[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine meißelnde Handwerkzeugmaschine, z.B. einen
handgehaltenen Bohrhammer oder einen handgehaltenen Breaker, und ein zugehöriges Steuerungsverfahren.
[0002] DE 28 54 953 C2 beschreibt einen Bohrhammer. Der Bohrhammer hat einen Schläger, der über eine zwischengeschaltete
pneumatische Kammer von einem motorgetriebenen Kolben erregt wird. Der Wirkungsgrad
und der Leistungsgrad des Bohrhammers sollen durch einen Radialverdichter erhöht sein.
Die von dem Radialverdichter vorkomprimierte Luft strömt durch eine von dem Schlagkörper
verdeckbaren Öffnungen in die pneumatische Kammer ein. Der Radialverdichter erhöht
den Luftdruck in der pneumatischen Kammer gerade zu dem Zeitpunkt oder während der
Zeitspanne, der bzw. die eine optimale Beschleunigung des Schlägers bedingt. Der Schläger
erhält kurz vor dem Aufschlag auf einen Döpper einen zusätzlichen Schub, um die Schlagenergie
zu erhöhen.
[0003] Der Anwender muss eine Haltekraft aufbringen, wenn Energie auf den Schläger übertragen
wird. Die Übertragung erfolgt periodisch mit der Schlagfrequenz von typischerweise
10 Hz bis 100 Hz der Handwerkzeugmaschine, weshalb der Anwender die Haltekraft als
Vibrationen wahrnimmt. Die Vibrationen sollen aus physiologischen Gründen gering bleiben.
Daher kann die Schlagenergie nicht beliebig erhöht werden.
OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
[0004] Die erfindungsgemäße Handwerkzeugmaschine hat eine Werkzeugaufnahme zum Haltern eines
meißelnden Werkzeugs auf einer Arbeitsachse. Ein pneumatisches Schlagwerk hat einen
durch einen Motor um einen Hub zwischen einem werkzeugfernen Totpunkt und einem werkzeugnahen
Totpunkt hin-und-her getriebenen Erreger, einen auf der Arbeitsachse zwischen einem
werkzeugfernen Umkehrpunkt und einem Schlagpunkt hin-und-her bewegten Schläger, und
eine von dem Erreger und dem Schläger abgeschlossene pneumatische Kammer, die die
Bewegung des Schlägers an die Bewegung des Erregers ankoppelt. Eine Dämpfeinrichtung
erhöht den Druck in der pneumatischen Kammer, wenn der Erreger sich bei seiner Bewegung
in Richtung zu dem werkzeugfernen Totpunkt auf weniger als den halben Hub an den werkzeugfernen
Totpunkt angenähert hat. Das Steuerungsverfahren für die Handwerkzeugmaschine erhöht
den Druck in der pneumatischen Kammer durch eine Pumpe, wenn der Erreger sich bei
seiner Bewegung in Richtung zu dem werkzeugfernen Totpunkt auf weniger als den halben
Hub an den werkzeugfernen Totpunkt angenähert hat. Das Erhöhen des Drucks wird vorzugsweise
allein basierend auf der Position des Erregers gestartet.
[0005] Die pneumatische Kammer oder Luftfeder koppelt den Schläger bei Umgebungsdruck nur
schwach an den Erreger an. Der mit der Dämpfeinrichtung erhöhte Druck führt zu einer
effektiv längeren Ankopplung. Eine Energieübertragung kann somit über die längere
Dauer gedehnt werden, was die notwenigen Haltekräfte senkt. Der maximale Druck in
der pneumatischen Kammer kann gesenkt werden.
[0006] Die Dämpfeinrichtung erhöht den Druck in der pneumatischen Kammer vorzugsweise, bevor
der Erreger bei seiner Bewegung in Richtung zu dem werkzeugfernen Totpunkt sich auf
weniger als 10 % des Hubs an den werkzeugfernen Totpunkt angenähert hat. Der Druck
wird vor dem Erreichen des Totpunkts des Erregers erhöht.
[0007] Eine Ausgestaltung sieht vor, dass die Dämpfeinrichtung eine Pumpe beinhaltet, die
über eine in Abhängigkeit der Position des Erreger weggesteuerte Ventileinrichtung
mit der pneumatischen Kammer verbunden ist. Der Erreger kann unmittelbar durch seinen
eigenen Körper, mittelbar durch ein zwischengeschaltete Mechanik oder eine seine Position
ermittelnde Sensorik mit ansprechenden Aktuator die Ventileinrichtung steuern. Die
Pumpe hat vorzugsweise einen von dem Schlagwerk entkoppelten Antrieb.
