[0001] Die Erfindung betrifft eine an einem Schienenfahrzeug anzuordnende Vorrichtung zur
Reinigung von Wand- oder Bodenflächen, insbesondere innerhalb von Tunneln oder Trennflächen,
beispielsweise von Gleisoberbauten oder Tunnelwänden, wobei die Vorrichtung mehrere
beiderseits einer Absaugöffnung angeordnete Luftdüsen für Druckluft aufweist. Weiterhin
betrifft die Erfindung ein mit einer solchen Vorrichtung ausgestattetes Schienenfahrzeug
sowie ein Verfahren zum Betrieb der Vorrichtung.
[0002] Tunnel, Wände und Decken unterliegen wegen der den Tunnel durchfahrenden Fahrzeuge
einer permanenten starken Verschmutzung, sodass in regelmäßigen Abständen Reinigungsmaßnahmen
erforderlich sind.
[0003] Hierzu eignen sich Vorrichtungen der eingangs genannten Art, die zur Oberflächenreinigung
bei Nahverkehrsbahnen als wesentlicher Bestandteil von Unterhaltungsmaßnahmen eingesetzt
werden. Aufgrund der sich vergrößernden Verschmutzung der Bahnanlagen durch Abfall,
aber auch durch Bremssand, Staub und metallischen Abrieb der Schienen, müssen zunehmend
Maßnahmen ergriffen werden, um das Problem der Oberflächenreinigung zu lösen und damit
nicht nur das äußere Erscheinungsbild der Bahnanlagen zu verbessern, sondern auch
die Elastizität des Schotteroberbaus durch Verringerung der Verschmutzung zu erhalten.
[0004] Bei diesen Reinigungslösungen wird die staubhaltige Luft entweder durch Trocken-
oder Nassfilter gereinigt. Derartige Lösungen bringen oftmals nicht die gewünschte
Leistung, wenn zwischen den Schottersteinen gebundene Verunreinigungen durch den Saugstrom
nicht mitgerissen werden.
[0005] Aus der
WO 2010/075828 A1 ist eine Vorrichtung zur Reinigung von Tunnelwänden und Tunneldecken sowie zur Absaugung
und Reinigung von Schotterbettungen bekannt, bei der durch eine Schrägstellung der
Luftdüsen ein dem Reinigungsbereich immanenter Wirbel produziert wird, der den funktionsnotwendigen
Überdruckvorhang sicherstellt. Dabei werden speziell durch die Schrägstellung der
Luftdüsen die gelockerten bzw. gelösten Schmutzteile in den Saugkörper hineingesaugt.
[0006] Die
DE 92 03 164 U1 betrifft ferner eine an einem Schienen- oder Mehrwegefahrzeug anbaubare Vorrichtung
zum Reinigen des Gleiskörpers mit einem absenkbaren Saugkasten und mindestens einer
Druckluftdüse in dem Saugkasten, wobei der Saugkasten und die Druckluftdüse mit einem
Saugaggregat bzw. einem Kompressor in Verbindung stehen, die auf dem Fahrzeug angeordnet
sind.
[0007] Aus der
DE 1 244 221 B ist eine an einem Kraftfahrzeug anbaubare Vorrichtung zum Reinigen von Weichen oder
Schienen bekannt, die zwei Düsenkästen aufweist, die auf einem Spurwagen montiert
und dadurch längs der Schienen verfahrbar sind. In jedem Düsenkasten befindet sich
ungefähr mittig eine Saugdüse, die über einen flexiblen Schlauch mit einem Kessel
des Fahrzeuges verbunden ist. Ein sich seitlich über die beiden Schienen hinaus erstreckender
Saugkasten hat über seine gesamte Breite verteilt mehrere Druckluftdüsen aus elastischem
Material.
