[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Übergeben von Bogen gemäß Anspruch 1 und
eine Bogenstanz- und/oder - prägemaschine gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 3 oder
6.
Stand der Technik
[0002] Als Stanzen wird das Schneiden mit in sich geschlossenen geometrischen Zuschnittsformen
bezeichnet, die kreisförmig, oval oder mehreckig sowie Phantasieformen aller Art sein
können. Auch die in der Druckweiterverarbeitung geübten Praktiken, wie Stanzen mit
Locheisen, Eckenabstoßen und Registerstanzen werden zu diesem Bereich gezählt. Die
Stanzung erfolgt gegen eine Stanzunterlage oder gegen Stempel, teilweise sind es auch
Schervorgänge. Verpackungsmaterialien aus Kunststoff, Folienmaterial, Papier, Karton,
Pappe oder Wellpappe werden hauptsächlich im Bogenformat gestanzt. Beim Stanzvorgang
können zusätzlich aber auch Rilllinien oder Blindprägungen in den Nutzen eingebracht
werden. Dieser komplexe Prozess macht es unabdingbar, die Bogen einzeln zu stanzen.
Da es sich bei den Endprodukten um anspruchsvolle Verpackungen hinsichtlich technischer
und graphischer Ausführung handelt (etwa Verpackungen für Kosmetik, Zigaretten, Pharmazie,
Lebensmittel, etc.), werden besondere Anforderungen nicht nur an die Verpackungsmaterialien
selbst gestellt, sondern es sind für optimale Resultate auch Stanzwerkzeuge mit geringsten
Toleranzen und äußerst präzise und zuverlässig arbeitende Stanzmaschinen erforderlich.
Diesen Ansprüchen wird das Flachbettstanzen am besten gerecht. Dabei werden die gedruckten
und auf einer Palette gestapelten Bogen der Stanzmaschine zugeführt. In der Maschine
werden in einer Ausrichteinrichtung die zu stanzenden Bogen passgenau ausgerichtet,
von einem Greiferwagen übernommen und exakt in der Stanzeinrichtung zwischen einem
fest gelagerten Untertisch und einem über einen Kniehebel oder Exzentergetriebe vertikal
bewegbaren Obertisch positioniert.
[0003] In bekannten Bogenstanz- und Prägemaschinen, die zum Stanzen, Prägen, Ausbrechen,
ggfs. Nutzentrennen und Ablegen von Bogen aus Papier, Pappe und der gleichen eingesetzt
werden, ist es bekannt die Bogen mittels Greiferwagen durch die einzelnen Stationen
der Maschine zu bewegen. Ein jeweiliger Greiferwagen besitzt eine Greiferbrücke, an
der Greifer befestigt sind, die die Bogen an einem vorderen Ende ergreifen. Ein Greiferwagen
besitzt weiterhin seitliche Fahrwagen, welche mit endlosen Ketten des Transportsystems
verbunden sind und wodurch die Greiferwagen durch die Maschine bewegt werden. Durch
diese Art der Bewegung der Bogen durch die Maschine wird ein kontinuierliches Arbeiten
in den einzelnen hintereinander angeordneten Stationen der Maschine, insbesondere
Stanz-, Ausbrech- und Nutzentrennstation, ermöglicht.
[0004] Eine derartige Flachbettstanze ist beispielsweise aus der
DE 30 44 083 A1 und der
US 7,658,378 B2 bekannt. Die beiden Tische sind mit Schneid- und Rillwerkzeugen bzw. entsprechenden
Gegenwerkzeugen bestückt, mit denen aus dem taktweise zwischen die Tischfläche geführten
Bogen die Nutzen ausgestanzt und gleichzeitig die zum sauberen Falten notwendigen
Rillen eingedrückt werden. In der nachfolgenden Ausbrecheinrichtung wird der Abfall
über Ausbrechwerkzeuge maschinell entfernt. Je nach Ausstattung der Maschine können
schließlich die gestanzten Nutzen in einer hierfür vorgesehenen Nutzentrenneinrichtung
separiert werden.
