Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Fadenheftmaschine für die
Verarbeitung von Druckbogen zu Buchblocks, wobei die Fadenheftmaschine im Wesentlichen
aus mindestens einem Transportsystem für die Druckbogen und aus mindestens einer Nähstation
besteht, wobei die Nähstation in Wirkverbindung mit mindestens einem Heftsattel steht,
wobei der Heftsattel seinerseits in Wirkverbindung mit dem Transportsystem für die
Druckbogen steht, wobei die Zuführung der in der Nähstation verarbeiteten Signaturen
in einer vertikalen oder quasi-vertikalen und/oder in einer horizontalen oder quasi-horizontalen
Ebene gegenüber dem Heftsattel erfolgt, und die (gefalzten) Druckbogen rittlings auf
dem Heftsattel aufliegend der Nähstation zugeführt werden. Die Erfindung betrifft
des Weiteren eine Fadenheftmaschine zur Durchführung des Verfahrens für die Verarbeitung
von Druckbogen zu Buchblocks gemäss Anspruch 14.
Stand der Technik
[0002] Es sind Fadenheftmaschinen bekannt geworden, denen sowohl manuell als auch automatisch
Druckbogen auf den Heftsattel zugeführt werden können. Es sind Fadenheftmaschinen
bekannt, denen von einer Druckmaschine gefalzte Druckbogen automatisch auf den Heftsattel
zugeführt werden können.
[0003] Es ist momentan nicht möglich, den Heftsattel einer Fadenheftmaschine aus zwei verschiedenen
Richtungen mit Druckbogen zu versorgen. Dies wäre aber von Vorteil, wenn man unterschiedliche
Formate wie z.B. bei Kunstdruck oft angefragt, innerhalb eines Buches verarbeiten
will. Hier stossen herkömmliche Fadenheftmaschinen sehr schnell an ihre Grenzen, da
sie immer nur für ein Format eingerichtet werden können.
[0004] Zum Stand der Technik gehört indessen eine Fadenheftmaschine, welche inline und/oder
offline betrieben wird. Bei dieser Variante findet die Beladung des Heftsattels nicht
über eine zusätzliche Zustelleinrichtung, sondern seitlich über einen Hilfssattel
statt (horizontale Beladung) statt. An den Hilfssattel kann beispielsweise eine Digitaldruckmaschine
oder eine Falzmaschine angebunden werden, die die gefalzten und geöffneten Druckbogen
direkt auf den Hilfssattel legt. Eine Mitnehmerkette transportiert den Druckbogen
dann zum Heftsattel, und eine Einschiessrolle oder ein Transportriemen befördert anschliessend
den Druckbogen auf den Heftsattel. Dabei können nur mehrere Druckbogen hintereinander
angeheftet werden oder Einzelsignaturen verarbeitet werden. Auf dem Hilfssattel kann
vorgesammelt werden, oder ungefalzte Signaturen gesammelt und anschliessend aufgelegt
werden. Es können aber gesammelte Einzelsignaturen von der Digitaldruckmaschine kommend
auf den Heftsattel geführt und dort geheftet werden.
Darstellung der Erfindung
[0005] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Der Erfindung, wie sie in den Ansprüchen
gekennzeichnet ist, liegt die Aufgabe zugrunde, eine Fadenheftmaschine vorzuschlagen,
welche in der Lage ist, die dem Heftsattel zugeführten Druckbogen aus mindestens zwei
verschiedenen Richtungen vorzunehmen.
[0006] Hierzu wird ein Verfahren zum Betrieb einer Fadenheftmaschine für die Verarbeitung
von Signaturen zu Buchblocks vorgeschlagen, wobei die Fadenheftmaschine im Wesentlichen
aus mindestens einem Transportsystem für die Signaturen und aus mindestens einer anschliessenden
Nähstation besteht.
[0007] Die Nähstation selbst wird in Wirkverbindung mit mindestens einem Heftsattel betrieben,
wobei dieser Heftsattel seinerseits in Wirkverbindung mit dem Transportsystem für
die Signaturen steht. Die Zuführung der in der Nähstation verarbeiteten Signaturen
erfolgt in einer vertikalen oder quasi-vertikalen und/oder in einer horizontalen oder
quasi-horizontalen Ebene gegenüber dem Heftsattel, und die Signaturen werden rittlings
auf dem Heftsattel aufliegend der Nähstation zugeführt. Mindestens die vertikale oder
quasi-vertikale Zuführung der Signaturen erfolgt direkt auf den Heftsattel oder sie
wird im Bereich des Heftsattels vorgenommen.
