[0001] Die Erfindung betrifft einen Reisebus mit einer Liftvorrichtung als Einstieghilfe
für Rollstuhlfahrer, insbesondere einen Reisebus als üblichen Hochbodenbus mit einem
einer seitlichen Tür zugeordneten Einstiegbereich, der ein Podest in Unterbodenhöhe
und eine Treppe mit mehreren Stufen vom Podest zum Hochboden aufweist.
[0002] Ein solcher Reisebus ist ohne spezielle Einstiegshilfen für die Mitnahme von Rollstuhlfahrern
nur bedingt geeignet, da der Einstiegbereich relativ klein und die Treppe steil ist.
Ein Rollstuhlfahrer muss unter Beiziehung von Hilfspersonen aufwendig und mühsam die
steile Treppe hochgebracht werden ebenso der zusammengelegte Rollstuhl. Um eine solche
Prozedur zu vereinfachen und für einen Rollstuhlfahrer angenehmer zu gestalten sind
bereits Liftvorrichtungen als Einstieghilfen an Reisebussen bekannt:
Es ist bereits eine zusätzliche, relativ weit oben beispielsweise über einer Hinterachse
angesetzte Schlagtüre bekannt, aus der mittels Hebelgestängen und Kragarmen eine Hubbühne
von oben herab auf den Boden unter die Schlagtür schwenkbar ist. Dort kann ein Rollstuhlfahrer
auf die Hubbühne fahren, wonach diese noch außerhalb des Reisebusses nach oben in
horizontaler Stellung auf das Niveau des Hochbodens anhebbar ist und dann der Rollstuhlfahrer
ins Innere des Busses fahren kann. Eine solche zusätzliche Schlagtür mit schwenkbarer
Hubbühne hat eine Reihe von Nachteilen: die zusätzliche Türöffnung erfordert einen
ungünstigen Eingriff in die sonst durchgehende Fahrzeugstruktur, insbesondere ins
Fahrzeuggerippe. Zudem erfordert die Anordnung eine massive Ausführung wegen der großen
Hebelkräfte, was zu einem ungünstigen Mehrgewicht führt. Weiter sind Dichtigkeitsprobleme
mit aufwendigen Dichtmaßnahmen zu lösen, wobei durch die zusätzliche Schlagtür auch
das serienmäßige Außendesign gestört ist. Weiter ist eine aufwendige Absturzsicherung
wegen der großen Hubhöhe erforderlich. Die zusätzliche Schlagtür führt zudem zu einer
Diskriminierung eines Rollstuhlfahrers, da ein solcher Eingang nur von Rolistuhlfahrern
und nicht von anderen Busreisenden benutzbar ist.
[0003] Eine weiter bekannte Einstieghilfe für Rollstuhlfahrer besteht aus einem Schrägaufzug
als Treppenlift, mit dem der im Rollstuhl sitzende Rollstuhlfahrer entlang der Treppe
bis zum Hochboden schräg nach oben gezogen wird. Auch diese Einstieghilfe weist eine
Reihe von Nachteilen auf: der Durchgang für einen Rollstuhl mit einem Rollstuhlfahrer
muss aufgrund gesetzlicher Vorschriften wenigstens so groß sein, dass ein Quader mit
einer Höhe von 1.350 mm, einer Länge von 1.200 mm und einer Breite von 800 mm entsprechend
einem normierten Rollstuhl mit Rollstuhlfahrer befördert werden kann. Dies erfordert
gegenüber einer üblichen Serientür eine relativ höhere Spezialtür von mindestens 2,5
m Höhe. Dadurch muss die Fahrzeugstruktur mit einem Durchbruch im Brüstungsgurt geändert
werden und das Gerippe muss in aufwendiger Weise den Türrahmen umbauen. Weiter müssen
obere Scheiben eingeschnitten werden, was zu Dichtigkeitsproblemen führen kann und
die Exterieur- und Interieur-Optik stört. Da zudem neben der Treppe üblicherweise
die Eingangstür zur Bordtoilette liegt, kann ein Rollstuhlfahrer durch die Beförderung
mit dem Treppenlift nicht auf einfache Weise die Bordtoilette benützten.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es demgegenüber, einen gattungsgemäßen Reisebus mit einer
Liftvorrichtung als Einstieghilfe für Rollstuhlfahrer so weiterzubilden, dass bei
für einen Rollstuhlfahrer angenehmer Funktion keine Eingriffe und Änderungen in der
Fahrzeugstruktur erforderlich sind.
