[0001] Die Erfindung betrifft eine Emulgiervorrichtung mit einer Emulgierkammer mit Ein-
und Ausmündungen für ein Fluidgemisch aus mindestens zwei zu mischende oder zu dispergierende
Fluidfraktionen bzw. einer Emulsion gemäß Anspruch 1.
[0002] Eine Emulgiervorrichtung dient der fluidischen Vermischung von mindestens zwei Fluidströmen,
die keine oder nur eine begrenzte Löslichkeit zueinander aufweisen, zu einer Emulsion.
Eine Emulsion ist eine fein verteilte disperse Mischung von mindestens zwei fluidischen
Phasen. Dabei binden sich mindestens eine der Phasen unter Bildung von Tröpfchen als
disperse Phase in eine gemeinsame zusammenhängende als Matrix dienende Trägerphase
ein. Es entsteht ein disperse Phase in Trägerphase-Gemisch. Klassische Beispiele sind
Öl-in-Wasser- oder Wasserin-Öl-Emulsionen. Eine Emulsion gilt über einen Zeitraum
als praktisch stabil, d.h. sie entmischt sich nur langsam.
[0003] Nicht lösbare Fluidphasen weisen eine Grenzflächenspannung auf, die es bei der Emulgierung
mit geeigneten Mitteln zur Einbringung von Energie in das Fluidgemisch zu überwinden
gilt. Die Grenzflächenspannung nimmt mit abnehmender Tröpfchengröße der dispersen
Phase zu, d.h. in einer Emulgiervorrichtung mit konstanten Energieeintrag, z.B. einem
Rührkessel erfolgt solange eine Reduzierung der Tröpfchengröße der dispersen Phase
in der Trägerphase, bis sich aufgrund der zunehmenden Grenzflächenenergie ein Gleichgewicht
einstellt.
[0004] Die Tröpfchengröße in der Emulsion lässt sich folglich durch die in der Emulgiervorrichtung
umgesetzten Energie variieren. Damit unterscheidet sich eine Emulgiervorrichtung von
einer Dispergiervorrichtung, in der ein Feststoffanteil mit unveränderlicher Partikelgröße
in eine Flüssigkeit eingemischt wird.
[0005] Emulgatoren, vorzugsweise Tenside werden in die Fluidphasen eingemischt. Sie unterstützen
den Emulgiervorgang und stabilisieren die Emulsion, indem sie die Grenzflächenspannungen
der dispersen Phasen zu der Trägerphase reduzieren.
[0006] Bekannte Emulgiervorrichtungen setzen zur Einbringung von Energie in ein Fluidgemisch
mechanische Rührwerke ein, durch die das Fluidgemsich nicht nur gemischt wird, sondern
zusätzlich möglichst homogen mit großen Scherimpulsen beaufschlagt wird.
[0007] Eine erste Grundbauform einer Emulgiervorrichtung mit Mischgefäß mit Rührwerk findet
sich z.B. in
DE 348 667.
[0008] DE-A 23 39 530 offenbart mit einem Rührwerk mit mehreren seriell angeordneten Rührwerkskammern mit
Schaufeln mit einem Auslass an der letzten Kammer eine aktuellere Weiterentwicklung
zum kontinuierlichen Mischen und Emulgieren eines aus mehreren Komponenten bestehenden
Gemisches.
[0009] Rührwerke weisen jedoch Rührarme, -schaufeln und andere bewegliche Teile in den Vermischungsbereichen
auf. Bewegliche Teile unterliegen nicht nur einem erhöhten Verschleiß, sondern stellen
grundsätzlich auch eine Quelle für ungewollte Kontaminationen dar. Ferner sind die
Möglichkeiten einer Miniaturisierung sowie einer Erfassung aller Volumenbereiche der
Rührkammern begrenzt.
