[0001] Die Erfindung betrifft einen Transformator mit einer Oberspannungsprimärwicklung
und einer Unterspannungssekundärwicklung, die konzentrisch zueinander und zu einem
magnetisch leitfähigen Kern in einer Röhrenwicklungsanordnung angeordnet sind, sowie
ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen Transformators.
[0002] Das Eingangsklemmenverhalten eines Transformators lässt sich über einen komplexen
Widerstand, im Folgenden als Eingangsimpedanz bezeichnet, beschreiben. Da in einem
Transformator Kapazitäten, Induktivitäten und Ohmsche Widerstände in der Art eines
linearen Netzwerkes verknüpft sind, ist die Eingangsimpedanz des Transformators im
Allgemeinen von der Frequenz einer an einer Oberspannungsprimärwicklung anliegenden
sinusförmigen Wechselspannung, im Folgenden als Betriebsfrequenz bezeichnet, abhängig.
[0003] Wicklungsanordnungen, bei denen verschiedene Wicklungen konzentrisch zueinander um
den magnetisch leitfähigen Kern angeordnet sind, werden als Röhrenwicklungen bezeichnet.
[0004] Derartige Röhrenwicklungen können als Lagenwicklung ausgebildet sein, wobei mehrere
fortlaufende Windungen eines elektrisch leitfähigen Drahts in einer axialen Richtung
nebeneinander als Lage angeordnet werden. Hierbei bilden mehrere in einer radialen
Richtung übereinander liegende Lagen eine Wicklung.
[0005] Derartige Röhrenwicklungen können auch als Spulenwicklung ausgebildet sein, wobei
mehrere fortlaufende Windungen eines elektrisch leitfähigen Drahts in radialer Richtung
übereinander als Spule angeordnet werden. Hierbei bilden mehrere in axialer Richtung
nebeneinander liegende Spulen eine Wicklung.
[0006] Ferner sind Röhrenwicklungsanordnungen möglich, bei denen mindestens eine Wicklung
als Spulenwicklung und mindestens eine weitere Wicklung als Lagenwicklung ausgeführt
ist.
[0007] Es ist bekannt, dass die Herstellung von Spulenwicklungen aufwändiger als die Herstellung
von Lagenwicklungen mit gleicher Windungsanzahl ist, wenn die Zahl der Lagen ausreichend
groß, beispielsweise größer als etwa 10 ist.
[0008] Aus dem Stand der Technik ist ferner bekannt, dass Transformatoren elektromagnetische
Störstrahlung aussenden. Bei einer vorgegebenen Betriebsfrequenz nimmt hierbei die
Leistung der elektromagnetischen Störstrahlung mit abnehmender Eingangsimpedanz des
Transformators zu.
[0009] Aus dem Stand der Technik ist ferner bekannt, dass bei gleicher Windungszahl und
bei gleichem Übersetzungsverhältnis die Eingangsimpedanz oberhalb einer Grenzfrequenz,
beispielsweise oberhalb von 10 Kilohertz, bei einem Transformator mit einer Oberspannungsprimärwicklung
in Spulenwicklung höher ist als bei einer in Lagenwicklung ausgeführten Oberspannungsprimärwicklung.
[0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen verbesserten Transformator mit einer
Oberspannungsprimärwicklung und einer Unterspannungssekundärwicklung in Röhrenwicklungsanordnung
anzugeben. Ferner liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung
eines derartigen Transformators anzugeben.
[0011] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß hinsichtlich des Transformators durch die im Anspruch
1 angegebenen Merkmale und hinsichtlich des Verfahrens durch die im Anspruch 12 angegebenen
Merkmale gelöst.
[0012] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0013] Bei einem Transformator mit einer Oberspannungsprimärwicklung und einer Unterspannungssekundärwicklung
in Röhrenwicklungsanordnung ist erfindungsgemäß ein Schirmzylinder konzentrisch zwischen
der Oberspannungsprimärwicklung und der Unterspannungssekundärwicklung angeordnet
und umfasst mindestens eine zur Zylindermantelfläche näherungsweise konzentrische
elektrisch leitfähige Schirmungslage, die mit einem Erdkontakt des Transformators
elektrisch verbunden ist.
