[0001] Die Erfindung betrifft einen Hydraulikmotor gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Hydraulikmotoren dieser Art sind aus der
DE 295 21 598 U1 bekannt. Sie werden beispielsweise für Drehantriebe von. Baggerschaufeln oder Greifern
von Ladekränen erfolgreich eingesetzt, wobei sie sich durch Störungsunanfälligkeit,
Robustheit und lange Lebensdauer auszeichnen.
[0003] Bei Hydraulikmotoren dieser Art ist die Welle üblicherweise mittels Wälzlagern in
der Form von zwei Kegelrollenlagern im Gehäuse des Hydraulikmotors drehgelagert. Die
beiden Wälzlager sind dabei, in Axialrichtung gesehen, relativ weit voneinander entfernt
in den beiden Endbereichen des Gehäuses und auf gegenüberliegenden Seiten des Rotorsatzes
angeordnet, der aus dem drehfest mit der Welle verbundenen Rotor und dem den Rotor
umgebenden Rotorring besteht. Der Gehäuseraum, in dem die Wälzlager angeordnet sind,
unterliegt im Wesentlichen dem gleichen Fluiddruck, der auch in den Fluidarbeitskammern
zwischen dem Rotor und dem Rotorring herrscht.
[0004] Bei den bekannten Hydraulikmotoren sind die Wälzlager jedoch enormen Belastungen
ausgesetzt. Ein Teil dieser Belastungen resultiert aus den mechanischen Belastungen,
die, beispielsweise beim Betrieb eines Baggers, durch Zug-, Stoß-, Reiß- und Druckkräfte
verursacht werden, die von der Baggerschaufel auf den Hydraulikmotor übertragen werden.
Ein anderer Teil der Wälzlagerbelastung, die den Anteil der mechanischen Belastung
sogar übersteigen kann, resultiert jedoch aus Druckspitzen, die vom Hydraulikfluid
verursacht werden, das bei Baggern beispielsweise mit einem Druck von 350 Bar dem
Hydraulikmotor zugeführt wird. Bei plötzlichen Drehwiderständen und Stoßbelastungen
an der Baggerschaufel bauen sich im Hydraulikmotor enorme Druckspitzen auf. Diese
Druckspitzen wirken bei den bekannten Hydraulikmotoren auf große Flächen der Welle
ein, wodurch die Wälzlager zusätzlich enorm belastet werden. Dies bedeutet, dass man
die Wälzlager sehr groß dimensionieren muss, um zusätzlich zu den mechanischen Belastungen
auch die Belastungen durch Fluiddruckspitzen auffangen zu können. Auch bei entsprechend
groß dimensionierten Wälzlagern unterliegen diese jedoch einem unerwünscht starkem
Verschleiß, der in der Praxis immer wieder zu Lagerbrüchen führt.
[0005] Einer beliebig großen und starken Dimensionierung der Wälzlager steht das Erfordernis
entgegen, dass Hydraulikmotoren dieser Art grundsätzlich möglichst kompakt und leicht
ausgeführt werden sollen. Um diesen Erfordernissen des Marktes nachzukommen, liegen
die Lager bekannter Hydraulikmotoren meist im Grenzbereich bzw. sind häufig sogar
zu schwach dimensioniert.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Hydraulikmotor der eingangs genannten
Art zu schaffen, der sowohl kompakt ausgeführt als auch einer geringeren Belastung
durch Druckspitzen und dadurch einem geringeren Verschleiß unterworfen ist.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Hydraulikmotor mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den weiteren
Unteransprüchen beschrieben.
[0008] Bei dem erfindungsgemäßen Hydraulikmotor ist der Wälzlagerraum gegenüber dem Rotorraum
fluiddicht abgedichtet.
[0009] Hierdurch wird auf einfache Weise erreicht, dass große Flächen, die bei üblichen
Hydraulikmotoren vom vollen oder annähernd vollen Fluiddruck beaufschlagt werden,
keinem Fluiddruck mehr ausgesetzt sind. Die auf die Wälzlager einwirkenden Maximalkräfte,
die sich aus der Höhe der Druckspitzen, multipliziert mit der fluidbeaufschlagten
Fläche, ergeben, können dadurch bedeutend reduziert werden. Dies führt zu einem wesentlich
geringeren Verschleiß und zu einer längeren Lebensdauer der Wälzlager. Darüber hinaus
werden Welle und Antriebssatz (Rotor und Rotorring) geschont. Es hat sich gezeigt,
dass durch die neue Konstruktion bis zu 70 % der Druckbelastung innerhalb des Hydraulikmotors
vermieden werden kann.
