[0001] Die Erfindung betrifft einen Simulator für ein Ziel, das von einem Wirksystem, insbesondere
von einem Laserwaffensystem, getroffen werden soll. Insbesondere betrifft die Erfindung
einen Simulator zum Simulieren eines fliegenden realen Ziels.
[0002] Aus dem Stand der Technik ist bekannt, dass sich die energetische Wirkung von gerichteter
Strahlung, z.B. eines Lasers, bei unterschiedlichen Auftreffwinkeln auf ein Ziel und
unter unterschiedlichen Umweltbedingungen teilweise deutlich unterscheidet. Daher
ist es bei der Entwicklung von Laserwaffensystemen unerlässlich, umfangreiche Messungen
der Wirksamkeit des Laserstrahls auf ein bewegtes Ziel zu untersuchen. Hierfür müssten
jedoch eine Vielzahl von Flugversuchen durchgeführt werden, bei denen eine Vielzahl
von Flugbahnen der bewegten Ziele realisiert werden, damit ein differenziertes Bild
über die Wirksamkeit des Laserwaffensystems erstellt werden kann.
[0003] Jedoch ist ein Flugversuch zeit- und kostenaufwändig, so dass eine Vielzahl an Flugversuchen
die Entwicklung von neuen Laserwaffensystemen ineffizient gestaltet.
[0004] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung bereitzustellen, die bei einfacher
und kostengünstiger Fertigung und Montage die Möglichkeit bereitstellt, die energetische
Wirkung von Laserwaffensystemen auf fliegende Ziele detailliert zu untersuchen.
[0005] Die Aufgabe wird gelöst durch die Kombination der Merkmale des Anspruchs 1. Dieser
offenbart eine Vorrichtung zum Simulieren eines von einem Wirksystem zu treffenden
fliegenden realen Ziels. Dabei umfasst die Vorrichtung ein Ziel, eine Stelleinheit
und eine Steuereinheit. Das Ziel kann entweder ein reales Ziel, oder ein Modell eines
realen Ziels sein, wobei das Ziel in jedem Fall von dem zu testenden Wirksystem getroffen
werden soll. Das Ziel ist auf der Stelleinheit montiert, so dass die Stelleinheit
Bewegungen des Ziels realisieren kann. Die Stelleinheit ist wiederum mit einer Steuereinheit
verbunden, so dass die Steuereinheit die Bewegungen des Ziels sowie die Lage des Ziels
im Raum steuern kann. Insbesondere ist die Steuereinheit eingerichtet, eine Bewegung
und/oder eine Lage des Ziels zu erzeugen, die während eines Fluges des realen Ziels
auftreten. Somit kann diese Vorrichtung verwendet werden, sämtliche Bewegungen des
Ziels, die während eines realen Fluges auftreten, zu simulieren, so dass ein Einwirken
des Wirksystems auf das Ziel in jeder Phase eines Fluges getestet werden kann.
[0006] Die Unteransprüche haben bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung zum Inhalt.
[0007] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die Stelleinheit zumindest
drei rotatorische und / oder zumindest drei translatorische Freiheitsgrade auf. Somit
ist es möglich, das mit der Stelleinheit verbundene Ziel in jede beliebige Lage im
Raum zu manövrieren und jede beliebige Bewegung im Raum zu realisieren. Auf diese
Weise wird die Simulierung des Ziels weiter verbessert, da jede während des realen
Fluges auftretende Bewegung detailgetreu nachgebildet werden kann.
[0008] Vorteilhafterweise ist vorgesehen, dass die von der Steuereinheit erzeugten Bewegungen
des Ziels Rotation, Präzession und/oder Nutation umfassen. Diese drei Bewegungen sind
die Hauptbewegungen, die während einer Flugbahn eines zu treffenden Ziels üblicherweise
auftreten. Durch eine umfassende Nachbildung einer dieser Bewegungen oder einer Überlagerung
von mehreren Bewegungen in der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann die Simulation weiter
verbessert werden.
[0009] Zum weiteren Verbessern der Simulation ist bevorzugt vorgesehen, dass die Vorrichtung
eine Strömungseinheit umfasst, die das Ziel anströmt. Dabei wird das Ziel bevorzugt
mit Luft angeströmt. Somit kann auch der Einfluss der während des Fluges auf das Ziel
wirkenden Luftströmung während der Einwirkung des Wirksystems auf das Ziel überprüft
werden.
[0010] In einer vorteilhaften Ausführungsform ist die gesamte erfindungsgemäße Vorrichtung
in einem Container untergebracht. Durch den Container können sämtliche Komponenten,
die nicht durch das Wirksystem getroffen werden sollen, vor ungewollten Treffern geschützt
werden. Dabei weist der Container an einer Stelle eine Öffnung auf, durch die auf
das Ziel eingewirkt werden kann.