[0014] Die konzentrische Anordnung der Oberspannungsprimärwicklung und der Unterspannungssekundärwicklung
bewirkt neben der induktiven Kopplung zwischen beiden Wicklungen die Ausbildung einer
elektrischen Kapazität in der Art eines Zylinderkondensators. Die Eingangsimpedanz
der Oberspannungsprimärwicklung wird somit grundsätzlich von der Wicklungsinduktivität,
dem Ohmschen Leitungswiderstand und der Kapazität der Windungen beeinflusst.
[0015] Durch die erfindungsgemäße Anordnung einer elektrisch leitfähigen, mit dem Erdkontakt
des Transformators verbundenen Fläche zwischen der Oberspannungsprimärwicklung und
der Unterspannungssekundärwicklung wird die Verteilung des elektrischen Feldes dazwischen
verändert. Diese Veränderung des elektrischen Feldes bewirkt eine Verringerung der
elektrischen Kapazität der Oberspannungsprimärwicklung.
[0016] Der Betrag des kapazitiven Anteils der Eingangsimpedanz der Oberspannungsprimärwicklung
ist umgekehrt proportional zur Betriebsfrequenz des Transformators, während der Betrag
des induktiven Anteils der Eingangsimpedanz proportional zur Betriebsfrequenz ist
und der Betrag des Ohmschen Anteils der Eingangsimpedanz unabhängig von der Betriebsfrequenz
ist.
[0017] Der von der Oberspannungsprimärwicklung aufgenommene Störstrom wird somit bei niedrigen
Betriebsfrequenzen von der Induktivität und bei hohen Betriebsfrequenzen von der Kapazität
der Oberspannungsprimärwicklung begrenzt.
[0018] Durch die Verringerung der Kapazität wird somit insbesondere in hohen Bereichen der
Betriebsfrequenz, beispielsweise bei einer Betriebsfrequenz von über 10 Kilohertz,
der Betrag der Eingangsimpedanz vergrößert. Damit wird zugleich die kapazitiv übertragene
elektrische Leistung verringert. Dies bewirkt eine Verringerung der abgestrahlten
Störleistung.
[0019] In vorteilhafter Weise ist es durch eine Anordnung eines Schirmzylinders zwischen
einer inneren und einer äußeren Wicklung bei einem Transformator in Lagenwicklungsanordnung
somit möglich, Obergrenzen für die abgestrahlte Störleistung einzuhalten, die ohne
diese Anordnung eines Schirmzylinders nur durch Verwendung einer Spulenwicklungsanordnung
einzuhalten wären.
[0020] Durch den Einsatz der Erfindung kann daher eine kostengünstigere Herstellungstechnik
bei der Fertigung eines Transformators mit vorgegebenem Betriebsverhalten verwendet
werden.
[0021] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung liegt die Oberspannungsprimärwicklung
in radialer Richtung außen und ist als Lagenwicklung ausgeführt.
[0022] Ferner ist die induktive Kopplung bei einer konzentrischen Anordnung der Unterspannungssekundärwicklung
innerhalb der Oberspannungsprimärwicklung besonders groß, da hierbei ein besonders
großer Anteil des von der Oberspannungsprimärwicklung erzeugten magnetischen Streuflusses
die Unterspannungssekundärwicklung durchströmt.
[0023] In vorteilhafter Weise verringert daher die Anordnung eines Schirmzylinders zwischen
einer in radialer Richtung innen liegenden Unterspannungssekundärwicklung und einer
außen liegenden Oberspannungsprimärwicklung die Herstellungskosten für einen Transformator,
da dies den Einsatz einer Lagenwicklungsanordnung für die Oberspannungsprimärwicklung
erlaubt.
[0024] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist die Unterspannungssekundärwicklung
als Traktionssekundärwicklung zur Versorgung einer elektrischen Antriebsmaschine eines
Fahrzeugs ausgebildet, weist eine geringere Anzahl von Windungen als die Oberspannungsprimärwicklung
auf und ist konzentrisch innerhalb des Schirmzylinders angeordnet.
[0025] Die vom Fahrleitungsdraht gelieferte Oberspannung liegt abhängig vom Bahnstromsystem
bei mehreren Kilovolt, beispielsweise bei 15 Kilovolt. Die zur Versorgung der Antriebsmaschine
verwendete Traktionsspannung liegt im Bereich von mehreren Hundert Volt bis etwa 2
Kilovolt. Die Umwandlung der Oberspannung in die Traktionsspannung wird von einem
als Traktionstransformator bezeichneten Transformator vorgenommen. Die Betreiber von
Bahnsystemen geben frequenzabhängige Grenzwerte für die Störleistung vor, die von
einem Traktionstransformator maximal abgestrahlt werden darf.