[0005] Um eine Bearbeitung der Bogen in der Stanzmaschine mit hoher Genauigkeit zu gestatten
müssen die Bogen vor der Übergabe von einem Anleger an das Transportsystem ausgerichtet
werden. Der ausgerichtete Bogen kann erst dann ausgerichtet und übergeben werden,
wenn die Greiferbrücke des Greiferwagens die Bogenlaufebene erreicht und die Hinterkante
des Greiferwagens - in Bogentransportrichtung betrachtet - stromabwärtig der Bogenvorderkante
eines auszurichtenden Bogens liegt. Dies ist erst während dem kurzzeitigen Stillstand
des Transportsystems der Fall. Für die Ausrichtung und Übergabe steht damit nur ein
sehr kleines Zeitfenster zur Verfügung.
[0006] Dieses kurze Zeitfenster wird für eine exakte Bogenausrichtung als nachteilig erkannt.
Aufgabenstellung
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zum Übergeben von Bogen
in einer eine Bogenstanz- und/oder - prägemaschine zu beschreiben und eine solche
Maschine zu schaffen, welche die Nachteile des Standes der Technik zumindest teilweise
beheben und ein größeres Zeitfenster für Bogenausrichtung und Bogenübergabe gewähren.
[0008] Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren zum Übergeben von Bogen in einer Bogenstanzmaschine
gemäß Anspruch 1 und durch eine Bogenstanz- und/oder - prägemaschine mit den Merkmalen
von Anspruch 3 oder 6 zur Durchführung des Verfahrens. Bei den Maschinen nach Anspruch
3 und 6 handelt es sich um Alternativlösungen zu derselben Aufgabe.
[0009] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Übergeben von Bogen, insbesondere
aus Papier, Pappe oder Kunststoff von einem Bogenanleger einer Bogenstanz- und/oder
- prägemaschine, insbesondere wie untenstehend beschrieben, an Greifer von intermittierend,
diskontinuierlich umlaufenden Greiferwagen eines Bogentransportsystems der Bogenstanz-
und/oder - prägemaschine in einer Bogenübergabestelle, wobei ein jeweiliger Greifer
eine Greiferauflage und einen Greiferhebel besitzt. In einem ersten Schritt ein Bogen
durch den Bogenanleger zugeführt. Danach wird in einem anderen Schritt der Bogen in
Umfangs-, Seiten-, und Schrägrichtung ausgerichtet. Während ein Greiferwagen in die
Bogenübergabestelle gefahren wird, werden die Greifer des Greiferwagens geöffnet:
entweder durch ein Verschwenken von unteren Greiferhebeln unter die Bogenlaufebene
oder durch ein Verschieben von unteren Greiferauflagen in eine zurückgezogene Position.
Dann erfolgt ein kollisionsfreies Einfahren des Greiferwagens in die Bogenübergabestelle.
Das Einfahren von Greiferwagen und Bogen in die Bogenübergabestelle kann dabei insbesondere
auch zeitgleich erfolgen. In der Bogenübergabestelle wird nachfolgend der Greiferwagen
angehalten. Nach erfolgter Ausrichtung des Bogens werden die Greifer geschlossen und
der Bogen kann durch Weiterfahren der Greiferwagen durch die Maschine transportiert
werden.
Wie nachfolgend im Zusammenhang mit den beiden Lösungsvarianten zur Ausgestaltung
der Greifer ausgeführt, wird durch das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht, dass
ein Bogen früher in die Bogenübergabestelle transportiert werden kann und damit ein
größeres Zeitfenster zum Ausrichten des Bogens zur Verfügung steht, mit folgenden
Vorteilen: Durch das frühzeitigere Einfahren verbleibt bis zum Greiferschluss ein
vergrößertes Zeitfenster, welches für eine exakte Ausrichtung des Bogens genutzt werden
kann. Die Erfindung erlaubt also aufgrund des größeren Zeitfensters eine genauere
Ausrichtung der Bogen und damit auch nachfolgend eine Bogenbearbeitung von höherer
Passerqualität.
