[0001] Die Erfindung betrifft eine Flusszelle mit einer ein zu temperierendes Fluid aufnehmenden
Temperierkammer, deren Begrenzungswand wenigstens teilweise durch eine dünne, Wärme
zwischen einem Temperierelement und dem Fluid übertragende Folie gebildet ist.
[0002] Mikrofluidische Flusszellen werden, insbesondere als Einwegprodukte, in zunehmendem
Maße in der Analytik und Diagnostik oder in der Medizin zur Konditionierung von Flüssigkeiten,
bevor sie in den menschlichen Körper appliziert werden, sowie auch zu Synthesezwecken
eingesetzt.
Während sich die Funktion einer Flusszelle in der Temperierung eines Fluids erschöpfen
kann, bilden Temperiereinrichtungen häufig nur Bestandteile von Flusszellen mit weitaus
umfangreicherer Funktionalität. Insbesondere in Flusszellen zur Durchführung molekulargenetischer
Analysen einschließlich von PCR- oder anderer Nukleinsäure amplifizierender Prozessen
ist die Temperierfunktion von großer Bedeutung, indem die Amplifikationsreaktion konstante
oder wechselnde, über der Umgebungstemperatur liegende Reaktionstemperaturen, typischerweise
zwischen 30°C und 95°C, erfordert. Die Herstellung temperaturbeständiger Flusszellen
mit reproduzierbaren Temperierungseigenschaften, welche einen besonders schnellen
und homogenen Temperaturübergang zwischen einem aktiven Temperierelement und dem zu
temperierenden Fluid erlauben, insbesondere die Herstellung solcher Flusszellen als
preiswerte Einwegprodukte, stellt die Fertigung vor erhebliche Probleme.
[0003] Eine Flusszelle mit einer Temperiereinrichtung der eingangs erwähnten Art ist aus
der
US 6,613,560 B1 bekannt. Die Flusszelle dient der Durchführung des PCR-Prozesses. Eine Reaktionskammer
für den PCR-Prozess bildet gleichzeitig die Temperierkammer. Die Temperierkammer ist
durch eine Ausnehmung in einem Substrat und die eingangs genannte dünne, wärmeübertragende
Folie begrenzt, welche die Ausnehmung abdeckt. Nachteilig für den Temperierungsprozess
ist die geringe Wärmeleitfähigkeit von Kunststoffen, daher sind Folien mit geringer
Foliendicke im Bereich von 50-200µm bevorzugt. Die Herstellung, Handhabung und Montage
solcher dünnen Folien ist sehr aufwendig. Nachteilig bildet die Abdeckfolie aufgrund
ihrer geringen mechanischen Steifigkeit keine exakte Ebene. Ebenso können thermische
und mechanische Einflüsse bei der Montage der Folie mittels Klebe- oder Schweißprozessen
leicht zu Verformungen der Folie und damit zu Abweichungen von der Ebene im Bereich
von einigen 10-100 µm führen. Dies erschwert das Einkoppeln von Wärme durch Andrücken
eines Temperierelements, wobei vor allem verbleibende Luftspalte den Wärmübergang
beeinträchtigen und einen schnellen Ausgleich zwischen der Temperatur des Temperierelements
und der Temperatur des Fluids in der Temperierkammer, insbesondere dessen gleichmäßige
Erwärmung oder Abkühlung, verhindern. Reproduzierbare Temperierungseigenschaften lassen
sich insbesondere unter den Bedingungen einer preisgünstigen Massenfertigung dieser
Flusszelle nicht erreichen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine neue Flusszelle mit Temperierfunktion
zu schaffen, die sich als preiswertes Massenprodukt mit reproduzierbaren Temperierungseigenschaften
herstellen lässt.
[0005] Die diese Aufgabe lösende Flusszelle nach der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
dass die Folie als Verbundfolie mehrere miteinander verbundene Schichten aufweist,
wobei die dem Fluid zugewandte Schicht eine Kunststoffschicht ist und wobei wenigstens
eine weitere Schicht aus einem Metall besteht.
