[0001] Die Erfindung betrifft ein antreibbares Schneidmesser für Maschinen zum Aufschneiden
von Lebensmittelprodukten, vornehmlich Käse und Frischfleisch, wobei dem Schneidenbereich
des Messers, an dessen der abgeschnittenen Scheibe zugewandten Seite des Messers ein
Abweiselement für eine Lebensmittelscheibe zugeordnet ist.
[0002] Aus der
DE 637 833 ist ein gattungsgemäßes Messer für eine Maschine zum Aufschneiden von Lebensmittelprodukten
bekannt. Dem Messer ist als Abweiselement eine Abdrückplatte verschiebbar oder leicht
lösbar zugeordnet. Die Abdrückplatte kann als im Querschnitt halbkreisförmiges Element
gestaltet sein, das in einer ebenso halbkreisförmigen Rille derart verschwenkbar gelagert
ist, dass es entweder höhengleich in der Schneide verläuft oder herausragt.
[0003] Bei einer weiteren Ausführungsform ist die Abdrückplatte als im Querschnitt rechteckiges
Element gebildet, das auf dem Messer von der Schneidkante weg verschiebbar oder leicht
lösbar angeordnet ist. Beide Ausführungsformen sollen ein Festkleben von Käsewaren
auf dem Messer verhindern.
[0004] Diese vorbekannte Lösung ist für händisch betriebene Aufschneidemaschinen möglicherweise
akzeptabel, für Hochleistungsslicer jedoch nicht. Die Gefahr der Verletzung des Schnittgutes
im Auftreffen auf das Abrisselement ist zu groß. Darüber hinaus ist bei größeren Geschwindigkeiten
damit zu rechnen, dass die Abweiselemente sich während der Rotation verstellen.
[0005] Die
DE 10 2009 006 912 zeigt ein kreisförmiges Schneidmesser, das im Schneidenbereich mit kugelförmigen
Erhebungen versehen ist. Diese dienen während des Aufschneidens der Reduzierung der
Reibung zwischen der Oberfläche des Messers und den Produktscheiben und erfahren dadurch
eine reduzierte Beschleunigung durch das Rotieren der Schneidmesser. Hierdurch soll
eine exakte Ablage erfolgen.
[0006] Ein weiteres Schneidmesser ist aus der
DE 10 2007 040 350 bekannt, das als Sichelmesser ausgeführt ist. Es dient zum Aufschneiden von Lebensmittelprodukten,
insbesondere Käse. Für die Qualität des Schneidvorgangs ist der sogenannte Schneidenwinkel
α zu beachten. Er befindet sich am radial äußeren Umfang des Schneidmessers. Zur näheren
Definition desselben wird ausdrücklich Bezug genommen auf die Offenbarung der
DE 10 2007 040 350.
[0007] Ist der Schneidenwinkel α groß, so wird möglicherweise ein zu großer Druck auf das
Produkt, beziehungsweise die Lebensmittelscheibe ausgeübt und diese gestaucht.
[0008] Ist er zu klein, so wird die Lebensmittelscheibe beim Schneidvorgang möglicherweise
ungenügend abgelenkt, d. h., das gewünschte Ablageverhalten stellt sich nicht ein.
[0009] Der Erfindung liegt demzufolge die Aufgabe zugrunde, insbesondere bei Hochleistungsslicern
ein Schneidmesser der eingangs genannten Art zur Verfügung zu stellen, das vor allem
bei hohen Schnittgeschwindigkeiten ein gezieltes Ablegen des Schnittgutes bei gleichzeitiger
Optimierung der Aerodynamik des Schneidmessers bewirkt.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass mindestens ein Abweiselement
eine nach außen aufgetragene Ausformung bildet, die der Schneidenkante des als Kreismesser
oder Sichelmesser ausgebildeten Schneidmessers im Wesentlichen folgt.
[0011] Bei der Erfindung bildet das Abweiselement einen integralen Bestandteil des Messers.
