[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Detektion von Fahrzeugen mit
Ladegütern im Rahmen eines Verkehrstelematiksystems, insbesondere eines Straßenmaut-
oder Straßenkommunikationssystems, das zumindest eine Funkbake zur Funkkommunikation
mit von den Fahrzeugen und Ladegütern mitgeführten OBUs (Onboard-Units) umfasst, wobei
die OBU eines Fahrzeugs und die OBU eines Ladeguts als einander zugehörig detektiert
werden, wenn eine Auswertung ihrer Funkkommunikationen mit der Funkbake ergibt, dass
sie sich mit begrenztem und gleichbleibendem gegenseitigen Abstand bewegen.
[0002] Ein derartiges Verfahren, bei dem die Ladung ein vom Fahrzeug gezogener Anhänger
ist, ist aus der
EP 2 372 667 A1 derselben Anmelderin bekannt, welche Schrift hier durch Bezugnahme in ihrer Gesamtheit
aufgenommen wird. Die Erfindung setzt sich zum Ziel, dieses Verfahren weiterzuentwickeln,
um neue Anwendungsfelder hiefür zu schaffen.
[0003] Dieses Ziel wird mit einem Verfahren der einleitend genannten Art erreicht, welches
sich erfindungsgemäß dadurch auszeichnet, dass die Funkbake Kenndaten von der einen
OBU empfängt und - bearbeitet oder unbearbeitet - an die andere OBU sendet, welche
die empfangenen Kenndaten in einem Speicher protokolliert.
[0004] Die Erfindung ermöglicht damit die Deklaration von Ladegut mit Hilfe einer eigenen
Ladegut-OBU, welche der Fahrzeug-OBU zugeordnet und gemeinsam mit dieser vermautet
werden kann, und führt dabei zu einer fortlaufenden Protokollierung des von einem
bestimmten Fahrzeug mitgeführten Ladeguts oder des für ein bestimmtes Ladegut eingesetzten
Transportmittels: Jede Funkbake, welche von beiden OBUs passiert wird, liest Kenndaten
aus der einen OBU aus und schreibt sie in unbearbeiteter oder bearbeiteter Form in
die andere hinein, d.h. wirkt gleichsam als "Kopier- bzw. Bearbeitungsstation" für
Kenndaten von der einen OBU zur anderen. Mit jeder neuen Passage an einer Funkbake
sammelt sich ein weiterer Kenndatensatz im Speicher einer OBU an. Über mehrere Bakenpassagen
hinweg ergibt sich somit ein Protokoll bzw. gutes Bild darüber, welche Ladegüter von
einem Fahrzeug mitgeführt wurden oder von welchen Fahrzeugen ein Ladegut transportiert
wurde.
[0005] Die im Speicher einer OBU protokollierten Kenndaten der zugeordneten OBUs aus den
letzten Bakenpassagen können für verschiedenste Vermautungs-, Enforcement- oder Beweiszwecke
eingesetzt werden. Beispielsweise kann das Protokoll von Ladegütern eines Fahrzeugs
in seine Mautberechnung einfließen, die Historie seiner Transportmittel in die Mautberechnung
eines Ladeguts, oder es kann die Einhaltung von Gefahrengutkennzeichnungen, Wochenendfahrverboten
usw. kontrolliert und geahndet werden. Bevorzugt können daher die protokollierten
Kenndaten über eine Schnittstelle der OBU zu Kontrollzwecken ausgelesen werden, besonders
bevorzugt über Funkkommunikation. Die Kenndatensätze einer oder beider OBUs können
von einer Funkbake auch optional zur Ladegutverfolgung oder Vermautung an eine Zentrale
des Verkehrstelematiksystems gesandt werden.
[0006] Weiters ist es günstig, wenn die Funkbake den Kenndaten einen Zeitstempel und/oder
eine Kennung der Funkbake hinzufügt, sodass Ort und Zeit des Umkopiervorganges der
Kenndaten von der einen zur anderen OBU mitprotokolliert werden können. Die protokollierten
Kenndaten stellen dadurch ein vollständiges Logbuch dar, zu welchem Zeitpunkt und
bei welcher Funkbake welche zwei OBUs einander zugeordnet waren, d.h. welche Ladegüter
ein Fahrzeug transportierte oder von welchen Fahrzeugen ein Ladegut transportiert
wurde.