[0010] Die Erfindung betrifft auch eine Bogenstanz- und/oder - prägemaschine. Die erfindungsgemäße
Bogenstanz- und/oder - prägemaschine dient der Bearbeitung von Bogen aus insbesondere
Papier, Pappe oder Kunststoff und insbesondere auch dem obenstehend beschriebenen
Verfahren zum Übergeben von Bogen und die Maschine besitzt einen Bogenanleger, mindestens
eine Bearbeitungsstation und ein Bogentransportsystem mit intermittierend, diskontinuierlich
umlaufenden Greiferwagen zum Transport der Bogen in einer Bogenlaufebene durch die
Bogenstanz- und/oder - prägemaschine. Dabei besitzt ein jeweiliger Greiferwagen eine
Mehrzahl von Greifern zum Ergreifen der Bogen und die Bogen werden an einer Bogenübergabestelle
vom Anleger an das währenddessen kurzzeitig stillstehende Bogentransportsystem übergeben.
Erfindungsgemäß weist ein jeweiliger Greifer eine insbesondere feststehende Greiferauflage
und einen zum Öffnen bzw. Schließen schwenkbaren Greiferhebel auf, wobei eine jeweilige
Greiferauflage beim Umlaufen im Bogentransportsystem eine innere Bahnkurve und wobei
ein jeweiliger Greiferhebel beim Umlaufen im Bogentransportsystem eine äußere Bahnkurve
beschreibt. In vorteilhafter Weise ist der Greiferhebel im Bereich der Bogenübergabestelle
zum Öffnen des Greifers unter die Bogenlaufebene schwenkbar. Dadurch wird erreicht,
dass ein jeweiliger Bogen bereits früher in die Bogenübergabestelle gefahren werden
kann, ohne dass es zu einer Kollision des Bogens mit den Greifern kommt. Durch das
frühzeitigere Einfahren verbleibt bis zum Greiferschluss ein vergrößertes Zeitfenster,
welches für eine exakte Ausrichtung des Bogens genutzt werden kann. Die Erfindung
erlaubt also aufgrund des größeren Zeitfensters eine genauere Ausrichtung der Bogen
und damit auch nachfolgend eine Bogenbearbeitung von höherer Passerqualität.
[0011] In einer besonders vorteilhaften und daher bevorzugten Weiterbildung der erfindungsgemäßen
Bogenstanz- und/oder - prägemaschine ist die Greiferauflage federnd gelagert. Dies
ermöglicht die Bearbeitung von Bogen verschiedener Dicke, beispielsweise von Papier,
dünneren Pappebögen und gleichermaßen von dickeren Wellpappebögen. Durch das Vorsehen
der Federung im Bereich der Greiferauflage und nicht im Bereich des Greiferhebels
wird sichergestellt, dass die maximale Aufbauhöhe des Greifers auch bei dickeren Bogen
nicht überschritten wird und die Greiferwagen problemlos über die Unterwerkzeuge in
den Bearbeitungsstationen hinweg transportiert werden können.
[0012] In einer Weiterbildung kann die Greiferauflage ebenfalls schwenkbar ausgebildet sein,
wobei die Schwenkbewegungen von Greiferhebel und Greiferauflage entgegengesetzt zueinander,
zangenartig erfolgen.
[0013] In einer alternativen Lösungsvariante sind die Greifer der Bogenstanz- und/oder -
prägemaschine anders ausgeführt: anstelle einer Verschwenkbewegung des Greiferhebels
erfolgt eine Verschiebebewegung der Greiferauflage. Erfindungsgemäß besitzt ein jeweiliger
Greifer eine verschiebliche Greiferauflage und einen zum Öffnen bzw. Schließen schwenkbaren
Greiferhebel. Ein jeweiliger Greiferhebel beschreibt beim Umlaufen im Bogentransportsystem
eine innere Bahnkurve und eine jeweilige Greiferauflage beschreibt beim Umlaufen im
Bogentransportsystem eine äußere Bahnkurve. In vorteilhafter Weise ist die Greiferauflage
im Bereich der Bogenübergabestelle zum weiteren Öffnen des Greifers in eine zurückgezogene
Position verschiebbar. Wie auch in der ersten Lösungsvariante wird dadurch ermöglicht,
dass ein Bogen früher in die Bogenübergabestelle transportiert werden kann und damit
ein größeres Zeitfenster zum Ausrichten des Bogens zur Verfügung steht, mit den oben
beschriebenen Vorteilen.
