[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Fahrzeugkran, dessen Gegengewichtsanordnung
mittels einer Koppelungseinrichtung an den Ausleger gekoppelt ist, so dass die Lage
der Gegengewichtsanordnung von der Wippstellung des Auslegers abhängt.
[0002] Aus dem Stand der Technik ist bekannt, am Drehtisch von Fahrzeugkranen Gegengewichte
anzuordnen, um dem von der Last am Ausleger auf den Drehtisch wirkenden Moment entgegenzuwirken
und dieses zumindest zu verringern. Ferner sind aus dem Stand der Technik Fahrzeugkrane
mit Gegengewichten bekannt, deren Lage relativ zum Drehtisch variiert werden kann,
um verschiedenen Lastzuständen am Ausleger gerecht zu werden.
[0003] Aus der
US 2008/0099421 ist ein Fahrzeugkran bekannt, dessen Gegengewichte mittels eines Hydraulikzylinders
relativ zum Drehtisch verfahren werden können, wobei die Position der Gegengewichte
durch eine Computersteuerung festgelegt wird. Solche Hydrauliksysteme müssen jedoch
relativ aufwändig gewartet werden und sind relativ schwer, wobei Funktionsstörungen,
beispielsweise aufgrund von Leckage oder Fehlern in der Computersteuerung nicht ganz
ausgeschlossen werden können.
[0004] Aus der
US 6,341,665 ist eine fahrbare Arbeitsbühne mit einem Ausleger und einer Gegengewichtsanordnung
bekannt. Die Lage der Gegengewichtsanordnung relativ zum Drehtisch wird hier mittels
eines Hebelmechanismus, mittels Hydraulikzylindern oder mittels Motoren fest an den
Wippwinkel des Auslegers gekoppelt. Die vorgeschlagene Gegengewichtsanordnung nahe
der Wippachse des Auslegers ist für Fahrzeugkrane jedoch weniger geeignet, da ansonsten
das Gegengewicht erhöht werden müsste, was aufgrund des für den Straßenverkehr geltenden
Maximalgewichts des Fahrzeugkrans Gewichtseinsparungen an anderer Stelle erforderlich
machen würde, was letztendlich zu einer reduzierten Traglast des Fahrzeugkrans führen
würde. Bei einer weiter von der Wippachse des Auslegers entfernten Anordnung der Gegengewichte
sind jedoch Einschränkungen für den Arbeitsbereich des Krans zu befürchten, da das
Gegengewicht bei einem maximal ausgewippten Ausleger sehr weit nach hinten verfahren
werden würde.
[0005] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Fahrzeugkran bereitzustellen,
bei dem zumindest einige der oben angesprochenen Probleme gelöst werden.
[0006] Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand des unabhängigen Patentanspruchs 1 gelöst.
Die abhängigen Patentansprüche 2 bis 15 bilden den erfindungsgemäßen Gegenstand vorteilhaft
weiter.
[0007] Der Fahrzeugkran gemäß der vorliegenden Erfindung umfasst:
- ein Fahrgestell;
- einen auf dem Fahrgestell drehbar gelagerten Drehtisch;
- einen am Drehtisch gelagerten und um eine horizontale Achse wippbaren Ausleger;
- eine am Drehtisch gelagerte Gegengewichtsanordnung, die relativ zum Drehtisch beweglich
ist; und
- eine die Lage der Gegengewichtsanordnung mechanisch an den Wippwinkel des Auslegers
koppelnde Koppelungseinrichtung,
- wobei die Koppelungseinrichtung entkoppelbar ausgestaltet ist.
[0008] Mit anderen Worten wird die Lage der Gegengewichtsanordnung bei eingekoppelter Koppelungseinrichtung
fest an den Wippwinkel des Auslegers gekoppelt, wobei bei entkoppelter Koppelungseinrichtung
die Lage der Gegengewichtsanordnung bei sich veränderndem Wippwinkel unverändert bleibt.
Es kann also zwischen einem eingekoppelten Zustand gewählt werden, welcher beim Auswippen
ein zunehmend größeres Gegenmoment durch die Gegengewichte ermöglicht, und einem ausgekoppelten
Zustand, bei dem die Lage der Gegengewichtsanordnung relativ zum Drehtisch fest bleibt
und der den Einsatz des Krans bei beengten Platzverhältnissen ermöglicht. Eine Entkoppelung
soll gemäß einer bevorzugten Ausführungsform auch während des Kranbetriebs möglich
sein, also nicht nur während des Rüstens.
