[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein System zur Erfassung von Eigenschaften vorbeifahrender
Schienenfahrzeuge auf einem Schienenweg, wobei wenigstens eine Messeinheit zur Temperaturmessung
von Radsätzen eines vorbeifahrenden Schienenfahrzeugs vorgesehen ist.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind verschiedene Vorrichtungen der voranstehend beschriebenen
Art bekannt.
[0003] Das Dokument
DE 4 217 681 beschreibt eine Radsatzdiagnoseeinrichtung zur Überwachung von vorbeifahrenden Eisenbahnfahrzeuge,
bei der Umlenkeinheiten und Infrarotempfangseinheiten in einer Hohlschwelle untergebracht
sind. Zur Erfassung der Radposition und zur Infrarotmesswertkorrektur sind Beschleunigungsaufnehmer
an den über den Schwellen verlaufenden Schienen vorgesehen, die den Raddruck und/oder
Beschleunigungswerte eines darüberfahrenden Rades ermitteln.
[0004] Ferner offenbart das Dokument
DE 103 05 470 A1 eine Messstrecke zur Erfassung unterschiedlicher physikalischer Größen schienengebundener
Fahrzeuge. Die Messstrecke weist Kraftaufnehmer, Temperaturaufnehmer und Magnetfeldaufnehmer
auf, die an Schienen oder Schwellen angeordnet sind. Ferner ist eine Auswertevorrichtung
vorgesehen, mit der die Temperaturaufnehmer und die Kraftaufnehmer verbunden sind.
Das Dokument
DE 103 05 470 A1 offenbart zudem, dass die Auswertevorrichtung aus den Signalen der Temperaturaufnehmer
Kennwerte für eine thermische Belastung von vorgegebenen Teilen überfahrender Fahrzeuge
von Schienenteilen und/oder Umgebungsbereichen.
[0005] Das Dokument
DE 10 2007 044 796 A1 offenbart ein Messverfahren zur Bestimmung von Emissionen, bei dem neben der Messung
der Position des Schienenfahrzeugs und den Emissionen entsprechenden physikalischen
und/oder chemischen Parameterwerten auch meteorologischen Messdaten wie z. B. Lufttemperatur,
Luftfeuchtigkeit, Niederschlagsmenge und Windgeschwindigkeit aufgezeichnet werden.
An einer Schiene ist ein induktiver Radsensor angeordnet. Auf der gegenüberliegenden
Schiene ist ein Temperatursensor zur Messung der Schienentemperatur befestigt. Auf
derselben Schiene sind ein horizontaler Beschleunigungsaufnehmer sowie ein vertikaler
Beschleunigungsaufnehmer angeordnet. Gleichzeitig ist eine Schwelle mit einem vertikalen
Beschleunigsaufnehmer versehen. Bei den erfassten physikalischen Parametern handelt
es sich um den Schalldruckpegel, die Schienenbeschleunigung, die Schwellenbeschleunigung,
Erschütterungen im Untergrund oder ladungsbezogene physikalische Parameter. Die Position
des Schienenfahrzeugs am Gleiskörper wird durch Erfassen der einzelnen Schienenfahrzeugachsen
bestimmt.
[0006] Das Dokument
WO 00/73118 A1 offenbart eine Überwachungsvorrichtung für Eisenbahnräder, die in eine Schienenunterlagsplatte
integrierte Kraftsensoren aufweist. Den Kraftsensoren nachgeschaltet sind Vorverstärker,
die ihrerseits mit einem Signalanalysator verbunden sind.
[0007] Das Dokument
DE 10 2009 024 506 A1 offenbart ein Verfahren zur Ermittlung von Wartungsinformationen bezüglich eines
zu wartenden Objekts. Dabei wird ein Zustandsverschlechterungsmodel des zu wartenden
Objektes anhand mindestens einer die Zustandsverschlechterung des Objektes kennzeichnenden
Einflussgröße ermittelt und daraufhin eine Wartungsinformation in Abhängigkeit dieses
Zustandsverschlechterungsmodells ermittelt. Einflussgrößen, die die Zustandsverschlechterung
des Objekts kennzeichnen bzw. beeinflussen, können die Belastung, das Wetter oder
bei fahrzeugseitigen Objekten, wie beispielsweise einer Lokomotive, die Geschwindigkeit
sein. Anhand der Einflussgröße wird das Zustandsverschlechterungsmodell ermittelt,
dass die Zustandsverschlechterung des Objekts in Abhängigkeit der entsprechenden Einflussgrößen
modelliert. Das Zustandsverschlechterungsmodell muss mit in bestimmten Abständen stattfindenden
Messungen validiert werden, so dass festgestellt werden kann, ob das Modell mit dem
tatsächlichen Verschleiß einhergeht oder von dem tatsächlichen Verschleiß abweicht.
