[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Behandlungsstrecke, mit denen ein Metallprodukt
abschnittsweise veredelt werden kann. Die Veredelung umfasst eine thermische Behandlung
und eine Oberflächenbehandlung.
Stand der Technik
[0002] Bei der Wärmebehandlung von Metallen (auch als deren "thermische Behandlung" bezeichnet)
werden bestimmte Werkstoffeigenschaften dadurch erzeugt, dass das Metall gewissen
Temperaturen oder Temperaturverläufen ausgesetzt wird. Verfahren der Wärmebehandlung
sind beispielsweise das Glühen, das Härten oder das Anlassen, mit denen das Gefüge
eines Metalls, also die Anordnung der enthaltenen Kristallite, gezielt beeinflusst
werden kann. Eigenschaften wie Härtegrade, Zähigkeit, Kaltverformbarkeit oder Gefügehomogenität
des Metalls können auf diese Weise planvoll hervorgerufen werden.
[0003] Mit Hilfe direkter Flammbeheizung (englisch "direct flame impingement", kurz DFI)
kann die jeweils nötige Wärmeenergie zugeführt werden. In der europäischen Patentanmeldung
EP 2 267 171 A1 ist ein Verfahren der Wärmebehandlung unter Verwendung von DFI-Brennern beschrieben.
[0004] Bei der direkten Flammbeheizung sind sogenannte Oxyfuel-Brenner vorteilhaft, insbesondere
weil sie bei hoher Wärmeeffizienz im Vergleich zur Verwendung von Luft als Verbrennungsgas
relativ wenig Brenngas verbrauchen, weniger Abgase erzeugen und ein präziseres Arbeiten
erlauben. Diese Brenner arbeiten mit einem Brenngas und einem Verbrennungsgas, das
einen besonders hohen Sauerstoffanteil von über 21 % aufweist.
[0005] Neben der thermischen Behandlung und in einem hiervon getrennten Verarbeitungsschritt
werden Metalle oft einer Oberflächenbehandlung unterzogen. Beispielsweise kann die
Oberfläche durch das Aufbringen einer Schicht, wie einer Zinkschicht, vergütet werden.
[0006] Gemäß dem Stand der Technik erfolgt diese Vergütung, nachdem das jeweilige Metall
thermisch behandelt wurde. Das erhitzte Metall wird dazu zunächst abgekühlt und dann
meist in ein anderes Werk transportiert, um dort weiter behandelt zu werden. Die Produktion
von Metallprodukten, insbesondere von Metallbändern, - rollen oder ―folien, die sowohl
eine Wärmebehandlung als auch eine Oberflächenvergütung umfasst, ist deshalb aufwendig
sowohl im Hinblick auf die Zeit als auch in Bezug auf den Energieaufwand und die erforderliche
Logistik.
[0007] Die vorliegende Erfindung hat daher die Aufgabe, die Produktion von Metallprodukten,
insbesondere von Metallbändern, - rollen oder ―folien, zu vereinfachen und zu beschleunigen.
Offenbarung der Erfindung
[0008] Erfindungsgemäß werden ein Verfahren und eine Behandlungsstrecke entsprechend den
unabhängigen Patentansprüchen für eine abschnittsweise Veredelung eines Metallprodukts
vorgeschlagen.
[0009] Gemäß der vorliegenden Erfindung kann ein "Metallprodukt" insbesondere jegliche Art
von Metallband, eine Metallfolie, ein Metallrohr, ein Metalldraht, ein Metallseil
oder ein anderes Metallstück mit oder ohne einem dreidimensionalen Profil sein. Das
Metall kann beispielsweise Stahl, Aluminium oder Kupfer oder eine Metalllegierung
sein.
[0010] Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren wird ein erster Abschnitt eines Metallprodukts
durch eine thermische Behandlungsstation geführt. Diese Station dient dazu, an ihr
befindliche Abschnitte des Metallprodukts durch ein kontrolliertes Aufheizen in Bezug
auf Werkstoffeigenschaften zu beeinflussen. Wie oben beschrieben können so beispielsweise
gewünschte Härtegrade, Zähigkeit, Kaltverformbarkeit und/ oder Gefügehomogenität des
Metallprodukts in dem betreffenden Abschnitt entsprechend dem jeweiligen Bedarf erreicht
werden.
