[0001] Die Erfindung betrifft eine Laufschaufel für eine Strömungsmaschine nach dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1 sowie eine Strömungsmaschine.
[0002] Es ist im Triebwerksbau allgemein bekannt, dass der Turbinenwirkungsgrad gesteigert
werden kann, wenn ein Leckagestrom einer bspw. kompressorseitig abgezweigten Kühlluftströmung
zwischen Leit- und Laufschaufeln in eine Heißgasströmung eingeleitet wird. Eine derartige
Einleitung ist bspw. in dem Patent
US 7,244,104 B2 beschrieben. In dem Patent wird vorgeschlagen, an einer stromaufwärtigen bzw. vorderen
Verlängerung eines Laufschaufelinnendeckbands zur Bildung einer axialen Überlappung
mit einer stromaufwärtigen Leitschaufel eine Vielzahl von Strömungsleitelementen in
Form von Rippen oder Vertiefungen anzuordnen. Die Strömungsleitelemente sind heißgasseitig
an der Verlängerung angeordnet und haben einen vorderen Bogenabschnitt und einen hinteren
heißgasseitigen Axialabschnitt. Die Bogenabschnitte, die sich in eine axiale Richtung
weg von einer Vorderkante der Verlängerung erstrecken und in die axialen Abschnitte
übergehen, sind in Rotationsrichtung orientiert. Hierdurch sollen die Strömungsleitelemente
den Leckagestrom aus einer fußseitigen Kavität der Leitschaufeln quasi in die Heißgasströmung
einschaufeln und den Leckagestrom mit einer Umfangsgeschwindigkeit beaufschlagen,
die etwa der Umfangsgeschwindigkeit des Innendeckbandes entspricht. Grundsätzlich
problematisch dabei ist jedoch, wie dem Leckagestrom die Umfangsgeschwindigkeit aufgeprägt
werden kann, ohne dass dabei ein Heizgaseinzug in die fußseitige Kavität erfolgt,
was zu einer Überhitzung der Leit- und Laufschaufeln im Fußbereich führen könnte.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Laufschaufel zu schaffen, die eine optimierte
Einleitung eines Leckagestroms in einen Heißgasstrom ermöglicht und einen Heizgaseinzug
wirkungsvoll verhindert, sowie eine Strömungsmaschine mit einem verbesserten Wirkungsgrad
zu schaffen.
[0004] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Laufschaufel für eine Strömungsmaschine mit
den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und durch eine Strömungsmaschine mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 11.
[0005] Eine erfindungsgemäße Laufschaufel für eine Strömungsmaschine, insbesondere ein Flugzeugtriebwerk,
hat ein Innendeckband mit einer vorderen Verlängerung zur Bildung einer axialen Überlappung
mit einer stromaufwärtigen Leitschaufel, an der zumindest ein Strömungsleitelement
zum Umlenken eines Leckagestroms einer Kühlluftströmung in Umfangsrichtung angeordnet
ist. Erfindungsgemäß ist das zumindest eine Strömungsleitelement in axialer Richtung
über eine Vorderkante der Verlängerung hinausgeführt.
[0006] Durch das zumindest eine über die Vorderkante in axialer Richtung hinausgeführte
Strömungsleitelement wird dem Leckagestrom frühzeitig eine Geschwindigkeit in Umfangsrichtung
und somit in Rotationsrichtung der Laufschaufel aufgeprägt. Der Leckagestrom wird
mit einem Drall in eine Heißgasströmung eingeleitet, wodurch die Einleitung des Leckagestroms
verbessert wird. Ein Heißgaseinzug aus der Heißgasströmung in Richtung der Kühlluftströmung
wird wirkungsvoll verhindert. Bevorzugterweise wird das zumindest eine Strömungsleitelement
integral mit der Verlängerung ausgebildet. Das zumindest eine Strömungsleitelement
kann geradlinig, bogenartig, wellenartig oder ähnlich gestaltet sein. Zu beachten
ist, dass das Strömungsleitelement aufgrund von Wärmedehnungen nicht auf einen axial
gegenüberliegenden Leitschaufelabschnitt aufläuft, so dass eventuell ein axialer Abstand
zwischen der Vorderkante und dem axial gegenüberliegenden Leitschaufelabschnitt zu
vergrößern ist.
[0007] Bei einem Ausführungsbeispiel schließt das zumindest eine Strömungsleitelement bündig
mit einer Heißgasseite und mit einer Kühlluftseite der Verlängerung ab. Hierdurch
ist das zumindest eine Strömungsleitelement quasi als ein axialer Finger ausgebildet.
