[0001] Die Erfindung betrifft eine Abwasserhebeanlage mit zumindest einem Sammelbehälter,
mindestens einer Zuführleitung, welche zum Zuführen von Abwasser von mehreren Abwassererzeugern
mit dem Sammelbehälter verbunden ist, einer Pumpeinrichtung zum Abpumpen des Abwassers
aus dem Sammelbehälter über mindestens eine Abführleitung, und einer Sensoreinheit,
welche zum Erfassen eines oberen Grenzfüllstandes des Abwassers in dem Sammelbehälters
und zur Abgabe eines Warnsignals bei Erreichen des Grenzfüllstandes ausgebildet ist,
gemäß der Oberbegriff des Anspruchs 1. Die Erfindung betrifft weiterhin eine Sicherungseinrichtung
für eine Hebenanlage gemäß Anspruch 9 und ein Verfahren zum Betreiben einer Abwasserhebeanlage
gemäß Anspruch 10.
[0002] Derartige Abwasserhebeanlagen kommen zum Einsatz, wenn unterhalb einer Rückstauebene,
die in der Regel der Straßenoberkante oder einem Kanal entspricht, Abwasser anfällt,
das dadurch nicht ohne weiteres in das zentrale Abwasserkanalsystem abgeleitet werden
kann. Das Abwasser wird in diesen Fällen durch die Hebeanlage auf ein Niveau oberhalb
der Rückstauebene gepumpt, um von dort aus in das Kanalsystem abfließen zu können.
Hierzu fließt das Abwasser zunächst in einen Sammelbehälter, welcher im Keller eines
Gebäudes angeordnet ist. Bei Erreichen eines bestimmten Füllstandes wird dann das
gesammelte Abwasser abgepumpt.
[0003] Ist der Betrieb einer Hebeanlage zum Beispiel durch defekte Pumpen oder verstopfte
Leitungen gestört, besteht die Gefahr eines Überlaufens des Sammelbehälters. Das austretende
Abwasser tritt dann in Kellerräume ein, was schon bei kleinen Mengen zu großen Schäden
führen kann. Es ist daher bekannt, Hebeanlagen mit einer Warneinrichtung bei Überfüllung
oder gegen Fehlfunktion zu versehen.
[0004] Aus der
US 5,314,313 oder der
DE 10 2005 060 556 A1 gehen eine Abwasserhebeanlage mit einem Sammelbehälter hervor, welche bei Erreichen
eines bestimmten Füllstandes ein Alarmsignal ausgeben, welches eine Störung anzeigt.
[0005] Die
US 3,644,916 beschreibt ein Alarmsystem für eine Hebeanlage, die den Betriebszustand der Anlage
überwacht und bei Störungen ein Signal an eine von der Hebeanlage entfernte Alarmanlage
per Draht oder Telefon abgibt. Bei einem kritischen Füllstand können außerdem Motoren
zur Aktivierung einer Hilfspumpeinheiten zugeschaltet werden.
[0006] Selbst wenn die Betriebsstörungen von einem Warnsystem erkannt und zuverlässig gemeldet
werden, kann eine Überflutung der Kellerräume nicht immer verhindert werden, wenn
der Alarm entweder zu lange unbemerkt bleibt oder das zuständige Serviceteam nicht
schnell genug vor Ort ist, um die Hebeanlage wieder in Stand zu setzen.
[0007] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, eine Abwasserhebeanlage, einer Sicherungseinrichtung für eine solche Hebeanlage
und ein Verfahren zum Betreiben anzugeben, mit welchen eine hohe Betriebssicherheit
gegen Überflutung erreicht wird.