[0006] Erfindungsgemäß sorgt die Metallschicht der Folie aufgrund ihrer hohen, im Vergleich
zum Kunststoff typischerweise ca. 1000fach höheren Wärmeleitfähigkeit für eine schnelle
Wärmeausbreitung auch lateral, d.h. parallel zur Folienebene. Selbst bei nur teilweisem
Anliegen eines Temperierelements an der Folie nimmt die Folie daher ausreichend schnell
und gleichmäßig die Temperatur des Temperierelements an und überträgt sie weiter auf
das Fluid. Fertigungsbedingte Schwankungen der Größe der Kontaktfläche zwischen Temperierelement
und Folie fallen nicht ins Gewicht.
[0007] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung besteht die dem Fluid zugewandte
Kunststoffschicht aus einem mit der Amplifikationsreaktion kompatiblen Kunststoff,
vorzugsweise einem Olefinpolymer, wie PP, PE, COC oder PC.
[0008] Die wenigstens eine Metallschicht weist vorzugsweise Aluminium oder ein magnetisierbares
Metall, wie z.B. Nickel, auf. In letzterem Fall lässt sich durch Magnetkraft die Anhaftung
eines Temperierelements an der Folie und damit der Wärmeübergang zwischen dem Temperierelement
und der Folie verbessern.
[0009] Auch die dem Temperierelement zugewandte Folienschicht der Verbundfolie kann aus
einem Kunststoff bestehen, insbesondere demjenigen Kunststoff, aus dem auch die dem
Fluid zugewandte Schicht hergestellt ist. Zweckmäßig besteht die dem Temperierelement
zugewandte Schicht aus einem Material, das einer Klebeanhaftung der Folie am Temperierelement
entgegenwirkt.
[0010] In der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung liegt die Dicke der die Folie bildenden
Schichten jeweils zwischen 1 µm und 100 µm.
[0011] Während es möglich wäre, die Temperierkammer ausschließlich aus der dünnen Verbundfolie
herzustellen, beispielsweise durch zwei in entgegengesetzten Richtungen tiefgezogene,
miteinander verschweißte oder verklebte Folienteile oder ein tiefgezogenes Folienteil
verschweißt mit einem ebenen unverformten Folienteil, ist in der bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung die Temperierkammer durch eine mit der Verbundfolie abgedeckte Ausnehmung
in einem bevorzugt unter preiswertem Spritzgießen hergestellten Substrat gebildet
und die Verbundfolie mit dem Substrat verbunden, vorzugsweise verschweißt oder verklebt.
[0012] Vorzugsweise ist die Folie mit einer ebenen, an die Ausnehmung grenzenden Oberfläche
des Substrats verbunden.
[0013] Das Substrat kann aus dem gleichen Kunststoff wie die dem Fluid zugewandte Schicht
der Verbundfolie bestehen und somit die gesamte Temperierkammer aus nur einem Material
gebildet sein, welches mit den zu temperierenden Fluiden kompatibel ist.
[0014] In einer Ausführungsform der Erfindung weist das Temperierelement einen festen, zur
Wärmeübertragung gegen die Verbundfolie anlegbaren Temperierkörper oder ein die Verbundfolie
benetzendes, vorzugsweise parallel zur Verbundfolie strömendes, flüssiges oder gasförmiges
Temperierfluid auf.
[0015] Das Temperierelement kann in einer Ausführungsform der Erfindung nur in einem an
die Temperierkammer angrenzenden Randbereich, in dem die Verbundfolie z.B. mit der
Oberfläche des Substrats verbunden ist, anliegen. Zweckmäßig ist die Folie in dem
Randbereich derart abgestützt, dass das Temperierelement unter hohem Anpressdruck
an die Folie anlegbar ist. Ist die Temperierkammer während der Temperierung hermetisch
abgeschlossen, so hat das Anlegen des Temperierelements nur an einen Teil der die
Temperierkammer bildenden Verbundfolie den Vorteil, dass ein durch Erwärmung und damit
verbundene Ausdehnung des Fluids in der Kammer erzeugter Druckaufbau durch eine Ausdehnung
der Verbundfolie und die damit einhergehende Vergrößerung des Volumens der Temperierkammer
wenigstens teilweise kompensiert werden kann. Der dadurch verhinderte Druckaufbau
in der Temperierkammer verringert wiederum die Anforderungen an Ventile die ggf. für
einen hermetischen Abschluss der Kammer notwendig sind.