[0026] In vorteilhafter Weise ist bei einem Traktionstransformator die Oberspannungsprimärwicklung
konzentrisch um die als Traktionssekundärwicklung bezeichnete Unterspannungssekundärwicklung
angeordnet. Hierdurch wird ein besonders großer Anteil des von der Oberspannungsprimärwicklung
erzeugten magnetischen Flusses durch die Traktionssekundärwicklung geleitet.
[0027] Durch die konzentrische Anordnung eines Schirmzylinders zwischen der Traktionssekundärwicklung
und der Oberspannungsprimärwicklung wird in der beschriebenen Weise die kapazitive
Spannungsübertragung in die Oberspannungsprimärwicklung vermindert, und damit das
Absinken der Impedanzwerte bei Frequenzen oberhalb einer Grenzfrequenz, beispielsweise
oberhalb von 10 Kilohertz, verhindert oder vermindert, und damit die Leistung der
abgestrahlten Störstrahlung insbesondere im Bereich hoher Frequenzen, beispielsweise
oberhalb von 10 Kilohertz, verringert.
[0028] Die dadurch ermöglichte Ausbildung der Oberspannungsprimärwicklung als Lagenwicklung
bietet zum Einen einen Kostenvorteil gegenüber der aufwändigeren Spulenwicklung bei
gleichzeitiger Einhaltung der Anforderungen hinsichtlich der abgestrahlten Störleistung.
[0029] Zum Anderen ermöglicht es die Erfindung in vorteilhafter Weise, den in Fahrzeugen
oft beschränkten Bauraum für einen Traktionstransformator optimal auszunutzen, da
auf weitere Maßnahmen zur Änderung des Impedanzverlaufs, beispielsweise durch Änderung
der Abmessungen oder der Geometrie des Traktionstransformators, verzichtet werden
kann.
[0030] Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, dass Traktionstransformatoren,
welche bislang Vorgaben eines Bahnsystembetreibers hinsichtlich der abgestrahlten
Störleistung verletzt haben, durch das erfindungsgemäße Einfügen eines Schirmzylinders
so modifiziert werden, dass die Einhaltung dieser Vorgaben erreicht wird.
[0031] Damit werden zusätzliche Anpassungskosten vermieden und das Entwicklungsrisiko und
die Entwicklungszeit für einen solchen Traktionstransformator können gesenkt werden.
[0032] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung umfasst der Schirmzylinder einen
in einer radialen Richtung innen liegenden inneren Isolationszylinder aus elektrisch
isolierendem Material und einen in radialer Richtung außen liegenden äußeren Isolationszylinder
aus elektrisch isolierendem Material, wobei die elektrisch leitfähige Schirmungslage
konzentrisch zwischen dem inneren Isolationszylinder und dem äußeren Isolationszylinder
angeordnet ist.
[0033] In besonders vorteilhafter Weise werden durch diese Ausführungsform die Oberspannungsprimärwicklung,
die Unterspannungssekundärwicklung sowie die elektrisch leitfähige Schirmungslage
jeweils voneinander elektrisch isoliert.
[0034] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung umfasst die Schirmungslage mindestens
ein ringförmig um die Zylinderachse angeordnetes Ringband aus elektrisch leitfähigem
Material, mindestens ein in axialer Richtung ausgedehntes Längsband aus elektrisch
leitfähigem Material und eine flexible, schlauchartig um die Gesamtheit dieser Bänder
angeordnete Umhüllung aus elektrisch leitfähigem Material, wobei die Bänder untereinander
und mit der Umhüllung elektrisch verbunden sind.
[0035] Mittels der konzentrischen Anordnung der Ringbänder und der senkrecht hierzu angeordneten
Längsbänder, im Folgenden als Schirmungsgeflecht bezeichnet, wird eine besonders gute
elektrische Abschirmung der Wicklungen voneinander in der Art eines Faradayschen Käfigs
und somit eine besonders starke Erhöhung des kapazitiven Anteils der Impedanz erreicht.
Damit wird eine besonders wirksame Verringerung der abgestrahlten Störleistung in
hohen Frequenzbereichen bewirkt.