[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Abwasserhebeanlage mit den Merkmalen
des Anspruchs 1, durch eine Sicherungseinrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
9 bzw. durch ein Verfahren gemäß Anspruch 10 gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen der
Erfindung sind in den jeweils abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0009] Die erfindungsgemäße Abwasserhebeanlage ist dadurch gekennzeichnet, dass eine Sicherungseinrichtung
vorgesehen ist, welche eine zentrale Sendeeinheit und eine oder mehrere dezentrale
Empfangseinheiten aufweist, welche den Abwassererzeugern zugeordnet sind, dass durch
die Sendeeinheit bei einem Warnsignal ein Sperrsignal aussendbar ist und dass die
Empfangseinheiten ausgebildet sind, bei Empfang des Sperrsignals einen Abwassererzeuger
zum Vermeiden einer Zuführung von weiterem Abwasser zu sperren.
[0010] Ein Grundgedanke der Erfindung kann darin gesehen werden, dass im Störfall die Entstehung
von zusätzlichem Abwasser sofort gestoppt werden kann. Ist der Betrieb der Hebeanlage
zum Beispiel durch eine defekte Pumpe oder verstopfte Leitungen gestört, wird durch
die Sperrung der Abwassererzeuger ein Zufluss von weiterem Abwasser und so ein Überlaufen
des Sammelbehälters verhindert, was in kurzer Zeit zu großen Schäden führen könnte.
[0011] Abwassererzeuger im Sinne der Erfindung umfassen nicht nur sanitäre Einrichtungen,
wie Duschen, Waschbecken oder Toiletten, sondern auch Haushaltsgeräte wie Wasch- oder
Spülmaschinen. Insbesondere letztere werden häufig in Abwesenheit von Menschen betrieben
und können so trotz akustischer Alarmsignale weiter Abwasser produzieren.
[0012] Die Sicherungseinrichtung hat die Funktion, über die Sendeeinheit ein Sperrsignal
an die Empfangseinheiten zu übertragen, um die Abwassererzeuger automatisch sperren
zu können, wenn ein kritischer Grenzfüllstand des Abwassers im Sammelbehälter erreicht
ist. Das hat den Vorteil, dass die Abwassererzeugung sofort unterbrochen wird, ohne
dass eine manuelle Abschaltung nötig ist. Auch wenn der Störfall für längere Zeit
unbemerkt bleibt, kann eine Überflutung durch angestautes Abwasser durch die Sicherheitseinrichtung
vermieden werden.
[0013] Zur Bestimmung des Füllstandes innerhalb des Sammelbehälters können alle möglichen
Sensoreinheiten zum Einsatz kommen, wie zum Beispiel Schwimmsensoren, Vibrationssensoren,
oder auch Sensoren zur Messung der elektrischen Leitfähigkeit, die sich mit dem Eintauchen
des Sensors in die Flüssigkeit ändert. Die Sendeeinheit kann bei neuen Anlagen mit
dem Sensor kombiniert sein oder bei Nachrüstungen so mit einer bestehenden Sensoreinheit
verschaltet werden, dass bei einem elektrischen Warnsignal oder Warnimpuls das Sperrsignal
erzeugt wird. Ein Warnsignal ist im Sinne der Erfindung ein Auslösesignal.
[0014] Die Zuordnung einer Empfangseinheit zu einem oder mehreren Abwassererzeugern ermöglicht
auch eine separate Sperrung einzelner Abwassererzeuger. Beispielsweise könnten Waschmaschinengruppen,
die große Mengen an Abwasser erzeugen, gesperrt werden, wobei gleichzeitig notwendige
sanitäre Anlagen wie Waschbecken und Toiletten noch im Betrieb sind.
[0015] Die Abgabe eines Warnsignals an die Sicherheitseinrichtung kann auch durch eine andere
Einrichtung, etwa eine Steuereinheit, erfolgen, die die Pumpeinrichtung steuert. Ist
die Pumpleistung in Folge eines technischen Fehlers oder durch eine verstopfte Abführleitung
vermindert, kann ein Warnsignal an die Sicherheitseinrichtung abgegeben werden.