[0008] Grundsätzlich ist die erfindungsgemässe Fadenheftmaschine so ausgelegt, dass die
später der Nähstation zugeführten Signaturen, auch Druckbogen genannt, in erster Linie
über eine in vertikaler Richtung operierende Zuführeinrichtung vorgenommen wird, deren
Druckbogen-Zuführung immer auf den Heftsattel gerichtet ist. Vorzugsweise wird eine
solche Zustelleinrichtung die Form einer Greifertrommel aufweisen, welche vorzugsweise
über dem Heftsattel angeordnet ist.
[0009] Diese erfindungsgemässe Konfiguration schliesst indessen nicht aus, dass innerhalb
eines solchen Beladeprozesses auch horizontal operierende Einrichtungen vorgesehen
werden können, welche die Druckbogen-Zustellung beispielsweise intermediär auf den
Heftsattel übernehmen.
[0010] Dabei stehen vorzugsweise zwei Arten von Zustelleinrichtungen im Vordergrunde, um
eine solche horizontale Druckbogen-Zuführung durchzuführen.
[0011] Die aus dem Stand der Technik bekannt gewordene Methode besteht darin, die horizontale
Zustellung der Druckbogen, auch im Falle einer intermediären Beistellung, über einen
stationären Hilfssattel vorzunehmen.
[0012] Eine weitere Möglichkeit das horizontale Zuführen vorzunehmen, besteht darin, die
schliessliche Aufschiebung der Druckbogen auf den Heftsattel mit einer seitlich des
Heftsattels angeordneten kompakten Zustelleinrichtung vorzunehmen, welche im Wesentlichen
auch die Form einer Greifertrommel haben kann und eine Kinematik aufweist, welche
ermöglicht, den Druckbogen zunächst in Position gegenüber dem zu beladenden Heftsattel
zu bringen, und dann diesen Druckbogen durch ein horizontal wirkendes Element direkt
auf den Heftsattel zu schieben. Damit die horizontale Beladung des Heftsattels über
diese Zustellungsmöglichkeit platzmässig nicht mit dem Hilfssattel oder mit der bereits
vorgesehenen vertikal über dem Heftsattel in Beladeposition operierenden Greifertrommel
kollidiert, soll die genannte vertikal/horizontal wirkende Zustelleinrichtung auf
der anderen vorderen Seite des Heftsattels angeordnet werden.
[0013] Erfindungsgemäss wird also zugrunde gelegt, dass mindestens eine vertikale Zuführung
der Druckbogen in engster und direkter Zusammenwirkung mit dem Heftsattel vorgenommen
wird, dergestalt, dass im Grunde genommen allein durch eine solche vertikale Zuführung
alle den Buchblock bildenden Druckbogen beigestellt werden können. Dies macht dann
besonders Sinn, wenn der Buchblock aus einheitlich gestalteten und formatierten Druckbogen
besteht, was eine sehr hohe Zustellkadenz ermöglicht.
[0014] Vielfach ist es aber so, dass die Buchblocks unterschiedliche Beifügungen resp. Beilagen
beinhalten können, bei welchen eine gezielte intermediäre Zuführung erfolgen muss.
Auch eine solche intermediäre Zuführung besonderer ausgestalteter Druckbogen lässt
sich also ohne Weiteres über die vertikale Zustelleinrichtung, d.h. über die Greifertrommel,
entweder direkt auf den Heftsattel oder mit einer zusätzlichen horizontalen Zustellung
erreichen.
[0015] Erfindungsgemäss lassen sich in solchen Fällen folgende Zuführungsarten vorsehen:
Die vertikale Zustellung der einen Buchblock bildenden Druckbogen, seien sie gleicher
Natur oder mit besonderen Einschüben versehen, lässt sich über eine Zustelleinrichtung,
vorzugsweise über eine Greifertrommel, erzielen, welche im Wesentlichen oberhalb des
in Ladeposition befindlichen Heftsattels operiert.
[0016] Nebst einer integralen vertikalen Zustellung aller Druckbogen direkt auf den Heftsattel
lässt sich auch eine horizontale Zuführung vorsehen, welche andere ergänzende Druckbogen
intermediär beibringt, und welche Druckbogen ebenfalls direkt auf den Heftsattel geschoben
werden können.