[0014] In vorteilhafter Weiterbildung einer der beiden Lösungsvarianten besitzt die Bogenstanz-und/oder
- prägemaschine mindestens eine Steuerkurve zum Auslösen der Schwenkbewegung der Greiferhebel
bzw. zum Auslösen der Verschiebebewegung der Greiferauflage.
[0015] Die beschriebene Erfindung und die beschriebenen vorteilhaften Weiterbildungen der
Erfindung stellen auch in beliebiger Kombination miteinander vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung dar.
[0016] Hinsichtlich weiterer Vorteile und in konstruktiver und funktioneller Hinsicht vorteilhafter
Ausgestaltungen der Erfindung wird auf die Unteransprüche sowie die Beschreibung von
Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen verwiesen.
Ausführungsbeispiel
[0017] Die Erfindung soll an Hand bevorzugter Ausführungsbeispiele noch näher erläutert
werden. Es zeigen in schematischer Darstellung
- Fig. 1
- eine Stanzmaschine
- Fig. 2
- einen Greifer nach dem Stand der Technik
- Fig. 3a - c
- alternative vorteilhafte Greifer
- Fig. 4a
- eine erste Momentaufnahme beim Übergeben eines Bogens
- Fig. 4b
- eine zweite Momentaufnahme beim Übergeben eines Bogens
[0018] Einander entsprechende Elemente und Bauteile sind in den Figuren mit gleichen Bezugszeichen
versehen.
[0019] In Figur 1 ist der prinzipielle Aufbau einer Bogenstanz- und - prägemaschine 100
zum Stanzen, Ausbrechen, Nutzentrennen und Ablegen von Bogen aus Papier, Pappe, Kunststoff
und dergleichen dargestellt. Die Stanz- und Prägemaschine 100 besitzt einen Anleger
1, eine Stanzstation 2, eine Ausbrechstation 3 und einen Ausleger 4 mit Ablage- und
Nutzentrennstation, die von einem gemeinsamen Maschinengehäuse 5 getragen und umschlossen
werden und von einem Hauptantrieb 17 angetrieben werden. Von einer Seite, der sogenannten
Bedienerseite, sind die Bearbeitungsstationen 2, 3, 4 zugänglich; auf der gegenüberliegenden
Seite, der sogenannten Antriebsseite, befindet sich der Antriebsstrang der Bogenstanz-
und - prägemaschine 100. Eine Maschinensteuerung 15 steuert die Abläufe innerhalb
der Stanzmaschine 100.
[0020] Die Bogen 6 werden durch einen Anleger 1 von einem Stapel durch einen sogenannten
Saugkopf 18 vereinzelt, an der Bogenübergabestelle U dem Bogentransportsystem 7 zugeführt
und von an Greiferbrücken eines Greiferwagens 8 befestigten Greifern 80 an ihrer Vorderkante
ergriffen und in Bogentransportrichtung B intermittierend durch die verschiedenen
Stationen 2, 3 und 4 der Stanz- und Prägemaschine 100 hindurchgezogen. Im Bereich
der Bogenübergabestelle U können die Greifer 80 von einer nicht näher dargestellten
Steuerkurve 40 geöffnet und geschlossen werden.
Das Bogentransportsystem 7 besitzt mehrere Greiferwagen 8, sodass mehrere Bogen 6
gleichzeitig in den verschiedenen Stationen 2, 3 und 4 bearbeitet werden können. Ein
jeweiliger Greiferwagen 8 besitzt eine Mehrzahl über dessen Breite verteilte Greifer
80. Die Greiferwagen 8 können von einem Kettenantrieb oder in einer alternativen Ausführungsform
durch einen elektromagnetischen Linearantrieb mit Wanderfeldmotoren angetrieben werden,
wie beispielsweise in der
DE 20 2007 012 349 U1 beschrieben.