[0008] Gemäß dem Dokument
DE 10 2009 024 506 A1 wird anhand einer Einflussgröße ein Zustandsverschlechterungsmodell für ein Objekt
modelliert. Das Zustandsverschlechterungsmodell muss jedoch mit Messungen des tatsächlichen
Verschleißes auf seine Richtigkeit geprüft werden. Stimmt das Zustandsverschlechterungsmodell
nicht mit der Realität überein, muss das Modell überarbeitet oder schlimmstenfalls
ein neues Modell ermittelt werden.
[0009] Ferner sind aus dem Stand der Technik Temperaturüberwachungsvorrichtungen gemäß dem
Dokument
EP 1 772 342 A2 bekannt. Gemäß diesem Dokument ist eine IR-Empfangseinheit in einem verschließbaren
Gehäuse vorgesehen, dass in eine Ausnehmung einer Mess- oder Hohlschwelle eingesetzt
ist. Das Gehäuse stützt sich über Dämpfungsglieder auf der Oberseite der Schwelle
ab. Zur Überwachung des Zustands der Dämpfungsglieder ist an dem Gehäuse ein Beschleunigungssensor
angeordnet, der an eine Auswerteeinheit angeschlossen ist. Anhand der von dem Beschleunigungssensor
erfassten Beschleunigungswerte des Gehäuses mit den IR-Empfangseinheiten wird auf
den Zustand der Dämpfungsglieder geschlossen.
[0010] Mit der Einrichtung gemäß dem Dokument
EP 1 772 342 A2 kann somit nur der Zustand der Dämpfungsglieder überwacht werden, über die sich das
Gehäuse der IR-Empfangseinheiten an der Schwelle abstützt.
[0011] Da gerade Messeinheiten zur Temperaturmessung von Radsätzen von vorbeifahrenden Schienenfahrzeugen
von höchster Relevanz für die Sicherheit des Schienenverkehrs sind, besteht ein Bedarf
dafür, die Messeinheiten zur Temperaturmessung ganzheitlich überwachen zu können.
[0012] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein System zur Erfassung von Eigenschaften
vorbeifahrender Schienenfahrzeuge bereitzustellen, mit dem der Zustand der wenigstens
einen Messeinheit ganzheitlich überwacht werden kann und eine belastungsabhängige
Wartung ermöglicht wird.
[0013] Diese Aufgabe wird mit einem System zur Erfassung von Eigenschaften vorbeifahrender
Schienenfahrzeuge mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0014] Bevorzugte Ausführungsformen werden aus den beigefügten Unteransprüchen ersichtlich.
[0015] Das System zur Erfassung von Eigenschaften vorbeifahrender Schienenfahrzeuge weist
zur Überwachung der wenigstens einen Messeinheit wenigstens einen Belastungssensor,
der die auf die wenigstens eine Messeinheit einwirkenden mechanischen Belastungen
erfasst, und wenigstens einen weiteren Sensor auf, der wenigstens einen inneren Zustandswert
der wenigstens einen Messeinheit bereitstellt. Der wenigstens eine Belastungssensor
und der wenigstens eine weitere Sensor sind mit einer Auswerteeinheit verbunden. Die
Auswerteeinheit ist dazu ausgebildet, wenigstens einen den Belastungszustand der wenigstens
einen Messeinheit repräsentierenden Wert zu ermitteln.
[0016] Das erfindungsgemäße System erfasst zum einen die von den vorbeifahrenden bzw. das
System überfahrenden Schienenfahrzeugen auf die mit der wenigstens einen Messeinheit
versehene Schwelle ausgeübten mechanischen Belastungswerte und zum anderen einen inneren
Zustandswert der Messeinheit. Anhand der erfassten Werte, die von den Sensoren an
die mit ihnen verbundene Auswerteeinheit ausgegeben werden, wird von der Auswerteeinheit
ein Wert ermittelt, der den Belastungszustand der wenigstens einen Messeinheit wiederspiegelt.