[0007] Die von der Funkbake aus der einen OBU ausgelesenen und in die andere OBU - in bearbeiteter
oder unbearbeiteter Form - eingeschriebenen Kenndaten können verschiedenster Art sein,
beispielsweise eine Benutzerkennung oder Kontokennung, eine Fahrzeugkennung wie Fahrgestellnummer
oder Fahrzeugkennzeichen, eine Ladegutkennung wie Speditionsnummer, Gefahrengut-Deklaration
oder Ladegutbeschreibung, parametrisierte Daten wie Fahrzeugklasse, Ladegutklasse,
Gewicht, Gefahrengutklasse, zeitliche Einschränkungen wie Wochenendfahrerlaubnis oder
-verbot usw. Im einfachsten Fall umfassen die Kenndaten zumindest eine Kennung der
OBU, aus der die Kenndaten ausgelesen werden.
[0008] Wie bereits angedeutet, können die Kenndaten von der Funkbake sowohl von einer Fahrzeug-OBU
in eine Ladegut-OBU übertragen werden als auch umgekehrt; sogar eine doppelte Ausführung
des Verfahrens ist vorstellbar, d.h. ein gegenseitiger Datenaustausch. In diesem Fall
werden in jede OBU jeweils die Kenndaten der anderen OBU wechselweise eingeschrieben,
sodass beide OBUs stets ein vollständiges Protokoll ihrer gegenseitigen Zuordnung
enthalten.
[0009] In einer bevorzugten Ausführungsform ist die OBU, aus der die Kenndaten ausgelesen
werden, dem Ladegut zugeordnet ("Ladegut-OBU") und die andere OBU, in welche die ausgelesenen
Kenndaten von der Funkbake (bearbeitet oder unbearbeitet) eingeschrieben werden, dem
Fahrzeug zugeordnet ("Fahrzeug-OBU"). Diese Variante ist für Vermautungszwecke besonders
geeignet, weil hier die Vermautung des (Zug-)Fahrzeugs abhängig von einem durch die
Ladegut-OBU deklarierten Ladegut durchgeführt und anhand des Protokolls im Speicher
der Fahrzeug-OBU die Ladeguthistorie jederzeit kontrolliert und nachgewiesen werden
kann. Bei dieser Ausführungsform umfassen die Kenndaten bevorzugt eine Kennung des
Ladeguts, z.B. Gefahrengutklasse, Tonnage, Speditionsdaten wie Herkunft und Ziel,
od.dgl.
[0010] Für das Verfahren der Erfindung ist keine spezielle Positionierung der Ladegut-OBU
innerhalb eines Fahrzeugs, Anhängers oder eines Lastzuges aus Fahrzeug und Anhänger(n)
erforderlich. So kann die Ladegut-OBU sowohl in einem Anhänger als auch im Laderaum
oder in der Führerkabine eines Last- oder Zugfahrzeugs montiert werden. Bevorzugt
werden die beiden OBUs im Fahrzeug nebeneinander angeordnet, z.B. direkt nebeneinander
an der Windschutzscheibe.
[0011] Bevorzugt wird die Abwicklung der Funkkommunikation mit der einen OBU in der Funkbake
gegenüber der Abwicklung der Funkkommunikation mit der anderen OBU priorisiert. Dadurch
kann die Anzahl an erforderlichen Funkkommunikationen, d.h. an Datenpaketen, die über
die Funkschnittstelle zwischen Funkbake und OBUs hin- und hergesandt werden, minimiert
werden.
[0012] Die genannte Auswertung der Funkkommunikationen zur Abstandsmessung der beiden OBUs
kann auf jede in der Technik bekannte Art und Weise erfolgen. Bevorzugt wird hiefür
die Phasenverschiebung zwischen den beiden Funkkommunikationen zur Abstandsmessung
der OBUs herangezogen. Alternativ oder zusätzlich können die Amplitudendifferenz und/oder
die Dopplerverschiebungen der beiden Funkkommunikationen zur Messung der Bewegungen
der OBUs herangezogen werden. Bevorzugt werden dabei nur Funkkommunikationen innerhalb
eines vorgegebenen Zeitfensters berücksichtigt, um die Auswertesicherheit zu erhöhen.