Letzteres kann sowohl als Kreis- oder auch als Sichelmesser ausgebildet sein. Das
Abweiselement folgt im Wesentlichen der Geometrie der Schneidkante und ist auf der
Außenseite des Messers aufgetragen, d. h., es befindet sich auf der der abgetrennten
Lebensmittelscheibe zugehörigen Seite des Messers.
[0012] Das Abweiselement hat unter anderem die Funktion einer Luftleitfläche im Sinne eines
Spoilers. Da das Messer sich üblicherweise mit einer hohen Drehgeschwindigkeit dreht,
stellt sich auf der radial inneren Seite der Ausformung im Grenzbereich zu der Messeroberfläche
eine radiale Luftströmungen ein, auf der radial äußeren Seite ergibt sich im Spalt
zwischen dem Messer und der abzutrennenden Scheibe ein Luftpolster, die zusammen in
der Umgebung der Ausformung für ein weiches, im Wesentlichen kontaktfreies Ablenken
des Schneidgutes sorgen.
[0013] Dieser Effekt wird insbesondere durch hohe Drehgeschwindigkeiten bewirkt, die bei
Hochleistungsslicern gegeben sind. Eine solche indirekte Ablenkung ist günstig, da
die Gefahr der Verletzung des Schnittgutes durch das Abweiselement verhindert oder
verringert ist. Weiterhin wird das Schneidmesser, beziehungsweise das Abweiselement
durch den Schneidvorgang weniger verschmutzt.
[0014] In diesem Zusammenhang ist es günstig, wenn der Schneidenwinkel α des Messers nicht
zu groß gewählt ist. Wie eben schon erwähnt, bewirkt ein relativ spitzer Schneidenwinkel
α eine geringe Druckkraft beim Schneiden des Produkts. Dies hat besonders bei weichen
Produkten wie Frischfleisch, Käse oder auch Leberkäse den Vorteil, dass sich das Produkt
wenig verformt und auch wegen der kleineren Kontaktfläche wenig am Messer anhaftet.
Hierzu trägt das bereits erwähnte Luftpolster bei, das sich aufgrund der Aerodynamik
vor der Ausformung im Spalt des Schneidguts bildet und die abzutrennende Scheibe sanft
zur Ablageseite hinlenkt.
[0015] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung kann die Ausformung einen dreiecksförmigen
Querschnitt aufweisen. Ein solcher erhöht die Stabilität des Messers und sorgt für
eine vorteilhafte Ablenkung beim Schneidvorgang.
[0016] Dabei ist es möglich, die Ausformung an der Spitze der Dreiecksform etwas abzuflachen,
um einen körperlichen Kontakt mit der abzutrennenden Scheibe zu vermeiden und die
Luftströmung günstig auf die Rückseite der abzutrennenden Scheibe hinzurichten. Weiterhin
ist es denkbar, zwei oder mehrere Abweiselemente äquidistant zur Schneidkante anzuordnen.
Diese Abweiselemente können gemeinsam für die Gestaltung der Ablenkströmung herangezogen
werden. Dabei ist es auch möglich, den Abstand zwischen den Abweiselementen über den
Umfang zu verändern. Die Abweiselemente können im Querschnitt auch ballig ausgeführt
werden, beziehungsweise in Umfangsrichtung in ihrer Höhe variieren. Insbesondere ist
es denkbar, dass sie in Umfangsrichtung in ihrer Höhe zunehmen.
[0017] Dabei ist es auch möglich, dass die von der Schneidkante abgewandten Abweiselemente
höher ausgebildet sind.
[0018] Im Nachfolgenden wird die Erfindung anhand einer Zeichnung beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes Sichelmesser,
- Figur 2
- einen Vertikalschnitt durch das Messer von Figur 1 gemäß der Linie II-II,
- Figur 3
- eine Draufsicht auf eine weitere Ausführungsform eines Sichelmessers, das in einem
Distanzbereich mit geprägten Ausformungen versehen ist, und
- Figur 4
- einen Vertikalschnitt durch das Sichelmesser von Figur 3 gemäß Linie IV-IV.
