[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Verstellung eines in einem Gehäuse angeordneten
Drehschiebers entsprechend den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs 1.
[0002] Drehschieber werden zur Regelung von Volumenströmen in vielen Bereichen der Technik
eingesetzt. Beispielsweise werden Drehschieber als einstellbares Regelorgan zur Dampfentnahme
bei Dampfturbinen eingesetzt. Drehschieber sind im Stand der Technik bereits hinreichend
bekannt, so beispielsweise aus der
DE 24 25 344 C2, der
DE 42 14 775 A1 oder aus der
DD-PS 73 0 42.
[0003] Ein Drehschieber besteht prinzipiell aus zwei hintereinander in einem Gehäuse angeordneten
Ringen, wobei ein Ring als Festring und der andere als drehbarer Ring ausgebildet
ist. Sowohl im feststehenden als auch im drehbaren Ring sind Fenster ausgebildet,
die durch Drehen des drehbaren Rings mehr oder weniger zur Überdeckung gebracht werden
können, wodurch ein Strömungsquerschnitt mehr oder weniger freigegeben wird. Bei geschlossenen
oder nur leicht geöffneten Drehschieber wirken hohe Druckkräfte auf den Drehschieber,
wodurch beim Drehen des Drehrings hohe Reibkräfte zwischen dem feststehendem Ring
und dem Drehring vorhanden sind, die zu überwinden sind. Zum Verstellen des Drehschiebers
sind daher hohe Antriebskräfte erforderlich, die eine entsprechende Dimensionierung
des Antriebs erfordern.
[0004] Um bei größeren Drehschiebern die notwendige Antriebskraft aufbringen zu können sind
entsprechend groß dimensionierte Antriebe nötig. Bei zu großen erforderlichen Stellkräften
kann es unter Umständen notwendig sein die Einsatzparameter (maximal zusätzliche Druckdifferenz)
zu begrenzen.
[0005] Ausgehend vom Stand der Technik ist es somit Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
eine Vorrichtung zur Verstellung eines in einem Gehäuse angeordneten Drehschiebers
auszubilden, bei dem die erforderlichen Stellkräfte reduziert sind.
[0006] Die Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs 1.
[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung, die einzeln oder in Kombination miteinander
einsetzbar sind, sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0008] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Verstellung eines in einem Gehäuse angeordneten
Drehschiebers, umfasst zwei im Wesentlichen parallel zueinander liegende Koppelstangen,
die jeweils mit einer ersten Seite mit dem Drehschieber und jeweils mit einer zweiten
Seite, mit zwei sich gegenüberliegenden Seiten einer Hebelstange verbunden sind, wobei
die Hebelstange zwischen den zwei sich gegenüberliegenden Seiten drehbar in einem
Lager gelagert ist, und wobei das Lager außerhalb des Drehschiebers angeordnet ist
und die Hebelstange mittels eines Antriebs um die Drehachse des Lagers drehbar ist,
wobei je nach Drehrichtung des Drehschiebers der Drehschieber in eine geöffnete oder
in eine geschlossene Position bewegbar ist. Durch die erfindungsgemäße Vorrichtung
wird der Drehschieber über die Koppelstangen und die Hebelstange an einen, außerhalb
des Drehschiebers, angeordneten Lagers gehängt. Hierdurch kann das Lager sowohl die
Gewichtskraft des Drehschiebers als auch die Reaktionskraft des Drehschiebers aufnehmen.
Hierdurch verringern sich die erforderlichen Stellkräfte zum Herstellen des Drehschiebers
erheblich.
[0009] Bevorzugt ist das Lager außerhalb des Drehschiebergehäuses (Turbinengehäuses) angeordnet.
[0010] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Koppelstangen im
Wesentlichen tangential, an gegenüberliegenden Umfangsflächen des Drehschiebers angeordnet
sind. Hierdurch sind die Hebelkräfte besonders groß und die erforderliche Antriebskraft
des Antriebs kann dadurch möglichst gering gehalten werden.