[0017] Solche intermediäre Beistellungen können auch über einen stationären Hilfssattel
erfolgen, wobei diese Zuführung seitlich des Heftsattels erfolgt, und der Hilfssattel
entweder links oder rechts oder auf beiden Seiten des Heftsattels angeordnet sein
kann, womit hierdurch eine hohe Gestaltungsvielfalt hinsichtlich unterschiedlicher
Druckbogen erreichbar ist. Bei dieser Konfiguration ist es auch möglich, dass die
Zuführung der Druckbogen auf den Hilfssattel über eine vertikal wirkende Zustelleinrichtung,
vorzugsweise über eine weitere Greifertrommel, erfolgt.
[0018] Erfolgt die Zustellung der Druckbogen zu dem Heftsattel über beide Zuführungsebenen,
also vertikal und horizontal, oder vertikal/vertikal/horizontal, so lässt sich die
Zustellung über intermediäre taktmässige Abfolgen erzielen, welche zu einer Steigerung
der Produktivität führen. Dabei ist es eine produktabhängige Disposition, aus welcher
Richtung der überwiegende Teil der Druckbogen zugeführt werden soll.
[0019] Die erfindungsgemässe Fadenheftmaschine ist auch in der Lage, die Druckbogen sowohl
automatisch vom Magazin aus über eine Greifertrommel (vertikal), als auch manuell/automatisch
von einer Druckmaschine/Falzapparat über einen Hilfssattel (horizontal) auf den Heftsattel
zuführen zu können.
[0020] Die erfindungsgemässe Fadenheftmaschine Maschine ist des Weiteren in der Lage, Druckbogen
innerhalb einer Produktion gleichzeitig vertikal und horizontal auf den Heftsattel
oder einen Hilfssattel zuzuführen.
[0021] Die erfindungsgemässe Fadenheftmaschine ist ferner in der Lage, mehrere unterschiedliche
Formate innerhalb eines Buchblocks sicher verarbeiten zu können.
[0022] Zu diesem Zweck wird eine Transportstrecke für Druckbogen vorgeschlagen, welche zwischen
einem stromauf wirkenden Öffnersystem und einer stromab angeordneten Nähstation betrieben
wird. Diese Transportstrecke besteht im Wesentlichen aus einem Hilfssattel und einem
nachgeordneten Heftsattel. Hilfssattel und Heftsattel sind als autonom wirkende Teiltransportstrecken
konzipiert, welche jedoch hinsichtlich des Transports der Druckbogen eine erfindungsgemässe
betriebliche Interdependenz zueinander aufweisen. Diese erfindungsgemässe Betriebsart
ist an sich unabhängig davon, ob reine "normalformatige" Druckbogen transportiert
werden, oder ob intermittierend "unterformatige" Druckbogen zur Verarbeitung gelangen.
[0023] Generell zeichnet sich die erfindungsgemässe Fadenheftmaschine dadurch aus, dass
die vertikale Zustellung, welche vorzugsweise über eine Greifertrommel erfolgen kann,
die Beladung sowohl des Heftsattels als auch des Hilfssattels übernehmen kann.
[0024] Der Einsatzort einer solchen Greifertrommel kann verschiedentlich vorgesehen werden:
Beispielsweise über dem sich in Beladeposition befindlichen Heftsattel, oder seitlich
davon.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0025] Im Folgenden werden anhand der Figuren Ausführungsbeispiele der Erfindung näher erläutert.
Alle für das unmittelbare Verständnis der Erfindung nicht wesentlichen Elemente sind
weggelassen worden. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Fadenheftmaschine, welche inline - offline - kombiniert mit externer und interner
Druckbogenzuführung betrieben wird und
- Fig. 2
- eine Fadenheftmaschine inline - offline - kombiniert mit externer und interner Druckbogenzuführung,
mit verschiedenen Formaten innerhalb eines Buchblockes.
