[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Prägewalzen
für eine Vorrichtung zum Prägen von Verpackungsmaterialien mit einem Satz von zwei
Walzen, gemäss Oberbegriff von Patentanspruch 1 und auf einen Satz von Prägewalzen,
hergestellt gemäss dem obigen Verfahren sowie auf die Verwendung von Prägewalzen in
einer Vorrichtung mit zwei Prägewalzen zum Prägen von Verpackungsmaterial.
[0002] Verpackungsfolien für die Tabakindustrie oder für die Lebensmittelindustrie werden
schon seit geraumer Zeit mit Prägewalzen-Vorrichtungen geprägt, wobei es sich z. B.
um sogenannte Innerliner, die um eine Anzahl Zigaretten gehüllt werden, oder um Verpackungsmaterial
für Schokolade, Butter oder ähnliche Lebensmittel, Elektronikbauteile, Schmuck oder
Uhren handeln kann.
[0003] Die sogenannten Innerliner bestanden zunächst aus reinen Aluminiumfolien, wie zum
Beispiel Haushaltsfolien, und diese wurden dadurch geprägt, dass sie zwischen zwei
Walzen durchgeführt wurden, wovon mindestens eine Walze ein Relief aufwies, die sogenannten
Logos. Bis etwa 1980 bestand ein solches Walzenpaar mehrheitlich aus einer Stahlwalze,
auf der ein Relief geformt war und aus einer Gegenwalze aus einem resilienten Material,
beispielsweise Gummi, Papier oder Plexiglas. Durch das Eindrücken des Reliefs der
Patrizenwalze in die Gegenwalze = Matrizenwalze wurde der spiegelbildliche Abdruck
hergestellt.
[0004] Für anspruchsvollere Logos wurde das Relief der Patrizen-Walze auf eine Schicht auf
der Matrizenwalze übertragen und die den erhabenen Stellen entsprechenden Vertiefungen
wurden herausgeätzt oder anderweitig herausgearbeitet. In letzter Zeit wurde für diese
Gravur auch Laser verwendet.
[0005] Da diese Herstellung von Matrizenwalzen aufwendig ist, setzte sich ab etwa 1980,
nach dem Anmelden der
US 5 007 271 des gleichen Anmelders, ein sogenanntes Pin up-Pin up-System durch, wobei zwei identische
Stahlwalzen mit einer sehr grossen Anzahl von kleinen Zähnen ineinandergreifen und
das zwischendurch laufende Papier prägen. Logos werden dadurch hergestellt, dass Zähne
auf einer Walze ganz oder teilweise entfernt werden.
[0006] Dadurch wurde es auch möglich, das sogenannte Satinieren zu erzeugen, wobei durch
die grosse Anzahl von kleinen Vertiefungen, die durch die Zähne hervorgerufen worden
sind, die Oberfläche ein mattes und dadurch auch edleres Aussehen erhält.
[0007] Parallel zu den Entwicklungen der Prägetechnik, bzw. der Herstellung der Prägewalzen,
vollzog sich auch ein Wandel in den Verpackungsmaterialien, wobei die ursprünglich
ganzmetallene Aluminiumfolie durch Papierfolien ersetzt wurde, deren Oberflächen aus
Umweltüberlegungen mit immer dünneren Metallschichten beschichtet wurden, wobei zuletzt
die Metallschicht aufgesputtert wurde. In neuerer Zeit und auch in der Zukunft wird
die Metallisierung der Innerliner noch geringer werden oder ganz verschwinden.
[0008] Gleichzeitig dazu sind Bestrebungen im Gange, vom klassischen Verpackungssystem Zigaretten
in Innerlinern verpackt und diese Packung in einem Kartongehäuse gesteckt, wegzukommen,
zu sogenannten Weichpackungen, wobei nur noch eine Umhüllungsfolie vorgesehen ist,
die beide Funktionen, nämlich das Feuchthalten der Zigaretten und Schutz vor äusseren
Geruchseinflüssen einerseits und eine gewisse Steifigkeit zum mechanischen Schutz
der Zigaretten andererseits, zu übernehmen.
[0009] Die Entwicklungen in der Herstellung der Prägewalzen, insbesondere durch den gleichen
Anmelder bekannt, siehe beispielsweise
US 7 036 347, führten zu einem immer grösseren Umfang an dekorativen Effekten auf den Innerlinern
und zu einer grösseren Werbevielfalt, was nicht nur in der Zigarettenindustrie sondern
auch in der LebensmittelIndustrie angewandt wurde. Neuerdings sind jedoch Bestrebungen
im Gange, die Werbung für Rauchwaren stark zu reduzieren oder ganz zu eliminieren,
so dass eine Prägung der Innerliner mit werbewirksamen Designs nicht mehr im bisherigen
Umfang möglich sein wird. Es werden daher vermehrt Wege gesucht, neue dekorative Effekte
ohne Verwendung von auffälligen Prägungen, Goldrändern oder dergleichen Verzierungen
zu erzeugen.
[0010] Es werden auch neue Wege für die Produkteidentifizierung gesucht, die bis anhin vor
allem in weltweit gepflegten Markennamen sichergestellt worden ist. Heute kommen sogenannte
taktile Effekte zum Einsatz, die durch spezielle Oberflächenstrukturen der Papiere
oder durch Spezialgravuren erzeugt werden. Textilien wie Papiere werden mit blähbaren
IR-Absorption optimierten Farben versehen, welche sogenannte Pseudoprägungen erzeugen.
Sinn dieser Technik kann eine spürbare Reliefbildung sein, um zum Beispiel eine samtartige
Oberfläche oder einen Matteffekt zu erzeugen. Beim Einsatz für lebensmittelechte Zwecke
sind benetzende Techniken jedoch fraglich.
[0011] Bei taktilen Oberflächen identifiziert der Konsument das Produkt durch seinen Tastsinn.
Ausserdem kann dies zum Einsatz für Blindenschriften oder zur Erzeugung von versteckten
Sicherheitsmerkmalen führen. Taktil erzeugte Informationen können zum Beispiel mittels
Laserstrahlen durch die Oberflächen abhängige Reflektivität ausgelesen werden. Es
gibt heute auch Entwicklungen, die zum Ziele haben, durch Bestreichen der Oberfläche
akustisch hörbare Effekte zu erzeugen.
[0012] Ein anderer Bereich der Tabakindustrie befasst sich mit der Zigarette selber, zum
Beispiel mit dessen Mundstück, auch Tipping genannt.