[0019] Das in Figur 1 gezeigte Schneidmesser 10 ist für nicht gezeigte Maschinen zum Aufschneiden
von Lebensmittelprodukten, insbesondere Frischfleisch oder Käse, vorgesehen. Es kann
insbesondere bei Hochleistungsslicern eingesetzt werden. Es verfügt über einen Montagebereich
11, mit welchem das Schneidmesser an einer nicht gezeigten Antriebswelle einseitig
befestigt werden kann. Radial nach außen schließt sich ein Distanzbereich 12 an, der
schließlich von einem Schneidenbereich 13 außen ergänzt wird.
[0020] Das abgebildete Sichelmesser entspricht im Übrigen demjenigen der
DE 10 2007 040 350, die auf den gleichen Anmelder zurückgeht. Auf die Offenbarung dieser Druckschrift
wird ausdrücklich Bezug genommen.
[0021] Das Schneidmesser 10 verfügt über eine Schneidkante 14, die von der Kreisform abweicht,
und die in Form einer Spirale umläuft. Die Schneidkante 14 beginnt bei einem Einschnitt
15 und endet an einer radialen Schlusskante 16. Die Schneide besitzt einen Schneidenwinkel
α, der für den eigenen Schnitt verantwortlich ist. Im vorliegenden Fall ist er relativ
klein gewählt.
[0022] Die Figur 1 zeigt das Messer 10 mit seiner Außenseite, d. h., mit der einer abgetrennten
Lebensmittelscheibe zugeordneten Oberfläche. Auf dieser Seite, verfügt das Messer
über wenigstens ein Abweiselement 17. Letzteres wird von einer nach außen aufgetragenen
Ausformung gebildet, die einstückig mit dem Schneidmesser geformt ist, wie dies beispielsweise
Figur 2 zeigt. Das Abweiselement 17 kann mit gleichbleibenden Abstand a der Schneidkante
14 folgen, wie dies beispielhaft in Figur 1 und 2 gezeigt ist.
[0023] Figur 2 ist entnehmbar, dass im vorliegenden Fall das Abweiselement 17 im Querschnitt
dreiecksförmig gestaltet ist und einen Höcker mit in etwa gleichlangen Flanken bildet.
Im vorliegenden Fall ergibt sich ein Winkel von circa 100° zwischen diesen Flanken.
[0024] Die vordere Flanke nimmt zur Unterseite des Messers einen Flankenwinkel β von circa
45° ein. Sowohl der Schneidenwinkel α als auch der Flankenwinkel β beeinflussen bei
der Rotation des Schneidmessers während des Schneidvorganges die Aerodynamik zwischen
Messer und Schneidgut, beziehungsweise der abzutrennenden Scheibe.
[0025] Zum einen ergibt sich im Grenzbereich zwischen Messer und Luft aufgrund der hohen
Rotationsgeschwindigkeit des Messers eine radiale Strömung r, die von der Messermitte
nach außen gerichtet ist und an der Rückseite des Abweiselementes 17 nach oben abgebogen
wird.
[0026] Auf der anderen Seite stellt sich während des Schneidens, bedingt durch das Eindringen
des Messers in das Schneidgut zwischen der Schneidkante 14 und der äußeren Flanke
des Abweiselements 17 ein Luftpolster 19 ein, das zusammen mit der radialen Luftströmung
r zu einem weichen und sanften Umbiegen und Ablenken des abzutrennenden Scheibe vom
Messer führt. Das Abweiselement arbeitet in diesem Fall als Luftleitfläche im Sinne
eines Spoilers, der auf der inneren Flanke von der radialen Luftströmung r und auf
der äußeren Flanke von dem Luftpolster 19 angeströmt wird.
[0027] Das Abweiselement 17 kann in Umfangsrichtung in seiner Höhe variiert werden. In Richtung
auf die Schlusskante 16 hin kann es in seiner Höhe zunehmen.
[0028] Das Schneidmesser 10 kann auch als Kreismesser ausgebildet sein, wobei die vorstehenden
Erläuterungen analog anzuwenden sind.