[0008] Als nachteilig erweist sich in der Praxis, dass es bei der Absaugung zu einer turbulenten
Durchmischung der zugeführten Druckluft mit der von der Oberfläche abgelenkten, die
Verschmutzungspartikel enthaltenden Luft kommen kann. Insbesondere bei einer Reinigung
des Gleisbetts, bei welcher der Druckluftstrahl nicht auf im Wesentlichen ebene Flächen,
sondern auf eine komplexe Topografie trifft, kann durch die dabei entstehenden Verwirbelungen
die Reinigungsleistung beeinträchtigt werden.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit zur Steigerung der Reinigungsleistung
zu schaffen, die mit einem vergleichsweise geringen Aufwand realisierbar ist. Insbesondere
soll erfindungsgemäß eine Effizienzsteigerung erreicht werden.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Vorrichtung gemäß den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst. Die weitere Ausgestaltung der Erfindung ist den Unteransprüchen
zu entnehmen.
[0011] Erfindungsgemäß ist also eine Vorrichtung vorgesehen, die benachbart zu der Absaugöffnung
zumindest zwei jeweils als Düsenreihe angeordnete Luftdüsen aufweist, die zwischen
sich die Absaugöffnung einschließen, und bei der die Düsenreihen mit Druckluft beaufschlagbar
sind, derart dass der Druck der in Fahrtrichtung des Fahrzeuges vor der Absaugöffnung
angeordneten Düsenreihe geringer als der Druck der anderen Düsenreihe bemessen ist.
Die Erfindung geht dabei von der Erkenntnis aus, dass zumindest eine der Absaugöffnungen
von einer in Fahrtrichtung des Schienenfahrzeuges vor der Absaugöffnung angeordneten
ersten Düsenreihe und einer dahinter angeordneten zweiten Düsenreihe so eingeschlossen
ist, dass der Absaugbereich durch die Düsenreihen definiert und begrenzt ist. Indem
die jeweilige Druckbeaufschlagung so eingestellt wird, dass der Druck der in Fahrtrichtung
vorderen Düsenreihe geringer als der der hinteren Düsenreihe ist, werden Verschmutzungen
aller Art, beispielsweise Objekte, Staub oder sonstige Ablagerungen zwischen den Düsenreihen
aufgenommen. Falls diese nicht direkt beim Überfahren derselben von der Absaugöffnung
aufgenommen werden, können diese jedoch durch die relativ starke, gerichtete Strömung
der Druckluft der hinteren Düsenreihe in Fahrtrichtung bewegt, also mitgeführt werden,
wobei die vordere Düsenreihe zugleich eine Begrenzung für den Transport der Verschmutzungen
bildet. Dadurch werden die Verschmutzungen quasi synchron zu der Fahrbewegung des
Schienenfahrzeuges mitgeführt, insbesondere also nicht weiter als bis zu der ersten
Düsenreihe bewegt, und treten nicht über die vordere Düsenreihe hinaus nach vorn aus.
Die vordere Düsenreihe wirkt somit als Druckluftwand, die bei einem erstmaligen Überfahren
der Verschmutzungen diese nicht verdrängt, und die für die von der hinteren Düsenreihe
nach vorn transportierten Verschmutzungen als Begrenzung wirkt. Durch die Begrenzung
des Bodenflächenbereiches unterhalb der Absaugöffnung der Absaugung kommt es dabei
zu einer wesentlichen Effizienzsteigerung.
