[0001] Die Erfindung betrifft eine Wendevorrichtung für flache Produkte aus Papier, Kunststoff
und dergleichen nach dem Oberbegriff des Anspruches 1 sowie ein Verfahren zum Wenden
von solchen flachen Produkten aus Papier, Kunststoff und dergleichen nach dem Oberbegriff
des Anspruches 12.
[0002] Es sind Wendevorrichtungen bekannt, mit denen flache Produkte, wie beispielsweise
Einzelblätter, gewendet werden. Die Wendevorrichtung befindet sich zwischen zwei Transportebenen,
auf denen das Produkt zunächst der Wendevorrichtung zugeführt und nach dem Wendevorgang
abgeführt wird. Das Produkt fährt in die Wendevorrichtung ein, wird angehalten und
anschließend gewendet. Nach dem Wendevorgang verlässt das Produkt die Wendevorrichtung
auf der anderen Transportebene, auf der es abgeführt wird. Diese Transportebene liegt
auf einer a-nderen Höhe als die vor der Wendevorrichtung zur Zuführung der Produkte
eingesetzte Transportebene. Im Einsatz solcher Einrichtungen kommt es vor, dass nicht
alle Produkte gewendet werden müssen. In einem solchen Fall ist es notwendig, das
Produkt vor oder nach der Wendevorrichtung durch eine Schwenkeinheit auf die jeweils
andere Transportebene zu bringen. Darum ist ein sehr hoher mechanischer Aufwand erforderlich.
Es werden vier Transportachsen mit entsprechendem Antrieb benötigt, wodurch sich größere
zu bewegende Massen beim Wendevorgang, eine geringe Taktzahl und damit auch eine geringe
Leistung der Einrichtung ergeben.
[0003] Es sind auch Wendevorrichtungen bekannt, die aus einem verschränkten Transportriementrieb
bestehen. Das Produkt befindet sich zwischen den Transportriemen und wird über eine
längere Strecke mit ihnen transportiert. Aufgrund der Verschränkung der Transportriemen
wird hierbei das Produkt gewendet. Bei einer solchen Wendevorrichtung sind zwar hohe
Taktzahlen möglich, jedoch besteht keine Möglichkeit, ein Produkt auch ohne Wenden
durchlaufen zu lassen. Darüber hinaus sind die verschränkten Transportriementriebe
für größere oder dickere Produkte wenig geeignet. Die Produkte können sich während
des Transportes zwischen den Riemen verschieben und müssen nach dem Wendevorgang neu
ausgerichtet werden. Zudem haben diese Wendevorrichtungen eine erhebliche Länge, so
dass ein entsprechend großer Aufstellraum notwendig ist.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die gattungsgemäße Wendevorrichtung und
das gattungsgemäße Verfahren so auszubilden, dass bei einfacher konstruktiver und
platzsparender Bauweise hohe Transportgeschwindigkeiten bzw. hohe Taktzahlen beim
Wendevorgang möglich sind, wobei es auch möglich sein soll, dass die Produkte durch
die Wendevorrichtung laufen können, ohne dass sie gewendet werden.
[0005] Diese Aufgabe wird bei der gattungsgemäßen Wendevorrichtung sowie dem gattungsgemäßen
Verfahren erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1 bzw.
12 gelöst.
[0006] Bei der erfindungsgemäßen Wendevorrichtung liegt die Drehachse in Höhe der Transportebenen
und verläuft in Transportrichtung. Darum befindet sich das Produkt nach dem Wendevorgang
auf Höhe der zur Abführung des gewendeten Produktes vorgesehenen Transportebene, so
dass das Produkt unmittelbar weitertransportiert werden kann. Zusatzeinrichtungen,
um das gewendete Produkt auf die Höhe dieser Transportebene zu bringen, sind nicht
erforderlich. Es ist auch möglich, das Produkt ohne einen Wendevorgang durch die Wendevorrichtung
zu transportieren, da die beiden Transportebenen in Höhe der Drehachse der Wendevorrichtung
liegen. Darum können die Produkte wahlweise bei ihrem Transport einem Wendevorgang
unterzogen werden oder ohne Wenden durch die Wendevorrichtung transportiert werden.
