GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine meißelnde Handwerkzeugmaschine, z.B. einen
Bohrhammer, mit einem pneumatischen Schlagwerk, welches insbesondere von einem Elektromotor
angetrieben ist.
[0002] Den periodischen Schlägen eines Bohrhammers auf einen Bohrmeißel muss der Anwender
mit einer Haltkraft entgegenwirken. Den periodische Lastwechsel nimmt der Anwender
als Vibrationen war. Eine Amplitude der Vibrationen soll möglichst gering sein. Gedämpft
aufgehängte Handgriffe und Tilger verringern die in den Arm des Anwenders eingeleitete
Amplitude. Den dämpfenden Systemen sind jedoch Grenzen gesetzt, nicht zuletzt weil
der Handgriff zum Führen des Bohrhammers ausreichend steif befestigt sein muss.
OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
[0003] Die vorliegende Handwerkzeugmaschine mit einem pneumatischen Schlagwerk verringert
die Amplitude der Vibrationen bereits beim Entstehen in dem Schlagwerk. Das Schlagwerk
hat einen motorgetriebenen Erreger, einen Schläger und eine längs einer Arbeitsachse
zwischen dem Erreger und dem Schläger angeordnete pneumatische Kammer. Die pneumatische
Kammer ist zu wenigstens 20 Vol.-% mit einem monoatomaren Gas, z.B. Argon, gefüllt.
Es wurde erkannt, dass das erfindungsgemäße Schlagwerk die gleiche Schlagenergie auf
ein Werkzeug übertragen kann, wie ein vollständig mit Luft gefülltes Schlagwerk. Der
dafür notwendige Druck während der Kompression der pneumatischen Kammer ist jedoch
geringer, der Lastwechsel nimmt ab.
[0004] Eine Ausgestaltung sieht vor, dass das Schlagwerk innerhalb eines Innengehäuses angeordnet
ist, welches eine gasdichte Zwischenkammer mit dem Schlagwerk abschließt. Die pneumatische
Kammer und die Zwischenkammer können durch Belüftungsöffnungen des Schlagwerks verbunden
sein. Das monoatomare Gas ist innerhalb der pneumatischen Kammer und der Zwischenkammer
eingeschlossen. Ein Austausch zwischen den beiden Kammern ist unter Anderem zum Abschalten
des pneumatischen Schlagwerks von Vorteil. Eine Ausgestaltung sieht vor, dass das
Innengehäuse einen Blasebalg aufweist. Das Innengehäuse hat kein festes Volumen, sondern
passt sein Volumen derart an, dass ein Innendruck gleich dem Außendruck ist. Ein Austausch
von Gas mit der Umgebung über Leckagen wird somit vorteilhaft reduziert.
KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0005] Die nachfolgende Beschreibung erläutert die Erfindung anhand von exemplarischen Ausführungsformen
und Figuren. In den Figuren zeigen:
Fig. 1 einen Bohrhammer
[0006] Gleiche oder funktionsgleiche Elemente werden durch gleiche Bezugszeichen in den
Figuren indiziert, soweit nicht anders angegeben.
AUSFÜHRUNGSFORMEN DER ERFINDUNG
[0007] Fig. 1 zeigt als Beispiel einer meißelnden Handwerkzeugmaschine schematisch einen
Bohrhammer
1. Der Bohrhammer
1 hat eine Werkzeugaufnahme
2, in welche ein Schaftende
3 eines Werkzeug, z.B. eines des Bohrmeißels
4, eingesetzt werden kann. Einen primären Antrieb des Bohrhammers
1 bildet ein Motor
5, welcher ein Schlagwerk
6 und eine Abtriebswelle
7 antreibt. Ein Anwender kann den Bohrhammer
1 mittels eines Handgriffs
8 führen und mittels eines Systemschalters
9 den Bohrhammer
1 in Betrieb nehmen. Im Betrieb dreht der Bohrhammer
1 den Bohrmeißel
4 kontinuierlich um eine Arbeitsachse
10 und kann dabei den Bohrmeißel
4 in Schlagrichtung
11 längs der Arbeitsachse
10 in einen Untergrund schlagen.