[0013] Das Verfahren der Erfindung eignet sich insbesondere für Straßenmautsysteme nach
dem DSRC-Standard (dedicated short range communication), in allen unterschiedlichen
technologischen Ausführungsformen, z.B. Infrarot, Mikrowelle bei 5,8 GHz oder 5,9
GHz, usw. Demgemäß sind die Funkbaken bevorzugt DSRC-Funkbaken und die OBUs bevorzugt
DSRC-OBUS, besonders bevorzugt auf Infrarot- oder Mikrowellenbasis.
[0014] Die genannte Auswertung der Funkkommunikationen kann sowohl zentral in einem Zentralsystem
als auch dezentral in einer Funkbake oder einer z.B. für mehrere Funkbaken vorgesehenen
lokalen Steuerung des Straßenmautsystems durchgeführt werden.
[0015] Nach Detektion eines zueinander gehörenden Paares von OBUs können anschließend im
Zentralsystem und/oder den Funkbaken den OBUs zugehörige Mautkonten einander zugeordnet
werden. Dadurch können z.B. beide Mautkonten, das der Fahrzeug-OBU und das der Ladegut-OBU,
parallel belastet werden, oder - besonders bevorzugt - nur das Mautkonto der Fahrzeug-OBU.
In letzterem Fall kann damit auf besonders einfache Art und Weise verhindert werden,
dass Ladegut-OBUs als eigene "Fahrzeuge" vermautet werden, und anderseits gewährleistet
werden, dass das Fahrzeug-Mautkonto mit einer Ladegutmaut belastet wird.
[0016] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in den beigeschlossenen Zeichnungen dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert. In den Zeichnungen zeigt:
Fig. 1 ein Blockschaltbild der im Rahmen des Verfahrens der Erfindung eingesetzten
Komponenten;
Fig. 2 schematisch Funkkommunikationen zwischen OBUs und Funkbaken bei aufeinanderfolgenden
Bakenpassagen; und
Fig. 3 ein Blockschaltbild einer Fahrzeug-OBU und einer Ladegut-OBU in Verbindung
mit einer Funkbake.
[0017] Gemäß Fig. 1 bewegt sich ein Lastzug 1 aus einem Fahrzeug 2 und einem Ladegut 3,
hier in Form eines Anhängers, auf einer Straße 4 im Rahmen eines Straßenmautsystems
5, das die Straßenbenützung vergebührt (vermautet). Das Straßenmautsystem 5 umfaßt
eine Vielzahl von straßenseitigen Funkbaken 6, die in Kurzreichweiten-Funkkommunikationen
7, 8 mit Funk-OBUs (Onboard-Units) 9, 10 treten können, welche vom Lastzug 1 mitgeführt
werden. Die Funkkommunikationen 7, 8 erfolgen bevorzugt nach einem DSCR-Standard.
[0018] Aufgrund des bekannten Orts der Funkbaken 6 und der begrenzten Reichweite ihrer Funkkommunikationen
7, 8 können die OBUs 9, 10 auf die jeweiligen Funkabdeckungsbereiche der Funkbaken
6 lokalisiert und so die Benützung der Straße 4 vergebührt werden. Zu diesem Zweck
stehen die Funkbaken 6 auch mit einem Zentralsystem 11 in Datenverbindung, welches
in einer Datenbank 12 Mautkonten (OBU-Accounts) 13, 14 für die OBUs 9, 10 führt. Die
Mautkonten können aber auch dezentral geführt werden, z.B. in Rechnern vor Ort bei
bzw. in den Funkbaken 6.