[0013] Die immer restriktiver wirkende Gesetzgebung bezüglich Raucherwaren, sowie das Bestreben,
weitere Merkmale wie taktile, akustische oder andere optische Merkmale einerseits
und die immer grössere Vielfalt von verschiedenartigen Verpackungsmaterialien wie
Aluminiumfolien, metallbeschichtete Papiere, Tippingpapiere, Hybridfolien, Kunststofffolien,
Karton oder Halbkarton andererseits führen dazu, dass die herkömmlichen Pin up-Pin
up-Prägewalzen, bei denen sowohl die angetriebene Walze als auch die Gegenwalzen eine
grosse Anzahl von Zähnen aufweisen, zwar für das Prägen von Innerlinern weiterhin
voll und erfolgreich einsetzbar sind, jedoch für die oben angegebenen Ziele an ihre
Grenze stossen.
[0014] Bekannte Walzensysteme mit einer Patrizenwalze mit Patrizenstrukturen und einer Matrizenwalze
mit dazu invers kongruenten Matrizenstrukturen können zwar den Bereich von dekorativen
Elementen erweitern, sind jedoch infolge des paarweisen Anfertigen und Sortieren in
der Herstellung sehr kostenintensiv und vor allem zeitaufwendig, so dass sich deren
Herstellung für eine industrielle Prägung von zum Beispiel metallisierten Innerlinern
für die Tabakindustrie nicht eignet.
[0015] Ausserdem kann eine Feinprägung nur mit einem sehr grossen Aufwand bei der Herstellung
solcher Walzen gewährleistet werden. Hinzu kommt, dass in diesem Fall bei der Verwendung
einer Patrizenwalze und einer invers kongruenten Matrizenwalze die dazwischen liegende
Folie beim Prägen derart gequetscht wird, dass in der Querrichtung Spannungen entstehen,
die für Tabakwarenpapiere inakzeptabel sind. Ausserdem ergibt sich eine schwer beherrschbare
Grenze zur Lochbildung und es sind sehr hohe Drücke für ein Highspeed-Online-Verfahren
notwendig, wobei die Prägezeiten im Millisekunden-Bereich liegen. Schliesslich besteht
eine Tendenz, dickere Papiere zu verwenden.
[0016] Aus dem Vorhergehenden ergibt sich als eine Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren
zur Herstellung von einem Satz Prägewalzen anzugeben mit dem es möglich ist, Feinprägungen
für die verschiedensten, beschriebenen Oberflächenstrukturen der angegebenen Materialien
verschiedenster Art im Online-Betrieb einer Verpackungsanlage durchzuführen. Dabei
wird unter Feinprägung verstanden, dass die Konturen der Feinprägestrukturen der Walzen
mit einem linearen Gesamtfehler von weniger als +/- 10 µm und einem Winkelfehler von
weniger als 5° aufweisen. Diese Aufgabe wird mit dem Verfahren nach Anspruch 1 gelöst.
[0017] Es ist eine weitere Aufgabe der Erfindung, Verformungen der geprägten Folien beim
Prägen von regelmässig angeordneten und gleichförmigen Strukturen quer zur Laufrichtung
derart klein zu halten, dass die Walzen im Online-Betrieb einer Verpackungsanlage
einsatzfähig sind. Diese Aufgabe wird mit dem Verfahren gemäss Anspruch 6 gelöst.
[0018] Eine weitere Aufgabe ist es, einen solchen Satz Walzen industriell in erforderlicher
Präzision und Stückzahlen herzustellen. Diese Aufgabe wird mit dem Verfahren gemäss
Anspruch 10 gelöst. Weitere Aufgaben und Vorteile ergeben sich aus den abhängigen
Ansprüchen und der nachfolgenden Beschreibung.
[0019] Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Zeichnungen von Ausführungsbeispielen
näher erläutert.
- Fig. 1
- zeigt schematisch einen Satz Prägewalzen des Pin Up - Pin up-Typs des Standes der
Technik in einer Prägevorrichtung, wobei beide Walzen aus dem Zylinder herausragende
Zähne aufweisen,
- Fig. 2
- zeigt schematisch einen Satz Prägewalzen des Pin Up - Pin Down - Typs des Standes
der Technik, wobei die Matrizen-Walze = Pin Down Walze, invers kongruent zur Patrizen-Walze
= Pin Up-Walze ausgebildet ist,
- Fig. 3
- zeigt schematisch einen Satz Prägewalzen des Patrizen-Matrizen-Typs gemäss Erfindung,
- Fig. 4
- zeigt eine Ausführungsvariante zum Satz Prägewalzen von Fig. 3,
- Fig. 5
- zeigt eine weitere Ausführungsvariante zum Satz Prägewalzen von Fig. 3,
- Fig. 6
- zeigt drei verschiedene Vergrösserungen eines Details der Patrizenwalze des Prägesatzes
von Fig. 5,
- Fig. 7
- zeigt eine Ausführungsvariante zum Satz Prägewalzen von Fig. 5,
- Fig. 8
- zeigt eine weitere Ausführungsvariante zum Satz Prägewalzen von Fig. 3,
- Fig. 9
- zeigt eine Laseranlage zur Erzeugung von Strukturen von Patrizen-Matrizen-Walzen gemäss
Erfindung,
- Figuren 10-16
- zeigen Ausbildungsvarianten von Strukturen auf den Prägewalzen gemäss Fig. 3,
- Figuren 17-20B
- zeigen schematisch Schnittzeichnungen von Ausbildungen von nicht invers kongruenten
Patrizen- und Matrizenstrukturen,
- Fig. 21
- zeigt schematisch ein erstes Ausführungsbeispiel einer Schnellwechsel-Einrichtung
für die Walzen gemäss Erfindung in perspektivischer Sicht,
- Fig. 22
- zeigt die zusammengebaute Einrichtung von Fig. 21 in einem Schnitt,
- Fig. 23
- zeigt schematisch ein zweites Ausführungsbeispiel einer Schnellwechsel-Einrichtung
für die Walzen gemäss Erfindung in perspektivischer Sicht,
- Fig. 24
- zeigt schematisch ein drittes Ausführungsbeispiel einer Schnellwechsel-Einrichtung
für die Walzen gemäss Erfindung in perspektivischer Sicht, und
- Fig. 25
- zeigt schematisch ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Schnellwechsel-Einrichtung
für die Walzen gemäss Erfindung in perspektivischer Sicht.