Bei einer Vielzahl von Strömungsleitelementen hat die Vorderkante eine kammartige
Gestalt. Die fingerartige Ausbildung hat den Vorteil, dass die Verlängerung durch
das zumindest eine Strömungsleitelement in radialer Richtung nicht aufgedickt wird,
sondern eine ihrer ursprünglichen Dicke bzw. Höhe aufweisende radiale Erstreckung
hat. Ein bestehender radialer Blendenspalt wird somit durch das zumindest eine Strömungsleitelement
nicht verkleinert und muss somit auch nicht neu eingestellt werden.
[0008] Bei einem alternativen Ausführungsbeispiel steht das Strömungsleitelement über die
Heißgasseite und über die Kühlluftseite in radialer Richtung hervor. Hierdurch hat
das zumindest eine Strömungsleitelement eine paddelartige Gestalt. Dieses Ausführungsbeispiel
hat gegenüber dem vorgenannten fingerförmigen Ausführungsbeispiel den Vorteil, dass
eine Wirkfläche des Strömungsleitelements vergrößert ist. Allerdings können zur Realisierung
dieses paddelartigen Strömungselements konstruktive Änderungen zur radialen Spalthaltung
notwendig sein, um zu verhindern, dass das zumindest eine Strömungsleitelement aufgrund
von Wärmeausdehnungen in radialer Richtung auf benachbarte radiale Leitschaufelabschnitte
bzw. Bauteile aufläuft.
[0009] Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel hat das zumindest eine Strömungsleitelement
einen heißgasseitigen Abschnitt, der auf der Heißgasseite geführt ist. Das Strömungsleitelement
ist somit heißgasseitig in eine Richtung weg von der Vorderkante verlängert. Hierdurch
kann die aerodynamische Wirkung des Strömungsleitelements weiter verstärkt werden.
Je nach Anstellung des heißgasseitigen Abschnitts in axialer Richtung kann der Leckagestrom
auf eine Geschwindigkeit in Umfangrichtung beschleunigt werden, die größer als die
Umfangsgeschwindigkeit des Innendeckbandes ist, so dass sichergestellt ist, dass dem
Leckagestrom keine Geschwindigkeit kleiner bzw. wesentlich kleiner als die Umfangsgeschwindigkeit
aufgeprägt wird. Gleichzeitig bewirkt die Erstreckung des zumindest einen Strömungsleitelements
auf die Verlängerung eine strukturmechanische Stabilisierung der Verlängerung, so
dass diese zumindest im Bereich des Strömungsleitelements querschnittsreduziert und
somit gewichtsoptimiert ausgeführt werden kann. Das zumindest eine Strömungsleitelement
dieses Ausführungsbeispiels wirkt somit auch als Versteifungsstruktur in Form einer
Rippe. Da das zumindest eine rippenartige Strömungsleitelements die Verlängerung zumindest
abschnittsweise radial außen aufdickt, können zur radialen Spalthaltung konstruktive
Änderungen notwendig sein, die den verkleinerten ursprünglichen radialen Abstand ausgleichen.
Beispielsweise kann es notwendig sein, die Verlängerung zur radialen Spalthaltung
radial nach innen zu versetzen.
[0010] Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel hat das zumindest eine Strömungsleitelement
einen kühlluftseitigen Abschnitt, der auf der Kühlluftseite geführt ist. Hierdurch
wird der Leckagestrom bereits im Bereich der Kühlluftseite mit einem Drall beaufschlagt.
Zur Beschleunigung des Leckagestrom auf eine Geschwindigkeit in Umfangrichtung, die
größer als die Umfangsgeschwindigkeit des Innendeckbandes ist, ist das zumindest eine
kühlluftseitige rippenartige Strömungsleitelement entgegengesetzt zum vorgenannten
heißgasseitigen rippenartigen Strömungsleitelement in axialer Richtung anzustellen.
Da das zumindest eine rippenartige Strömungsleitelements die Verlängerung zumindest
abschnittsweise radial innen aufgedickt, können zur radialen Spalthaltung konstruktive
Änderungen notwendig sein.
[0011] Bei einem Ausführungsbeispiel hat das zumindest eine Strömungsleitelement einen heißgasseitige
Abschnitt und einen kühlluftseitigen Abschnitt. Ein derartig U-förmiges Strömungsleitelement
hat den Vorteil, dass der Leckagestrom kühlluftseitig, vorderkantenseitig und heißgasseitig
von dem zumindest einem Strömungsleitelement beeinflusst wird.