Ausführungsbeispiele der Erfindung
[0026] Fig. 1 zeigt ein Verfahren zum Betrieb einer Fadenheftmaschine 1 inline - offline
- kombiniert mit externer und interner Druckbogenzuführung 2, 3, mit z.B. verschiedenen
Formaten innerhalb eines Buchblocks 4. Beispielsweise sollen 6 gefalzte Signaturen
5 zu einem Buchblock verarbeitet werden, wobei 5 Signaturen (Nr. 1, 2, 3, 4 und 6)
das gleiche Format haben und von einer Digitaldruckmaschine automatisch zugeführt
werden sollen. Signatur Nr. 5 besitzt ein kleineres Format und soll, um ein zeitraubendes
Zusammentragen mit den anderen Signaturen zu vermeiden, direkt dem Verarbeitungsprozess
der Fadenheftmaschine 1 zugeführt werden. Die Signaturen Nr. 1, 2, 3, 4 und 6 werden
von der Digitaldruckmaschine kommend, gefalzt nacheinander auf den Hilfssattel 6 gelegt
und taktweise nacheinander horizontal auf den Heftsattel 7 gezogen oder geschossen.
Dies geschieht in der Reihenfolge 1, 2, 3, 4, 0, 6.
0 bedeutet, dass im Hilfssattelzuführungsprozess nach der vierten Signatur eine Lücke
in Form eines Leertaktes gelassen wird, um Platz für die Signatur Nr. 5 auf dem Heftsattel
7 zu machen. Alle Signaturen Nr. 5 werden in das interne Magazin der Fadenheftmaschine
1 eingelegt, abgezogen, mit der offenen Seite voraus unter dem Heftsattel 7 durchgeführt,
um 90° nach oben umgelenkt, geöffnet und durch die Greifertrommel vertikal auf den
Heftsattel befördert. Die Greifertrommel 8 arbeitet nur im 5. Takt, da sie durch einen
Servomotor gesteuert wird. Während des Leertaktes des Hilfssattels 6, in dem der Heftsattel
7 nicht horizontal beladen wird, befördert die Greifertrommel 8 die Signatur Nr. 5
vertikal auf den Heftsattel 7 und schliesst damit die Lücke im Druckbogenlauf. Im
nächsten Takt wird die 6. und letzte Signatur des Buches wieder über den Hilfssattel
horizontal zugeführt. Danach beginnt der Vorgang erneut.
[0027] Fig. 2 zeigt ein Verfahren zum Betrieb einer Fadenheftmaschine 1 inline - offline
- kombiniert mit externer und interner Druckbogenzuführung 2, 3, mit z.B. verschiedenen
Formaten innerhalb eines Buchblocks 4, wobei die Druckbogen in einem Buch sowohl hintereinander
als auch übereinander geheftet werden sollen. Dies bedeutet: Druckbogen unterschiedlicher
Formate müssen auf dem Heftsattel 7 ineinander gesteckt werden können: Beispielsweise
6 gefalzte Signaturen sollen zu einem Buchblock von 5 Druckbogen verarbeitet werden,
wobei 5 Signaturen (Nr. 1, 2, 3, 4 und 6) das gleiche Format haben und von einer Digitaldruckmaschine
automatisch zugeführt werden sollen. Signatur Nr. 5 könnte z.B. ein Kunstdruck sein,
besitzt ein kleineres Format und soll über Signatur Nr. 4 gelegt werden. Dies entspricht
einem Einstecken der Signatur Nr. 4 in Signatur Nr. 5. Um ein zeitraubendes Zusammentragen
bzw. Einstecken von Hand mit den anderen Signaturen zu vermeiden, soll die Sondersignatur
Nr. 5 direkt dem Verarbeitungsprozess der Fadenheftmaschine zugeführt werden. Die
Signaturen Nr. 1, 2, 3, 4 und 6 werden von der Digitaldruckmaschine kommend, gefalzt
nacheinander auf den Hilfssattel 6 gelegt und taktweise nacheinander horizontal auf
den Heftsattel 7 gezogen oder geschossen. Dies geschieht in der Reihenfolge 1, 2,
3, 4, 6. Diesmal ist kein Leertakt auf dem Hilfssattel 6 nötig, da Signatur 5 über
Signatur 4 gelegt werden soll. Alle Signaturen Nr. 5 werden in das interne Magazin
der Fadenheftmaschine 1 eingelegt, abgezogen, mit der offenen Seite voraus unter dem
Heftsattel 7 durchgeführt, um 90° nach oben umgelenkt, geöffnet und durch die Greifertrommel
8 vertikal auf den Heftsattel 7 befördert. Die Greifertrommel 8 arbeitet nur im 4.
Takt, da sie durch einen Servomotor gesteuert wird.