[0020] Fig. 1 zeigt eine Prägevorrichtung 1 gemäss Stand der Technik mit einem Satz von
zwei Walzen 2 und 3 des Typs Pin up - Pin up. Bei dieser Konfiguration besitzen die
Stahlzylinder daraus hervorragende Zähne 4, die in der Regel pyramidenförmig sind
und dabei entweder eine quadratische oder eine rechteckige Basis haben. In den Zigarettenverpackungsanlagen
und anderen Verpackungsanlagen werden solche Walzen desselben Anmelders seit über
zwanzig Jahren verwendet, wobei die Achse 5 der angetriebenen Walze 2 fest gelagert
ist, während die Gegenwalze 3 von der angetriebenen Walze angetrieben und synchronisiert
wird. Bekanntlich können mehr als zwei Prägewalzen in einer solchen Prägevorrichtung
angeordnet sein, z. B. eine Prägewalze und zwei Gegenwalzen.
[0021] Dabei ist es vorteilhaft, wenn die Achse 5 der Gegenwalze 3 in den drei Dimensionen
beweglich ist derart, dass ein Zahn einer Walze zwischen vier Zähnen der anderen Walze
gelangen kann, so dass eine schlupffreie Selbstsynchronisation möglich ist. Um Logos
oder Authentifizierungsmerkmale herzustellen, werden Zähne der angetriebenen Walze
entweder ganz entfernt oder nur teilweise, welches ein Bild ergibt, dass sich je nach
Einfallswinkel und Betrachtungswinkel des Betrachters ändert. Ausserdem ist es bekannt,
auf oder an den Zähnen mittels Mikrogravuren Authentifizierungsmerkmale anzubringen
oder aber bestimmte Zähne in einer vorher bestimmten Anordnung zu entfernen oder zu
modifizieren.
[0022] Für das Versehen mit Authentifizierungsmerkmalen oder Dekorieren von Innerlinern,
das heisst metallbeschichtetes Papier, sind die Pin up-Pin up-Walzen hervorragend
geeignet und haben sich über Jahrzehnte bewährt. Wie eingangs erwähnt worden ist,
sind die Anforderungen an die Präzision der Prägung sowie die Anpassungen an eine
immer grössere Vielfalt von Verpackungsmaterialien wie Kunststofffolien, Hybridfolien,
Karton oder Halbkarton gestiegen und auch die in Aussicht gestellten strengeren Vorschriften
bezüglich Werbung und damit verbundenen neuen Prägungsarten decken die Grenzen von
Pin up-Pin up-Prägewalzen-Vorrichtungen auf.
[0023] Neben den Vorrichtungen mit Pin up-Pin up-Walzen, das heisst mit zwei oder mehreren
Patrizenwalzen, sind auch Prägungen mit Vorrichtungen mit Patrizen-Matrizen-Walzen
durchgeführt worden oder, wie in Fig. 2 veranschaulicht, mit sogenannten Pin-up -
Pin-down-Walzenpaaren.
[0024] Die Vorrichtung 7 gemäss Fig. 2 weist zwei Walzen 2 und 8 auf, wobei die Patrizenwalze
2 die gleiche sein kann wie in Fig. 1, während die Matrizenwalze 8 eine sogenannte
Pin down-Walze ist und die Vertiefungen 9 invers kongruent den Zähnen 4 auf Walze
2 entsprechen. Wie in Fig. 1 ist Walze 2 durch den Antrieb 6 angetrieben, während
die Walze 8 über die Zähne 4 angetrieben wird. Um ein reibungsloses Prägen zu gewährleisten,
müssen die Zähne und die Vertiefungen sehr exakt gearbeitet und aufeinander abgestimmt
sein.
[0025] Zuerst wird die Patrizenwalze 2 hergestellt und mit einem Matrizen-Stahlzylinder
zusammengebracht derart, dass die Zähne der Patrizenwalze sich auf dem Matrizenzylinder
abbilden, wobei im Allgemeinen eine Photolack-, Wachs- oder ähnliche Schicht auf dem
Matrizenzylinder aufgebracht ist. Dann werden die den Zähnen 4 entsprechenden Vertiefungen
9 im Matrizenzylinder herausgearbeitet, im Allgemeinen durch Ätzen. Es ist aber auch
bekannt, die Vertiefungen der Matrizenwalze mechanisch oder mittels einer Laseranlage
herauszuarbeiten.
[0026] Ausgehend von diesen zwei Grundmustern an Prägewalzen ist es bekannt, auf deren harten
Oberfläche eine sehr grosse Vielzahl von Zeichen, Bildern, Buchstaben und dergleichen,
im Allgemeinen 'Logos' genannt, sowie Sicherheitsmerkmale oder Authentifizierungsmerkmale,
die oft von blossem Auge nicht entdeckt und durch geeignete optische Geräte gelesen
werden können, zu formen.
[0027] Infolge der sehr aufwendigen Technik bei der Herstellung eines Patrizen-Matrizen-Walzenpaares
gemäss Stand der Technik ist deren Anwendung für industrielle Zwecke sehr beschränkt.
Im Allgemeinen werden solche Systeme für Einzelanfertigungen oder für Sonderzwecke
verwendet. Ausserdem weist ein herkömmliches Patrizen-Matrizen-System mit invers kongruenten
Strukturen unter anderem den gravierenden Nachteil auf, dass die Folie, insbesondere
nach der Prägung von Reihenstrukturen, eine Verzerrung in Querrichtung aufweist, die
das Weiterverarbeiten in einer Verpackungsanlage sehr erschwert. Ausserdem können
die entstehenden Querspannungen zu Löchern in der Folie führen, so dass sie für die
Anwendung im Lebensmittelbereich und in der Tabakwarenindustrie nicht verwendbar ist.
[0028] Ausgehend von obiger Beschreibung wird für eine wesentliche Verbesserung der Prägemöglichkeiten
und -qualität und vor allem auch für einen Einsatz im Online-Verfahren in erster Linie
gefordert, dass die Oberflächenstrukturen der Walzen, insbesondere der Matrizenwalzen,
in einer grösseren Vielfalt sowie rationeller und vor allem genauer hergestellt werden
können. Während die Genauigkeit gemäss Stand der Technik durch Ätzen oder durch mechanische
Bearbeitung mit grossem Aufwand gewährleistet werden könnte, gilt dies nicht für die
rationelle und dadurch auch schnellere Herstellung der Patrizen-Matrizenwalzen in
einer grossen Vielfalt der Oberflächenstrukturen.
[0029] Des Weiteren besteht die Anforderung, dass Massnahmen ergriffen werden, um die Querspannungen
in der geprägten Folie, die bei invers kongruenten Strukturen verstärkt auftreten,
derart herabzusetzen, dass sie für die weitere Verarbeitung nicht mehr störend sind.
