(19)
(11) EP 2 650 435 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.10.2013  Patentblatt  2013/42

(21) Anmeldenummer: 13156063.3

(22) Anmeldetag:  21.02.2013
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E01C 5/00(2006.01)
E01C 11/22(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 11.04.2012 DE 102012103118

(71) Anmelder: Aicheler & Braun GmbH
72070 Tübingen-Hirschau (DE)

(72) Erfinder:
  • Aicheler, Thomas
    72074 Tübingen-Lustnau (DE)
  • Aicheler, Peter
    72074 Tübingen-Lustnau (DE)

(74) Vertreter: Popp, Eugen 
Meissner, Bolte & Partner GbR Postfach 86 06 24
81633 München
81633 München (DE)

   


(54) Stein und Verlegeeinheit mit mehreren Steinen


(57) Es wird ein Stein, insbesondere ein Pflasterstein zur Ausbildung eines Bodenbelags vorgeschlagen, der an wenigstens einer Umfangsseite mindestens einen zwischen zwei Abstandselementen (3) angeordneten Sickeröffnungsbereich (5) aufweist. Der Stein (1) zeichnet sich dadurch aus, dass die Abstandselemente (3) auf ihren der begehbaren Oberseite (OS) des Steins (1) zugewandten Seiten eine Schmutzfilterfuge (7) und auf ihren der Unterseite (US) des Steins (1) zugewandten Seiten einen Wasserspeicherraum (9) so begrenzt, dass die Schmutzfilterfuge (7) von dem Wasserspeicherraum (9) getrennt ist, wenn die Abstandselemente (3) mit einem weiteren Stein (1) in Kontakt kommen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Stein, insbesondere einen Pflasterstein zur Ausbildung eines Bodenbelags gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Die Anmeldung betrifft weiterhin eine Verlegeeinheit mit mehreren Steinen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 10.

[0002] Steine, insbesondere Pflastersteine und Verlegeeinheiten der hier angesprochenen Art, sind aus dem Stand der Technik grundsätzlich bekannt. Sie weisen an wenigstens einer Umfangsseite mindestens einen zwischen zwei Abstandselementen angeordneten Sickeröffnungsbereich auf, der zum Ableiten von Wasser, insbesondere Regen- und/oder Tauwasser, von der begehbaren Oberseite des Steins in den Untergrund dient.

[0003] Aus der DE 44 15 575 A1 ist beispielsweise eine Erdreichabdeckung aus Beton-Formsteinen sowie ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Erhalten einer Sickerfähigkeit einer derartigen Erdreichabdeckung bekannt. Ein Beton-Pflasterstein der dort gezeigten Art umfasst Sickeröffnungen, die so ausgebildet sind, dass Oberflächenwasser durch Versickern in den Untergrund aufgenommen werden kann. Der Sickeröffnungsbereich wird von zwei Abstandselementen begrenzt, die noppenartig an der Umfangsseite des Pflastersteins ausgebildet sind. Die dadurch entstehenden Fugen neben dem Sickeröffnungsbereich werden durch eine Fugenfüllung aufgefüllt.

[0004] Ein Bodenplatten- oder Pflastersteinsystem zum Erstellen von gepflasterten Flächen, insbesondere zum Erstellen von Parkflächen oder Parkplätzen, ist darüber hinaus aus der DE 20 2010 002 924 U1 bekannt. Die dort gezeigten Pflastersteine weisen jeweils einen Sickeröffnungsbereich zwischen zwei Abstandselementen auf, wobei sich die Abstandselemente im Wesentlichen über die gesamte Höhe des Pflastersteins in Form von Vorsprüngen erstrecken, so dass zwischen den Abstandselementen begrünbare Fugen ausgebildet werden, die gleichzeitig zum Ableiten von Wasser, insbesondere Regen- und Tauwasser, dienen.

[0005] Nachteilig an den bekannten Steinen mit Sickeröffnungsbereichen ist es, dass das abgeleitete Wasser unmittelbar in den Untergrund versickert, so dass der Untergrund in kurzer Zeit eine erhebliche Menge Wasser aufnehmen muss. Weiterhin ist problematisch, dass durch die Sickeröffnungen zusammen mit dem Wasser Schmutzpartikel abgeleitet werden, die auf Dauer die Sickeröffnungsbereiche verstopfen und den Untergrund verunreinigen.