[0010] Mit Hilfe der Erfindung ist es nicht erforderlich, die hohen Anschlussdrücke, die
beispielsweise bei Baggern häufig mehr als 300 Bar betragen können, durch zusätzliche
Vorrichtungen, insbesondere durch entsprechende Begrenzungsventile zu verringern,
um den Hydraulikmotor zu schützen. Während Hydraulikmotoren gemäß dem Stand der Technik
häufig nur Hydraulikdrücken von 200 Bar bis 250 Bar standhalten, können die erfindungsgemäßen
Hydraulikmotoren mit wesentlichen höheren Drücken belastet werden. Die Hersteller
von Baggern oder Greifern müssen sich somit keine Gedanken über Schutzvorrichtungen
gegen Überdruck im Hydraulikmotor machen.
[0011] Die wesentlich verringerten Druckspitzen erlauben es, die Wälzlager kleiner zu dimensionieren,
wodurch die Baugröße des Hydraulikmotors verringert werden kann. Der Hydraulikmotor
kann damit sehr kompakt, insbesondere mit geringerer Höhe ausgeführt werden, was den
Forderungen des Marktes stark entgegenkommt.
[0012] Vorzugsweise ist zwischen der zwischen dem Rotorraum und dem Wälzlagerraum angeordneten
Seitenscheibe und dem Gehäuse eine erste, äußere Dichtungsanordnung und zwischen dieser
Seitenscheibe und der Welle eine zweite, innere Dichtungsanordnung zur Fluidabdichtung
des Rotorraums gegenüber dem Wälzlagerraum vorgesehen. Hierdurch kann auf einfache
Weise der Fluiddruck, der im Rotorraum herrscht, vom Wälzlagerraum abgehalten werden.
[0013] Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführungsform befindet sich der Wälzlagerraum,
in dem sämtliche Wälzlager der Wälzlageranordnung angeordnet sind, mit der die Welle
drehbar im Gehäuse gelagert ist, zwischen dem Rotorraum und einem Ende des Gehäuses,
das zu einem Flansch- oder Kopplungsabschnitt der Welle benachbart ist. Im Gegensatz
zu bekannten Hydraulikmotoren, bei denen die Wälzlager auf unterschiedlichen Seiten
des Rotors und Rotorrings angeordnet sind, befinden sich bei der vorliegenden Ausführungsform
die beiden Wälzlager, insbesondere die Kegelrollenlager, ausschließlich auf einer
Seite des Rotorraums, und zwar in der Nähe desjenigen Endes des Gehäuses, an dem die
Welle aus dem Gehäuse austritt. Vorzugsweise kann dabei die Wälzlageranordnung aus
zwei Kegelrollenlagern bestehen, die derart nahe beieinander angeordnet sind, dass
ihr axialer Abstand lediglich das 0,1- bis 2-fache der Länge der Kegelrollen beträgt.
Hiermit können Hydraulikmotoren in sehr kompakter Form ausgebildet werden.
[0014] Um andererseits Drehmomente, die quer zur Wellenlängsachse auf die Welle einwirken,
ohne größere Zusatzbelastung der Wälzlager aufnehmen zu können, ist es vorteilhaft,
wenn die Welle einen innerhalb des Gehäuses angeordneten Endabschnitt aufweist, der
mittels mindestens eines Gleitlagers radial im Gehäuse gleitgelagert ist.
[0015] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen beispielhaft näher erläutert.
Es zeigen:
- Figur 1:
- Einen Axialschnitt des erfindungsgemäßen Hydraulikmotors,
- Figur 2:
- einen Schnitt quer zur Längsachse des Hydraulikmotors in Höhe des Rotors und Rotorrings,
- Figur 3:
- einen Axialschnitt durch den Rotor, Rotorring und die Seitenscheiben,
- Figur 4:
- eine Explosionsdarstellung des Rotors, Rotorrings und der Seitenscheiben,
- Figur 5:
- eine Draufsicht auf die untere Seitenscheibe, und
- Figur 6:
- einen Axialschnitt durch die Seitenscheibe von Figur 5.
[0016] Im Folgenden wird anhand der Figuren ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Hydraulikmotors näher beschrieben, wie er beispielsweise bei einem Bagger zur Befestigung
der Baggerschaufel verwendet wird. Andere Einsatzgebiete sind selbstverständlich möglich.