[0028] Die Signaturen 1, 2, und 3 in Fig. 2 werden nun nacheinander über den Hilfssattel
6 horizontal auf den Heftsattel 7 eingezogen oder geschossen und nacheinander angeheftet.
Während nun Signatur Nr. 4 horizontal dem Heftsattel 7 zugeführt wird, wird zeitgleich
Signatur Nr. 5 vertikal auf den Heftsattel 7 und damit über die Signatur Nr. 4 gelegt.
Die Vorderkante von Signatur Nr. 4 hat dabei vorher geometrisch die Hinterkante der
von oben zugeführten Signatur Nr. 5 passiert, damit es nicht zur Kollision kommt.
Damit sind beide Signaturen ineinander gesteckt und können nun an Signatur Nr. 3 angeheftet
werden. Danach steht die Greifertrommel 8 still und Signatur Nr. 6 wird im nächsten
und letzten Takt wieder horizontal auf den Heftsattel 7 befördert. Nun kann der Vorgang
von Neuem beginnen.
[0029] Der nachfolgend beschriebene Vorgang entspricht einem gleichzeitigen Beladen des
Heftsattels mit zwei Druckbogen unterschiedlichen Formates sowohl über die Greifertrommel
als auch über den Hilfssattel innerhalb eines Maschinentaktes. Die beiden Druckbogen
werden auf dem Heftsattel ineinander gesteckt und anschliessend an die vorhergehende
Signatur geheftet.
[0030] Zum besseren Verständnis beginnt der Vorgang bei 1° und endet bei 360°.
Zum Beginn des Vorgangs sind sowohl der Hilfssattel als auch die Greifertrommel mit
je einer Signatur bestückt und sollen dem Heftsattel zugeführt werden:
| 1 °: |
Der Heftsattel erreicht die Beladeposition. |
| 2° - 45°: |
Die Druckbogenvorderkante der sich auf dem Hilfssattel befindlichen Signatur 4 erreicht
den Heftsattel und wird über die Einschiessrolle in Richtung Druckbogenanschlag beschleunigt. |
| 20° - 85°: |
Die Druckbogenunterkante der sich auf der Greifertrommel befindlichen Signatur 5 erreicht
den Heftsattelspitz und wird auf den Heftsattel aufgelegt. Zu diesem Zeitpunkt hat
die Druckbogenvorderkante der Signatur 4 die Druckbogenhinterkante der Signatur 5
bereits passiert, sodass es nicht zur Kollision der beiden Druckbogen kommen kann.
Während nun Signatur 4 den Druckbogenanschlag erreicht wird gleichzeitig Signatur
5 darüber gelegt. Beide Druckbogen sind somit ineinander gesteckt. |
| 86°- 170°: |
Der Heftsattel fährt in Heftposition in Wirkverbindung mit einer Nähstation 9. Während
dieser Zeit werden die beiden Signaturen über den kurvengesteuerten Kopfanschlag ausgerichtet. |
| 171° - 285°: |
Beide Signaturen werden gemeinsam an die vorhergehende Signatur geheftet. |
| 286° - 360°: |
Der Heftsattel fährt zurück in die Beladeposition. Der Vorgang kann nun erneut beginnen. |
[0031] Darüber hinaus lassen sich mit dem erfindungsgemässen Gegenstand Fadenheftmaschinen
optional ausbauen, welche verschiedene Konzepte aufweisen können. Die hier beschriebenen
Varianten, welche durch Figuren nicht näher gezeigt sind, können vom Fachmann ohne
Weiteres erfasst werden, und sie sind nicht als abschliessende Konzepte zu verstehen.
[0032] Eine Variante betrifft eine Fadenheftmaschine, welche offline betrieben wird. Diese
Version ist die klassische Art der Fadenheftmaschine. Der Heftsattel wird von einem
oder mehreren eigenen Magazinen aus beliefert. Dabei ist es unerheblich, ob klassisches
Fadenheften (mehrere Druckbogen hintereinander heften) oder Sammelheften (mehrere
Druckbogen übereinander heften) praktiziert wird. Die Maschine ist nicht mit der Aussenwelt
verbunden, sondern produziert uneingebunden. Die Druckbogen werden dabei im Magazin
abgezogen, auf ein Transportband gelegt und mit der offenen Seite voraus unter dem
Heftsattel hindurch geführt, um 90° nach oben umgelenkt, geöffnet, von der Greifertrommel
gegriffen, um die eigene Achse gelenkt und auf den Heftsattel gelegt (vertikale Beladung)
und dann hintereinander oder übereinander geheftet.