[0016] Die Verbundfolie kann durch das Temperierelement in der Temperierkammer hinein dehnbar
sein, vorzugsweise bis zu einem die Dehnung begrenzenden Anschlag. Durch diese Dehnung
ergibt sich ein reproduzierbarer Wärmekontakt zwischen Temperierelement und Folie.
Zusätzlich könnten weitere, von der Temperierkammer getrennte Räume, in welche hinein
die Verbundfolie dehnbar ist, vorgesehen sein.
[0017] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung können Einrichtungen zum Ansaugen der Verbundfolie
an den Temperierkörper gebildet sein. Durch festeren Andruck des Temperierkörpers
gegen die Folie verbessert sich der Wärmekontakt. Besitzt die Verbundfolie eine magnetisierbare
Metallschicht, kann der Temperierkörper mit einem Dauer- oder Elektromagneten versehen
sein, um den Andruck des Temperierkörpers gegen die Folie durch magnetischer Wechselwirkung
zu verbessern.
[0018] In einer Ausführungsform der Erfindung ist die Verbundfolie unter Vergrößerung ihrer
das Fluid kontaktierenden Oberfläche verformt, insbesondere tiefgezogen.
[0019] Die Verbundfolie kann innerhalb der Flusszelle weitere Funktionen erfüllen, z.B.
Abdeckfunktionen oder eine Ventilfunktion.
[0020] Es versteht sich, dass die Flusszelle mit der Temperierkammer einen Zu- und Abfluss
für das Fluid, ggf. zum Durchfluss des Fluids durch die Kammer während der Temperierung,
aufweisen kann. Ebenso kann die Flusszelle ferner Kanalstrukturen, Misch- und Verteilerelemente
für die Fluide, Flüssigkeitsspeicher, Reaktions- und Detektionskammern und dergleichen
Elemente aufweisen, welche nach dem Stand der Technik für die Durchführung von Analysen
und Synthesen in mikrofluidischen Flusszellen gebräuchlich sind. Zweckmäßig erstreckt
sich die Verbundfolie nur über den Teilbereich der Flusszelle, welcher die Temperierkammer
beinhaltet, um zu sichern, dass während des Temperierprozesses keine oder wenig Wärme
in die übrigen Bereiche der Flusszelle abfließt.
[0021] Da das Temperieren eines Fluids in einer Temperierkammer immer mit einer Veränderung
des Volumens des Fluids verbunden ist, kann es vorteilhaft sein, dass sich die Temperierkammerwährend
des Temperierprozesses hermetisch gegenüber angrenzenden Kanal- oder/und Funktionsbereichen
verschließen lässt. Dies kann insbesondere bei Erwärmungen bis nahe an die Siedetemperatur
des Fluids erforderlich sein. Dadurch wird ein aus Volumenänderung und/oder partieller
Dampfbildung resultierender Abgang des Fluids aus der Temperierkammer unterbunden.
Durch Lösbarkeit des Verschlusses kann das Fluid nach dem Temperierprozess weitertransportiert,
-verarbeitet oder, wie z.B. bei molekulargenetischen Analysen, analysiert werden.
Zum Verschließen ist es vorteilhaft, im kanalförmigen Zu- und Abfluss der Temperierkammer
einen Ventilsitz zu bilden, wobei im Bereich des Ventilsitzes die Verbundfolie nicht
fest mit dem Substrat verbunden ist, sondern lose und eben am Substrat anliegt. Die
Dehnbarkeit der Verbundfolie erlaubt es, dass ein Fluid unter Druck vor oder nach
dem Temperierprozess zwischen dem Ventilsitz und der Verbundfolie hindurchtreten und
in die Kammer oder aus der Kammer heraustransportiert werden kann. Während der Temperierung
werden der Zu- und Ablauf hermetisch verschlossen, indem mechanische Stempel einer
externen Aktuierungseinrichtung an die im Bereich der Ventilsitze an dem Substrat
anliegende Verbundfolie angedrückt werden.