[0012] Darüber hinaus kann die Vorrichtung benachbart zu der Absaugöffnung zumindest ein
zu der reinigenden Wand- oder Bodenfläche beabstandet positionierbares Luftleitelement
aufweisen, durch welches die mittels der Düsenreihen zugeführte Druckluft nach dem
Auftreffen auf die Wand- oder Bodenfläche zunächst zwischen dieser und dem Luftleitelement
im Wesentlichen parallel zu der Fläche ablenkbar ist. Die Erfindung geht dabei von
der Erkenntnis aus, dass der Wirkungsgrad und damit die Effizienz der Vorrichtung
im Betrieb dann wesentlich gesteigert werden kann, wenn zumindest ein wesentlicher
Anteil der erzeugten Luftströmung nicht turbulent, sondern im Wesentlichen laminar
parallel zu der Wand- oder Bodenfläche verläuft. Eine derartige laminare Luftströmung
wird erfindungsgemäß in einfacher Weise durch eine örtliche Trennung der Luftdüsen
und der Absaugöffnung in Verbindung mit einer Strömungszone erreicht, in welcher der
zugeführte Luftstrom mittels des Luftleitelements im Wesentlichen parallel zu der
Oberfläche des zu reinigenden Objekts geführt wird. Im Ergebnis kommt es zu einem
definierten Strömungsverlauf, welcher sich klar in eine Zone, insbesondere eine Umlenkzone
der zugeführten Druckluft, parallel zu der zu reinigenden Fläche sowie eine weitere
Zone im Einlassbereich der Absaugöffnung unterteilt. Es wird somit eine problemlose
Trennung der zugeführten und der abgesaugten Luftströmungen erreicht und eine unerwünschte
Mischzone vermieden. Hierdurch kann die Reinigungsleistung erhöht bzw. die erforderliche
Aggregateleistung reduziert werden. Es hat sich auch bereits gezeigt, dass aufgrund
der gleichmäßigen Luftströmung die zum Abführen der Schmutzpartikel erforderliche
Strömungsgeschwindigkeit vermindert werden kann. Darüber hinaus kann ohne eine Veränderung
der Position der Vorrichtung gegenüber der Fläche eine wesentlich größere Fläche gereinigt
werden, weil die Reinigungswirkung nicht auf den Bereich des ersten Auftreffens auf
die Fläche beschränkt ist, sondern auch die von der Luft zwischen dem Luftleitelement
und der Oberfläche überströmten Bereiche der Wand- oder Bodenfläche umfasst.
[0013] Dabei erweist es sich als besonders Erfolg versprechend, wenn jede Düsenreihe in
Abhängigkeit der mittels einer Steuereinheit erfassten Fahrtrichtung des Schienenfahrzeuges
im Verhältnis zu der anderen Düsenreihe mit einem höheren oder einem niedrigeren Druck
beaufschlagbar ist, sodass die Funktion der Absaugung in beiden Fahrtrichtung zuverlässig
erhalten wird.
[0014] Weiterhin ist es von Vorteil, wenn die Luftdüsen eine Orientierung aufweisen, die
gegenüber der Bodenfläche geneigt ist, insbesondere also mit der Bodenfläche einen
spitzen Winkel einschließt, und wenn die Luftdüsen so geneigt sind, dass zumindest
die hintere Düsenreihe auf einen Bodenflächenbereich unterhalb der Absaugöffnung gerichtet
ist. Durch diese Neigung wird die Luftströmung derart gerichtet auf die Bodenfläche
gelenkt, dass Verschmutzungen in Fahrtrichtung transportiert und bis zur Absaugung
mitgeführt werden können.
[0015] Darüber hinaus kann durch eine geneigte Anordnung der Luftleitelemente gegenüber
der Fläche, insbesondere also eine stetige Annäherung an die Bodenfläche, ausgehend
von einem äußeren Randbereich der Luftleitelementes bis zu einer Absaugöffnung durch
einen Düseneffekt eine Beschleunigung der Luftströmung erreicht werden.
[0016] Eine andere, ebenfalls besonders praxisgerechte Ausgestaltung der Erfindung wird
hingegen auch dann erreicht, wenn die Luftleitelemente parallel zu der zu reinigenden
Wand- oder Bodenfläche positionierbar sind, sodass eine konstante Strömungsgeschwindigkeit
der Druckluft über den gesamten von dem jeweiligen Leitelement abgedeckten Bereich
sichergestellt wird.
[0017] Bei einer anderen, ebenfalls besonders zweckmäßigen Abwandlung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung sind die Luftdüsen oder die Luftleitelemente zur Einstellung der Orientierung
insbesondere gemeinsam schwenkbeweglich einstellbar, insbesondere beweglich oder schwenkbeweglich
angeordnet, um so eine schnelle Anpassung an unterschiedliche Beschaffenheit der zu
reinigenden Fläche vornehmen zu können. Beispielsweise kann so im Bereich eines erweiterten
Gleisbetts, wie es im Bereich von Haltestellen auftritt, eine entsprechende Stellbewegung
eingeleitet werden, um so eine lückenlose Absaugung zu erreichen.