[0011] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass die Koppelstangen mit der
Hebenstange über Gelenke verbunden sind. Hierdurch wird eine besonders einfache Kopplung
von Koppelstangen und Hebelstange erreicht.
[0012] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass das Lager ein
Kugellager ist.
[0013] Durch die Anordnung des Lagers außerhalb des Gehäuses kommt das Lager nicht mit dem
durch den Drehschieber strömenden Fluides in Verbindung, wodurch sich insbesondere
Kugellager einsetzen lassen, die die Stellkraft der Vorrichtung erheblich reduzieren.
[0014] Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung werden nachfolgend anhand von
Figur 2 erläutert.
- Figur 1
- zeigt ine Vorrichtung zur Verstellung eines in einem Gehäuse angeordneten Drehschiebers
nach dem Stand der Technik;
- Figur 2
- zeigt ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Verstellung
eines in einem Gehäuse angeordneten Drehschiebers.
[0015] Die Figur 2 zeigt dabei lediglich eine stark vereinfachte Darstellung der Erfindung,
bei der nur die wesentlichen zur Erfindung notwendigen Bauteile dargestellt sind.
[0016] Gleiche bzw. funktionsgleiche Bauteile sind in den Figuren mit den gleichen Bezugszeichen
versehen.
[0017] Eine aus dem Stand der Technik bekannte Vorrichtung zur Verstellung eines in einem
Gehäuse 6 angeordneten Drehschiebers 1, ist in Figur 1 dargestellt. Die Vorrichtung
weist einen Anlenkpunkt 8 auf. Der Anlenkpunkt 8 ist mittels einer Koppelstange 2
mit einem Antrieb 5 verbunden. Der Anlenkpunkt 8 ist am Drehring des Drehschiebers
1 angeordnet. Die durch den Antrieb 5 erzeugte Kraft F
A (Drehkraft)erzeugt am der zylinderförmigen Kontaktfläche 9 zwischen Drehring und
Festring (Drehpunkt) des Drehschiebers 1 eine radial wirkende Reaktionskraft F
R und damit eine zusätzliche Reibkraft. Je größer die durch die Reibpaarung an der
Kontaktfläche 9 (quer zur Rotationsachse des Drehschiebers) durch die Anpresskraft
erzeugte Reibkraft sind, umso größer muss die notwendige Antriebskraft F
A sein. Dies führt wiederum zu einer größeren Reaktionskraft im Drehpunkt. Zusätzlich
wirkt ebenfalls radial, die Gewichtskraft F
G des Drehringes.
[0018] Figur 2 zeigt eine Draufsicht auf ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung zur Verstellung eines in einem Gehäuse 6 angeordneten Drehschiebers. Bei
dem Gehäuse 6 kann es sich beispielsweise um das Gehäuse einer Dampfturbine handeln.
Die Vorrichtung umfasst zwei im Wesentlichen parallel zueinander geführte Koppelstangen
2. Die Führung der Koppelstangen 2 kann vorzugsweise durch entsprechende Bohrungen
im Gehäuse 6 erfolgen. Die Koppelstangen 2 sind jeweils mit einer ersten Seite mit
dem Drehschieber 1 gekoppelt. Hierzu weist der Drehschieber 1 spezielle Anlenkpunkte
8 auf, die am äußeren Umfang des Drehschiebers 1 ausgebildet sind. Mit ihrer zweiten
Seite sind die Koppelstangen 2 mit zwei sich gegenüberliegenden Seiten einer Hebelstange
3 verbunden. Die Verbindung zwischen den Koppelstangen 2 und der Hebelstange 3 erfolgt
reibungsarm über spezielle Gelenke 7. Die Koppelstange 2 und die Hebelstangen 3 sind
vorzugsweise an ihrem äußersten Ende miteinander verbunden, um eine möglichst große
Hebelkraft übertragen zu können (Drehmoment). Die Hebelstange 3 ist zwischen den zwei
sich gegenüberliegenden Seiten drehbar in einem Lager 4 gelagert, wobei das Lager
4 außerhalb des Drehschiebers 1 angeordnet ist. Vorzugsweise ist das Lager 4 außerhalb
des Gehäuses 6 angeordnet. Hierdurch ist es besonders gut zugänglich und gegenüber
dem Fluid welches den Drehschieber durchströmt, geschützt. Hierdurch lässt sich bevorzugt
ein Kugellager verwenden. Das Kugellager hat den Vorteil, dass es besonders reibungsarm
ist und sich hierdurch die Stellkräfte erheblich reduzieren lassen.