[0016] In einer besonderen Ausführungsform ist die Empfangseinheit zum Sperren der Stromversorgung
des zugeordneten Abwassererzeugers ausgebildet. Die Empfangseinheit kann zum Beispiel
einen fernbetätigten Schalter aufweisen, der über einen Empfänger mit der Sendeeinheit
der Sicherungseinrichtung in Verbindung steht und beim Empfangen eines Sperrsignals
die Stromversorgung des ihm zugeordneten Abwasserversorgers unterbindet. Das Unterbinden
der Stromversorgung hat den Vorteil, dass die abgeschalteten Geräte, wie zum Beispiel
Waschmaschinen oder Spülmaschinen, in der Regel keinen Schaden nehmen und später wieder
auf einfache Weise aktiviert werden können. Durch die Stromabschaltung wird schnell
und zuverlässig die Entstehung weiteren Abwassers verhindert. Auch mit Infrarotsensoren
betriebene Wasserhähne lassen sich damit abschalten.
[0017] Vorzugsweise ist die Empfangseinheit in oder an einer elektrischen Steckdose für
den Betrieb des Abwassererzeugers fest installiert und weist einen Schalter zur Leitungsunterbrechung
auf. Dadurch können Abwassererzeuger über die Empfangseinheit an die Sicherungseinrichtung
angeschlossen werden, ohne aufwändig umgerüstet werden zu müssen. Als Empfangseinheit
kann zum Beispiel ein Stecker oder Adapter vorgesehen sein, der in die Steckdose eingesteckt
wird. Als Schalter könnte zum Beispiel ein Relais oder ein Halbleiterschalter vorgesehen
sein, der sobald die Sendeeinheit der Sicherungseinrichtung ein Sperrsignal sendet,
zuverlässig zu einer galvanischen Trennung der an den Schalter angeschlossenen Abwassererzeuger
führt. Die Übertragung des Sperrsignals kann auch über das interne Stromnetz des Gebäudes
erfolgen. Das Sperrsignal wird hierfür mittels einer Trägerfrequenzanlage auf eine
oder mehrere Trägerfrequenzen aufmoduliert und zwischen zwei Steckdosen zu der Empfangseinheit
gesendet. Die Empfangseinheiten können auch in oder an den Geräten angeordnet sein.
[0018] Vor allem bei der Sperrung von elektrischen Abwassererzeugern über die Steckdose
kann die Übertragung drahtgebunden, insbesondere über da Stromnetz erfolgen. Eine
hohe Flexibilität wird dadurch erreicht, dass die Sendeeinheit mit den Empfangseinheiten
drahtlos in Verbindung steht. Die drahtlose Verbindung hat den Vorteil, dass die Empfangseinheiten
auf einfache Weise mit der zentralen Sendeeinheit der Sicherungseinrichtung verbunden
werden können, auch wenn die Empfangseinheiten durch Wände oder Decken von der Sendeeinheit
entfernt sind. Eine aufwändige Verlegung von Anschlusskabeln entfällt. Für die Verbindung
können alle Arten drahtloser Verbindungsformen vorgesehen sein, zum Beispiel über
Infrarotsignale, oder Funksignale, oder auch über optische und akustische Signale.
[0019] Vorzugsweise ist ein durch die Empfangseinheit gesperrter Abwassererzeuger durch
ein von der Sendeeinheit ausgesendetes Aktivierungssignal wieder automatisch entsperrbar.
Dadurch ist nach dem Auftreten eines Störfalls, infolgedessen ein Abwassererzeuger
gesperrt wurde, schnell wieder eine Rückkehr in den normalen Betrieb möglich. Aufgrund
der zentralen Steuerung der Empfangseinheiten über die Sendeeinheit, müssen die Empfangseinheiten
nicht wieder einzeln aktiviert werden, was je nach Anzahl der Empfangseinheiten enorm
aufwändig wäre. Zudem kann eine Entsperrung etwa durch Sicherung mit Schlüssel oder
einem digitalen Code nur von einer autorisierten Person vorgenommen werden, wenn der
Störfall zuverlässig beseitigt ist.