[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen Stein und eine Verlegeeinheit aufweisend mehrere Steine zu schaffen, die ein verbessertes Ableiten von Wasser, insbesondere Regen- und/oder Tauwasser, gewährleisten, und die darüber hinaus eine Verstopfung der Sickeröffnungsbereiche durch Schmutzpartikel wesentlich reduzieren und die darüber hinaus vermeiden, dass der Untergrund eine erhebliche Menge Wasser in kurzer Zeit aufnimmt.

[0007] Zur Lösung der oben genannten Aufgabe wird ein Stein, insbesondere ein Pflasterstein zur Ausbildung eines Bodenbelags, mit den Merkmalen des Anspruchs 1 vorgeschlagen. Der Stein weist an wenigstens einer Umfangsseite mindestens einen zwischen zwei Abstandselementen angeordneten Sickeröffnungsbereich auf. Der Stein zeichnet sich dadurch aus, dass die Abstandselemente auf ihren der begehbaren Oberseite des Steins zugewandten Seiten eine Schmutzfilterfuge und auf ihren der Unterseite des Steins zugewandten Seiten einen Wasserspeicherraum so begrenzen, dass die Schmutzfilterfuge von dem Wasserspeicherraum getrennt ist, wenn die Abstandselemente mit einem weiteren Stein in Kontakt kommen.

[0008] Ein wesentlicher Punkt der Erfindung liegt also darin, dass der erfindungsgemäße Stein ein kombiniertes System aufweist, welches gleichzeitig einen Wasserablauf, insbesondere einen Regen- und Tauwasserablauf, einen Schmutzfilter sowie ein Wasserreservoir realisiert. Auf diese Weise wird vermieden, dass in den Sickeröffnungsbereich ablaufendes Wasser unmittelbar in den Untergrund versickert. Vielmehr wird das abgelaufene Wasser in dem als Wasserreservoir ausgebildeten Wasserspeicherraum zwischengespeichert und kann somit insbesondere in heißen Gebieten der Erde zu Kühlzwecken zunächst in dem Wasserspeicherraum gespeichert werden und ausgehend von dem Wasserspeicherraum durch die Sickeröffnungsbereiche wieder verdunsten. Gleichzeitig verhindert die Schmutzfilterfuge, dass Schmutzpartikel in den Sickeröffnungsbereich abgeleitet werden, so dass eine Verschmutzung des Sickeröffnungsbereichs und des Untergrunds wesentlich reduziert werden kann. Weiterhin lässt sich die Schmutzfilterfuge einfach mittels eines Hochdruckstrahls säubern oder aussaugen. Durch die Schmutzfilterfuge, die durch die erfindungsgemäßen Abstandselemente von dem Wasserspeicherraum getrennt ist, bleibt der Wasserspeicherraum frei von Verschmutzungen. Auch der Untergrund, auf dem die erfindungsgemäßen Steine angeordnet sind, bleibt auf diese Weise frei von Verschmutzungen. Dadurch, dass die erfindungsgemäßen Abstandselemente die Schmutzfilterfuge von dem Wasserspeicherraum trennen, wenn die Abstandselemente mit einem weiteren Stein in Kontakt kommen, wird vermieden, dass von der Schmutzfilterfuge aus Schmutzteile unmittelbar in den Wasserspeicherraum gelangen. Allerdings ist durch die Anlage des Abstandselements an einem weiteren Stein keine fluiddichte Verbindung geschaffen, so dass abzuleitendes Wasser unmittelbar von der Schmutzfilterfuge in den Wasserspeicherraum gelangen kann, während die Schmutzpartikel in der Schmutzfilterfuge verbleiben.