[0010] EP 0 545 334 B1 zeigt ein Beispiel einer Emulgiervorrichtung zum kontinuierlichen Emulgieren von
Dieselkraftstoff und Wasser, die ohne bewegliche Teile auskommt. Die Emulsion bildet
sich mehrstufig in mehreren über Düsen und Bohrungen miteinander korrespondierenden
Wirbelkammern, wobei ein rapider Wechsel zwischen Spannen und Entspannen den Prozess
vorantreibt.
[0011] Wirbelkammern, insbesondere im Zusammenspiel mit Düsen bewirken zwar hohe und damit
günstige Scherbelastungen in der sich bildenden Emulsion, erhöhen jedoch die Wahrscheinlichkeit
von größeren und damit nachteilhaften Verweilzeitunterschieden der
[0012] Emulsionsbestandteile in der Emulgiervorrichtung.
[0013] In der
EP 2 123 349 A2 wird eine kontinuierliche Emulgiervorrichtung für mindestens zwei nicht mischbaren
Fluidfraktionen offenbart, die eine solche Rückvermischung vermeidet. Es wird vorgeschlagen,
ein erstes Fluid tangential und das zweite Fluid axial in eine runde Mischkammer einzuleiten.
In der Mischkammer umströmt das erste Fluid das zweite Fluid, wobei Scherung zwischen
den beiden Fluiden entsteht. Das Fluidgemisch fängt dabei an zu emulgieren und wird
als ein sich axial drehender Emulsionsstrang axial zu einem axialen Auslass geleitet
und in diesem weiter emulgiert.
[0014] In der letztgenannten Emulsionsvorrichtung erfolgt jedoch der größte Energieeintrag
zur Bildung einer Emulsion jedoch unmittelbar bei Beginn des Vorgangs, d.h. mit dem
ersten Aufeinandertreffen der Fluidfraktionen. Es erfolgt ein schnelles anfängliches
Emulgieren, während in den darauf folgenden Abschnitten, in denen es zu einer weiteren
Tropfenzerkleinerung ankommt, eben nur geringere Geschwindigkeitsunterschiede und
damit nur geringere Energieeinträge zwischen den Fluidfraktionen auftreten. Aber genau
in den fortgeschrittenen Emuligerstadien kommt es auf einen hohen Energieeintrag an,
wenn eine weitere Reduzierung der Teilchengröße in der sich bildenden Emulsion stattfinden
soll. Die durch Scherung erzeugten Impulse und damit der Energieeintrag nehmen dagegen
kontinuierlich ab.
[0015] Ferner erfordert die letztgenannte Vorrichtung mindestens je eine Zuleitung je Fluidfraktion
direkt in die Mischkammer, was eine Parallelschaltung einer Vielzahl von Emulgiervorrichtungen
zwecks Kapazitätserweiterung einschränken könnte.
[0016] Davon ausgehend liegt die
Aufgabe der Erfindung darin, eine kontinuierliche Emulgiervorrichtung der eingangs genannten Art vorzuschlagen,
welche die vorgenannten Nachteile und Einschränkungen nicht aufweist, dabei ohne bewegte
Teile auskommt, Rückvermischung vermeidet und sich zudem durch einen weiter vereinfachten
Aufbau auszeichnet.
[0017] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale in Anspruch 1 gelöst; die hierauf
bezogenen Unteransprüche beinhalten vorteilhafte Ausführungsformen dieser Lösung.
[0018] Zur Lösung der Aufgabe wird eine Emulgiervorrichtung mit mindestens einer rohrförmigen
Emulgierkammer mit zwei Endbereichen vorgeschlagen. Eine Anzahl von Zuführungen für
mindestens zwei zu dispergierende Fluidfraktionen mit je mindestens einer Einmündung
in die Emulgierkammer sowie mindestens eine Ausmündung aus der Emulgierkammer. Vorzugsweise
alle Einmündungen befinden sich ausschließlich in einem der beiden Endbereiche, während
die Ausmündung bevorzugt im anderen Endbereich positioniert ist.
[0019] Die Einmündungen werden technisch als mindestens eine Einmündung für ein Fluidgemisch
aus zwei nicht mischbaren Fluidfraktionen umgesetzt, was sowohl eine Einleitung über
getrennte wie auch über gemeinsame Einmündungen beinhaltet.