Mit der erfindungsgemäßen Wendevorrichtung ist es somit möglich, eine hohe Geschwindigkeit
bzw. eine hohe Taktzahl zu erreichen und selektiv einen Wendevorgang ohne Umstellung
der Transportebenen zu erreichen.
[0007] Vorteilhaft ist die Aufnahme Teil eines Wenderings. Er zeichnet sich durch eine kompakte
Bauform aus.
[0008] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform wird der Wendering durch einen Endlostrieb
um seine Achse gedreht. Der Endlostrieb hat vorteilhaft einen Zahnriemen, mit dem
ein schlupffreier Drehantrieb des Wenderinges sichergestellt ist.
[0009] Vorteilhaft ist der Wendering mit Transportrollen für das Produkt versehen. Mit ihnen
kann das Produkt während des Wendevorganges zumindest festgehalten, vorzugsweise aber
auch weitertransportiert werden.
[0010] Die Transportrollen sitzen bevorzugt auf zueinander parallelen Wellen, die ihrerseits
im Wendering drehbar gelagert sind. Bei einer solchen Ausbildung kann das Produkt
zwischen die Transportrollen transportiert und mit ihnen während des Wendevorganges
festgehalten werden. Soll kein Wendevorgang durchgeführt werden, dann dienen die Transportrollen
dazu, das Produkt ohne Wenden durch die Wendevorrichtung von der einen zur anderen
Transportebene zu transportieren.
[0011] Um die Wellen und damit die Transportrollen anzutreiben, ist der Antrieb der Wellen
vorteilhaft von einem Antriebsring abgeleitet. Der Antriebsring trägt zur einer kompakten
Bauform der Wendevorrichtung bei.
[0012] Vorteilhaft wird der Antriebsring durch einen Endlostrieb drehbar angetrieben. Ein
solcher Endlostrieb hat vorteilhaft einen Zahnriemen, mit dem ein schlupffreier Antrieb
des Antriebsringes gewährleistet ist.
[0013] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform sind die Wellen des Wenderinges über ein
Zahnradgetriebe mit dem Antriebsring antriebsverbunden. Über das Zahnradgetriebe können
die Wellen des Wenderinges einfach drehbar angetrieben werden.
[0014] Das Zahnradgetriebe ist bei einer vorteilhaften Ausführungsform dadurch gebildet,
dass auf den Wellen des Wenderinges Zahnräder sitzen, die in eine Stirnverzahnung
des Antriebsringes eingreifen. Durch Drehen des Antriebsringes werden über dessen
Stirnverzahnung die Zahnräder der Wellen angetrieben. Die Stirnverzahnung ist bevorzugt
eine Kronenradverzahnung.
[0015] Eine einfache und kompakte Bauform ergibt sich, wenn der Wendering und der Antriebsring
koaxial zueinander liegen und/oder nebeneinander in einem Träger drehbar gelagert
sind.
[0016] Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird das Produkt während des Wendevorganges in der
Aufnahme so weitertransportiert, dass es am Ende des Wendevorganges in Höhe der Transportebene
zum Abführen des gewendeten Produktes liegt. Dadurch kann das gewendete Produkt unmittelbar
nach dem Wendevorgang weitertransportiert werden.
[0017] Von Vorteil ist es, wenn der Transportweg des Produktes während des Wendevorganges
kleiner ist als die in Transportrichtung gemessene Länge/Breite des Produktes. Dadurch
befindet sich das Produkt am Ende des Wendevorganges noch in der Aufnahme der Wendevorrichtung.
Der Transportweg kann auf diese Weise kurz gehalten werden.
[0018] Während des Wendevorganges wird das Produkt in vorteilhafter Weise dann zuverlässig
gehalten, wenn es durch Transportrollen transportiert wird, zwischen denen das Produkt
liegt. Außerdem kann durch die Transportrollen das Produkt auch ohne Wendevorgang
zwischen den Transportrollen hindurch auf die nachfolgende Transportebene transportiert
werden.