[0009] Besonders bevorzugt wird ein Stein, bei dem der Schmutzfilter und/oder der Wasserspeicherraum als Keilfuge ausgebildet sind. Ein derartig ausgebildeter Stein ist besonders einfach herstellbar und schafft ein ausreichendes Volumen des Schmutzfilters zur Aufnahme von Schmutz und ein ausreichendes Volumen des Wasserspeicherraums zur Zwischenspeicherung von Flüssigkeit, insbesondere von Regen- und/oder Tauwasser. Der Sickeröffnungsbereich ist im Querschnitt bzw. in einer Draufsicht gesehen vorzugsweise im Wesentlichen bogenförmig, insbesondere halbkreisförmig oder oval ausgebildet. In der Höhenrichtung, d.h. von der Oberseite zu der Unterseite des Steins gesehen, ist der Sickeröffnungsbereich vorzugsweise zylindrisch oder trichterförmig ausgebildet. Sofern der Sickeröffnungsbereich trichterförmig ausgebildet ist, verjüngt er sich vorzugsweise von der Oberseite des Steins hin zu dem Abstandselement. Der Sickeröffnungsbereich steht darüber hinaus vorzugsweise mit den Wasserspeicherräumen in Fluidverbindung, so dass das über den Sickeröffnungsbereich abgeleitete Wasser nicht unmittelbar in den Untergrund versickert, sondern zunächst in dem Wasserspeicherraum zwischengespeichert wird.

[0010] Besonders bevorzugt wird ein Stein, bei dem mehrere Sickeröffnungsbereiche an wenigstens einer Umfangsseite des Steins vorgesehen sind, wobei sich zwischen zwei Sickeröffnungsbereichen durchgängig ein Abstandselement erstreckt. Auf diese Weise entstehen zwischen zwei Sickeröffnungsbereichen eine länglich ausgebildete Schmutzfilterfuge sowie ein länglich ausgebildeter Wasserspeicherraum, deren Volumen die Aufnahme einer erheblichen Menge von Schmutz bzw. Wasser erlaubt. Vorzugsweise erstreckt sich der Wasserspeicherraum über die gesamte Breite der wenigstens einen Umfangsseite. Der Wasserspeicherraum ist im Längsschnitt betrachtet vorzugsweise trapezförmig ausgebildet. Es versteht sich, dass auch andere Längsschnittformen des Wasserspeicherraums realisierbar sind. Die Abstandselemente sind vorzugsweise als in der Längsrichtung über die Oberseite des Steins hinausragende Vorsprünge oder Stege ausgebildet und ermöglichen auf diese Weise neben der Herstellung eines Abstandes zu einem benachbarten Raum die notwendige Trennung zwischen der Schmutzfilterfuge und dem Wasserspeicherraum, die verhindert, dass Schmutzpartikel von der Schmutzfilterfuge aus in den Wasserspeicherraum gelangen. Die Abstandselemente sind vorzugsweise im Wesentlichen auf halber Höhe an der Umfangsseite des Steins angeordnet. Die Höhe, in der die Abstandselemente an der Umfangsseite des Steins angeordnet sind, kann variieren, je nachdem, ob in einem bestimmten Einsatzgebiet ein größeres Schmutzfilterfugenvolumen oder ein größeres Wasserspeicherraumvolumen benötigt wird.

[0011] Zur Lösung der oben genannten Aufgabe wird auch eine Verlegeeinheit mit den Merkmalen des Anspruchs 10 vorgeschlagen. Die Verlegeeinheit weist mehrere erfindungsgemäße Steine, insbesondere Pflastersteine oder Betonsteine zur Ausbildung eines Steinbodenbelags auf. Besonders verteilhaft ist es, wenn die Verlegeeinheit wenigstens zwei Steine aufweist, an deren Umfangsseite jeweils Abstandselemente und Sickeröffnungsbereiche vorgesehen sind, die benachbart zueinander angeordnet sind. Auf diese Weise können die Schmutzfilterfugen und Wasserspeicherräume der Steine zusammengefügt werden und das Volumen der Schmutzfilterfugen und der Wasserspeicherräume kann somit verdoppelt werden.

[0012] Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1
Eine schematische Draufsicht auf zwei benachbart zueinander angeordnete Steine gemäß der Erfindung;
Fig. 2
einen Längsschnitt durch die Steine gemäß Fig. 1 entlang der Schnittlinie A-A;
Fig. 3
einen Längsschnitt durch die Steine gemäß Fig. 1 entlang der Schnittlinie B-B, und
Fig. 4
eine schematische Draufsicht auf zwei benachbart zueinander angeordnete Steine gemäß einer Ausführungsform der Erfindung.