[0005] Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0006] Erfindungsgemäß ist die Liftvorrichtung als Vertikallift ausgebildet, wobei das Podest
im Einstiegbereich als plattenförmige Hubbühne von einer unterbodenseitigen Grundstellung
vertikal in eine Hubstellung auf das Niveau des Hochbodens verlagerbar ist.
[0007] Die erfindungsgemäße Grundidee besteht somit darin, einen Rollstuhlfahrer im Rollstuhl
auf das Podest zu stellen und im Einstiegbereich vertikal nach oben zu befördern,
wozu der Türausschnitt einer serienmäßigen Tür in seiner Größe ausreichend ist. Zudem
kann ein Vertikalaufzug einfach und kostengünstig bei guter und sicherer Funktion
hergestellt werden.
[0008] Die Podestfläche vor der Treppe ist bei üblichen Konstruktionen relativ schmal dimensioniert,
damit die Treppe den Fahrgastraum in Querrichtung möglichst wenig durchschneidet.
Eine solche schmale Podestfläche ist als zugängliche Hubbühnenfläche zur Aufnahme
eines Rollstuhls noch nicht geeignet. In einer Weiterbildung wird daher vorgeschlagen,
die Treppe mit ihren Stufen als Treppenkasten auszubilden, der zur Vergrößerung der
zugänglichen Podestfläche beziehungsweise zur Vergrößerung der liftbaren Hubbühnenfläche
aus seiner Grundstellung nahe an der Einstiegkante zumindest teilweise aus dem Einstiegbereich
unter den Hochboden in eine Freigabestellung verschiebbar ist. Durch diese Maßnahme
kann die erforderliche Podesttiefe beziehungsweise Hubbühnentiefe von wenigstens 1.200
mm entsprechend den gesetzlichen Anforderungen geschaffen werden.
[0009] Konstruktiv einfach und kostengünstig kann diese Maßnahme dadurch ausgeführt werden,
dass zu beiden Seiten des Treppenkastens in Verschieberichtung ausgerichtete Führungsvorrichtungen,
vorzugsweise Rollenführungen entsprechend einem Schubladenauszug angebracht sind.
[0010] Eine Verschiebung des Treppenkastens kann grundsätzlich manuell erfolgen. Für eine
bequeme Verschiebung wird jedoch ein betätigbarer Motorantrieb vorgeschlagen, mit
dem der Treppenkasten gegebenenfalls funkgesteuert zwischen seiner Grundstellung und
seiner Freigabestellung verschiebbar ist. Als Antrieb kann wenigstens ein kostengünstiger
und funktionssicherer Pneumatikzylinderantrieb verwendet werden.
[0011] Bei der Verschiebung des Treppenkastens in seine Freigabestellung können ohne Zusatzmaßnahmen
am obersten Treppentritt Stolperfallen auftreten. Der oberste Treppentritt der Treppe
soll daher als in seiner Grundstellung flächenbündig mit dem Hochbodenniveau verlaufendes
Bodenschwenkteil ausgebildet sein, das auf dem Treppenkasten aufliegt und nach unten
schwenkbar ist. Dazu soll dieses vorzugsweise über wenigstens ein Scharnier in der
Art eines Klavierbands oder Filmscharniers mit dem angrenzenden Boden verbunden sein,
dergestalt, dass beim Verschieben des Treppenkastens in seine Freigabestellung auch
die Unterstützung des Bodenschwenkteils freigegeben wird, so dass dieses nach unten
klappt und bei einer Rückverschiebung des Treppenkastens das Bodenschwenkteil wieder
selbsttätig in seine hochgeschwenkte Grundstellung bewegt wird.
[0012] Um ein Aufsetzen des Rollstuhls auf die Hubbühne vor dem Eingangsbereich des Reisebusses
zu ermöglichen, wird in einer weiteren Ausgestaltung eine Ausfahrvorrichtung an der
Hubbühne, vorzugsweise als beidseitige Rollenführungen entsprechend einem Schubladenauszug
vorgeschlagen, dergestalt, dass die Hubbühne auf der Höhe des Unterbodenniveaus von
ihrer Grundstellung aus dem Einstiegbereich in eine Ausfahrstellung ausfahrbar ist.