Durch die Berücksichtigung von äußeren Einflüssen mittels der von dem Belastungssensor
erfassten mechanischen Belastungswerte der Schwelle und des inneren Zustands der Messeinheit
über den wenigstens einen inneren Zustandswert kann die wenigstens einen Messeinheit
anhand des ermittelten Belastungswerts ganzheitlich überwacht werden. Die von den
vorbeifahrenden Schienenfahrzeugen auf die Schwelle ausgeübten mechanischen Belastungswerte
können beispielsweise als Beschleunigungswerte, aber auch als Druckkräfte erfasst
werden.
[0017] Im Gegensatz zu dem in Dokument
DE 10 2009 024506 A1 offenbarten Verfahren zur Ermittlung von Wartungsinformationen, wird mit dem System
gemäß der Erfindung kein Zustandsverschlechterungsmodell modelliert, das über in bestimmten
Abständen stattfindende Messungen mit dem tatsächlichen Verschleiß abgeglichen werden
muss. Erfindungsgemäß wird kontinuierlich aus den von dem wenigstens einen mechanischen
Belastungssensor und dem wenigstens einen weiteren Sensor erfassten Werten von der
Auswerteeinheit ein den Belastungszustand der wenigstens einen Messeinheit repräsentierender
Wert ermittelt, der angibt, welchen Belastungen die wenigstens eine Messeinheit tatsächlich
ausgesetzt war.
[0018] Mit den von der Auswerteeinheit ermittelten Werten, die den Belastungszustand der
wenigstens einen Messeinheit wiederspiegelt, kann festgestellt werden, ob bei der
Messeinheit Wartungsbedarf besteht oder ein Austausch der gesamten Messeinheit notwendig
ist. Ferner ist es möglich, abhängig von dem ermittelten Wert für den Belastungszustand
der Messeinheit, einzelne Bauteile bei Werksüberholungen oder Reparaturen präventiv
auszutauschen.
[0019] Anders als beim Stand der Technik gemäß dem Dokument
EP 1 772 342 A2, bei dem lediglich der Zustand der Gummidämpfer überwacht wird, kann gemäß der Erfindung
der Zustand der gesamten Messeinheit überwacht werden, d.h. die Messeinheit selbst
wird überwacht und nicht nur die ihr zugeordneten Dämpfungsglieder.
[0020] Auf den von der Auswerteeinheit ermittelten Wert für den Belastungszustand der wenigstens
einen Messeinheit können die Inspektionsintervalle für die Messeinheit abgestimmt
werden, denn beladene Güterwagons üben erhebliche höhere mechanische Belastungen auf
die Schienen, Schwellen und damit auf die Messeinrichtung aus als leichte Passagierwagons.
Falls der ermittelte Wert für den Belastungszustand beispielsweise bei Schienenwergen
mit relativ viel Güterverkehr relativ hoch ist, können die Inspektionsintervalle der
wenigstens einen Messeinheit verkürzt werden. Andererseits können bei Schienenwegen
mit relativ wenig Güterverkehr und damit einhergehend geringeren Belastungen, die
Inspektionsintervalle auf Grundlage des von der Auswerteeinheit ermittelten Werts
verlängert werden, ohne dass dadurch die Sicherheit der vorbeifahrenden Schienenfahrzeuge
bzw. des Schienenverkehrs gefährdet wird.
[0021] Zur Erfassung des wenigstens einen inneren Zustandswerts umfasst das erfindungsgemäße
System wenigstens einen weiteren Sensor. Gemäß einer Ausführungsform kann das System
daher als weiteren Sensor wenigstens einen Temperatursensor umfassen, der die Temperatur
der wenigstens einen Messeinheit erfasst.
[0022] Ferner kann das System als weiteren Sensor wenigstens einen Luftfeuchtesensor umfassen,
der die Luftfeuchtigkeit in der wenigstens einen Messeinheit erfasst.
[0023] Selbstverständlich kann das erfindungsgemäße System auch Kombinationen von Sensoren
umfassen, die verschiedene innere Zustandswerte der wenigstens einen Messeinheit erfassen.
So ist es beispielsweise möglich, dass das System sowohl den Temperatursensor als
auch den Luftfeuchtesensor aufweist. Dadurch fließt in den von der Auswerteeinheit
ermittelten Wert für den Belastungszustand der wenigstens einen Messeinheit die Temperatur
der Messeinheit und auch die Luftfeuchtigkeit in der Messeinheit ein. Durch das Vorhandensein
von mehreren Sensoren zur Erfassung von inneren Zustandswerten der Messeinheit gewinnt
der von der Auswerteeinheit ermittelte Wert an Aussagekraft über den ganzheitlichen
Belastungszustand der Messeinheit.