[0030] Eine Lösung liegt darin, die Oberflächenstrukturen der Walzen eines Satzes unabhängig
voneinander zu formen, d.h. dass nicht zuerst die Patrizenwalze und davon physikalisch
abhängig die Matrizenwalze geformt werden muss. Zur Zeit ist dies für die geforderte
Präzision und Herstellungszeit vorzugsweise bei Verwendung einer geeigneten Laseranlage
denkbar, die es ermöglicht, nicht nur Patrizenwalzen sondern auch Matrizenwalzen rationell,
genau und vor allem sehr vielgestaltig und unabhängig voneinander herzustellen.
[0031] Es wurde erkannt, dass es die individuelle Herstellung von Patrizen- und Matrizenwalzen
ermöglicht, eine Verminderung der Querspannungen dadurch zu erzielen, dass die Matrizenstrukturen
nicht invers-kongruent, das heisst nicht genau, den zugeordneten Patrizenstrukturen
entsprechen. Dadurch, dass die Dimensionen und Formen der Patrizenstrukturen, beispielsweise
Zähne, nicht exakt den Vertiefungen in der Matrizenwalze entsprechen, wird nicht nur
die Qualität der Prägung verbessert, sondern auch in vielen Fällen eine hinreichende
Verminderung der Querspannungen in der geprägten Folie bewirkt.
[0032] Speziell beim Prägen von zwei Tipping-Bahnen auf je einer Walze kann dies unter anderem
zu einem Verziehen des Folienbandes führen, das insbesondere beim Schneiden zum Tragen
kommen kann. Dieses Problem kann gemäss
Wo-2011/098376 des gleichen Anmelders, die sich ausschliesslich auf Pin up - Pin up Walzen bezieht,
dadurch gelöst werden, dass die Logozeilen auf den beiden Tippingbahnen je versetzt
zueinander angeordnet sind. Das bewirkt, dass beim Schneiden der Tippingbahnen keine
Spannungen entstehen und dass nachher die Tippingbahnstücke problemlos um das Zigarettenmundstück
geklebt werden können, um ein Tipping zu ergeben, bei dem keine Naht ersichtlich ist.
[0033] Dies gilt für Patrizen-Matrizen-Walzen gemäss Erfindung nicht nur für das Prägen
von relativ schmalen Tippingbahnen sondern allgemein für eine reihenweise Anordnung
von Prägestrukturen.
[0034] Fig. 3 zeigt eine schematisierte Darstellung einer Prägevorrichtung 10 gemäss Erfindung
mit einer Patrizenwalze P11 und einer Matrizenwalze M11 sowie eine vergrösserte Abbildung
ihrer Oberflächenstrukturen, in der Grobstrukturen GP1 und GM1 in Form von Rhomben
eingezeichnet sind, siehe auch die Figuren 10 bis 16.
[0035] Da es sich bei den Grobstrukturen nicht um Zähne handelt, wird die Antriebskraft
von der über den Riemenantrieb 6 angetriebenen Patrizenwalze P11 auf die Matrizenwalze
M11 über Zahnräder 39 und 40 übertragen.
[0036] In der Ausführungsvariante von Fig. 4 weisen die Walzen P11E und M11E eine Grobstruktur
GPE und GME auf, die aus dem Grossbuchstaben "E" besteht.
[0037] In der Ausführungsvariante von Fig. 5 weisen die Walzen P11W und M11W dieselbe Grobstruktur
GPE und GME auf, die aus dem Grossbuchstaben "E" besteht sowie ein Wappen W. Dieses
Wappen W auf der Patrizenwalze P11W ist in Fig. 6 in verschiedenen Sichten dargestellt,
in Fig. 6A von Oben, in Fig. 6B perspektivisch und in Fig. 6C im Schnitt.
[0038] Fig. 7 zeigt eine Ausführungsvariante zum Walzenpaar von Fig. 5 in der die beiden
Walzen P11B und M11B ausser den Mustern "E" und dem Wappen W Positionierungsmarkierungen
27 und 28 aufweisen, um die Walzen und das Prägematerial mittels einer Kamera synchronisieren
zu können.
[0039] Fig. 8 zeigt ein Paar Prägewalzen P11L und M11L, die bis auf das Wappen keine Strukturen
aufweisen und ebenfalls mit den Markierungen 27 und 28 versehen sind.
[0040] In Fig. 9 ist eine beispielhafte Laseranlage schematisch dargestellt, die es ermöglicht,
die in den Fig. 10 - 16 dargestellten Grob- und Feinstrukturen zu erzeugen, die für
eine kontinuierliche Feingravur = Makrostrukturierung geeignet sind. Darin ist eine
Laservorrichtung L12 mit einem Laser 12 dargestellt, der mit einer Steuerschaltung
13 verbunden ist, die den Laser 12 und eine Ablenkeinheit 14 steuert, die Strahlteiler
sowie akusto-optische oder elektro-optische Modulatoren oder Polygonspiegel enthalten
kann. Die Ablenkeinheit 14, die Fokussieroptik 15 und der Ablenkspiegel 16 bilden
die Gravureinheit 17, die linear in der X-Achse verschoben werden kann, wie symbolisch
mit dem X-Pfeil angedeutet. Es kann aber auch vorgesehen werden, die gesamte Laservorrichtung
L1 in der X-Achse zu verschieben.
[0041] Die Steuerschaltung 13 ist mit einem Positionsgeber 18 verbunden, um die Daten des
drehenden Werkstücks 22, hier ein Prägewalzen-Rohling, aufzunehmen und zu verwerten.
Das Werkstück wird durch einen Antrieb 23 angetrieben, welches durch den Drehwinkel
ϕ symbolisiert ist. Durch die Kombination der Linearverschiebung der Gravureinheit
und Drehung der Walze entsteht eine konstante Schraubenlinie SL die eine gleichmässige
Bearbeitung ermöglicht.
[0042] Die Verwendung einer Ablenkeinheit, die beispielsweise einen oder mehrere Strahlteiler
sowie elektro-optische oder akusto-optische Modulatoren oder ein oder mehrere Polygonspiegel
enthalten kann, ermöglicht die Aufspaltung des ursprünglichen Laserstrahls in zwei
oder mehrere Laserstrahlen, die auf zwei oder mehrere Spuren SL gleichzeitig auftreffen,
aber einen derartigen Abstand voneinander aufweisen, dass sie sich gegenseitig nicht
stören. Ausserdem kann die Zeitspanne zwischen dem Auftreffen der einzelnen Pulse
so gross gewählt werden, dass eine thermische Überbeanspruchung nicht erfolgt.