[0020] Ist mehr als eine Einmündung vorgesehen, sind die Einmündungen der Fluidfraktionen
vorzugsweise über dem Umfang der Mantelfläche der Emulgierkammer, d.h. nicht auf der
Stirnfläche in abwechselnder Reihenfolge in einer oder mehreren Ebene angeordnet.
[0021] Die Emulgierkammer weist zwischen den beiden Endbereichen einen um eine Symmetrieachse
symmetrischen Querschnitt auf. Einmündungen und/oder Ausmündungen sind vorzugsweise
windschief zur Symmetrieachse ausgerichtet, wobei diese vorzugsweise in Strömungsrichtung
tangential oder in spitzen Winkel zu einem diesen unmittelbar umgebenden Rohrwandungbereich
in die Emulgierkammer aus- bzw. einmünden. In der Emulgierkammer bildet sich damit
zwischen Ein- und Ausmündungen eine wendelförmige Strömung mit wendelförmiger Strömungsrichtung
um die Symmetrieachse aus.
[0022] Wesentlich ist, dass die Symmetrieachse und die Emulgierkammer mindestens einen gekrümmten
Bereich aufweisen. Während die wendelförmige Strömung in einer geraden Emulgierkammer
einer näherungsweise radial von der Symmetrieachse weg orientierten konstanten Zentrifugalkraftkomponente
ausgesetzt ist, wirkt auf diese Strömung in einer Krümmung zusätzlich eine radial
zum Krümmungsmittelpunkt weg gerichtete Zentrifugalkraft nach außen. Die beiden Zentrifugalkräfte
addieren sich. Die Volumenanteile in der wendelförmigen Strömung sind in der Krümmung
allein durch diese nicht mehr einer konstanten Zentrifugalkraft, sondern durch die
zusätzlich überlagerte Zentrifugalkraft aufgrund der Krümmung einer sich zyklisch
wechselnden Krafteinwirkung ausgesetzt. In der Strömung entstehen so in vorteilhafter
Weise ein zyklischer Wechsel zwischen einer Entspannung und Anspannung und damit eine
Einleitung von gepulster Energie in das Fluidgemisch. Die Amplitude zwischen Entspannung
und Anspannung steigt mit abnehmendem Krümmungsradius. Diese Dynamik bewirkt in besonders
vorteilhafter Weise nicht nur eine Beschleunigung des Emulgierprozesses, sondern gegenüber
einer nicht gebogenen geradlinigen Emulgierkammer verbesserte Erzielbarkeit von geringeren
Tröpfchengrößen.
[0023] Eine mögliche Ausführung der Emulgiervorrichtung kennzeichnet sich dadurch, dass
die Symmetrieachse wendelförmig ausgebildet ist. Damit lassen sich längere gekrümmte
Emulgierkammerabschnitte und damit eine längere Einwirkung einer pulsierenden Energie
auf das Fluidgemisch realisieren. Insbesondere lassen sich mit dieser Ausführung auch
längere gekrümmte Emulgierkammerabschnitte mit kleinen Krümmungsradien realisieren.
Die auf die Krümmung zurückzuführenden Zentrifugalkraftanteile steigen mit abnehmendem
Krümmungsradius, d.h. geringe Krümmungsradien bewirken vorteilhaft eine Amplitudenerhöhung
des Energieeintrags auf die Volumenanteile der wendelförmigen Strömung und damit die
Wirkung und Geschwindigkeit des Emulgierprozesses.