[0018] Weiterhin ist auch eine Abwandlung besonders praxisrelevant, bei welcher die Vorrichtung
relativ zu der Fläche mit unterschiedlichen Abständen positionierbar ist. Der vorteilhafte
Effekt resultiert dabei auf der mit der Einstellung des Abstands zugleich in gewünschter
Weise anpassbaren Strömungsgeschwindigkeit zwischen der Absaugung und der Fläche.
Basierend auf dem ermittelten Grad der Verschmutzung kann so die Strömung durch einfaches
Absenken bzw. Anheben der Vorrichtung oder der Luftleitelemente an die erforderliche
Reinigungsleistung angepasst werden.
[0019] Die Geometrie und Querschnittsform der Absaugöffnung ist problemlos an die jeweiligen
Einsatzbedingungen anpassbar. Beispielsweise kann eine Absaugöffnung mit einer kreisförmigen
Einlassöffnung realisiert werden, die von einem einzigen konzentrischen Luftleitelement
eingeschlossen ist. Bei einer vorteilhaften Variante der Erfindung ist die Absaugöffnung
an zumindest zwei einander gegenüberliegenden Seiten von den Düsenreihen eingeschlossen,
sodass ein im Wesentlichen streifenförmiger Absaugbereich definiert ist. Indem zumindest
ein Umfangsbereich der Absaugöffnung von den Luftdüsen ausgespart ist, können in Verbindung
mit einer beweglichen Anordnung der Vorrichtung auch schlecht zugängliche Bereiche,
beispielsweise Ecken, von dem Absaugbereich erreicht werden, ohne dass sich hierbei
die Luftdüsen als hinderlich erweisen.
[0020] Ferner kann die Fläche des Luftleitelements einstellbar, also vergrößer- oder verkleinerbar
sein, um so eine optimale Anpassung an die jeweiligen Einsatzbedingungen ohne eine
Änderung an der Anlagentechnik erreichen zu können.
[0021] Die Luftdüsen könnten an einem äußeren Randbereich der Luftleitelemente angeordnet
oder mit diesem verbunden sein. Besonders vorteilhaft ist es hingegen, wenn mehrere
Luftdüsen an einer gemeinsamen Aufnahme angeordnet sind, wobei die Luftdüsen vorzugsweise
nebeneinander, beispielsweise entlang einer Geraden und mit konstantem Abstand zueinander
angeordnet sind. Selbstverständlich ist dabei erfindungsgemäß nicht ausgeschlossen,
dass zur individuellen Steuerung verschiedene Luftdüsen derselben Düsenreihe mit einem
unterschiedlichen Druck beaufschlagt werden.
[0022] Weiterhin ist es von erheblichem Vorteil, wenn die Aufnahme in einer zu der Haupterstreckung
der Fläche parallelen Orientierung positionierbar ist, sodass der Abstand der Luftdüsen
von der Fläche zumindest für einen wesentlichen Teil konstant ist und daher die Druckverteilung
aufgrund der auf die Fläche auftreffenden Druckluft homogen ist.
[0023] Eine effektive Absaugleistung wird auch dann erreicht, wenn die Düsenreihen einen
einstellbaren Neigungswinkel und/oder Abstand zu der Fläche aufweist, um so durch
eine Änderung des Strömungswinkels in Bezug auf die Haupterstreckung der Fläche eine
an die jeweilige Verschmutzungsart optimal angepasste Abtragsleistung zu erreichen.
Selbstverständlich kann die Änderung auch während der Luftdruckzufuhr erfolgen, um
so anhaftende Schmutzpartikel mit wechselnden Druckbelastungen zu beaufschlagen.
[0024] Darüber hinaus kann auch der Abstand der Luftdüsen von der Absaugöffnung in der Ebene
parallel zu der Fläche variiert werden, um so die Einwirkfläche entsprechend anpassen
zu können. Besonders praxisgerecht ist hingegen eine Ausgestaltung, bei welcher die
Luftdüsen von der Absaugöffnung einen Abstand quer zur Absaugrichtung von mindestens
50 mm, insbesondere zumindest 150 mm aufweisen. Die Luftdüsen können dabei unmittelbar,
also im Wesentlichen spaltfrei an das jeweilige Luftleitelement umfangsseitig anschließen
oder aber zu diesem einen geeigneten Abstand aufweisen. Beispielsweise kann das Luftleitelement
von der Absaugöffnung einen Abstand quer zur Absaugrichtung zwischen 50 und 300 mm,
vorzugsweise zwischen 80 und 120 mm aufweisen, wobei die Absaugrichtung parallel zur
Flächennormale der zu reinigenden Fläche verläuft.