[0043] Durch die Verwendung von Kurzpulslasern, deren Laserpulse zwischen 10 Femtosekunden
und 100 Picosekunden liegen, wird die Energie in einem sehr kurzen Zeitraum aufgebracht,
so dass eine sogenannte "kalte Abtragung" möglich wird, bei der das Material ohne
inakzeptable Erhitzung des benachbarten Materials sehr schnell verdampft wird. Der
unerwünschte flüssige Zustand des Materials, der Kraterränder und Spritzer erzeugt,
kann dabei praktisch vollständig vermieden werden. Die gewünschten Strukturen werden
auf einem Computer erzeugt, der die Laseranlage steuert, so dass es keine Rolle spielt,
ob eine Oberflächenstruktur für eine Patrizenwalze oder für eine Matrizenwalze erzeugt
wird. Für die Walzen, bzw. deren Oberfläche, wird zum Beispiel ein geeigneter Stahl,
Hartmetall oder Keramik verwendet.
[0044] In den Fig. 10 - 16 ist aus der sehr grossen Vielfalt von möglichen Oberflächenstrukturen
eine kleine Anzahl von verschiedenen Strukturen dargestellt. Darin ist die Grobstruktur
GP1 und GM1 jeweils dieselbe wie in Fig. 3 dargestellt, während sich die überlagerten
Feinstrukturen ändern. Die in den Grobstrukturen dargestellten Rhomben 21 weisen Patrizenstege
22P und Matrizennuten 22M auf. Beispielhafte Dimensionen sind eine Längsdiagonale
von 4 bis 6 mm, insbesondere 4,6 mm und eine Querdiagonale von 1,5 mm bis 3 mm, insbesondere
2,0 mm, während die Breite der Stege und Nuten 22 etwa 0,2 mm beträgt. Bei den Vergrösserungen
ist die Matrize jeweils links und die Patrize jeweils rechts angeordnet, wobei die
Beleuchtung von links unten scheint.
[0045] Wie insbesondere aus den Vergrösserungen hervorgeht, ist den Grobstrukturen GP1 und
GM1 jeweils eine Feinstruktur FP und FM überlagert, wobei sich diese Feinstrukturen
in ihren Formen unterscheiden. In Fig. 10 besteht die Feinstruktur FPQ aus Quadraten.
Der Pitch der Quadrate, d.h. der sich wiederholende Abstand voneinander, beträgt etwa
0,04 mm. Wie aus den Fig. 17 - 20 hervorgehen wird, sind die Patrizen- und Matrizenstrukturen
nicht exakt invers-kongruent sondern deren Formen und Dimensionen weichen um eine
bestimmten Grösse voneinander ab.
[0046] In Fig. 11 ist die Feinstruktur FPD und FMD anstatt quadratisch diamantförmig ausgebildet.
Die Dimensionen sind in Fig. 11 etwas grösser als in Fig. 10, das heisst der Pitch
der Feinstrukturierung beträgt hier 0,07 mm, kann jedoch auch selbstverständlich weniger,
zum Beispiel 0,05 mm betragen oder auch einen grösseren Betrag aufweisen.
[0047] In Fig. 12 ist die Feinstruktur FPRh und FMRh rhombenförmig. Auch hier sind die Dimensionen
die gleichen wie vorhergehend.
[0048] In Fig. 13 ist die Feinstruktur FPR und FMR rund. Auch hier kann der Pitch der Feinstruktur
0,07 mm betragen.
[0049] In Fig. 14 ist nur die Grobstruktur GP1 und GM1 dargestellt, ohne Feinstrukturen.
Eine solche Struktur eignet sich besonders für die Erzeugung von taktilen Strukturen,
die nicht nur gut fühlbar sind sondern auch ein ästhetisch ansprechendes Aussehen
aufweisen. Damit können z. B. Zeichen in Blindenschrift oder akustisch verwertbare
Strukturen erzeugt werden.
[0050] In Fig. 15 ist dargestellt, dass der Patrizen-Grobstruktur GP1 keine Feinstruktur
überlagert ist, während der Matrizen-Grobstruktur GM1 eine Feinstruktur FM (Q,D,Rh,R)
überlagert ist, die wie vorher gezeigt quadratisch, diamantförmig, rhombenförmig oder
rund kann, oder wie gemäss Figur 5 ein Wappen oder dergleichen Dekoration aufweisen
kann.
[0051] In Fig. 16 ist dargestellt, dass der Patrizen-Grobstruktur GP1 eine Feinstruktur
FP (Q,D,Rh,R) überlagert ist, während die Matrizen-Grobstruktur GM1 keine Feinstruktur
aufweist.
[0052] Es ist festzuhalten, dass die gezeigten Ausführungsformen nur ein kleiner Ausschnitt
aus sämtlichen möglichen Formen darstellt, sowohl was die Grobstruktur als auch die
Feinstruktur betrifft. Davon ausgehend kann eine sehr grosse Anzahl verschiedenartiger
Strukturen erstellt werden, die beispielsweise nur aus einzelnen, wenigen Logos oder
Schriftzügen und dergleichen bestehen, auf die eine Feinstruktur überlagert werden
kann. Zusätzlich dazu kann, wie bereits vorbekannt, eine Mikrostruktur überlagert
werden, um beispielsweise Authentifizierungsmerkmale oder sonstige Unterscheidungsmerkmale
zu erzeugen, die in der Regel von blossem Auge nicht sichtbar sind.
[0053] In den Fig. 17 - 20 sind schematisch einige Möglichkeiten dargestellt, wie die Matrizenstruktur
von der Patrizenstruktur abweichen kann. Zur besseren Darstellung und Veranschaulichung
sind die Oberflächenstrukturen zahnförmig und vergrössert dargestellt, um die Abweichungen
besser sichtbar machen zu können.
[0054] Um die gewollten Abweichungen angeben zu können, müssen zunächst die Fehler, d.h.
die Toleranzen bei der Herstellung definiert werden. Wie bereits erwähnt, zielen die
Verbesserungen bei der Walzenherstellung unter anderem darauf ab, genauere und geeignete
Strukturen für die Feinprägung herzustellen und somit ergibt sich das Problem, enge
Toleranzen bei der Herstellung zu erzielen. Diese Toleranzen werden unter anderem
auch von der Oberflächenqualität der Walzen beeinflusst und es ist daher vorteilhaft,
eine harte Oberfläche zu verwenden. Dabei kann es sich um Vollhartmetallwalzen oder
Metallwalzen mit einer Oberfläche aus Hartmetall oder um Vollkeramikwalzen oder Metallwalzen
mit einer Keramikoberfläche handeln. Dies sind alles Stoffe, die sich besonders für
die Feinbearbeitung mittels einer Laseranlage eignen. In den meisten Fällen ist es
vorteilhaft, die Oberfläche der Prägewalzen mit einer geeigneten Schutzschicht zu
versehen.