[0009] Der hier verwendete Begriff "mechanische Koppelung" soll zum Ausdruck bringen, dass
gemäß der vorliegenden Erfindung die Lage der Gegengewichtsanordnung direkt, also
rein anhand physikalischer Wechselwirkung zwischen Ausleger und Gegengewichtsanordnung
vom Wippwinkel des Auslegers abhängig gemacht wird. Eine separate Steuerung der Lage
der Gegengewichtsanordnung, beispielsweise mittels eines Computers, samt Sensorik
für den Wippwinkel des Auslegers ist somit nicht notwendig, was die Ausfallwahrscheinlichkeit
der Koppelungseinrichtung erheblich verringert.
[0010] Grundsätzlich denkbar sind für eine mechanische Koppelung sämtliche Einrichtungen,
welche es gestatten, die für die Bewegung der Gegengewichtsanordnung erforderliche
Kraft vom Ausleger ausgehend in die Gegengewichtsanordnung einzuleiten und umgekehrt.
Mit anderen Worten handelt es sich bei der erfindungsgemäßen Koppelungseinrichtung
also um eine Kraftübertragungseinrichtung zwischen dem Ausleger und der Gegengewichtsanordnung,
die vom Ausleger ausgehende Kräfte in die Gegengewichtsanordnung einleitet und von
der Gegengewichtsanordnung ausgehende Kräfte in den Ausleger einleitet.
[0011] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist die Koppelungseinrichtung also ausgestaltet,
Kräfte, insbesondere Druckkräfte, im Speziellen ausschließlich Druckkräfte vom Ausleger
und von der Gegengewichtsanordnung aufzunehmen und an die Gegengewichtsanordnung bzw.
den Ausleger weiterzuleiten.
[0012] Um diese Aufgabe zu erfüllen, sind beispielsweise Hebelmechanismen und Getriebe,
aber auch Zugkräfte übertragende Elemente wie Seilzüge und Kettenzüge und ähnliche
dem Fachmann bekannte und für diese Aufgabe geeignete Vorrichtungen vorstellbar. Denkbar
wäre jedoch auch eine hydraulische Koppelung, welche Kräfte zwischen dem Ausleger
und der Gegengewichtsanordnung überträgt. Entgegen dem Stand der Technik werden die
erforderlichen Kräfte bzw. Drücke also nicht mittels Hydraulikpumpen erzeugt, sondern
direkt durch die Gegengewichtsanordnung und den Ausleger, beispielsweise durch deren
auf Kolben wirkende Gewichtskraft.
[0013] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Bewegung der Gegengewichtsanordnung
eine horizontale oder vertikale, insbesondere eine horizontale und vertikale Bewegung.
Bei einer rein horizontalen Bewegung der Gegengewichtsanordnung wird lediglich das
Moment variiert, welches die Gegengewichtsanordnung entgegen dem Auslegermoment auf
den Drehtisch ausübt, während eine rein vertikale Bewegung eine Zu- oder Abnahme der
potenziellen bzw. Lageenergie der Gegengewichtsanordnung bewirkt. Im zweiteren Falle
ist es also möglich, die zum Heben der Gegengewichtsanordnung aufgebrachte Energie
wieder zurückzugewinnen und beispielsweise für das Einwippen des Auslegers zu verwenden,
so dass ein Teil der Kraft zum Einwippen des Auslegers eingespart werden kann, welcher
von den dafür vorgesehenen Hydraulikmotoren aufgebracht werden müsste.
[0014] Eine solche Ausgestaltung bringt den weiteren Vorteil einer Energieeinsparung mit
sich, wobei gegebenenfalls sogar die Einrichtungen, die zum Wippen des Auslegers erforderlich
sind, kleiner und somit leichter dimensioniert werden können. Dies hat wiederum ein
geringeres Eigengewicht des Krans und somit eine weitere Erhöhung des Verhältnisses
Tragfähigkeit/Eigengewicht zur Folge.