[0019] In einer alternativen, hier ebenfalls mitumfaßten Ausführungsform können die OBUs
9, 10 von selbst-lokalisierendem Typ sein, beispielsweise mit Hilfe eines eingebauten
Satelliten-Navigationsempfängers, und ihre Positionen über die Funkkommunikationen
7, 8 an die Funkbaken 6 absetzen. In diesem Fall brauchen die Funkkommunikationen
7, 8 nicht von lokal begrenzter Reichweite sein und könnten z.B. Mobilfunkverbindungen
und die Funkbaken 6 Basisstationen eines Mobilfunknetzes sein, wie in der Technik
bekannt.
[0020] Wie in Fig. 1 dargestellt, wird dem Fahrzeug 2 und dem Ladegut 3 jeweils eine eigene
OBU 9, 10 zugeordnet. Dementsprechend gibt es in der Datenbank 12 des Zentralsystems
11 bzw. der dezentralen Rechner auch eigene Fahrzeug-Accounts 13 für Fahrzeug-OBUs
9 und eigene Ladegut-Accounts 14 für Ladegut-OBUs 10.
[0021] Die Ladegut-OBUs 10 können sowohl im oder am Ladegut 3 selbst als auch im Fahrzeug
2, z.B. direkt neben der Fahrzeug-OBU 9 an der Windschutzscheibe der Führerkabine
des Fahrzeugs 2, montiert werden.
[0022] Es versteht sich, dass das Ladegut 3 nicht nur in Form eines gesonderten Anhängers
sondern auch in anderer Form im Lastzug 1 befördert werden kann, z.B. als Stückgut
auf Paletten, vom Anhänger oder direkt vom Fahrzeug 2 mittransportiert. So könnte
das Fahrzeug 2 beispielsweise in seinem Laderaum auch mehrere Ladegüter 3 mit mehreren
Ladegut-OBUs 10 transportieren. Alles, was hier in Bezug auf die Zuordnung zwischen
einer Fahrzeug-OBU 9 und einer einzigen Ladegut-OBU 10 gesagt wird, gilt daher in
gleichartiger Weise für die Zuordnung zwischen einer Fahrzeug-OBU 9 und mehreren Ladegut-OBUs
10 für mehrere vom Fahrzeug 2 beförderte Ladegüter 3.
[0023] Da sich im Lastzug 1 die beiden OBUs 9, 10 jeweils mit geringem und gleichbleibendem
gegenseitigen Abstand bewegen, kann dieser Umstand durch Auswertung der physischen
Parameter der Funkkommunikationen 7, 8 ermittelt werden. Beispielsweise kann die Phasenverschiebung
zwischen den Funkkommunikationen 7, 8 zur Abstandsmessung der OBUs 9, 10 herangezogen
werden und, wenn dieser Abstand kleiner als ein vorgegebener Maximalabstand ist und
sich über einen Beobachtungszeitraum im Abdeckungsbereich einer Funkbake 6 nicht signifikant
ändert, auf ein einander zugehöriges Paar von Fahrzeug-OBU 9 und Ladegut-OBU 10 geschlossen
werden. Alternativ oder zusätzlich könnte die Dopplerverschiebung in den Funkkommunikationen
7, 8 gemessen und daraus die Bewegung der OBUs 9, 10 ermittelt werden; wenn diese
in gleicher Richtung und gleicher Geschwindigkeit erfolgt, kann wieder auf ein zugehöriges
Paar von OBUs 9, 10 geschlossen werden.
[0024] Alternativ oder zusätzlich kann auch alleine aus der zeitlichen Koinzidenz von Funkkommunikationen
7, 8 auf die physische Nähe zweier OBUs 9, 10 geschlossen werden, z.B. wenn die Fahrzeuge
auf der Straße 4 entsprechend vereinzelt werden oder die Funkkommunikationen 7, 8
in sehr kurzer Zeit (als "Burst") abgewickelt werden; aus zwei zeitlich kurz aufeinanderfolgenden
Burst-Kommunikationen 7, 8 könnte daher auf die Passage zweier eng benachbarter OBUs
9, 10 geschlossen werden.