[0024] Eine weitere Ausführung der Emulgiervorrichtung kennzeichnet sich dadurch, dass die
Symmetrieachse aufeinander folgende Krümmungen in verschiedene Raumrichtungen aufweist
und/oder der Querschnitt der Emulgierkammer sich kontinuierlich oder bevorzugt abrupt
(unstetig) entlang der Symmetrielinie ändert. Diese Maßnahmen bewirken zusätzliche
Impulse. Richtungswechsel bewirken zudem zusätzliche Wirkungsrichtungen des Energieeintrags
und damit Unstetigkeiten oder Störungen in den zyklischen resultierenden Zentrifugalkräften
in der Strömung. Damit werden nicht nur eine zusätzliche vorteilhafte Prozessbeschleunigung
erzielt, sondern auch eingeschwungene Emulgierprozesse unterbrochen und durch neue
Richtungswechsel die Kleinheit der Tröpfchengrößen in der sich bildenden Emulsion
vorangetrieben.
[0025] Zur Ausbildung einer stabilen wendelförmigen Strömung, die auch gegenüber krümmungsbedingten
Krafteinwirkungen stabil verläuft, ist neben der vorgenannten Gestaltung der Ein-und/oder
Ausmündungen von Vorteil, den Querschnitt der Emulgierkammer um die Symmetrieachse
rotationssymmetrisch zu gestalten. Vorzugsweise weist die Emulgierkammer einen runden,
elliptischen, rechteckigen oder quadratischen Querschnitt auf.
[0026] Ein runder Querschnitt repräsentiert die Grundbauform einer Emulgierkammer. Die Querschnittform
entspricht der Ausdehnung der wendelförmigen Strömung abzüglich einer Grenzschicht
an der Emulgierkammerwandung. Die wendelförmige Strömung erfährt aufgrund der konstant
radial von der Symmetrieachse ausgehenden konstanten Zentrifugalkraftanteile eine
besondere Stabilisierung. Außerdem ist insbesondere ein kreisförmiger Querschnitt
mit einfachen vorzugsweise konfektionierten Mitteln herstellbar, z.B. durch galvanische
Abscheidung um ein Rundmaterial wie z.B. einer Wendel- oder spiralförmigen Feder mit
anschließendem Herauslösen der Feder aus dem galvanisch abgeschiedenen Formkörpers.
Das Rundmaterial besteht vorzugsweise aufgrund seiner einfachen thermischen oder chemischen
Entfernbarkeit aus einem elektrisch leitfähig beschichteten Kunststoff.
[0027] Ein elliptischer Querschnitt der Emulgierkammer begünstigt in vorteilhafter Weise
eine an den Querschnitt angepasste elliptische wendelförmige Strömung. Allein durch
diese Ellipsenform erfolgt eine zyklisch schwellende Zentrifugalkrafteinwirkung auf
das Fluidgemisch (auch ohne Krümmung). Die Wirkung ist grundsätzlich vergleichbar
mit der der durch die Krümmung auf die Strömung eingreifenden Zentrifugalkraft. Die
Frequenz der schwellenden Belastung ist jedoch aufgrund der elliptischen Querschnittsform
doppelt so hoch (zwei Maximal bei einem 360°-Durchlauf der wendelförmigen Strömung
in der Ellipse). Zusammen mit einer Krümmung addieren sich die auf die Strömung einwirkenden
Kräfte vektoriell und damit deren vorteilhaften Wirkungen. Der Emulgierprozess wird
durch die entstandene Dynamik auf vorgenannte Weise beschleunigt, die erzielbare Tröpfchengröße
weiter reduziert.
[0028] Ein eckiger, bevorzugt rechteckiger oder quadratischer Querschnitt der Emulgierkammer
begünstigt in vorteilhafter Weise eine verbesserte Herstellbarkeit vorzugsweise mit
einer in der Mikroverfahrenstechnik etablierten Folienstapelbauweise. Vorzugsweise
erstreckt sich die Emulgierkammer plan auf mindestens eine Ebene, die vorzugsweise
durch Folien gebildet werden. Die Emulgierkammern und andere Fluidführungen werden
durch Rillen oder Durchbrüche in den gestapelten Folien technisch umgesetzt. Die Einmündungen
und die Ausmündungen sind vorzugsweise ebenfalls parallel oder senkrecht zu den Ebenen
angeordnet, wobei die Symmetrieachse auf oder parallel zu einer Ebene angeordnet ist.