[0015] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist
die Koppelungseinrichtung ein Gestänge mit zumindest einer Koppelstange auf. Eine
solche Koppelstange ist dazu geeignet, Druckkräfte aufzunehmen und so als Kraftübertragung
zwischen Ausleger und Gegengewichtsanordnung zu fungieren. Gemäß einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist zumindest eine Koppelstange des Koppelungseinrichtungs-Gestänges
so ausgestaltet, dass zumindest ein Kraftangriff der Koppelstange von einem komplementären
Kraftangriff beabstandbar ist. Unter einem Kraftangriff ist eine Stelle an der Koppelstange
zu verstehen, an der Kräfte in die Koppelstange eingeleitet und/oder aus ihr ausgeleitet
werden können. Durch die Beabstandung des Koppelstangen-Kraftangriffs von einem komplementären
Kraftangriff, also einem Kraftangriff, der ansonsten mit dem Koppelstangen-Kraftangriff
in Verbindung steht, wird die Entkoppelung der Koppelungseinrichtung bewirkt, da nun
keine Kräfte mehr zwischen den komplementären Kraftangriffen übertragen werden.
[0016] Grundsätzlich wäre es denkbar, durch Verringerung der axialen Erstreckung einer Koppelstange,
beispielsweise über einen Gewindeeingriff von zwei Koppelstangenteilen, die entlang
der Längsachse der Koppelstange ineinander eingeschraubt sind, eine Beabstandung komplementärer
Kraftangriffe zu bewirken, besonders bevorzugt wird gemäß einer weiteren Ausführungsform
jedoch eine Rotation bzw. ein Verschwenken der Koppelstange um einen weiteren Kraftangriff
der Koppelstange. Mit anderen Worten wird die Koppelstange hierdurch verschwenkt und
"ausgehängt". Alternativ oder zusätzlich könnte die Koppelstange angehoben oder abgesenkt
werden, beispielsweise durch Absenken oder Anheben ihres Kraftangriffs, welcher an
einer Stempelplatte der Gegengewichtsanordnung angeordnet sein kann, um eine Beabstandung
der komplementären Kraftangriffe zu bewirken.
[0017] Für eine möglichst einfache und unkomplizierte Beabstandung der komplementären Kraftangriffe
ist gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Koppelstangen-Kraftangriff
gabelförmig ausgestaltet, so dass ein beispielsweise bolzenförmiger komplementärer
Kraftangriff in den gabelförmigen Kraftangriff eingreifen kann. Es ist jedoch ebenso
denkbar, dass der Koppelstangen-Kraftangriff bolzenförmig und der komplementäre Kraftangriff
gabelförmig ausgestaltet ist.
[0018] Um die weiter oben schon angesprochenen Vorteile der vorliegenden Erfindung zu nutzen,
ist gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform die Koppelungseinrichtung so
ausgestaltet, dass ein Auswippen des Auslegers eine Vergrößerung des horizontalen
Abstands zwischen der Gegengewichtsanordnung und der Ausleger-Wippachse und/oder eine
Erhöhung der vertikalen Lage der Gegengewichtsanordnung bewirkt. Auf diese Weise wird
erreicht, dass beim Auswippen des Auslegers das durch die Gegengewichte hervorgerufene
Gegenmoment erhöht und/oder die beim Auswippen frei werdende potenzielle Energie des
Auslegers durch Erhöhung der Lage der Gegengewichte "zwischengespeichert" wird und
so für ein späteres Einwippen des Auslegers wieder zur Verfügung steht. Besonders
bevorzugt wird eine Kombination aus der Vergrößerung des horizontalen Abstandes zur
Ausleger-Wippachse und der Erhöhung der vertikalen Lage der Gegengewichtsanordnung.
[0019] Besonders bevorzugt wird ferner eine Schwenkbewegung der Gegengewichtsanordnung,
also eine kombinierte rotatorische/translatorische Bewegung der Gegengewichtsanordnung.
Dies kann beispielsweise erreicht werden, indem die Gegengewichtsanordnung am Drehtisch
hängend gelagert ist. Hierfür können beispielsweise zumindest zwei Pendelstützen vorgesehen
werden, die beispielsweise an zumindest einem zumindest teilweise in einer horizontalen
Richtung auskragenden Tragarm angreifen.
[0020] Es ist zwar grundsätzlich vorstellbar, dass der Kraftangriff der Koppelstange direkt
am Ausleger oder an der Gegengewichtsanordnung angreift, der komplementäre Kraftangriff
also direkt am Ausleger oder an der Gegengewichtsanordnung ausgebildet ist, allerdings
wird eine weitere Koppelstange bevorzugt, an welcher der komplementäre Kraftangriff
ausgebildet ist. Zwischen der Gegengewichtsanordnung und dem Ausleger sind also zumindest
zwei Koppelstangen in Reihe geschalten.