[0019] Bei einer erfindungsgemäßen Ausbildung werden die Transportrollen unabhängig vom
Antrieb für den Wendevorgang angetrieben. Dadurch kann die Drehzahl der Transportrollen
an die Drehzahl des Wenderinges einfach angepasst werden. So kann der Wendering still
stehen, während die Transportrollen weiterhin angetrieben werden, um das Produkt ohne
Wenden durch die Wendevorrichtung zu transportieren.
[0020] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den weiteren Ansprüchen, der Beschreibung
und den Zeichnungen.
[0021] Die Erfindung wird anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- in perspektivischer Darstellung eine erfindungsgemäße Wendevorrichtung von der Einlaufseite
aus,
- Fig. 2
- in perspektivischer Darstellung die erfindungsgemäße Wendevorrichtung von der Auslaufseite
aus gesehen,
- Fig. 3
- in perspektivischer Darstellung einen Wendering mit Antrieb der erfindungsgemäßen
Wendevorrichtung,
- Fig. 4
- in perspektivischer Darstellung einen Antriebsring mit Antrieb der erfindungsgemäßen
Wendevorrichtung,
- Fig. 5 bis Fig. 9
- jeweils in perspektivischer Darstellung einen mit der erfindungsgemäßen Wendevorrichtung
durchgeführten Wendevorgang.
[0022] Die Wendevorrichtung dient dazu, flache Produkte aus Papier, Kunststoff und dergleichen,
wie Einzelblätter, Briefumschläge, flache Stapel und dergleichen, zu wenden.
[0023] Die Wendevorrichtung hat als Träger eine Grundplatte 1, in welcher ein Wendering
2 und ein Antriebsring 3 um eine Achse 37 drehbar gelagert sind. Der Wendering 2 und
der Antriebsring 3 liegen koaxial zueinander und nebeneinander und sind jeweils durch
Sicherungsringe 4, 5 axial gesichert, die an beide Seiten der Grundplatte 1 angeschraubt
sind. Der Wendering 2 hat einen über die Grundplatte 1 vorstehenden Ring 6, über den
ein Antriebsriemen 7 gelegt ist. Er ist als Zahnriemen ausgebildet, in den ein Zahnrad
8 eingreift, das auf einer Welle 9 eines Antriebsmotors 10 sitzt. Der Antriebsmotor
10 ist vorteilhaft ein Servomotor, der an der Grundplatte 1 befestigt ist. Er liegt
mit Abstand zu den Sicherungsringen 4, 5. Der Antriebsriemen 7 wird infolge seines
Formschlusses mit dem Zahnrad 8 einwandfrei angetrieben, so dass der Wendering 2 beim
noch zu beschreibenden Wendevorgang zuverlässig gedreht wird. Der Antriebsring 3 hat
ebenfalls einen Ring 11 (Fig. 1), über den ein Antriebsriemen 12 gelegt ist und der
über die andere Seite der Grundplatte 1 vorsteht. Der Antriebsriemen 12 ist als Zahnriemen
ausgebildet und in Eingriff mit einem Zahnrad 13, das auf einer Welle 14 eines Antriebsmotors
15 sitzt. Er ist vorteilhaft ein Servoantrieb, mit dem der Antriebsring 3 zuverlässig
um seine Achse 37 gedreht werden kann. Die formschlüssige Verbindung des Zahnrades
13 mit dem Antriebsriemen 12 stellt sicher, dass der Antriebsring 3 zuverlässig gedreht
wird.
[0024] Wie sich aus den Fig. 1 und 2 ergibt, liegen die Antriebsriemen 7 und 12 für den
Wendering 2 und den Antriebsring 3 auf einander gegenüberliegenden Seiten der Grundplatte
1. Die entsprechenden Ringe 6, 11 führen die Antriebsriemen 7, 12 und stehen über
die Sicherungsringe 4, 5 so weit über, dass sie sicher von den Antriebsriemen 7, 12
erfasst werden können. Die Außenseite der Ringe 6, 11 ist vorteilhaft mit einer Verzahnung
versehen, in welche die als Zahnriemen ausgebildeten Antriebsriemen 7, 12 eingreifen.
