[0001] Die Erfindung betrifft eine Hydrostatische Verdrängermaschine mit einem ersten und
einem zweiten drehbaren Zahnrad, welche miteinander kämmen, wobei sie von einem Gehäuse
mit einem ersten und einem zweiten Fluidanschluss derart umgeben sind, dass eine Drehbewegung
der Zahnräder mit einem Fluidstrom zwischen dem ersten und dem zweiten Fluidanschluss
einhergeht. Derartige Verdrängermaschinen werden auch als Zahnradpumpen oder Zahnradmotoren
bezeichnet.
[0002] Die Zahnflanken der Zahnräder derartiger Verdrängermaschinen können unterschiedliche
Profilformen aufweisen, welche durch eine Eingriffslinie charakterisiert werden können.
Die Eingriffslinie ist dabei die Linie, entlang derer sich der Kontaktpunkt zwischen
den beiden Kraft übertragenden Zahnflanken bewegt. In den weitaus meisten Fällen wird
eine gerade Eingriffslinie bevorzugt, da die entsprechende Evolventenverzahnung einfach
und mit hoher Genauigkeit herstellbar ist. Dieser Vorteil wiegt umso schwerer, wenn
die Verdrängermaschine mit hohen Drücken betrieben werden soll, wie es beispielsweise
in der Hydraulik üblich ist, da nur durch eine hohe Fertigungsgenauigkeit Leckagen
am Zahnradeingriff weitgehend vermieden werden können.
[0003] Der Nachteil der Evolventenverzahnung besteht in der übermäßigen Geräuschbildung
beim Betrieb der Verdrängermaschine. Diese ist hauptsächlich darauf zurückzuführen,
dass das Volumen des Quetschraums, also des Raums, der durch die im Eingriff befindlichen
Zähne begrenzt wird, schwankt. Wenn in diesem Quetschraum eine im Wesentlichen inkompressible
Flüssigkeit, beispielsweise Hydrauliköl, eingeschlossen ist, kommt es zu Druckschwankungen,
welche die genannten Geräusche verursachen. Aus dem Stand der Technik ist es bekannt,
die genannten Druckschwankungen durch veränderte Formen der Zahnflanken zu minimieren.
Hierzu wird beispielhaft auf die
DE 43 30 085 A1 verwiesen. Die dort gezeigte Verdrängermaschine ist jedoch für hohe Drücke wenig
geeignet, da die Abdichtungsverhältnisse zwischen den Zahnrädern nicht optimal sind.
Typischerweise verwendet man in der Hydraulik Verzahnungen, deren Eingriffslinie nur
wenig von der Geraden abweicht, um die genannte Geräuschbildung zumindest zu vermindern.
[0004] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, die Geräuschbildung an einer hydrostatischen
Verdrängermaschine weiter zu vermindern.
[0005] Gemäß dem selbständigen Anspruch wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass die Flankenlinie
des ersten und/oder des zweiten Zahnrades von der Geraden abweicht. Die Flankenlinie
ist dabei die Linie, die sich ergibt, wenn man die durch die Zahnflanke definierte
Fläche mit einem Kreiszylinder schneidet, dessen Mittelachse mit der Drehachse des
betreffenden Zahnrades zusammenfällt. Für die weiteren Betrachtungen wird der genannte
Kreiszylinder mit der Flankenlinie zu einer Ebene aufgerollt. Bei einem gerade verzahnten
Zahnrad ist die Flankenlinie typischerweise eine Gerade, die parallel zur Drehachse
des Zahnrades verläuft. Bei einem schräg verzahnten Zahnrad verläuft die Flankenlinie
typischerweise ebenfalls gerade, aber geneigt zur Drehachse des Zahnrades. Erfindungsgemäß
wird vorgeschlagen, dass die Flankenlinie von der Geraden abweicht. Durch eine geeignete
Auswahl der genannten Abweichung kann das Geräuschverhalten der Verdrängermaschine
optimiert werden. Weiter kann die Tragfähigkeit der Zähne optimiert werden.
[0006] In den abhängigen Ansprüchen sind vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen
der Erfindung angegeben.
[0007] Die genannte Flankenlinie kann im mittleren Bereich gerade oder ballig verlaufen,
wobei sie an den beiden gegenüberliegenden Randbereichen von der Geraden zur Mitte
des Zahnes hin abweicht. Hierdurch wird vermieden, dass sich an den Rändern des Zahnrades
Belastungsspitzen ergeben, welche vermeidbare Geräusche verursachen und gleichzeitig
die Lebensdauer der Verdrängermaschine herabsetzen. Im geraden mittleren Bereich ist
demgegenüber weiterhin das bevorzugte optimale Dichtverhalten zwischen den Zahnflanken
gegeben.
[0008] Die Flankenlinie kann in den genannten Randbereichen von einer Geraden gebildet werden,
die mit einer Neigung geneigt zu der Flankenlinie im mittleren Bereich verläuft. Eine
derartige Flankenlinie ist besonders einfach herstellbar.
[0009] Die Neigung kann zwischen 0,001 und 0,05 betragen. In diesem Wertebereich ergibt
sich nur eine geringe Verschlechterung des Dichtverhaltens zwischen den Zahnflanken,
wobei gleichzeitig die genannten Belastungsspitzen weit überproportional herabgesetzt
werden. Unter Neigung soll dabei, wie üblich, das Verhältnis zwischen dem Maß, um
dass die Flankenlinie von der Geraden abweicht, und der Länge, auf dem diese Abweichung
stattfindet, verstanden werden.
[0010] Die Breite des Randbereichs kann zwischen 2% und 20% der Breite des Zahnrades betragen.