[0025] Nach Detektion eines zueinander gehörenden Paares von OBUs 9, 10 können anschließend
im Zentralsystem 11 bzw. den dezentralen Rechnern der Baken 6 auch die zugehörigen
Fahrzeug- und Ladegut-Accounts 13, 14 einander zugeordnet werden. Dadurch können z.B.
beide Accounts 13, 14 parallel belastet werden, oder - insbesondere bevorzugt - nur
der Fahrzeug-Account 13, womit verhindert werden kann, dass Ladegut-OBUs 10 als gesonderte
"Fahrzeuge" vermautet werden, und anderseits gewährleistet werden, dass der Fahrzeug-Account
13 mit einer Ladegutmaut belastet wird.
[0026] Die Fig. 2 und 3 zeigen eine Erweiterung des Verfahrens von Fig. 1 zur gleichzeitigen
Protokollierung der bei den Bakenpassagen detektierten Zugehörigkeiten von sich gemeinsam
bewegenden Fahrzeug-OBUs 9 und Ladegut-OBUs 10. Gemäß Fig. 2 passiert der Lastzug
1, hier ein Fahrzeug 2 mit einem mitgeführten Ladegut 3, mehrere aufeinander folgende
Baken 6 mit den Bakenkennungen RS
1, RS
2, ..., allgemein RS
n, zu aufeinanderfolgenden Zeitpunkten t
1, t
2, ..., allgemein t
n. Bei jeder Bakenpassage werden Funkkommunikationen 7, 8 zwischen den Fahrzeug- und
Ladegut-OBUs 9, 10 einerseits und den Funkbaken 6 andererseits abgewickelt; die Funkkommunikationen
7, 8 bestehen jeweils aus einzelnen Funkkommunikationen (Datenpaketen), die zwischen
den OBUs 9, 10 und den Funkbaken 6 hin- und hergesendet werden, wie dem Fachmann bekannt.
[0027] Die Fahrzeug-OBUs 9 sind im gezeigten Beispiel mit eindeutigen OBU-Kennungen OID
A ausgestattet, welche beispielsweise in einem Speicher 15 (Fig. 3) der Fahrzeug-OBUs
9 gespeichert sind. In gleicher Weise sind die Ladegut-OBUs 10 jeweils mit einer eindeutigen
OBU-Kennung OID
B bzw. OID
C ausgestattet, die in einem Speicher 16 der Ladegut-OBU 10 gespeichert ist. Ferner
enthalten die Ladegut-OBUs 10 (optional) Ladegutdeklarationen LD
B1, LD
B2, ..., allgemein LD
Bi (im Falle der Ladegut-OBU 10 mit der Kennung OID
B), bzw. LD
C1, LD
C2, ..., allgemein LD
Ci (im Falle der Ladegut-OBU 10 mit der Kennung OID
C). Die Ladegutdeklarationen LD
Bi bzw. LD
Ci sind jeweils in einem Speicher 17 der Ladegut-OBU 10 gespeichert.
[0028] Die Ladegutdeklarationen LD
Bi, LD
Ci können zusätzliche Informationen über den Inhalt, die Beschaffenheit, das Gewicht,
das Volumen, Gefahrenklasse, Wochenendfahrberechtigung, Herkunfts- und Zielland od.dgl.
des jeweiligen Ladeguts 3 enthalten, wie eingangs erläutert.
[0029] In dem in Fig. 2 gezeigten Beispiel führt der Lastzug 1 bei der Passage der ersten
Funkbake 6 bzw. RS
1 ein Ladegut 3 mit der Kennung OID
B und zwei Ladegutdeklarationen LD
B1 und LD
B2 mit; bei der Passage der zweiten Funkbake RS
2 wurde ein Teil der Ladung aus dem Ladegut 3 und dementsprechend auch die Ladegutdeklaration
LD
B2 entfernt, d.h. die Ladegut-OBU 10 enthält hier neben der OBU-Kennung OID
B nur mehr die Ladegutdeklaration LD
B1; und bei der Passage einer späteren Funkbake RS
n wurde das gesamte Ladegut 3 gewechselt und der Lastzug 1 besteht aus einem Fahrzeug
mit Fahrzeug-OBU 9 mit der OBU-Kennung OID
A und einem neuen Ladegut 3 mit der neuen Ladegut-OBU 10 mit der Kennung OID
C mit drei neuen Ladegutdeklarationen LD
C1, LD
C2, LD
C3.