[0020] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die Empfangseinheit
ein Sperrventil zum Unterbrechen einer Frischwasserversorgung und/oder einer Abflussleitung
des Abwassererzeugers aufweist. Dadurch können vor allem sanitäre Einrichtungen wie
zum Beispiel Duschen, Toilettenspülungen und auch Wasserhähne von Waschbecken zuverlässig
gesperrt werden.
[0021] Sowohl der Frischwasseranschluss wie auch die Abflussleitung kann ein durch die Sendeeinheit
elektrisch sperrbares Ventil aufweisen. Gleichzeitig kann auch die Stromversorgung
der Abwassererzeuger gesperrt werden, was zum Beispiel bei Wäschetrocknern mit Schleuderfunktion
relevant wäre, um sowohl den Schleudervorgang als auch den Abfluss des entstehenden
Schleuderwassers aus dem Gerät zu unterbinden.
[0022] In einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Sensoreinheit zum Erfassen
von mindestens zwei voneinander verschiedenen Grenzfüllständen und zur Abgabe von,
den verschiedenen Grenzfüllständen zugeordneten Warnsignalen beim Erfassen des jeweiligen
Grenzfüllstandes ausgebildet ist. Das hat den Vorteil, dass jede Empfangseinheit durch
ein bestimmtes Warnsignal gesteuert werden kann, wodurch je nach erreichten Grenzfüllstand
ein der Empfangseinheit zugeordneter Abwasserverbraucher gesperrt werden kann. Dadurch
können Abwasserverbraucher in Abhängigkeit verschiedener Grenzfüllstände je nach Priorität
gesperrt werden.
[0023] Das bietet die Möglichkeit Abwassererzeuger, auf deren Betrieb ohne große Komforteinbußen
verzichtet werden kann, zuerst abzuschalten, und dafür wichtige Abwassererzeuger des
täglichen Bedarfs, wie zum Beispiel sanitäre Anlagen oder moderne, Kondenswasser erzeugende
Heizungen, noch möglichst lange betreiben zu können.
[0024] Erst ein Ansteigen des Abwassers bis zum maximalen Grenzfüllstand innerhalb des Sammelbehälters
führt zur vollständigen Sperrung aller an die Empfangseinheiten angeschlossenen Abwassererzeuger.
Die verschiedenen Grenzfüllstände können sowohl von einer einzelnen Sensoreinheit
wie auch von mehreren Sensoreinheiten erfasst werden. Es besteht auch die Möglichkeit
mehrere Sammelbehälter vorzusehen, deren vollständige Befüllung zur Abgabe eines diskreten
Sperrsignals durch die Sendeeinheit führt, das wiederum an eine bestimmte Empfangseinheit
oder an Empfangseinheitengruppen weitergeleitet wird.
[0025] In einer weiteren Ausführungsform ist die Sensoreinheit mit einer Alarmanlage verbunden,
welche zum Abgeben eines optischen und/oder akustischen Alarmsignals ausgebildet ist.
Die Alarmanlage hat die Funktion Störfälle in den Bauteilen der Hebeanlage zu registrieren
und darauf ein Alarmsignal auszulösen. Alarm kann zum Beispiel durch eine defekte
Pumpeinrichtung, durch kaputte Rückschlagklappen in der Abführleitung, durch Verstopfung
innerhalb der Leitung oder auch wenn der Abwasserpegel innerhalb des Sammelbehälters
eine kritische Höhe erreicht, ausgelöst werden.
[0026] Als Alarmsignal kann auch einen Hupton vorgesehen sein, der von Personen in der Umgebung
gut deutlich wahrnehmbar ist. Auch optische Alarmsignale, wie zum Beispiel eine rot
blinkende Anzeige im Treppenhaus und/oder in den Kellerräumen des Gebäudes können
eingesetzt werden. Das Alarmsignal könnte auch automatisch zu einer entsprechenden
Serviceeinrichtung weitergeleitet werden, um den Störfall durch dafür ausgebildete
Servicekräfte möglichst schnell zu beheben.