[0036] Aufgrund dieser durch die elektrisch verbundenen Ringbänder und Längsbänder bereits
erreichten guten elektrischen Abschirmung kann zur vollflächigen Umhüllung des Schirmungsgeflechts
auch ein Material mit einem schlechteren Stromleitungsverhalten verwendet werden.
Ein flexibles Material, beispielsweise in der Art eines Leitpapiers oder eines Kupfergewebes,
eignet sich hierfür besonders, da der Umformungs- und Anpassungsaufwand besonders
gering ist.
[0037] Die Umhüllung des Schirmungsgeflechts aus leitfähigem Material nimmt Teile des elektrischen
Feldes auf, die in die Lücken zwischen den Ringbändern und Längsbändern eindringen.
Da die Umhüllung mit den Ringbändern und Längsbändern elektrisch verbunden ist, ist
der Stromfluss in der Umhüllung auf den Potenzialausgleich innerhalb einer solchen
Lücke beschränkt. In vorteilhafter Weise kann daher auch ein Material mit höherem
spezifischen Widerstand eingesetzt werden.
[0038] Bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist/sind das mindestens
eine Ringband und/oder das mindestens eine Längsband aus Kupfer gefertigt.
[0039] Da Kupfer einen geringen spezifischen Widerstand aufweist, ist es in besonderem Maß
geeignet, elektrischen Strom aus einem größeren Oberflächenbereich der Umhüllung des
Schirmungsgeflechts abzuführen. In vorteilhafter Weise können daher die Abstände zwischen
den Ringbändern größer gewählt werden, als dies bei einem Material mit größerem spezifischen
Widerstand möglich gewesen wäre.
[0040] Ein weiterer Vorteil bei der Verwendung von Kupfer ist dessen vergleichsweise sehr
geringe magnetische Permeabilität. Dadurch wird die Ausbreitung des Magnetflusses
von der Oberspannungswicklung in die Traktionssekundärwicklung nicht oder nur minimal
beeinträchtigt.
[0041] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist zwischen dem inneren
Isolationszylinder und dem Schirmungsgeflecht wenigstens eine erste Lage Isolationspapier
angeordnet.
[0042] In vorteilhafter Weise wird durch das Aufbringen von Isolationspapier der innere
Isolationszylinder vor einer mechanischen Beschädigung beim Aufbringen der Ringbänder
geschützt. Dies vermindert zusätzlich das Risiko eines zu geringen Isolationswiderstands
zwischen der Schirmungslage des Schirmzylinders und der Traktionssekundärwicklung.
[0043] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist zwischen dem äußeren
Isolationszylinder und der Umhüllung des Schirmungsgeflechts wenigstens eine zweite
Lage Isolationspapier angeordnet.
[0044] Analog zur Wirkung der ersten Lage Isolationspapier bewirkt die zweite Lage Isolationspapier
einen Schutz des äußeren Isolationszylinders vor mechanischer Beschädigung durch die
Umhüllung aus flexiblem elektrischen Material und die darunter liegenden Ringbänder
und Längsbänder.
[0045] Bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist die Umhüllung
des Schirmungsgeflechts als elektrisch leitfähiges Leitpapier oder als ein Kupfergewebe
ausgebildet.
[0046] Die Montage des Transformators wird durch die Verwendung eines flexiblen elektrisch
leitfähigen Materials besonders erleichtert, da damit zum Einen Toleranzschwankungen
im Durchmesser der darunter liegenden Traktionssekundärwicklung ausgeglichen werden
können. Zum Anderen ist es mit flexiblem Material möglich, eine geschlossene elektrisch
leitfähige Umhüllung des Schirmungsgeflechts durch Umwickeln eines Schenkels eines
Transformatorkerns mit geschlossenem Joch herzustellen.
[0047] Leitpapier und Kupfergewebe eignen sich zur Umhüllung in besonderem Maß, da sie eine
hohe elektrische Leitfähigkeit und eine geringe magnetische Permeabilität aufweisen.
Ein besonderer Vorteil bei der Verwendung von Kupfergewebe ist ferner dessen mechanische
Stabilität und Robustheit gegen ein Zerreißen und ein Zerbrechen beispielsweise an
Knickstellen.
[0048] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist zwischen dem Schirmzylinder
und mindestens einer der Wicklungen eine Wärmeleitvorrichtung angeordnet.