[0008] Die Ventileinrichtung kann beispielsweise eine Öffnung zu der pneumatischen Kammer
sein, die der Erreger freigibt, wenn der Erreger sich auf weniger als den halben Hub
an den werkzeugfernen Totpunkt angenähert hat.
[0009] Eine Ausgestaltung sieht vor, dass der weggesteuerten Ventileinrichtung, ein druckgesteuertes
Ventil nachgeschaltet ist, welches einen Luftstrom von der pneumatischen Kammer zu
der Dämpfeinrichtung unterbindet. Während die weggesteuerte Ventileinrichtung den
Beginn für eine Luftstrom in die pneumatische Kammer markiert, beendet das druckgesteuerte
Ventil die Verbindung zu der Pumpe, bevor die weggesteuerte Ventileinrichtung schließt.
Der Zeitpunkt für das Öffnen der gesamten Ventilanordnung kann somit in größerem Abstand
zu dem werkzeugfernen Totpunkt als der Zeitpunkt für das Schließen eingerichtet werden.
[0010] Eine Ausgestaltung sieht vor, dass die Dämpfeinrichtung den Druck in der pneumatischen
Kammer auf wenigstens 1,5 bar und/oder höchstens auf 3,0 bar einstellt. Das Erhöhen
des Drucks bewirkt ein Abbremsen des Schlägers auf seinem Rückweg. Der Druck darf
daher nicht zu groß gewählt sein, da sonst der Schläger nicht mehr rückkehrt.
[0011] Eine Ausgestaltung sieht vor, dass die Dämpfeinrichtung den Druck in der pneumatischen
Kammer für wenigstens 40 % einer Periodendauer auf über 2 bar hält. Vorzugsweise erreicht
der Druck in der pneumatischen Kammer den Druck von über 2 bar bereits vor dem werkzeugfernen
Totpunkt des Erregers. Die Dämpfeinrichtung kann anfänglich aktiv den Druck erhöhen
und dann für einen Erhalt des Drucks beispielsweise durch Verschluss der pneumatischen
Kammer sorgen.
[0012] Eine Ausgestaltung sieht vor, dass die Dämpfeinrichtung den Druck in der pneumatischen
Kammer während der Bewegung des Schlägers in Richtung zu dem Erreger verringert, wenn
der Schläger weniger als ein Drittel der Wegstrecke des Schlagpunkts von dem hinteren
Umkehrpunkt von dem Schlagpunkt entfernt ist. Der von der Dämpfeinrichtung in Abhängigkeit
der Position des Erregers erhöhte Druck führt zu einem Abbremsen des Schlägers auf
seinem Rückweg. Das anfängliche Absenken kann das Abbremsen kompensieren und die Periodendauer
unverändert halten. Vorzugsweise senkt die Dämpfeinrichtung den Druck in der pneumatischen
Kammer auf einen Wert zwischen 0,3 bar und 0,7 bar.
[0013] Eine Ausgestaltung sieht vor, dass die Dämpfeinrichtung eine Pumpe beinhaltet, welche
über eine von dem Schläger gesteuerte Ventileinrichtung mit der pneumatischen Kammer
verbunden ist. Der Beginn für den Aufbau des Unterdrucks in der pneumatischen Kammer
vorzugsweise allein in Abhängigkeit der Position des Schlägers gesteuert.
[0014] Eine Ausgestaltung sieht vor, dass die von dem Schläger gesteuerte Ventileinrichtung
eine Öffnung zu der pneumatischen Kammer beinhaltet, welche von dem Schläger freigegeben
wird, wenn der Schläger weniger als ein Drittel der Distanz des Schlagpunkt von dem
hinteren Umkehrpunkt von dem Schlagpunkt entfernt ist.
KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0015] Die nachfolgende Beschreibung erläutert die Erfindung anhand von exemplarischen Ausführungsformen
und Figuren. In den Figuren zeigen:
- Fig. 1
- einen Bohrhammer
- Fig. 2 bis 5
- ein Schlagwerk des Bohrhammers in vier Betriebsstellungen
- Fig. 6
- schematisierte Wegkurve von Erreger und Schläger des Schlagwerks
- Fig. 7
- Darstellung des Druckverlauf in dem Schlagwerk über die Zeit
- Fig. 8
- Darstellung der Luftmenge in dem Schlagwerk über die Zeit.