[0013] Die Fig. 1 zeigt eine schematische Draufsicht auf zwei benachbart zueinander angeordnete Steine 1 gemäß der Erfindung. Ein erfindungsgemäßer Stein 1 ist beispielsweise als Pflasterstein, als Platte oder auch als Formstein aus Beton oder dergleichen Material ausgebildet und kann beispielsweise zum Erstellen einer gepflasterten Fläche, insbesondere einer Parkfläche oder eines Parkplatzes dienen. Der Stein weist eine Oberseite OS auf, die zur Vermeidung von scharfen Kanten bombiert ausgebildet, d.h. also mit einer Wölbung auf der Oberseite OS versehen sein kann.

[0014] Der Stein 1 kann einen zweischichtigen Aufbau aufweisen, bestehend aus einem wasserdurchlässigen Vorsatz- und grobporigem Kernbeton, der die Forderungen nach sehr hohen Versickerungsleistungen erfüllt. Dadurch können Niederschläge zusätzlich aufgrund des wasserdurchlässigen Vorsatzbetons durch die Steine dränieren. Der Stein 1 kann auch einen luft- und wasserdurchlässigen Kern, insbesondere aus Beton aufweisen, der an seiner Oberseite mit einer geschlossenen Vorsatzschicht versehen ist. Die Oberfläche des Steins kann auf geeignete Weise bearbeitet sein. Die Art und die Größe des Steins 1 kann je nach Einsatzgebiet variieren und beispielsweise 26 cm x 13 cm oder 6 cm x 8 cm betragen.
Der Stein 1 weist mehrere Abstandselemente 3 auf, wobei zwei Abstandselemente einen Sickeröffnungsbereich 5 umgeben. Die Fig. 1 macht deutlich, dass in der Draufsicht gesehen und somit auch im Querschnitt betrachtet, die Sickeröffnungsbereiche 5 eines Steins 1 in der in Fig. 1 gezeigten Ausführungsform halbkreisförmig ausgebildet sind. Es versteht sich, dass auch andere Formen der Sickeröffnungsbereiche 5 denkbar sind, insbesondere eine ovale oder seitlich abgerundete, im Wesentlichen rechteckige Ausbildung, wie sie in Fig. 4 gezeigt ist.

[0015] In der Fig. 1 wird noch deutlich, dass, wenn zwei Steine 1 gemäß der Erfindung miteinander in Verbindung stehen, die im Wesentlichen spiegelbildlich zueinander ausgebildet und angeordnet sind, die Abstandselemente und die Sickeröffnungsbereiche 5 der beiden Steine 1 aneinander anliegen, so dass im Wesentlichen kreisförmige Sickeröffnungsbereiche gebildet werden, die jeweils aus zwei halbkreisförmigen Sickeröffnungsbereichen 5 zweier Steine bestehen. Die beiden in Fig. 1 gezeigten Steine 1 sind somit identisch ausgebildet und spiegelbildlich zueinander angeordnet. Sowohl die Anzahl und der Durchmesser der Sickeröffnungsbereiche 5 entlang einer Umfangsseite des Steins 1 (in der Fig. 1 beispielhaft in der Breitenrichtung B gezeigt) und somit auch die Anzahl der Abstandselemente 3 sind variabel und können je nach Einsatzgebiet und Größe des Steins unterschiedlich sein. Der Abstand s zwischen zwei benachbarten Sickeröffnungsbereichen 5 kann beispielsweise 30 mm betragen.

[0016] Die Fig. 2 zeigt einen Längsschnitt entlang der Schnittlinie A-A der in Fig. 1 gezeigten Steine 1 durch zwei benachbart zueinander angeordnete Abstandselemente 3. Dabei wird deutlich, dass die Abstandselemente 3 gemäß der vorliegenden Erfindung durch Bearbeiten der Umfangsseite F, insbesondere durch Abschrägen der Umfangsseite F des Steins 1 gebildet wurden, so dass die Abstandselemente 3 als keilförmige Vorsprünge ausgebildet sind, die in der Längsrichtung L des Steins 1 über die Oberseite OS des Steins 1 hinausragen und auf diese Weise einen Abstand c zwischen der Oberseite OS des Steins 1 und einem benachbarten Stein herstellen.