Auf diese Weise wird ein Schlupf zwischen den Ringen 6, 11 und den Antriebsriemen
7, 12 verhindert, so dass der Wendering 2 und der Antriebsring 3 einwandfrei beim
Wendevorgang gedreht werden. Auf diese Weise ist es möglich, mit der Wendevorrichtung
sehr hohe Taktzahlen zu erreichen, ohne dass dadurch die Sicherheit beim Wendevorgang
beeinträchtigt wird.
[0025] Der Wendering 2 wird durch Querstreben 16 bis 19 versteift. Die Querstreben 16, 17
schließen jeweils rechtwinklig an die Querstreben 18 und 19 an, die parallel zueinander
verlaufen. Im Bereich zwischen diesen Querstreben 18, 19 befinden sich zwei Wellen
20, die parallel zueinander liegen und jeweils wenigstens eine Transportrolle 21 tragen.
Im Ausführungsbeispiel sitzen auf jeder Welle 20 mit Abstand voneinander zwei Transportrollen
21.
[0026] Auf jeder Welle 20 sitzt an den voneinander abgewandten Enden jeweils ein Zahnrad
22. Die Wellen 20 sind in Lagerteilen 23, 24 drehbar gelagert. Sie sind in Vertiefungen
25, 26 an der Innenseite des Wenderinges 2 befestigt.
[0027] Die Zahnräder 22 greifen in eine Stirnverzahnung, vorzugsweise eine Kronenradverzahnung
27 des Antriebsringes 3 ein. Wird der Antriebsring 3 um seine Achse gedreht, dann
werden über die Zahnräder 22 die Wellen 20 und damit die Transportrollen 21 gedreht.
Zwischen die Transportrollen 21 wird das zu wendende Produkt 28 eingebracht. Die Transportrollen
21 können aus elastisch nachgiebigem Material bestehen oder auch lediglich einen aus
elastischem Material bestehenden Überzug aufweisen. Das zwischen die Transportrollen
21 eingeführte Produkt 28 wird dann durch entsprechende elastische Verformung während
des Wendevorganges sicher gehalten.
[0028] An den beiden Querstreben 18, 19 ist eine Aufnahme 29 befestigt, die das zu wendende
Produkt 28 für den Wendevorgang aufnimmt. Wie Fig. 1 zeigt, hat die Aufnahme 29 zwei
mit Abstand einander gegenüberliegende rahmenförmige Führungselemente 30, 31, zwischen
die das zu wendende Produkt 28 geschoben wird. Im Bereich der Transportrollen 21 sind
die Führungselemente 30, 31 mit Durchbrechungen 32, 33 versehen, so dass die Transportrollen
21 in Kontakt mit dem Produkt 28 gelangen. Die Führungselemente 30, 31 sind jeweils
mit Halteelementen 34, 35 an den Querstreben 18, 19 befestigt.
[0029] Zu Beginn eines Wendevorganges befindet sich der Wendering 2 mit der Aufnahme 29
in der in Fig. 1 dargestellten Position. Das von einer (nicht dargestellten) Zuführeinrichtung
zugeführte Produkt 28 befindet sich in einer Transportebene 28 (Fig. 1) und wird zwischen
die beiden Führungselemente 30, 31 der Aufnahme 29 bewegt. Mit dieser Zuführeinrichtung
wird das Produkt so weit zwischen die Führungselemente 30, 31 geschoben, bis es in
Kontakt mit den Transportrollen 21 gelangt. Wenn die Transportrollen 21 das Produkt
28 übernommen und die Zuführeinrichtung das Produkt freigegeben hat, wird selbsttätig
der Antriebsmotor 10 des Wenderinges 2 gestartet. Der Antriebsring 3 wird durch den
Antriebsmotor 15 schon um seine Achse gedreht, während die Zuführeinrichtung das Produkt
28 zuführt. Die Drehrichtung des Antriebsringes 3 ist so eingestellt, dass das Produkt
28 in die Aufnahme 29 eingezogen wird, sobald es von den Transportrollen 21 erfasst
wird.