Die im Folgenden verwendeten Begriffe "unten" und "oben" beziehen sich auf die Lage
des Hydraulikmotors, wie er in Figur 1 dargestellt ist.
[0017] Wie aus den Figuren 1 und 2 ersichtlich, umfasst der Hydraulikmotor ein Gehäuse 1,
eine Welle 2, die mittels zwei Kegelrollenlagern 3, 4 drehbar im Gehäuse 1 gelagert
ist, einen die Welle 2 umgebenden Rotor 5, der mittels einer Keilnutverbindung 6 drehfest
mit der Welle 2 verbunden ist und eine Außenverzahnung 7 (Figur 2) aufweist, einen
den Rotor 5 umgebenden Rotorring 8, der eine Innenverzahnung 9 und eine Außenverzahnung
10 aufweist, wobei die Innenverzahnung 9 mit der Außenverzahnung 7 des Rotors 5 zusammenwirkt,
während die Außenverzahnung 10 des Rotorrings 8 mit einer Innenverzahnung 11 des Gehäuses
1 zusammenwirkt, eine erste Seitenscheibe 12, die auf einer Seite des Rotors 5 und
des Rotorrings 8 angeordnet ist, sowie eine zweite Seitenscheibe 13, die auf der gegenüberliegenden
Seite des Rotors 5 und des Rotorrings 8 angeordnet ist, wobei über die beiden Seitenscheiben
12, 13 Hydraulikfluid zu- bzw. abgeführt werden kann.
[0018] Das Gehäuse 1 ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel zweigeteilt und besteht aus
einem oberen Gehäuseteil 14 und einem unteren Gehäuseteil 15. Das obere Gehäuseteil
14 ist deckel- oder kappenförmig ausgebildet und passgenau auf das hohlzylinderförmige
untere Gehäuseteil 15 aufgesetzt.
[0019] Die beiden Gehäuseteile 14, 15 sind mittels Schrauben 16 fest miteinander verbunden,
die sich in der Nähe des Außenumfangs des unteren Gehäuseteils 15 von unten her durch
entsprechende axiale Durchgangsbohrungen hindurch erstrecken und in Gewindebohrungen
17 des oberen Gehäuseteils 14 eingeschraubt sind. Durch eine Vielzahl regelmäßig über
den Umfang verteilter Schrauben 16 können die angreifenden Kräfte gleichmäßig vom
unteren Gehäuseteil 15 auf das obere Gehäuseteil 14 übertragen werden.
[0020] Oberes Gehäuseteil 14 und unteres Gehäuseteil 15 umschließen zusammen einen Hohlraum,
der nach oben hin durch das obere Gehäuseteil 14 verschlossen und nach unten offen
ist. In diesem Hohlraum ist von unten her die Welle 2 eingesetzt und mittels der Kegelrollenlager
3, 4 derart mittig innerhalb des Gehäuses 1 gelagert, dass Axial- und Radialkräfte
von der Welle 2 auf das Gehäuse 1 übertragen werden können.
[0021] Der untere Teil der Welle 2 steht dabei nach unten axial geringfügig über das Gehäuseteil
15 vor und weist in diesem axial vorstehenden Endbereich einen Flanschabschnitt 18
auf, der sich radial nach außen über den Außenumfang des unteren Gehäuseteils 15 hinaus
erstreckt. Im äußeren Randbereich dieses Flanschabschnitts 18 sind regelmäßig über
den Umfang verteilte axiale Durchgangsbohrungen 19 vorgesehen, durch die nicht näher
dargestellte Schrauben hindurchgeführt werden können, um das zu haltende Gerät, wie
beispielsweise eine Bagger- oder Greiferschaufel, am unteren Ende der Welle 18 festzuschrauben.
Eine oder mehrere, im Flanschabschnitt 18 vorgesehene Zentrierbohrungen 20 dienen
zum passgenauen Ansetzen des an der Welle 2 zu befestigenden Geräts.
[0022] Wie weiterhin aus Figur 1 ersichtlich, ist im Flanschabschnitt 18 mindestens eine
axiale Durchgangsbohrung 21 vorgesehen, die in einer bestimmten Drehstellung der Welle
2 mit den Durchgangsbohrungen 22 fluchtet und einen derartigen Durchmesser aufweist,
so dass die Schrauben 16 einschließlich Schraubenkopf hindurchgeführt werden können.