[0011] Das Verfahren umfasst weiterhin ein Durchführen des ersten Abschnitts des Metallprodukts
durch eine Oberflächenbehandlungsstation. Diese ist dazu eingerichtet, die Oberfläche
eines sich an ihr befindlichen Abschnitts des Metallprodukts zu vergüten. Die Oberfläche
kann dabei beispielsweise mit Metall oder Kunststoff beschichtet werden. Im ersteren
Fall kann das Beschichtungsmaterial dasselbe Metall sein wie das Metallprodukt, es
kann aber auch ein anderes Metall sein.
[0012] Dem erfindungsgemäßen Verfahren zufolge befindet sich ein zweiter Abschnitt des Metallprodukts
zu einem Zeitpunkt in der Oberflächenbehandlungsstation, zu dem der erste Abschnitt
sich in der thermischen Behandlungsstation befindet. Die Bezeichnung als "zweiter"
Abschnitt bezieht sich dabei nicht auf die Reihenfolge der Behandlung in dem Veredelungsverfahren.
Vielmehr kann der zweite Abschnitt vor oder nach dem ersten Abschnitt die thermische
Behandlungsstation durchlaufen.
[0013] Erfindungsgemäß erfolgt die Veredelung also, indem die jeweiligen Abschnitte des
Metallprodukts die beiden genannten Stationen nacheinander ohne Unterbrechung des
Verarbeitungsprozesses durchlaufen. Die zugehörigen Bearbeitungsschritte sind insofern
in einen einzigen Prozess integriert, als das Metallprodukt als Ganzes nicht zuerst
auf die eine und dann auf die andere Weise aufbereitet, sondern abschnittsweise nacheinander
sowohl wärmebehandelt als auch oberflächenveredelt wird.
[0014] Insbesondere kann das Verfahren in einer einzigen Kammer ausgeführt werden.
[0015] Je nach den jeweiligen Anforderungen an das Zielprodukt kann das Durchführen des
ersten Abschnitts durch die Oberflächenbehandlungsstation vor oder nach dem Durchführen
des ersten Abschnitts durch die thermische Behandlungsstation erfolgen. In jedem Fall
kann thermische Energie, die in der zuerst durchlaufenen Station eingebracht wird,
an der folgenden Station weitergenutzt werden, wenn der erste Abschnitt (und mit ihm
weitere, im Veredelungsprozess nachfolgende Abschnitte des Metallprodukts) in noch
heißem oder zumindest warmem Zustand weitergeführt wird. Somit kann Energie eingespart
werden.
[0016] Da jeder Abschnitt gleich nach Durchlaufen einer Station weiterverarbeitet werden
kann, beispielsweise also nicht erst nach einem Abkühlen oder nachdem weitere Abschnitte
des Metallprodukts an derselben Station behandelt wurden, können zudem der Zeit- und
der logistische Aufwand bei der Veredelung reduziert werden. So kann der bisher für
einen Transport erforderliche Abkühlungsprozess zwischen zwei Verarbeitungsschritten
entfallen. Wird das Metallprodukt beispielsweise von einer Rolle abgespult, muss zudem
nicht erst das ganze Metallprodukt einen ersten Veredelungsschritt durchlaufen und
wieder aufgerollt werden, ehe ein zweiter Veredelungsschritt vorgenommen werden kann.
[0017] Bevorzugte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen und der Beschreibung offenbart.
[0018] Das kontrollierte Aufheizen in der thermischen Behandlungsstation je nach Bedarf
und je nach Metall auf Temperaturen zwischen etwa 100°C und etwa 1.000°C, insbesondere
zwischen etwa 200°C und 500°C, weiter insbesondere auf 250 bis 300°C, erfolgt vorzugsweise
durch direkte Flammbeheizung (DFI). Damit ist eine sehr präzise Einstellung der Erwärmungsbedingungen
möglich. Da der Energieeintrag mittels DFI unter Verwendung von Oxyfuel-Brenner einen
besonders hohen Wirkungsgrad hat, ist die Verwendung eines oder mehrerer solcher Oxyfuel-Brenner
besonders vorteilhaft.