Um noch ein bequemes Auffahren eines Rollstuhlfahrers auf die ausgefahrene Hubbühne
zu ermöglichen, soll zudem die plattenförmige Hubbühne an der Ausfahrvorrichtung mittels
einer Absenkvorrichtung gehalten sein. Die Absenkvorrichtung kann beispielsweise als
Scherengestell und/oder mit Ketten oder Zugseilen und Rollen realisiert werden. Mit
einer solchen Absenkvorrichtung kann die Hubbühne in ihrer Ausfahrstellung auf den
Boden vor dem Einstiegbereich in eine Absenkstellung abgesenkt werden. Nachdem ein
Rollstuhlfahrer auf die abgesenkte Hubbühne gefahren ist, kann diese wieder angehoben
und in den Einstiegbereich eingefahren werden. Vorzugsweise werden diese Bewegungen
motorisch gesteuert ausgeführt. Einfach und, kostengünstig ist dies mit einem Pneumatikzylinder-Antrieb
möglich.
[0013] Als Vertikallift für die in den Einstiegbereich eingefahrene Hubbühne kann vorteilhaft
ein Gabellift verwendet werden, der in bewährter Funktion ähnlich einem Gabelstapler
ausgebildet sein kann und sich einfach in die beengten Raumverhältnisse des Einstiegbereichs
integrieren lässt. Dazu sind wenigstens zwei jeweils einseitig an einer Hubeinrichtung
gelagerte Gabelteile vorgesehen, die gegenseitig beabstandet die darauf gegebenenfalls
mittels der Ausfahrvorrichtung befestigte Hubbühne untergreifen. Die Hubeinrichtung
umfasst vertikale, jeweils den dort gelagerten Gabelteilen zugeordnete Führungsschienen,
die an einer Querwand des Einstiegbereichs mit einer Länge von der unteren Hubbühnengrundstellung
bis zum Hochboden angeordnet sind. Die Gabelteile sind miteinander gekoppelt und motorisch
gesteuert in ihrer Höhe entlang der Führungsschienen verstellbar. Als bewegungsübertragende
Elemente können in an sich bekannter Weise Seile und/oder Spindeln, etc. eingesetzt
werden, wobei vorzugsweise die auch bei Gabelstaplern verwendete Technik mit Kettenantrieben
verwendet werden kann. Damit kann die Hubbühne und ein darauf stehender Rollstuhl
von ihrer unteren Grundstellung bis zu einer hochbodenbündigen Hubstellung und zurück
verfahren werden, so dass damit insbesondere in Verbindung mit der Aus- und Einfahrprozedur
der Hubbühne ein bequemer Ein- und Ausstieg eines Rollstuhlfahrers in den Reisebus
möglich ist.
[0014] Üblicherweise ist im Einstiegbereich eine Toilettentür für eine angrenzende Bustoilette
angeordnet. Bei der vorstehenden Ausbildung des Vertikallifts können die Führungsschienen
an einer Querwand des Einstiegbereichs gegenüber einer solchen Toilettentür angeordnet
werden, so dass deren übliche Lage und Funktion nicht eingeschränkt ist. Besonders
vorteilhaft kann damit die Bustoilette in der unteren Grundstellung der Hubbühne auch
bequem und ohne Einschränkungen mit dem Rollstuhl benützt werden.
[0015] In einer weiteren Ausgestaltung wird als Sicherungsmaßnahme vorgeschlagen, dass der
schachtförmige Ausschnitt des Einstiegbereichs oben auf dem Hochboden von wenigstens
einer in den Hochboden absenkbaren Abschrankung begrenzt ist. Eine solche Absenkung
erlaubt ein unbehindertes Verlassen des Hubbühnenbereichs, wobei anschließend die
Abschrankung wieder in ihre Funktionsposition ausgefahren werden kann.
[0016] Vorteilhaft wird die Sicherheitsfunktion einer solchen Abschrankung automatisiert,
indem die wenigstens eine Abschrankung motorisch absenkbar ist und mechanisch und/oder
mit der Höhenverstellung der Hubbühne gekoppelt ist. Dabei soll die Abschrankung in
der oberen Hubstellung der Hubbühne in ihre abgesenkte Stellung selbsttätig verlagert
werden und umgekehrt in der unteren Grundstellung der Hubbühne und gegebenenfalls
in Zwischenstellungen in ihre sichernde Funktionsstellung ausgefahren werden.