Eine Integration als Komponente in mikroverfahrenstechnischen Vorrichtungen wird durch
diese Bauform besonders begünstigt. Die wendelförmige Strömung wird durch den eckigen
Querschnitt nicht geführt, sondern nur begrenzt. Sie bildet sich in einem freien Kernbereich
des Querschnitts bevorzugt als runde oder elliptische Strömung aus, während die Eckbereiche
des Querschnitts zu passiven strömungsarmen Totbereichen ausbilden.
[0029] Es sind auch Ausführungen denkbar, die sich dadurch auszeichnen, dass die Emulgierkammer
Temperierungsmittel aufweist. Ist die Emulgierkammer integraler Bestandteil einer
mikroverfahrenstechnischen Vorrichtung, umfasst die Temperierungsvorrichtung vorzugsweise
eine Mikrokanalstruktur mit einem durchfließenden Temperiermedium.
[0030] Weiter bevorzugt ist in die Emulgierkammer bevorzugt in ihrer gesamten Länge ein
Kern angeordnet. Der Kern ist in einer möglichen Ausführung um die Symmetrieachse
rotationssymmetrisch gestaltet und angeordnet. Das Fluidvolumen der Emulgierkammer
reduziert sich auf ein Ringspaltvolumen zwischen Kern und Innenwandung der Emulgierkammer.
Diese Ausführung hat den weiteren Vorteil von zusätzlichen feststehenden Wandungen,
womit zu der wendelförmigen Strömung Grenzschichten aufgebaut werden und dabei zusätzliche
fluidische Scherbelastungen in die wendelförmige Strömung einbringen.
[0031] Den die Emulgierung fördernden Prozess der wiederkehrenden Anspannung und Entspannung
in der wendelförmigen Strömung wird mit vorgenanntem Kern dadurch verbessert, dass
das Ringspaltvolumen winkelabhängige (ausgehend von der Symmetrielinie) Abmessungsunterschiede
der lichten Weite aufweist und die wendelförmige Strömung entsprechende winkelabhängige
Querschnittserweiterungen oder -reduzierungen aufweist. Diese Amessungsunterschiede
werden dadurch realisiert, dass der Kern entweder exzentrisch in der zur Symmetrieachse
angeordnet ist oder axiale Störprofile wie z.B. Einschnitte, Rillen, Flachstellen
oder Stufen aufweisen, der Kern aber ansonsten einen bevorzugt rotationssymmetrische
Querschnitt aufweist.
[0032] Optionale Ausgestaltungen sehen eine Emulgierkammer einen veränderlichen Querschnitt
entlang der Symmetrieachse vor, die in axiale Richtung Staudrücke oder Entspannungen
in der wendelförmigen Strömung hervorrufen.
[0033] Die Erfindung sowie Details dieser werden beispielhaft anhand von Ausführungsformen
und folgenden Figuren näher erläutert. Es zeigen
Fig.1 eine prinzipielle perspektive Darstellung einer Emulgierkammer einer ersten Ausführungsform
mit Ein- und Ausmündung,
Fig.2a und b die perspektivische Ansicht bzw. Schnittdarstellung einer technischen Umsetzung der
in Fig.1 dargestellten ASusfürhungsform,
Fig.3a bis c jeweils perspektivische Ansichten weiterer Ausführungsformen sowie
Fig.4a und b eine weitere Ausführungsform in Schichtbausweise.
[0034] Die erste Ausführungsform gem.