[0021] Dabei ist es von besonderem Vorteil, wenn die Bewegung der zumindest einen weiteren
Koppelstange beim Wippen des Auslegers relativ zum Drehtisch geführt ist, insbesondere
mittels zumindest einer an einem zum Drehtisch festen Lagerpunkt gelagerten Führungsstütze,
die im Speziellen im Bereich des komplementären Kraftangriffs an der weiteren Koppelstange
angreift. Mit anderen Worten wird die weitere Koppelstange also selbst bei einer entkoppelten
Konfiguration des Koppelungseinrichtungs-Gestänges geführt, wobei die am Drehtisch
gelagerte Führungsstütze eine definierte Bewegung der Koppelstange relativ zum Drehtisch
bewirkt. Auf diese Weise wird die definierte Bewegung des Koppelungseinrichtungs-Gestänges
durch die Entkoppelung nicht beeinflusst.
[0022] Gewöhnlicherweise sind bei Fahrzeugkranen die Gegengewichte am hintersten Ende des
Drehtischs gelagert. Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
sieht demnach die Koppelstange mit dem beabstandbaren Kraftangriff an der Gegengewichtsanordnung
gelagert und/oder die Koppelstange mit dem komplementären Kraftangriff bzw. die geführte
Koppelstange am Ausleger gelagert vor. Somit wird eine einfachere Entkoppelung am
hinteren Ende des Drehtischs ermöglicht, wobei grundsätzlich auch die umgekehrte Ausgestaltung
vorstellbar ist.
[0023] Von weiterem Vorteil ist eine arretierbare Ausgestaltung der Gegengewichtsanordnung,
um diese bei entkoppelter Koppelungseinrichtung relativ zum Drehtisch positionell
zu fixieren. Auf diese Weise wird verhindert, dass die Gegengewichtsanordnung ihre
Lage ungewollt verändert. Vorteilhaft können unterschiedliche Stellungen vorgesehen
werden, in denen die Gegengewichtsanordnung relativ zum Drehtisch arretiert werden
kann. Auf diese Weise kann die Lage und somit auch das Gegenmoment beispielsweise
auch während des Kraneinsatzes bei eingekoppelter Koppelungseinrichtung variiert und
dann in je nach Bedarf unterschiedlichen Positionen bei entkoppelter Koppelungseinrichtung
fixiert werden.
[0024] Die Erfindung wird im Folgenden anhand einer bevorzugten Ausführungsform näher beschrieben.
Sie kann alle hierin beschriebenen Merkmale einzeln sowie in jedweder sinnvollen Kombination
umfassen. In den beiliegenden Figuren zeigen:
- Figur 1
- einen Fahrzeugkran-Drehtisch mit der erfindungsgemäßen Gegengewichtsanordnung,
- Figur 2
- den Drehtisch aus Figur 1 in einem vertikalen Längsschnitt,
- Figur 3/4
- den Drehtisch aus Figur 2 im eingewippten/ausgewippten Zustand bei eingekoppelter
Koppelungseinrichtung,
- Figur 5/6
- den Drehtisch aus Figur 2 im eingewippten/ausgewippten Zustand bei ausgekoppelter
Koppelungseinrichtung,
- Figur 7
- das Koppelungseinrichtungs-Gestänge ohne den Drehtisch.
[0025] In der Figur 1 ist ein Drehtisch 1 des erfindungsgemäßen Fahrzeugkrans zu sehen,
wobei ein Ausleger 2 um eine nicht bezeichnete horizontale Wippachse am Drehtisch
1 gelagert und um diese relativ zum Drehtisch 1 wippbar ist. Am hinteren Ende des
Drehtischs 1 ist eine Gegengewichtsanordnung 3 zu sehen, welche Gegengewichtsplatten,
eine Grundplatte und eine Stempelplatte umfasst, die in der Figur 1 nicht bezeichnet
werden.