[0022] Die erfindungsgemäße Temperierkammer kann ferner als Flüssigkeitsspeicher dienen,
um z.B. ein Reagenz vor dessen Verwendung in der Flusszelle zu speichern. Das Volumen
der gespeicherten Reagenz kann dabei kleiner als das der Temperier- und Speicherkammer
sein, sodass die Kammer z.B. vor einer Temperierung noch mit einem zu analysierenden
und mit dem Reagenz zu mischenden Fluid vollständig oder teilweise aufgefüllt werden
kann. Bei Nutzung der Temperierkammer als Speicherkammer kann vorteilhaft ein kanalförmiger
Zu- und Abfluss der Temperierkammer geometrisch unterbrochen und im unterbrochenen
Kanalbereich die Verbundfolie fest mit dem Substrat z.B. durch Schweißen unter Bildung
einer den Kanal verschließenden Siegelnaht verbunden werden. Nach Öffnen der Siegelnaht
lassen sich die Fluide mittels Druck in die Kammer hinein- und aus dieser heraustransportieren
und die Verschlussstellen fortan als Ventile nutzen. Die Metallschicht in der die
Speicherkammer begrenzenden Verbundfolie verhindert einen Flüssigkeits- oder Gasdurchtritt
durch die Kammerwand während der Lagerung.
[0023] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen und der beiliegenden,
sich auf diese Ausführungsbeispiele beziehenden Zeichnungen weiter erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Ausschnitt aus einer erfindungsgemäßen, eine Temperierkammer aufweisenden Flusszelle,
- Fig. 2
- die Flusszelle von Fig. 1 mit einem angesetzten Temperierelement,
- Fig. 3
- die Flusszelle von Fig. 1 mit einem Ansaugkanäle aufweisenden Temperierelement,
- Fig. 4
- ein Ausführungsbeispiel einer Flusszelle nach der Erfindung mit einer tiefgezogen
Folie,
- Fig. 5
- ein weiteres Ausführungsbeispiel für eine Flusszelle nach der Erfindung mit einer
tiefgezogenen Folie,
- Fig. 6
- ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Flusszelle mit einer in eine Ausnehmung
in einem Substrat hinein dehnbaren Folie,
- Fig. 7
- ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Flusszelle mit einer aus zwei dehnbaren
Verbundfolien durch Auslenkung des Temperierelements gebildeten Temperierkammer,
- Fig. 8
- ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Flusszelle mit einer aus zwei dehnbaren
Verbundfolien gebildeten Temperierkammer mit Temperierelementen auf einander gegenüberliegenden
Seiten,
- Fig. 9
- eine Flusszelle gemäß Fig. 1 mit einem ein Temperierfluid führenden Temperierelement,
- Fig. 10
- eine Flusszelle nach der Erfindung mit sich an eine Temperierkammer anschließenden
Ventilbereichen, und
- Fig. 11
- eine Flusszelle nach der Erfindung mit einer als Speicherkammer dienenden Temperierkammer.
[0024] Eine in Fig. 1 ausschnittsweise dargestellte mikrofluidische Flusszelle, die in dem
gezeigten Ausführungsbeispiel der Durchführung eines Amplifikationsprozesses dient,
umfasst ein plattenförmiges Substrat 1 und eine mit dem Substrat 1 fluiddicht verschweißte
oder verklebte Folie 2.
[0025] Durch eine Ausnehmung in dem Substrat 1 und der Folie 2, welche diese Ausnehmung
abdeckt, ist eine ein Fluid aufnehmende Temperierkammer 3 gebildet. Die Temperierkammer
3 steht über Kanäle 4 und 5 mit je einem Ein-/ Auslass 6 bzw. 7 in Verbindung. Es
versteht sich, dass die Temperierkammer hiervon abweichend mit anderen, in der Flusszelle
zu anderen Zwecken vorgesehenen Kammern verbunden oder verbindbar sein könnte.