[0049] Durch den Ohmschen Widerstand des Wicklungsdrahts entsteht im Inneren einer Wicklung
Wärme. In vorteilhafter Weise wird diese Wärme mittels Wärmeleitvorrichtungen zum
Gehäuse des Transformators transportiert. Dies erlaubt einerseits einen Betrieb des
Transformators mit einer höheren Übertragungsleistung und ermöglicht andererseits
die Verwendung von Wicklungsdraht mit geringerem Querschnitt und verbessert somit
insgesamt die Effizienz eines Transformators.
[0050] Bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung weist eine Wärmeleitvorrichtung
wenigstens einen Ölkanal zum Transport von Transformatorenöl auf.
[0051] Bei einer Füllung des Transformators mit Transformatoröl sind die Wicklungen vollständig
vom Transformatoröl umschlossen. Dies erlaubt eine gute Wärmeabgabe vom Wicklungsdraht
an das umgebende Transformatoröl. Dieses wiederum kann die Wärme an das Transformatorengehäuse
und/oder an Kühlvorrichtungen, beispielsweise in der Art eines lüftergekühlten Wärmetauschers,
abgeben.
[0052] Für die Ableitung von Wärme aus inneren Wicklungsbereichen ist es vorteilhaft, Vorrichtungen
zum Transport von Transformatoröl von und nach diesen inneren Wicklungsbereichen vorzusehen.
Ein Ölkanal erlaubt eine verbesserte Zirkulation des Transformatoröls zwischen den
inneren Wicklungsbereichen und Ölreservoirs, welche in direktem Kontakt zum Transformatorgehäuse
und/oder zur Kühlvorrichtungen stehen. Durch die Anordnung eines Ölkanals zwischen
einem Isolationszylinder und einer Wicklung wird eine Unterbrechung des Ölflusses
durch den Isolationszylinder vermieden. In vorteilhafter Weise kann sich dadurch erwärmtes
Transformatoröl aus dem vom Schirmzylinder eingeschlossenen Bereich leicht in einen
äußeren, gekühlten Bereich ausbreiten.
[0053] Bei einem Verfahren zur Herstellung eines Transformators wird/werden erfindungsgemäß
- um eine Traktionssekundärwicklung ein erster Ölkanal angeordnet,
- um den ersten Ölkanal ein innerer Isolationszylinder angeordnet,
- auf den inneren Isolationszylinder wenigstens eine erste Lage Isolationspapier gewickelt,
- Ringbänder in festgelegten Abständen zueinander um die wenigstens eine erste Lage
Isolationspapier angeordnet,
- die Ringbänder durch mindestens ein Längsband elektrisch leitfähig miteinander zu
einem Schirmungsgeflecht verbunden,
- um dieses Schirmungsgeflecht eine Umhüllung aus flexiblem elektrisch leitfähigem Material
gewickelt,
- um die Umhüllung wenigstens eine zweite Lage Isolationspapier gewickelt,
- ein äußerer Isolationszylinder um die wenigstens eine zweite Lage Isolationspapier
herum angeordnet,
- um den äußeren Isolationszylinder ein zweiter Ölkanal angeordnet,
- eine Oberspannungsprimärwicklung auf den zweiten Ölkanal in einer Lagenwicklungsanordnung
gewickelt und
- die Bänder mit einem Erdkontakt des Transformators elektrisch verbunden.
[0054] Es ist ein Vorteil dieses Verfahrens, dass die Herstellung eines Transformators mit
den oben beschriebenen vorteilhaften Eigenschaften in einer entlang einer radialen
Richtung von innen nach außen fortschreitenden Reihenfolge erfolgt.
[0055] In vorteilhafter Weise können somit aus dem Stand der Technik bekannte Herstellungsverfahren
für Transformatoren verwendet werden.
[0056] Ein besonderer Vorteil dieses Verfahrens ist die Ausführung der Oberspannungsprimärwicklung
in einer Lagenwicklungsanordnung, die im Vergleich zu einer anderen Wicklungsanordnung,
beispielsweise zu einer Spulenwicklungsanordnung, einfacher herzustellen ist. Beispielsweise
ist die Herstellung einer Oberspannungsprimärwicklung eines Traktionstransformators
in Lagenwicklungsanordnung durch einen einzelnen Bearbeiter möglich, während zur Herstellung
in Spulenwicklungsanordnung oft zwei Bearbeiter benötigt werden.
