[0001] Die vorliegende Erfindung liegt auf dem Gebiet der Leistungselektronik und betrifft
einen Stromrichter zum Speisen einer elektrischen Maschine mit einer Betriebsspannung,
sowie ein Verfahren zum Betreiben eines solchen Stromrichters.
Stand der Technik
[0002] In Kraftfahrzeugen werden zunehmend elektrische Maschinen zum Fahrzeugantrieb eingesetzt.
Im Hinblick auf die erforderliche Antriebskraft müssen sie mit einer im Vergleich
zum Bordnetz erheblich höheren Betriebsspannung von beispielsweise 600 bis 900 Volt
betrieben werden, die von einer Gleichstromquelle bereitgestellt wird. In der Regel
benötigen elektrische Maschinen zum Fahrzeugantrieb mehrere Wechselstromphasen, die
durch einen Stromrichter (z.B. 3-Phasen-Wechselrichter) erzeugt werden. Durch eine
Variation von Polarität und Frequenz der erzeugten Wechselspannung können Drehrichtung
und Drehzahl bedarfsgerecht an die jeweilige Fahrsituation angepasst werden.
[0003] Stromrichter verfügen typischer Weise über eine Brückenschaltung mit einer Mehrzahl
paralleler Halbbrücken zur Erzeugung der Wechselstromphasen. Meist ist ein Spannungszwischenkreis
mit einem Zwischenkreiskondensator zur Speisung der Brückenschaltung vorgesehen, wodurch
eine Spannungsstützung für den Betrieb der elektrischen Maschine erreicht werden kann.
In einer Halbbrücke sind zwei Leistungsschalter mit ihren Laststrompfaden in einer
Reihenschaltung angeordnet, wobei meist eine Freilaufdiode antiparallel zu den Leistungsschaltern
verschaltet ist. Bekannt ist es, einen solchen Leistungsschalter durch einen oder
mehrere parallel verschaltete Leistungstransistoren auszubilden.
[0004] Eine Ansteuerung der Brückenschaltung erfolgt durch eine Steuerschaltung, welche
in der Regel in einen primärseitigen Schaltungsteil (Niedervoltseite) und einen sekundärseitigen
Schaltungsteil (Hochvoltseite) unterteilt ist, wobei die beiden Schaltungsteile durch
eine galvanisch trennende Übertragungseinrichtung miteinander verbunden sind. Eine
galvanische Trennung der beiden Schaltungsteile kann beispielsweise durch Optokoppler,
Impulsübertrager oder mittels integrierter Schaltungstechnik erfolgen, was dem Fachmann
an sich bekannt ist.
[0005] Der primärseitige Schaltungsteil der Steuerschaltung umfasst einen Steuerlogikbaustein
zur Erzeugung von Steuersignalen zur Ansteuerung der Leistungsschalter. Der Steuerlogikbaustein
ist zu diesem Zweck mit einer übergeordneten Steuereinrichtung verbunden, beispielsweise
ein Motorsteuergerät eines Kraftfahrzeugs, das ein Anforderungssignal für einen Soll-Betriebszustand
der elektrischen Maschine erzeugt und an den Steuerlogikbaustein überträgt.
[0006] Nun kann nicht ausgeschlossen werden, dass während des Betriebs der elektrischen
Maschine am Steuerlogikbaustein eine Funktionsstörung auftritt, beispielsweise wenn
der Steuerlogikbaustein komplett oder teilweise ausfällt oder eine Fehlfunktion, beispielsweise
eine fehlerhafte Steuersignalerzeugung, vorliegt. Insbesondere bei einer Fehlfunktion
ist möglich, dass eine nicht dem Soll-Betriebszustand entsprechende Ansteuerung der
elektrischen Maschine erfolgt. Schlimmstenfalls erfolgt eine gegensinnige Ansteuerung,
beispielsweise durch Einstellen einer Drehzahlerhöhung obgleich eine Drehzahlverringerung
von der übergeordneten Steuereinrichtung angefordert wurde. Dient die elektrische
Maschine zum Antrieb eines Kraftfahrzeugs kann eine solche Fehlfunktion zu einer erheblichen
Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit führen.
[0007] Demgegenüber besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, herkömmliche Stromrichter
so weiterzubilden, dass die Sicherheit beim Betrieb der elektrischen Maschine verbessert
ist. Diese und weitere Aufgaben werden nach dem Vorschlag der Erfindung durch einen
Stromrichter und ein Verfahren zum Betreiben eines Stromrichters mit den Merkmalen
der nebengeordneten Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung
sind durch die Merkmale der Unteransprüche angegeben.
[0008] Der Ausdruck "Stromrichter" bezieht sich auf an sich bekannte Vorrichtungen zur Wandlung
von elektrischer Energie. Stromrichter in diesem Sinne sind insbesondere ein- oder
mehrphasige Gleichstrom/Wechselstrom-Wandler (DC/AC-Wandler) bzw. Wechselrichter.
Der Ausdruck "verbunden" bzw. "angeschlossen" bezieht sich auf eine elektrische Verbindung
zum Übertragen elektrischer Signale. Der Ausdruck "eingerichtet" bezieht sich auf
eine programm- und/oder schaltungstechnische Einrichtung eines Logikbauteils.
[0009] Der erfindungsgemäße Stromrichter dient zum Speisen einer elektrischen Maschine mit
einer Betriebsspannung. Wie üblich umfasst der Stromrichter eine oder mehrere Halbbrücken
mit Leistungsschaltern zum Erzeugen von Wechselstromphasen, wobei die Leistungsschalter
durch eine Steuerschaltung ansteuerbar sind. Typischer Weise, jedoch nicht zwingend,
umfasst der Stromrichter einen Zwischenkreis mit Zwischenkreiskondensator zur Bereitstellung
einer den Halbbrücken anliegenden Zwischenkreisspannung. In einer Halbbrücke sind
zwei Leistungsschalter mit ihren Laststrompfaden in einer Reihenschaltung angeordnet,
wobei ein erster Leistungsschalter bzw. TOP-Leistungsschalter mit seinem Laststromeingang
an ein oberes bzw. höheres Potential (DC+) und ein zweiter Leistungsschalter bzw.
BOT-Leistungsschalter mit seinem Laststromausgang an ein unteres bzw. niedrigeres
Potential (DC-) angeschlossen ist. Ein Mittelabgriff zwischen TOP- und BOT-Leistungsschalter
bildet einen Lastausgang der Halbbrücke zur Verbindung der erzeugten Wechselstromphase
mit einer elektrischen Last. Solche Leistungsschalter sind typischer Weise zum Leiten
von elektrischen Strömen von mehreren hundert Ampere und Sperren von Spannungen bis
ca. 1000 Volt ausgelegt. In der Praxis werden hierfür meist Bipolartransistoren mit
isolierter Gate-Elektrode (IBGT) mit einer Kollektor-Elektrode als Laststromeingang,
einer Emitter-Elektrode als Laststromausgang und einer Gate-Elektrode als Steuereingang,
oder Feldeffekttransistoren (FET), insbesondere Metalloxid-Feldeffekttransistoren
(MOSFET), mit einer Drain-Elektrode als Laststromeingang, einer Source-Elektrode als
Laststromausgang und einer Gate-Elektrode als Steuereingang eingesetzt.
[0010] Der erfindungsgemäße Stromrichter umfasst eine Steuerschaltung zur Ansteuerung der
Leistungsschalter, welche in einen primärseitigen Schaltungsteil und einen sekundärseitigen
Schaltungsteil unterteilt ist, wobei der primärseitige Schaltungsteil (Niedervoltseite)
und der sekundärseitige Schaltungsteil (Hochvoltseite) durch eine galvanisch trennende
Übertragungseinrichtung galvanisch getrennt, jedoch schaltungstechnisch miteinander
verbunden sind.
[0011] Die Steuerschaltung, insbesondere der primärseitige Schaltungsteil der Steuerschaltung,
umfasst einen ersten Logikbaustein (Mikrochip bzw. Mikrokontroller), im Weiteren als
"Steuerlogikbaustein" bezeichnet, zum Erzeugen von Steuersignalen zur Ansteuerung
der Leistungsschalter. Wie üblich werden die Steuersignale im sekundärseitigen Schaltungsteil
durch eine Treiberschaltung in Steuerspannungen zum Ein- oder Ausschalten der Leistungsschalter
umgesetzt. Wie hier und im Weiteren verwendet, bezieht sich der Ausdruck "Einschalten"
im Zusammenhang mit einem Leistungsschalter auf das Schalten eines Leistungsschalters
in Durchlasszustand, in dem der Leistungs- bzw. Laststrompfad elektrisch leitend ist,
der Ausdruck "Ausschalten" auf das Schalten des Leistungsschalters in Sperrzustand,
in dem der Leistungs- bzw. Laststrompfad elektrisch isolierend ist.