[0026] Die Folie 2 besteht in dem gezeigten Ausführungsbeispiel aus einem Verbund mehrerer
Schichten, einer Innenschicht 8 aus einem mit Amplifikationsreaktionen verträglichen
Kunststoff, einer Metallschicht 9, in dem gezeigten Beispiel aus einer Schicht Aluminium,
und einer Außenschicht 10, die wie die Innenschicht 8 aus Kunststoff besteht. Die
Innenschicht 9 und das Substrat 1 können aus dem gleichen Material gebildet sein,
was die fluiddichte Verschweißung der Folie 2 mit dem Substrat 1 erleichtert.
[0027] In den nachfolgenden Figuren 2 bis 6 ist die aus mehreren Schichten bestehende Verbundfolie
2 der Einfachheit halber ohne die einzelnen Schichten dargestellt.
[0028] Um ein in der Temperierkammer 3 befindliches Fluid auf eine gewünschte, z.B. im Rahmen
der Gesamtfunktion der Flusszelle erforderliche Reaktionstemperatur zu bringen, wird
gemäß Fig. 2 an die durch die Folie 2 gebildete Wand der Temperierkammer 3 ein Temperierelement
11 angelegt, das auf einer Temperatur gehalten wird, die der gewünschten Temperatur
des Fluids in der Temperierkammer 3 entspricht.
[0029] Je nach gewünschter Fluidtemperatur kann es sich bei dem Temperierelement 11 um ein
Heiz- oder Kühlelement handeln. In ersterem Fall geht Wärme vom Temperierelement 11
auf das Fluid in der Temperierkammer 3 über, im zweiten Fall fließt umgekehrt Wärme
vom Fluid zum Temperierelement 11.
[0030] Infolge hoher Flexibilität der dünnen Folie 2, deren Gesamtschichtdicke sich im Bereich
zwischen 3 µm und 300 µm bewegt, kann das Temperierelement 11 an der Folie 2 nicht
derart plan anliegen, dass sich ein über die gesamte Anlagefläche gleichmäßiger Wärmeübergang
ergibt. Durch die hohe Wärmeleitfähigkeit der in der Folie 2 enthaltenen Metallschicht
9 jedoch, die vor allem zur Wärmeleitung in lateraler Richtung parallel zur Folienebene
imstande ist, kommt es dennoch zu einem schnellen Wärmeaustausch zwischen dem Temperierelement
11 und dem Fluid in der Temperierkammer 3, wobei sich bei gleichmäßiger Erwärmung
des Fluids dessen Temperatur der Temperatur des Temperierelements 11 angleicht.
[0031] Es versteht sich, dass das Fluid während der Temperierung in der Temperierkammer
3 stillstehen oder die Temperierkammer 3 mit einer den Temperaturausgleich zulassenden
Geschwindigkeit durchströmen kann.
[0032] Ein in Fig. 3 gezeigtes Temperierelement 11a weist Saugkanäle 12 auf, durch die ein
die Folie 2a gegen das Temperierelement 11a ziehender Unterdruck erzeugt werden kann,
sodass sich ein über die Anlagefläche gleichmäßiger Wärmeübergang zwischen dem Temperierelement
11a und der Folie 2a ergibt.
[0033] In den nachfolgenden Figuren sind gleiche oder gleichwirkende Teile mit derselben
Bezugszahl wie in den vorangehenden Figuren bezeichnet, wobei der betreffenden Bezugszahl
der Buchstabe a, b usw. beigefügt ist.