[0012] Bevorzugterweise sind der heißgasseitige Abschnitt und der kühlluftseitige Abschnitt
in Rotationsrichtung betrachtet entgegensetzt zueinander angestellt. Hierdurch wird
der Leckagestrom kühlluftseitig und heißgasseitig mit einer gleichgerichteten Geschwindigkeitskomponente
beaufschlagt. Insbesondere ist entgegen der Rotationsrichtung betrachtet der heißgasseitige
Abschnitt vor dem kühlluftseitigen Abschnitt angeordnet.
[0013] Insbesondere aus strukturmechanischen und aus fertigungstechnischen Gründen kann
es vorteilhaft sein, wenn der heißgasseitige Abschnitt und/oder der kühlluftseitige
Abschnitt über die gesamte Länge der Verlängerung geführt ist/sind. Somit ist es möglich,
die Verlängerung aufgrund der stabilisierenden Wirkung des zumindest einen Strömungsleitelements
zumindest abschnittsweise dünner und somit gewichtsoptimierter auszubilden, wodurch
die Rotormasse reduziert werden kann.
[0014] Aus radialer Spalthaltungssicht ist es vorteilhaft sein, wenn der heißgasseitige
und/oder der kühlluftseitige Abschnitt parallel bzw. im Wesentlichen parallel zum
jeweils radial gegenüberliegenden Leitschaufelabschnitt bzw. Bauteil verlaufen. Es
wird daher bevorzugt, wenn der heißgasseitige und/oder der kühlluftseitige Abschnitt
eine konstante Höhe hat/haben. Die Höhe des zumindest einen Strömungsleitelements
kann jedoch auch variieren. Dann wird es jedoch, um die Trennwirkung der Blendenspalte
nicht negativ zu beeinflussen, bevorzugt, wenn das zumindest eine Strömungsleitelement
jenseits der Vorderkante flach ausgebildet ist.
[0015] Die Drallbeaufschlagung bzw. aerodynamische Wirkung des Leckagestroms kann zusätzlich
durch die Anzahl der Strömungsleitelemente pro Verlängerung beeinflusst werden. So
sind bei einem Ausführungsbeispiel mehrere Strömungsleitelemente in Umfangsrichtung
betrachtet nebeneinander an einer Verlängerung angeordnet.
[0016] Eine bevorzugte Strömungsmaschine hat zumindest eine Laufschaufelreihe mit einer
Vielzahl von den erfindungsgemäßen Laufschaufeln. Eine derartige Strömungsmaschine
zeichnet sich durch einen verbesserten Wirkungsgrad gegenüber einer Strömungsmaschine
mit herkömmlichen Laufschaufelreihen aus. Wesentliche konstruktive Änderungen der
zu dieser Laufschaufelreihe benachbarten Bauteilen wie Leitschaufelreihen und Systemen
sind nicht erforderlich. Je nach Ausbildung der Strömungsleitelemente sind lediglich
geringfügige konstruktive Änderungen zur Spalthaltung bzw. zur Einstellung der Blendenspalte
notwendig.
[0017] Sonstige vorteilhafte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind Gegenstand weiterer
Unteransprüche.
[0018] Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand stark vereinfachter
schematischer Darstellungen näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- ein erfindungsgemäßes fingerförmiges Strömungsleitelements einer Laufschaufel,
- Figur 2
- ein paddelartiges Strömungsleitelements,
- Figur 3
- beispielhafte weitere Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Strömungsleitelements,
- Figur 4
- ein weiteres paddelartiges Strömungsleitelements,
- Figur 5
- ein Strömungsleitelement mit einem heißgasseitigen Abschnitt,
- Figur 6
- ein Strömungsleitelement mit einem kühlluftseitigen Abschnitt, und
- Figur 7
- ein Strömungsleitelement mit einem heißgasseitigen und einem kühlluftseitigen Abschnitt.
[0019] Figur 1 zeigt einen Axialschnitt durch eine Strömungsmaschine 1 im Bereich einer
Leitschaufel 2 und einer stromabwärtigen Laufschaufel 4. Die Strömungsmaschine ist
bevorzugterweise ein Flugzeugtriebwerk, kann jedoch auch eine stationäre Gasturbine
sein. Die Leitschaufel 2 ist fußseitig an einem nicht gezeigten Gehäuseabschnitt bzw.
Leitschaufeltragring befestigt und bildet mit einer Vielzahl von weiteren Leitschaufeln
2 eine feststehende Leitschaufelreihe, die eine um eine Rotationsachse 6 rotierende
Rotornabe (nicht dargestellt) umgreift. Die Laufschaufel 4 ist fußseitig, bspw. über
ein Scheibenelement, mit der Rotornabe verbunden und bildet mit einer Vielzahl von
weiteren Laufschaufeln 4 eine mit der Rotornabe um die Rotationsachse 6 rotierende
Laufschaufelreihe. Eine Rotationsrichtung bzw. Umfangsrichtung ist durch den mit dem
Bezugszeichen u bezeichneten Pfeil kenntlich gemacht.