Auf diese Weise wird von unten her Zugang zu den Schrauben 16 geschaffen, dass das
obere Gehäuseteil 14 vom unteren Gehäuseteil 15 gelöst bzw. auf dieses aufgeschraubt
werden kann, ohne die Welle 2 vom unteren Gehäuseteil 15 trennen zu müssen.
[0023] Um zu verhindern, dass Schmutz zwischen den unteren Gehäuseteil 15 und dem Flanschabschnitt
18 der Welle 2 in das Innere des Hydraulikmotors eintritt, ist weiterhin ein äußerer
Aufsetzring 23 vorgesehen, der von oben her auf den radial überstehenden Bereich des
Flanschabschnitts 18 aufgesetzt und mit diesem verschraubt ist. Die Verschraubung
erfolgt mittels Schrauben 24, die von unten her durch den Flanschabschnitt 18 hindurchgeführt
und in Sackloch-Gewindebohrungen 25 des Aufsetzrings 23 eingeschraubt sind.
[0024] Wie aus Figur 1 ersichtlich, können die Durchgangsbohrungen, durch welche die Schrauben
24 hindurchgeführt sind, auf dem gleichen Lochkreis liegen wie die Durchgangsbohrungen
19, die zum Befestigen des Geräts dienen. Um das Hindurchführen der Befestigungsschrauben
nicht zu behindern, sind im Aufsetzring 23 axiale Durchgangsbohrungen 26 vorhanden,
die zu den Durchgangsbohrungen 19 des Flanschabschnitts 18 fluchten. Der Aufsetzring
23 ist um das untere Gehäuseteil 15 herum geführt und trägt an seiner inneren Umfangswand
einen Dichtring 27, der für eine Abdichtung gegenüber der Außenumfangswand des unteren
Gehäuseteils 15 sorgt.
[0025] Aus Figur 1 ist weiter ersichtlich, dass sich durch den Zentralabschnitt der Welle
2 Fluidkanäle 28, 29 axial hindurch erstrecken. Über diese Fluidkanäle 28, 29 kann
Hydraulikfluid, das über das obere Gehäuseteil 14 in einer nicht näher dargestellten
Weise zugeführt wird, an das am Hydraulikmotor befestigte Gerät, beispielsweise Bagger-
oder Greiferschaufel, weitergeleitet werden, um am Gerät Zusatzfunktionen auszuführen,
beispielsweise das Öffnen und Schließen der Bagger- oder Greiferschaufeln zu bewirken.
[0026] Das Drehen der Welle 2 erfolgt mittels eines Rotorsatzes, der in der Nähe des oberen
Endes der Welle 2 diese umgibt und den Rotor 5 und den Rotorring 8 umfasst. Dieser
Rotorsatz ist vorzugsweise innerhalb des Hohlraums angeordnet, den das obere Gehäuseteil
14 umgibt.
[0027] Der Rotor 5 ist über die Keilnutverbindung 6 drehfest, jedoch axial verschiebbar
mit der Welle 2 verbunden. Anstelle der Keilnutverbindung 6 kann auch eine andere
Formschlussverbindung verwendet werden. Weiterhin befindet sich der Rotor 5 im Bereich
desjenigen Endes der Welle 2, das den geringsten Außendurchmesser aufweist. Das obere
Ende der Welle 2 und die Keilnutverbindung 6 sind dabei derart ausgestaltet, dass
der Rotor 5 von oben her auf die Keilnuten der Welle 2 aufgeschoben werden kann.
[0028] Die Außenverzahnung 7 des Rotors 5 weist, wie aus Figur 2 ersichtlich, abgerundete
Zähne auf. Der Rotorring 8 umgibt den Rotor 5, wobei die Innenverzahnung 9 des Rotorrings
8 mit der Außenverzahnung 10 des Rotors 5 in an sich bekannter Weise zusammenwirkt.
Die Innenverzahnung 9 des Rotorrings 8 weist ebenfalls abgerundete Zähne auf, wobei
die Zähnezahl der Innenverzahnung 9 um eins größer ist als die Zähnezahl des Rotors
5. Hierdurch werden zwischen dem Rotor 5 und dem Rotorring 8 Arbeitskammern 30 gebildet,
die in Umfangsrichtung durch die Kontaktflächen bzw. - linien der Außenverzahnung
7 und der Innenverzahnung 9 abgedichtet sind. In diese Arbeitskammern 30 wird in einer
an sich bekannten Weise Hydraulikfluid zu- und abgeführt, wodurch eine Drehbewegung
des Rotors 5 erzeugt wird, während der Rotorring 8 eine Taumelbewegung in Umfangsrichtung
und in Radialrichtung ausführt.