[0034] Bei einem in Fig. 4 gezeigten Ausführungsbeispiel ist eine Temperierkammer 3b im
Wesentlichen durch eine kappen- oder kammerartige Verformung 13 einer Verbundfolie
2b gebildet. Ein ringförmiges Temperierelement 11b liegt um die Verformung 13 herum
gegen die mit einem Substrat 1b verbundene Folie 2b an. Die Abstützung der Folie 2b
durch das Substrat 1b lässt eine erhöhte Anpresskraft des Temperierelements 11b gegen
die Folie 2b zu. Wärme geht daher gleichmäßiger über und wird lateral durch die in
der Folie 2b enthaltene Metallschicht schnell in die Mitte geleitet, sodass ein Temperaturausgleich
zwischen einem in der Temperierkammer 3b enthaltenen Fluid und dem Temperierelement
11b in kurzer Zeit erfolgen kann.
[0035] Auch ein in Fig. 5 gezeigtes Ausführungsbeispiel verwendet, wie das Ausführungsbeispiel
von Fig. 4, ein ringförmiges Temperierelement 11c. Eine Temperierkammer 3c ist, wie
bei den Ausführungsbeispielen von Fig. 1 bis 3, durch eine Ausnehmung in einem Substrat
1 c gebildet. Eine die Ausnehmung abdeckende Verbundfolie 2c weist im Bereich der
Ausnehmung eine Verformung 14 auf, welche die an das Fluid angrenzende Oberfläche
der Folie 2c unter Erhöhung der Wärmeübergangsleistung vergrößert, sodass sich gegenüber
dem Ausführungsbeispiel von Fig. 4 eine noch schnellere Angleichung der Temperatur
des Fluids in der Temperierkammer 3c an die Temperatur des Temperierelements 11c ergibt.
[0036] Fig. 6 zeigt ein Ausführungsbeispiel mit einer Folie 2d, die in einem Bereich, in
der sie eine Wand einer Temperierkammer 3d bildet, durch ein Temperierelement 1 1
d in eine die Temperierkammer 3d bildende Ausnehmung in einem Substrat 1 d hinein
dehnbar ist. Ein Anschlag 15 am Boden der Temperierkammer 3d begrenzt die Dehnung.
In dem in Fig. 1 dargestellten Dehnungszustand liegt das Temperierelement 11d gleichmäßig
gegen die elastisch oder plastisch dehnbare Folie 2d an, sodass sich ein über die
gesamte Anlagefläche gleichmäßiger Wärmeübergang und Temperaturaustausch zwischen
dem Temperierelement und dem Fluid ergibt.
[0037] Eine Anordnung aus dem Temperierelement 11d und weiteren Temperierelementen 11d'
und 11d" lässt sich gemäß Pfeil 16 verschieben, sodass wahlweise eines der Temperierelemente
1 1 d, 11 d', 11d" gemäß Pfeil 17 unter Dehnung der Folie 2d bis an den Anschlag 15
ausfahrbar ist. Das Fluid lässt sich dann aufeinanderfolgend entsprechend Temperaturen
T1, T2 und T3 der Temperierelemente 11d, 11d', 11d" unterschiedlich temperieren.
[0038] Ein in Fig. 7 gezeigtes Ausführungsbeispiel für eine Flusszelle umfasst ein Substrat
24, dass mit einer Anordnung aus Verbundfolien 2e und 2e' verschweißt oder verklebt
ist.
[0039] Außer in einem Bereich vor einer Durchgangsöffnung 25 in dem Substrat 24 und einer
an diesen Bereich angrenzenden Umgebung sind die Verbundfolien 2e, 2e' auch miteinander
durch Verschweißung oder Verklebung verbunden.
[0040] Ein in der Durchgangsöffnung 25 gemäß Pfeil 17e bewegbares Temperierelement 1 1 e,
kann die Verbundfolien 2e, 2e' in der in Fig. 7 gezeigten Weise unter Bildung einer
Temperierkammer 3e zwischen den Verbundfolien 2e, 2e' ausdehnen. In dem gezeigten
Ausführungsbeispiel sind beide Verbundfolien 2e, 2e' wie die in Fig. 1 gezeigte Folie
mit einer Metallschicht ausgebildet. Abweichend von dem gezeigten Ausführungsbeispiel
könnte auch nur die dem Temperierelement 11 e zugewandte Folie 2e als eine solche
Verbundfolie ausgebildet sein.