[0027] Die Erfindung betrifft außerdem eine Sicherungseinrichtung für eine Hebeanlage mit
einer zentralen Sendeeinheit und einer oder mehreren dezentralen Empfangseinheiten,
die Abwassererzeugern zuordbar sind, wobei die Sendeeinheit mit einer Sensoreinheit
zur Ermittlung eines Grenzfüllstandes verbindbar ist, wobei durch die Sendeeinheit
ein Sperrsignal absendbar ist, und wobei die Empfangseinheiten ausgebildet sind, bei
Empfang eines Sperrsignals einen Abwassererzeuger zum Vermeiden einer Erzeugung von
weiterem Abwasser zu sperren.
[0028] Die Sicherungseinrichtung kann an einen Sensor schon bestehender Hebeanlagen angeschlossen
werden, was die Nachrüstung der Hebeanlage mit der Sicherungseinrichtung erheblich
vereinfacht. Das Sperrsignal kann auch über ein schon bestehendes elektrisches Netz
von der Sendeeinheit zu der Empfangseinheit übertragen werden.
[0029] Außerdem ist es möglich, dass die Sicherungseinheit neben Sensoren zur Füllstandmessung
auch Sensoren für Feuchtigkeitsmessung oder auch Geruchssensoren umfasst, die außerhalb
des Sammelbehälters angeordnet sind. Dadurch kann auch ein Austreten von Abwasser
aus dem Sammelbehälter, das zum Beispiel durch undichte Stellen oder defekte Ventile
verursacht wird, erfasst werden und zur Abgabe eines Warnsignals führen.
[0030] Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Betreiben einer Abwasserhebeanlage,
wobei Abwasser von einem oder mehreren Abwassererzeugern über mindestens eine Zuführleitung
einem Sammelbehälter zugeführt wird, wobei im Sammelbehälter gesammeltes Abwasser
mit einer Pumpeinrichtung aus dem Sammelbehälter über mindestens eine Abführleitung
abgepumpt wird, und wobei ein oberer Grenzfüllstand des Abwassers in dem Sammelbehälter
durch eine Sensoreinheit erfasst wird, welche bei Erreichen des Grenzfüllstandes ein
Warnsignal abgibt. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass bei Erreichen des
Grenzfüllstands eine Sendeeinheit ein Sperrsignal an die zentrale Empfangseinheiten
aussendet, die den Abwassererzeugern zugeordnet sind, und dass die Empfangseinheiten
bei Empfang des Sperrsignals einen Abwassererzeuger zum Vermeiden einer Zuführung
von weiterem Abwasser sperren.
[0031] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels weiter
erläutert, dass schematisch in den Zeichnungen dargestellt ist. In den Zeichnungen
zeigen:
- Fig. 1
- einen Querschnitt durch ein Gebäude mit einer erfindungsgemäße Hebeanlage;
- Fig. 2
- eine vergrößerte Darstellung der Empfangseinheit;
[0032] Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Abwasserhebeanlage 10, die im unteren Teil eines
Gebäudes 1 installiert ist. Die Abwasserhebeanlage 10 umfasst einen Sammelbehälter
50, in den Abwasser 30 über eine Zuführleitung 40 eingeleitet wird. Der Füllstand
des Abwassers 30 innerhalb des Sammelbehälters 50 wird über einen Schwimmsensor 70
gemessen, der an der linken Innenwand des Sammelbehälters 50 an einem Führungsrohr
geführt wird. Erreicht das Abwasser 30 einen ersten Füllstand 78, gibt der Schwimmsensor
70 ein Signal an eine Steuereinheit 23 ab, die zum Steuern einer Pumpe 20 vorgesehen
ist.