[0019] Aus demselben Grund ist der Einsatz von einem oder mehreren Oxyfuel-Brenner/n beim
Vergüten der Oberfläche durch thermisches Spritzen vorteilhaft. Erfolgt sowohl die
thermische Behandlung als auch die Oberflächenvergütung unter Verwendung von Oxyfuel,
ergibt sich der zusätzliche Vorteil, dass zumindest teilweise eine gemeinsame Gasversorgung
bereitgestellt werden und so der Anlagenaufbau simplifiziert und der Wartungsaufwand
gemindert werden kann.
[0020] Andere Möglichkeiten des Oberflächenvergütens sind thermisches Spritzen, wie das
Einblasen des Beschichtungsmaterials in eine oder mehrere Plasmaflamme(n), Hochgeschwindigkeitsflamme(n)
oder Laserstrahl(en). Alternativ kann Beschichtungsmaterial aufgedampft werden. Soll
eine Kunststoffbeschichtung erzeugt werden, ist es vorteilhaft, wenn der erste Abschnitt
des Metallprodukts zuerst die thermische Behandlungsstation und danach die Oberflächenbehandlungsstation
durchläuft. Dann kann kaltes Kunststoffmaterial, beispielsweise in Form von Spänen,
Pulver oder Granulat, auf die Oberfläche des noch von der thermischen Behandlung erhitzten
ersten Abschnitts aufgebracht (z.B. aufgeblasen) werden.
[0021] Vorteilhaft ist es, wenn das Beschichtungsmaterial seitlich aufgebracht wird, beispielsweise
also in horizontaler Richtung. Überschüssiges Pulver o.ä. fällt dann einfach ab. Ist
das Metallprodukt ein Metallband oder eine Metallfolie, kann ein seitliches Aufbringen
der Beschichtung mit einer vertikalen Führung der zu beschichtenden Oberfläche des
Metallprodukts durch die thermische Behandlungsstation und die Oberflächenbehandlungsstation
einhergehen. Dies bietet zudem den Vorteil, dass auch Staub von dem Metallprodukt
hinabfällt. Sofern das Band oder die Folie von einer Rolle abgespult wird, ist in
diesem Fall die Drehachse der Rolle also vorzugsweise vertikal.
[0022] In einer vorteilhaften Ausführungsform wird ein Abschnitt durch mindestens eine weitere
thermische Behandlungsstation und/oder mindestens eine weitere Oberflächenbehandlungsstation
geführt. Vorzugsweise durchläuft der Abschnitt dabei die jeweilige weitere Station,
während gleichzeitig ein anderer Abschnitt eine andere Station durchläuft. Auf diese
Weise können Zeit und Energie gespart werden, wenn verschiedene Arten der Wärmebehandlung,
wie zum Beispiel ein Abschrecken und ein Anlassen, nacheinander an einem Abschnitt
ausgeführt werden, wenn zeitgleich ein anderer Abschnitt an einer andere Station behandelt
wird.
[0023] Weiterhin kann ein Abschnitt des Metallprodukts gekühlt werden. Vorzugsweise erfolgt
diese Kühlung gleichzeitig dazu, dass ein anderer Abschnitt des Metallprodukts durch
die thermische Behandlungsstation oder durch die Oberflächenbehandlungsstation geführt
wird. Alternativ oder zusätzlich kann das Verfahren einen Schritt des Abtrennens eines
Abschnitts von dem Metallprodukt umfassen, ggf. gefolgt von einem Verpacken des abgetrennten
Abschnitts. Auf diese Weise kann das Metallprodukt abschnittsweise wärme- und oberflächenbehandelt,
ggf. gekühlt, abgetrennt und verpackt werden. Dabei braucht nur so viel von dem Metallprodukt
veredelt zu werden, wie jeweils gerade benötigt wird, beispielsweise für eine Verpackungseinheit
von einer vorgegebenen Anzahl von abgetrennten Abschnitten.