[0020] Die Leitschaufel 2 hat eine Plattform 8, die sich von einer Schaufelblattspitze 10
erstreckt und eine radial innere Begrenzung eines Heißgaspfades darstellt. Der Heißgaspfad
wird von einer Heißgasströmung 12 axial (x-Richtung) durchströmt. In dem gezeigten
Ausführungsbeispiel durchströmt die Heißgasströmung die Strömungsmaschine 1 von links
nach rechts. Zur Stabilisierung der Plattform 8 weist diese eine Vielzahl von Stegen
14 auf, die an einer von der Schaufelblattspitze 10 abgewandten Seite angeordnet sind.
Bei ausreichender Eigenstabilität der Plattform 8 können die Stege jedoch auch entfallen.
[0021] Von der Plattform 8 erstreckt sich ein radial nach innen gerichteter Befestigungsflansch
16 zur Befestigung der Leitschaufel 2 an einem die Rotornabe umgreifenden feststehenden
Verbindungsring (nicht gezeigt). Der Befestigungsflansch 16 ist von einer Hinterkante
18 der Plattform 8 beabstandet und begrenzt mit der Plattform 8 einen Ringraum 20.
An dem Befestigungsflansch 16 ist ein Umfangsblech 22 angebunden, welches den Ringraum
20 in Richtung der Rotornabe begrenzt und somit den Ringraum 20 in eine radial äußere
Kavität und in eine radial innere Kavität unterteilt.
[0022] Die Laufschaufel 4 hat ein Inndeckband 24, das zwischen einem Schaufelhals 26 bzw.
Schaufelschaft und einem Schaufelblatt 28 angeordnet ist und eine innere radiale Begrenzung
des Heißgaspfads darstellt. Es befindet sich in dem gezeigten Ausführungsbeispiel
etwa auf der gleichen radialen Position wie die Plattform 8. Die Laufschaufel 4 und
die Leitschaufel 2 sind in axialer Richtung derart zueinander angeordnet, dass zwischen
der Hinterkante 18 der Plattform 8 und einer äußeren Stirnfläche 30 des Innendeckbandes
24 ein Ringspalt 32 gebildet ist, durch den grundsätzlich ein Gasaustauch zwischen
der Heißgasströmung 12 und einer nabenseitigen Kühlluftströmung (nicht gezeigt) erfolgen
kann. Zum nahezu vollständigen konstruktiven Abdichten des Ringspalts 32 in radialer
Richtung (y-Richtung) weist das Innendeckband 24 eine vordere Verlängerung 34 zur
Bildung einer axialen Überlappung mit der Leitschaufel 2 bzw. mit deren Plattform
8 auf. Die Verlängerung 34 erstreckt sich von der äußeren Stirnfläche 30 in Richtung
der Leitschaufel 2 und hat eine derartige Länge, dass sie in den Ringraum 20 bzw.
die äußere Kavität zwischen die Plattform 8 und das Umfangsblech 22 eintaucht.
[0023] Zur Vermeidung eines Heißgaseinzugs wird durch den Ringspalt 32 ein Leckagestrom
36 der Kühlluftströmung in die Heißgasströmung 12 eingeblasen. Erfindungsgemäß ist
zum Einleiten des Leckagestroms 36 mit einem Drall in die Heißgasströmung 12 bzw.
zum Aufprägen der Umfangsgeschwindigkeit des Innendeckbandes 24 auf den Leckagestrom
36 zumindest ein Strömungsleitelement 38 vorgesehen. Gleichzeitig wird durch die drallbeaufchlagte
Einleitung des Leckagestroms 36 in die Heißgasströmung der Maschinenwirkungsgrad verbessert.