[0016] Gleiche oder funktionsgleiche Elemente werden durch gleiche Bezugszeichen in den
Figuren indiziert, soweit nicht anders angegeben.
AUSFÜHRUNGSFORMEN DER ERFINDUNG
[0017] Fig. 1 zeigt als Beispiel einer meißelnden Handwerkzeugmaschine schematisch einen
Bohrhammer
1. Der Bohrhammer
1 hat eine Werkzeugaufnahme
2, in welche ein Schaftende 3 eines Werkzeug, z.B. eines des Bohrmeißels
4, eingesetzt werden kann. Einen primären Antrieb des Bohrhammers
1 bildet ein Motor
5, welcher ein Schlagwerk
6 und eine Abtriebswelle
7 antreibt. Ein Anwender kann den Bohrhammer
1 mittels eines Handgriffs
8 führen und mittels eines Systemschalters
9 den Bohrhammer
1 in Betrieb nehmen. Im Betrieb dreht der Bohrhammer
1 den Bohrmeißel
4 kontinuierlich um eine Arbeitsachse
10 und kann dabei den Bohrmeißel
4 in Schlagrichtung
11 längs der Arbeitsachse
10 in einen Untergrund schlagen.
[0018] Das Schlagwerk
6 ist beispielsweise ein pneumatisches Schlagwerk
6. Ein Erreger
12 und ein Schläger
13 sind in dem Schlagwerk
6 längs der Arbeitsachse
10 beweglich geführt. Der Erreger
12 ist über einen Exzenter
14 oder einen Taumelfinger an den Motor
5 angekoppelt und zu einer periodischen, linearen Bewegung gezwungen. Eine Luftfeder
gebildet durch eine pneumatische Kammer
15 zwischen Erreger
12 und Schläger
13 koppelt eine Bewegung des Schlägers
13 an die Bewegung des Erregers
12 an. Der Schläger
13 kann direkt auf ein hinteres Ende des Bohrmeißels
4 aufschlagen oder mittelbar über einen im Wesentlichen ruhenden Zwischenschläger
16 einen Teil seines Impuls auf den Bohrmeißel
4 übertragen. Der Schläger
13 und der Erreger
12 können beispielsweise als Kolben ausgebildet sein, welche in einem Führungsrohr 17
angeordnet sind. Das Schlagwerk 6 und vorzugsweise die weiteren Antriebskomponenten
sind innerhalb eines Maschinengehäuses 18 angeordnet.
[0019] Fig. 2 bis Fig. 5 zeigen eine beispielhafte Ausführungsform des Schlagwerks
6 in vier aufeinanderfolgenden Phasen der Bewegung des Erregers
12. Die relativen Abmessungen des Schlagwerks
6 sind schematisch und dienen nur der Illustration des mechanischen Aufbaus. Fig. 6
zeigt die Bewegung des Erregers
12 und des Schlägers
13 über einen die Zeit repräsentierenden Winkel
19 aufgetragen. Die Kurven sind einer Meßreihe entnommen. Der dargestellte Abstand 20
des Erregers
12 zu dem Schläger
13 ist maßstabsgetreu zu dem Abstand
21 des Schlägers zu dem Döpper
16, wobei die Position letzteren mit der x-Achse zusammenfällt. Erreger und Schläger
eines klassischen Schlagwerks sind als gestrichelte Kurven eingezeichnet.
[0020] Fig. 2 zeigt den Erreger
12 in seinem hinteren oder werkzeugfernen Totpunkt
22, Fig. 3 zeigt den Erreger
12 auf halben Weg zwischen dem hinteren Totpunkt
22 und seinem vorderen oder werkzeugnahen Totpunkt
23, Fig. 4 zeigt den Erreger
12 in seinem vorderen Totpunkt
23 und Fig. 5 zeigt den Erreger
12 auf halben Weg zurück zu dem hinteren Totpunkt
22. Die Länge des Abstandes zwischen dem vorderen Totpunkt 23 und dem hinteren Totpunkt
22 wird nachfolgend als Hub
24 bezeichnet.