[0024] In einer vorteilhaften Ausführungsform ist das Metallprodukt ein Metallband, eine
Metallrolle oder eine Metallfolie, das/der direkt vom Walzprozess oder von einer Rolle
zur Veredelung auf eine Behandlungsstrecke geführt wird.
[0025] Das Verfahren kann einen Schritt des Änderns der Anordnung der Stationen umfassen.
So kann ein Teil des Metallprodukts zur Erzielung erster gewünschter Eigenschaften
veredelt werden, dann beispielsweise die Reihenfolge der thermischen Behandlungsstation
und der Oberflächenbehandlungsstation vertauscht und danach ein anderer Teil des Metallprodukts
zur Erzielung zweiter gewünschter Eigenschaften veredelt werden.
[0026] Die Erfindung betrifft weiterhin eine Behandlungsstrecke zum Ausführen eines oder
mehrerer der oben beschriebenen Verfahren. Die jeweiligen Behandlungsstationen sind
dabei in Module gefasst. Mit den Modulen kann so die Behandlungsreihenfolge entsprechend
den gewünschten Produkteigenschaften relativ leicht ausgetauscht werden.
[0027] Die Erfindung ist anhand von Ausführungsformen in den Zeichnungen schematisch dargestellt:
- Figur 1
- zeigt beispielhaft eine erfindungsgemäße Veredelung eines Metallbandes entlang einer
Behandlungsstrecke;
- Figur 2
- zeigt eine typische Oberflächenbehandlungsstation;
- Figur 3
- zeigt einen Teil einer beispielhaften Behandlungsstrecke entsprechend der Erfindung;
- Figur 4
- zeigt eine beispielhafte Behandlungsstrecke entsprechend der Erfindung, und
- Figur 5
- zeigt eine andere beispielhafte Behandlungsstrecke entsprechend der Erfindung.
[0028] Entsprechend der in der Figur 1 gezeigten Veredelung wird ein Metallband 1 von einer
Rolle 9 abgespult und eine Behandlungsstrecke 10 entlanggeführt. Die Reihenfolge der
gezeigten Stationen ist exemplarisch. Insbesondere kann die Behandlungsstrecke so
eingerichtet sein, dass die Anordnung variabel ist, so dass die jeweiligen Stationen,
insbesondere die thermische Behandlungsstation und die Oberflächenbehandlungsstation,
vertauscht werden können.
[0029] In der dargestellten Anordnung durchläuft jeder Abschnitt des Metallbandes 1 nach
seinem Abspulen von der Rolle 9 zunächst eine thermische Behandlungsstation 2. Diese
Station umfasst eine Vorrichtung 6 zur direkten Flammbeheizung. Wie oben dargelegt,
kann es sich dabei insbesondere um eine Oxyfuel-Beheizung handeln. Anschließend wird
jeder Abschnitt durch eine Oberflächenbehandlungsstation 3 geführt, die eine Vorrichtung
7 zum thermischen Spritzen aufweist.
[0030] Danach durchläuft ein Abschnitt des Metallbandes eine Kühlstation 4 und eine Station
5, an der der entsprechende Abschnitt (im dargestellten Fall Abschnitt 13) vom Metallband
abgetrennt wird. Der abgetrennte Abschnitt wird an einer Packstation 16 in eine Kiste
gepackt und kann schließlich abtransportiert werden.
[0031] Die thermische Behandlungsstation 2 und die Oberflächenbehandlungsstation 3 sind
so angeordnet, dass sich ein Abschnitt 12 zu einer Zeit in der Oberflächenbehandlungsstation
3 befindet, während sich ein Abschnitt 11 desselben Metallbandes 1 in der thermischen
Behandlungsstation 2 befindet. Im Verlauf des Abspulens ist also der Abschnitt 12
zuerst durch die thermische Behandlungsstation 2 durchgeführt worden, bevor seine
Oberfläche im in der Figur 1 dargestellten Moment an der Oberflächenbehandlungsstation
3 veredelt wird. Auf diese Weise kann die noch von dem Durchlaufen der thermischen
Behandlungsstation 2 vorhandene Wärme an der Oberflächenbehandlungsstation 3 ausgenutzt
werden.