[0017] Das Abstandselement 3 eines Steins 1 ist so ausgebildet, dass es auf seiner der begehbaren Oberseite OS des Steins zugewandten Seite eine Schmutzfilterfuge 7 begrenzt, die zum Auffangen von Schmutz vorgesehen ist. Dadurch, dass in der Fig. 2 die beiden Schmutzfilterfugen 7 zweier Steine 1 unmittelbar miteinander in Verbindung stehen, umfasst die daraus resultierende Schmutzfilterfuge das doppelte Volumen, nämlich das Volumen zweier einzelner Schmutzfilterfugen 7 zweier Steine. Durch die Abschrägung der Umfangsseite und die entstehende Schrägfläche entsteht eine Schmutzfilterfuge 7, die in Form einer Keilfuge ausgebildet ist. Wie in Verbindung mit Fig. 1 erkennbar ist, erstreckt sich diese Keilfuge vorteilhafter Weise in der Breitenrichtung B gesehen, entlang der Umfangsseite des Steins 1 zwischen zwei Sickeröffnungsbereichen 5. Es entsteht folglich eine durchgängige Verbindung zweier Sickeröffnungsbereiche 5 durch eine längliche Schmutzfilterfuge 7.

[0018] Auf seiner einem Untergrund G zugewandten Steinunterseite US begrenzt ein Abstandselement 3 darüber hinaus einen Wasserspeicherraum 9, der mit in Fig. 1 erkennbaren Sickeröffnungsbereichen 5 in Fluidverbindung steht und somit zur Aufnahme eines Fluids, insbesondere von Wasser dient. Der Wasserspeicherraum 9 bildet somit ein Wasserreservoir, welches zur Zwischenspeicherung von durch den Sickeröffnungsbereich ablaufendem Wasser dient. Die Fig. 2 macht deutlich, dass beide Steine 1 einen durch das Abstandselement 3 begrenzten Wasserspeicherraum 9 aufweisen. Sofern also, wie in der Fig. 2 gezeigt, zwei Steine 1 miteinander in Kontakt kommen, wird das Volumen des entstehenden Wasserspeicherraums verdoppelt und umfasst folglich das Volumen zweier Wasserspeicherräume 9 zweier Steine 1. Ausgehend von dem Wasserspeicherraum 9 kann das abgeleitete Wasser dann entlang der Pfeile 11 in den Untergrund G versickern, sofern es vorher nicht über die Sickeröffnungsbereiche 5 verdunstet ist.

[0019] Bei dem Untergrund G kann es sich um eine Sickerschicht handeln, die speziell zur Aufnahme des abgelaufenen Wassers vorgesehen ist. Besonders in heißen Gebieten der Erde ist der Wasserspeicherraum 9 besonders vorteilhaft, weil er ein unmittelbares Versickern des Wassers in den Untergrund ausgehend von den Sickeröffnungsbereichen 5 vermeidet. Bei höheren Temperaturen kann das in dem Wasserspeicher 9 gespeicherte Wasser folglich durch die Sickeröffnungsbereiche 5 wieder verdunsten und somit zur Kühlung und Luftfeuchtigkeitserhöhung des durch die Steine 1 gebildeten Bodenbelags beitragen.

[0020] In dem in Fig. 2 gezeigten zusammengefügten Zustand von zwei Steinen 1 trennt das Abstandselement 3 die Schmutzfilterfuge 7 von dem Wasserspeicherraum 9. Dabei handelt es sich jedoch nicht zwangsläufig um eine fluiddichte Verbindung, so dass in den Schmutzfilterfugen 7 befindliches Wasser in den Wasserspeicherraum 9 ablaufen kann, während Schmutzpartikel) in den Schmutzfilterfugen 7 zurückbleiben. Der Wasserspeicherraum 9 erhält somit nicht nur Wasser, welches über die Sickeröffnungsbereiche 5 zugeführt wird, sondern Wasser kann auch über die Schmutzfilterfuge 7 in den Wasserspeicherraum 9 eindringen. Die in der Schmutzfilterfuge 7 zurückbleibenden Schmutzpartikel sind in der Fig. 2 durch die Punkte dargestellt.