[0029] Wie aus den Figuren 2 und 4 weiterhin ersichtlich, weist die Außenverzahnung 10 des
Rotorrings 8 ebenfalls abgerundete Zähne auf, deren Anzahl der Innenverzahnung 9 entspricht.
Diese Außenverzahnung 10 wirkt in bekannter Weise mit der umlaufenden Innenverzahnung
11 des oberen Gehäuseteils 14 zusammen.
[0030] Das Zu- und Abführen von Hydraulikfluid in die bzw. von den Arbeitskammern 30 erfolgt
in gesteuerter Weise über die erste Seitenscheibe 12 und die zweite Seitenscheibe
13. Die Seitenscheiben 12, 13 können daher auch als Verteilerplatten bezeichnet werden.
Die beiden drehfesten Seitenscheiben 12, 13 sind, axial gesehen, auf gegenüberliegenden
Seiten des Rotors 5 und des Rotorrings 8 angeordnet, kreisringförmig ausgebildet und
liegen an den entsprechenden Stirnflächen des Rotors 5 und des Rotorrings 8 an.
[0031] Das zum Drehen des Hydraulikmotors verwendete Hydraulikfluid wird, wie aus den Figuren
1 und 3 ersichtlich, über einen radialen Fluidkanal 31 im oberen Gehäuseteil 14 einem
in der äußeren Umfangswand der ersten Seitenscheibe 12 vorgesehenen, umlaufenden Ringkanal
32 zugeführt. Von diesem Ringkanal 32 erstrecken sich eine Vielzahl von radial nach
innen verlaufende Fluidkanäle 33 zu einer entsprechenden Anzahl von Fluidzuführöffnungen
34, die in diejenige Stirnseite der ersten Seitenscheibe 12 münden, die dem Rotor
5 und dem Rotorring 8 zugewandt ist. Befindet sich eine Arbeitskammer 30 unterhalb
einer derartigen Fluidzuführöffnung 34, kann somit Hydraulikfluid in die Arbeitskammer
30 eingeführt werden.
[0032] Aus Figur 4 ist ersichtlich, dass die erste Seitenscheibe 12 eine Mehrzahl von durchgehenden
Axialbohrungen 63 aufweist. Diese dienen dazu, Leckageöl, das sich im Rotorraum 46
befindet, schneller abfließen zu lassen, damit sich kein unerwünscht hoher Druck im
Rotorbereich bildet.
[0033] Wie aus Figur 1 ersichtlich, ist die erste Seitenscheibe 12 in einer oberen, inneren
Stufenausnehmung des oberen Gehäuseteils 14 eingesetzt. Die äußere Umfangswand der
ersten Seitenscheibe 12 ist gegenüber der benachbarten Umfangswand dieser Stufenausnehmung
mittels zweier Dichtringe 35, 36 fluiddicht abgedichtet, die sich, in axialer Richtung
gesehen, beidseits des Ringkanals 32 befinden.
[0034] Das Abführen des Hydraulikfluids aus den Arbeitskammern 30 erfolgt über die zweite
Seitenscheibe 13. Diese weist hierzu eine Mehrzahl von über den Umfang verteilten
Fluidabführöffnungen 37 auf, die in diejenige Stirnseite der zweiten Seitenscheibe
13 münden, die am Rotor 5 und Rotorring 8 anliegt. Von diesen Fluidabführöffnungen
37 erstreckt sich eine entsprechende Anzahl von Fluidkanälen 38 radial nach außen.
Die Fluidkanäle 38 münden in einen umlaufenden Ringkanal 39, der sich an der Außenumfangswand
des unteren Gehäuseteils 15 befindet. Der Ringkanal 39 ist wiederum mit einem Fluidkanal
40 des unteren Gehäuseteils 15 und dieser mit einem Fluidkanal 41 in oberen Gehäuseteil
14 verbunden, über den das Hydraulikfluid nach außen abgeführt werden kann.