[0024] In dem in Figur 1 gezeigten ersten Ausführungsbeispiel ist das Strömungsleitelement
38 als ein fingerförmiger Vorsprung ausgebildet, der sich im Wesentlichen in axialer
Richtung von einer Vorderkante 40 der vorderen Verlängerung 34 erstreckt. Der Vorsprung
bzw. das Strömungsleitelement 38 ist vorzugsweise geradlinig ausgebildet, kann jedoch
beispielsweise in Umfangsrichtung u auch konkav ausgebildet sein. Bei einer Vielzahl
von derartigen fingerförmigen Vorsprüngen 38 weist die Vorderkante 40 eine kammartige
Gestalt auf. Bevorzugterweise geht das Strömungsleitelement 38 bündig in eine Heißgasseite
42 und in eine Kühlluftseite 44 der vorderen Verlängerung 34 über. Er hat somit bei
diesem Ausführungsbeispiel eine gleiche radiale Erstreckung wie die vordere Verlängerung
34, so dass sich das Strömungsleitelement 38 nicht auf einen radialen Blendenspalt
zwischen der Verlängerung 34 und dem Steg 14 sowie zwischen der Verlängerung 34 und
dem Umfangsblech 22 auswirkt. Je nach der axialer Erstreckung des zumindest einen
Strömungsleitelements 38 über die Vorderkante 38 hinaus ist zur axialen Spalthaltung
ein ursprünglicher axialer Abstand zwischen der Vorderkante 38 und dem Befestigungsflansch
zu vergrößern.
[0025] Bei einem in Figur 2 gezeigten Ausführungsbeispiel ist das Strömungsleitelement 38
als ein vorderkantenseitiger Vorsprung ausgebildet, der in radialer Richtung über
die Heißgasseite 42 und über die Kühlluftseite 44 hinausgeführt ist. Hierdurch hat
dieses Strömungsleitelement 38 eine paddelartige und insbesondere eine halbmondartige
Gestalt. Insbesondere hat das Strömungsleitelement 38 ebene Außenflächen. Vorzugsweise
ist das Strömungsleitelement 38 in axialer Richtung x und in radialer Richtung y nicht
angestellt (axialer Anstellwinkel und radialer Anstellwinkel = 0°). Es kann jedoch
auch in axialer Richtung x und/oder in radialer Richtung y angestellt sein (axialer
Anstellwinkel und/oder radialer Anstellwinkel ≠ 0°).
[0026] Aufgrund der radialen Verlängerung des Strömungsleitelements 38 über die Heißgasseite
42 und die Kühlluftseite 44 hinaus hat das zumindest eine Strömungsleitelement 38
nach Figur 2 eine gegenüber dem vorhergehenden fingerförmigen Ausführungsbeispiel
nach Figur 1 vergrößerte Wirkfläche zur Drallbeaufschlagung des Leckagestroms 36.
Zur radialen Spalthaltung bzw. um ein Auflaufen des Strömungsleitelements 38 auf den
Steg 14 und das Umfangsblech aufgrund von Wärmeausdehnungen zu verhindern, kann es
notwendig sein, die Verlängerung 34 und das Umfangsblech 22 gegenüber dem fingerförmigen
Ausführungsbeispiel nach Figur 1 radial nach innen zu versetzen (nicht gezeigt). Da
sich das zumindest eine Strömungsleitelement 38 auch in Richtung des Umfangsbleches
22 erstreckt, ist dann das Umfangsblech 22 bei axialsymmetrischer Ausbildung des Strömungsleitelements
38 im Vergleich zur Verlängerung 34 um den zweifachen Weg radial nach innen zu versetzen.
[0027] In Figur 3 sind weitere Ausführungsbeispiele des Strömungsleitelements 38 skizziert.
Diese haben im Unterschied zu den vorgenannten Ausführungsbeispielen nach den Figuren
1 und 2 zusätzlich eine rippenartige Erstreckung in Richtung eines Schaufelhalses
26 bzw. einer radial äußeren Stirnfläche 30 sowie einer radial inneren Stirnfläche
46 des Schaufelhalses 26. Insofern haben diese Strömungsleitelemente 38 einen in axialer
Richtung x über eine Vorderkante 40 hinausragenden Kopfabschnitt 48 und einen sich
von dem Kopfabschnitt in Richtung des Schaufelhalses 26 erstreckenden heißgasseitigen
Abschnitt 50 und/oder einen kaltgasseitigen Abschnitt 52. Die Abschnitte 50, 52 können
sich wie durch die gestrichelten Linien angedeutet nur über einen Längenbereich der
Verlängerung 34 erstrecken oder in die Stirnflächen 30, 46 übergehen.