[0041] In die Temperierkammer 3e einmündende Zu- oder Abflüsse sind in Fig. 7 nicht gezeigt.
[0042] Aus Fig. 8 geht ein Ausführungsbeispiel für eine Flusszelle mit einer Temperierkammer
3f hervor. Die Temperierkammer 3f ist aus zwei miteinander verschweißten oder verklebten
Verbundfolien 2f und 2f' gebildet. Während die Verbundfolie 2f eben ist, weist die
Verbundfolie 2f' eine durch Tiefziehen gebildete Verformung 13f auf und ist ferner
mit Ein-/Auslässen 6f, 7f verbunden.
[0043] Einem gemäß Pfeil 17f bewegbaren Temperierelement 11 f liegen zwei in entgegengesetzten
Richtung bewegbare, an die Verbundfolie 2f' ansetzbare Temperierelemente 26 und 27
gegenüber. Während das Temperierelement 11f die gesamte, ihm zugewandte Seite der
Temperierkammer 3f und angrenzende Bereiche abdeckt, liegen die Temperierelemente
26, 27 nur gegen an die Temperierkammer 3f angrenzende Bereiche an. Entsprechend wird
Wärme lateral in die Temperierkammer geleitet. Der freie, durch die tiefgezogene Verformung
13f gebildete Bereich kann sich bei Druckaufbau in der Temperierkammer 3f unter teilweisem
Ausgleich des Drucks ausdehnen.
[0044] Fig. 9 zeigt ein Ausführungsbeispiel für eine Flusszelle mit einem Substrat 1 g und
einer Folie 2g und einer Temperierkammer 3g, das der Flusszelle von Fig. 1 entspricht.
[0045] Ein Temperierelement 1 1 g ist in dem gezeigten Ausführungsbeispiel jedoch nicht,
wie bei den vorangehenden Ausführungsbeispielen, durch einen festen Temperierkörper
gebildet, sondern umfasst eine symmetrisch zu der Temperierkammer 3g angeordnete Kammer
18 für die Aufnahme eines temperierenden Fluids. Die Kammer 18 befindet sich in einer
Ausnehmung in einem Substrat 19, das mit der Verbundfolie 2g in gleicher Weise verbunden
ist, wie das Substrat 1 g. Die Kammer 18 nimmt ein auf einer bestimmten Temperatur
gehaltenes Fluid auf, das in dem gezeigten Ausführungsbeispiel über einen Einlass
20 und einen Kanal 21 in die Kammer 18 hinein gelangt und über einen Kanal 22 und
einen Auslass 23 abfließt. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel bestehen das Substrat
1 g und das Substrat 19 aus dem gleichen Material. Auch eine Innenschicht 8g der Folie
2g gleicht im Material der dem Substrat 19 zugewandten Außenschicht 10g.
[0046] Eine in Fig. 10 gezeigte Flusszelle unterscheidet sich von der Flusszelle von Fig.
1 dadurch, dass in Kanälen 4h und 5h, die mit einer Temperierkammer 3h verbunden sind,
jeweils ein Ventil mit einem Aktuatorelement 28 bzw. 29 vorgesehen ist. Das jeweilige
Aktuatorelement drückt eine Verbundfolie 2h im geschlossenen Zustand des Ventils gegen
einen Ventilsitz 30 bzw. 31.
[0047] Ein Temperierelement 11h weist in der Mitte seiner gegen die Folie 2h anlegbaren
Temperierfläche eine Ausnehmung 32 auf, in die hinein sich während einer Temperierung
die Verbundfolie 2h bei in der Temperierkammer 3h steigendem Innendruck ausdehnen
kann.
[0048] Die Aktuatoren 28, 29 können einstückig mit dem Temperierelement 11h verbunden und
gemeinsam mit diesem bewegbar sein.