[0017] Für eine flexible Beladung mit mehreren Rollstühlen und gegebenenfalls zum Ausgleich
unterschiedlicher Bodenniveaus im Hochbodenbereich wird weiter eine relativ zum Hochboden
verschiebbare Plattform vorgeschlagen, welche wenigstens die Größe der Stellfläche
eines Rollstuhls aufweist und die abgrenzend an die Hubbühne in ihrer oberen Hubstellung
verschiebbar ist und von dort weg zu anderen Hochbodenbereichen verschiebbar ist.
Damit kann ein Rollstuhlfahrer von der Hubbühne auf die verschiebbare Plattform auffahren
und wechseln. Durch deren Verschiebung kann er alle an den Verschiebbereich an der
Plattform angrenzende Orte im Reisebus erreichen.
[0018] Bei vielen Reisebussen weist der Hochboden in seiner Längsmitte einen tiefer liegenden
Längsgang auf, an dem beidseitig an einem höheren Bodenniveau die Bussitze angeordnet
sind. Die vorstehende Plattform kann hier vorteilhaft entlang eines solchen Längsgangs
an dessen Oberseite verschiebbar, vorzugsweise mittels beidseitiger Rollenführungen
angeordnet werden. Wenn Bussitze mit an sich bekannten Schnellverbindungen lösbar
angebracht sind, können diese entsprechend schnell entfernt und Stellflächen für Rollstühle
geschaffen werden. Mit Hilfe der verschiebbaren Plattform kann dann der Reisebus mit
vielen Rollstühlen flexibel beladen werden, wobei individuelle Anordnungen möglich
sind. Vorteilhaft ist damit auch unter Verwendung der Plattform und der Hubbühne für
jeden Rollstuhlfahrer eine Toilettenbenutzung möglich.
[0019] Kraftsparend und bequem kann die Verschiebung der Plattform motorisch gesteuert ausgeführt
werden. Besonders hilfreich ist hierbei eine Funksteuerung gegebenenfalls in Verbindung
mit einer Funksteuerung auch für die Hubbühne. Eine solche Steuerung kann von einer
Bedienperson oder gegebenenfalls auch mit entsprechenden Fernsteuergeräten unmittelbar
von Rolistuhlfahrern durchgeführt werden.
[0020] Zusammenfassend wird festgestellt, dass mit den erfindungsgemäßen Vorrichtungen und
Maßnahmen bei relativ geringen Um- und Einbauten an einem Serienreisebus ein weitgehend
einfacher und unbeschwerter Transport von Rollstuhlfahrern möglich ist.
[0021] Anhand einer Zeichnung wird die Erfindung weiter erläutert.
[0022] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische, perspektivische Darstellung eines Einstiegbereichs eines Reisebusses
mit einem Rollstuhl,
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf den Bereich nach Fig. 1,
- Fig. 3
- eine perspektivische Seitenansicht des Bereichs nach Fig. 1 mit einer ausgefahrenen
Hubbühne,
- Fig. 4
- eine Detailansicht der Hubbühne mit einer Absenkvorrichtung,
- Fig. 5
- eine Draufsicht auf den Einstiegbereich mit einem Rollstuhl auf der eingefahrenen
Hubbühne in ihrer unteren Grundstellung,
- Fig. 6
- eine perspektivische Ansicht der Darstellung nach Fig. 5,
- Fig. 7
- eine Detaildarstellung einer Kombination aus einer Ausfahr- und Absenkvorrichtung
sowie einem Gabellift für die Hubbühne mit einer gekoppelten Abschrankung,
- Fig. 8
- eine Detaildarstellung des Gabellift mit gekoppelter Abschrankung,
- Fig. 9
- eine Draufsicht auf die Hubbühne in ihrer oberen Hubstellung mit einem Rollstuhl und
einer abgesenkten Abschrankung,
- Fig. 10
- eine perspektivische Draufsicht auf den Einstiegbereich mit abgesenkter Hubbühne und
ausgefahrener Abschrankung sowie einem oder mehrerer Rollstühle in ihrer Transportposition,
- Fig. 11
- eine perspektivische Draufsicht auf den Businnenraum mit einer verschiebbaren Plattform
im Bereich der Hubbühne, und
- Fig. 12
- eine Ansicht entsprechend Fig.11 mit verschobener Plattform und einem entsprechend
eingeparkten Rollstuhl.