[0012] Im erfindungsgemäßen Stromrichter ist an den Steuerlogikbaustein eine Datenleitung,
im Weiteren als "erste Anforderungsleitung" bezeichnet, für ein Anforderungssignal
angeschlossen. Das Anforderungssignal wird von einer übergeordneten Steuereinrichtung
der elektrischen Maschine erzeugt und über die erste Anforderungsleitung an den Steuerlogikbaustein
übertragen. Das Anforderungssignal gibt einen Soll-Betriebszustand der elektrischen
Maschine vor, beispielsweise gegeben durch eine Drehmomentanforderung (Soll-Drehmoment)
und eine Drehzahlanforderung (Soll-Drehzahl). Der Steuerlogikbaustein ist zu diesem
Zweck durch die erste Anforderungsleitung mit der übergeordneten Steuereinrichtung
verbunden. An den Steuerlogikbaustein sind weitere Datenleitungen, im Weiteren als
"erste Sensorleitungen" bezeichnet, für erste Sensorsignale angeschlossen. Die ersten
Sensorsignale ermöglichen die Bestimmung eines (momentanen) Ist-Betriebszustands der
elektrischen Maschine, beispielsweise gegeben durch ein momentanes Ist-Drehmoment
und eine momentane Ist-Drehzahl. Der Steuerlogikbaustein ist zu diesem Zweck durch
die ersten Sensorleitungen mit Sensoren verbunden, welche der Erfassung von Messwerten
von Messgrößen der elektrischen Maschine oder des Stromrichters dienen. Hierbei ist
der Steuerlogikbaustein so eingerichtet, dass auf Basis der ersten Sensorsignale ein
Ist-Betriebszustand der elektrischen Maschine ermittelt und auf Basis des Ist-Betriebszustands
Steuersignale für die Leistungsschalter zum Einstellen des Soll-Betriebszustands der
elektrischen Maschine erzeugt werden können.
[0013] Die Steuerschaltung, insbesondere der primärseitige Schaltungsteil der Steuerschaltung,
umfasst weiterhin einen vom ersten Logikbaustein verschiedenen, zweiten Logikbaustein
(Mikrochip bzw. Mikrokontroller), im Weiteren als "Kontrolllogikbaustein" bezeichnet,
zum Erzeugen eines Fehlersignals, im Weiteren als "Kontrolllogik-Fehlersignal" bezeichnet,
bei Fehlfunktion und/oder Komplett- oder Teilausfall des Steuerlogikbausteins. An
den Kontrolllogikbaustein ist eine von der ersten Anforderungsleitung zumindest abschnittsweise
verschiedene Datenleitung, im Weiteren als "zweite Anforderungsleitung" bezeichnet,
für das von der übergeordneten Steuereinrichtung der elektrischen Maschine erzeugte
Anforderungssignal angeschlossen. Der Kontrolllogikbaustein ist zu diesem Zweck durch
die zweite Anforderungsleitung mit der übergeordneten Steuereinrichtung direkt, d.h.
ohne Zwischenschaltung des Steuerlogikbausteins, verbunden. Das von der übergeordneten
Steuereinrichtung erzeugte Anforderungssignal wird über die zweite Anforderungsleitung
an den Kontrolllogikbaustein übertragen. An den Kontrolllogikbaustein sind weitere
Datenleitungen, im Weiteren als "zweite Sensorleitungen" bezeichnet, für zweite Sensorsignale
angeschlossen. Wie die ersten Sensorsignale ermöglichen auch die zweiten Sensorsignale
die Bestimmung eines (momentanen) Ist-Betriebszustands der elektrischen Maschine.
In der Regel handelt es sich bei den ersten Sensorsignalen und den zweiten Sensorsignalen
um Messwerte derselben Messgrößen. Der Kontrolllogikbaustein ist zu diesem Zweck durch
die zweiten Sensorleitungen mit Sensoren verbunden, welche der Erfassung von Messwerten
von Messgrößen der elektrischen Maschine oder des Stromrichters dienen. In einer möglichen
Ausgestaltung ist für eine oder mehrere Messgrößen nur ein einziger Sensor vorgesehen,
dessen Ausgangssignal als erstes Sensorsignal dem Steuerlogikbaustein und zugleich
als zweites Sensorsignal dem Kontrolllogikbaustein anliegt. In einer alternativen
Ausgestaltung sind für eine oder mehrere Messgrößen jeweils zwei redundante Sensoren
vorgesehen, wobei das Ausgangssignal des einen Sensors als erstes Sensorsignal dem
Steuerlogikbaustein und das Ausgangssignal des anderen Sensors als zweites Sensorsignal
dem Kontrolllogikbaustein anliegt. Hierbei ist der Kontrolllogikbaustein so eingerichtet,
dass auf Basis der zweiten Sensorsignale ein Ist-Betriebszustand der elektrischen
Maschine ermittelt, ein Abgleich zwischen Ist-Betriebszustand und Soll-Betriebszustand
durchgeführt und das Kontrolllogik-Fehlersignal erzeugt werden kann. Eine Erzeugung
des Kontrolllogik-Fehlersignals erfolgt, wenn der Ist-Betriebszustand von dem durch
das Anforderungssignal vorgegebenen Soll-Betriebszustand abweicht. Beispielsweise
wird zu diesem Zweck die erste Fehlerleitung mit einem vorgegebenen bzw. vorgebbaren
Logikpegel (z.B. High) beaufschlagt, wohingegen im Nicht-Fehlerfall der andere Logikpegel
(z.B. Low) anliegt. In der Regel erfolgt ein Abgleich des Soll-Betriebszustands mit
einem nach Ablauf einer vorgebbaren bzw. vorgegebenen Warte- bzw. Einstellzeit nach
Erzeugen der Steuersignale vorliegenden Ist-Betriebszustand der elektrischen Maschine,
da die Einstellung des Soll-Betriebszustands aufgrund der Trägheit der elektrischen
Maschine einen gewissen Zeitraum in Anspruch nimmt. Die Einstellzeit hängt von der
elektrischen Maschine ab, kann jedoch anhand von Erfahrungswerten problemlos ermittelt
werden.
[0014] Die Steuerschaltung, insbesondere der primärseitige Schaltungsteil der Steuerschaltung,
umfasst weiterhin wenigstens einen programmierbaren dritten Logikbaustein (Mikrochip
bzw. Mikrokontroller), im Weiteren als "Sicherheitslogikbaustein" bezeichnet, zum
Modifizieren der Steuersignale auf Basis des Kontrolllogik-Fehlersignals. Der wenigstens
eine Sicherheitslogikbaustein ist zu diesem Zweck durch eine Datenleitung, im Weiteren
als "erste Fehlerleitung" bezeichnet, an den Kontrolllogikbaustein angeschlossen,
so dass das vom Kontrolllogikbaustein erzeugte Kontrolllogik-Fehlersignal dem Sicherheitslogikbaustein
anliegt. Der wenigstens eine Sicherheitslogikbaustein ist zu diesem Zweck durch eine
Datenleitung, im Weiteren als "erste Fehlerleitung" bezeichnet, an den Kontrolllogikbaustein
angeschlossen, so dass das vom Kontrolllogikbaustein erzeugte Kontrolllogik-Fehlersignal
dem Sicherheitslogikbaustein anliegt. Entsprechend ist der Kontrolllogikbaustein so
eingerichtet, dass das Kontrolllogik-Fehlersignal über die erste Fehlerleitung an
den Sicherheitslogikbaustein übertragen werden kann. Weiterhin ist der Sicherheitslogikbaustein
so eingerichtet, dass die vom Steuerlogikbaustein erzeugten Steuersignale auf Basis
des vom Kontrolllogikbaustein erzeugten Kontrolllogik-Fehlersignals so modifiziert
werden können, dass eine (weitere) Speisung der Maschine mit Betriebsspannung gestoppt
wird.
[0015] In dem erfindungsgemäßen Stromrichter erfolgt somit eine Kontrolle der ordnungsgemä-βen
Funktion des Steuerlogikbausteins durch den Kontrolllogikbaustein. Ein Ausfall oder
eine Fehlfunktion des Steuerlogikbausteins wird erkannt durch Abgleichen des durch
das Anforderungssignal angeforderten Soll-Betriebszustands mit einem Ist-Betriebszustand
der elektrischen Maschine, insbesondere nach Ablauf einer vorgebbaren Wartezeit nach
Erzeugung der Steuersignale. Wird beim Abgleichen der Betriebszustände ein regelungstechnisch
signifikanter Unterschied erkannt, so wird dies als Fehlfunktion oder Ausfall des
Steuerlogikbausteins gewertet, mit der Folge, dass das Kontrolllogik-Fehlersignal
erzeugt wird. Durch das Kontrolllogik-Fehlersignal werden die Steuersignale so modifiziert,
dass die Speisung der elektrischen Maschine gestoppt wird.