[0011] Weiterhin ist es besonders vorteilhaft, wenn die Öffnung des Containers von einem
Schutzbereich umgeben ist, der die Energie des Wirksystems absorbiert. Auf diese Weise
wird sichergestellt, dass nicht unbeabsichtigt wichtige Bauteile durch das Wirksystem
zerstört werden.
[0012] Es ist bevorzugt vorgesehen, dass die Stelleinheit einen Industrieroboter umfasst.
Insbesondere weist der Industrieroboter dabei sechs Achsen auf. Die damit verbundene
Anzahl an Freiheitsgraden ist ausreichend, um eine Vielzahl an Bewegungen und / oder
Lagen des Ziels im Raum zu erzeugen, so dass eine realistische Simulation möglich
ist.
[0013] Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Einwirken auf ein simuliertes
Ziel, das durch die folgenden Schritte ausgeführt wird. Zunächst wird ein Ziel bereitgestellt,
das ein reales Ziel mit bekannter Flugbahn simulieren soll. Dieses Ziel kann beispielsweise
das reale Ziel selbst, oder ein Modell des realen Ziels sein. Anschließend wird der
Flug des Ziels simuliert, indem das Ziel insbesondere hinsichtlich seiner Lage in
der Art bewegt wird, in der sich auch ein reales Ziel während des Fluges bewegen würde,
wobei die Flugbahn nicht notwendigerweise nachverfolgt wird, das Ziel also im wesentlichen
stationär verbleibt und beispielsweise nur innerhalb des Containers bewegt wird. Alternativ
kann das Ziel auch in eine bestimmte Lage gebracht werden und dort verharren. Insgesamt
ist es daher möglich, einen Abschnitt der Flugbahn selbst zu simulieren, oder eine
der Flugbahn überlagerte Bewegung, die das reale Ziel während des Fluges ausführen
würde. Als letzter Schritt wird auf das Ziel eingewirkt, wobei sich das Ziel entweder
bewegt oder in einer Messposition verharrt. Mit diesem Verfahren ist es daher möglich,
auf aufwändige und kostenintensive Flugversuche zu verzichten.
[0014] In einer vorteilhaften Weise wird das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt, indem
das Wirksystem ein Laserwaffensystem ist, so dass auf das Ziel mittels eines Laserstrahls
eingewirkt wird. Das Verfahren bietet sich insbesondere zum Testen von Laserwaffensystemen
an, da diese sehr häufig zur Einwirkung auf fliegende Ziele eingesetzt werden.
[0015] Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird bevorzugt die energetische
Wirkung des Einwirkens gemessen. Es ist damit möglich, ein Bild zu erstellen, welche
Auswirkung das aktuell getestete Wirksystem auf das Ziel hat. Dies erlaubt beispielsweise
das Ergebnis des Einwirkens auf unterschiedliche Phasen des Fluges des Ziels zu vergleichen,
oder die Unterschiede zwischen zwei verschiedenen Wirksystemen herauszustellen.
[0016] Die Erfindung wird nun anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels unter Berücksichtigung
der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Darin zeigen:
- Fig. 1
- die Vorrichtung zum Simulieren eines fliegenden realen Ziels gemäß eines ersten Ausführungsbeispiels
der Erfindung,
- Fig. 2
- die Vorrichtung zum Simulieren eines fliegenden realen Ziels gemäß eines zweiten bevorzugten
Ausführungsbeispiels der Erfindung und
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung der zu simulierenden Bewegung, die ein reales Ziel während
eines Fluges ausführt.
[0017] Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung 1 zum Simulieren eines von einem Wirksystem zu treffenden
fliegenden realen Ziels. Die Vorrichtung umfasst dabei ein Ziel 2, das von einem Wirksystem
getroffen werden soll. In diesem Ausführungsbeispiel ist das Ziel eine Granate, die
auf einem Industrieroboter 3 montiert ist. Der Industrieroboter 3 verfügt über sechs
Achsen und kann somit das Ziel 2 in jede beliebige Lage und in jede beliebige Position
innerhalb eines Arbeitsraums des Industrieroboters 3 manövrieren. Der Industrieroboter
3 ist mit einer Steuereinheit 4 verbunden, die die Bewegungen des Industrieroboters
3 und damit des Ziels 2 koordiniert.
[0018] Der Steuereinheit 4 ist eine reale Flugbahn eines zu simulierenden realen Ziels bekannt,
so dass diese das Ziel 2 in der Art bewegen kann, wie sich ein reales Ziel während
einer Flugbahn bewegt. Dafür berechnet die Steuereinheit 4 entweder einen Abschnitt
der Flugbahn, der innerhalb des Arbeitsraumes des Industrieroboters 3 nachgeführt
werden kann, oder bestimmt eine Bewegung des realen Ziels, das der Flugbahn überlagert
ist, um diese Bewegung mit dem Ziel 2 zu simulieren.