[0032] Das Metallband 1 wird von der Rolle 9 abgespult. Die Rolle ist so angeordnet, dass
ihre Achse A vertikal ausgerichtet ist. Die behandelte Oberfläche des Metallbandes
1 verläuft dadurch ebenfalls vertikal. Insbesondere wird das Beschichtungsmaterial
an der Oberflächenbehandlungsstation 3 in horizontaler Richtung aufgebracht. Wie oben
ausgeführt wurde, hat diese Anordnung den Vorteil, dass überschüssiges Beschichtungsmaterial
ebenso wie etwaiger Staub von dem Metallband 1 abfällt.
[0033] Die Figur 2 zeigt eine typische Vorrichtung 7 zum thermischen Spritzen, die an einer
Oberflächenbehandlungsstation verwendet werden kann. Das Metallband 1 wird dabei in
Pfeilrichtung transportiert, der Abschnitt 12 wird zum gezeigten Zeitpunkt durch thermisches
Spritzen behandelt. Dabei wird eine Flamme 21 auf den Abschnitt gerichtet, die den
Stoffstrom gleichmäßig verteilt. Die Flamme entsteht durch die Verbrennung von seitlich
jeweils zugeführtem Sauerstoff und Methan.
[0034] Bei der dargestellten Oberflächenbehandlung werden bei der Verbrennung zugeführte
Partikel 23 auf das Metallprodukt 1 aufgeschmolzen. So entsteht die Schicht 22. Die
Partikel können beispielsweise in Form von Zinkpulver oder -granulat zugeführt werden.
Je nach Positionierung des gezeigten Spritzbrenners können die Partikel in horizontaler
oder vertikaler Richtung aufgeschleudert werden.
[0035] In der Figur 3 ist eine beispielhafte Anordnung in einer Behandlungsstrecke 10 zur
Veredelung eines Metallprodukts 1 gezeigt. Das Metallprodukt wird von einer Rolle
9 abgespult und an den verschiedenen Behandlungsstationen beidseitig behandelt. Die
gezeigte Behandlungsstrecke umfasst dabei zwei thermische Behandlungsstationen und
zwei Oberflächenbehandlungsstationen.
[0036] Jeder Abschnitt des Metallprodukts durchläuft dabei nach seinem Abspulen von der
Rolle 9 zunächst die thermische Behandlungsstation 2A, danach die Oberflächenbehandlungsstation
3A, daraufhin die thermische Behandlungsstation 2B und schließlich die Oberflächenbehandlungsstation
3B.
[0037] Auf diese Weise kann jeweils aus einer vorangegangenen Behandlung noch vorhandene
Restwärme weiter genutzt werden. Zugleich können die jeweils gewünschten Materialeigenschaften
durch die verschiedenen Behandlungsschritte erreicht werden.
[0038] Die Figuren 4 und 5 zeigen schematisch jeweils eine Behandlungsstrecke 10, durch
die ein von einer Rolle 9 abgespultes Metallprodukt 1 geführt wird. Beide Behandlungsstrecken
umfassen jeweils eine thermische Behandlungsstation 2, eine Oberflächenbehandlungsstation
3, eine Kühlstation 4 sowie Stationen 5 und 16 zum Schneiden bzw. Verpacken. Die einzelnen
Stationen sind hier als Module aufgebaut. Die Kühlung an der Station 4 kann jeweils
durch Konduktion, Besprühen oder Verwendung eines Kühlkörpers erzielt werden. Die
beiden Behandlungsstrecken 10 der Figuren 4 und 5 unterscheiden sich in der Reihenfolge
der Module: Gemäß der Behandlungsstrecke der Figur 4 durchläuft ein Abschnitt des
Metallprodukts 1 zuerst eine thermische Behandlungsstation 2 und danach eine Oberflächenbehandlungsstation
3, wohingegen ein Abschnitt des Metallprodukts 1 gemäß der Behandlungsstrecke der
Figur 5 zuerst eine Oberflächenbehandlungsstation und danach eine thermische Behandlungsstation
durchläuft. Welche Anordnung jeweils geeignet ist, hängt von den gewünschten, zu erzielenden
Materialeigenschaften ab.