[0016] Von besonderem Vorteil ist es, dass die Bestimmung des Ist-Betriebszustands durch
den Kontrolllogikbaustein unabhängig vom Steuerlogikbaustein auf Basis der direkt
(d.h. ohne Zwischenschaltung des Steuerlogikbausteins) zugeführten zweiten Sensorsignale
erfolgt, so dass eine Fehlfunktion oder ein Ausfall des Steuerlogikbausteins die Bestimmung
des Ist-Betriebszustands nicht beeinträchtigt. Zudem liegt dem Kontrolllogikbaustein
das Anforderungssignal direkt (d.h. ohne Zwischenschaltung des Steuerlogikbausteins)
an, so dass eine Fehlfunktion oder ein Ausfall des Steuerlogikbausteins den Abgleich
der Betriebszustände durch den Kontrolllogikbaustein nicht beeinträchtigt. Eine Fehlfunktion
oder ein Ausfall des Steuerlogikbausteins kann somit zuverlässig und sicher erkannt
werden. Vorteilhaft ist auch die Erzeugung des Kontrolllogik-Fehlersignals durch den
Kontrolllogikbaustein, so dass eine Fehlfunktion oder ein Ausfall des Steuerlogikbausteins
die Erzeugung des Kontrolllogik-Fehlersignals nicht beeinträchtigt. Durch eine Modifikation
der Steuersignale im Sicherheitslogikbaustein kann in besonders einfacher Weise zuverlässig
und sicher in die Steuerung der Leistungsschalter eingegriffen werden, um die Versorgung
mit Betriebsspannung zu stoppen, so dass die elektrische Maschine ausläuft und dadurch
in einen sicheren Betriebszustand überführt wird. Somit kann die Betriebssicherheit
der elektrischen Maschine erheblich verbessert werden.
[0017] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Stromrichters sind der
Steuer- und Kontrolllogikbaustein durch eine Datenleitung, im Weiteren als "Steuerlogikleitung"
bezeichnet, miteinander verbunden. Der Steuerlogikbaustein ist so eingerichtet, dass
der ermittelte Ist-Betriebszustand und/oder die ersten Steuersignale an den Kontrolllogikbaustein
übertragen werden können. Zudem ist der Kontrolllogikbaustein so eingerichtet, dass
ein Abgleich des vom Steuerlogikbaustein ermittelten Ist-Betriebszustands mit dem
vom Kontrolllogikbaustein ermittelten Ist-Betriebszustand und/oder der ersten Sensorsignale
mit den zweiten Sensorsignalen erfolgen und das Kontrolllogik-Fehlersignal erzeugt
werden kann, falls die Ist-Betriebszustände und/oder die ersten Sensorsignale von
den zweiten Sensorsignalen abweichen. Auch durch diese Maßnahme kann eine Fehlfunktion
oder ein Ausfall des Steuerlogikbausteins durch den Kontrolllogikbaustein erkannt
und die Speisung der elektrischen Maschine gestoppt werden. In vorteilhafter Weise
kann ein Fehler des Steuerlogikbausteins hierbei bereits vor Ablauf der Einstellzeit
nach Erzeugen der Steuersignale erkannt werden. Die Betriebssicherheit der elektrischen
Maschine im Fehlerfall kann dadurch noch weiter verbessert werden.
[0018] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Stromrichters
sind der Steuerlogik- und Kontrolllogikbaustein durch die Steuerlogikleitung miteinander
verbunden, wobei der Steuerlogikbaustein mit dem wenigstens einen Sicherheitslogikbaustein
durch eine Datenleitung, im Weiteren als "zweite Fehlerleitung" bezeichnet, direkt
(d.h. ohne Zwischenschaltung des Kontrolllogikbausteins) verbunden ist. Der Kontrolllogikbaustein
ist so eingerichtet, dass der ermittelte Ist-Betriebszustand und/oder die zweiten
Sensorsignale an den Steuerlogikbaustein übertragen werden können. Zudem ist der Steuerlogikbaustein
so eingerichtet, dass ein vom Kontrolllogik-Fehlersignal unabhängiges Fehlersignal,
im Weiteren als "Steuerlogik-Fehlersignal" bezeichnet, erzeugt und über die zweite
Fehlerleitung übertragen werden kann, falls eine Signalübertragung durch den Kontrolllogikbaustein
nicht erfolgt. Beispielsweise wird zu diesem Zweck die zweite Fehlerleitung mit einem
vorgegebenen bzw. vorgebbaren Logikpegel (z.B. High) beaufschlagt, wohingegen im Nicht-Fehlerfall
der andere Logikpegel (z.B. Low) anliegt. Weiterhin ist der Sicherheitslogikbaustein
so eingerichtet, dass die Steuersignale auf Basis des Steuerlogik-Fehlersignals so
modifiziert werden können, dass die Speisung der Maschine mit Betriebsspannung gestoppt
wird. Durch die Maßnahme kann in vorteilhafter Weise eine Fehlfunktion oder ein Ausfall
des Kontrolllogikbausteins durch den Steuerlogikbaustein erkannt und die Speisung
der elektrischen Maschine gestoppt werden. Es erfolgt somit auch eine Überwachung
des Kontrolllogikbausteins durch den Steuerlogikbaustein, wobei der Steuerlogikbaustein
unabhängig vom Kontrolllogikbaustein auf den Sicherheitslogikbaustein zugreifen und
das Steuerlogik-Fehlersignal übertragen kann. Dies ist durch den vom Kontrolllogikbaustein
getrennten Sicherheitslogikbaustein möglich. Auch durch diese Maßnahme kann die Betriebssicherheit
der elektrischen Maschine noch weiter verbessert werden.
[0019] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Stromrichters
sind ein erster Sicherheitslogikbaustein für Steuersignale der TOP-Leistungsschalter
und ein zweiter Sicherheitslogikbaustein für Steuersignale der BOT-Leistungsschalter
vorgesehen. Die beiden Sicherheitslogikbausteine sind jeweils so eingerichtet, dass
auf Basis des anliegenden Kontrolllogik- oder Steuerlogik-Fehlersignals die Speisung
der elektrischen Maschine gestoppt wird. Durch diese Maßnahme kann die Betriebssicherheit
der elektrischen Maschine noch weiter verbessert werden, da selbst dann noch ein Ansteuern
der TOP- oder BOT-Leistungsschalter möglich ist, wenn einer der beiden Sicherheitslogikbausteine
ausfällt, so dass die elektrische Maschine in einen sicheren Betriebszustand überführt
werden kann.
[0020] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Stromrichters
sind die beiden Sicherheitslogikbausteine miteinander verbunden. Zudem sind die beiden
Sicherheitslogikbausteine jeweils so eingerichtet, dass ein wechselseitiger Austausch
der TOP- bzw. BOT-Steuersignale erfolgt und diese gegebenenfalls geändert werden können,
beispielsweise um einen Kurzschluss im Spannungszwischenkreis zu vermeiden. Die Betriebssicherheit
des Stromrichters kann dadurch verbessert werden.
[0021] Die Erfindung erstreckt sich weiterhin auf eine elektrische Maschine mit einem erfindungsgemäßen
Stromrichter zur Speisung mit einer Betriebsspannung.
[0022] Des Weiteren erstreckt sich die Erfindung auf ein Kraftfahrzeug mit einem Elektro-
oder Hybridantrieb, das mit einer solchen elektrischen Maschine mit Stromrichter als
Antriebsmaschine ausgerüstet ist.
[0023] Ferner erstreckt sich die Erfindung auf ein Verfahren zum Betreiben eines Stromrichters
zum Speisen einer elektrischen Maschine mit einer Betriebsspannung. Der Stromrichter
umfasst eine oder mehrere Halbbrücken mit Leistungsschaltern zum Erzeugen von Wechselstromphasen
und kann insbesondere als erfindungsgemäßer Stromrichter ausgebildet sein. Das Verfahren
umfasst die folgenden Schritte:
- Übertragen eines einen Soll-Betriebszustand der elektrischen Maschine vorgebenden
Anforderungssignals sowie erster Sensorsignale an einen Steuerlogikbaustein;
- Ermitteln eines Ist-Betriebszustands der elektrischen Maschine auf Basis der ersten
Sensorsignale durch den Steuerlogikbaustein;
- Erzeugen von Steuersignalen für die Leistungsschalter durch den Steuerlogikbaustein
auf Basis des ermittelten Ist-Betriebszustands zum Einstellen des Soll-Betriebszustands,
- Übertragen des Anforderungssignals sowie zweiter Sensorsignale an einen Kontrolllogikbaustein;
- Ermitteln eines Ist-Betriebszustands der elektrischen Maschine auf Basis der zweiten
Sensorsignale, insbesondere nach Ablauf einer vorgebbaren Warte- bzw. Einstellzeit
nach Erzeugen der Steuersignale durch den Kontrolllogikbaustein;
- Erzeugen eines Kontrolllogik-Fehlersignals durch den Kontrolllogikbaustein, falls
der vom Kontrolllogikbaustein ermittelte Ist-Betriebszustand vom Soll-Betriebszustand
abweicht,
- Modifizieren der Steuersignale auf Basis des Kontrolllogik-Fehlersignals derart, dass
die Speisung der Maschine mit einer Betriebsspannung gestoppt wird.