[0021] Bei dem beispielhaften Schlagwerk
6 ist der Erreger
12 von einem Exzenter
14 getrieben. Ein Pleuel
25 verbindet einen Exzenterzapfen
26 mit dem Erreger
12. Die Winkelstellung
19 des Exzenters
14 bzw. dessen Exzenterzapfens
26 wird für die nachfolgende Beschreibung als Null Grad festgelegt, wenn der Erreger
12 in seinem hinteren Totpunkt
22 ist (Fig. 2). Die weiteren in Fig. 3 bis Fig. 5 dargestellten Phasen entsprechen
einer Winkelstellung
19 von 90 Grad, 180 Grad bzw. 270 Grad. 360 Grad entsprechen einer Periodendauer
27 oder abgeschlossenen hin-und-her Bewegung des Erregers
12. Die Winkelstellung
19 wird synonym zur der Zeit verwendet, unabhängig davon ob ein Exzenter
14 oder ein anderer periodischer Antrieb für den Erreger
12 verwendet ist.
[0022] Der Schläger
13 bewegt sich periodisch zwischen einem Schlagpunkt
28 und einem werkzeugfernen Umkehrpunkt
29 hin-und-her. Der Schläger
13 erreicht vorzugsweise den werkzeugfernen Umkehrpunkt
29, wenn der Erreger
12 sich zwischen 25 % und 40 % des Hubs
24 von dem hinteren Totpunkt
22 entfernt hat (Fig. 3). Der Schläger
13 erreicht den Schlagpunkt kurz bevor der Erreger
12 den werkzeugnahen Totpunkt
23 erreicht. Der Schläger
13 benötigt von dem werkzeugfernen Umkehrpunkt
29 bis zu dem Schlagpunkt 28 etwa die gleiche Zeit wie der Erreger
12 für den halben Hub
24. Die von dem Schläger
13 zurückgelegte Wegstrecke
31 ist um 10 % bis 30 % größer als der Hub
24 des Erregers
12.
[0023] Ein Abstand
20 des Erregers
12 zu dem Schläger
13 ändert sich periodisch. Der geringste Abstand
20 ergibt sich, wenn der Schläger
13 den hinteren Umkehrpunkt
29 erreicht. Die damit einhergehende Volumenänderung der pneumatischen Kammer
15 führt zu einer Kompression bzw. Dekompression des in der pneumatischen Kammer
15 befindlichen Gases. Auf den Schläger
13 wirkt eine Kraft in Schlagrichtung
11, wenn der Druck in der pneumatischen Kammer
15 den Umgebungsdruck übersteigt, und eine Kraft entgegen der Schlagrichtung
11, wenn der Druck in der pneumatischen Kammer
15 geringer als der Umgebungsdruck ist. Der Druck in der pneumatischen Kammer
15 stellt sich etwa auf den Umgebungsdruck ein, wenn der Schläger
13 im Schlagpunkt
28 ist. Das im Schlagpunkt
28 eingenommene Volumen, d.h. Schläger
13 am Döpper
16 anliegend und der Erreger
12 auf etwa halben Weg zwischen hinteren Totpunkt
22 und vorderen Totpunkt
23, wird daher nachfolgend als neutrales Volumen bezeichnet. Fig.7 zeigt den Druck
32 in der pneumatischen Kammer
15 über die Zeit aufgetragen. Die gestrichelte Linie gibt den Druck für ein herkömmliche
Schlagwerk an.
[0024] Bei dem beispielhaften Schlagwerk
6 ist der Erreger
12 als Kolben ausgebildet, welcher passgenau an der Innenwand
33 des Führungsrohrs
17 geführt ist. Der Schläger
13 ist ebenfalls als ein zu dem Führungsrohr
17 passgenauer Kolben ausgebildet. Das Volumen der pneumatischen Kammer
15 ist somit in Schlagrichtung
11 durch eine entgegen der Schlagrichtung
11 weisende Stirnfläche
34 des Schlägers
13, entgegen der Schlagrichtung
11 durch eine in die Schlagrichtung
11 weisende Stirnfläche
35 des Erregers
12 und in radialer Richtung durch das Führungsrohr
17 luftdicht abgeschlossen. Dichtungsringe können in den Umfang des Erregers
12 und des Schlägers
13 zum Ausgleichen von Toleranzen eingesetzt sein.
[0025] Der Döpper
16 liegt während des Betriebs des Schlagwerks
6 in seiner Grundstellung entgegen der Schlagrichtung
11 an einem Anschlag
36 an. Der Döpper
16 wird unter anderen durch das Anpressen des Werkzeugs
4 an einen Untergrund in der Grundstellung gehalten. Die entgegen die Schlagrichtung
11 weisende Schlagfläche
37 des Döppers
16 definiert den Schlagpunkt
28. Der Schläger
13 trifft im Schlagpunkt
28 mit seiner in die Schlagrichtung
11 weisenden Stirnfläche
38 auf die Schlagfläche 37 des Döppers
16 auf. Falls der Döpper
16 nicht in der Grundstellung gehalten ist, stellt das Schlagwerk
6 vorzugsweise den Betrieb ein.