[0023] In Fig. 1 ist eine Teilansicht eines Reisebusses 1 mit einem seitlichen Einstiegbereich
2 schematisch dargestellt. Im Einstiegbereich 2 ist in üblicher Weise eine Treppe
angeordnet, die von einem unteren Podest 4 zu einem Hochboden 5 des Reisebusses 1
führt. Vor dem Einstiegbereich 2 ist ein Rollstuhl 6 schematisch eingezeichnet, welcher
zusammen mit einem (nicht dargestellten) Rollstuhlfahrer durch den Einstiegbereich
2 auf den Hochboden 5, gegebenenfalls ohne Hilfsperson gelangen soll. Dazu ist sowohl
die Tritthöhe (eingezeichnet mit 390 mm) von der Aufstandsbodenfläche des Reisebusses
mit zu der auf Unterbodenhöhe liegenden Podestfläche und dann die Höhe bis zum Hochboden
5 zu überwinden. Dabei sind die Durchgangsmaße und Bewegungsabläufe so zu dimensionieren,
dass der eingezeichnete Quader mit einer Länge von 1.200 mm, einer Breite von 800
mm und einer Höhe von 1.350 mm transportiert werden kann, da diese Quaderabmessungen
als normierte Größen für einen Rollstuhl mit Rollstuhlfahrer gesetzlich festgelegt
und vorgeschrieben sind.
[0024] Wie in Fig. 1 dargestellt liegt die unterste Treppenstufe für den Einstieg von nicht
behinderten Personen relativ nahe an der äußeren Einstiegkante, so dass auf der Höhe
des Podest 4 keine ausreichend tiefe Standfläche entsprechend der vorgeschriebenen
Quaderlänge von 1.200 mm zur Verfügung steht. Daher ist erfindungsgemäß die Treppe
3 als einteiliger Treppenkasten 7 ausgebildet, der in Fahrzeugquerrichtung aus dem
Podestbereich unter den Hochboden 5 an einer beidseitigen und bodenseitigen (nicht
im Detail dargestellten) Rollenführung einschiebbar ist (Pfeil 8). Diese eingeschobene
Freigabestellung zur Vergrößerung des Podestbereiches ist in der Draufsicht nach Fig.
2 mit dem strichlierten Kasten 9 schematisch dargestellt. Damit ist ersichtlich die
erforderliche große freie Standfläche mit einer Länge von wenigstens 1.200 mm für
die Aufnahme des Rollstuhls 6 geschaffen.
[0025] In Fig. 2 ist zudem schematisch eingezeichnet, dass der oberste Treppentritt 10 schwenkbar
(Schwenkachse 11) am Hochboden 5 angelenkt ist und dadurch beim Einschieben des Treppenkastens
7 selbsttätig abklappt und entsprechend bei einer Rückverlagerung des Treppenkastens
7 wieder in seine Trittposition aufgeschwenkt wird.
[0026] Das Podest 4 ist als plattenförmige Hubbühne 12 ausgebildet, die an beidseitigen
Rollenführungen 13, 14 aus dem Einstiegbereich 2 in Höhe des Unterbodenniveaus vor
den Reisebus 1 ausfahrbar ist. Dies ist in der Draufsicht nach Fig. 2 strichliert
und mit Pfeil 15 angedeutet. In Fig. 3 ist die ausgefahrene Position des Hubbühne
12 in einer perspektivischen Darstellung gezeigt.
[0027] Um ein Auffahren des Rollstuhls 6 auf die Hubbühne 12 zu ermöglichen (Pfeil 16) ist
es weiter erforderlich, die ausgefahrene Hubbühne 12 insgesamt und waagrecht auf den
Boden vor dem Rollstuhl 6 abzusenken.
[0028] Die dazu erforderlichen Elemente der Ausfahr- und Absenkvorrichtung sind weitgehend
aus den Detailansichten der Fig. 4 und 7 zu entnehmen: in Fig. 4 sind die vorderen
Schienenteile 13, 14 der Rollenführungen der Ausfahrvorrichtung dargestellt, wobei
die hinteren Schienenteile, wie aus Fig. 7 ersichtlich, auf Gabeln 17, 18 eines Gabellifts
19 montiert sind, wie dies weiter unten mit weiteren Einzelheiten beschrieben ist.