[0024] Ferner kann das System einen Sensor zur Achszählung der vorbeifahrenden Schienenfahrzeuge
umfassen. Mit dem Sensor zur Achszählung der vorbeifahrenden Schienenfahrzeuge können
die von dem wenigstens einen Belastungssensor erfassten mechanischen Belastungswerte
mit der Anzahl der das System überfahrenden Achsen der Schienenfahrzeuge abgeglichen
werden. Mit der Anzahl der gezählten Achsen der vorbeifahrenden Schienenfahrzeuge
kann die Belastung des Systems bzw. der wenigstens einen Messeinheit pro Rad bzw.
pro Achse des Schienenfahrzeugs bestimmt werden, so dass ein genaues Belastungsprofil
für die Messeinheit erzeugt werden kann. Die mit einem System gemäß dieser Ausführungsform
erfassten Werte umfassen somit auch für die Betreiber von Bahnstrecken relevante Messwerte,
wie z. B. über die Achslast der Achsen der vorbei- bzw. überfahrenden Schienenfahrzeuge
und über den Zustand der Räder der Achsen der vorbeifahrenden Schienenfahrzeuge.
[0025] Mit anderen Worten, kann mithilfe des voranstehend beschriebenen Sensors zur Achszählung
der Schienenfahrzeuge unter Berücksichtigung der das System überfahrenden Achsen ein
detailliertes Belastungsprofil der wenigstens einen Messeinheit zur Temperaturmessung
der Radsätze ermittelt werden.
[0026] Da mit dem wenigstens einen Belastungssensor die auf die Schwelle einwirkenden mechanischen
Belastungen erfasst werden sollen, kann der wenigstens eine Belastungssensor gemäß
einer Weiterbildung der Erfindung an der Schwelle oder an wenigstens eine Schiene
angeordnet sein.
[0027] Ferner kann der wenigstens eine Belastungssensor auch in der Schwelle angeordnet
sein. Dadurch wird der Aufbau des Systems weiter vereinfacht.
[0028] Durch Anordnen des wenigstens einen Belastungssensors an der Schwelle, in der Schwelle
oder an wenigstens einer Schiene können mit dem wenigstens einen Belastungssensor
die mechanischen Belastungswerte für sämtliche Messeinheiten in der Schwelle bestimmt
werden. Es wird dementsprechend pro mit einer Messeinheit versehenen Schwelle lediglich
ein Belastungssensor zur Belastungsmessung benötigt.
[0029] Der wenigstens eine Belastungssensor kann gemäß einer Ausführungsform zur Erfassung
eines sich nähernden Zugs verwendet werden. Anders ausgedrückt, erfasst der Belastungssensor
dabei die von der wenigstens einen Schiene bzw. Schwelle übertragenen Körperschallsignale,
die von dem sich nähernden Schienenfahrzeug ausgelöst werden. Mit den von dem wenigstens
einen Belastungssensor erfassten Belastungswerten, die aufgrund der von der Schiene
übertragenen Körperschallwellen entstehen, kann ein sich annäherndes Schienenfahrzeug
ermittelt werden und die Messeinheit aus einem inaktiven Zustand in einen aktiven
Zustand versetzt werden.
[0030] Der wenigstens eine Belastungssensor kann ein Beschleunigungssensor oder ein Kraftsensor
sein.
[0031] Dementsprechend kann der wenigstens eine Belastungssensor als piezoelektrischer Sensor,
magnetisch-induktiver Sensor, mikro-mechanischer Sensor, Dehnungsmessstreifen, oder
als Lichtwellenleitersensor, z.B. als eine Lichtwellenleiter-Druckplatte oder ein
Lichtwellenleiter-Biegebalken, ausgebildet sein.
[0032] Je nach Art des für den Belastungssensor ausgewählten Sensortyps verändert sich auch
die bevorzugte Anordnungsposition für den Belastungssensor, d.h. in der Schwelle,
an der Schwelle oder an der Schiene.
[0033] Piezoelektrische Sensoren, magnetisch-induktive Sensoren und mikro-mechanische Sensoren
werden bevorzugt an oder in der Schwelle angeordnet. Die zuvor genannten Sensortypen
können auch an einer Rippenplatte angeordnet werden, die zur Verbindung der Schwelle
mit wenigstens einer Schiene dient.
[0034] Dehnungsmesstreifen werden dagegen direkt an der Schiene oder an einer sich am Schienenfuß
befindlichen Klaue angeklebt.
[0035] Eine Lichtwellenleiter-Druckplatte wird vorzugsweise zwischen der Schiene und der
Rippenplatte angeordnet.