[0021] Die Stanzstation 2 besteht aus einem unteren Tiegel, einem sogenannten Untertisch
9, und einem oberen Tiegel, einem sogenannten Obertisch 10. Der Obertisch 10 ist vertikal
hin- und herbewegbar gelagert und mit einem Oberwerkzeug 30 mit Stanz- und Rillmessern
versehen. Der Untertisch 9 ist fest im Maschinengestell gelagert und mit einer Gegenplatte
20 zu den Stanz- und Rillmessern versehen. Alternativ kann auch der Obertisch 10 feststehend
und der Untertisch 9 bewegt sein. Beim Prägen kommen an Stelle der Stanz- und Rillwerkzeuge
Prägewerkzeuge, insbesondere in Form sogenannter Prägeklischees, zum Einsatz.
[0022] Der Greiferwagen 8 transportiert den Bogen 6 von der Stanz- und Prägestation 2 in
die nachfolgende Ausbrechstation 3, die mit Ausbrechwerkzeugen 21, 23 ausgestattet
ist. In der Ausbrechstation 3 werden mit Hilfe der Ausbrechwerkzeuge 21, 23 die nicht
benötigten Abfallstücke 11 aus dem Bogen 6 nach unten herausgestoßen, wodurch die
Abfallstücke 11 in einen unter der Station eingeschobenen wagenartigen Behälter 12
fallen.
[0023] Von der Ausbrechstation 3 gelangt der Bogen 6 in den Ausleger 4, wo der Bogen 6 entweder
nur einfach abgelegt wird, oder aber gleichzeitig eine Trennung der einzelnen Nutzen
eines jeweiligen Bogens 6 erfolgt. Dazu besitzt der Ausleger 4 ein Nutzentrennwerkzeug
21, 23. Der Ausleger 4 kann auch eine Palette 13 enthalten, auf der die einzelnen
Bogen 6 bzw. Nutzen in Form eines Stapels 14 aufgestapelt werden, so dass nach Erreichen
einer bestimmten Stapelhöhe die Palette 13 mit dem Bogenstapel 14 aus dem Bereich
der Stanz- und Prägemaschine 100 weggefahren werden kann. Um die Maschine 100 während
des Stapeltausches nicht anhalten zu müssen, können Hilfsstapeleinrichtungen zum Einsatz
kommen.
[0024] In Fig. 2 ist ein Greifer 80 nach dem Stand der Technik dargestellt, wie er bei handelsüblichen
Flachbett-Bogenstanzen Verwendung findet. Der Greifer 80 besitzt eine Greiferauflage
81 und einen Greiferhebel 82. Der Greiferhebel 82 ist um ein Schwenklager 84 schwenkbar
gelagert. Um Bogen verschiedener Dicke aufnehmen zu können, ist der Greiferhebel 82
mittels einer Feder 83 gefedert. Die Greiferauflage 81 hingegen ist fest. Beim Umlaufen
des Greifers 80 im Bogentransportsystem 7 beschreibt die Greiferauflage 81 eine äußere
und der Greiferhebel 82 eine innere Bahnkurve.
[0025] In den Figuren 3a, 3b, 3c werden alternative Ausgestaltungen eines Greifers 80 gemäß
der Erfindung dargestellt.
[0026] Gemäß der ersten Variante, dargestellt in Fig. 3a, können sowohl die Greiferauflage
81 als auch der Greiferhebel 82 eine Schwenkbewegung s um das Schwenklager 84 ausführen.
Die Bewegung zum Öffnen des Greifers 80 ist dabei zangenartig.
Wesentlich für die Erfindung ist die Schwenkbewegung s des Greiferhebels 82. Die Greiferauflage
81 ist mittels einer Feder 83 gefedert, wodurch ein Ausgleich bei verschiedenen Bogendicken
ermöglicht wird. Beim Umlaufen im Bogentransportsystem 7 beschreibt die Greiferauflage
81 eine innere und der Greiferhebel 82 eine äußere Bahnkurve.