[0026] Der Bohrhammer 1 ist mit einer Dämpfeinrichtung
39 versehen. Die Dämpfeinrichtung
39 verringert die rückwirkende Spitzenbelastungen auf den Anwender. Die beispielhafte
Dämpfeinrichtung
39 basiert auf einer Pumpe
40, welche gesteuert in Abhängigkeit der Stellung des Erregers
12 den Druck
32 in der pneumatischen Kammer 15 anhebt. Die Pumpe
37 kann durch eine Druckkammer
41 unterstützt sein.
[0027] Eine Druckkammer
41 ist in dem Maschinengehäuse
18 angeordnet. Die Druckkammer
41 ist ein geschlossener Raum, der beispielsweise mit starren oder elastischen Wänden
versehen ist. In der beispielhaften Ausführungsform ist die Druckkammer
41 eine Hülse, welche das Führungsrohr
17 umgibt. In alternativen Ausführungsformen kann die Druckkammer
41 als eine Gummiblase oder ein separater Tank mit steifen Wänden ausgebildet sein,
welche beispielsweise räumlich getrennt von dem Schlagwerk
6 in dem Maschinengehäuse
18 angeordnet und über eine Zuleitung
42 mit dem Schlagwerk
6 verbunden sind. Das Volumen der Druckkammer
41 liegt vorzugsweise zwischen 50 % und 200 % dem neutralen Volumen der pneumatischen
Kammer
15.
[0028] Eine Pumpe
40 pumpt Luft in die Druckkammer
41, um den Druck in der Druckkammer
41 auf einen Wert zwischen 1,5 bar und 3 bar anzuheben. Der Druck in der Druckkammer
41 ist höher als der Umgebungsdruck, vorzugsweise um wenigstens 0,5 bar und vorzugsweise
höchstens um 2,5 bar. Die Pumpe
40 ist beispielsweise eine Membranpumpe, deren Membran
43 von einem Motor oder einem Piezoelement
44 zu einer Oszillation angeregt wird. Ein Rückschlagventil
45 kann eine Rückströmen von Luft aus der Druckkammer
41 in die Pumpe
40 unterbinden.
[0029] Die Druckkammer
41 ist mit der pneumatischen Kammer
15 über ein Ventil
46 verbunden. Das Ventil
46 öffnet und schließt in Abhängigkeit der Stellung des Erregers
12. Das Ventil öffnet (Zeitpunkt
52), wenn der Erreger
12 auf seinem Rückweg zu dem hinteren Totpunkt
22 mehr als den halben Hub
24 zurückgelegt, spätestens nachdem er 90 % des Hubs
24 zurückgelegt hat. Die Winkelstellung
19 liegt somit zwischen 270 Grad und 342 Grad, zu dem Zeitpunkt an dem das Ventil
46 öffnet. Bei dem geöffnetem Ventil
46 strömt Luft aus der Druckkammer
41 in die pneumatische Kammer
15 ein.
[0030] Fig. 8 zeigt die Luftmenge
47 (Masse) in der pneumatischen Kammer
15 aufgetragen über die y-Achse. Die gestrichelte Linie gibt die Luftmenge des herkömmlichen
gleichgroßen Schlagwerks an. Dessen Luftmenge bleibt näherungsweise konstant, d.h.
entspricht der Luftmenge des neutralen Volumens bei Umgebungsdruck. Erkennbar steigt
die Luftmenge in der pneumatischen Kammer
15 um wenigstens 50 % an. Der Druck
32 in der pneumatischen Kammer
15 erreicht vorzugsweise innerhalb 10 % der Periodendauer
27 (36 Grad) ab Öffnen des Ventils
46 einen Druck von 2 bar. Insbesondere steigt der Druck auf über 2 bar an, bevor der
Erreger
12 den hinteren Totpunkt (0 Grad) erreicht.
[0031] Das Ventil
46 schließt zum Zeitpunkt
48 weggesteuert in Abhängigkeit der Stellung des Erregers
12. Das Ventil
46 schließt spätestens, wenn der Erreger
12 sich bei seiner Vorwärtsbewegung zu dem vorderen Totpunkt
23 mehr als den halben Hub
24 von dem hinteren Totpunkt
22 entfernt hat (90 Grad). Verzugsweise schließt das Ventil
46 erst, wenn der Erreger
12 sich mehr als 10 % von dem hinteren Totpunkt
22 entfernt hat (ca. 10 Grad).