[0008] Das Schlagwerk
6 ist ein pneumatisches Schlagwerk
6. Ein Erreger
12 und ein Schläger
13 sind in dem Schlagwerk
6 längs der Arbeitsachse
10 beweglich geführt. Der Erreger
12 ist über einen Exzenter
14 oder einen Taumelfinger an den Motor
5 angekoppelt und zu einer periodischen, linearen Bewegung gezwungen. Eine Luftfeder
gebildet durch eine pneumatische Kammer
15 zwischen Erreger
12 und Schläger
13 koppelt eine Bewegung des Schlägers
13 an die Bewegung des Erregers
12 an. Der Schläger
13 kann direkt auf ein hinteres Ende des Bohrmeißels
4 aufschlagen oder mittelbar über einen im Wesentlichen ruhenden Zwischenschläger
16 einen Teil seines Impuls auf den Bohrmeißel
4 übertragen. In der beispielhaften Darstellung sind der Erreger
12 und der Schläger
13 kolbenförmig ausgebildet und innerhalb eines zylindrischen Führungsrohrs
17 längs der Arbeitsachse
10 geführt. Das Führungsrohr
17 schließt die pneumatische Kammer
15 in radialer Richtung ab. Das Schlagwerk
6 und vorzugsweise die weiteren Antriebskomponenten sind innerhalb eines Maschinengehäuses
18 angeordnet.
[0009] Die pneumatische Kammer
15 ist vollständig, d.h. zu 100 Vol.-%, mit Argon gefüllt. Das monoatomare Gas kann
bei der Kompression der pneumatischen Kammer
15 bei gleichem Druck eine größere Energiemenge aufnehmen, als bei einer Befüllung mit
Luft. Der Lastwechsel während der Kompression ist geringer, was für den Anwender als
geringere Vibrationen spürbar ist.
[0010] Das Führungsrohr
17 ist mit mehreren radialen Belüftungsöffnungen
19, 20 versehen. Erste Belüftungsöffnungen
19 dienen zum Ausgleich von Gasverlusten aus der pneumatischen Kammer
15, welche insbesondere während der Kompression der pneumatischen Kammer
15 auftreten können. Zweite Belüftungsöffnungen
20 unterstützen ein Abschalten des Schlagwerks
6, wenn ein Leerschlag auftritt. Der Schläger
13 dichtet die zweiten Belüftungsöffnungen
20 während des meißelnden Betriebs gegenüber der pneumatischen Kammer
15 ab. Die axiale Position der zweiten Belüftungsöffnungen
20 ist derart ausgelegt, dass bei einem Leerschlag der Schläger
13 in Schlagrichtung
11 über die zweiten Belüftungsöffnungen
20 hinaus verschoben die zweiten Belüftungsöffnungen
20 gegenüber pneumatischen Kammer
15 nicht mehr abdichtend ist.
[0011] Ein gasdichtes Innengehäuse
21 ist innerhalb des Maschinengehäuses
17 angeordnet. Das Innengehäuse
21 umschließt in radialer Richtung das Schlagwerk
6. Wände des Innengehäuses
21 sind ohne Öffnungen. An einer in Schlagrichtung
11 hinteren Seite ist das Innengehäuse
21 mittels eines Dichtrings
22 an einer Außenwand des Schlagwerks
6 abgeschlossen. Ein vordere Seite des Innengehäuses
21 ist beispielsweise durch eine Wand geschlossen oder durch einen Dichtring an der
Außenwand des Schlagwerks
6 abgedichtet. Der Exzenter
14 und andere Getriebekomponenten können beispielsweise innerhalb des Innengehäuses
21 angeordnet sein. Eine in das Innengehäuse
21 führende Welle ist entsprechend gasdicht mittels eines Dichtring abgeschlossen. Die
von Innengehäuse
21 abgeschlossene Zwischenkammer
23 ist gleich der pneumatischen Kammer
15 mit dem monoatomaren Gas gefüllt. Alle Belüftungsöffnungen
19, 20 des Schlagwerks
6 enden innerhalb des Innengehäuses
21. Ein Gasaustausch ist zwischen der pneumatischen Kammer
15 und dem Innengehäuse
21 möglich, ein Gasaustausch mit anderen Räumen ist unterbunden. Der Schläger
13 und der Zwischenschläger
16 sind mit Dichtelementen versehen und/oder gleiten in Dichtelementen, welche einen
Gasaustausch durch die Werkzeugaufnahme
2 unterbinden.