[0035] Die zweite Seitenscheibe 13 sitzt in einer Stufenausnehmung des unteren Gehäuseteils
15 und ist axial nach unten durch eine Durchmesserstufe 42 des unteren Gehäuseteils
15 abgestützt. Ein radial nach außen vorstehender, umlaufender Radialvorsprung 64
der Seitenscheibe 13 steht radial nach außen über den Außenumfang des Rotorrings 8
vor und liegt in einer stirnseitig in das untere Gehäuseteil 15 eingebrachten Vertiefung.
Der Außenumfang der Seitenscheibe 13 ist damit größer als derjenige des Rotorrings
8.
[0036] Weiterhin ist die zweite Seitenscheibe 13 mittels zweier Dichtringe 43, 44, die in
entsprechenden Umfangsausnehmungen in der Außenumfangswand der zweiten Seitenscheibe
13 auf gegenüberliegenden Seiten des Ringkanals 39 angeordnet sind, fluiddicht gegenüber
der benachbarten Innenumfangswand des unteren Gehäuseteils 15 abgedichtet. Eine weitere
fluiddichte Abdichtung zwischen der zweiten Seitenscheibe 13 und der Welle 2 erfolgt
über einen Dichtring 45, der in eine entsprechende Stufenausnehmung der zweiten Seitenscheibe
13 eingesetzt ist.
[0037] Mittels der Dichtringe 43, 44, 45 erfolgt somit eine fluiddichte Abdichtung zwischen
einem Rotorraum 46, der in axialer Richtung durch die beiden Seitenscheiben 12, 13,
radial nach innen durch die Welle 2 und radial nach außen durch das Gehäuse 1, insbesondere
das obere Gehäuseteil 14, begrenzt ist, und dem an die zweite Seitenscheibe 13 angrenzenden
Hohlraum des Gehäuses 1, in dem sich die beiden Kegelrollenlager 3, 4 befinden und
der daher im Folgenden als Wälzlagerraum 47 bezeichnet wird.
[0038] Der Außenring des Kegelrollenlagers 3 ist durch eine radial nach innen vorspringende
Durchmesserstufe 48 des unteren Gehäuseteils 15 axial nach unten festgelegt. Der Innenring
des Kegelrollenlagers 3 ist durch einen Schraubring 49 axial nach oben festgelegt,
der auf einem Gewindeabschnitt 50 der Welle 2 von oben her so weit aufgeschraubt werden
kann, bis der Schraubring 49 an einer radial nach außen vorstehenden Durchmesserstufe
51 der Welle 2 anliegt.
[0039] Der Außenring des zweiten Kegelrollenlagers 4 ist axial nach oben durch eine Durchmesserstufe
52 des oberen Gehäuseteils 15 festgelegt. Der Innenring des Kegelrollenlagers 4 liegt
an der oberen Stirnseite des Flanschabschnitts 18 der Welle 2 an und ist dadurch axial
nach unten festgelegt.
[0040] Es ist ersichtlich, dass die beiden Kegelrollenlager 3, 4 nahe beieinander auf der
selben Seite des Rotorraums 46 bzw. der zweiten Seitenscheibe 13 zwischen Gehäuse
1 und Welle 2 angeordnet sind. Im gezeigten Ausführungsbeispiel beträgt der gegenseitige
Abstand a der beiden Kegelrollenlager 3, 4 etwa das 0,5-fache der Länge 1 der Kegelrollen.
Dieser Abstand a kann jedoch in relativ weitem Umfang variieren und insbesondere das
0,1- bis 2-fache der Länge 1 der Kegelrollen betragen. Weiterhin ist das Kegelrollenlager
4 am unteren Ende oder nahe des unteren Endes des unteren Gehäuseteils 15 angeordnet.
[0041] Um trotz des nahen Abstands a der Kegelrollenlager 3, 4 Kippmomente der Welle 2 relativ
zum Gehäuse 1 besonders wirkungsvoll aufnehmen zu können und Kippbewegungen der Welle
2 sehr klein zu halten, können im oberen Endbereich der Welle 2 ein oder mehrere Radiallager,
beispielsweise zwei Gleitlager 53, 54, zwischen Welle 2 und Gehäuse 1, insbesondere
im oberem Gehäuseteil 14, vorgesehen werden. Das Gleitlager 53 kann dadurch gebildet
werden, dass ein von der Deckplatte des oberen Gehäuseteils 14 mittig nach unten vorspringender
gestufter zylindrischer Abschnitt 62 mit einer Durchmesserstufe, die eine Außenumfangswand
55 aufweist, passgenau in eine zentrische Axialbohrung 56 der Welle 2 eingreift. Das
zweite Gleitlager 54 kann dadurch gebildet werden, dass eine weitere, im Durchmesser
verringerte Durchmesserstufe des zylindrischen Abschnitts 62 mit einer Außenumfangswand
57 passgenau in eine im Durchmesser entsprechend angepasste Axialbohrung 58 der Welle
2 eingreift. Die Gleitlager 53, 54 stellen damit Drehlager dar, über welche die Welle
2 in ihrem oberen Endbereich radial gegenüber dem Gehäuse 1 abgestützt ist. Derartige
Gleitlager 53, 54 sind jedoch lediglich optional.