[0057] Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie
die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich
im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele, die im Zusammenhang
mit den Zeichnungen näher erläutert werden.
[0058] Dabei zeigen:
- FIG 1
- schematisch den frequenzabhängigen Verlauf der Impedanz ohne Schirmzylinder aus dem
Stand der Technik,
- FIG 2
- schematisch einen Schnitt in axialer Richtung durch eine Röhrenwicklungsanordnung
mit Schirmzylinder,
- FIG 3
- schematisch einen Schnitt in radialer Richtung durch eine Röhrenwicklungsanordnung
mit Schirmzylinder,
- FIG 4
- schematisch den Aufbau einer Schirmungslage und
- FIG 5
- schematisch den frequenzabhängigen Verlauf der Impedanz mit Schirmzylinder.
[0059] Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen
versehen.
[0060] Figur 1 zeigt schematisch den Verlauf der Eingangsimpedanz eines Traktionstransformators
entlang einer Impedanzachse Z über der Frequenz entlang einer Frequenzachse f aus
dem Stand der Technik in doppelt logarithmischer Darstellung.
[0061] Damit die Betriebssicherheit elektrischer Bahnanlagen gewährleistet ist, muss eine
elektrisch angetriebene Lokomotive für die Zulassung zum Betrieb festgelegte Grenzwerte
für die elektromagnetische Störstrahlung einhalten. Für Traktionstransformatoren besteht
deshalb die Forderung, den Störstrom zu begrenzen. Der Soll-Impedanzverlauf 1 gibt
die hierzu minimal erforderliche Impedanz in einem kritischen Frequenzbereich, beispielsweise
zwischen 100 Hertz und 150 Kilohertz, an.
[0062] Aus dem Stand der Technik bekannte Traktionstransformatoren mit Lagenwicklung weisen
einen Impedanzverlauf 2.1 ohne Schirmzylinder auf, der typischerweise in einem oberen
Frequenzbereich, beispielsweise oberhalb von 10 Kilohertz, den Soll-Impedanzverlauf
1 unterschreitet.
[0063] Diese verringerte Impedanz wird bei hohen Frequenzen durch den kapazitiven Anteil
der Impedanz bewirkt, der bekanntlich betragsmäßig umgekehrt proportional zur Frequenz
ist. Dadurch wird eine Störstrahlung verursacht, die punktuell oder über Frequenzbereiche
hinweg über dem zugelassenen Grenzwert liegt.
[0064] Die Figuren 2 und 3 zeigen schematisch Schnittdarstellungen eines Ausführungsbeispiels
für die koaxiale Anordnung eines Schirmzylinders 6 zwischen einer Traktionssekundärwicklung
3 und einer Oberspannungsprimärwicklung 4 eines Transformators T. Beide Wicklungen
3, 4 sind zueinander und zu einem magnetisch leitfähigen Kern 5 ebenfalls konzentrisch
angeordnet. Figur 2 zeigt einen Schnitt in axialer Richtung durch eine Röhrenwicklungsanordnung
mit Schirmzylinder 6, Figur 3 zeigt einen Schnitt in radialer Richtung R.
[0065] Der Schirmzylinder 6 umfasst einen in einer radialen Richtung R inneren Isolationszylinder
6.1 und einen in einer radialen Richtung R äußeren Isolationszylinder 6.2 sowie eine
zwischen den Isolationszylindern 6.1, 6.2 angeordnete elektrisch leitfähige Schirmungslage
6.3.
[0066] In weiteren Ausführungsformen der Erfindung ist es möglich, zwischen dem Schirmzylinder
6 und mindestens einer Wicklung 3, 4 Kühlvorrichtungen anzuordnen, beispielsweise
Ölkanäle zum Transport von Transformatorenöl.
[0067] Die elektrisch leitfähige Schirmungslage 6.3 umfasst mehrere konzentrisch zum Kern
5, der Traktionssekundärwicklung 3 sowie dem inneren Isolationszylinder 6.1 angeordnete
Ringbänder 6.3.1 aus elektrisch leitfähigem Material. Diese Ringbänder 6.3.1 sind
entlang einer axialen Richtung A in näherungsweise gleichen Abständen angeordnet und
mit mindestens einem Längsband 6.3.2 aus elektrisch leitfähigem Material untereinander
elektrisch verbunden.