[0026] Im vertikalen Längsschnitt des Drehtischs in der Figur 2 ist die Grundplatte 13 mit
einem Hubzylinder zur Stempelplatte 14 zu sehen, wobei auf der Grundplatte 13 die
nicht bezeichneten Gegengewichtsplatten gelagert sind. Zu sehen ist ferner die Koppelungseinrichtung
4, welche die Koppelstangen 5 und 6 umfasst, wobei die Koppelstange 5 an der Stempelplatte
14 der Gegengewichtsanordnung 3 drehbar gelagert angreift und sich mit einer weiteren,
am unteren Ende des Auslegers drehbar gelagert angreifenden Koppelstange 6 im Eingriff
befindet. Schon aus der Figur 2 geht hervor, dass beim Auswippen des Auslegers 2 um
die Wippachse die Koppelstange 6 im Wesentlichen horizontal in Richtung der Gegengewichtsanordnung
3 verschoben wird und hierbei die mit ihr in Verbindung stehende Koppelstange 5 gleichfalls
in Richtung der Gegengewichtsanordnung 3 bewegt, was wiederum die Gegengewichtsanordnung
3 nach rechts verlagert. Die Gegengewichtsanordnung 3 ist hierbei an vier (durch den
zentralen Längsschnitt nur zwei zu sehende) Pendelstützen 10 verschwenkbar hängend
am horizontal nach hinten auskragenden Tragarm 11 gelagert. Durch diese Lagerung wird
deutlich, dass ein Auswippen des Auslegers 2 eine Schwenkbewegung der Gegengewichtsanordnung
3 von der Ausleger-Wippachse weg nach hinten und zugleich eine Verlagerung der Gegengewichtsanordnung
3 nach oben bewirkt.
[0027] Dies kann den Figuren 3 und 4 besonders gut entnommen werden, wobei die Figur 3 den
eingewippten und die Figur 4 den ausgewippten Zustand des Auslegers 2 zeigt. In diesen
Figuren ist ferner eine Führungsstütze 12 zu sehen, welche im Bereich der Kraftangriffe
7 und 8 der Koppelstangen 5 und 6 an der Koppelstange 6 angreift und somit die beiden
Koppelstangen 5 und 6 bei der Wippbewegung des Auslegers 2 führt. Ferner ist die Bewegung
der Koppelstange 6 durch einen nicht bezeichneten Durchbruch im Drehtisch hindurch
zu sehen.
[0028] Wie schon zuvor die Figuren 3 und 4 zeigen auch die Figuren 5 und 6 einen ein- bzw.
ausgewippten Zustand des Auslegers, hier allerdings bei einer ausgekoppelten Koppelungseinrichtung
4. Durch Verschieben der Koppelstange 5 mittels Absenken der Stempelplatte 14 durch
die zwischen Grundplatte 13 und Stempelplatte 14 befindlichen Hubzylinder, kann der
gabelförmige Kraftangriff 7 aus dem komplementären bolzenförmigen Kraftangriff 8 der
Koppelstange 6 "ausgehängt" werden, wobei eine Führung der Koppelstange 6 durch die
Führungsstütze 12 nach wie vor gegeben ist. Gleichzeitig wird durch das Absenken der
Stempelplatte 14 die Gegengewichtsanordnung in eine Arretierungsposition gefahren,
um ungewollte Lageänderungen durch Kranbewegungen bei entkoppelter Koppelungseinrichtung
zu verhindern. Durch die Entkoppelung wird durch die Ausleger-Wippbewegung keine Lageänderung
der Gegengewichtsanordnung 3 mehr bewirkt, vielmehr kann die Koppelstange 6 frei durch
die Koppelungseinrichtung 4 hindurch verfahren werden.
[0029] Die Figur 7 gewährt einen Blick auf die komplette Hebelkinematik der Koppelungseinrichtung
4 ohne den Drehtisch 1 und den Ausleger 2. Zwei Koppelstangen 5 mit gabelförmigen
Kraftangriffen 7 greifen in die bolzenförmigen Kraftangriffe 8 der auslegerseitigen
Koppelstangen 6 ein, wobei jeweils zwei, beidseitig zu den Kraftangriffen 7 und 8
angeordnete Stützen 12 die Führung der Koppelstangen 5 und 6 bei der Wippbewegung
des Auslegers 2 sicherstellen.