[0036] Im Gegensatz dazu wird ein Lichtwellenleiter-Biegebalken vorzugsweise an der Schiene
angeordnet und über eine Klemmbefestigung an dem Fuß der Schiene im Schwellenfach
vor oder hinter der Schwelle mit der wenigstens einen Messeinheit befestigt.
[0037] Wird ein Dehnungsmessstreifen, eine Lichtwellenleiterdruckplatte oder eine Lichtwellenleiter-Druckplatte
oder ein Lichtwellenleiter-Biegebalken als Beschleunigungssensor gewählt, werden zur
Messung der Belastungswerte sämtlicher Messeinheiten an der Schwelle nur zwei Belastungssensoren
benötigt, mit denen zu dem noch die für die Betreiber von Schienenwegen relevante
Werte über die Achslast oder über den Zustand der Räder jeder einzelnen Achse liefern
könnten.
[0038] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung kann das System eine Mehrzahl von Kraftsensoren
umfassen, die mit der Auswerteeinheit verbunden sind. Die Mehrzahl der Kraftsensoren
können derart ausgebildet und angeordnet sein, dass sie sowohl zur Erfassung der auf
die Schwelle einwirkenden mechanischen Belastungen als auch zur Ortung von Flachstellen
an den Rädern des vorbeifahrenden Schienenfahrzeugen dienen, wodurch das erfindungsgemäße
System weiter vereinfacht wird. Ferner ist es möglich, dass die Mehrzahl der Kraftsensoren
zusammen mit wenigstens einem Belastungssensor, der die mechanischen Belastungen der
Schwelle misst, eingesetzt wird, wobei die Mehrzahl der Kraftsensoren zur Flachstellenortung
an den Rädern der Schienenfahrzeuge dient. In diesem Fall kann die Mehrzahl der Kraftsensoren
benachbart zu der mit der wenigstens einen Messeinrichtung versehenen Schwelle angeordnet
sein. Bei dieser Weiterbildung des Systems zur Erfassung von Eigenschaften vorbeifahrender
Schienenfahrzeugen kann für die Mehrzahl der Kraftsensoren dieselbe Infrastruktur
verwendet werden, wie für die Messeinheit zur Temperaturmessung der Radsätze, da dieselbe
Auswerteeinheit mit den Schnittstellen zur Kommunikation mit den einzelnen Sensoren
und auch dieselbe Spannungsversorgung verwendet werden kann. Mit einem um die Mehrzahl
von Kraftsensoren erweiterten System zur Erfassung der Eigenschaften vorbeifahrender
Schienenfahrzeuge kann auf eine separate und zusätzliche Anlage zur Flachstellenortung
verzichtet werden.
[0039] Gemäß einer Weiterbildung kann die wenigstens eine Messeinrichtung über wenigstens
einen Gummidämpfer, über wenigstens eine Feder oder wenigstens einen Hydraulikdämpfer
mit einer Schwelle oder Schiene verbunden sein.
[0040] Die wenigstens eine Messeinrichtung kann gemäß einer Ausführungsform der Erfindung
einen Infrarotsensor umfassen.
[0041] Der Infrarotsensor kann gemäß einer Ausführungsform der Erfindung wenigstens einen
Verschlussdeckel aufweisen. Das System gemäß dieser Ausführungsform kann als einen
weiteren Sensor einen Sensor umfassen, der die Bewegung, insbesondere die Bewegungszeiten,
des wenigstens einen Verschlussdeckels erfasst. Unter einem Verschlussdeckel ist in
diesem Zusammenhang eine Art Schutzklappe zu verstehen, die einen Strahlengang für
die Infrarotstrahlung des Infrarotsensors verschließen oder öffnen kann. Bei verschlossener
Schutzklappe bzw. verschlossenem Verschlussdeckel kann kein Schmutz oder Ähnliches
in die Messeinheit bzw. den Infrarotsensor gelangen. Wird von dem System festgestellt,
dass sich ein Schienenfahrzeug annähert, wird der Verschlussdeckel geöffnet und der
Infrarotsensor in einen aktiven Zustand versetzt, um die Temperatur der Radsätze des
Schienenfahrzeugs erfassen zu können.
[0042] Mithilfe des Sensors, der die Bewegung bzw. die Bewegungszeiten des Verschlussdeckels
erfasst, kann somit ein weiterer innerer Statuswert der Messeinheit erfasst werden,
der Aufschlüsse darüber gibt, wie lange der Infrarotsensor bzw. die Messeinheit in
aktivem Zustand bzw. in inaktivem Zustand war.