[0033] Eine weitere Variante betrifft eine Fadenheftmaschine, welche inline - offline -
kombiniert betrieben wird. Bei dieser Variante findet die Beladung entweder gleichzeitig
vertikal über die Greifertrommel und horizontal über den Hilfssattel statt (eine Signatur
seitlich auf den Heftsattel gezogen oder geschossen und die andere vertikal über die
Greifertrommel darüber gelegt) oder aber taktweise versetzt, beispielsweise 3 Signaturen
hintereinander vom Hilfssattel aus, dann ein Leertakt vom Hilfssattel und in diesem
Leertakt wird ein Druckbogen vertikal über die Greifertrommel auf den Heftsattel gelegt.
Oder beispielsweise 4 Signaturen hintereinander vom Hilfssattel aus ohne Leertakt
und über die letzte Signatur oder eine andere Signatur wird vertikal von der Greifertrommel
eine weitere Signatur darüber gelegt. Die Kombinationsmöglichkeiten sind hier sehr
vielseitig und besonders geeignet, um in einem Buch mindestens 2 verschiedene Formate
zu verarbeiten (Kunstdruck) oder aber auch, um Druckbogen unterschiedlichen Formates
ineinander stecken zu können.
[0034] Eine weitere Variante betrifft eine Fadenheftmaschine, welche inline - externe Druckbogenzuführung
betrieben wird. Bei dieser Version sollen beispielsweise 5 gefalzte Signaturen von
einer Digitaldruckmaschine oder einer Falzmaschine kommend zu einem Buchblock verarbeitet
werden. Die seitlich an den Hilfssattel der Fadenheftmaschine angedockte Digitaldruckmaschine
bzw. Falzmaschine übernimmt dabei das Falzen und Auflegen der Druckbogen. Die gefalzten
Signaturen werden geöffnet in der Reihenfolge 1, 2, 3, 4, 5 nacheinander auf den Hilfssattel
gelegt und einzeln über eine Mitnehmerkette in Richtung Heftsattel geschoben. Die
Transportlänge eines Mitnehmerkettenstranges entspricht dabei einem Heftmaschinentakt.
Der erste Mitnehmer schiebt nun den zu heftenden Druckbogen an den sich in Beladeposition
befindlichen Heftsattel heran. Am Beginn des Heftsattels wird die Signatur entweder
durch eine Beschleunigerrolle auf den Heftsattel geschossen oder über ein Riementransportsystem
auf den Heftsattel gezogen. Danach bewegt sich der Heftsattel in Heftposition und
heftet die Signatur. Nach Anheften der Signatur bewegt sich der Heftsattel wieder
in die Beladeposition und der Vorgang beginnt erneut. Die Beladung des Heftsattels
erfolgt hier in einer Grundversion ausschliesslich horizontal von extern über den
Hilfssattel. Die maschineninterne Greifertrommel zum vertikalen Beladen des Heftsattels
ist zunächst nicht in Betrieb, lässt sich aber jederzeit bei Bedarf in Betrieb nehmen.
[0035] Eine weitere Variante betrifft eine Fadenheftmaschine, welche offline - interne Druckbogenzuführung
betrieben wird. Bei dieser Version sollen beispielsweise 4 gefalzte Signaturen zu
einem Buchblock verarbeitet werden. Die zu heftenden Signaturen werden in der Reihenfolge
1, 2, 3, 4, . . . in das maschineneigene Magazin eingelegt und nacheinander abgezogen,
unter dem Heftsattel mit der offenen Seite voraus durchgeführt, um 90° nach oben in
Richtung Heftsattel geführt, geöffnet und über eine Greifertrommel um die eigene Achse
gedreht und auf den Heftsattel gelegt. Die Zuführung eines Druckbogens entspricht
einem Maschinentakt = 360°. Nach jeder aufgelegten Signatur bewegt sich der Heftsattel
aus der Beladeposition in Heftposition und die Signatur wird geheftet. Danach beginnt
der Vorgang erneut. Dabei findet die Beladung des Heftsattels ausschliesslich intern
(vertikal) über das eigene Magazin und die Greifertrommel statt. Der horizontale Hilfssattel
und eine evtl. angeschlossene Digitaldruckmaschine bzw. eine Falzmaschine sind somit
nicht in Betrieb.