[0028] Wenn die Abschnitte 50, 52 nur über einen Längenbereich der Verlängerung 34 geführt
sind, wird es aus strukturmechanischen Gründen bevorzugt, wenn diese stufenlos, bspw.
rampenartig, in die Heißgasseite 42 bzw. Kühlluftseite 44 übergehen. Wenn sich die
Abschnitte 50, 52 bis zum Schaufelhals 26 erstrecken wird es bevorzugt, wenn diese
eine konstante Höhe bzw. Erstreckung in radialer Richtung haben. Durch die Abschnitte
50, 52 wird die Wirkfläche des zumindest einen Strömungsleitelements 38 im Vergleich
zum zweiten Ausführungsbeispiel nach Figur 2 weiter vergrößert, was sich positiv auf
die Drallbeaufschlagung des Leckagestroms 36 auswirkt. Zudem ist das Strömungsleitelement
38 durch das Umgreifen der Vorderkante 40 im Unterschied zu den vorhergehenden Ausführungsbeispielen
nach den Figuren 1 und 2 stabilisiert.
[0029] In Figur 4 ist ein Ausführungsbeispiel des Strömungsleitelements 38 mit einem heißgasseitigen
Abschnitt 50 und mit einem kühlluftseitigen Abschnitt 52 gezeigt, die sich lediglich
über einen Längenbereich einer Verlängerung 34 erstrecken. Das Strömungsleitelement
38 umgreift eine Vorderkante 34 U-förmig und geht stufenlos in eine Heißgasseite 42
und in eine Kühlluftseite 44 über. Beispielsweise ist das Strömungsleitelement 38
in Seitenansicht eine ebene Kreisscheibe, die im Bereich der Heißgasseite 42 und der
Kühlluftseite 44 durch die Verlängerung 34 unterbrochen ist. Somit hat dieses paddelartige
Strömungsleitelement 38 eine vollmondartige Gestalt mit einem Kopfabschnitt 48 und
mit zwei quasi Auslaufabschnitten 50, 52. Aufgrund der Verlängerung des Strömungsleitelements
38 auf die Heißgasseite 42 und auf die Kühlluftseite 44 hat dieses Ausführungsbeispiel
bei gleicher Erstreckung in radialer Richtung eine größere Wirkfläche als das Ausführungsbeispiel
nach Figur 2.
[0030] Vorzugsweise ist das zumindest eine Strömungsleitelement 38 in axialer Richtung x
und in radialer Richtung y nicht angestellt. Es kann jedoch auch in axialer Richtung
x oder in radialer Richtung y angestellt bzw. positiv oder negativ geneigt sein. Zur
radialen Spalthaltung können die Verlängerung 34 und ein Umfangsblech 22 analog zum
Ausführungsbeispiel nach Figur 2 radial nach innen versetzt.
[0031] In Figur 5 ist ein Ausführungsbeispiel eines rippenartiges Strömungsleitelements
38 gezeigt, das sich in axialer Richtung x über eine Vorderkante 40 einer Verlängerung
34 hinaus erstreckt, wobei es mit seinem Kopfabschnitt 48 bündig mit einer Kühlluftseite
44 abschließt und mit seinem heißgasseitigen Abschnitt 50 bis zur äußeren Stirnfläche
30 geführt ist. Hierdurch hat dieses Strömungsleitelement 38 in Seitenansicht eine
L-förmige Gestalt.
[0032] Der heißgasseitige Abschnitt 50 hat bevorzugterweise eine längliche geradlinige Gestalt
mit einer konstanten Höhe. Er ist auf einer Heißgasseite 44 der Verlängerung 34 in
axialer Richtung x angestellt. Der Kopfabschnitt 48 ist in axialer Richtung x bevorzugterweise
nicht angestellt.
[0033] Die Schrägstellung des heißgasseitigen Abschnitts 50 ist bei diesem Ausführungsbeispiel
derart, dass entgegen der Rotationsrichtung u betrachtet der heißgasseitige Abschnitte
50 vor dem Kopfabschnitt 48 angeordnet ist. Der heißgasseitige Abschnitt 50 tritt
somit ausgehend vom Kopfabschnitt 48 aus der Zeichnungsebene aus. Durch die Schrägstellung
wird der Leckagestrom 36 beim Austreten aus der äußeren Kavität auf eine Geschwindigkeit
in Umfangsrichtung u beschleunigt, die gleich bzw. geringfügig größer als die Umfangsgeschwindigkeit
des Innendeckbandes 24 ist.
[0034] Zur radialen Spalthaltung bzw. um ein Auflaufen des Strömungsleitelements 38 auf
den Steg 14 und das Umfangsblech 22 aufgrund von Wärmeausdehnungen zu verhindern,
können, sofern notwendig, die Verlängerung 34 und ein Umfangsblech 22 gegenüber dem
fingerförmigen Ausführungsbeispiel nach Figur 1 radial nach innen versetzt sein (nicht
gezeigt). Da das zumindest eine rippenartige Strömungsleitelement 38 vorderkantenseitig
und heißgasseitig angeordnet ist und somit ein ursprünglicher radialer Abstand zwischen
der Verlängerung 34 und dem Umfangsblech 22 nicht verkleinert wird, kann dann das
Umfangsblech 22 um den gleichen radialen Weg wie die Verlängerung 34 radial nach innen
versetzt werden.