[0043] Die Auswerteeinheit und/oder die Messeinheit können gemäß einer Weiterbildung der
Erfindung wenigstens einen nicht flüchtigen Speicher umfassen. Mit dem wenigstens
einen nicht flüchtigen Speicher und dem von der Auswerteeinheit ermittelten Wert für
den Belastungszustand der Messeinheit kann einen Lebensdauerbelastung der Messeinheit
ermittelt werden. Beispielsweise kann, falls die Messeinheit selbst mit einem nicht
flüchtigen Speicher ausgestattet ist, die Auswerteeinheit in zyklischen Intervallen
den Wert für den Belastungszustand und weitere Daten in den nicht flüchtigen Speicher
der Messeinheit schreiben. In dem nicht flüchtigen Speicher der Messeinheit sind somit
die Werte für den Belastungszustand bzw. die Lebensdauerbelastung der Messeinheit
gespeichert. Die Belastungswerte aus dem nicht flüchtigen Speicher der Messeinheit
können jederzeit von einer Auswerteeinheit aufgerufen werden.
[0044] In der Praxis wird die Messeinheit zur Wartung oder Reparatur von dem Schienenweg
entfernt und üblicherweise beim Hersteller repariert. Die einzelnen Messeinheiten
können sich während ihrer Einsatzzeit an verschiedenen Orten befunden haben bzw. verschiedenen
Auswerteeinheiten zugeordnet gewesen sein oder sich auch unbenutzt in einem Ersatzteillager
befunden haben. Mit dem nicht flüchtigen Speicher der Messeinheit können nun die Werte
für die Belastung und auch die Lebensdauerbelastung der Messeinheit bei jeder Reparatur
vom Hersteller abgefragt werden, selbst wenn die wenigstens eine Messeinheit mit verschiedenen
Auswerteeinheiten an verschiedenen Einsatzorten verbunden war. Neben einer korrektiven
Reparatur kann dadurch auch eine präventive Wartung von belasteten Einzelteilen der
Messeinheit stattfinden.
[0045] Falls sowohl die Auswerteinheit als auch die wenigstens eine Messeinheit einen nicht
flüchtigen Speicher aufweisen, kann ein zyklischer Austausch der Speicherinhalte zwischen
der Auswerteeinheit und der Messeinheit stattfinden.
[0046] Anders ausgedrückt, können die Auswerteinheit und die wenigstens eine Messeinheit
derart miteinander verbunden sein, dass die wenigstens eine Messeinheit und die Auswerteeinheit
gegenseitig Zugriff auf die Speicherinhalte in den nicht flüchtigen Speichern der
jeweils anderen Einheit haben.
[0047] Die Messeinheit kann beispielsweise in ihrem nicht flüchtigen Speicher aufzeichnen,
wie lange sie an einem bestimmten Einbauort installiert war und welchen von der Auswerteeinheit
ermittelten Werten für den Belastungszustand sie ausgesetzt war.
[0048] Sind mehrere Messeinheiten an einer Auswerteeinheit angeschlossen, kann die Auswerteinheit
andererseits aufzeichnen, welche Messeinheit wie lange in einer bestimmten Position
angeschlossen war. In diesem Fall kann die Auswerteeinheit auch für alle mit ihr verbundenen
Messeinheiten einen kumulierten Belastungswert bestimmen und bei Überschreitung vorab
bestimmter Grenzwerte Wartungsmeldungen abgeben.
[0049] In diesem Fall kann die Auswerteeinheit auch Daten, wie den Einsatzort, Einsatzzeit,
Belastungswerte, und die kumulierte Belastung, aus dem nicht flüchtigen Speicher der
wenigstens einen Messeinheit bei ihren Auswertungen berücksichtigen, die in den nicht
flüchtigen Speicher der Messeinheit an früheren Einsatzorten der Messeinheit geschrieben
wurden.
[0050] Muss eine Auswerteeinheit ausgetauscht werden, kann die neue Auswerteeinheit die
verschiedenen Daten aus dem nicht flüchtigen Speicher der wenigstens einen mit ihr
verbundenen Messeinheit abrufen und sich sozusagen aktualisieren.
[0051] Ferner können in dem Speicher die Einbauzeit in Tagen, die Anzahl der das System
überfahrenden Achsen, der Durchschnitt der Beschleunigungswerte, der Durchschnitt
der Luftfeuchte, der Durchschnitt der Innentemperatur der Messeinheit und die mechanischen
Belastungen der Messeinheit über die Zeit gespeichert werden.