[0030] Der Wendering 2 und der Antriebsring 3 werden durch die jeweiligen Antriebsmotoren
10, 15 so angetrieben, dass der Antriebsring 3 um denjenigen Betrag schneller dreht
als der Vortrieb des Produktes 28, den er während des Wendevorganges haben soll. Die
Drehgeschwindigkeiten von Wendering 2 und Antriebsring 3 sind so aufeinander abgestimmt,
dass während des Wendevorganges die Transportrollen 21 das Produkt 28 in der Aufnahme
29 weiter so transportieren, dass am Ende des Wendevorganges das gewendete Produkt
28 von einer Entnahmevorrichtung aufgenommen und in der gewendeten Lage weitertransportiert
werden kann.
[0031] Fig. 1 zeigt das Produkt 28 noch mit Abstand von der Wendevorrichtung. Die (nicht
dargestellte) Zuführeinrichtung transportiert das Produkt 28 in die Aufnahme 29, bis
es in der beschriebenen Weise von den Transportrollen 21 erfasst wird (Fig. 5). Sobald
die Zuführeinrichtung das Produkt 28 freigegeben hat, wird der Antriebsmotor 10 eingeschaltet,
wodurch der Wendering 2 über den Antriebsriemen 7 um seine Achse gedreht wird. Die
Fig. 6 und 7 zeigen Zwischenstellungen des Wenderinges 2 bei diesem Wendevorgang.
[0032] Während dieses Wendevorganges wird der Antriebsring 3 durch den Antriebsriemen 12
ständig angetrieben, wodurch über die Kronenradverzahnung 27 und die in sie eingreifenden
Zahnräder 22 die Wellen 20 des Wenderinges 2 gedreht werden. Das Produkt wird darum
während des Wendevorganges ständig in der Aufnahme 29 von den Transportrollen 21 weitertransportiert.
[0033] Fig. 8 zeigt den Wendering 2 nach einer 180°-Drehung. Der Antriebsmotor 10 wird gestoppt,
so dass der Wendering 2 in der dargestellten Lage stehen bleibt. In dieser Lage ist
das gewendete Produkt 28 noch nicht von den Transportrollen 21 gelöst. Die Drehzahl
des Antriebsringes 3 wird in dieser Lage mittels des Antriebsmotors 15 so geändert,
dass das gewendete Produkt 28 erst dann von den Transportrollen 21 freikommt, wenn
eine (nicht dargestellte) Transportvorrichtung das gewendete Produkt 28 übernehmen
kann.
[0034] Um den Wendevorgang zu starten, den Transport des Produktes 28 während des Wendevorganges
und die Übergabe des Produktes 28 an die Entnahmevorrichtung nach dem Wenden zu steuern,
sind Sensoren 40, 41 vorgesehen (Fig. 5), die den Einlauf und den Auslauf der Produkte
28 in der Wendevorrichtung überwachen. Die Sensoren 40, 41, die beispielsweise Lichtleiter
- Fotoschalter oder Lichtschranken sind, sind mittels Haltewinkeln 42, 43 an der Grundplatte
1 befestigt. Die Haltewinkel 42, 43 sind so ausgebildet, dass die Sensoren 40, 41
keine Berührung mit dem Wendering 2 und dem Antriebsring 3 haben. Die Sensoren 40,
41 sind für eine optimale Funktion so nahe wie möglich an den Wellen 20 bzw. den Transportrollen
21 platziert und werten das Passieren der Vorderkante 44 und der Hinterkante 36 des
Produktes 28 aus (Fig. 9).