[0021] Bei der in Fig. 2 gezeigten Ausführungsform der Erfindung ist das Abstandselement dadurch realisiert, dass eine Umfangsseite des Steins 1 in einem oberen Bereich so abgeschrägt ist, dass die entstehende Schrägfläche 10 unter einem Winkel α zu der Oberseite OS des Steins 1 angeordnet ist, der gleich oder kleiner als 90° ist. Auf diese Weise entsteht ein Vorsprung, der das Abstandselement 3 bildet. Gleichzeitig wird durch die abgeschrägte Umfangsseite des Steins 1 eine Keilfuge gebildet, welche die Schmutzfilterfuge 7 bildet. In dem der Unterseite US zugewandten Höhenbereich der Umfangsseite des Steins 1 ist die Umfangsseite ebenfalls abgeschrägt ausgebildet. Die entstehende Schrägfläche 12 begrenzt den Wasserspeicherraum 9 zusammen mit dem Abstandselement 3 und verläuft unter einem Winkel β zu der Unterseite US, der gleich oder kleiner als 90° ist. Die beiden Ebenen, in denen die beiden Schrägflächen 10 und 12 liegen, schneiden sich mit anderen Worten in einem Bereich, der - in der Längsrichtung L gesehen - außerhalb der Oberfläche OS des Steins 1 liegt.

[0022] Je nachdem, welches Volumen die Schmutzfilterfuge 7 und der Wasserspeicherraum 9 aufweisen sollen, kann die Lage des Abstandselements 3 in der Höhenrichtung H variieren. Auch die Winkel a und β zwischen den Schrägflächen und der Unterseite US bzw. der Oberseite OS des Steins 1 können variieren, je nachdem, welches Volumen die Schmutzfilterfuge 7 und der Wasserspeicherraum 9 aufweisen sollen. Je nach Einsatzgebiet kann das Volumen variieren. So kann beispielsweise in einem vergleichsweise sauberen, jedoch niederschlagsreichen Bereich der Wasserspeicherraum 9 verhältnismäßig größer ausgebildet sein als die Schmutzfilterfuge 7. Umgekehrt kann in einem relativ schmutzigen und niederschlagsarmen Gebiet der Wasserspeicherraum 9 kleiner ausgebildet sein. Abweichungen zwischen den Winkeln α und β der Schrägflächen 10 und 12 werden vorzugsweise ausgeglichen durch eine Ausgleichsfläche E, die vorzugsweise parallel zu der Oberfläche OS verläuft, so dass das Abstandselement eine spitze Kante K entlang der Umfangsseite aufweist.

[0023] In der Ausführungsform gemäß Fig. 2 entsteht durch die Ausgestaltung des Abstandselements 3 ein im Wesentlichen trapezförmiger Wasserspeicherraum 9 in einem Längsschnitt gesehen. Es versteht sich, dass die Längsschnittsform des Wasserspeicherraums 9 variieren kann. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass ein dreieckiger, rechteckiger oder auch halbkreisförmiger Querschnitt des Wasserspeicherraums 9 vorgesehen ist. Entscheidend ist lediglich, dass das Abstandselement 3 so ausgebildet ist, und insbesondere so über die Oberseite OS des Steins 1 hinausragt, dass es eine Schmutzfilterfuge 7 und einen Wasserspeicherraum 9 begrenzt und voneinander trennt, wenn die Abstandselemente mit einem weiteren Stein in Kontakt kommen. Bei einem Stein, der mit einem erfindungsgemäßen Stein 1 in Kontakt kommt, muss es sich im Übrigen nicht um einen erfindungsgemäßen Stein handeln. Denkbar ist auch die Kombination eines erfindungsgemäßen Steins mit einem Stein, der eine im Wesentlichen senkrecht Umfangsseite bezüglich des Untergrunds G aufweist. In diesem Fall ergeben sich eine Schmutzfilterfuge 7 und ein Wasserspeicherraum 9, die im Vergleich zu der in Fig. 2 gezeigten Konstellation nur das halbe Volumen aufweisen.