[0027] In der zweiten Ausführungsvariante, dargestellt in Fig. 3b, ist ausschließlich der
Greiferhebel 82 durch eine Schwenkbewegung s um das Schwenklager 84 schwenkbar. Dadurch
erfolgt das Öffnen des Greifers 80. Die Greiferauflage 81 ist derart biegsam ausgestaltet,
dass sie einen Dickenausgleich für Bogen größerer Dicke, wie beispielsweise Wellpappe,
ausführen kann. Dazu wird die Greiferauflage 81 leicht nach oben gebogen.
[0028] Eine dritte Ausführungsvariante ist in Fig. 3c dargestellt: der Greiferhebel 82 ist
an einem Schwenklager 84 angelenkt und kann eine Schwenkbewegung s gegen die Federkraft
einer Feder 83 ausführen. Dadurch wird ein Dickenausgleich ermöglicht. Die Greiferauflage
81 ist verschieblich ausgeführt und kann durch eine Verschiebebewegung v in eine zurückgezogene
Position verschoben werden, wodurch der Greifer 80 weiter geöffnet werden kann. Beim
Umlaufen im Bogentransportsystem beschreibt der Greiferhebel 82 eine innere und die
Greiferauflage 81 eine äußere Bahnkurve.
[0029] Anhand der Figuren 4a und 4b werden die Vorteile beschrieben, die sich durch die
Verwendung der in den Figuren 3a, 3b und 3c dargestellten Greifer 80 und das erfindungsgemäße
Verfahren ergeben. In Fig. 4a ist die Situation dargestellt, wenn ein Greiferwagen
8 mit seinen Greifern 80 (nicht bezeichnet) auf seiner Bewegungsbahn des Bogentransportsystems
7 in die Bogenübergabestelle U eingefahren wird. Während dem Einfahren des Greiferwagens
8 werden die Greifer 80 geöffnet, was z.B. durch eine hier nicht dargestellte Bahnkurve
40 bewirkt werden kann. Sobald die einem Bogen 6 am nächsten kommende Spitze des Greifers
80 die Bogentransportebene E passiert hat, kann ein Bogen 6 in Bogentransportrichtung
B ebenfalls in die Bogenübergabestelle U eingeführt werden, ohne dass es zu einer
Kollision von Bogen 6 und Greifern 80 kommt. Bei dem Element mit einer dem Bogen 6
am nächsten kommenden Spitze kann es sich abhängig von der Ausführungsform der Greifer
80 entweder um eine Greiferauflage 81 (vgl. Fig. 3c) oder um einen Greiferhebel 82
(vgl. Fig. 3a und 3b) handeln, in jedem Fall um das Element, welches beim Umlaufen
im Bogentransportsystem eine äußere Bahnkurve beschreibt und somit beim Einlaufen
in die Bogenübergabestelle U die Bogentransportebene E schneidet. Durch ein Öffnen
der Greifer 80 nach unten, d.h. in anderen Worten: durch Öffnen des Greifers 80 von
der Umlaufbahn diametral nach außen, wird ermöglicht, dass ein Bogen 6 bereits zu
einem früheren Zeitpunkt in die Bogenübergabestelle U eingefahren werden kann. Dies
gilt analog auch für die Verschiebebewegung v der Greiferauflage 81 in die zurückgezogene
Position. Dadurch wird auch ermöglicht, dass ein Bogen 6 bereits zu einem früheren
Zeitpunkt in die Bogenübergabestelle U eingefahren werden kann
[0030] In Fig. 4b ist die Situation dargestellt, wenn der Greiferwagen 8 mit seinen Greifern
80 in die Bogenübergabestelle U eingefahren ist und dort angehalten wurde. Der Bogen
6 ist ebenfalls in die Bogenübergabestelle U eingefahren und kann - auch bereits während
dem Einfahren des Greiferwagens - in allen drei Freiheitsgraden ausgerichtet werden.