Fig.1 zeigt schematisch eine rohrförmige Emulgierkammer
1 mit einem ersten Endbereich
2 mit Einmündung
3 sowie einem zweiten Endbereich
4 mit Ausmündung
5 sowie einer Symmetrieachse
6. Ein Fluidgemischstrom
7 tritt über die Einmündung in die Emulgierkammer ein und bildet in dieser eine wendelförmige
Strömung
8 um die Symmetrieachse in Richtung der Ausmündung aus. Die wendelförmige Strömung
erstreckt sich über die gesamte Emulgierkammer zwischen den beiden Endbereichen
2 und
4, wobei die Emulgierkammer zwischen den beiden Endbereichen einen um eine Symmetrieachse
symmetrischen Querschnitt aufweist. Mit zunehmendem Strömungsweg in der Emulsionskammer
bewirkt der Emulsionsprozess unter Einwirkung einer pulsierenden und dabei in der
Richtung wechselnder Krafteinwirkung eine zunehmende Umwandung des Stoffgemisch zu
einer Emulsion, die dann die Emuligerkammer als Emulsionsstrom
9 über die Ausmündung verlässt. Wie vorgenannt bewirken die gekrümmte Ausrichtung sowie
die auf die Strömung einwirkenden Fluidkräfte die genannte pulsierende und in der
Richtung wechselnde Krafteinwirkung.
[0035] Die Haupteinströmungsrichtung des Fluidgemischstroms
7 in die Emulgierkammer verläuft vorzugsweise fließend, d.h. ohne Knick oder Umlenkung
tangential in die Hauptströmungsrichtung der wendelförmigen Strömung
8 ein. Dabei bestimmt oder beeinflusst sie wesentlich die Strömungsrichtung der wendelförmigen
Strömung in der Emulgierkammer. Ebenso ist die Ausrichtung der Ausmündung 4 für den
Emulsionsstrom vorzugsweise tangential zu der Hauptströmungsrichtung der wendelförmigen
Strömung
8 am zweiten Endbereich ausgerichtet. Diesen Auslegungskriterien folgend münden die
Einmündung und die Ausmündung Emulgierkammer folglich tangential oder in spitzen Winkel
zu einem diesen unmittelbar umgebenden Rohrwandungbereich in die bzw. aus der Emulgierkammer
aus- bzw. ein.
[0036] Die tangential zur wendelförmigen Strömung vorgesehene Ausrichtung der Ein- und Ausmündung
mit möglichst geringer Strömungsumlenkung begünstigt eine möglichst eine laminare
Ein- bzw. Ausleitung des Fluidstroms in die bzw. aus der Emulgierkammer. Diese Maßnahme
dient primär dem Aufbau und der Stabilisierung der wendelförmigen Strömung ausgehend
von den beiden Endbereichen. Dieser Führungseffekt ist optional verbesserbar, indem
die Emulgierkammer nur nahe der Endbereiche jeweils mit einem rotationssymmetrischen
Kern ausgestaltet ist (Ringspaltvolumen nur in den Endbereichen), der sich von den
Endbereichen hinweg verjüngt und vorzugsweise in einer Spitze endet. Der Emulgierprozess
wird zwar durch eine laminare Ein- und Ausströmung nur mittelbar durch die stabile
wendelförmige Strömung in den gekrümmten Bereichen der Emulgierkammer.
[0037] Fig.2a und b geben in einer perspektivischen Ansicht sowie einer Schnittdarstellung eine technische
Umsetzung der in
Fig.1 dargestellten Ausführung wieder.
[0038] Ausgehend von bevorzugt zwei runden Scheiben (untere Scheibe
10, obere Scheibe
11) werden in jede eine Rille
12 jeweils mit vorzugsweise halbrunden Querschnitt eingedreht, die bei einem Aufeinanderlegen
der Scheiben jeweils gegenüberliegend einen Hohlraum mit runden Querschnitt bilden
(Fig.2b). Die Einmündung
3 und Ausmündung
5 werden nach vorgenannten Auslegungskriterien werden vorzugsweise mittels Bohren (runde
Kanalbereiche) und / oder Elektroerodieren (eckige Kanalbereiche) in die untere Scheibe
10 eingebracht. Nach einem Aufeinanderlegen und Verbinden der beiden Scheiben miteinander
durch z.B. Klemmen, Kleben, Diffusionsverschweißen oder ein anderes stoff-oder kraftschlüssiges
Verbindungsverfahren entsprechend
Fig.2b wird der Scheibenverbund auf der Höhe der Ein- und Ausmündungen mittig halbiert (vgl.