[0052] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung kann die wenigstens eine Auswerteeinheit
derart ausgebildet sein, dass sie mittels eines vorbestimmten Auswertealgorithmus
den Zustand der wenigstens einen Messeinheit repräsentierenden Wert über einen vorbestimmten
Zeitraum ermittelt.
[0053] Der vorbestimmte Auswertealgorithmus führt den dem Zustand der wenigstens einen Messeinheit
repräsentierenden Wert kann beispielsweise folgendermaßen lauten:

wobei
- RH
- die erfasste Luftfeuchte,
- RHnorm
- die Normluftfeuchte,
- ϑ
- die erfasste Temperatur,
- ϑnorm
- die Normtemperatur,
- n
- die Anzahl der Achsen,
- nnorm
- die normierte, vorgegebene Anzahl der Achsen,
- g
- die Beschleunigung, und
- gnorm
- die Normbeschleunigung angibt.
[0054] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung kann die wenigstens eine Messeinheit an wenigstens
einer Schwelle oder an wenigstens einer Schiene angeordnet sein. Beispielsweise kann
die Messeinheit zumindest teilweise in einer Schwelle aufgenommen oder über eine Halterung
mit wenigstens einer Schiene verbunden sein.
[0055] Im Folgenden werden verschiedene Ausführungsformen des Systems gemäß der Erfindung
anhand der beigefügten Figuren bespielhaft erläutert. Es stellen dar:
- Fig. 1
- eine schematische Ansicht einer ersten Ausführungsform der Erfindung;
- Fig. 2
- eine schematische Ansicht einer zweiten Ausführungsform der Erfindung; und
- Fig. 3
- eine schematische Ansicht einer dritten Ausführungsform der Erfindung.
[0056] Fig. 1 zeigt eine schematische Ansicht einer ersten Ausführungsform des Systems 10
zur Erfassung von Eigenschaften vorbeifahrender Schienenfahrzeuge.
[0057] In Fig. 1 erkennt man die Messeinheit 12 zur Temperaturmessung von Radsätzen vorbeifahrender
Schienenfahrzeuge (nicht gezeigt), die über Dämpfungsglieder 14, 16 mit der Schwelle
18 verbunden und teilweise in der Schwelle 18 aufgenommen ist. In der Messeinheit
12 befindet sich ein Infrarotsensor (nicht gezeigt) der die Temperatur der Radsätze
aufnimmt. Herkömmlicherweise sind an einer Schwelle 18 zwischen zwei und acht Messeinheiten
12 vorgesehen, um sämtliche Radsätze der vorbeifahrenden Schienenfahrzeuge überwachen
zu können.
[0058] In der schematischen Ansicht gemäß Fig. 1 ist lediglich eine Schiene 20 gezeigt,
wobei ein Schienenweg im Allgemeinen aus zwei Schienen und einer Mehrzahl von Schwellen
18 gebildet wird.
[0059] An der Schiene 20 befindet sich sowohl ein Belastungssensor 22 zur Erfassung der
auf die Schwelle 18 einwirkenden mechanischen Belastungen als auch ein Sensor 24 zur
Achszählung, der die Anzahl der Achsen der vorbeifahrenden bzw. das System 10 überfahrenden
Schienenfahrzeuge erfasst. Der Belastungssensor 22 ist gemäß dieser Ausführungsform
ein Beschleunigungssensor, der die von den vorbeifahrenden Schienenfahrzeugen auf
die Schwelle 18 ausgeübten mechanischen Belastungen in Form von Beschleunigungswerten
erfasst.
[0060] In der Messeinheit 12 sind ein Temperatursensor 26 und ein Luftfeuchtesensor 28 zur
Erfassung der Temperatur und der Luftfeuchte als innere Zustandswerte der Messeinheit
12 vorgesehen.
[0061] Der Beschleunigungssensor 22, der Sensor zur Achszählung 24, der Temperatursensor
26 sowie der Luftfeuchtesensor 28 sind mit einer Auswerteeinheit 30 verbunden. Die
Auswerteeinheit 30 ermittelt anhand der von dem Beschleunigungssensor 22 und dem Sensor
zur Achszählung 24 sowie der von dem Temperatursensor 26 und dem Luftfeuchtesensor
28 erfassten inneren Statuswerten der Messeinheit 12 einen Wert, der den Belastungszustand
der wenigstens einen Messeinheit repräsentiert.