[0012] Das Innengehäuse
21 kann einen Blasebalg
24 enthalten, welcher sich in das Maschinengehäuse
18 ausdehnen kann. Eine Ausdehnung des monoatomaren Gases aufgrund von thermischen Änderungen
kann durch den Blasebalg
24 aufgefangen werden. Der Blasebalg
24 enthält beispielsweise einen Faltenbalg
24 aus einer Kunststofffolie. Der Faltenbalg
24 ermöglicht eine Volumenänderung ohne Kraftaufwand, weshalb innerhalb des Blasebalgs
24 ein Druck etwa gleich dem Umgebungsdruck in dem Maschinengehäuse (typischerweise
Normaldruck) herrscht. Andere Ausgestaltungen sehen eine Hülle aus einem weichen Kunststoff
vor. In einer weiteren Ausführungsform sind die Wände des Innengehäuses
21 aus einem weichen Kunststoff gebildet. Ein Volumen des Blasebalgs
24 kann im aufgeblasenen Zustand auf bis zu 20 % bis 40 % des Gesamtvolumens von Innengehäuse
21 und pneumatischer Kammer
15 anwachsen.
[0013] Die im Detail beschriebene Ausführungsform kann in mehreren Weisen abgewandelt werden.
Insbesondere kann der Erreger
12 topfförmig ausgebildet sein, indem das Führungsrohr
17 und der Erreger
12 starr miteinander verbunden sind. Das Führungsrohr
17 wird von dem Motor
5 periodisch mitbewegt. Alternativ kann das Führungsrohr
17 mit dem Schläger
13 zu einem topfförmigen Schläger verbunden sein.
[0014] Die pneumatische Kammer
15 und das Innengehäuse
21 können mit einem Gasgemisch gefüllt sein. Das Gasgemisch enthält wenigstens 20 Vol.-%
Argon, vorzugsweise wenigstens 50 Vol.-%. Die anderen Anteile sind vorzugsweise Luft
in ihrer üblichen Zusammensetzung aus vorwiegend Stickstoff und Sauerstoff. Die dämpfende
Wirkung ist zwar geringer als bei einem Gasgemisch aus reinem Argon, jedoch ist ein
Gasverlust des Argons über Leckagen geringer. Die Handwerkzeugmaschine hat über ihre
Lebenszeit bzw. zwischen Wartungsintervallen ein gleichmäßigeres Verhalten.
1. Handwerkzeugmaschine mit einem pneumatischen Schlagwerk (6), wobei das Schlagwerk
(6) einen motorgetriebenen Erreger (12), einen Schläger (13) und eine längs einer
Arbeitsachse (10) zwischen dem Erreger (12) und dem Schläger (13) angeordnete pneumatische
Kammer (15) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die pneumatische Kammer (15) zu wenigstens 20 Vol.-% mit einem monoatomaren Gas gefüllt
ist.
2. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das monoatomare Gas Argon ist.
3. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die pneumatische Kammer (15) vollständig mit Argon gefüllt ist.
4. Handwerkzeugmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Schlagwerk (6) innerhalb eines Innengehäuses (21) angeordnet ist, welches eine
gasdichte Zwischenkammer (23) mit dem Schlagwerk (6) abschließt.
5. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die pneumatische Kammer (15) und die Zwischenkammer (23) durch Belüftungsöffnungen
(19, 20) des Schlagwerks (6) verbunden sind.
6. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Innengehäuse (21) einen Blasebalg (24) aufweist.