[0042] Im Bereich des nach unten vorspringenden, gestuft zylindrischen Abschnitts 62 des
oberen Gehäuseteils 14 ist die Welle 2 mittels zwei Dichtringen 59, 60 fluiddicht
gegenüber dem Gehäuse 1 abgedichtet. Der Dichtring 59 ist dabei derart angeordnet,
dass kein Fluidfluss zwischen dem Fluidkanal 29 und dem Rotorraum 46 stattfinden kann.
Der Dichtring 60 ist derart angeordnet, dass kein Fluidfluss zwischen dem Fluidkanal
28 und dem Fluidkanal 29 bzw. dem Rotorraum 46 stattfinden kann. Gleichzeitig wirken
die Dichtringe 59, 60 auch als Radiallager, mit denen der obere Endbereich der Welle
2 radial gegenüber dem Gehäuse 1 abgestützt ist, so dass häufig auf zusätzliche Radiallager,
beispielsweise in Form der vorstehend beschriebenen Gleitlager 53, 54, verzichtet
werden kann.
[0043] Da der Wälzlagerraum 47 gegenüber dem Rotorraum 46 abgedichtet ist, werden die Kegelrollenlager
3, 4 nicht mehr automatisch durch das Hydraulikfluid, das bei Hydraulikmotoren gemäß
dem Stand der Technik vom Rotorraum in den Wälzlagerraum übertritt, geschmiert. Anstelle
dessen werden beim erfindungsgemäßen Hydraulikmotor die Kegelrollenlager 3, 4 eigenständig
geschmiert, indem der Wälzlagerraum 47 mit Fett gefüllt wird. Dies kann mittels eines
Schmiermittels erfolgen, der an der Außenseite des unteren Gehäuseteils 15 befestigt
ist. Um dabei zu verhindern, dass das Schmiermittel nach unten aus dem Wälzlagerraum
47 austritt, ist zwischen der unteren Stirnwand des unteren Gehäuseteils 15 und der
benachbarten Stirnwand des Flanschabschnitts 18 der Welle 2 ein Dichtring 61 vorgesehen
(Figur 1).
[0044] Durch die fluiddichte Abtrennung des Wälzlagerraums 47 vom Rotorraum 46 mittels der
Dichtringe 43, 44, 45 werden die hohen Hydraulikdrücke, die im Rotorraum 46 herrschen,
nicht in den Wälzlagerraum 47 übertragen. Im Wälzlagerraum 47 können vielmehr wesentlich
niedrigere Drücke, insbesondere der umgebende Atmosphärendruck, herrschen. Die Kegelrollenlager
3, 4 werden damit nur noch mechanisch belastet, nicht jedoch mehr zusätzlich durch
die Hydraulikdruckspitzen, die im Hydraulikmotor entstehen und häufig größer als die
mechanischen Drücke sein können. Diese hydraulischen Druckspitzen, die durch Hebelwirkung,
Vibrationen und andere Kräfte, beispielsweise Stoß- und Reißkräfte hervorgerufen werden,
können beim Stand der Technik zu sehr großen Belastungen für Wälzlager, Welle, Rotor
und Rotorring führen, da die Druckspitzen einseitig auf große Flächen der Welle einwirken
und bei hohen Drücken daher entsprechend der Gleichung Kraft = Druck x Fläche hohe
Kräfte entstehen. Beim Gegenstand der Erfindung ist dagegen nur ein sehr kurzer oberer
Endabschnitt der Welle 2, der den Rotorraum 46 radial nach innen begrenzt, den hohen
Hydraulikdrücken ausgesetzt. Dieser Endabschnitt kann einen relativ kleinen Durchmesser
und damit eine kleine Fläche aufweisen. Der weit überwiegende Flächenanteil desjenigen
Teils der Welle 2, der sich in das Gehäuse 1 hinein erstreckt, vorzugsweise über 80
% dieses Flächenanteils, ist dagegen gegenüber den hohen Hydraulikdrücken abgeschirmt.