[0025] Die Vorrichtung eignet sich grundsätzlich für nahezu beliebige Fahrgestelle. Vorzugsweise
bildet die Vorrichtung zusammen mit einem Schmutzauffangbehälter und mit einer Antriebseinheit
eine autonome mobile Einheit, die problemlos im Bereich kommunaler Untergrundbahnen
eingesetzt werden kann.
[0026] Selbstverständlich ist die Vorrichtung nicht auf die Reinigung von Bodenflächen beschränkt.
Vielmehr eignet sich die Vorrichtung durch eine in mehrere horizontale oder vertikale
Positionen bewegliche Anordnung gleichermaßen auch für Wand- oder Deckenflächen. Hierdurch
kann also der gesamte Tunnelquerschnitt mittels mehrerer Vorrichtungen in einem einzigen
Reinigungsdurchgang entsprechend behandelt werden. Sofern lediglich Teilbereiche gereinigt
werden sollen, so können die den übrigen Bereichen zugeordneten Vorrichtungen bedarfsweise
den zu reinigenden Flächen zugeordnet werden, um dort die Reinigungsleistung weiter
zu verbessern.
[0027] Wenn die Vorrichtung zur Reinigung von Wand- oder Bodenflächen, insbesondere innerhalb
von Tunneln oder sonstigen seitlichen oder oberen Begrenzungsflächen, beispielsweise
von Gleisoberbauten sowie Tunnelwänden eingesetzt wird, wobei die Vorrichtung mehrere,
beiderseits einer Absaugöffnung angeordnete Luftdüsen für Druckluft aufweist und mehrere
Absaugöffnungen zumindest annähernd den gesamten Öffnungsquerschnitt eines Tunnels
oder einer Unterführung, insbesondere Gleisbett, Wandfläche sowie Deckenfläche abdecken,
erweist es sich darüber hinaus als besonders zweckmäßig, wenn die Vorrichtung eine
Steuerung und Sensoren aufweist, um den jeweiligen Abstand oder Hindernisse, die den
freien Raum beschränken, rechtzeitig zu erfassen. Hierzu kann die Vorrichtung mit
entsprechenden Abstandsmesssensoren, wie beispielsweise Laser, Ultraschall, Sonar
oder Lidar ausgestattet sein, die einen Bereich in Bewegungsrichtung der Vorrichtung
vor der Absaugöffnung erfassen, können mögliche Kollisionsgefahren bereits frühzeitig
erfasst werden. Die Absaugöffnungen können dann problemlos in eine entsprechende Position,
insbesondere zurückgesetzte Ausweichposition bewegt werden, um die ungehinderte Durchfahrt
zu ermöglichen.
[0028] Weiterhin ist es von Vorteil, wenn die Absaugleistung der Absaugöffnung und/oder
die Leistung der Druckluftzuführung der Luftdüsen variabel einstellbar ist, weil dadurch
die Energieeffizienz weiter optimiert werden kann. Hierzu wird die Absaugleistung
so weit reduziert, dass das Reinigungsergebnis zuverlässig erreicht wird, ohne eine
unnötig hohe Absaugleistung bereitzustellen.
[0029] Darüber hinaus lässt sich eine weitere Optimierung der Absaugleistung dann vornehmen,
wenn eine die Absaugöffnung einschließende Absaughaube oder das Luftleitelement zur
Einstellung einer variablen Breite der von der Absaughaube überdeckten Fläche beweglich,
insbesondere schwenkbeweglich angeordnet ist. Diese kann hierzu um eine im Wesentlichen
vertikale Achse schwenkbeweglich sein, die einen Abstand zu der Mitte der Längsachse
aufweist, sodass eine Schwenkbewegung zu einer Vergrößerung der seitlichen Erstreckung
der Absaugöffnung führt.