[0035] In Figur 6 ist ein Ausführungsbeispiel eines rippenartiges Strömungsleitelements
38 gezeigt, dass sich in axialer Richtung x über eine Vorderkante 40 einer Verlängerung
34 hinaus erstreckt, wobei es mit seinem Kopfabschnitt 48 bündig mit einer Heißgasseite
42 abschließt und mit seinem kühlluftseitigen Abschnitt 52 bis zur inneren Stirnfläche
46 geführt ist. Hierdurch hat dieses Strömungsleitelement 38 in Seitenansicht ebenfalls
eine L-förmige Gestalt.
[0036] Der kühlluftseitige Abschnitt 52 hat bevorzugterweise eine konstante Höhe und ist
geradlinig ausgebildet. Er ist auf einer Heißgasseite 44 der Verlängerung 34 in axialer
Richtung x angestellt. Der Kopfabschnitt 48 ist in axialer Richtung x bevorzugterweise
nicht angestellt.
[0037] Zur Beschleunigung des Leckagestroms 36 auf eine Geschwindigkeit, die in etwa bzw.
geringfügig größer als die Umfangsgeschwindigkeit des Innendeckbandes 24 ist, ist
die Schrägstellung des kühlluftseitige Abschnitts 52 bei diesem Ausführungsbeispiel
derart, dass entgegen der Rotationsrichtung betrachtet der kühlluftseitige Abschnitt
52 hinter dem Kopfabschnitt 48 angeordnet ist. Der kühlluftseitige Abschnitt 52 tritt
also ausgehend vom Kopfabschnitt 48 in die Zeichnungsebene ein.
[0038] Zur radialen Spalthaltung kann, sofern notwendig, ein Umfangsblech 22 gegenüber dem
fingerförmigen Ausführungsbeispiel nach Figur 1 radial nach innen versetzt sein (nicht
gezeigt). Da das zumindest eine rippenartige Strömungsleitelement 38 vorderkantenseitig
und kühlluftseitig angeordnet ist und somit ein ursprünglicher radialer Abstand zwischen
der Verlängerung 34 und dem Steg 14 nicht verkleinert wird, muss die Verlängerung
34 dabei radial nicht nach innen versetzt werden.
[0039] In Figur 7 ist eine Draufsicht auf einen abgewickelten Umfangsabschnitt einer Laufschaufelreihe
im Bereich einer vorderen Verlängerung 34 gezeigt, die mit einem weiteren Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Strömungsleitelements 38 versehen ist. Gemäß der Darstellung
in Figur 3 umgreift das Strömungsleitelement 38 mit seinem Kopfabschnitt 48 beidseits
eine Vorderkante 40 der Verlängerung 34 und ist mit einem heißgasseitigen Abschnitt
50 und mit einem kühlluftseitigen Abschnitt 52 bis zur äußeren und inneren Stirnfläche
30, 46 geführt. Die Abschnitt 50, 52 haben vorzugsweise eine einheitliche konstante
Höhe und sind geradlinig ausgebildet. Sie sind in axialer Richtung x schräg angestellt
und insbesondere derart zueinander orientiert, dass sie sich diagonal entgegengesetzt
vom Kopfabschnitt 48 in Richtung der Stirnflächen 30, 46 erstrecken. Der Kopfabschnitt
48 ist in axialer Richtung x vorzugsweise nicht angestellt.
[0040] Die Schrägstellung der Abschnitte 50, 52 ist bei diesem Ausführungsbeispiel derart,
dass entgegen der Rotationsrichtung u betrachtet der heißgasseitige Abschnitt 50 vor
dem kühlluftseitigen Abschnitt 52 angeordnet ist. Der heißgasseitige Abschnitt 50
tritt somit ausgehend vom Kopfabschnitt 48 aus der Zeichnungsebene und der kühlluftseitige
Abschnitt 52 tritt ausgehend vom Kopfabschnitt 48 in die Zeichnungsebene ein. Somit
hat dieses Strömungsleitelement 38 in der Seitenansicht eine rippenartige und insbesondere
V-förmige Gestalt mit zwei gegeneinander verschwenkten Gabelabschnitten 50, 52.