[0055] Zum Beispiel wird für eine Prägewalze mit einer Länge von 150 mm und einem Durchmesser
von 70 mm und bei der beabsichtigten Bearbeitung mittels einer Laseranlage in Drehrichtung
ein Fehler von 2-4 µm und in axialer Richtung ein solcher von +/- 2 µm angestrebt
und in der Höhe, bei einer Zahnhöhe von 0,1 mm ein solcher von 0,5 bis 3 µm. Bei einem
Winkel von zwei gegenüberliegenden Zahnflanken von z.B. 80° wird ein Winkelfehler
von unter 3° erstrebt. Daraus ergibt sich für neue Walzen ein maximaler linearer Fehler
von +/- 5 µm, so dass die fabrikationsbedingten Abweichungen etwa bis 10 µm betragen
können.
[0056] Da diese Werte jedoch stark von den Messungen und der Herstellung beeinflusst sind,
kann erst ab einer linearen Abweichung der Patrizenstrukturen von den Matrizenstrukturen
von 15 µm und mehr sowie von einer Winkelabweichung von 4° und mehr von einer gewollten
Differenz gesprochen werden.
[0057] Die obere Grenze der Differenz der Strukturen wird durch die Bedingung gesetzt, dass
die beiden Walzen unbeeinträchtigt miteinander arbeiten können.
[0058] Die gewollte Differenz der jeweils zugeordneten Strukturen auf der Patrize und auf
der Matrize hängt stark von dem zu prägenden Material ab. So beträgt zum Beispiel
die lineare Differenz für das Prägen einer etwa 30 µm dicken Folie um die 40 µm und
beim Prägen eines etwa 300 µm dicken Halbkartons um die 120 µm.
[0059] In den Figuren 17 - 20B ist dargestellt, dass es für gewisse Strukturen von Vorteil
ist, wenn die Walzen einen gewissen konstanten Abstand voneinander aufweisen. Für
ein Pin Up - Pin Up Walzensystem ist ein solcher konstanter Abstand in der Form einer
Absenkung einer Walze, bzw. eines kleineren Durchmessers mindestens über die Länge
der Folie um 0,02 bis 0,2 mm, in der
WO 2011/161002 A1 des gleichen Anmelders beschrieben.
[0060] In den Fällen gemäss den Figuren 17 - 20B wird der Durchmesser einer der Walzen,
vorteilhafterweise der Patrizenwalze, über mindestens der Länge der Folie um einen
Betrag von über 0,02 mm geringer vorgesehen als der Rest der Walze. Dadurch kann eine
gleichmässigere Prägung erzeugt werden. In den Figuren 17 - 20B ist eine solche Absenkung,
bzw. kleinerer Durchmesser der Patrizenwalzen mit einem 'S' bezeichnet.
[0061] Statt einer Absenkung können auch andere Abstandhaltermittel vorgesehen werden, z.
B. eine elektronische oder mechanische Abstandregelung.
[0062] In Fig. 17 weist die Matrizenwalze M 23 eine Oberflächenstruktur SM 23 auf, wobei
zwei gegenüberliegende Flanken der Vertiefungen einen Winkel α 23 aufweisen und die
Patrizenwalze P 23 weist eine Struktur SP 23 auf, wobei zwei gegenüberliegende Flanken
der Zähne einen Winkel β 23 umschliessen und β 23 kleiner ist als α 23. Die Winkel
können einen Betrag von 10° bis
110° und eine Differenz von mehr als 4° aufweisen.
[0063] Die Matrizenwalze M24 in Fig. 18 weist eine Matrizenstruktur SM24 auf, deren Nuten
N24 eine ebene Nutenfläche aufweisen. Die Patrize P24 weist eine Oberflächenstruktur
SP24 auf, deren Zähne T24 abgerundet sind.
[0064] Die Matrizenwalze M25 aus Fig. 19 weist dieselbe Oberflächenstruktur SM24 auf wie
vorhergehend, während die Zähne T25 von Patrizenwalze P25 an der Spitze abgeflacht
sind.
[0065] Fig. 20 zeigt eine weitere Ausführungsvariante, wobei die Matrizenwalze M26 eine
Oberflächenstruktur SM26 aufweist, mit abgerundeten Nuten N26, während die Zähne T26
in der Oberflächenstruktur SP26 von Patrizenwalze P26 ebenfalls abgerundet sind, jedoch
einen kleineren Radius aufweisen als die Nuten N26.
[0066] Fig. 20A zeigt eine weitere Ausführungsvariante, wobei die Matrizenwalze M27 eine
Oberflächenstruktur SM27 aufweist, mit hier einer abgerundeten Nut N27, während die
Feder T27 in der Oberflächenstruktur SP27 von Patrizenwalze P27 ebenfalls abgerundet
ist, jedoch einen kleineren Radius aufweist als die Nut N27.
[0067] Fig. 20B zeigt eine weitere Ausführungsvariante, wobei die Matrizenwalze M28 eine
Oberflächenstruktur SM28 aufweist, mit abgerundeten Nuten N28, während die Zähne T28
in der Oberflächenstruktur SP28 von Patrizenwalze P28 ebenfalls abgerundet sind, jedoch
einen kleineren Radius aufweisen als die Nuten N28.
[0068] Aus den schematisch dargestellten Figuren 17 - 20B geht hervor, dass dadurch, dass
die Strukturen der Matrizenwalzen nicht invers-kongruent zu den Strukturen der Patrizenwalzen
geformt sind, das heisst, dass die Dimensionen und auch Formen der Strukturen der
Patrizenwalze und die zugeordneten Strukturen der Matrizenwalze verschieden sind,
ergibt sich eine weniger grosse Quetschung in der Folie zwischen den beiden Walzen,
wodurch für eine Anzahl Prägungsarten eine Verzerrung der geprägten Folie in Querrichtung
entweder stark vermindert oder ganz eliminiert wird.
[0069] Das hat den grossen Vorteil, dass bei den erforderlichen hohen Drücken zwischen den
Walzen eine Löcherung der Folie vermieden wird und die Weiterbearbeitung in einer
Verpackungsanlage erleichtert wird. Dadurch wird es erst möglich, solche Walzen analog
den an sich bekannten und häufig eingesetzten Pin up-Pin up-Walzen im Online-Verfahren
in einer Verpackungsanlage einzusetzen. Im Falle von Prägen von Tippings oder von
in Bahnen angeordneten Strukturen ist es von Vorteil, die Strukturelemente der beiden
Bahn versetzt zueinander anzuordnen.