[0024] Eine vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst die folgenden
Schritte:
- Übertragen des vom Steuerlogikbaustein ermittelten Ist-Betriebszustands und/oder der
ersten Steuersignale vom Steuerlogikbaustein an den Kontrolllogikbaustein;
- Abgleichen des vom Kontrolllogikbaustein ermittelten momentanen Ist-Betriebszustands
mit dem vom Steuerlogikbaustein ermittelten Ist-Betriebszustand und/oder der ersten
Sensorsignale mit den zweiten Sensorsignalen durch den Kontrolllogikbaustein;
- Erzeugen des Kontrolllogik-Fehlersignals durch den Kontrolllogikbaustein, falls die
Ist-Betriebszustände voneinander abweichen und/oder die ersten Sensorsignale von den
zweiten Sensorsignalen abweichen.
[0025] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst
die folgenden Schritte:
- Übertragen des vom Kontrolllogikbaustein ermittelten Ist-Betriebszustands und/oder
der zweiten Sensorsignale vom Kontrolllogikbaustein an den Steuerlogikbaustein;
- Erzeugen eines vom Kontrolllogik-Fehlersignal unabhängigen Steuerlogik-Fehlersignals
durch den Steuerlogikbaustein, falls eine Signalübertragung durch den Kontrolllogikbaustein
nicht erfolgt;
- Modifizieren der Steuersignale auf Basis des Steuerlogik-Fehlersignals derart, dass
eine Speisung der Maschine mit Betriebsspannung gestoppt wird.
[0026] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst
die folgenden Schritte:
- Übertragen der Steuersignale an wenigstens einen Sicherheitslogikbaustein;
- Übertragen des Kontrolllogik- oder Steuerlogik-Fehlersignals (je nachdem welches Fehlersignal
erzeugt wird) an den Sicherheitslogikbaustein;
- Modifizieren der Steuersignale auf Basis des Kontrolllogik- oder Steuerlogik-Fehlersignals
im Sicherheitslogikbaustein.
[0027] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst
die folgenden Schritte:
- Übertragen von Steuersignalen für mit einem höheren Potential verbundene TOP-Leistungsschalter
an einen ersten Sicherheitslogikbaustein;
- Übertragen von Steuersignalen für mit einem niedrigeren Potential verbundene BOT-Leistungsschalter
an einen zweiten Sicherheitslogikbaustein;
- Übertragen des Kontrolllogik- oder Steuerlogik-Fehlersignals (je nachdem welches Fehlersignal
erzeugt wird) an die beiden Sicherheitslogikbausteine;
- Modifizieren der Steuersignale für die TOP-Leistungsschalter im ersten Sicherheitslogikbaustein
auf Basis des Fehlersignals;
- Modifizieren der Steuersignale für die BOT-Leistungsschalter im zweiten Sicherheitslogikbaustein
auf Basis des Kontrolllogik- oder Steuerlogik-Fehlersignals.
[0028] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden
die Steuersignale auf Basis des Kontrolllogik- oder Steuerlogik-Fehlersignals (je
nachdem welches Fehlersignal erzeugt wird) derart modifiziert, dass entweder alle
Leistungsschalter ausgeschaltet werden, oder alle mit einem höheren Potential verbundene
TOP-Leistungsschalter ein- und zugleich alle mit einem niedrigeren Potential verbundene
BOT-Leistungsschalter ausgeschaltet werden, oder alle mit einem höheren Potential
verbundene TOP-Leistungsschalter aus- und alle mit einem niedrigeren Potential verbundene
BOT-Leistungsschalter eingeschaltet werden.
[0029] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden
die ersten Sensorsignale von Sensoren erzeugt, welche verschieden sind von Sensoren,
welche die zweiten Sensorsignale erzeugen.
[0030] Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und deren Ausgestaltungen erreichten Vorteile
wurden bereits im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Stromrichter beschrieben,
so dass zur Vermeidung von Wiederholungen auf die dortigen Ausführungen verwiesen
wird.
[0031] Es versteht sich, dass die verschiedenen Ausgestaltungen der Erfindung einzeln oder
in beliebigen Kombinationen realisiert sein können, um Verbesserungen herkömmlicher
Stromrichter und deren Betriebsverfahren zu erreichen. Insbesondere sind die vorstehend
genannten und nachstehend zu erläuternden Merkmale nicht nur in den angegebenen Kombinationen,
sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung einsetzbar, ohne den
Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
Ausführungsbeispiel
[0032] Die Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert, wobei Bezug
auf Fig. 1 genommen wird.
[0033] In Fig.1 ist anhand einer schematischen Darstellung der Aufbau eines insgesamt mit
der Bezugszahl 1 bezeichneten, erfindungsgemäßen 3-Phasen-Wechselrichters veranschaulicht.
Der 3-Phasen-Wechselrichter 1 dient zur Wandlung einer Gleichspannung in drei Wechselstromphasen
zur Speisung einer elektrischen Maschine, hier beispielsweise ein Synchron- oder Asynchronmotor
eines Kraftfahrzeugs mit Elektro- oder Hybridantrieb, was in Fig. 1 nicht näher dargestellt
ist.
[0034] Der 3-Phasen-Wechselrichter 1 umfasst eine Brückenschaltung 2 mit drei parallelen
Halbbrücken 3, die jeweils zur Erzeugung einer Wechselstromphase dienen. Jede Halbbrücke
3 verfügt in an sich bekannter Weise über ein Schalterpaar aus zwei mit ihren Laststrompfaden
in Reihe geschalteten Leistungsschaltern 4, die jeweils als Leistungstransistor, z.B.
bipolarer Leistungstransistor mit isolierter Gate-Elektrode (IGBT) oder Metalloxid-Feldeffekttransistor
(MOSFET), ausgebildet sind. Wie üblich ist den Leistungsschaltern 4 jeweils eine Freilaufdiode
mit entgegen gesetzter Durchlassrichtung parallel geschaltet, was in Fig. 1 nicht
dargestellt ist. Ein Leistungsschalter 4 kann durch einen oder mehrere parallel verschaltete
Leistungstransistoren realisiert sein.
[0035] Der Brückenschaltung 2 liegt die Gleichspannung eines Spannungszwischenkreises 6
an, zu welchem Zweck die Halbrücken 3 mit zwei Zwischenkreisleitungen 20, 21 elektrisch
verbunden sind. Der Spannungszwischenkreis 6 enthält einen in Fig. 1 nicht dargestellten
Zwischenkreiskondensator zur Ladungsspeicherung, der an die Zwischenkreisleitungen
20, 21 so angeschlossen ist, dass eine erste Zwischenkreisleitung 20 ein oberes bzw.
höheres Potential (DC+) und eine zweite Zwischenkreisleitung 21 ein als Bezugspotential
dienendes, unteres bzw. niedrigeres Potential (DC-) aufweist. Aus der Differenz der
beiden Potentiale (DC+, DC-) ergibt sich die Zwischenkreisspannung, welche von den
Halbbrücken 3 zu den Wechselstromphasen umgesetzt wird. Eine Halbbrücke 3 umfasst
einen an das obere Potential (DC+) angeschlossenen TOP-Leistungsschalter 7 sowie einen
an das untere Potential (DC-) angeschlossenen BOT-Leistungsschalter 8. Ein mit einem
Verbindungspunkt 5 (Mittelabgriff) zwischen zwei in Reihe geschalteten Leistungsschaltern
4 elektrisch verbundener Lastausgang 9 der Halbbrücke 3 kann wahlweise mit dem oberen
Potential (DC+) oder dem unteren Potential (DC-) des Spannungszwischenkreises 6 verbunden
werden. An den Lastausgängen 9 liegen die Wechselstromphasen an, hier in üblicher
Terminologie mit u, v, w bezeichnet, die in die Wicklungsstränge (nicht gezeigt) der
elektrischen Maschine eingespeist werden können.
[0036] Um die Wechselstromphasen zu erzeugen, müssen die Leistungsschalter 4 der Brückenschaltung
2 von einer Steuerschaltung 10 entsprechend angesteuert werden. Die Steuerschaltung
10 ist in einen primärseitigen Schaltungsteil 11 und einen sekundärseitigen Schaltungsteil
12 unterteilt, welche durch eine galvanisch trennende Übertragungseinrichtung miteinander
verbunden sind. In Fig. 1 ist die galvanische Trennung der beiden Schaltungsteile
11, 12 durch eine gestrichelte Trennlinie 13 schematisch angedeutet. Die galvanische
Trennung der beiden Schaltungsteile 11, 12 erfolgt hier beispielsweise durch Optokoppler,
wobei aber auch jede andere geeignete Technik eingesetzt werden kann.