[0062] Die Figuren 2 und 3 zeigen lediglich leicht abgewandelte Ausführungsformen des Systems
10, wobei gemäß Figur 2 der Beschleunigungssensor 22 an der Schwelle 18und gemäß Figur
3 in der Schwelle 18 angeordnet ist.
1. System (10) zur Erfassung von Eigenschaften vorbeifahrender Schienenfahrzeuge auf
einem Schienenweg, wobei wenigstens eine Messeinheit (12) zur Temperaturmessung von
Radsätzen eines vorbeifahrenden Schienenfahrzeugs vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass zur Überwachung der wenigstens einen Messeinheit (12) wenigstens ein Belastungssensor
(22), der die auf die wenigstens eine Messeinheit (12) einwirkenden mechanischen Belastungen
erfasst, und wenigstens ein weiterer Sensor (26, 28) vorgesehen ist, der wenigstens
einen inneren Zustandswert der wenigstens einen Messeinheit (12) bereitstellt, wobei
der wenigstens eine Belastungssensor (22) und der wenigstens eine weitere Sensor (26,
28) mit einer Auswerteeinheit (30) verbunden sind, die dazu ausgebildet ist, wenigstens
einen den Belastungszustand der wenigstens einen Messeinheit (12) repräsentierenden
Wert zu ermitteln.
2. System (10) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das System (10) als weiteren Sensor wenigstens einen Temperatursensor (26) umfasst,
der die Temperatur der wenigstens einen Messeinheit (12) erfasst.
3. System (10) nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass das System (10) als weiteren Sensor wenigstens einen Luftfeuchtesensor (28) umfasst,
der die Luftfeuchtigkeit in der wenigstens einen Messeinheit (12) erfasst.
4. System (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass das System (10) wenigstens einen Sensor (24) zur Achszählung der vorbeifahrenden
Schienenfahrzeuge umfasst.
5. System (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Belastungssensor (22) an wenigstens einer Schwelle (18) oder
an wenigstens einer Schiene (20) angeordnet ist.
6. System (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Belastungssensor (22) in der Schwelle (18) angeordnet ist.
7. System (10) nach einem der Ansprüche 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Belastungssensor (22) zur Erfassung eines sich nähernden Schienenfahrzeugs
verwendbar ist.
8. System (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Belastungssensor (22) ein Beschleunigungssensor oder ein Kraftsensor
ist.
9. System (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Belastungssensor (22) als piezoelektrischer Sensor, magnetisch-induktiver
Sensor, mikro-mechanischer Sensor, Dehnungsmessstreifen, Lichtwellenleitersensor ausgebildet
ist.
10. System (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass das System (10) eine Mehrzahl von Kraftsensoren umfasst, die mit der Auswerteeinheit
(30) verbunden sind.
11. System (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine Messeinheit (12) an wenigstens einer Schwelle (18) oder an wenigstens
einer Schiene (20) angeordnet ist, wobei die wenigstens eine Messeinheit (12) über
wenigstens einen Gummidämpfer (14, 16), über wenigstens eine Feder oder wenigstens
einen Hydraulikdämpfer mit einer Schwelle (18) oder einer Schiene (20) verbunden ist.
12. System (10) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine Messeinheit (12) einen InfrarotSensor umfasst, wobei der Infrarotsensor
wenigstens einen bewegbaren Verschlussdeckel aufweist und das System (10) einen Sensor
umfasst, der die Bewegung, insbesondere die Bewegungszeiten, des wenigstens einen
Verschlussdeckels erfasst.
13. System (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass die Auswerteeinheit (30) und/oder die wenigstens eine Messeinheit (12) wenigstens
einen nicht flüchtigen Speicher umfassen.
14. System (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass die Auswerteeinheit (30) und die wenigstens eine Messeinheit (12) jeweils wenigstens
einen nicht flüchtigen Speicher aufweisen, wobei die Auswerteinheit (30) und die wenigstens
eine Messeinheit (12) derart miteinander
verbunden sind, dass die wenigstens eine Messeinheit (12) und die Auswerteeinheit
(30) gegenseitig Zugriff auf die Speicherinhalte in den nicht flüchtigen Speichern
der jeweils anderen Einheit (12 oder 30) haben.
15. System (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine Auswerteeinheit (30) derart ausgebildet ist, dass sie mittels
eines vorbestimmten Auswertealgorithmus den Belastungszustand der wenigstens einen
Messeinheit (12) repräsentierenden Wert über einen vorbestimmten Zeitraum ermittelt.