[0070] Die vorbekannten Patrizen-Matrizen-Walzen wurden stets paarweise hergestellt und
dadurch, dass die Matrizenwalzen invers-kongruent zu den Patrizenwalzen ausgebildet
worden sind, musste jedes Mal, wenn eine der Walzen ersetzt werden musste, zwingend
auch die andere Walze ersetzt werden. Durch das Verfahren gemäss Erfindung, das eine
individuelle Herstellung ermöglicht, ist es denkbar, sowohl die Patrizenwalze als
auch die Matrizenwalze einzeln auszuwechseln, welches nicht nur bezüglich des verschiedenen
Abnutzungsverhalten sondern auch bezüglich Gestaltungsmöglichkeiten einen grossen
Vorteil bringt.
[0071] Schnellwechsel-Einrichtungen für die üblichen Pin-up - Pin-up Walzen sind aus der
US-6 665 998 des gleichen Anmelders bekannt und seither für die Mehrzahl aller Zigarettenpapier-Prägevorrichtungen
weltweit im Einsatz. Die Achse der Gegenwalze ist dort in den drei Koordinatenrichtungen
beweglich, um eine Selbstsynchronisation der Prägewalzen zu ermöglichen.
[0072] Die Schnellwechseleinrichtung 30 der Figuren 21 und 22 enthält ein Gehäuse 31 mit
zwei Aufnahmen 32 und 33 zur Aufnahme von je einem Walzenträger 34 und 35. Walzenträger
34 dient der Befestigung der über den nicht gezeigten Antrieb 6 angetriebenen Patrizenwalze
36 und Walzenträger 35 dient der Befestigung der Matrizenwalze 37. Gemäss Fig. 20
ist der Walzenträger 34 in der Aufnahme 32 eingeschoben und Walzenträger 35 in der
Aufnahme 33. Das Gehäuse 31 ist mit einer Abschlussplatte 38 abgeschlossen.
[0073] In vorliegendem Beispiel wird wie in den Beispielen gemäss den Figuren 3 - 8 die
Matrizenwalze jeweils über Zahnräder 39 und 40, die sich an einem Ende der Walzen
befinden, von der angetriebenen Patrizenwalze 36 angetrieben. Um die geforderte hohe
Präzision der Synchronisation zu gewährleisten, sind die Zahnräder sehr fein ausgeführt.
Es können jedoch auch andere Synchronisationsmittel verwendet werden, z.B. Elektromotoren.
[0074] Aus dem Schnitt von Fig. 22 ist ersichtlich, dass auf der externen Antriebseite,
in der Zeichnung links, die Walzenachse 41 der Patrizenwalze 36 in einem Nadellager
42 im Walzenträger 34 und auf der andern Seite in einem Kugellager 43 drehbar gehalten
ist. Die beiden Enden 44 und 45 des Walzenträgers sind in entsprechenden Öffnungen
46 und 47 im Gehäuse, bzw. Abschlussplatte gehalten. Zur exakten und eindeutigen Einführung
und Positionierung des Walzenträgers in das Gehäuse weist der Gehäuseboden eine T-förmige
Nut 48 auf, dem am Walzenträgerboden eine T-förmige Feder 49 entspricht.
[0075] Die Walzenachse 50 der Matrizenwalze 37 ist auf einer Seite, in der Zeichnung links,
in einer Wand 51 des Walzenträgers 35 und auf der anderen Seite in einer zweiten Wand
52 des Walzenträgers gelagert. Die Kanten 53 von Deckel 54 des Walzenträgers sind
als Federn ausgebildet, die in die entsprechende T-Nut 55 im Gehäuse 31 geschoben
werden können. Dabei passt die eine Seitenwand 51 in eine entsprechende Öffnung 56
in der Gehäusewand. Der den Deckel überragende Teil 57 von Seitenwand 52 passt in
eine Ausnehmung 58 in der Gehäusewand.
[0076] Bei den gezeigten Versionen, bei denen die zweite Walze über Zahnräder angetrieben
wird, ist eine Justierung der Walzen nach dem Montieren im Walzenträger erforderlich.
Dies geschieht beispielsweise mit Hilfe der Zahnräder.
[0077] In der Ausführungsvariante der Schnellwechseleinrichtung 59 der Figur 23 weist das
Gehäuse 60 keine Abschlussplatte auf sondern eine Wand 61 mit einer unteren halbrunden
Öffnung 62 und einer oberen etwa rechteckigen Öffnung 63. Die beiden Walzen und die
Walzenträger sind dieselben wie vorhergehend und die T-förmige Nut zur Aufnahme des
Matrizenwalzenträgers sowie die T-förmige Nut 48 im Gehäuseboden sind ebenfalls dieselben.
Die hinteren Öffnungen sind ähnlich den in der Zeichnung vorderen Öffnungen 62 und
63. Auch in dieser Ausführung sind die Walzenträger eindeutig und genau im Gehäuse
befestigt.
[0078] In der Ausführungsvariante von Fig. 24 enthält die Schnellwechseleinrichtung 64 zwei
gleiche Walzenträger 65 und 66, die beide eine T-förmige Feder 49 aufweisen, wobei
der eine Walzenträger 65 im Boden und der andere Walzenträger 66 an der Decke von
Gehäuse 67 geführt und gehalten ist. Die beiden Walzenträger werden mittels einer
Abschlussplatte 68 in Öffnung 69 zur Aufnahme eines Walzenendes gesichert.
[0079] Im Ausführungsbeispiel von Fig. 25 enthält die Schnellwechseleinrichtung 70 ein Gehäuse
71 mit zwei gegenüberliegenden Seitenwänden 72, 73 in die je zwei Öffnungen 74, 75
angeordnet sind, um die Achsen 76, 77 der beiden Prägezylinder 36, 37 mit Zahnräder
39 und 40 aufzunehmen. Aus diesem stark vereinfachten Schema ist ersichtlich, dass
zuerst die Walze in das Gehäuse und danach die Achse eingeführt und befestigt wird.
Es geht ferner aus diesem Beispiel hervor, dass ein Schnellwechsel auch ohne Walzenträger
möglich ist.