[0024] Die Fig. 3 zeigt die in Fig. 1 dargestellten, benachbart zueinander angeordneten Steine 1 entlang der Schnittlinie B-B. Der Schnitt verläuft durch einen Sickeröffnungsbereich 5 bzw. durch zwei benachbart zueinander angeordnete Sickeröffnungsbereiche 5 zweier erfindungsgemäßer Steine 1. Die Fig. 3 macht deutlich, dass der Sickeröffnungsbereich 5 mit dem Wasserspeicherraum 9 in Fluidverbindung steht. Vorzugsweise sind sämtliche Wasserspeicherräume 9 eines Steins 1 miteinander und mit sämtlichen Sickeröffnungsbereichen 5 verbunden. Ausgehend von dem Sickeröffnungsbereich 5 kann ablaufendes Wasser somit unmittelbar in den Wasserspeicherraum 9 gelangen, um dort zwischengespeichert zu werden. Ausgehend von dem Wasserspeicherraum 9 kann das Wasser wiederum durch die Sickeröffnungsbereiche 5 verdunsten bzw. in dem Untergrund G versickern.

[0025] Die Fig. 3 macht deutlich, dass der Sickeröffnungsbereich 5 in der Höhenrichtung H gesehen im Wesentlichen zylindrisch ausgebildet ist. Es kann jedoch auch vorgesehen sein, dass der Sickeröffnungsbereich 5 trichterförmig ausgebildet ist. Beispielsweise kann der Sickeröffnungsbereich 5 an seinem der Oberseite OS des Steins 1 zugewandten Ende 13 4 mm betragen, während er an dem der Unterseite US des Steins 1 zugewandten Ende 15 nur 2 mm beträgt. Der Abstand a zwischen den Unterseiten US zweier benachbarter erfindungsgemäßer Steine 1 kann je nach Einsatzgebiet unterschiedlich sein und beispielsweise zwischen 10 und 15 mm betragen.

[0026] In der vorliegenden Ausführungsform ist der Radius der halbkreisförmigen Sickeröffnungsbereiche 5 so gewählt, dass er im Wesentlichen übereinstimmt mit dem Abstand c zwischen der Kante K des Abstandselements 3 und der Oberseite OS des Steins 1 in der Längsrichtung L gesehen.

[0027] Die in Fig. 2 erkennbare Schmutzfilterfuge 7 kann zu Reinigungszwecken in vorteilhafter Weise entweder ausgesaugt oder mittels eines Hochdruckreinigers ausgespült werden, ohne dass Schmutzpartikel in den Wasserspeicherraum 9 gelangen. Bei herkömmlichen Systemen werden die Sickeröffnungsbereiche 5 zwar ebenfalls durch einen Hochdruckreiniger ausgespült, jedoch gelangt dort eine beträchtliche Menge Schmutz in den Untergrund und sorgt so für eine Reduzierung der Wasserablaufmenge. Es versteht sich, dass die Dimensionierungen der Sickeröffnungsbereiche 5, der Schmutzfilterfugen 7 und des Wasserspeicherraums 9 an die jeweiligen Gegebenheiten, und insbesondere an die abzuführende Menge an Wasser bzw. an die aufzufangende Menge an Schmutz und die Größe des Steins angepasst werden kann.

[0028] Ein Stein gemäß der vorliegenden Erfindung kann besonders einfach hergestellt werden, indem zunächst eine sich über die gesamte Breite der Umfangsseite erstreckende Schmutzfilterfuge 7, ein sich über die gesamte Breite der Umfangsseite erstreckender Wasserspeicherraum 9 sowie ein sich über die gesamte Breite der Umfangsseite erstreckendes Abstandselement 3 gebildet wird. Insbesondere werden die vorgenannten Elemente durch die Herstellung von zwei gegenläufig abgeschrägten Flächen an mindestens einer Umfangsseite des Steins hergestellt. Anschließend wird wenigstens ein, vorzugsweise jedoch mehrere Sickeröffnungsbereiche 5 in die Umfangsseite des Steins 1 eingebracht, wobei die Abstände zwischen mehreren Sickeröffnungsbereichen 5 vorzugsweise gleich sind. Vorliegend wurde ein Stein 1 gezeigt, der an einer Umfangsseite mehrere Sickeröffnungsbereiche aufweist, deren der Oberseite OS eines Steins zugewandten Enden 13 über Schmutzfilterfugen 7 verbunden sind und deren untere, der Unterseite US eines Steins 1 zugewandten Enden 15 über Wasserspeicherräume 9 miteinander in Fluidverbindung stehen. Es versteht sich, dass jede Umfangsseite eines erfindungsgemäßen Steins 1 auf diese Weise bearbeitet sein kann. Die Anzahl der Sickeröffnungsbereiche 5 ist wie gesagt variabel und kann insbesondere auch je nach Umfangsseite unterschiedlich sein.