1. Fahrzeugkran umfassend:
- ein Fahrgestell;
- einen auf dem Fahrgestell drehbar gelagerten Drehtisch (1);
- einen am Drehtisch (1) gelagerten und um eine horizontale Achse wippbaren Ausleger
(2);
- eine am Drehtisch (1) gelagerte Gegengewichtsanordnung (3), die relativ zum Drehtisch
(1) beweglich ist; und
- eine die Lage der Gegengewichtsanordnung (3) mechanisch an den Wippwinkel des Auslegers
(2) koppelnde Koppelungseinrichtung (4),
dadurch gekennzeichnet, dass die Koppelungseinrichtung (4) entkoppelbar ausgestaltet ist.
2. Fahrzeugkran gemäß Anspruch 1, wobei die Koppelungseinrichtung (4) ausgestaltet ist,
Kräfte, insbesondere Druckkräfte, im Speziellen ausschließlich Druckkräfte vom Ausleger
(2) und von der Gegengewichtsanordnung (3) aufzunehmen und an die Gegengewichtsanordnung
(3) beziehungsweise den Ausleger (2) weiterzuleiten.
3. Fahrzeugkran gemäß Anspruch 1 oder 2, wobei die Bewegung der Gegengewichtsanordnung
(3) eine horizontale oder vertikale, insbesondere eine horizontale und vertikale Bewegung
ist.
4. Fahrzeugkran gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Koppelungseinrichtung (4)
ein Gestänge mit zumindest einer Koppelstange (5, 6) aufweist.
5. Fahrzeugkran gemäß Anspruch 4, wobei zumindest eine Koppelstange (5) so ausgestaltet
ist, dass zumindest ein Kraftangriff (7) der Koppelstange (5) von einem komplementären
Kraftangriff (8) beabstandbar ist.
6. Fahrzeugkran gemäß Anspruch 5, wobei ein Rotieren der Koppelstange (5) um einen weiteren
Kraftangriff (9) der Koppelstange (5) oder ein Verschieben der Koppelstange (5) durch
Absenken der Stempelplatte (14) der Gegengewichtsanordnung (13) die Beabstandung bewirkt.
7. Fahrzeugkran gemäß Anspruch 5 oder 6, wobei der beabstandbare Kraftangriff (7) gabelförmig
ausgestaltet ist, um einen Eingriff des komplementären Kraftangriffs (8) zu gestatten.
8. Fahrzeugkran gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die Koppelungseinrichtung (4)
so ausgestaltet ist, dass ein Auswippen des Auslegers (2) eine Vergrößerung des horizontalen
Abstands zwischen der Gegengewichtsanordnung (3) und der Ausleger-Wippachse und/oder
eine Erhöhung der vertikalen Lage der Gegengewichtsanordnung (3) bewirkt.
9. Fahrzeugkran gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei die Bewegung der Gegengewichtsanordnung
(3) eine Schwenkbewegung ist.
10. Fahrzeugkran gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei die Gegengewichtsanordnung (3)
am Drehtisch (1) hängend gelagert ist.
11. Fahrzeugkran gemäß Anspruch 10, wobei die Gegengewichtsanordnung (3) mittels zumindest
zweier Pendelstützen (10) gelagert ist, die insbesondere an zumindest einem zumindest
teilweise horizontal auskragenden Tragarm (11) angreifen.
12. Fahrzeugkran gemäß einem der Ansprüche 5 bis 11, mit zumindest einer weiteren Koppelstange
(6), an welcher der komplementäre Kraftangriff (8) ausgebildet ist.
13. Fahrzeugkran gemäß Anspruch 12, wobei die Bewegung der zumindest einen weiteren Koppelstange
(6) beim Wippen des Auslegers (2) relativ zum Drehtisch (1) geführt ist, insbesondere
mittels zumindest einer an einem zum Drehtisch (1) festen Lagerpunkt gelagerten Führungsstütze
(12), die im Speziellen im Bereich des komplementären Kraftangriffs (8) an der weiteren
Koppelstange (6) angreift.
14. Fahrzeugkran gemäß einem der Ansprüche 5 bis 13, wobei die Koppelstange (5) mit dem
beabstandbaren Kraftangriff (7) an der Gegengewichtsanordnung (3) gelagert ist und/oder
die geführte Koppelstange (6) am Ausleger (2) gelagert ist.
15. Fahrzeugkran gemäß einem der Ansprüche 1 bis 14, wobei die Gegengewichtsanordnung
(3) ausgestaltet ist, relativ zum Drehtisch (1) arretiert zu werden, insbesondere
in unterschiedlichen Stellungen.