In diesem Wertebereich sind die zusätzlichen Leckagen durch das verschlechterte Dichtverhalten
in den Randbereichen noch gering, wobei gleichzeitig die genannten Belastungsspitzen
minimiert werden.
[0011] Das erste und das zweite Zahnrad können schräg verzahnt sein. Insbesondere soll der
gerade mittlere Bereich der Flankenlinie schräg zur Drehachse des betreffenden Zahnrades
verlaufen. Schräg verzahnte Zahnräder verursachen in einer Verdrängermaschine weniger
Betriebsgeräusche als gerade verzahnte Zahnräder.
[0012] Die Erfindung wird im Folgenden anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
Es stellt dar:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht eines Zahnes eines Zahnrades einer erfindungsgemäßen
hydrostatischen Verdrängermaschine;
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht eines Zahnrades einer erfindungsgemäßen hydrostatischen
Verdrängermaschine; und
- Fig. 3
- einen Ausschnitt aus Fig. 2, der dort entsprechend gekennzeichnet ist.
[0013] Fig. 1 zeigt eine perspektivische Ansicht eines Zahnes 12 eines Zahnrades (Nr. 10;
Fig. 2) einer erfindungsgemäßen hydrostatischen Verdrängermaschine. Die Form der Zahnflanke
14 weicht von der Evolvente ab. Dementsprechend verläuft die Eingriffslinie dieser
Verzahnung nicht auf einer Geraden. Im Randbereich 17 des Zahnrades ist die Form der
Zahnflanke 14 modifiziert, so dass die Flankenlinie 15 nicht mehr entlang einer Geraden
verläuft, sie weicht vielmehr zur Mitte 13 des Zahnes 12 hin von der Geraden ab. Die
Flankenlinie 15 verläuft im Randbereich 17 entlang einer Geraden, deren Neigung 18
beispielsweise 0,02 beträgt, wobei sie in Fig. 1 stark übertrieben dargestellt ist.
[0014] Fig. 2 zeigt eine perspektivische Ansicht eines Zahnrades 10 einer erfindungsgemäßen
hydrostatischen Verdrängermaschine. Das Zahnrad 10 ist schräg verzahnt ausgeführt.
Die Flankenlinie weicht an beiden gegenüberliegenden Randbereichen 17 von der Geraden
ab, wobei die Breite der Randbereiche 17 beispielsweise 5% der Breite 11 des Zahnrades
10 beträgt.
[0015] An dem Zahnrand 10 aus Stahl sind zwei kreiszylindrische Lagerzapfen 19 einstückig
vorgesehen, welche in einem Gehäuse der hydrostatischen Verdrängermaschine drehbar
aufgenommen sind. Eine entsprechende hydrostatische Verdrängermaschine ist beispielsweise
in der
EP 563 608 A1 beschrieben, deren gesamter Inhalt in Bezug genommen und zum Inhalt der vorliegenden
Anmeldung gemacht wird.
[0016] Fig. 3 zeigt einen Ausschnitt aus Fig. 2, der dort entsprechend gekennzeichnet ist.
Zu erkennen ist insbesondere, dass die Flankenlinie 15 sowohl im mittleren 16 als
auch im Randbereich 17 entlang einer Geraden verläuft, wobei der Randbereich zur Mitte
13 des Zahnes 12 hin geneigt ausgebildet ist.
[0017] Anzumerken ist, dass die vorliegende Erfindung nicht nur für die gezeigten Außenzahnräder
anwendbar ist, sondern auch für die Innenzahnräder einer Innenzahnradpumpe bzw. eines
Innenzahnradmotors.
Bezugszeichenliste
[0018]
10 |
Zahnrad |
11 |
Breite des Zahnrades |
12 |
Zahn |
13 |
Mitte des Zahnes |
14 |
Zahnflanke |
15 |
Flankenlinie |
16 |
mittlerer Bereich |
17 |
Randbereich |
18 |
Neigung des Randbereichs |
19 |
Lagerzapfen |
1. Hydrostatische Verdrängermaschine mit einem ersten und einem zweiten drehbaren Zahnrad
(10), welche miteinander kämmen, wobei sie von einem Gehäuse mit einem ersten und
einem zweiten Fluidanschluss derart umgeben sind, dass eine Drehbewegung der Zahnräder
mit einem Fluidstrom zwischen dem ersten und dem zweiten Fluidanschluss einhergeht,
wobei die Form der Zahnflanken (14) des ersten und des zweiten Zahnrades (10) so ausgebildet
sind, dass sich deren Kontaktpunkt bei deren Drehung entlang einer Eingriffslinie
bewegt, die von der Geraden abweicht,
dadurch gekennzeichnet, dass die Flankenlinie (15) des ersten und/oder des zweiten Zahnrades (10) von der Geraden
abweicht.
2. Hydrostatische Verdrängermaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die genannte Flankenlinie (15) im mittleren Bereich (16) gerade oder ballig verläuft,
wobei sie an den beiden gegenüberliegenden Randbereichen (17) von der Geraden zur
Mitte (13) des Zahnes (12) hin abweicht.
3. Hydrostatische Verdrängermaschine nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Flankenlinie (15) in den genannten Randbereichen (17) von einer Geraden gebildet
wird, die mit einer Neigung (18) geneigt zu der Flankenlinie (15) im mittleren Bereich
(16) verläuft.
4. Hydrostatische Verdrängermaschine nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Neigung (18) zwischen 0,001 und 0,05 beträgt.
5. Hydrostatische Verdrängermaschine nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Breite (17) des Randbereichs zwischen 2% und 20% der Breite (11) des Zahnrades
(10) beträgt.
6. Hydrostatische Verdrängermaschine nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das erste und das zweite Zahnrad (10) schräg verzahnt sind.