Aus Fig. 4 ist auch der Absenkmechanismus der Absenkvorrichtung zu entnehmen, der
aus einem Pneumatikzylinder 20 als steuerbarem Antrieb und zwei Seilführungen 21,
22 besteht, an denen die Hubbühne 12 für eine gleichmäßige waagrechte Absenkung aufgehängt
ist (die gleiche Anordnung ist auch an der Schiene 14 erforderlich, dort jedoch aus
Gründen der Übersichtlichkeit weggelassen).
[0029] Wenn der Rollstuhl 6 beziehungsweise der Rollstuhlfahrer auf die ausgefahrene und
abgesenkte (Pfeile 15 und 23) Hubbühne 12 aufgefahren ist (Pfeil 16), wird die Hubbühne
12 durch Ansteuerung der Pneumatikzylinder 20 wieder auf das Unterbodenniveau angehoben
und dann zurück in den Einstiegbereich 2 verlagert. Damit ergibt sich eine Lage des
Rollstuhls 6 auf der Hubbühne 12 in ihrer unteren Grundstellung, wie in der Draufsicht
nach Fig. 5 oder in der perspektivischen Ansicht nach Fig. 6 gezeigt.
[0030] Aus dieser Lage des Rollstuhls kann dieser nun zusammen mit der Hubbühne 12 vertikal
nach oben (Pfeil 33) auf das Niveau des Hochbodens 5 transportiert werden.
[0031] Dazu ist als Vertikallift der Gabellift 19 verwendet, der mit Details in Fig. 7 und
8 dargestellt ist. Dazu sind vertikale Führungsschienen 24, 25 an einer Querwand 26
des Einstiegbereichs 2 angeordnet, die sich vom Unterbodenniveau bis zum Hochbodenniveau
erstrecken. Die Querwand 26 liegt gegenüber einer Querwand, die eine (nicht dargestellte)
Toilettentür mit anschließender Bustoilette enthält. Die Gabelteile 17, 18 des Gabellifts
19 sind an den Führungsschienen 24, 25 einseitig gelagert und daran höhenverstellbar
geführt. Dazu sind ähnlich wie bei einem Gabelstapler zwei beabstandete und durch
einen Elektromotor 27 betriebene Kettenantriebe 28, 29 verwendet. Alternativ oder
zusätzlich dazu könnte die Baugruppe bzw. Baueinheit auch pneumatisch oder hydraulisch
mittels entsprechender Zylinder betätigt werden, wobei die Ketten dann zum Beispiel
die einzelnen Komponenten verbinden würden. Damit ist die über die Rollenführungen
13, 14 auf den Gabelteilen 17, 18 montierte Hubbühne 12 von ihrer unteren Grundstellung
in die obere hochbodenbündige Hubstellung gegebenenfalls zusammen mit einem Rollstuhl
verlagerbar.
[0032] Als Sicherheitselement ist zudem oberhalb der Querwand 26 eine in den Hochboden 5
absenkbare, bügelförmige Abschrankung 30 angeordnet. Wie aus Fig. 10 ersichtlich,
ist ein geeigneter Platz für den Rollstuhl 6 anschließend an die ausgefahrene Abschrankung
30. Um diesen Platz zu erreichen ist es erforderlich, dass der Bereich der Abschrankung
30 vom Rollstuhl 6 überfahren wird (Pfeil 31), so dass dafür die Abschrankung 30 insbesondere
bei der Lage der Hubbühne 12 in ihrer oberen Hubstellung abgesenkt werden muss. Dies
wird, wie in Fig. 8 dargestellt, durch eine mechanische Bewegungskopplung gelöst,
indem die Abschrankung 30 mit Mitnehmern 32 in die hinteren Kettenbereiche der Kettenantriebe
28, 29 eingreift dergestalt, dass bei einer Höhenverlagerung (Pfeil 33) der Gabelteile
17, 18 beziehungsweise einer Anhebung der Hubbühne 12 gekoppelt und selbsttätig die
Abschrankung 30 nach unten eingezogen wird (Pfeil 34). Entsprechend wird bei einer
nachfolgenden Absenkung der Hubbühne 12 die Abschrankung 30 wieder selbsttätig in
ihre Funktionsstellung gemäß Fig. 10 ausgefahren. Wie in Fig. 10 zudem strichliert
angedeutet ist, kann eine Mehrzahl von Rollstühlen 6 nacheinander beladen und in einer
Reihe transportiert werden. Da jedoch der Hochboden 5, wie bei den meisten Reisebussen
einen im Niveau abgesenkten Mittelgang 35 aufweist, ist eine insgesamt freie Fahrt
der Rollstühle mit einer beliebigen Platzwahl nicht möglich.