[0030] Die Erfindung lässt verschiedene Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung
ihres Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. Diese zeigt in
- Fig. 1
- ein Schienenfahrzeug mit mehreren erfindungsgemäßen Vorrichtungen im Einsatz innerhalb
eines Tunnels mit abgerundeter Querschnittsform;
- Fig. 2
- das in Figur 1 gezeigte Schienenfahrzeug in einem Tunnel mit polygonaler Querschnittsform;
- Fig. 3
- eine perspektivische Darstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
- Fig. 4
- eine Seitenansicht der in Figur 3 gezeigten Vorrichtung;
- Fig. 5
- eine Draufsicht auf die in Figur 3 und 4 gezeigte Vorrichtung.
[0031] Die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 zur Reinigung einer durch eine Wand oder einen
Gleisboden gebildeten Fläche 2 im vorzugsweise unterirdischen Bereich von Stadt- oder
Straßenbahnen wird nachfolgend anhand der Figuren 1 bis 5 näher erläutert.
[0032] Mehrere der Vorrichtungen 1 sind an einem Schienenfahrzeug 10 derart angeordnet,
dass diese in Verbindung mit einer nicht näher dargestellten Bewegungskinematik 11
an nahezu alle üblichen Querschnitte, insbesondere entsprechend einer in Figur 1 gezeigten
abgerundeten Querschnittsform sowie einer in Figur 2 gezeigten im Wesentlichen rechteckigen
Querschnittsform, problemlos angepasst werden können. Dabei gestattet die Bewegungskinematik
11 auch eine Anpassung in rinnenförmige Vertiefungen 12 im Gleisoberbau 13 oder an
Leitungsträgern 14 an den Tunnelwänden 15.
[0033] Wie in den Figuren 3 bis 5 erkennbar umfasst die Vorrichtung 1 mehrere an einer gemeinsamen
Aufnahme 3 angeordnete Luftdüsen 4 für zuführbare Druckluft, die beiderseits einer
als Saugmund ausgeführten Absaugöffnung 5 einer Absaughaube 6 angeordnet sind und
schräg auf die Fläche 2 gerichtet sind. Die Absaugöffnung 5 ist dabei von zwei parallel
und spaltfrei an die Absaugöffnung 5 in horizontaler Richtung anschließenden Luftleitelementen
7 eingeschlossen, die durch jeweils ein mit der Absaughaube 6 lösbar verbundenes Bauteil
realisiert sind.
[0034] Die Aufnahmen 3 für die Luftdüsen 4 sind gegenüber einem äußeren Rand des jeweiligen
Luftleitelements 7 mit einem variablen Abstand a positionierbar an einem jeweiligen
schwenkbeweglichen und in unterschiedlichen Rastpositionen längenverstellbaren Tragarm
8 derart angeordnet, dass die Luftdüsen 4 in Richtung der Absaugöffnung 5 geneigt
sind. Die Luftdüsen 4 sind dadurch insbesondere mit einem gegenüber der Absaugöffnung
5 verminderten Abstand b zu der Fläche 2 positionierbar.
[0035] Die zu der Fläche 2 parallele Anordnung der Luftleitelemente 7 in Verbindung mit
der horizontalen Strömungsumlenkung der zugeführten Luft führt dazu, dass die Druckluft
der Luftdüsen 4 nach dem Aufprall auf die zu reinigende Fläche 2 zunächst zwischen
dem jeweiligen Luftleitelement 7 und der Fläche 2 in Pfeilrichtung 9 parallel zu der
Fläche 2 abgelenkt wird und nach einer erneuten Umlenkung in die Absaugöffnung 5 eintritt.
Dadurch stellt sich im Betrieb eine nahezu laminare Strömung zwischen dem Luftleitelement
7 und der Fläche 2 ein, die im Vergleich zu einer bei dem Stand der Technik turbulenten,
an der zu reinigenden Oberfläche undefiniert abgelenkten Luftströmung eine wesentlich
bessere Reinigungsleistung ergibt.