1. Verfahren zur Herstellung von Prägewalzen für eine Vorrichtung zum Prägen von Verpackungsmaterial
mit einem Satz von zwei Prägewalzen, von denen eine angetrieben ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Satz Prägewalzen eine Patrizenwalze mit einer Strukturelemente und/oder Logostrukturen
enthaltenden Patrizen-Oberflächenstruktur und eine Matrizenwalze, welche eine zum
gemeinsamen Prägevorgang mit der Patrizenwalze eine der Oberflächenstruktur der Patrize
zugeordnete Matrizen-Oberflächenstruktur aufweist und derart ausgebildet wird, um
die Prägewalzen im On-line-Verfahren für die Feinprägung zu verwenden, wobei die Matrizen-Oberflächenstruktur
unabhängig von einer vorgängig erzeugten oder physikalisch bereits existierenden Patrizen-Oberflächenstruktur
hergestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Konturen der Oberflächenstrukturen der Walzen für die Feinprägung mit einem linearen
Gesamtfehler von weniger als +/- 15 µm und einem Winkelfehler von weniger als 4° hergestellt
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächenstrukturen der Prägewalzen derart ausgebildet werden, dass beim On-Line-Prägen
von regelmässig angeordneten und gleichförmigen Prägemustern in einer Verpackungsanlage
in Querrichtung zur Laufrichtung der Walzen keine Restspannungen im Verpackungsmaterial
erzeugt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächenstrukturen der Prägewalzen derart ausgebildet werden, dass die geprägte
Folie ein taktil erfassbares Prägemuster aufweist.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das taktil erfassbare Prägemuster spezielle Zeichen wie Blindenschrift oder akustisch
verwertbare Zeichen aufweist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Dimensionen der Strukturelemente der Patrizenwalze einerseits und die Dimensionen
der zugeordneten Strukturelemente der Matrizenwalze andererseits um einen bestimmtem
Betrag voneinander abweichen, ohne jedoch deren Zusammenarbeit zu beeinträchtigen.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die gewollten Abweichungen der linearen Dimensionen der Strukturelemente der Walzen
voneinander oberhalb 15 µm betragen und/oder die Winkel der Kanten der Strukturelemente
oberhalb von 4° voneinander abweichen.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass zur Verminderung der Querspannungen im geprägten Material die Logostrukturen der
Prägewalzen derart angeordnet und gestaltet werden, dass beim Durchlauf eines Folienbandes
zwischen den Prägewalzen auf dem Folienband mindestens zwei Abschnitte prägbar sind
derart, dass die auf einem Abschnitt geprägten Logostrukturen jeweils in Ablaufrichtung
versetzt zu den Logostrukturen auf dem anderen Abschnitt angeordnet sind.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Patrizenwalze erhabene und auf der Matrizenwalze vertiefte Positionierungsmarkierungen
(27, 28) erzeugt werden, oder umgekehrt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächenstrukturen der Prägewalzen mittels einer Femto- oder Pikosekundenlaser-Anlage
hergestellt werden.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Oberfläche der Walzen eine Grobstruktur und eine überlagerte Feinstruktur
hergestellt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser einer der Prägewalzen mindestens über die Länge die der Breite der
Bahn des Verpackungsmaterials entspricht, mit einem um einen Betrag S geringeren Durchmesser
als der Rest der Prägewalze hergestellt wird, wobei S einen Wert von über 0,02 mm
aufweist.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Verpackungsmaterial für die Verpackung von Lebensmitteln und Medikamenten verwendbar
ist, oder Tipping Papier, Zigarettenpapier, Innerliner, Innerframe-Papier, Hybrid-Papier,
Kunststofffolien oder Karton oder Halbkarton zum Verpacken von Tabakwaren ist.
14. Prägewalzen-Satz mit einer nach dem Verfahren gemäss den Ansprüchen 1 bis 13 hergestellten
Patrizenwalze (P11, P11B, P11E, P11L, P11W, P23-28, 36) und Matrizenwalze (M11, M11B,
M11E, M11L, M11W, M23-28, 37), dadurch gekennzeichnet, dass die Strukturelemente (GP1, GPB, GPE, GPL, GPW, FP-Q,D,Rh,R) auf der Patrizenwalze
und die zugeordneten Strukturelemente (GM1, GMB, GME, GML, GMW, FM-Q,D,Rh,R) auf der
Matrizenwalze um einen definiertem Betrag von oberhalb 15 µm linear und 4° im Winkelbereich
nicht invers kongruent sind.
15. Prägewalzen-Satz nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens die Oberfläche der Walzen aus Metall, Hartmetall oder Keramik besteht,
wobei die Oberfläche gegebenenfalls mit einer Schutzschicht versehen ist.
16. Prägewalzen-Satz nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass die eine der Prägewalzen über Synchronisationsmittel, vorzugsweise Zahnräder (39,
40), mit der anderen Prägewalze verbunden ist.
17. Verwendung eines Prägewalzen-Satzes nach den Ansprüchen 14 bis 16 in einer Prägevorrichtung,
dadurch gekennzeichnet, dass die Prägevorrichtung entweder direkt oder über einen Roboter on-line in einer Verpackungsanlage
eingebaut ist.
18. Verwendung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Walzen in einem bestimmten Abstand, vorzugsweise von über 0.02 mm, voneinander
angeordnet sind.
19. Verwendung nach Anspruch 17 oder 18, dadurch gekennzeichnet, dass der Prägewalzensatz in einer Schnellwechsel-Einrichtung (30, 59, 64, 70) angeordnet
ist, die derart ausgeführt ist, dass die Prägewalzen (36, 37) einzeln und unabhängig
voneinander austauschbar sind.
20. Verwendung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Prägewalzen (36, 37) je in einem Walzenträger (34, 35; 65, 66) drehbar gehalten
sind und die Walzenträger einzeln und unabhängig voneinander entfernbar in einem Schnellwechselgehäuse
in einer eindeutigen Lage befestigt sind, wobei ein Ende des Patrizen-Walzenträgers
(34) in einem Nadellager (42) und sein andere Ende in einem Kugellager (43) gehalten
ist.
21. Verwendung nach Anspruch 19 oder 20, dadurch gekennzeichnet, dass der eine Walzenträger (34, 65) an seinem Unterteil eine Feder (49) und der Boden
des Gehäuses (31, 60, 67) eine entsprechende Nut (48) aufweist.
22. Verwendung nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, dass der andere Walzenträger (66) an seinem Oberteil eine Feder (49) und im Oberteil des
Gehäuses (67) eine Nut (48) angeordnet ist oder die Kanten (53) seiner Oberseite als
T-Feder ausgebildet ist und die Oberseite des Gehäuses (60) eine T-Nut aufweist.
23. Verwendung nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Schnellwechseleinrichtung (70) ein Gehäuse (71) mit zwei gegenüberliegenden Wänden
(72, 73) mit je zwei Öffnungen (74, 75) mit Befestigungsmittel aufweist, um die Achsen
(76, 77) der Walzen (36, 37) aufzunehmen und zu befestigen.