[0033] Das Abwasser 30 wird daraufhin über eine Abführleitung 42 aus dem Sammelbehälter
50 bis zu einer Rohrschleife 45 hochgepumpt, die sich oberhalb der Rückstauebene 5
befindet. Von dort kann das hochgepumpte Abwasser 30 in die Kanalisation 14 abfließen.
Unterhalb der Rohrschleife 45 ist in die Abführleitung 42 eine Rückschlagklappe 48
eingebaut, die ein Leerlaufen der Rohrschleife 45 verhindert. Außerdem ist oberhalb
der Rückschlagklappe 48 ein Schieber 47 vorgesehen, der zum Schutz des Wartungspersonals
bei Wartungsarbeiten die Abführleitung 42 verschließen kann.
[0034] Um Druckschwankungen auszugleichen, die sich beim Befüllen und Entleeren des Sammelbehälters
50 ergeben, ist ein Lüftungsschacht 52 vorgesehen, der an dem oberen Ende des Sammelbehälters
50 angeschlossen ist.
[0035] Im unteren Teil des Gebäudes 1, in einem Kellerraum 55, sind etwa Waschmaschinengruppen
als Abwassererzeuger 60 und 62 untergebracht, die je nach Bedarf von Bewohnern des
Gebäudes 1 in Betrieb genommen werden. Die Abwasseranschlüsse der jeweiligen Abwassererzeuger
60 und 62 befinden sich unterhalb der Rückstauebene 5. Eine reguläre Schwerkraftentwässerung
ist aufgrund des fehlenden freien Gefälles zur Kanalisation 14 nicht möglich. Deswegen
wird das von den Waschmaschinen erzeugte Abwasser über die Abwasseranschlüsse 64 in
die Zuführleitung 40 eingeleitet und gelangt von dort in den Sammelbehälter 50 der
Abwasserhebeanlage 10. Zur Stromversorgung werden die Abwassererzeuger 60 und 62 an
eine Empfangseinheit 85, die mit einer Steckdose 87 verbunden ist, angeschlossen.
[0036] Ist der Betrieb der Abwasserhebeanlage zum Beispiel durch eine defekte Pumpe 20 oder
durch eine Verstopfung in der Abführleitung 42 gestört, kann es zum Anstieg des Abwassers
30 im Sammelbehälter 50 kommen.
[0037] Erreicht das Abwasser 30 den kritischen Grenzfüllstand 80, wird von dem Schwimmsensor
70 ein Warnsignal 82 an eine Sicherungseinrichtung 90 abgegeben, die wiederum über
eine Sendeeinheit 75 ein Sperrsignal 92 an eine Empfangseinheit 85 weitersendet. Sobald
die Empfangseinheit 85 das Sperrsignal 92 erhält, wird innerhalb der Empfangseinheit
85 das Stromnetz unterbrochen und damit die Stromversorgung der Abwassererzeuger 60
und 62 unterbunden.
[0038] Die Abschaltung der Abwassererzeuger 60 und 62 verhindert zuverlässig, dass weiteres
Abwasser 30 erzeugt wird, das bei einem bis zum Grenzfüllstand 80 befüllten Sammelbehälter
50 zu einem Rückstau des Abwassers innerhalb der Zuführleitung 40 führen würde. Dadurch
können in den meisten Fällen Schäden vermieden werden, die durch den Rückstau des
Abwassers und einer damit einhergehenden Überflutung des Kellerraums 55 entstehen
würden. Gleichzeitig löst das von dem Schwimmsensor 70 abgegebene Warnsignal 82 einen
Alarm über eine Alarmanlage 65 aus, die einen lauten Hupton erzeugt. Auch wenn der
Alarm erst nach einiger Zeit bemerkt wird, ist die weitere Erzeugung von Abwasser
durch die Sicherheitseinrichtung 90 erstmal blockiert.