[0030] Bei jeder dieser Bakenpassagen werden in einem ersten Schritt im Rahmen der Funkkommunikationen
7 zwischen Funkbake 6 und Ladegut-OBU 10 Kenndaten KD aus der Ladegut-OBU 10 in die
Funkbake 6 hin ausgelesen, siehe die dazu speziell hervorgehobene Funkkommunikation
7' in den Fig. 2 und 3. Die Kenndaten KD können die OBU-Kennung OID
B der Ladegut-OBU 10 und/oder eine oder mehrere der Ladegutdeklarationen LD
Bi,, LD
Ci sein; im gezeigten Bespiel umfassen die Kenndaten KD alle diese in den Speichern
16 und 17 der Ladegut-OBU 10 verfügbaren Daten. Die Ladegut-OBU 10 enthält dazu in
an sich bekannter Weise einen zentralen Prozessor 19 und einen Sendeempfänger 20,
mit Hilfe welcher Komponenten sie die Kenndaten KD aus den Speichern 16, 17 von sich
aus oder auf Anforderung einer Funkbake 6 im Zuge der Funkkommunikation 7' an die
Funkbake 6 sendet.
[0031] Die Funkbake 6 sendet daraufhin die empfangenen Kenndaten KD im Rahmen einer der
Funkkommunikationen 8 mit jener Fahrzeug-OBU 9, die als zur Ladegut-OBU 10 zugehörig
erkannt wurde, siehe die beispielhaft dargestellte Funkkommunikation 8'. Die Funkbake
6 kann die Kenndaten KD unverändert an die Fahrzeug-OBU 9 weiterleiten oder in einer
bearbeiteten, d.h. verarbeiteten und/oder ergänzten Form: Im gezeigten Beispiel ergänzt
die Funkbake 6 die Kenndaten KD um einen aktuellen Zeitstempel t
n und ihre eigene Funkbaken-Kennung RS
n zu bearbeiteten Kenndaten KD'. Die Fahrzeug-OBU 9 empfängt die von der Funkbake 6
weitergeleiteten Kenndaten KD, KD' mittels eines Sendeempfängers 21 und Prozessors
22 und schreibt sie in einen Speicher 23.
[0032] Bei jeder Passage einer Funkbake 6 wird in den Speicher 23 ein neuer Kenndatensatz
KD oder KD' eingeschrieben. Der Speicher 23 enthält damit ein vollständiges Protokoll
der bei Funkbakenpassagen jeweils detektierten Zugehörigkeiten zwischen einer ersten
OBU 9, hier der Fahrzeug-OBU, und einer zweiten OBU 10, hier der Ladegut-OBU, welche
sich im Rahmen eines gemeinsamen Lastzugs 1 befunden haben.
[0033] Es versteht sich, dass die Funktionsweisen von Ladegut-OBU 10 und Fahrzeug-OBU 9
in den Fig. 2 und 3 vertauscht werden können, d.h. die Funkbaken 6 die Kenndaten KD
jeweils auch aus einer Fahrzeug-OBU 9 auslesen und in eine Ladegut-OBU 10 einschreiben
kann, sodass eine Ladegut-OBU 10 ein Protokoll ihrer Beförderungsmittel anfertigen
kann. Auch eine Verdoppelung des geschilderten Verfahrens ist möglich, d.h. das sowohl
Kenndaten aus der einen OBU 9 in die andere OBU 10 als auch aus der anderen OBU 10
in die eine OBU 9 - bearbeitet oder unbearbeitet - übertragen werden, sodass beide
OBUs 9, 10 jeweils einen Speicher 23 mit einem Protokoll von vergangenen Zugehörigkeiten
füllen.
[0034] Der Inhalt des Speichers 23 kann in weiterer Folge für Kontroll-, Enforcement- oder
Beweiszwecke aus der jeweiligen OBU 9, 10 ausgelesen werden, z.B. über eine drahtgebundene
Schnittstelle oder den Sendeempfänger 20, 21. Beispielsweise kann dazu ein transportables
Lesegerät verwendet werden, das eine Funkkommunikation 7, 8 mit der OBU 9, 10 aufbaut
und den Speicherinhalt ausliest.