[0019] Die Hebelstange 3 und/oder zumindest eine Koppelstange 2 ist mit einem Antrieb 5
verbunden. Der Antrieb 5 ermöglicht, eine Drehung der Hebelstange 3 um die Drehachse
des Lagers 4. Durch die Drehung der Hebelstange 3 wird eine der beiden Koppelstangen
2 nach oben gezogen und die andere Koppelstange 2 nach unten gedrückt. Dies bewirkt
eine Drehung des Drehrings des Drehschiebers 1. Je nach Drehrichtung der Drehscheibe
des Drehschiebers 1 wird der Drehschieber 1 in eine geöffnete oder in eine geschlossene
Position verfahren. Die Figur 2 zeigt die geöffnete Stellung des Drehschiebers 1,
bei dem die Fenster in der drehbaren Scheibe fluchtend mit den Fenstern des feststehenden
Ringes übereinanderliegen.
[0020] Durch die "Aufhängung" der Hebelstange 3 wird die Gewichtskraft der Vorrichtung vom
Lager 4 aufgenommen. Die Reaktionskraft des Drehschiebers 1 wird ebenfalls aus der
Drehschiebeachse hinaus in den Drehpunkt des Lagers 4 verschoben. Durch die beschriebene
Anlenkung des Drehschiebers 1 und die Aufhängung des Drehschiebers 1 außerhalb des
Gehäuses wird die Radialkraft fast vollständig eliminiert, wodurch die notwendigen
Stellkräfte deutlich verringert werden. Dadurch können die maximalen Parameter des
Drehschiebers (maximale zusätzliche Druckdifferenz vor und hinter dem Drehschieber)
erhöht werden bzw. die notwendige Antriebskraft reduziert werden, so dass deutlich
kleinere und preiswertere Antriebe verwendet werden können.
1. Vorrichtung zur Verstellung eines in einem Gehäuse (6) angeordneten Drehschiebers
(1), umfassend zwei im Wesentlichen parallel zueinander geführte Koppelstangen (2),
die jeweils mit einer ersten Seite mit dem Drehschieber (1) und jeweils mit einer
zweiten Seite, mit zwei sich gegenüberliegenden Seiten einer Hebelstange (3) verbunden
sind, wobei die Hebelstange (3) zwischen den zwei sich gegenüberliegenden Seite drehbar
in einem Lager (4) gelagert ist, wobei das Lager (4) außerhalb des Drehschiebers (1)
angeordnet und die Hebelstange (3) und/oder eine oder beide Koppelstangen (2) mittels
eines Antriebs (5) um die Drehachse des Lagers (4) drehbar sind, wobei je nach Drehrichtung,
der Drehschieber (1) in eine geöffnete oder in eine geschlossene Position bewegbar
ist.
2. Vorrichtung, nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Lager (4) außerhalb des Gehäuses (6) angeordnet ist.
3. Vorrichtung, nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Koppelstangen (2) im Wesentlichen tangential, an gegenüberliegenden Umfangsflächen
des Drehschiebers (1) angeordnet sind.
4. Vorrichtung, nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Koppelstangen (2) mit der Hebelstange (3) über Gelenke (7) Verbunden sind.
5. Vorrichtung, nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Lager (4) ein Kugellager ist.