[0033] Um auch dies zu ermöglichen, ist über den Mittelgang 35 und beidseitig an (nicht
im Detail gezeigten) Rollenführungen verschiebbar eine Plattform 36 angebracht, welche
an der Busrückseite bei Nichtbenutzung in eine Parkstellung verfahrbar ist und bei
Gebrauch entlang des Mittelgangs 35 gesteuert durch einen Antrieb verschiebbar ist.
[0034] Wie in Fig. 11 gezeigt kann dadurch zusätzlich zum Rollstuhl 6 ein weiterer Rollstuhl
37 auf das Hochbodenniveau 5 mit der Hubbühne 12 angehoben und auf die vor die Hubbühne
12 verlagerte Plattform 36 gefahren werden (Pfeil 38). Die Hubbühne 36 kann dann zusammen
mit dem Rollstuhl 37 in einen vorderen Bereich verfahren werden (Pfeil 39), so dass
dann der Rollstuhl 37 von der Plattform 36 wieder abfährt (Pfeil 40) und hier vor
dem Aufbau 41 einer Bustoilette abgestellt werden kann. Ersichtlich kann bei entsprechenden
Plattformverschiebungen der Reisebus so weit die üblichen Sitzreihen entfernt worden
sind teilweise oder insgesamt mit Rollstühlen aufgefüllt werden.
1. Reisebus mit einer Liftvorrichtung als Einstieghilfe für Rollstuhlfahrer, wobei der
Reisebus (1) ein Hochbodenbus ist mit einem einer seitlichen Tür zugeordneten Einstiegbereich
(2), der ein Podest (4) in Unterbodenhöhe und eine Treppe (3) mit mehreren Stufen
vom Podest (4) zum Hochboden (5) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Liftvorrichtung als Vertikallift (19) ausgebildet ist, womit das Podest (4) als
plattenförmige Hubbühne (12) von einer unterbodenseitigen Grundstellung vertikal in
eine Hubstellung auf das Niveau des Hochbodens (5) verlagerbar ist.
2. Reisebus nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Treppe (3) mit ihren Stufen als Treppenkasten (7) ausgebildet ist, der zur Vergrößerung
der zugänglichen Hubbühnenfläche insbesondere für eine geeignete Standfläche für einen
Rollstuhlfahrer (6) aus seiner Grundstellung zumindest teilweise aus dem Einstiegbereich
(2), vorzugsweise unter den Hochboden (5) in eine Freigabestellung verschiebbar ist.
3. Reisebus nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass zu beiden Seiten des Treppenkastens (7) in Verschieberichtung ausgerichtete Führungsvorrichtungen,
vorzugsweise als Rollenführungen entsprechend einem Schubladenauszug angebracht sind,
und
dass der Treppenkasten (7) gesteuert angetrieben, vorzugsweise durch wenigstens einen
Pneumatikzylinder angetrieben zwischen seiner Grundstellung und seiner Freigabestellung
verschiebbar ist.
4. Reisebus nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der oberste Treppentritt der Treppe (3) ein in seiner Grundstellung flächenbündig
mit dem Hochbodenniveau verlaufendes Bodenschwenkteil (10) ist, das auf dem Treppenkasten
(7) aufliegt und nach unten schwenkbar ist und vorzugsweise über wenigstens ein Scharnier
als Klavierband oder Filmscharnier mit dem angrenzenden Boden verbunden ist, dergestalt,
dass beim Verschieben des Treppenkastens (7) in seine Freigabestellung auch die Unterstützung
des Bodenschwenkteils (10) freigegeben wird und dieses nach unten klappt und bei einer
Rückverschiebung des Treppenkastens (7) in seine Grundstellung auch das Bodenschwenkteil
(10) selbsttätig in seine hochgeschwenkte Grundstellung bewegt wird.