[0037] Der primärseitige Schaltungsteil 11 umfasst einen Steuerlogikbaustein 14, welcher
auf Basis eines Anforderungssignals R einer übergeordneten Steuereinrichtung (nicht
gezeigt) ein erstes Steuersignal "TOP-PWM" zur Steuerung der TOP-Leistungsschalter
7 und ein zweites Steuersignal "BOT-PWM" zur Steuerung der BOT-Leistungsschalter 8
als Ausgangssignale erzeugt. Durch das dem Steuerlogikbaustein 14 zugeführte Anforderungssignal
R wird ein Soll-Betriebszustand der elektrischen Maschine vorgegeben, hier beispielsweise
gegeben durch ein Soll-Drehmoment M und eine Soll-Drehzahl n. Das Anforderungssignal
R, das von der übergeordneten Steuereinrichtung beispielsweise aufgrund einer momentanen
Gaspedalstellung erzeugt wird, wird dem Steuerlogikbaustein 14 über eine erste Anforderungsleitung
31 als Eingangssignal zugeführt.
[0038] Wie in Fig. 1 veranschaulicht, werden dem Steuerlogikbaustein 14 weiterhin eine Mehrzahl
Sensorsignale S1-S5 über erste Sensorleitungen 29 als Eingangssignale zugeführt. Die
Sensorsignale S1-S5 werden von Sensoren zur Erfassung von Messgrößen, welche den momentanen
Ist-Betriebszustand der elektrischen Maschine und des 3-Phasen-Wechselrichters 1 beschreiben,
erzeugt. Als Sensorsignale sind hier beispielsweise vorgesehen: S1 = Stromgröße (Amplitude)
der erzeugten Wechselstromphasen (u, v, w), S2 = Rotationsgeschwindigkeit bzw. Drehzahl
(n') eines Rotors der elektrischen Maschine, S3 = Position des Rotors, S4 = Temperatur
der elektrischen Maschine und S5 = Zwischenkreisspannung (DC+, DC-). Es versteht sich,
dass dies lediglich eine beispielhafte Aufzählung ist, wobei eine Vielzahl weiterer
Sensorsignale, welche den Ist-Betriebszustand beschreiben, als Sensorsignale für den
Steuerlogikbaustein 14 vorgesehen sein können.
[0039] Der Steuerlogikbaustein 14 erzeugt die Steuersignale TOP-PWM und BOT-PWM auf Basis
der Sensorsignale S1-S5, da eine Ansteuerung der Leistungsschalter 4 vom Ist-Betriebszustand
der elektrischen Maschine und des 3-Phasenwechselrichters 1 abhängt. Insbesondere
ist der Steuerlogikbaustein 14 so eingerichtet, dass aus den Sensorsignalen S1-S5
ein Ist-Drehmoment M' abgeleitet werden kann, um den durch das Anforderungssignal
R vorgegebenen Soll-Betriebszustand der elektrischen Maschine einzustellen. Durch
einen Abgleich von Ist-Drehmoment M' mit Soll-Drehmoment M sowie Ist-Drehzahl n' mit
Soll-Drehzahl n durch den Steuerlogikbaustein 14 ist eine Regelung der elektrischen
Maschine möglich und der Erfolg der Steuerung kann kontrolliert werden. Wie üblich
werden die Steuersignale TOP-PWM und BOT-PWM durch Anwenden eines PWM-Verfahrens (PWM
=
Puls
weiten
modulation) erzeugt.
[0040] Der primärseitige Schaltungsteil 11 umfasst weiterhin einen Kontrolllogikbaustein
15, dem das Anforderungssignal R anliegt. Zu diesem Zweck wird dem Kontrolllogikbaustein
15 das Anforderungssignal R über eine zweite Anforderungsleitung 32 direkt (d.h. ohne
Zwischenschaltung des Steuerlogikbausteins 14) als Eingangssignal zugeführt. Die erste
Anforderungsleitung 31 und die zweite Anforderungsleitung 32 sind zumindest abschnittsweise
voneinander getrennt. Der Kontrolllogikbaustein 15 hat im Wesentlichen Kontrollaufgaben
und kann beispielsweise als kostengünstiger FPGA (FPGA =
Field
Programmable
Gate
Array) ausgeführt sein. Im Unterschied zum Steuerlogikbaustein 14 dient der Kontrolllogikbaustein
15 nicht zum Erzeugen der Steuersignale TOP-PWM und BOT-PWM.
[0041] Wie in Fig. 1 veranschaulicht, werden dem Kontrolllogikbaustein 15, neben dem Anforderungssignal
R, Sensorsignale S1'-S5' für die gleichen Messgrößen wie dem Steuerlogikbaustein 14
über zweite Sensorleitungen 30 als Eingangssignale zugeführt. Die Sensorsignale S1'-S5'
für den Kontrolllogikbaustein 15 können von denselben Sensoren erzeugt sein wie die
Sensorsignale S1-S5 für den Steuerlogikbaustein 14. Alternativ ist jedoch auch möglich,
dass die Sensorsignale S1-S5 für den Steuerlogikbaustein 14 und die Sensorsignale
S1'-S5' für den Kontrolllogikbaustein 15 von redundanten Sensoren erzeugt werden,
so dass die Sensorsignale S1-S5 ausschließlich dem Steuerlogikbaustein 14 und die
Sensorsignale S1'-S5' ausschließlich dem Kontrolllogikbaustein 15 anliegen. Dies hat
den Vorteil, dass eine Fehlfunktion eines Sensors durch einen redundanten Sensor erkannt
werden kann. Der Kontrolllogikbaustein 15 ist so eingerichtet, dass auf Basis der
zugeführten Sensorsignale S1'-S5' ein Ist-Drehmoment M' abgeleitet werden kann, so
dass ein Abgleich von Ist-Drehmoment M' mit Soll-Drehmoment M sowie Ist-Drehzahl n'
mit Soll-Drehzahl n möglich ist.
[0042] Die vom Steuerlogikbaustein 14 generierten Steuersignale TOP-PWM und BOT-PWM werden
zunächst dem Kontrolllogikbaustein 15 durch eine Steuerleitung 24 als Eingangsignale
zugeführt, welche die beiden Steuerlogikbausteine 14, 15 miteinander verbindet. Im
Normalfall werden die Steuersignale TOP-PWM und BOT-PWM durch den Kontrolllogikbaustein
15 durchgeschleift und anschließend einem ersten Sicherheitslogikbaustein 16 bzw.
einem zweiten Sicherheitslogikbaustein 17 als Eingangssignale zugeführt. Das Steuersignal
TOP-PWM liegt über eine TOP-Steuerleitung 25 dem ersten Sicherheitslogikbaustein 16
und das Steuersignal BOT-PWM über eine BOT-Steuerleitung 26 dem zweiten Sicherheitslogikbaustein
17 an. In den beiden Sicherheitslogikbausteinen 16, 17 sind verschiedene Sicherheitsfunktionen
implementiert, worauf weiten unten noch näher eingegangen wird. Die beiden Sicherheitslogikbausteine
16, 17 können jeweils als kostengünstiger CPLD (CPLD =
Complex
Programmable
Logic
Device) ausgeführt sein.
[0043] Im Normalfall werden die Steuersignale TOP-PWM bzw. BOT-PWM durch den ersten bzw.
zweiten Sicherheitslogikbaustein 16, 17 durchgeschleift. Das Steuersignal TOP-PWM
wird anschließend über drei TOP-Steuerleitungen 25 einer sekundärseitigen TOP-Treiberschaltung
18 zum Ansteuern der TOP-Leistungsschalter 7, das Steuersignal BOT-PWM über drei BOT-Steuerleitungen
26 einer sekundärseitigen BOT-Treiberschaltung 19 zum Ansteuern der BOT-Leistungsschalter
8 zugeführt. In der TOP-Treiberschaltung 18 werden, abhängig von den Logikpegeln des
Steuersignals TOP-PWM, Steuerspannungen erzeugt, welche über drei TOP-Steuerspannungsleitungen
27 den Steuereingängen der TOP-Leistungsschalter 7 direkt anliegen. In entsprechender
Weise werden in der BOT-Treiberschaltung 19, abhängig von den Logikpegeln des Steuersignals
BOT-PWM, BOT-Steuerspannungen erzeugt, welche über drei BOT-Steuerspannungsleitungen
28 den Steuereingängen der BOT-Leistungsschalter 8 direkt anliegen. Durch geeignetes
Schalten der Leistungsschalter 4 können die Wechselstromphasen u, v, w an den Lastausgängen
10 der Halbbrücken 3 erzeugt werden.