1. Eine an einem Schienenfahrzeug (10) anordbare Vorrichtung (1) zur Reinigung von Wand-
oder Bodenflächen (2), von Gleisoberbauten (13) oder Tunnelwänden (15) insbesondere
innerhalb von Tunneln oder Trennflächen, wobei die Vorrichtung (1) mehrere beiderseits
einer Absaugöffnung (5) einer Absaugung angeordnete, zumindest eine Düsenöffnung aufweisende
Luftdüsen (4) für Druckluft aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (1) benachbart zu der Absaugöffnung (5) zumindest zwei jeweils in
Düsenreihen angeordnete Luftdüsen (4) aufweist, die zwischen sich die Absaugöffnung
einschließen, und dass die Düsenreihen mit Druckluft beaufschlagbar sind, derart dass
der Druck der den Luftdüsen (4) der in Fahrtrichtung des Schienenfahrzeuges (10) vor
der Absaugöffnung (5) angeordneten Düsenreihe geringer als der Druck der anderen Düsenreihe
bemessen ist.
2. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftdüsen (4) jeder Düsenreihe in Abhängigkeit der mittels einer Steuereinheit
erfassten Fahrtrichtung des Schienenfahrzeuges (10) mit einem hohen oder einem niedrigen
Druck beaufschlagbar sind.
3. Vorrichtung (1) nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftdüsen (4) eine Orientierung aufweisen, die gegenüber der Bodenfläche (2)
derart geneigt ist, dass diese mit einer Flächennormalen zu der Wand- oder Bodenfläche
(2) einen spitzen Winkel einschließen, und dass die Luftdüsen (4) so geneigt sind,
dass zumindest die hintere Düsenreihe auf einen Bereich der Wand- oder Bodenfläche
(2) unterhalb der Absaugöffnung (5) gerichtet ist.
4. Vorrichtung (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftdüsen (4) einer Düsenreihe zur Einstellung der Orientierung insbesondere
gemeinsam schwenkbeweglich angeordnet sind.
5. Vorrichtung (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine die Absaugöffnung (5) einschließende Absaughaube (6) und/oder die Düsenreihen
zur Einstellung einer variablen Breite der von der Absaughaube (6) bzw. der Düsenreihen
überdeckten Wand- oder Bodenfläche (2) beweglich, insbesondere schwenkbeweglich angeordnet
sind.
6. Vorrichtung (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Absaughaube (6) und/oder die Düsenreihen mittels eines kraftschlüssigen Kraftübertragungselementes
durch einen Antrieb beweglich, insbesondere schwenkbeweglich sind.
7. Vorrichtung (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest einzelne der Absaugungen an einer Schiebeführung oder Kulissenführung insbesondere
translatorisch beweglich angeordnet sind.
8. Vorrichtung (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Düsenreihen quer zur Fahrtrichtung ausgerichtet sind.
9. Vorrichtung (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftdüsen (4) einen einstellbaren Neigungswinkel und/oder Abstand (a, b) gegenüber
der Absaugöffnung (5) und/oder der Wand- oder Bodenfläche (2) aufweisen.
10. Vorrichtung (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (1) eine Steuerung und Sensoren aufweist, um den jeweiligen Abstand
(b) der Luftdüsen (4) gegenüber der Wand- oder Bodenfläche (2) und/oder Hindernisse
(Leitungsträger 14), die den freien Raum beschränken, rechtzeitig zu erfassen.
11. Vorrichtung (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (1) mit Abstandsmesssensoren, insbesondere Laser-, Ultraschall-,
Sonar- und/oder Lidarsensoren ausgestattet ist.
12. Vorrichtung (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Absaugleistung der Vorrichtung (1) und/oder die Leistung der Druckluftzuführung
der Luftdüsen (4) variabel einstellbar ist.
13. Schienenfahrzeug (10) mit einer Vorrichtung (1) nach zumindest einem der vorhergehenden
Ansprüche.
14. Verfahren zum Betrieb der Vorrichtung (1) nach zumindest einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Druck der den Luftdüsen (4) der verschiedenen Düsenreihen zugeführten Druckluft
in Abhängigkeit der Fahrtrichtung des Schienenfahrzeuges (10) abweichend voneinander
eingestellt wird.