[0035] Sobald die in Transportrichtung des gewendeten Produktes 28 hintere Kante 36 von
den Transportrollen 21 freikommt (Fig. 9), kann in der beschriebenen Weise das nächste
zu wendende Produkt 28 zugeführt werden. Dann beginnt ein neuer Wendezyklus. Das gewendete
Produkt 28 wird auf einer Transportebene 39 weitertransportiert, die auf gleicher
Höhe liegt wie die einlaufseitige Transportebene 38. Die Drehachse 37 des Wenderinges
2 und des Antriebsringes 3 liegt in Höhe der beiden Transportebenen 38, 39 und verläuft
in Transportrichtung des Produktes 28 (Fig. 1). Dadurch wird erreicht, dass sich das
Produkt 28 nach dem Wendevorgang in Höhe der ausgangseitigen Transportebene 39 befindet.
Auch kann das Produkt 28, ohne dass es gewendet wird, von der Transportebene 38 durch
die Wendevorrichtung auf die Transportebene 39 transportiert werden. Die beiden Führungselemente
30, 31 der Aufnahme 29 sind in der Ausgangsstellung des Wenderinges 2 so angeordnet,
dass das Produkt 28 in die Aufnahme 29 transportiert wird. Der Antriebsring 3 wird
bei stillstehendem Wendering 2 in der beschriebenen Weise drehbar angetrieben, so
dass die Transportrollen 21 das Produkt 28 ohne Wenden durch die Wendevorrichtung
transportieren.
[0036] Die Geschwindigkeit, mit der die Produkte 28 nacheinander der Wendevorrichtung zugeführt
werden, ist so abgestimmt, dass der zeitliche Abstand zwischen der Freigabe des gewendeten
Produktes 28 und der Zuführung des zu wendenden Produktes minimal ist. Da der Wendering
2 und der Antriebsring 3 unabhängig voneinander drehbar angetrieben werden, lässt
sich diese Abstimmung mit hoher Präzision zuverlässig vornehmen. Die Wendevorrichtung
arbeitet dadurch mit einer sehr hohen Taktzahl einwandfrei.
[0037] Die Transportrollen 21 werden stets in gleicher Richtung angetrieben, so dass eine
Umsteuerung des Antriebsringes 3 nicht erforderlich ist. Dadurch kann die Taktzeit
für die Abgabe und die Zuführung der Produkte 28 sehr klein gehalten werden. Der Wendering
2 wird im Unterschied zum Antriebsring 3 diskontinuierlich angetrieben. Damit das
Produkt 28 in die Aufnahme 29 des Wenderinges 2 transportiert werden kann, muss der
Wendering 2 still stehen. Erst wenn das in die Aufnahme 29 eingeführte Produkt 28
von den Transportrollen 21 übernommen worden ist und die Zuführvorrichtung das Produkt
28 freigegeben hat, wird der Wendering 2 um 180° gedreht. Der Antriebsring 3 wird
mit dem Antriebsmotor 15 mit einer solchen Geschwindigkeit angetrieben, dass das Produkt
28 während des Wendevorganges stets von den Transportrollen 21 so weitergefördert
wird, dass das Produkt am Ende des Wendevorganges noch von den Transportrollen 21
so lange gehalten wird, bis die nachfolgende Transportvorrichtung das gewendete Produkt
28 übernehmen kann. Somit ist sichergestellt, dass das Produkt während des Wendevorganges
stets zwischen den Transportrollen 21 gehalten ist, so dass der Wendevorgang zuverlässig
durchgeführt werden kann.
[0038] Die Wendevorrichtung ermöglicht hohe Geschwindigkeiten bzw. hohe Taktzahlen. Dabei
zeichnet sich die Wendevorrichtung durch eine kurze und stabile Bauform aus. Da der
Wendering 2 und der Antriebsring 3 unabhängig voneinander angetrieben werden, besteht
auch die Möglichkeit, dass das Produkt 28 durch die Aufnahme 29 transportiert wird,
ohne dass ein Wendevorgang stattfindet. Auf diese Weise kann mit der Wendevorrichtung
selektiv je nach Anwendungsfall das Produkt gewendet oder nicht gewendet werden. Die
Aufnahme 29 befindet sich mittig im Wendering 2. Dadurch befindet sich das Produkt
28 vor und nach dem Wendevorgang in der gleichen Ebene, so dass die Transportebene
für das Produkt 28 nicht umgestellt werden muss. Die Transportrollen 21 sorgen in
der beschriebenen Weise dafür, dass das Produkt 28 während des Wendevorganges nicht
verschoben wird. Dadurch entfällt auch ein Ausrichtvorgang, wie dies bei herkömmlichen
Wendevorrichtungen der Fall ist.