[0029] Insgesamt zeigt sich somit, dass die vorliegende Erfindung in vorteilhafter Weise einen Stein, insbesondere einen Pflasterstein bereitstellt, der ein besonders vorteilhaftes kombiniertes System eines Wasserablaufs, eines Wasserspeichers sowie eines Schmutzfilters umfasst.

Bezugszeichenliste



[0030] 
1
Stein
3
Abstandselement
5
Sickeröffnungsbereich
7
Schutzfilterfuge
9
Wasserspeicherraum
10
Schrägfläche
11
Pfeile
12
Schrägfläche
13
Oberes Ende
15
Unteres Ende
OS
Oberseite
US
Unterseite
G
Untergrund
α
Winkel
β
Winkel
H
Höhenrichtung
L
Längsrichtung
B
Breitenrichtung
a
Abstand
s
Abstand
c
Abstand
F
Umfangsseite
K
kante
E
Ausgleichsfläche



Ansprüche

1. Stein (1), insbesondere Pflasterstein zur Ausbildung eines Bodenbelags, der an wenigstens einer Umfangsseite mindestens einen zwischen zwei Abstandselementen (3) angeordneten Sickeröffnungsbereich (5) aufweist,
dadurch gekennzeichnet dass
die Abstandselemente (3) auf ihren der begehbaren Oberseite (OS) des Steins (1) zugewandten Seiten eine Schmutzfilterfuge (7) und auf ihren der Unterseite (US) des Steins zugewandten Seiten einen Wasserspeicherraum (9) so begrenzen, dass die Schmutzfilterfuge (7) von dem Wasserspeicherraum (9) getrennt ist, wenn die Abstandselemente (3) mit einem weiteren Stein in Kontakt kommen.
 
2. Stein nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet dass
das die Schmutzfilterfuge (7) und/oder der Wasserspeicherraum (9) als Keilfuge ausgebildet sind.
 
3. Stein nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet dass
der Sickeröffnungsbereich (5) im Querschnitt gesehen im Wesentlichen bogenförmig, insbesondere halbkreisförmig oder oval ausgebildet ist.
 
4. Stein nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet dass
der Sickeröffnungsbereich (5) in einer Höhenrichtung (H) gesehen zylindrisch oder trichterförmig ausgebildet ist.
 
5. Stein nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet dass
der Sickeröffnungsbereich (5) mit mindestens einem Wasserspeicherraum (9) in Fluidverbindung steht.
 
6. Stein nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet dass
mehrere Sickeröffnungsbereiche (5) vorgesehen sind, wobei sich zwischen zwei Sickeröffnungsbereichen (5) durchgängig ein Abstandselement (3) erstreckt.
 
7. Stein nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet dass
der Wasserspeicherraum (9) im Längsschnitt betrachtet trapezförmig ausgebildet ist.
 
8. Stein nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet dass
die Abstandselemente (3) als in der Längsrichtung (L) über die Oberseite (OS) des Steins (1) hinausragende Vorsprünge oder Stege ausgebildet sind.
 
9. Stein nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet dass
die Abstandselemente (3) im Wesentlichen auf halber Höhe an der Umfangsseite des Steins angeordnet sind.
 
10. Verlegeeinheit, aufweisend mehrere Steine, insbesondere Pflastersteine nach einem der Ansprüche 1 bis 9, zur Ausbildung eines Steinbodenbelags.
 
11. Verlegeeinheit nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet dass
wenigstens zwei Steine (1) der Verlegeeinheit identisch ausgebildet und spiegelbildlich zueinander angeordnet sind.
 




Zeichnung











Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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