Zu dieser Bogenausrichtung dient ein nicht näher dargestelltes, dem Fachmann jedoch
allgemein bekanntes System zur Bogenausrichtung. Wie bereits ausgeführt, kann der
Bogen 6 durch das weitere Öffnen der Greifer 80 früher in die Bogenübergabestelle
U eingefahren werden. Da der Bogen 6 erst dann feinausgerichtet werden kann, wenn
der Greiferwagen 8 mit seinen Greifern 80 die Bogentransportebene E durchlaufen hat,
ist es entscheidend, dass der Greiferwagen 8 - in Bogentransportrichtung T betrachtet
- möglichst weit stromabwärtig die Bogentransportebene erreicht und durchläuft, d.h.
schneidet. Dann ist das Zeitfenster am größten, welches für die Durchführung der Feinpositionierung
zur Verfügung steht und durch die Weiterbewegung des Greiferwagens 8, also den Maschinentakt,
begrenzt wird. Damit wird eine genauestmögliche Ausrichtung des Bogens 6 gestattet
und ein passergenaues Bearbeiten der Bogen 6 in den nachfolgenden Bearbeitungsstationen
2, 3, 4 der Bogenstanzmaschine 100 bewirkt.
Bezugszeichenliste
[0031]
- 1
- Anleger
- 2
- Stanz- und/oder Prägestation
- 3
- Ausbrechstation
- 4
- Ausleger, ggfs. mit Nutzentrennstation
- 5
- Maschinengehäuse
- 6
- Bogen
- 7
- Bogentransportsystem
- 8
- Greiferwagen mit Greifern
- 9
- Untertisch / unterer Tiegel
- 10
- Obertisch / oberer Tiegel
- 11
- Abfallstücke
- 12
- Behälter
- 13
- Palette
- 14
- Auslagestapel
- 15
- Steuerung mit Interface und Eingabegeräten
- 16
- Zuführtisch mit einer Einheit zum Ausrichten der Bogen
- 17
- Hauptantrieb
- 18
- Saugkopf
- 20
- Unterwerkzeug
- 21
- Oberwerkzeug mit Stempeln
- 23
- Nutzentrenngitter oder Ausbrechbrett (Unterwerkzeug)
- 30
- Oberwerkzeug (Stanzwerkzeug)
- 40
- Steuerkurve
- 80
- Greifer
- 81
- Greiferauflage
- 82
- Greiferhebel
- 83
- Feder
- 84
- Schwenklager
- 100
- Flachbett-Bogenstanz- und/oder -prägemaschine (Stanzmaschine)
- s
- Schwenkbewegung
- v
- Verschiebebewegung
- B
- Bogentransportrichtung
- E
- Bogentransportebene
- U
- Bogen-Übergabestelle
1. Verfahren zum Übergeben von Bogen (6), insbesondere aus Papier, Pappe oder Kunststoff
von einem Bogenanleger (1) einer Bogenstanz- und/oder
- prägemaschine (100), an Greifer (80) von intermittierend umlaufenden Greiferwagen
(8) eines Bogentransportsystems (7) der Bogenstanz- und/oder
- prägemaschine (100) in einer Bogenübergabestelle (U), wobei ein jeweiliger Greifer
(80) eine Greiferauflage (81) und einen Greiferhebel (82) besitzt, mit nachfolgenden
Schritten:
a) Zuführen eines Bogens (6) durch den Bogenanleger (1)
b) Öffnen der Greifer (80) eines Greiferwagens (8) durch Verschwenken (s) von unteren
Greiferhebeln (82) unter die Bogenlaufebene (E) oder durch Verschieben (v) von unteren
Greiferauflagen (81) in eine zurückgezogene Position
c) Einfahren des Bogens (6) in die Bogenübergabestelle (U) und Ausrichten des Bogens
(6)
d) Kollisionsfreies Einfahren des Greiferwagens (8) in die Bogenübergabestelle (U)
e) Anhalten des Greiferwagens (8)
f) Schließen der Greifer (80)
g) Transport (B) des Bogens (6) durch die Maschine (100) durch Weiterfahren der Greiferwagen
(8)
2. Verfahren zum Übergeben von Bogen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schritte c) und d) gleichzeitig erfolgen.