[0039] Die jeweiligen Behandlungsstationen sind in Module gefasst, deren Reihenfolge leicht
vertauscht werden kann. Auch Material von einer einzigen Rolle 9 kann zu einem ersten
Teil die Behandlungsstrecke der Figur 4 und einem zweiten Teil die Behandlungsstrecke
der Figur 5 durchlaufen, wobei zwischendurch die Modulreihenfolge umgestellt wurde.
Die teilweise Behandlung des Materials der Rolle erlaubt die Veredelung kleinerer
Mengen des Metallprodukts entsprechend den jeweiligen Veredelungsanforderungen, weil
nicht jeweils das Material der gesamten Rolle behandelt werden muss.
Bezugszeichenliste
[0040]
- 1
- Metallband
- 2, 2A, 2B
- thermische Behandlungsstation
- 3, 3A, 3B
- Oberflächenbehandlungsstation
- 4
- Kühlstation
- 5
- Station zum Schneiden
- 6
- DFI-Vorrichtung
- 7
- thermische Spritzvorrichtung
- 9
- Rolle
- 10
- Behandlungsstrecke
- 11
- Abschnitt
- 12
- Abschnitt
- 16
- Packstation
- 21
- Flamme
- 22
- Schicht
- 23
- Partikel
- A
- Rollenachse
1. Verfahren zum abschnittsweisen Veredeln eines Metallprodukts (1) beispielsweise aus
Stahl, Aluminium oder Kupfer, wobei das Verfahren die folgenden Schritte aufweist:
ein Durchführen eines ersten Abschnitts (11) des Metallprodukts durch eine thermische
Behandlungsstation (2), in der ein kontrolliertes Aufheizen des Metallprodukts zum
Bedingen erwünschter Materialeigenschaften erfolgt, und
ein Durchführen des ersten Abschnitts (11) des Metallprodukts durch eine Oberflächenbehandlungsstation
(3), in der ein Vergüten einer Oberfläche des Metallprodukts erfolgt;
dadurch gekennzeichnet, dass
ein zweiter Abschnitt (12) des Metallprodukts sich zu einem Zeitpunkt in der Oberflächenbehandlungsstation
befindet, zu dem der erste Abschnitt des Metallprodukts sich in der thermischen Behandlungsstation
befindet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das Metallprodukt in der thermischen Behandlungsstation
auf Temperaturen zwischen 100°C und 1.000°C, insbesondere zwischen 200°C und 500°C,
weiter insbesondere zwischen 250°C und 300°C erhitzt wird.
3. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei das kontrollierte Aufheizen in
der thermischen Behandlungsstation (11) mittels direkter Flammbeheizung erfolgt, bei
der vorzugsweise ein oder mehrere Oxyfuel-Brenner verwendet wird/werden.
4. Verfahren gemäß einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Vergüten der Oberfläche
des Metallprodukts in der Oberflächenbehandlungsstation ein Beschichten der Oberfläche
mit einem Beschichtungsmaterial, wie Metall und/oder Kunststoff, umfasst,
von dem vorzugsweise Partikel (23) aus einem Draht oder Stab herausgelöst oder als
Pulver aufgebracht werden, wobei jeweils die Partikel beispielsweise geschmolzen,
angeschmolzen oder erweicht werden.
5. Verfahren gemäß einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Vergüten der Oberfläche
des Metallprodukts einen oder mehrere der folgenden Schritte umfasst:
thermisches Spritzen, bei dem vorzugsweise eine oder mehrere Oxyfuelflamme/n, eine
oder mehrere Plasmaflamme/n, eine oder mehrere Hochgeschwindigkeitsflamme/n oder ein
oder mehrere Laserstrahl/en zum An- oder Aufschmelzen von Beschichtungsmaterial dient/dienen;
Aufdampfen von Beschichtungsmaterial;
Aufbringen von kaltem Beschichtungsmaterial auf die Oberfläche des Metallprodukts;
wobei jeweils das Beschichtungsmaterial vorzugsweise in horizontaler Richtung, insbesondere
senkrecht auf eine vertikal ausgerichtete zu beschichtende Fläche des Metallprodukts
(1) aufgebracht wird.