[0044] Wie bereits ausgeführt, generiert der Steuerlogikbaustein 14 die Steuersignale TOP-PWM
bzw. BOT-PWM zur Ansteuerung der Leistungsschalter 4 auf Basis eines durch die Sensorsignale
S1-S5 ermittelten Ist-Betriebszustands, um einen durch das Anforderungssignal R vorgegebenen
Soll-Betriebszustands der elektrischen Maschine einzustellen. Zeitgleich kontrolliert
eine als Steuerkontrolleinheit 22 bezeichnete Funktionseinheit innerhalb des Kontrolllogikbausteins
15 die Steuerung der elektrischen Maschine durch den Steuerlogikbaustein 14. Die Steuerkontrolleinheit
22 ist zu diesem Zweck so eingerichtet, dass der Ist-Betriebszustand der elektrischen
Maschine, gegeben durch Ist-Drehmoment M' und Ist-Drehzahl n', auf Basis der anliegenden
Sensorsignale S1'-S5' ermittelt wird. Zudem ist die Steuerkontrolleinheit 22 so eingerichtet,
dass ein nach Ablauf einer vorgegebenen Wartezeit nach Erzeugung der Steuersignale
TOP-PWM und BOT-PWM vorliegende Ist-Betriebszustand mit dem durch das Anforderungssignal
R vorgegebenen Soll-Betriebszustand abgeglichen (verglichen) wird. Liegt im Ergebnis
ein regelungstechnisch signifikanter Unterschied zwischen Ist- und Soll-Betriebszustand
vor, führt die Steuerkontrolleinheit 22 die elektrische Maschine in einen sicheren
Betriebszustand über, wobei eine weitere Speisung mit Wechselstrom gestoppt wird,
so dass die Maschine ausläuft. Erreicht wird dies durch Erzeugen eines Kontrolllogik-Fehlersignals
ERR 1 (bzw. Ändern des Logikpegels des Fehlersignals ERR 1) durch die Steuerkontrolleinheit
22, welches über eine erste Fehlerleitung 33 sowohl dem ersten Sicherheitslogikbaustein
16 als auch dem zweiten Sicherheitslogikbaustein 17 als Eingangssignal anliegt. Die
beiden Sicherheitslogikbausteine 16, 17 sind so eingerichtet, dass eine Modifikation
der Steuersignale TOP-PWM und BOT-PWM erfolgt, wobei die Modifikation dergestalt ist,
dass im Fehlerfall wahlweise die folgenden Schaltzustände der Leistungsschalter 4
eingestellt werden:
Schaltzustand 1)
[0045] Alle Leistungsschalter 4 werden ausgeschaltet. Zu diesem Zweck modifiziert der erste
Sicherheitslogikbaustein 16 das Steuersignal TOP-PWM so, dass es einen Logikpegel
hat, bei dem die TOP-Leistungsschalter 7 ausgeschaltet werden. Entsprechend modifiziert
der zweite Sicherheitslogikbaustein 17 das Steuersignal BOT-PWM so, dass es einen
Logikpegel hat, bei dem die BOT-Leistungsschalter 8 ausgeschaltet werden.
Schaltzustand 2)
[0046] Alle TOP-Leistungsschalter 7 werden eingeschaltet und alle BOT-Leistungsschalter
8 werden ausgeschaltet. Zu diesem Zweck modifiziert der erste Sicherheitslogikbaustein
16 das Steuersignal TOP-PWM so, dass es einen Logikpegel hat, bei dem die TOP-Leistungsschalter
7 eingeschaltet werden. Entsprechend modifiziert der zweite Sicherheitslogikbaustein
17 das Steuersignal BOT-PWM so, dass es einen Logikpegel hat, bei dem die BOT-Leistungsschalter
8 ausgeschaltet werden.
Schaltzustand 3)
[0047] Alle TOP-Leistungsschalter 7 werden ausgeschaltet und alle BOT-Leistungsschalter
8 werden eingeschaltet. Zu diesem Zweck modifiziert der erste Sicherheitslogikbaustein
16 das Steuersignal TOP-PWM so, dass es einen Logikpegel hat, bei dem die TOP-Leistungsschalter
7 ausgeschaltet werden. Entsprechend modifiziert der zweite Sicherheitslogikbaustein
17 das Steuersignal BOT-PWM so, dass es einen Logikpegel hat, bei dem die BOT-Leistungsschalter
8 eingeschaltet werden.
[0048] Die beiden Sicherheitslogikbausteine 16, 17 sind so eingerichtet, dass bei einem
vorgegebenen bzw. vorgebbaren Logikpegel des Kontrolllogik-Fehlersignals ERR 1 eine
Modifikation der Steuersignale TOP-PWM und BOT-PWM gemäß einem der genannten Schaltzustände
erfolgt, wohingegen bei dem anderen Logikpegel eine solche Modifikation unterbleibt
und die Steuersignale TOP-PWM und BOT-PWM die Sicherheitslogikbausteine 16, 17 ohne
Änderung der Logikpegel passieren können.
[0049] Somit kann bei einem von der Steuerkontrolleinheit 22 erkannten Unterschied zwischen
Ist- und Soll-Betriebszustand der elektrischen Maschine, welcher auf eine Funktionsstörung
des Steuerlogikbausteins 14 schließen lässt, die elektrische Maschine durch das Kontrolllogik-Fehlersignal
ERR 1 in einen sicheren Betriebszustand überführt werden. Die Steuerkontrolleinheit
22 greift im Fehlerfall vorrangig in die Steuerung der elektrischen Maschine ein.
[0050] In besonders vorteilhafter Weise liegt das Anforderungssignal R dem Kontrolllogikbaustein
15 ohne Zwischenschaltung des Steuerlogikbausteins 14 direkt an, so dass der Soll-Betriebszustand
der elektrischen Maschine auch dann erfasst wird, wenn eine Funktionsstörung des Steuerlogikbausteins
14 vorliegt. Zudem liegen die Sensorsignale S1'-S5' dem Kontrolllogikbaustein 15 ohne
Zwischenschaltung des Steuerlogikbausteins 14 direkt an, so dass auch der Ist-Betriebszustand
der elektrischen Maschine bei einer Funktionsstörung des Steuerlogikbausteins 14 ermittelt
werden kann. Die Kontrollfunktion der Steuerkontrolleinheit 22 wird somit durch eine
Funktionsstörung des Steuerlogikbausteins 14 nicht beeinträchtigt.
[0051] Ein weiterer besonderer Vorteil ergibt sich dadurch, dass für die TOP- bzw. BOT-Leistungsschalter
7, 8 jeweils ein separater Sicherheitslogikbaustein 16, 17 vorgesehen ist. Hierdurch
kann selbst beim Ausfall eines Sicherheitslogikbausteins durch eine Modifikation des
Steuersignals TOP-PWM bzw. BOT-PWM durch den noch funktionsfähigen anderen Sicherheitslogikbaustein
die elektrische Maschine in einen sicheren Betriebszustand überführt werden kann.
Zudem sind die beiden Sicherheitslogikbausteine 16, 17 durch eine Sicherheitslogikleitung
36 miteinander verbunden und so eingerichtet, dass ein Abgleich der Steuersignale
TOP-PWM und BOT-PWM erfolgen kann. Insbesondere kann dadurch ein gleichzeitiges Einschalten
der Leistungsschalter 4 einer selben Halbbrücke 3 (Kurzschluss des Spannungszwischenkreises
6) vermieden werden.
[0052] Wie in Fig. 1 schematisch angedeutet, sind der Steuer- und Kontrolllogikbaustein
14, 15 durch eine Steuerlogikleitung 35 (z.B. paralleler Datenbus) miteinander verbunden.
Zudem sind sie so eingerichtet, dass eine wechselseitige Übertragung sowie ein Abgleich
des jeweils auf Basis der Sensorsignale S1-S5 bzw. S1'-S5' ermittelten Ist-Betriebszustands
der elektrischen Maschine erfolgt. Im vorliegenden Beispiel wird das vom Steuerlogikbaustein
14 ermittelte Ist-Drehmoment M' und die Ist-Drehzahl n' an den Kontrolllogikbaustein
15 übertragen. Zudem wird das vom Kontrolllogikbaustein 15 ermittelte Ist-Drehmoment
M' und die erhaltene Ist-Drehzahl n' an den Steuerlogikbaustein 14 übertragen. Liegt
im Ergebnis ein Unterschied in den Ist-Betriebszuständen vor, führt die Steuerkontrolleinheit
22 die elektrische Maschine in einen sicheren Betriebszustand über, indem das Kontrolllogik-Fehlersignal
ERR 1 erzeugt bzw. dessen Logikpegel geändert wird, um wahlweise einen der oben genannten
verschiedenen Schaltzustände einzustellen. Dieser Eingriff des Kontrolllogikbausteins
15 in die Schaltersteuerung hat den Vorteil, dass eine Fehlfunktion des Steuerlogikbausteins
14 noch vor Ablauf der voraussichtlichen Einstellzeit des Soll-Betriebszustands der
elektrischen Maschine erfolgen kann. Wie bereits ausgeführt wurde, erfordert eine
Einstellung des Soll-Betriebszustands aufgrund der Trägheit der elektrischen Maschine
in der Regel eine gewisse Wartezeit nach Erzeugung der Steuersignale TOP-PWM und BOT-PWM.