[0041] Offenbart sind eine Laufschaufel für eine Strömungsmaschine, insbesondere ein Flugzeugtriebwerk,
mit einem Inndeckband, die eine vordere Verlängerung zur Bildung einer axialen Überlappung
mit einer stromaufwärtigen Leitschaufel aufweist und an der zumindest ein Strömungsleitelement
zum Umlenken eines Leckagestroms einer Kühlluftströmung in Umfangsrichtung angeordnet
ist, wobei das zumindest eine Strömungsleitelement über eine Vorderkante der Verlängerung
hinausgeführt ist, sowie eine Strömungsmaschine mit einer Vielzahl von derartigen
Laufschaufeln.
Bezugszeichenliste
[0042]
| 1 |
Strömungsmaschine |
| 2 |
Leitschaufel |
| 4 |
Laufschaufel |
| 6 |
Rotationsachse |
| 8 |
Plattform |
| 10 |
Schaufelblattspitze |
| 12 |
Heißgasströmung |
| 14 |
Steg |
| 16 |
Befestigungsflansch |
| 18 |
Hinterkante |
| 20 |
Ringraum |
| 22 |
Umfangsblech |
| 24 |
Innendeckband |
| 26 |
Schaufelhals |
| 28 |
Schaufelblatt |
| 30 |
äußere Stirnfläche |
| 32 |
Ringspalt |
| 34 |
vordere Verlängerung |
| 36 |
Leckagestrom |
| 38 |
Strömungsleitelement |
| 40 |
Vorderkante |
| 42 |
Heißgasseite |
| 44 |
Kühlluftseite |
| 46 |
innere Stirnfläche |
| 48 |
Kopfabschnitt |
| 50 |
heißgasseitiger Abschnitt |
| 52 |
kühlluftseitiger Abschnitt |
| x |
axiale Richtung |
| y |
radiale Richtung |
| u |
Umfangsrichtung bzw. Rotationsrichtung |
1. Laufschaufel (4) für eine Strömungsmaschine (1), insbesondere ein Flugzeugtriebwerk,
mit einem Inndeckband (24), das eine vordere Verlängerung (34) zur Bildung einer axialen
Überlappung mit einer stromaufwärtigen Leitschaufel (2) aufweist und an der zumindest
ein Strömungsleitelement (38) zum Umlenken eines Leckagestroms (36) einer Kühlluftströmung
(36) in Umfangsrichtung (u) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass das zumindest eine Strömungsleitelement (38) über eine Vorderkante (40) der Verlängerung
(34) in axialer Richtung (x) hinausgeführt ist.
2. Laufschaufel nach Anspruch 1, wobei das Strömungsleitelement (38) bündig mit einer
Heißgasseite (42) und mit einer Kühlluftseite (44) der Verlängerung (34) abschließt.
3. Laufschaufel nach Anspruch 1, wobei das Strömungsleitelement (38) über die Heißgasseite
(42) und die Kühlluftseite (44) in radialer Richtung (y) hervorsteht.
4. Laufschaufel nach Anspruch 1, wobei das Strömungsleitelement (38) einen heißgasseitigen
Abschnitt (50) hat, der auf der Heißgasseite (42) geführt ist.
5. Laufschaufel nach Anspruch 1, wobei das Strömungsleitelement (38) einen kühlluftseitigen
Abschnitt (52) hat, der auf der Kühlluftseite (44) geführt ist.
6. Laufschaufel nach Anspruch 1, wobei das Strömungsleitelement (38) einen heißgasseitigen
Abschnitt (50) hat, der auf der Heißgasseite (42) geführt ist, und einen kühlluftseitigen
Abschnitt (52) aufweist, der auf der Kühlluftseite (44) geführt ist.
7. Laufschaufel nach Anspruch 6, wobei der heißgasseitige Abschnitt (50) und der kühlluftseitige
Abschnitt (52) in Rotationsrichtung (u) betrachtet entgegengesetzt zueinander orientiert
sind.
8. Laufschaufel nach einem der Ansprüche 4 bis 7, wobei der heißgasseitige Abschnitt
(50) und/oder der kühlluftseitige Abschnitt (52) über die gesamte axiale Erstreckung
der Verlängerung (34) geführt ist/sind.
9. Laufschaufel nach einem der Ansprüche 4 bis 8, wobei der heißgasseitige Abschnitt
(50) und/oder der kühlluftseitige Abschnitt (52) eine konstante Höhe hat/haben.
10. Laufschaufel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Verlängerung (34)
mit einer Vielzahl von Strömungsleitelementen (38) versehen ist.
11. Strömungsmaschine (1) mit einer Laufschaufelreihe mit einer Vielzahl von Laufschaufeln
(4) nach einem der vorhergehenden Ansprüche.