[0035] Optional kann bei jeder Bakenpassage die ermittelte Zuordnung zwischen zwei OBUs
9, 10 in Verbindung mit den ausgelesenen Kenndaten KD in der Funkbake 6 und/oder dem
Zentralsystem 11 mitprotokolliert werden. So kann z.B. in der Datenbank 12 der Inhalt
des Speichers 23 - jeweils ergänzt um die Kennung OID
A jener OBU, in der der Speicher 23 liegt - für weitere Enforcement- und Beweiszwecke
"gespiegelt" werden.
[0036] Falls gewünscht, können von der Funkbake 6 die Funkkommunikationen 7 bzw. 7' mit
jener OBU, aus welcher der Kenndatensatz KD ausgelesen werden soll, gegenüber den
Funkkommunikationen 8 bzw. 8', mittels welcher der Kenndatensatz KD, KD' in die andere
OBU eingeschrieben wird, priorisiert werden. Zu diesem Zweck können alle in der Technik
bekannten Priorisierungsverfahren für Funkkommunikationen zwischen einer Funkbake
und mehreren sie passierenden OBUs eingesetzt werden. Besonders geeignet sind die
in der
EP 2 431 946 A1 derselben Anmelderin beschriebenen Verfahren, welche Schrift hier durch Bezugnahme
in ihrer Gesamtheit aufgenommen wird.
[0037] So können beispielsweise anhand von Eigenschaften, Kennungen, Geschwindigkeiten,
Orten usw. der OBUs 9, 10 die jeweils zuerst auszulesende OBU 10 identifiziert und
die Funkkommunikationen 7 gegenüber den Funkkommunikationen 8 zeitlich priorisiert
werden. Dadurch kann gewährleistet werden, dass bei der Funkkommunikation 8' die Kenndaten
KD aus einer bereits abgeschlossenen, weil höherprioren Funkkommunikation 7' verfügbar
sind.
[0038] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsformen beschränkt, sondern
umfasst alle Varianten und Modifikationen, die in den Rahmen der angeschlossenen Ansprüche
fallen.
1. Verfahren zur Detektion von Fahrzeugen (2) mit Ladegütern (3) im Rahmen eines Verkehrstelematiksystems
(5), das zumindest eine Funkbake (6) zur Funkkommunikation (7, 8) mit von den Fahrzeugen
(2) und Ladegütern (3) mitgeführten OBUs (9, 10) umfasst,
wobei die OBU (9) eines Fahrzeugs (2) und die OBU (10) eines Ladeguts (3) als einander
zugehörig detektiert werden, wenn eine Auswertung ihrer Funkkommunikationen (7, 8)
mit der Funkbake (6) ergibt, dass sie sich mit begrenztem und gleichbleibendem gegenseitigen
Abstand bewegen,
dadurch gekennzeichnet, dass die Funkbake (6) Kenndaten (KD) von der einen OBU (10) empfängt und bearbeitet oder
unbearbeitet an die andere OBU (9) sendet, welche die empfangenen Kenndaten (KD, KD')
in einem Speicher (23) protokolliert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die protokollierten Kenndaten (KD, KD') über eine Schnittstelle (21) zu Kontrollzwecken
ausgelesen werden, bevorzugt über Funkkommunikation.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Funkbake (6) den Kenndaten (KD, KD') einen Zeitstempel (tn) und/oder eine Kennung (RSn) der Funkbake (6) hinzufügt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Kenndaten (KD, KD') eine Kennung (OIDB, OIDC) der einen OBU (10) umfassen.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die eine OBU (10) dem Ladegut (3) und die andere OBU (9) dem Fahrzeug (2) zugeordnet
ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Kenndaten (KD, KD') eine Kennung (LDBi, LDCi) des Ladeguts (3) umfassen.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden OBUs (9, 10) im Fahrzeug (3) nebeneinander angeordnet werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, die Abwicklung der Funkkommunikation (7') mit der einen OBU (10) in der Funkbake
(6) gegenüber der Abwicklung der Funkkommunikation (8') mit der anderen OBU (9) priorisiert
wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass für die genannte Auswertung die Phasenverschiebung zwischen den beiden Funkkommunikationen
(7, 8) zur Abstandsmessung der OBUs (9, 10) herangezogen wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass für die genannte Auswertung die Amplitudendifferenz zwischen den beiden Funkkommunikationen