[0053] Weiterhin sind die beiden Steuerlogikbausteine 14, 15 so eingerichtet, dass eine
wechselseitige Übertragung und Abgleich der Sensorsignale S1-S5 bzw. S1'-S5' sowie
gegebenenfalls von Funktionsparametern, welche den Funktionszustand des jeweiligen
Steuerlogikbausteins 14, 15 kennzeichnen, über die Steuerlogikleitung 35 erfolgt.
Liegt im Ergebnis ein Unterschied zwischen den Sensorsignalen S1-S5 bzw. S1'-S5' vor,
führt die Steuerkontrolleinheit 22 die elektrische Maschine in einen sicheren Betriebszustand
über, indem das Kontrolllogik-Fehlersignal ERR 1 erzeugt bzw. dessen Logikpegel geändert
wird, so dass wahlweise einer der oben genannten Schaltzustände eingestellt wird.
Auch dieser Eingriff des Kontrolllogikbausteins 15 in die Steuerung hat den Vorteil,
dass eine Fehlfunktion des Steuerlogikbausteins 14 noch vor Ablauf der Einstellzeit
erfolgen kann.
[0054] In besonders vorteilhafter Weise ist der Steuerlogikbaustein 14 auch direkt (d.h.
ohne Zwischenschaltung des Kontrolllogikbausteins 15) über eine zweite Fehlerleitung
34 mit den beiden Sicherheitslogikbausteinen 16, 17 verbunden. Fällt die Signalübertragung
(Ist-Drehmoment M', Ist-Drehzahl n', Sensorsignal S1'-S5' oder anderer Funktionsparameter)
vom Kontrolllogikbaustein 15 an den Steuerlogikbaustein 14 aus, so lässt dies auf
eine Funktionsstörung des Kontrolllogikbausteins 15 schließen. In der Folge gibt der
Steuerlogikbaustein 14 ein vom Kontrolllogik-Fehlersignal unabhängiges Steuerlogik-Fehlersignal
ERR 2 direkt an die beiden Sicherheitslogikbausteine 14, 15 ab, wodurch die elektrische
Maschine in einen sicheren Zustand überführt wird. Durch das Steuerlogik-Fehlersignal
ERR 2 wird in den Sicherheitslogikbausteine 14, 15 eine Modifikation der Steuersignale
TOP-PWM und BOT-PWM zum wahlfreien Einstellen der genannten Schaltzustände 1) bis
3) ausgelöst. Zur Vermeidung unnötiger Wiederholungen wird diesbezüglich auf die obigen
Ausführungen verwiesen.
[0055] In besonders vorteilhafter Weise kontrolliert somit auch der Steuerlogikbaustein
14 die einwandfreie Funktion des Kontrolllogikbausteins 15 und kann unabhängig vom
Kontrolllogikbaustein 15 direkt auf die beiden Sicherheitslogikbausteine 16, 17 zugreifen,
um durch das Steuerlogik-Fehlersignal ERR 2 die elektrische Maschine in einen sicheren
Betriebszustand zu überführen. Die Betriebssicherheit des 3-Phasen-Wechselrichters
1 kann hierdurch noch weiter verbessert werden.
[0056] Obgleich dies in Fig. 1 nicht explizit dargestellt ist, kann insbesondere bei einem
Ausfall des Kontrolllogikbausteins 15 vorgesehen sein, die Steuersignale TOP-PWM direkt
(d.h. ohne Zwischenschaltung des Kontrolllogikbausteins 15) vom Steuerlogikbaustein
14 an den ersten Sicherheitslogikbaustein 16 sowie die Steuersignale BOT-PWM direkt
(d.h. ohne Zwischenschaltung des Kontrolllogikbausteins 15) vom Steuerlogikbaustein
14 an den zweiten Sicherheitslogikbaustein 17 zu übertragen. Insbesondere kann in
diesem Fall in der oben beschriebenen Weise eine Modifikation der Steuersignale TOP-PWM
bzw. BOT-PWM durch das Steuerlogik-Fehlersignal ERR 2 erfolgen.
[0057] Lediglich ergänzend sei erwähnt, dass der Kontrolllogikbaustein 15, neben weiteren
Funktionseinheiten auf die hier nicht näher eingegangen wird, beispielsweise eine
Totzeitkontrolleinheit 23 aufweist, durch die die Steuersignale TOP-PWM und BOT-PWM
abgeglichen werden, um ein simultanes Einschalten der BOT- und TOP-Leistungsschalter
7, 8 einer selben Halbbrücke 3 (d.h. Kurzschluss des Spannungszwischenkreises 6) zu
vermeiden.
Bezugszeichenliste
[0058]
- 1
- 3-Phasen-Wechselrichter
- 2
- Brückenschaltung
- 3
- Halbbrücke
- 4
- Leistungsschalter
- 5
- Verbindungspunkt
- 6
- Spannungszwischenkreis
- 7
- TOP-Leistungsschalter
- 8
- BOT-Leistungsschalter
- 9
- Lastausgang
- 10
- Steuerschaltung
- 11
- primärseitiger Schaltungsteil
- 12
- sekundärseitiger Schaltungsteil
- 13
- Trennlinie
- 14
- Steuerlogikbaustein
- 15
- Kontrolllogikbaustein
- 16
- erster Sicherheitslogikbaustein
- 17
- zweiter Sicherheitslogikbaustein
- 18
- TOP-Treiberschaltung
- 19
- BOT-Treiberschaltung
- 20
- erste Zwischenkreisleitung
- 21
- zweite Zwischenkreisleitung
- 22
- Steuerkontrolleinheit
- 23
- Totzeitkontrolleinheit
- 24
- Steuerleitung
- 25
- TOP-Steuerleitung
- 26
- BOT-Steuerleitung
- 27
- TOP-Steuerspannungsleitung
- 28
- BOT-Steuerspannungsleitung
- 29
- erste Sensorleitung
- 30
- zweite Sensorleitung
- 31
- erste Anforderungsleitung
- 32
- zweite Anforderungsleitung
- 33
- erste Fehlerleitung
- 34
- zweite Fehlerleitung
- 35
- Steuerlogikleitung
- 36
- Sicherheitslogikleitung
1. Stromrichter (1) zum Speisen einer elektrischen Maschine mit einer Betriebsspannung,
welcher eine oder mehrere Halbbrücken (3) mit Leistungsschaltern (7, 8) zum Erzeugen
von Wechselstromphasen umfasst, wobei die Leistungsschalter (7, 8) durch eine Steuerschaltung
(10) ansteuerbar sind, welche umfasst:
- einen Steuerlogikbaustein (14), an den eine erste Anforderungsleitung (31) für ein
einen Soll-Betriebszustand der Maschine vorgebendes Anforderungssignal (R) sowie erste
Sensorleitungen (29) für erste Sensorsignale (S1-S5) angeschlossen sind, wobei der
Steuerlogikbaustein (14) dazu eingerichtet ist, auf Basis der ersten Sensorsignale
(S1-S5) einen Ist-Betriebszustand der Maschine zu ermitteln und auf Basis des Ist-Betriebszustands
Steuersignale (TOP-PWM, BOT-PWM) für die Leistungsschalter (7, 8) zum Einstellen des
Soll-Betriebszustands zu erzeugen,
- einen Kontrolllogikbaustein (15), welcher an eine zweite Anforderungsleitung (32)
für das Anforderungssignal (R) sowie zweite Sensorleitungen (30) für zweite Sensorsignale
(S1'-S5') angeschlossen ist, wobei der Kontrolllogikbaustein (15) dazu eingerichtet
ist, auf Basis der zweiten Sensorsignale (S1'-S5'), insbesondere nach Ablauf einer
vorgebbaren Wartezeit nach Erzeugen der Steuersignale (TOP-PWM, BOT-PWM), einen Ist-Betriebszustand
der Maschine zu ermitteln, einen Abgleich zwischen Ist-Betriebszustand und Soll-Betriebszustand
durchzuführen und ein Kontrolllogik-Fehlersignal (ERR 1) zu erzeugen, falls der Ist-Betriebszustand
vom Soll-Betriebszustand abweicht,
- wenigstens einen Sicherheitslogikbaustein (16, 17), welcher durch eine erste Fehlerleitung
(33) an den Kontrolllogikbaustein (15) angeschlossen ist, wobei der Sicherheitslogikbaustein
(16, 17) dazu eingerichtet ist, die Steuersignale (TOP-PWM, BOT-PWM) auf Basis des
Kontrolllogik-Fehlersignals (ERR 1) so zu modifizieren, dass eine Speisung der Maschine
mit einer Betriebsspannung gestoppt werden kann.