[0036] Eine weitere Variante betrifft eine Sammelfadenheftmaschine, welche offline - interne
Druckbogenzuführung betrieben wird. Eine zu verarbeitende Broschur besteht beispielsweise
aus drei einzelnen gefalzten Druckbogen, die übereinander gesammelt und anschliessend
mit einem Stich geheftet und mit einem zusätzlichen Leerstich gegen Lösen gesichert
werden sollen. Die gefalzten Druckbogen werden in der Reihenfolge 1, 2, 3, 1, 2, 3,
.. in das Magazin eingelegt und nacheinander abgezogen, unter dem Heftsattel mit der
offenen Seite voraus durchgeführt, um 90° nach oben in Richtung Heftsattel geführt,
geöffnet und über eine Greifertrommel um ca. 180° gedreht und auf den Heftsattel gelegt.
Die Zuführung eines Druckbogens entspricht einem Maschinentakt = 360°. Nachdem der
erste Druckbogen auf den Heftsattel gelegt wurde, verbleibt dieser in der Beladeposition
und "wartet" auf die nächsten Druckbogen. Der zweite Druckbogen wird nun über den
ersten Druckbogen gelegt und anschliessend darüber der dritte Druckbogen über den
servogesteuerten Heftsattel der Sammelfadenheftmaschine. Nach der letzten aufgelegten
Signatur bewegt sich der Heftsattel aus der Beladeposition in Heftposition und die
Broschur wird geheftet und ein Leerstich ausgeführt. Danach beginnt der Vorgang erneut.
Dabei findet die Beladung des Heftsattels ausschliesslich intern (vertikal) über das
eigene Magazin und die Greifertrommel statt. Der horizontale Hilfssattel und eine
evtl. angeschlossene Digitaldruckmaschine bzw. eine Falzmaschine sind somit nicht
in Betrieb.
[0037] Das Verfahren zum Betrieb der erfindungsgemässen Fadenheftmaschine weist folgende
Vorteile auf:
- Die Maschine kann mit mindestens zwei verschiedenen Formaten innerhalb einer Produktion
beladen werden. Dies ist nur möglich durch eine Beladung des Heftsattels aus zwei
verschiedenen Richtungen.
- Die Maschine kann sowohl inline als auch offline (stand alone) betrieben werden.
- Die Maschine kann gleichzeitig inline und offline betrieben werden (kombiniert).
- Die Maschine kann sowohl klassisch Fadenheften als auch Sammelfadenheften.
- Die Maschine kann klassisches Fadenheften und Sammelfadenheften kombinieren (Druckbogen
ineinander stecken und Druckbogen übereinander als auch hintereinander Heften innerhalb
einer Produktion).
1. Verfahren zum Betrieb einer Fadenheftmaschine (1) für die Verarbeitung von Druckbogen
zu Buchblocks, wobei die Fadenheftmaschine im Wesentlichen aus mindestens einem Transportsystem
(2, 3) für die Druckbogen (5) und aus mindestens einer Nähstation (9) besteht, wobei
die Nähstation in Wirkverbindung mit mindestens einem Heftsattel (7) steht, wobei
der Heftsattel seinerseits in Wirkverbindung mit dem Transportsystem für die Zuführung
der Druckbogen steht, wobei die Zuführung der in der Nähstation verarbeiteten Druckbogen
in einer vertikalen oder quasi-vertikalen und/oder in einer horizontalen oder quasi-horizontalen
Ebene gegenüber dem Heftsattel erfolgt, und die Druckbogen rittlings auf dem Heftsattel
aufliegend der Nähstation zugeführt werden, und wobei mindestens die vertikale oder
quasi-vertikale Zuführung der Druckbogen direkt auf den Heftsattel erfolgt oder im
Bereich des Heftsattels vorgenommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Heftsattel innerhalb eines Maschinentakts mit mindestens einem Druckbogen beladen
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Heftsattel innerhalb eines Maschinentakts mit mindestens zwei übereinander liegenden
Druckbogen beladen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die vertikale Zuführung verschiedener dimensionierter und gestalteter Druckbogen
direkt auf den Heftsattel durch mindestens eine Zustelleinrichtung vorgenommen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Zustelleinrichtung in operativer Wirkverbindung mit dem sich in einer Beladeposition
befindlichen Heftsattel steht.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Zustelleinrichtung als Greifertrommel (8) betrieben wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1-6 dadurch gekennzeichnet, dass der Heftsattel mit einer weiteren Zustelleinrichtung in operativer Wirkverbindung
steht, welche Zustelleinrichtung die Druckbogen in einer Endphase horizontal oder
quasi-horizontal auf den sich in einer Beladeposition befindlichen Heftsattel schiebt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Zustelleinrichtung durch mindestens einen sich im Wesentlichen seitlich des Heftsattels
erstreckenden Hilfssattel (6) gebildet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Hilfssattel und/oder der Heftsattel horizontal und/oder vertikal mit Druckbogen
beladen werden.
10. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Zustelleinrichtung unmittelbar seitlich des Heftsattels operiert und eine kombinierte
vertikale und horizontale Kinematik aufweist, durch welche die Zustellung und die
Aufschiebung der Druckbogen auf den Heftsattel vorgenommen werden.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-10, dadurch gekennzeichnet, dass die Fadenheftmaschine offline oder inline betrieben wird.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-11, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckbogen aus einer Digitaldruckmaschine und/oder aus einem Magazin mindestens
einem Falzapparat und mindestens einer Zustelleinrichtung zugeführt werden.
13. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-12,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Maschinentakt folgende Schritte beinhaltet:
| 1°: |
Der Heftsattel erreicht die Beladeposition. |
| 2° - 45°: |
Die Druckbogenvorderkante des sich auf dem Hilfssattel befindlichen Druckbogens erreicht
den Heftsattel und wird über die Einschiessrolle in Richtung Druckbogenanschlag beschleunigt. |
| 20° - 85°: |
Die Druckbogenunterkante des sich auf der Greifertrommel befindlichen Druckbogens
erreicht den Heftsattelspitz und wird auf den Heftsattel aufgelegt. Zu diesem Zeitpunkt
hat die Druckbogenvorderkante eines ersten Druckbogens die Druckbogenhinterkante eines
zweiten Druckbogens bereits passiert, so dass es nicht zur Kollision der beiden Druckbogen
kommen kann. Während nun der erste Druckbogen den Druckbogenanschlag erreicht wird
gleichzeitig der zweite Druckbogen darüber gelegt. Beide Druckbogen sind somit ineinander
gesteckt. |
| 86°- 170°: |
Der Heftsattel fährt in Wirkverbindung mit der Nähstation (9) in Heftposition. Während
dieser Zeit werden die beiden Druckbogen über den kurvengesteuerten Kopfanschlag ausgerichtet. |
| 171° - 285°: |
Beide Druckbogen werden gemeinsam an die vorhergehenden Druckbogen geheftet. |
| 286° - 360°: |
Der Heftsattel fährt zurück in die Beladeposition. Der Vorgang kann nun erneut beginnen. |
14. Fadenheftmaschine zur Durchführung eines Verfahrens für die Verarbeitung von Druckbogen
zu Buchblocks, wobei die Fadenheftmaschine (1) im Wesentlichen aus mindestens einem
Transportsystem (2, 3) für die Druckbogen (5) und aus mindestens einer Nähstation
(9) besteht, wobei die Nähstation in Wirkverbindung mit mindestens einem Heftsattel
(7) steht, wobei der Heftsattel seinerseits in Wirkverbindung mit dem Transportsystem
für die Druckbogen steht, wobei die Zuführung der in der Nähstation verarbeiteten
Druckbogen in einer vertikalen oder quasi-vertikalen und/oder in einer horizontalen
oder quasi-horizontalen Ebene gegenüber dem Heftsattel stattfindet, und die Druckbogen
rittlings auf dem Heftsattel aufliegend der Nähstation zuführbar sind, und wobei mindestens
die vertikale oder quasi-vertikale Zuführung der Druckbogen direkt auf den Heftsattel
oder im Bereich des Heftsattels bewerkstelligt ist.
15. Fadenheftmaschine nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die vertikale Zuführung verschiedener dimensionierter und gestalteter Druckbogen
direkt auf den Heftsattel durch mindestens eine Zustelleinrichtung vorgenommen ist.
16. Fadenheftmaschine nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Zustelleinrichtung über und/oder seitlich des Heftsattels angeordnet ist.
17. Fadenheftmaschine nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Zustelleinrichtung eine Greifertrommel und/oder ein Hilfssattel ist.