Es ist daher ohne weiteres möglich, die Kegelrollenlager 3, 4 wesentlich kleiner zu
dimensionieren, als dies erforderlich wäre, wenn im Wälzlagerraum 47 die hohen Hydraulikdrücke
herrschen würden.
[0045] Die Möglichkeit der relativ kleinen Dimensionierung der Kegelrollenlager 3, 4 sowie
die nahe Anordnung der Kegelrollenlager 3, 4 zueinander ermöglichen es, den Hydraulikmotor
auch mit sehr geringer axialer Länge, das heißt geringer Höhe, auszubilden. Dies kommt
der Forderung des Marktes nach möglichst kurzen Hydraulikmotoren stark entgegen.
1. Hydraulikmotor, umfassend:
- ein Gehäuse (1),
- eine sich in das Gehäuse (1) hinein erstreckende Welle (2), die mittels einer Wälzlageranordnung
drehbar im Gehäuse (1) gelagert ist,
- wobei die Wälzlageranordnung mindestens zwei axial beabstandete Wälzlager (3, 4)
aufweist, die in einem Wälzlagerraum (47) angeordnet sind,
- einen im Gehäuse (1) drehfest auf der Welle (2) angeordneten Rotor (5), der eine
Außenverzahnung (7) aufweist,
- einen den Rotor (5) umgebenden Rotorring (8) mit einer Innenverzahnung (9), die
mit der Außenverzahnung (7) der Rotors (5) zusammenwirkt,
- wobei Rotor (5) und Rotorring (8) in einem Rotorraum (46) des Gehäuses (1) angeordnet
sind,
- zwei Seitenscheiben (12, 13), welche beidseits des Rotors (5) und des Rotorrings
(8) angeordnet sind und den Rotorraum (46) beidseitig axial begrenzen,
- wobei zwischen der Innenverzahnung (9) des Rotorrings (8) und der Außenverzahnung
(7) des Rotors (5) Zuführkammern und Abführkammern für Hydraulikfluid gebildet sind,
die im Rotationsbetrieb mit in wenigstens einer der Seitenscheiben (12, 13) angeordneten
Fluidzuführ- und -abführleitungen (33, 38) in Fluidverbindung stehen,
dadurch gekennzeichnet, dass der Wälzlagerraum (47) gegenüber dem Rotorraum (46) fluiddicht abgedichtet ist.
2. Hydraulikmotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der zwischen dem Rotorraum (46) und dem Wälzlagerraum (47) angeordneten
Seitenscheibe (13) und dem Gehäuse (1) eine erste äußere Dichtungsanordnung (43, 44)
und zwischen dieser Seitenscheibe (13) und der Welle (2) eine zweite innere Dichtungsanordnung
(44) zur Fluidabdichtung des Rotorraums (46) gegenüber dem Wälzlagerraum (47) vorgesehen
sind.
3. Hydraulikmotor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Wälzlagerraum (47), in dem sämtliche Wälzlager (3, 4) der Wälzlageranordnung
angeordnet sind, mit der die Welle (2) drehbar im Gehäuse gelagert ist, zwischen dem
Rotorraum (46) und einem Ende des Gehäuses (1) befindet, das zu einem Flansch- oder
Kopplungsabschnitt (18) der Welle (2) benachbart ist.
4. Hydraulikmotor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Wälzlageranordnung aus zwei Kegelrollenlagern (3, 4) besteht, die derart nahe
beieinander angeordnet sind, dass ihr axialer Abstand lediglich das 0,1-bis 2-fache
der Länge der Kegelrollen beträgt.
5. Hydraulikmotor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Welle (2) einen innerhalb des Gehäuses (1) angeordneten Endabschnitt aufweist,
der mittels mindestens eines Gleitlagers (53, 54) radial im Gehäuse (1) gleitgelagert
ist.
6. Hydraulikmotor nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Welle (2) im Bereich ihres Endabschnitts mittels mindestens einer Dichtung (59,
60) fluiddicht zum Gehäuse (1) abgedichtet ist, derart, dass eine Fluidverbindung
zwischen innerhalb der Welle (2) angeordneten Hydraulikkanälen (28, 29) und radial
weiter außenliegenden Räumen des Gehäuses (1) verhindert wird.