[0068] Um das Geflecht aus Ringbändern 6.3.1 und mindestens einem Längsband 6.3.2 ist eine
nicht dargestellte Umhüllung aus flexiblem elektrisch leitfähigem Material angeordnet.
Diese Umhüllung kann beispielsweise als elektrisch leitfähiges Leitpapier oder als
ein Kupfergewebe ausgebildet sein.
[0069] Figur 4 zeigt schematisch weitere Details der Schirmungslage 6.3. Der hier nicht
dargestellte innere Isolationszylinder 6.1 umschließt die Traktionssekundärwicklung
3. Er kann ferner optional einen Ölkanal umschließen. Um diesen inneren Isolationszylinder
6.1 sind mehrere Lagen Isolationspapier gewickelt. Auf der in radialer Richtung R
äußersten Lage des Isolationspapiers sind die Ringbänder 6.3.1 angeordnet und mit
Klebestreifen 6.3.3 fixiert. Auf den Ringbändern 6.3.1 ist mindestens ein in axialer
Richtung A ausgedehntes Längsband 6.3.2 angeordnet, mit Klebestreifen 6.3.3 fixiert
und mit den Ringbändern 6.3.1 elektrisch verbunden. In radialer Richtung R ist über
den Ringbändern 6.3.1 und dem mindestens einen Längsband 6.3.2 die Umhüllung aus flexiblem
elektrisch leitfähigem Material angeordnet. In axialer Richtung A erstreckt sich die
Schirmungslage 6.3 über die gesamte Länge der Wicklungen 3, 4.
[0070] Mindestens ein Längsband 6.3.2 wird mittels eines Kabelschuhs 6.3.4 mit dem Erdkontakt
des Transformators T verbunden.
[0071] In der Gesamtheit wirken die Bänder 6.3.1, 6.3.2 und die Umhüllung aus flexiblem
elektrisch leitfähigem Material als Faradayscher Käfig, der näherungsweise eine Äquipotenzialfläche
mit dem elektrischen Potenzial des Erdkontakts darstellt. Dadurch wird die Ausbreitung
des elektrischen Feldes zwischen der inneren Traktionssekundärwicklung 3 und der äußeren
Oberspannungsprimärwicklung 4 verhindert oder stark gemindert. Damit sinkt die kapazitive
Kopplung zwischen der Oberspannungsprimärwicklung und der Traktionssekundärwicklung.
Dies bewirkt in vorteilhafter Weise eine Verringerung des Störstroms und somit eine
verringerte Leistung der Störstrahlung vorzugsweise im oberen, vom kapazitiven Impedanzanteil
bestimmten Frequenzbereich.
[0072] Figur 5 zeigt schematisch den Impedanzverlauf 2.2 eines Transformators T beim Einsatz
eines Schirmzylinders 6. Durch die verringerte Kapazität sind die Impedanzeinbrüche
bei hohen Frequenzen, beispielsweise oberhalb von 10 Kilohertz, verringert. Der Impedanzverlauf
2.2 mit Schirmzylinder liegt somit im gesamten spezifizierten Frequenzbereich über
den Werten, die durch den Soll-Impedanzverlauf 1 vorgegeben sind. Damit ist sichergestellt,
dass die festgelegten Obergrenzen für die abgestrahlte Störleistung durch den Transformator
T mit Schirmzylinder 6 eingehalten werden.
[0073] Obwohl die Erfindung im Detail durch ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel näher illustriert
und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele
eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden,
ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
1. Transformator (T) mit einer Oberspannungsprimärwicklung (4) und einer Unterspannungssekundärwicklung
in einer Röhrenwicklungsanordnung sowie einem konzentrisch dazwischen angeordneten
Schirmzylinder (6), wobei
- der Schirmzylinder (6) mindestens eine zur Zylindermantelfläche näherungsweise konzentrische
elektrisch leitfähige Schirmungslage (6.3) umfasst und
- die Schirmungslage (6.3) mit einem Erdkontakt des Transformators (T) elektrisch
verbunden ist.
2. Transformator (T) nach Anspruch 1, wobei die Oberspannungsprimärwicklung (4) in radialer
Richtung (R) außen liegt und als Lagenwicklung ausgeführt ist.