6. Verfahren gemäß einem der vorherigen Ansprüche, wobei der erste Abschnitt des Metallprodukts
zuerst durch die thermische Behandlungsstation (2) und danach noch heiß an die Oberflächenbehandlungsstation
(3) geführt wird.
7. Verfahren gemäß einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Metallprodukt (1) ein Metallband,
eine Metallrolle, ein Metallrohr oder eine Metallfolie ist, und/oder wobei das Metallprodukt
ein Profil aufweist.
8. Verfahren gemäß einem der vorherigen Ansprüche, das zudem einen Schritt des Durchführens
des ersten Abschnitts des Metallprodukts durch eine weitere thermische Behandlungsstation
(2B), und/oder
ein Durchführen des ersten Abschnitts des Metallprodukts durch eine weitere Station
(3B) zur Oberflächenvergütung umfasst.
9. Verfahren gemäß einem der vorherigen Ansprüche, das zusätzlich einen Schritt des Kühlens
des ersten Abschnitts des Metallprodukts in einer Kühlstation (4) umfasst, wobei die
Kühlung insbesondere durch Konvektion, durch einen Kühlkörper in der Kühlstation oder
durch ein aufgesprühtes Kühlfluid erfolgt.
10. Verfahren gemäß einem der vorherigen Ansprüche, das zusätzlich einen Schritt des Abtrennens
des ersten Abschnitts des Metallprodukts von dem Metallprodukt und vorzugsweise einen
Schritt des Verpackens des abgetrennten ersten Abschnitts (13) umfasst.
11. Behandlungsstrecke (10) zur Veredelung eines Metallprodukts (1) beispielsweise aus
Stahl, Aluminium oder Kupfer, wobei die Behandlungsstrecke folgende Module umfasst:
eine thermische Behandlungsstation (2, 2A, 2B), in der ein kontrolliertes Aufheizen
eines an der thermischen Behandlungsstation befindlichen Abschnitts (11) des Metallprodukts
erfolgt, um erwünschte Materialeigenschaften zu bedingen; und
eine Oberflächenbehandlungsstation (3), in der ein Vergüten einer Oberfläche eines
an der Oberflächenbehandlungsstation befindlichen Abschnitts (12) des Metallprodukts
erfolgt;
dadurch gekennzeichnet, dass die thermische Behandlungsstation und die Oberflächenbehandlungsstation so zueinander
angeordnet sind, dass sich ein erster Abschnitt (11) des Metallprodukts an der thermischen
Behandlungsstation befinden kann, während gleichzeitig ein zweiter Abschnitt (12)
des Metallprodukts sich an der Oberflächenbehandlungsstation befindet.
12. Behandlungsstrecke gemäß Anspruch 11,
wobei die thermische Behandlungsstation eine Vorrichtung (6) zur direkten Flammbeheizung
aufweist, vorzugsweise mit einem oder mehreren Oxyfuel-Brenner/n; und/oder wobei die
Oberflächenbehandlungsstation eine Vorrichtung (7) zum thermischen Spritzen aufweist,
vorzugsweise mit einem oder mehreren Oxyfuel-Brenner/n.
13. Behandlungsstrecke gemäß Anspruch 11 oder 12, die so eingerichtet ist, dass der erste
Abschnitt die Oberflächenbehandlungsstation (3, 3A, 3B) durchlaufen kann, nachdem
er die thermische Behandlungsstation (2, 2A, 2B) durchlaufen hat und solange er von
dieser noch erwärmt ist.
14. Behandlungsstrecke gemäß einem der Ansprüche 11 bis 13, wobei das Metallprodukt (1)
ein Metallband ist, das von einer Rolle (9) abgerollt wird, um dann die thermische
Behandlungsstation (2, 2A, 2B) und die Oberflächenbehandlungsstation (3, 3A, 3B) zu
durchlaufen,
wobei die Rolle vorzugsweise eine vertikal angeordnete Drehachse (A) aufweist.