[0032] Das beispielhafte Ventil
46 ist eine Öffnung
46 in dem Führungsrohr
17. Der mit der Innenwand
33 des Führungsrohrs
17 bündig abschließende Erreger
12 bildet den Verschlusskörper des Ventils
46. Das Ventil
46 ist geschlossen, wenn der Erreger
12 mit seiner Mantelfläche oder seinem Dichtring die Öffnung
49 überdeckt. Die Öffnung
46 ist längs der Arbeitsachse
10 auf der Höhe der Stirnfläche
35 bzw. des Dichtrings angeordnet, die diese einnehmen, wenn der Erreger 12 je nach
Bewegungsrichtung das Ventil
46 öffnen bzw. schließen soll.
[0033] Anstelle die Öffnung
46 unmittelbar durch den Erreger
12 zu verschließen, kann ein Verschluss synchron zu dem Erreger
12 bewegt und als Verschlusskörper für die Öffnung
49 angeordnet sein. Der Verschluss kann beispielsweise von dem Exzenter
14 angetrieben sein. Die Position der Öffnung
46 ist damit nicht mehr an die von dem Erreger
12 eingenommenen Stellungen gebunden. Ferner kann anstelle eines mechanisch Aktuators
ein elektrisch betätigtes Ventil verwendet werden. Ein Sensor erfasst beispielsweise
die Position des Erregers
12 und schaltet ansprechend auf die erfassten Position das Ventil.
[0034] Dem weggesteuerten Ventil
46 ist vorzugsweise ein Rückschlagventil
50 nachgeschaltet. Das Rückschlagventil
50 verhindert ein Rückströmen von Luft aus der pneumatischen Kammer
15 in die Druckkammer
41, wenn der Druck
32 in der pneumatischen Kammer
15 den Druck in der Druckkammer
41 übersteigt. Der Schwellwert für den Druck
32, ab dem das Rückschlagventil
50 schließt, entspricht dem Druck auf den die Druckkammer
41 durch die Pumpe
40 aufgeladen wird.
[0035] Etwas bevor der Erreger
12 den hinteren Totpunkt
22 erreicht beginnt der Schläger
13 den Erreger
12 einzuholen. Spätestens wenn der Erreger
12 den hinteren Totpunkt überschreitet (Fig. 2) und seine Bewegung in Schlagrichtung
11 beginnt, verringert sich der Abstand
20 zwischen Erreger
12 und Schläger
13. Das Volumen der pneumatischen Kammer
15 sinkt und die Luft wird durch Erreger
12 und Schläger
13 komprimiert. Der Druck
32 in der pneumatischen Kammer
15 steigt auf einen Wert höher als in der Druckkammer
41 und das Rückschlagventil
50 schließt. Der Zeitpunkt
51 des Schließens liegt etwa zwischen 5 % und 15 % einer Periodendauer
27 nach dem Öffnen
(52), vorzugsweise deutlich bevor der Erreger
12 seinen hinteren Totpunkt 22 erreicht und deutlich bevor das weggesteuerte Ventil
46 schließt
(48).
[0036] Final erreicht der Druck in der pneumatischen Kammer
15 wenigstens 8 bar jedoch vorzugsweise höchstens 15 bar, z.B. höchstens 12 bar, wenn
der Schläger
13 den hinteren Umkehrpunkt
29 erreicht (Fig.3). Das vergleichbare herkömmliche Schlagwerk erreicht einen maximalen
Druck von 20 bar.
[0037] Der Druck in der pneumatischen Kammer
15 ist für wenigstens 40 % vorzugsweise wenigstens 50 % der Periodendauer
27 größer als der Umgebungsdruck. Der Druck bei der Kompression im hinteren Umkehrpunkt
29 des Schlägers
13 ist jedoch mit einem Wert zwischen 6 bar und 10 bar moderat. Dem einhergehenden moderaten
Druckwechsel muss der Anwender nur mit einer moderaten Anpresskraft entgegenwirken.
Die Druckkammer
41 hat eine dämpfende Wirkung. Bei herkömmlichen Schlagwerken ohne die Überdruckkammer
41 ergibt sich nur für 20 % bis 25 % der Periodendauer
27 ein Überdruck in der pneumatischen Kammer
15. Dafür steigt der Spitzenwert der Kompression auf wenigstens 15 bar, um die gleiche
Energie von dem Erreger
12 auf den Schläger
13 übertragen zu können.