3. Transformator (T) nach Anspruch 2, wobei
- die Unterspannungssekundärwicklung als Traktionssekundärwicklung (3) zur Versorgung
einer elektrischen Antriebsmaschine eines Fahrzeugs ausgebildet ist und eine geringere
Anzahl an Windungen aufweist als die Oberspannungsprimärwicklung (4) und
- diese Traktionssekundärwicklung (3) konzentrisch innerhalb des Schirmzylinders (6)
angeordnet ist.
4. Transformator (T) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Schirmzylinder
(6)
- einen in einer radialen Richtung (R) innen liegenden inneren Isolationszylinder
(6.1) aus elektrisch isolierendem Material und
- einen in radialer Richtung (R) außen liegenden äußeren Isolationszylinder (6.2)
aus elektrisch isolierendem Material
umfasst und wobei die elektrisch leitfähige Schirmungslage (6.3) konzentrisch zwischen
dem inneren Isolationszylinder (6.1) und dem äußeren Isolationszylinder (6.2) angeordnet
ist.
5. Transformator (T) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Schirmungslage
(6.3)
- mindestens ein ringförmig um die Zylinderachse angeordnetes Ringband (6.3.1) aus
elektrisch leitfähigem Material,
- mindestens ein in axialer Richtung (A) ausgedehntes Längsband (6.3.2) aus elektrisch
leitfähigem Material und
- eine flexible, schlauchartig um ein Schirmungsgeflecht aus diesen Bändern (6.3.1,
6.3.2) angeordnete Umhüllung aus elektrisch leitfähigem Material
umfasst, welche miteinander elektrisch verbunden sind.
6. Transformator (T) nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Ringband (6.3.1) und/oder das mindestens eine Längsband (6.3.2)
aus Kupfer gefertigt sind.
7. Transformator (T) nach Anspruch 5 oder 6,
gekennzeichnet durch wenigstens eine zwischen dem inneren Isolationszylinder (6.1) und dem Schirmungsgeflecht
angeordnete erste Lage Isolationspapier.
8. Transformator (T) nach einem der Ansprüche 5 bis 7, gekennzeichnet durch wenigstens eine zwischen dem äußeren Isolationszylinder (6.2) und der Umhüllung des
Schirmungsgeflechts aus den Bändern (6.3.1, 6.3.2) angeordnete zweite Lage Isolationspapier.
9. Transformator (T) nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Umhüllung des Schirmungsgeflechts aus den Bändern (6.3.1, 6.3.2) als elektrisch
leitfähiges Leitpapier oder als ein Kupfergewebe ausgebildet ist.
10. Transformator (T) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch wenigstens eine zwischen dem Schirmzylinder (6) und mindestens einer der Wicklungen
(3, 4) angeordnete Wärmeleitvorrichtung.
11. Transformator (T) nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Wärmeleitvorrichtung wenigstens einen Ölkanal zum Transport von Transformatorenöl
aufweist.
12. Verfahren zur Herstellung eines Transformators (T), wobei
- um eine Traktionssekundärwicklung (3) ein erster Ölkanal angeordnet wird,
- um den ersten Ölkanal ein innerer Isolationszylinder (6.1) angeordnet wird,
- auf den inneren Isolationszylinder (6.1) wenigstens eine erste Lage Isolationspapier
gewickelt wird,
- Ringbänder (6.3.1) in festgelegten Abständen zueinander um die wenigstens eine erste
Lage Isolationspapier angeordnet werden,
- die Ringbänder (6.3.1) durch mindestens ein Längsband (6.3.2) elektrisch leitfähig
miteinander zu einem Schirmungsgeflecht verbunden werden,
- um dieses Schirmungsgeflecht eine Umhüllung aus flexiblem elektrisch leitfähigem
Material gewickelt wird,
- um die Umhüllung wenigstens eine zweite Lage Isolationspapier gewickelt wird,
- ein äußerer Isolationszylinder (6.2) um die wenigstens eine zweite Lage Isolationspapier
herum angeordnet wird,
- um den äußeren Isolationszylinder (6.2) ein zweiter Ölkanal angeordnet wird,
- eine Oberspannungsprimärwicklung (4) auf den zweiten Ölkanal in einer Lagenwicklungsanordnung
gewickelt wird und
- die Bänder (6.3.1, 6.3.2) mit einem Erdkontakt des Transformators (T) elektrisch
verbunden werden.