[0039] In Fig. 2 wird die Funktionsweise der Empfangseinheit 85 noch genauer erläutert.
Die Empfangseinheit 85 besteht aus einem Netzteil 105, das einen Empfänger 110 mit
der notwendigen Spannung versorgt. Das Netzteil 105 ist an dem Stromnetz, dargestellt
durch die Kontaktpunkte P und N, über elektrische Leitungen 101 und 102 verbunden.
Der Empfänger 110 bildet zusammen mit einer Spule 115 den Steuerstromkreis 120 eines
Relais 140 aus. An dem Laststromkreis 130 des Relais 140 sind Kontaktstellen 135 und
136 vorgesehen, an denen eine Waschmaschine 60, schematisch durch die gestrichelte
Linie dargestellt, angeschlossen ist. Der Leistungsstromkreis 130 ist mit dem Stromnetz
des Gebäudes 1 verbunden und im Normalfall geschlossen.
[0040] Sobald der Empfänger 110 ein von der Sendeeinheit 75 der Sicherungseinrichtung 90
ausgesendetes Sperrsignal 92 empfängt, wird ein Schalter 112 umgelegt, der den Steuerstromkreis
120 schließt. Daraufhin wird die Spule 115 mit Strom durchflossen und der Arbeitskontakt
144 wird durch die magnetische Wirkung der Spule 115 angezogen und unterbricht damit
den Lastenstromkreis 130. Die an dem Lastenstromkreis angeschlossene Waschmaschine
wird dadurch unverzüglich vom Stromnetz getrennt.
[0041] Ist die Störung der Hebeanlage 10 behoben, kann durch ein Aktivierungssignal, das
von der Sendeeinheit 75 ausgesendet wird, die Stromzufuhr des Steuerstromkreises 120
durch eine Schaltung des Schalters 112 wieder unterbrochen werden, wodurch aufgrund
der nachlassenden magnetischen Kraft der Spule 115 der Arbeitskontakt 144 wieder in
die Ausgangsstellung zurück federt und den Lastenstromkreis 130 somit wieder schließt.
Nach dem Aktivierungssignal befindet sich die Empfangseinheit 85 wieder in der Ausgangsstellung.
[0042] Die Empfangseinheit 85 kann zum Beispiel an eine reguläre Steckdose angesteckt werden.
Auch eine Installation unterhalb der Steckdose im Innern einer Gebäudewand ist möglich,
bei der die Empfangseinheit 85 als Verbindungselement zwischen dem Stromnetz des Gebäudes
und der Steckdose eingebaut wird, und damit die Steckdose über die Empfangseinheit
gesperrt werden kann.
1. Abwasserhebeanlage (10) mit:
- zumindest einem Sammelbehälter (50) zum Sammeln von Abwasser (30),
- mindestens einer Zuführleitung (40), welche zum Zuführen von Abwasser (30) von mehreren
Abwassererzeugern (60, 62) mit dem Sammelbehälter (50) verbunden ist,
- einer Pumpeinrichtung (20) zum Abpumpen des Abwassers (30) aus dem Sammelbehälter
(50) über mindestens eine Abführleitung (42) und
- einer Sensoreinheit (70), welche zum Erfassen eines oberen Grenzfüllstandes (80)
des Abwassers (30) in dem Sammelbehälter (50) und zur Abgabe eines Warnsignals (82)
bei Erreichen des Grenzfüllstandes (80) ausgebildet ist,
dadurch gekennzeichnet,
- dass eine Sicherungseinrichtung (90) vorgesehen ist, welche eine zentrale Sendeeinheit
(75) und eine oder mehrere dezentrale Empfangseinheiten (85) aufweist, welche den
Abwassererzeugern (60, 62) zugeordnet sind,
- dass durch die Sendeeinheit (75) bei einem Warnsignal (82) ein Sperrsignal (92) aussendbar
ist, und
- dass die Empfangseinheiten (85) ausgebildet sind, bei Empfang des Sperrsignals (92) einen
Abwassererzeuger (60, 62) zum Vermeiden einer Zuführung von weiterem Abwasser (30)
zu sperren.