[0049] Fig. 11 zeigt eine Flusszelle mit einer Kammer 3i, die zunächst als Speicherkammer
für eine Reagenz 33 dient. An Sollbruchstellen bei 34 und 35 lassen sich Öffnungen
bilden, die einen Zugriff auf das Reagenz 33 sowie die weitere Nutzung der Kammer
3i als Temperierkammer ermöglichen.
1. Flusszelle mit einer ein zu temperierendes Fluid aufnehmenden Temperierkammer (3),
deren Begrenzungswand wenigstens teilweise durch eine dünne, Wärme zwischen einem
Temperierelement (11) und dem Fluid übertragende Folie (2) gebildet ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Folie (2) mehrere miteinander verbundene Schichten (8-10) aufweist, wobei die
dem Fluid zugewandte Schicht (8) eine Kunststoffschicht ist und wenigstens eine weitere
Schicht (9) aus einem Metall besteht.
2. Flusszelle nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die dem Fluid zugewandte Kunststoffschicht (8) aus einem mit einer Amplifikationsreaktion
kompatiblen Kunststoff besteht, vorzugsweise einem Olefinpolymer, wie PP, PE, COC
oder PC.
3. Flusszelle nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die wenigstens eine Metallschicht aus Aluminium oder einem magnetisierbaren Metall,
z.B. Nickel, besteht.
4. Flusszelle nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die dem Temperierelement (11) zugewandte Folienschicht (10) aus einem Kunststoff
besteht, insbesondere demselben Kunststoff wie die dem Fluid zugewandte Schicht (8).
5. Flusszelle nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die jeweilige Schichtdicke zwischen 1 µm und 100 µm liegt.
6. Flusszelle nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Temperierkammer (3) durch eine mit der Verbundfolie (2) abgedeckte Ausnehmung
in einem Substrat (1) gebildet und die Verbundfolie (2) mit dem Substrat (1) verbunden,
vorzugsweise verschweißt oder verklebt, ist.
7. Flusszelle nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Temperierkammer (3h) durch wenigstens ein Ventil verschließbar ist und insbesondere
in einem mit der Temperierkammer (3h) verbundenen, durch die Verbundfolie (2h) abgedeckten
Kanal (4h, 5h) ein Ventilsitz (30,31), gegen den die Verbundfolie (2h) lose anliegt,
gebildet ist.
8. Flusszelle nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Substrat (1) aus dem gleichen Kunststoff wie die dem Fluid zugewandte Schicht
(8) der Verbundfolie (2) besteht.
9. Flusszelle nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Temperierelement (11) einen festen, zur Wärmeübertragung an die Verbundfolie
(2) anlegbaren Temperierkörper oder ein die Verbundfolie (2e) benetzendes, vorzugsweise
parallel zu der Verbundfolie (2e) strömendes, Temperierfluid umfasst.
10. Flusszelle nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Temperierelement (11b,11c) nur in einem an die Temperierkammer (3b,3c) grenzenden
Randbereich, in dem die Verbundfolie (2b,2c) mit der Oberfläche des Substrats (1b,1c)
verbunden ist, anliegt.
11. Flusszelle nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verbundfolie (2d) durch das Temperierelement (1 1d) in die Temperierkammer (3d)
hinein dehnbar ist, vorzugsweise bis zu einem die Dehnung begrenzenden Anschlag (15).
12. Flusszelle nach einem Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Temperierkammer (3i) als Speicherkammer genutzt und insbesondere wenigstens ein
die Speicherkammer abschließender Verschluss als Sollbruchstelle (34,35) zur Bildung
einer Öffnung ausgebildet ist.
13. Flusszelle nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verbundfolie (2c) unter Vergrößerung ihrer an das Fluid angrenzenden Oberfläche
verformt, insbesondere tiefgezogen, ist.
14. Flusszelle nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verbundfolie (2) innerhalb der Flusszelle wenigstens eine weitere Funktion erfüllt,
insbesondere eine Abdeck- und/oder Ventilfunktion.
15. Flusszelle nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Hohlraum einen Zu- und einen Abfluss (6,7) für das Fluid zum Durchfluss durch
den Hohlraum während der Temperierung aufweist.