2. Stromrichter (1) nach Anspruch 1, bei welchem der Steuerlogik- und Kontrolllogikbaustein
(14, 15) durch eine Steuerlogikleitung (35) miteinander verbunden sind, wobei der
Steuerlogikbaustein (14) dazu eingerichtet ist, den Ist-Betriebszustand und/oder die
ersten Steuersignale (S1-S5) an den Kontrolllogikbaustein (15) zu übertragen, wobei
der Kontrolllogikbaustein (15) dazu eingerichtet ist, einen Abgleich zwischen den
Ist-Betriebszuständen und/oder Sensorsignalen durchzuführen und das Kontrolllogik-Fehlersignal
(ERR 1) zu erzeugen, falls der Ist-Betriebszustand des Steuerlogikbausteins (14) vom
Ist-Betriebszustand des Kontrolllogikbausteins (15) abweicht und/oder die ersten Sensorsignale
(S1-S5) von den zweiten Sensorsignalen (S1'-S5') abweichen.
3. Stromrichter (1) nach Anspruch 2, bei welchem der Steuerlogikbaustein (14) mit dem
wenigstens einen Sicherheitslogikbaustein (16, 17) durch eine zweite Fehlerleitung
(34) verbunden ist, wobei der Kontrolllogikbaustein (15) dazu eingerichtet ist, den
Ist-Betriebszustand und/oder die zweiten Sensorsignale (S1'-S5') an den Steuerlogikbaustein
(14) zu übertragen und der Steuerlogikbaustein (14) dazu eingerichtet ist, ein Steuerlogik-Fehlersignal
(ERR 2) zu erzeugen, falls eine Signalübertragung durch den Kontrolllogikbaustein
(15) nicht erfolgt, und wobei der Sicherheitslogikbaustein (16, 17) dazu eingerichtet
ist, die Steuersignale (TOP-PWM, BOT-PWM) auf Basis des Steuerlogik-Fehlersignals
(ERR 2) so zu modifizieren, dass eine Speisung der Maschine mit Betriebsspannung gestoppt
werden kann.
4. Stromrichter (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, welcher einen ersten Sicherheitslogikbaustein
(16) für Steuersignale (TOP-PWM) der TOP-Leistungsschalter (7) und einen zweiten Sicherheitslogikbaustein
(17) für Steuersignale (BOT-PWM) der BOT-Leistungsschalter (8) umfasst.
5. Stromrichter (1) nach Anspruch 4, bei welchem die beiden Sicherheitslogikbausteine
(16, 17) miteinander verbunden sind.
6. Elektrische Maschine mit einem Stromrichter (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5 zur
Speisung mit einer Betriebsspannung.
7. Kraftfahrzeug mit einem Elektro- oder Hybridantrieb, das mit einer elektrischen Maschine
mit Stromrichter nach Anspruch 6 als Antriebsmaschine ausgerüstet ist.
8. Verfahren zum Betreiben eines Stromrichters (1) zum Speisen einer elektrischen Maschine
mit einer Betriebsspannung, welcher eine oder mehrere Halbbrücken (3) mit Leistungsschaltern
(7, 8) zum Erzeugen von Wechselstromphasen umfasst, mit den folgenden Schritten:
- Übertragen eines einen Soll-Betriebszustand der Maschine vorgebenden Anforderungssignals
(R) und erster Sensorsignale (S1-S5) an einen Steuerlogikbaustein (14),
- Ermitteln eines Ist-Betriebszustands der Maschine auf Basis der ersten Sensorsignale
(S1-S5) durch den Steuerlogikbaustein (14),
- Erzeugen von Steuersignalen (TOP-PWM, BOT-PWM) für die Leistungsschalter (7, 8)
durch den Steuerlogikbaustein (14) auf Basis des Ist-Betriebszustands zum Einstellen
des Soll-Betriebszustands,
- Übertragen des Anforderungssignals (R) und zweiter Sensorsignale (S1'-S5') an einen
Kontrolllogikbaustein (15),
- Ermitteln eines Ist-Betriebszustands der Maschine auf Basis der zweiten Sensorsignale
(S1'-S5') nach Ablauf einer vorgebbaren Wartezeit nach Erzeugen der Steuersignale
(TOP-PWM, BOT-PWM),
- Erzeugen eines Kontrolllogik-Fehlersignals (ERR 1) durch den Kontrolllogikbaustein
(15), falls der Ist-Betriebszustand vom Soll-Betriebszustand abweicht,
- Modifizieren der Steuersignale (TOP-PWM, BOT-PWM) auf Basis des Kontrolllogik-Fehlersignals
(ERR 1) derart, dass eine Speisung der Maschine mit Betriebsspannung gestoppt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, welches die folgenden Schritte umfasst:
- Übertragen des Ist-Betriebszustands und/oder der ersten Steuersignale (S1-S5) vom
Steuerlogikbaustein (14) an den Kontrolllogikbaustein (15),
- Abgleichen der Ist-Betriebszustände und/oder der ersten Sensorsignale (S1-S5) mit
den zweiten Sensorsignalen (S1'-S5'),
- Erzeugen des Kontrolllogik-Fehlersignals (ERR 1), falls die Ist-Betriebszustände
voneinander abweichen und/oder die ersten Sensorsignale (S1-S5) von den zweiten Sensorsignalen
(S1'-S5') abweichen.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, welches die folgenden Schritte umfasst:
- Übertragen des Ist-Betriebszustands und/oder der zweiten Sensorsignale (S1'-S5')
vom Kontrolllogikbaustein (15) an den Steuerlogikbaustein (14),
- Erzeugen eines Steuerlogik-Fehlersignals (ERR 2) durch den Steuerlogikbaustein (14),
falls eine Signalübertragung durch den Kontrolllogikbaustein (15) nicht erfolgt,
- Modifizieren der Steuersignale (TOP-PWM, BOT-PWM) auf Basis des Steuerlogik-Fehlersignals
(ERR 2) derart, dass eine Speisung der Maschine mit Betriebsspannung gestoppt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, welches die folgenden Schritte umfasst:
- Übertragen der Steuersignale (TOP-PWM, BOT-PWM) an wenigstens einen Sicherheitslogikbaustein
(16, 17),
- Übertragen des Kontrolllogik- bzw. Steuerlogik-Fehlersignals (ERR 1, ERR 2) an den
Sicherheitslogikbaustein (16, 17),
- Modifizieren der Steuersignale (TOP-PWM, BOT-PWM) auf Basis des Kontrolllogik- bzw.
Steuerlogik-Fehlersignals (ERR1, ERR 2) im Sicherheitslogikbaustein (16, 17).
12. Verfahren nach Anspruch 11, welches die folgenden Schritte umfasst:
- Übertragen von Steuersignalen (TOP-PWM) für mit einem höheren Potential (DC+) verbundene
TOP-Leistungsschalter (7) an einen ersten Sicherheitslogikbaustein (16),
- Übertragen von Steuersignalen (BOT-PWM) für mit einem niedrigeren Potential (DC-)
verbundene BOT-Leistungsschalter (8) an einen zweiten Sicherheitslogikbaustein (17),
- Übertragen des Kontrolllogik- bzw. Steuerlogik-Fehlersignals (ERR 1, ERR 2) an die
beiden Sicherheitslogikbausteine (16, 17),
- Modifizieren der Steuersignale (TOP-PWM) für die TOP-Leistungsschalter (7) im ersten
Sicherheitslogikbaustein (16) auf Basis des Kontrolllogik- bzw. Steuerlogik-Fehlersignals
(ERR 1, ERR 2),
- Modifizieren der Steuersignale (BOT-PWM) für die BOT-Leistungsschalter (8) im zweiten
Sicherheitslogikbaustein (17) auf Basis des Kontrolllogik- bzw. Steuerlogik-Fehlersignals
(ERR 1, ERR 2).
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 12, bei welchem die Steuersignale (TOP-PWM,
BOT-PWM) auf Basis des Kontrolllogik- bzw. Steuerlogik-Fehlersignals (ERR 1, ERR 2)
derart modifiziert werden, dass
- alle Leistungsschalter (7, 8) ausgeschaltet werden, oder
- alle mit einem höheren Potential (DC+) verbundene TOP-Leistungsschalter (7) ein-
und alle mit einem niedrigeren Potential (DC-) verbundene BOT-Leistungsschalter (8)
ausgeschaltet werden, oder
- alle mit einem höheren Potential (DC+) verbundene TOP-Leistungsschalter (7) aus-
und alle mit einem niedrigeren Potential (DC-) verbundene BOT-Leistungsschalter (8)
eingeschaltet werden.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 13, bei welchem die ersten Sensorsignale
(S1-S5) von Sensoren erzeugt werden, welche verschieden sind von Sensoren, welche
die zweiten Sensorsignale (S1'-S5') erzeugen.