5. Reisebus nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die plattenförmige Hubbühne (12) mit einer Ausfahrvorrichtung, vorzugsweise an beidseitigen
Rollenführungen entsprechend einem Schubladenauszug gehalten und gelagert ist, dergestalt,
dass die Hubbühne (12) auf der Höhe des Unterbodenniveaus von ihrer Grundstellung
aus dem Einstiegbereich (2) in eine Ausfahrstellung ausfahrbar ist, und
dass die plattenförmige Hubbühne (12) an der Ausfahrvorrichtung mittels einer Absenkvorrichtung
(20, 21, 22), vorzugsweise als Scherengestell und/oder mit Ketten oder Zugseilen und
Rollen gehalten ist, dergestalt, dass die Hubbühne (12) in ihrer Ausfahrstellung auf
den Boden vor dem Einstiegbereich (2) in eine Absenkstellung absenkbar ist, so dass
ein Rollstuhlfahrer (6) auf die abgesenkte Hubbühne (12) fahren und anschließend auf
der Hubbühne (12) auf das Unterbodenniveau angehoben und in den Einstiegbereich (2)
befördert werden kann.
6. Reisebus nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Hubbühne (12) mittels wenigstens eines Antriebs, vorzugsweise mittels wenigstens
eines Pneumatikzylinders (20) von ihrer Grundstellung in die Ausfahrstellung sowie
von der Ausfahrstellung in die Absenkstellung und jeweils zurück gesteuert verlagerbar
ist.
7. Reisebus nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Vertikallift als Gabellift (19) ausgeführt ist mit wenigstens zwei jeweils einseitig
an einer Hubeinrichtung gelagerten Gabelteilen (17, 18), die gegenseitig beabstandet
sind und die darauf gegebenenfalls mit der Ausfahrvorrichtung (13, 14) befestigte
Hubbühne (12) untergreifen,
dass die Hubeinrichtung aus vertikalen jeweils den dort gelagerten Gabelteilen (17,
18) zugeordneten Führungsschienen (24, 25) besteht, die vertikal an einer Querwand
(26) des Einstiegsbereichs (2), vorzugsweise gegenüber einer Toilettentür mit einer
Länge vom Niveau der Hubbühnen-Grundstellung bis zum Hochboden (5) angeordnet sind,
und
dass die Gabelteile (17, 18) motorisch gesteuert und gekoppelt durch bewegungsübertragende
Elemente, wie Kettenantriebe (28, 29) und/oder Seilantriebe und/oder Spindeln entlang
der vertikalen Führungsschiene (24, 25) höhenverstellbar sind, dergestalt, dass die
Hubbühne (12) und ein darauf stehender Rollstuhl (6) von ihrer unteren Grundstellung
bis zu einer hochbodenbündigen Hubstellung und zurück verfahrbar ist.
8. Reisebus nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der schachtförmige Ausschnitt des Einstiegbereichs (2) auf dem Hochboden (5) von
wenigstens einer in den Hochboden (5) absenkbaren Abschrankung (30) begrenzt ist.
9. Reisebus nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Abschrankung (30) motorisch absenkbar ist und mechanisch (32) und/oder mit der
Höhenverstellung (28, 29) der Hubbühne (12) gekoppelt ist, dergestalt,
dass die wenigstens eine Abschrankung (30) in der oberen Hubstellung der Hubbühne
(12) abgesenkt ist und in der unteren Grundstellung der Hubbühne (12) und gegebenenfalls
in Zwischenstellungen in die Funktionsstellung ausgefahren ist.
10. Reisebus nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Hochboden (5) wenigstens eine dazu relativ verschiebbare Plattform (36) aufweist,
welche wenigstens die Größe der Stellfläche eines Rollstuhls (6) aufweist und die
angrenzend an die Hubbühne (12) in deren Hubstellung und von dort weg zu anderen Hochbodenbereichen
verschiebbar ist.
11. Reisebus nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Hochboden (5) in der Längsmitte einen abgesenkten Mittelgang (35) aufweist, an
dem beidseitig in einem dagegen höheren Bodenniveau (5) Bussitze lösbar angeordnet
sind, und
dass die Plattform (36) entlang des Mittelganges (35) an dessen Oberseite bündig mit
dem höheren Bodenniveau, vorzugsweise mittels beidseitiger Rollenführungen verschiebbar
ist.
12. Reisebus nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Verschiebung der Plattform (36) motorisch gesteuert und gegebenenfalls durch
Funk abrufbar erfolgt.