[0029] Figur 3 zeigt eine weitere Ausführungsform eines als Sichelmesser ausgebildeten Schneidmessers
und zwar wiederum die Außenseite desselben. Um Wiederholungen zu vermeiden, sind entsprechende
Teile mit den gleichen Bezugsziffern versehen. Es wird nur noch auf die Unterschiede
eingegangen.
[0030] Im Distanzbereich 12 verfügt diese Ausführungsform über geprägte, wechselseitig vertiefte
und erhabene Ausformungen 20, die der Versteifung des Schneidmessers dienen. Sie können
kreisförmig sein, oder auch längliche, vor allem in Radialrichtung orientierte Mulden.
Sie können sich in Radialrichtung hintereinander erstrecken, an ihrem radial äußeren
Ende breiter sein als an ihrem radial inneren. Weiterhin können die Ausformungen in
Radialrichtung hin tiefer werden.
[0031] Vor allem radial gerichtete Ausformungen können zusammen mit den Abweiselementen
17 und 18 beim Schnittvorgang eine radiale Luftströmung erzeugen, die ein geeignetes
Ablenken des Schnittgutes vom Messer ohne Beschädigung desselben bei hohen Schnittgeschwindigkeiten
ermöglicht.
[0032] Parallel zum äußeren Abweiselement 17 verläuft noch radial nach innen versetzt ein
weiteres Abweiselement 18, das etwas breiter gestaltet ist, als das Abweiselement
17, wie dies in Figur 4 gezeigt ist.
[0033] Beide Abweiselemente 17 und 18 sind ballig ausgeführt, das Element 18 ist höher als
das Element 17. Im vorliegenden Fall folgen beide äquidistant der Schneidkante 14,
wobei auch denkbar ist, den Abstand zu der Schneidkante über den Umfang zu verändern,
zum Beispiel zu vergrößern.
[0034] Die Schneidmesser 10 können mit einem kleinen Schneidwinkel α versehen sein, um den
Schneiddruck gering zu halten. Die Abweiselemente 17, 18 sorgen dennoch mit Hilfe
eines Luftpolsters 19 zwischen Messer und Scheibe für ein ausreichendes Ablegen des
Schneidgutes. Dies ist insbesondere bei klebrigen Produkten wie Käse, aber auch bei
Frischfleisch vorteilhaft.
1. Rotierend antreibbares Schneidmesser für Maschinen zum Aufschneiden von Lebensmittelprodukten,
vornehmlich Frischfleisch oder Käse, insbesondere für Hochgeschwindigkeitsslicer,
wobei dem Schneidenbereich des Messers, an dessen der abgeschnittenen Scheiben zugewandten
Seite des Messers ein Abweiselement für eine Lebensmittelscheibe zugeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Abweiselement (17, 18) eine nach außen aufgetragene Ausformung bildet,
die der Schneidkante (14) des als Kreismesser oder Sichelmesser ausgebildeten Schneidmessers
(10) folgt.
2. Schneidmesser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Abweiselement (17, 18) einen dreiecksförmigen Querschnitt aufweist.
3. Schneidmesser nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausformung (20) an der Spitze der Dreiecksform abgeflacht ist.
4. Schneidmesser nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwei oder mehrere Abweiselemente (17, 18) äquidistant der Schneidkante (14) folgen.
5. Schneidmesser nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abweiselemente (17, 18) unterschiedlich geneigte Flanken aufweisen, wobei insbesondere
die radial inneren Flanken weniger geneigt sind als die radial äußeren.
6. Schneidmesser nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abweiselemente (17, 18) ballig sind.
7. Schneidmesser nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abweselemente (17, 18) in der Höhe variabel sein können.
8. Schneidmesser nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abweiselemente (17, 18) in Umfangsrichtung in ihrer Höhe zunehmen.
9. Schneidmesser nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die radial inneren Abweiselemente (18) höher ausgebildet sind als die radial äußeren
(17).
10. Schneidmesser nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Abweiselement /17) an seiner radialen inneren Flanke schwächer geneigt ist als
mit seiner radial äußeren.
11. Schneidmesser nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Schneidmesser einen relativ geringen Schneidenwinkel (α) aufweist.