3. Bogenstanz- und/oder - prägemaschine (100), zur Bearbeitung von Bogen (6) aus insbesondere
Papier, Pappe oder Kunststoff und insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach
einem der Ansprüche 1 oder 2, mit einem Bogenanleger (1), mindestens einer Bearbeitungsstation
(2, 3, 4) und einem Bogentransportsystem (7) mit intermittierend umlaufenden Greiferwagen
(8) zum Transport der Bogen (6) in einer Bogenlaufebene (E) durch die Bogenstanz-
und/oder - prägemaschine (100), wobei ein jeweiliger Greiferwagen (8) eine Mehrzahl
von Greifern (80) zum Ergreifen der Bogen (6) besitzt und
wobei die Bogen (6) an einer Bogenübergabestelle (U) vom Anleger (1) an das Bogentransportsystem
(7) übergeben werden,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein jeweiliger Greifer (80) eine insbesondere feststehende Greiferauflage (81) und
einen zum Öffnen bzw. Schließen schwenkbaren (s) Greiferhebel (82) aufweist, wobei
eine jeweilige Greiferauflage (81) beim Umlaufen im Bogentransportsystem (7) eine
innere Bahnkurve und ein jeweiliger Greiferhebel (82) beim Umlaufen im Bogentransportsystem
(7) eine äußere Bahnkurve beschreibt und,
dass der Greiferhebel (82) im Bereich der Bogenübergabestelle (U) zum Öffnen des Greifers
(80) unter die Bogenlaufebene (E) schwenkbar ist.
4. Bogenstanz- und/oder - prägemaschine nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Greiferauflage (81) federnd gelagert ist.
5. Bogenstanz- und/oder - prägemaschine nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Greiferauflage (81) ebenfalls schwenkbar (s) ist, wobei die Schwenkbewegungen
(s) von Greiferhebel (82) und Greiferauflage (81) entgegengesetzt zueinander erfolgen.
6. Bogenstanz- und/oder - prägemaschine (100), zur Bearbeitung von Bogen (6) aus insbesondere
Papier, Pappe oder Kunststoff und insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach
einem der Ansprüche 1 oder 2, mit einem Bogenanleger (1), mindestens einer Bearbeitungsstation
(2, 3, 4) und einem Bogentransportsystem (7) mit intermittierend umlaufenden Greiferwagen
(8) zum Transport der Bogen (6) in einer Bogenlaufebene (E) durch die Bogenstanz-
und/oder - prägemaschine (100), wobei ein jeweiliger Greiferwagen (8) eine Mehrzahl
von Greifern (80) zum Ergreifen der Bogen (6) besitzt und
wobei die Bogen (6) an einer Bogenübergabestelle (U) vom Anleger (1) an das Bogentransportsystem
(7) übergeben werden,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein jeweiliger Greifer (80) eine verschiebliche (v) Greiferauflage (81) und einen
zum Öffnen bzw. Schließen schwenkbaren (s) Greiferhebel (82) aufweist, wobei ein jeweiliger
Greiferhebel (82) beim Umlaufen im Bogentransportsystem (7) eine innere Bahnkurve
und eine jeweilige Greiferauflage (81) beim Umlaufen im Bogentransportsystem (7) eine
äußere Bahnkurve beschreibt und,
dass die Greiferauflage (81) im Bereich der Bogenübergabestelle (U) zum weiteren Öffnen
des Greifers (80) in eine zurückgezogene Position verschiebbar ist.
7. Bogenstanz- und/oder - prägemaschine nach einem der Ansprüche 3 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass diese mindestens eine Steuerkurve (40) besitzt zum Auslösen der Schwenkbewegung (s)
der Greiferhebel (82) und ggfs. der Greiferauflagen (81) bzw. zum Auslösen der Verschiebebewegung
(v) der Greiferauflagen (82).