[0038] Eine Unterdruckkammer
53 ist in dem Maschinengehäuse
18 angeordnet. Die Unterdruckkammer
53 ist ein geschlossener Raum mit starren Wänden. Beispielsweise kann die Unterdruckkammer
53 als Hülse das Führungsrohr
17 umgeben. Das Volumen der Unterdruckkammer
53 liegt vorzugsweise im Bereich zwischen 50 % und 200 % des neutralen Volumens. Die
Pumpe
40 saugt aus der Unterdruckkammer
53 Luft ab, um den Druck in der Unterdruckkammer
53 auf 0,3 bar bis 0,7 bar abzusenken. In der dargestellten Ausführungsform pumpt die
Pumpe
40 Luft aus der Unterdruckkammer
53 in die Überdruckkammer
41. In alternativen Ausführungsformen kann für jede der Kammern
41, 53 eine eigene Pumpe vorgesehen sein. Ferner kann die Pumpe
40 mit einem druckgesteuerten Ventil versehen sein, welches ein Ansaugen von Luft aus
der Umgebung zusätzlich zu der Luft aus der Unterdruckkammer
53 ermöglicht.
[0039] Die Unterdruckkammer
53 ist mit der pneumatischen Kammer
15 durch eine Öffnung
54 in dem Führungsrohr
17 verbunden. Die Öffnung
54 bildet zusammen mit dem Schläger
13 ein weggesteuertes Ventil. Die Mantelfläche oder der Dichtungsring des Schlägers
13 decken die Öffnung
54 zum Schließen des Ventils
54 ab. Das Ventil
54 ist vorzugsweise offen oder öffnet, wenn der Erreger
12 den Schlagpunkt
28 erreicht. Luft strömt aus der pneumatischen Kammer
15 in die Unterdruckkammer
53. Die Luftmenge in der pneumatischen Kammer
15 wird um wenigstens 30 % reduziert. Vorzugsweise sinkt der Druck in der pneumatischen
Kammer
15 auf weniger als 0,7 bar ab, bevor der Erreger
12 den vorderen Totpunkt
23 (180 Grad) erreicht. Das Ventil
54 schließt zum Zeitpunkt
55, bevor der Schläger
13 ein Drittel seiner Wegstrecke
31 bis zu dem hinteren Umkehrpunkt
28 zurückgelegt hat. Der Druck
32 in der pneumatischen Kammer
15 bleibt vorzugsweise für etwa 20 % bis 30 % der Periodendauer
27 des Erregers
12 unterhalb des Umgebungsdrucks.
[0040] Das beispielhaft mit dem Schläger
13 als Verschlusskörper ausgebildete Ventil
54 öffnet zum Zeitpunkt
56, bevor der Schläger
13 den Schlagpunkt
28 erreicht. Obwohl durch den Druckabfall in pneumatischen Kammer
15 eine bremsende Wirkung auf den Schläger 13 zu erwarten wäre, zeigt sich ein nur vernachlässigbarer
Effekt durch das geöffnete Ventil
54.
1. Handwerkzeugmaschine
mit einer Werkzeugaufnahme (2) zum Haltern eines meißelnden Werkzeugs auf einer Arbeitsachse
(10),
mit einem pneumatischen Schlagwerk (6), wobei das Schlagwerk (6) einen durch einen
Motor (5) um einen Hub (24) zwischen einem werkzeugfernen Totpunkt (22) und einem
werkzeugnahen Totpunkt (23) hin-und-her getriebenen Erreger (12),
einen auf der Arbeitsachse (10) zwischen einem werkzeugfernen Umkehrpunkt (23) und
einem Schlagpunkt hin-und-her bewegten Schläger (13), und
eine von dem Erreger (12) und dem Schläger (13) abgeschlossene pneumatische Kammer
(15), die die Bewegung des Schlägers (13) an die Bewegung des Erregers (12) ankoppelt,
aufweist und
mit einer Dämpfeinrichtung (39), die den Druck (32) in der pneumatischen Kammer (15)
erhöht, wenn der Erreger (12) sich bei seiner Bewegung in Richtung zu dem werkzeugfernen
Totpunkt (22) auf weniger als den halben Hub (24) an den werkzeugfernen Totpunkt (22)
angenähert hat.
2. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Dämpfeinrichtung (39) den Druck (32) in der pneumatischen Kammer (15) erhöht,
bevor der Erreger (12) bei seiner Bewegung in Richtung zu dem werkzeugfernen Totpunkt
(22) sich auf weniger als 10 % des Hubs (24) an den werkzeugfernen Totpunkt (22) angenähert
hat.
3. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Dämpfeinrichtung (39) eine Pumpe (40) beinhaltet, die über in Abhängigkeit der
Position des Erregers (12) weggesteuerte Ventileinrichtung (46) mit der pneumatischen
Kammer (15) verbunden ist.
4. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die weggesteuerten Ventileinrichtung (46) eine Öffnung (46) zu der pneumatischen
Kammer (15) beinhaltet und der Erreger (12) die Öffnung (46) freigibt, wenn der Erreger
(12) sich auf weniger als den halben Hub (24) an den werkzeugfernen Totpunkt (22)
angenähert hat.
5. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass der weggesteuerten Ventileinrichtung (46) ein druckgesteuertes Ventil (50) nachgeschaltet
ist, welches einen Luftstrom von der pneumatischen Kammer (15) zu der Dämpfeinrichtung
(22) unterbindet.
6. Handwerkzeugmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dämpfeinrichtung (39) den Druck (32) in der pneumatischen Kammer (15) auf wenigstens
1,5 bar und/oder höchstens auf 3,0 bar einstellt.
7. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Dämpfeinrichtung (39) den Druck (32) in der pneumatischen Kammer (15) für wenigstens
40 % einer Periodendauer (27) über 2 bar hält.
8. Handwerkzeugmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dämpfeinrichtung (22) den Druck in der pneumatischen Kammer (15) während der
Bewegung des Schlägers (13) in Richtung zu dem Erreger (12) verringert, wenn der Schläger
(13) weniger als ein Drittel der Wegstrecke (31) des Schlagpunkts (28) von dem hinteren
Umkehrpunkt (29) von dem Schlagpunkt (28) entfernt ist.
9. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Dämpfeinrichtung (39) den Druck in der pneumatischen Kammer (15) auf einen Wert
von wenigstens 0,3 bar und höchstens 0,7 bar absenkt.
10. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Dämpfeinrichtung (39) eine Pumpe (40) beinhaltet, welche über eine von dem Schläger
(13) gesteuerte Ventileinrichtung (54) mit der pneumatischen Kammer (15) verbunden
ist.
11. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die von dem Schläger (13) gesteuerte Ventileinrichtung (54) eine Öffnung (54) zu
der pneumatischen Kammer (15) beinhaltet, welche von dem Schläger (13) freigegeben
wird, wenn der Schläger (13) weniger als ein Drittel der Distanz (31) des Schlagpunkt
(28) von dem hinteren Umkehrpunkt (29) von dem Schlagpunkt (28) entfernt ist.
12. Steuerungsverfahren für eine Handwerkzeugmaschine, die eine Werkzeugaufnahme (2) zum
Haltern eines meißelnden Werkzeugs auf einer Arbeitsachse (10) und ein pneumatisches
Schlagwerk (6) aufweist, wobei das Schlagwerk (6) einen durch einen Motor (5) um einen
Hub zwischen einem werkzeugfernen Totpunkt (22) und einem werkzeugnahen Totpunkt (23)
hin-und-her getriebenen Erreger (12), einen auf der Arbeitsachse (10) zwischen einem
werkzeugfernen Umkehrpunkt (23) und einem Schlagpunkt (28) hin-und-her bewegten Schläger
(13), und eine von dem Erreger (12) und dem Schläger (13) abgeschlossene pneumatische
Kammer (15), die die Bewegung des Schlägers (13) an die Bewegung des Erregers (12)
ankoppelt, aufweist mit den Verfahrensschritten:
Erhöhen des Drucks (32) in der pneumatischen Kammer (15) durch eine Pumpe (40), wenn
der Erreger (12) sich bei seiner Bewegung in Richtung zu dem werkzeugfernen Totpunkt
(22) auf weniger als den halben Hub (24) an den werkzeugfernen Totpunkt (22) angenähert
hat.
13. Steuerungsverfahren nach Anspruch 12
gekennzeichnet durch den Verfahrensschritt:
Verringern des Drucks (32) in der pneumatischen Kammer (15) durch eine Pumpe (40), wenn der Schläger (13) weniger als ein Drittel der Wegstrecke (31)
zwischen dem Schlagpunkt (28) und dem hinteren Umkehrpunkt (29) von dem Schlagpunkt
(28) entfernt ist.