[0019] Die charakteristischen Bewegungen eines Ziels 2 sind in Fig. 3 dargestellt. Üblicherweise
umfasst die Bewegung eines fliegenden Ziels eine Rotation 101, eine Präzession 102
und eine Nutation 103. Durch Überlagerung mehrerer dieser drei Bewegungen 101, 102
und 103 führt das Ziel 2 eine Bewegung aus, die der realen Bewegung eines fliegenden
Ziels sehr nahe kommt. Somit können unterschiedliche Phasen eines Fluges eines realen
Ziels simuliert werden.
[0020] Fig. 2 zeigt die Vorrichtung 1 in einem zweiten bevorzugten Ausführungsbeispiel der
Erfindung. Dabei wurden gleiche bzw. funktional gleiche Merkmale mit denselben Bezugszeichen
wie bei dem ersten Ausführungsbeispiel versehen. In diesem Ausführungsbeispiel sind
sowohl der das Ziel 2 tragende Industrieroboter 3 als auch die Steuereinheit 4 in
einem Container 5 untergebracht. In der Darstellung in Fig. 2 wurde zur besseren Übersicht
auf die Darstellung der Seitenwände des Containers 5 verzichtet. Durch den Container
5 werden Industrieroboter 3 und Steuereinheit 4 vor ungewollten Treffern eines Wirksystems
geschützt. Das Ziel 2 wird durch den Industrieroboter 3 in eine Testbereich gehalten,
der durch eine Öffnung 6 innerhalb des Containers 5 ein Einwirken auf das Ziel 2 von
außen ermöglicht. Als zusätzliches Sicherheitsmerkmal ist ein Schutzbereich 7 um die
den Testbereich definierende Öffnung 6 des Containers 5 angeordnet. Dieser Schutzbereich
7 kann die Energie eines Wirksystems aufnehmen, falls das Ziel 2 nicht getroffen werden
sollte.
[0021] Innerhalb des Testbereichs kann das Ziel 2 unterschiedliche Positionen und Lagen
einnehmen, so dass eine Vielzahl von realen Flugphasen eines Ziels simuliert werden
können. Es ist daher möglich, das Einwirken eines Wirksystems auf das Ziel 2 umfassend
zu untersuchen, ohne dafür kosten- und zeitaufwändige Flugversuche mit realen Zielen
durchführen zu müssen.
Bezugszeichenliste
[0022]
1 |
Vorrichtung zum Simulieren eines fliegenden Ziels |
2 |
Ziel |
3 |
Industrieroboter |
4 |
Steuereinheit |
5 |
Container |
6 |
Öffnung des Containers |
7 |
Schutzbereich |
101 |
Rotation des Ziels |
102 |
Präzession des Ziels |
103 |
Nutation des Ziels |
1. Vorrichtung (1) zum Simulieren eines von einem Wirksystem zu treffenden fliegenden
realen Ziels, umfassend:
ein Ziel (2),
eine Stelleinheit (3) zum Bewegen des Ziels (2), und
eine Steuereinheit (4), die mit der Stelleinheit (3) verbunden ist,
wobei die Steuereinheit (4) eingerichtet ist, eine Bewegung und/oder eine Lage des
Ziels (2) über die Stellvorrichtung (3) zu erzeugen, die während eines Fluges des
realen Ziels auftreten.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei die Stelleinheit (3) zumindest drei rotatorische
und/oder zumindest drei translatorische Freiheitsgrade aufweist.
3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die von der Steuereinheit
(4) erzeugten Bewegungen Rotation (101), Präzession (102) und/oder Nutation (103)
des Ziels (2) umfassen.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, umfassend eine Strömungseinheit,
die das Ziel (2), bevorzugt mit Luft, anströmt.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, umfassend einen umgebenden Container
(5), wobei der Container (5) eine Öffnung (6) aufweist, durch die das Ziel (2) beschießbar
ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, umfassend einen Schutzbereich (7), der um die Öffnung
(6) des Containers (5) herum angeordnet ist und die Energie des Wirksystems absorbiert.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Stelleinheit (3) ein
Industrieroboter ist.
8. Verfahren zum Einwirken auf ein simuliertes Ziel, umfassend die Schritte:
Bereitstellen eines Ziels (2), das ein reales Ziel mit bekannter Flugbahn simuliert,
Erzeugen einer Bewegung und/oder einer Lage des Ziels (2), die während eines Fluges
des realen Ziels auftreten, mittels einer Stelleinheit, und
Einwirken auf das Ziel während dieses bewegt wird oder in einer Messposition verharrt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, wobei das Einwirken mittels eines Laserstrahls geschieht.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 9, wobei die energetische Wirkung des Einwirkens
gemessen wird.