(7, 8) zur Abstandsmessung der OBUs (9, 10) herangezogen wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass für die genannte Auswertung die Dopplerverschiebungen der beiden Funkkommunikationen
(7, 8) zur Messung der Bewegungen der OBUs (9, 10) herangezogen werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass für die genannte Auswertung nur Funkkommunikationen (7, 8) innerhalb eines vorgegebenen
Zeitfensters berücksichtigt werden.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Funkbaken (6) DSRC-Funkbaken und die OBUs (9, 10) DSRC-OBUS sind.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Ladegut (3) in Form eines Anhängers vom Fahrzeug (2) gezogen wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Ladegut (3) auf dem Fahrzeug (2) oder einem Anhänger desselben befördert wird.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Verfahren zur Detektion von Fahrzeugen (2) mit Ladegütern (3) im Rahmen eines Verkehrstelematiksystems
(5), das zumindest eine Funkbake (6) zur Funkkommunikation (7, 8) mit von den Fahrzeugen
(2) und Ladegütern (3) mitgeführten OBUs (9, 10) umfasst,
wobei die OBU (9) eines Fahrzeugs (2) und die OBU (10) eines Ladeguts (3) als einander
zugehörig detektiert werden, wenn eine Auswertung ihrer Funkkommunikationen (7, 8)
mit der Funkbake (6) ergibt, dass sie sich mit begrenztem und gleichbleibendem gegenseitigen
Abstand bewegen,
dadurch gekennzeichnet, dass die Funkbake (6) von der einen OBU (10) empfangene Kenndaten (KD) bearbeitet oder
unbearbeitet an die andere OBU (9) sendet, welche die empfangenen Kenndaten (KD, KD')
in einem Speicher (23) protokolliert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die protokollierten Kenndaten (KD, KD') über eine Schnittstelle (21) zu Kontrollzwecken
ausgelesen werden, bevorzugt über Funkkommunikation.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Funkbake (6) den Kenndaten (KD, KD') einen Zeitstempel (tn) und/oder eine Kennung (RSn) der Funkbake (6) hinzufügt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Kenndaten (KD, KD') eine Kennung (OIDB, OIDC) der einen OBU (10) umfassen.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die eine OBU (10) dem Ladegut (3) und die andere OBU (9) dem Fahrzeug (2) zugeordnet
ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Kenndaten (KD, KD') eine Kennung (LDBi, LDCi) des Ladeguts (3) umfassen.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden OBUs (9, 10) im Fahrzeug (3) nebeneinander angeordnet werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, die Abwicklung der Funkkommunikation (7') mit der einen OBU (10) in der Funkbake
(6) gegenüber der Abwicklung der Funkkommunikation (8') mit der anderen OBU (9) priorisiert
wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass für die genannte Auswertung die Phasenverschiebung zwischen den beiden Funkkommunikationen
(7, 8) zur Abstandsmessung der OBUs (9, 10) herangezogen wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass für die genannte Auswertung die Amplitudendifferenz zwischen den beiden Funkkommunikationen
(7, 8) zur Abstandsmessung der OBUs (9, 10) herangezogen wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass für die genannte Auswertung die Dopplerverschiebungen der beiden Funkkommunikationen
(7, 8) zur Messung der Bewegungen der OBUs (9, 10) herangezogen werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass für die genannte Auswertung nur Funkkommunikationen (7, 8) innerhalb eines vorgegebenen
Zeitfensters berücksichtigt werden.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Funkbaken (6) DSRC-Funkbaken und die OBUs (9, 10) DSRC-OBUS sind.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Ladegut (3) in Form eines Anhängers vom Fahrzeug (2) gezogen wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Ladegut (3) auf dem Fahrzeug (2) oder einem Anhänger desselben befördert wird.