2. Abwasserhebeanlage (10) zum Anheben von Abwasser nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Empfangseinheit (85) zum Sperren der Stromversorgung des zugeordneten Abwassererzeugers
(60, 62) ausgebildet ist.
3. Abwasserhebeanlage (10) nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Empfangseinheit (85) in oder an einer elektrischen Steckdose für den Betrieb
des Abwassererzeugers (60, 62) fest installiert ist und einen Schalter zur Leitungsunterbrechung
aufweist.
4. Abwasserhebeanlage (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sendeeinheit (75) mit den Empfangseinheiten (85) drahtlos in Verbindung steht.
5. Abwasserhebeanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein durch die Empfangseinheit (85) gesperrter Abwassererzeuger (60, 62) durch ein
von der Sendeeinheit (75) ausgesendetes Aktivierungssignal wieder automatisch entsperrbar
ist.
6. Abwasserhebeanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Empfangseinheit (85) ein Sperrventil zum Unterbrechen einer Frischwasserversorgung
und/oder einer Abflussleitung des Abwassererzeugers (60, 62) aufweist.
7. Abwasserhebeanlage (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sensoreinheit (70) zum Erfassen von mindestens zwei voneinander verschiedenen
Grenzfüllständen (80) und zur Abgabe von, den verschiedenen Grenzfüllständen zugeordneten
Warnsignalen (82) beim Erfassen des jeweiligen Grenzfüllstandes ausgebildet ist.
8. Abwasserhebeanlage (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sensoreinheit (70) mit einer Alarmanlage (65) verbunden ist, welche zum Abgeben
eines optischen und/oder akustischen Alarmsignals ausgebildet ist.
9. Sicherungseinrichtung für eine Hebeanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 8, mit einer
zentralen Sendeeinheit (75) und einer oder mehreren dezentralen Empfangseineinheiten
(85) die Abwassererzeugern (60, 62) zuordbar sind,
- wobei die Sendeeinheit (75) mit einer Sensoreinheit (70) zur Ermittlung eines Grenzfüllstands
(80) verbindbar ist,
- wobei durch die Sendeeinheit (75) ein Sperrsignal (92) absendbar ist, und
- wobei die Empfangseinheiten (85) ausgebildet sind, bei Empfang eines Sperrsignals
(92) einen Abwassererzeuger (60, 62) zum Vermeiden einer Erzeugung von weiterem Abwasser
(30) zu sperren.
10. Verfahren zum Betreiben einer Abwasserhebeanlage (10), insbesondere nach einem der
Ansprüche 1 bis 8, wobei
- Abwasser (30) von mehreren Abwassererzeugern (60, 62) über mindestens eine Zuführleitung
(40) einem Sammelbehälter (50) zugeführt wird,
- dass im Sammelbehälter (50) gesammeltes Abwasser (30) mit einer Pumpeinrichtung
(20) aus dem Sammelbehälter (50) über mindestens eine Abführleitung (42) abgepumpt
wird, und
- ein oberer Grenzfüllstand (80) des Abwassers (30) in dem Sammelbehälter (50) durch
eine Sensoreinheit (70) erfasst wird, welche bei Erreichen des Grenzfüllstandes (80)
ein Warnsignal (82) abgibt,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei Erreichen des Grenzfüllstandes (80) eine Sendeeinheit (75) ein Sperrsignal (92)
an dezentrale Empfangseinheiten (85) aussendet, die den Abwassererzeugern (60, 62)
zugeordnet sind, und
dass die Empfangseinheiten (85) bei Empfang des Sperrsignals (92) einen Abwassererzeuger
(60, 62) zum Vermeiden einer Zuführung von weiterem Abwasser (30) sperren.