[0039] Mit der Wendevorrichtung ist es in einfacher Weise möglich, die Produkte 28 nicht
nur um 180° zu wenden, sondern beispielsweise nur um 90° zu drehen. Dies ist beispielsweise
dann von Vorteil, wenn die Zuführvorrichtung vor und die Transportvorrichtung hinter
der Wendevorrichtung in rechtem Winkel zueinander angeordnet sind. In diesem Falle
wird der Wendering 2 jeweils nach einer Drehung um 90° angehalten. Die Drehgeschwindigkeit
des Antriebsringes 3 wird dann auf den entsprechend kleineren Drehwinkel des Wenderinges
2 abgestimmt. Ein möglicher Anwendungsfall ist das Aufstellen von liegenden Produkten
oder umgekehrt.
[0040] Die Wendevorrichtung lässt sich einfach in bestehende Anlagen einbauen, bei denen
ein Wenden des Produktes erforderlich ist.
1. Wendevorrichtung für flache Produkte aus Papier, Kunststoff und dergleichen, wie Einzelblätter,
flache Stapel, Umschläge oder Pappe, mit wenigstens einer um eine Achse drehbaren
Aufnahme für das Produkt, das auf einer Transportebene vor der Wendevorrichtung zugeführt
und auf einer Transportebene nach der Wendevorrichtung abgeführt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehachse (37) der Wendevorrichtung in Höhe der Transportebenen (38, 39) liegt
und in Transportrichtung verläuft.
2. Wendevorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahme (29) Teil eines Wenderinges (2) ist.
3. Wendevorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der Wendering (2) durch einen Endlostrieb (7 bis 10) drehbar ist.
4. Wendevorrichtung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass der Wendering (2) mit Transportrollen (21) für das Produkt (28) versehen ist.
5. Wendevorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Transportrollen (21) auf zueinander parallelen Wellen (20) sitzen, die im Wendering
(2) drehbar gelagert sind.
6. Wendevorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb der Wellen (20) von einem Antriebsring (3) abgeleitet ist.
7. Wendevorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass der Antriebsring (3) durch einen Endlostrieb (12 bis 15) drehbar ist.
8. Wendevorrichtung nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die Wellen (20) des Wenderinges (2) über ein Zahnradgetriebe (22, 27) mit dem Antriebsring
(3) antriebsverbunden sind.
9. Wendevorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass auf den Wellen (20) des Wenderinges (2) Zahnräder (22) sitzen, die in eine Stirnverzahnung
(27), vorzugsweise eine Kronenradverzahnung, des Antriebsringes (3) eingreifen.
10. Wendevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass der Wendering (2) und der Antriebsring (3) koaxial zueinander liegen.
11. Wendevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass der Wendering (2) und der Antriebsring (3) nebeneinander in einem Träger (1) drehbar
gelagert sind.
12. Verfahren zum Wenden von flachen Produkten aus Papier, Kunststoff und dergleichen,
wie Einzelblätter, flache Stapel, Umschläge oder Pappen, insbesondere unter Verwendung
einer Wendevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, bei dem das Produkt gewendet
wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Produkt (28) während des Wendevorganges in einer Aufnahme (29) so weitertransportiert
wird, dass es am Ende des Wendevorganges in Höhe der Transportebene (39) zum Abführen
des gewendeten Produktes (28) liegt.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass der Transportweg des Produktes (28) während des Wendevorganges kleiner ist als die
in Transportrichtung gemessene Länge/Breite des Produktes (28).
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, dass das Produkt (28) durch Transportrollen (21) transportiert wird, zwischen denen das
Produkt (28) liegt.
15. Verfahren, insbesondere nach einem der Ansprüche 12 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, dass die Transportrollen (21) unabhängig vom Antrieb (10) für den Wendevorgang angetrieben
werden.