Fig.2a). Es entstehen zwei Halbscheibenverbünde mit stirnseitig an der Schnittfläche
13 (vgl.
Fig.2a) durch eine Abschlussfolie abgedeckt werden müssen.
[0039] Fig.3a bis c geben in perspektivischen Ansichten schematisch weitere Ausführungsformen wieder.
Fig.3a und b offenbaren beispielhaft eine Emulgiervorrichtung, wobei die Symmetrieachse aufeinander
folgende Krümmungen
14 in verschiedene Raumrichtungen aufweist. Die in
Fig.3a dargestellte Ausführung grenzen die Krümmungen im Gegensatz zu der in
Fig.3b dargestellten Ausführung an größere Übergangsradien
15 an. Durch diese entstehen kontinuierliche Krümmungsradiusänderungen, d.h. Einlaufstrecken
in der Emulgierkammer, die die wendelförmige Strömung vor Eintritt in die Krümmungen
zusätzlich stabilisieren. Die gekrümmten Bereiche umfassen folglich die Krümmungen
14 mit den Einlaufstrecken.
Fig.3c zeigt eine Emulgiervorrichtung, bei der die Symmetrieachse wendelförmig ausgebildet
ist und mit der längere Krümmungsstrecken auch mit kleinen Radien realisierbar sind.
[0040] Eine beispielhafte Ausführungsform in Schichtbauweise mit gestapelten strukturierten
Einzelfolien
16 zeigen
Fig.4a und b. Die Emulgierkammer
1 ist als schlitzförmiger Durchbruch
17 in einer Folie realisiert, die von den angrenzenden Folien beidseitig abgedeckt wird.
Die angrenzenden Folien selbst weisen Durchbrüche für die Einmündung
3 und Ausmündung
5 auf. Der Querschnitt der Emulgierkammer
1 ist viereckig (vgl. Schnittdarstellung
Fig.4b). Die Folien werden mit bekannten Verfahren wie vorzugsweise durch Verklebung oder
Diffusionsverschweißung miteinander verbunden.
Bezugszeichenliste
[0041]
- 1
- Emulgierkammer
- 2
- erster Endbereich
- 3
- Einmündung
- 4
- zweiter Endbereich
- 5
- Ausmündung
- 6
- Symmetrieachse
- 7
- Fluidgemischstrom
- 8
- wendelförmige Strömung
- 9
- Emulsionsstrom
- 10
- Untere Scheibe
- 11
- Obere Scheibe
- 12
- Rille
- 13
- Schnittfläche
- 14
- Krümmung
- 15
- Übergangsradius
- 16
- Einzelfolie
- 17
- Durchbruch
1. Emulgiervorrichtung umfassend
a) eine rohrförmige Emulgierkammer (1) mit einer Rohrwandung und zwei Endbereichen (2, 4) für eine wendelförmige Strömung (8) mit einer wendelförmigen Strömungsrichtung,
b) mindestens eine Einmündung (3) für ein Fluidgemisch aus zwei nicht mischbaren Fluidfraktionen in die Emulgierkammer
an dem ersten Endbereich (2) sowie
c) mindestens eine Ausmündung (5) für das Fluidgemisch
aus der Emulgierkammer an dem zweiten Endbereich (4)
wobei
d) die Emulgierkammer (1) zwischen den beiden Endbereichen (2, 4) einen um eine Symmetrieachse (6) symmetrischen Querschnitt aufweist, wobei die Ausmündungen (5) und die Einmündungen (3) in Strömungsrichtung tangential oder im spitzen Winkel zu einem diese unmittelbar
umgebenden Rohrwandungsbereich in die Emulgierkammer einmünden oder aus dieser ausmünden,
wobei
e) die Symmetrieachse (6) und die Emulgierkammer (1) mindestens einen gekrümmten Bereich aufweisen.
2. Emulgiervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einmündungen (3) und Ausmündungen (5) windschief zu der Symmetrieachse (6) angeordnet sind.
3. Emulgiervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Querschnitt der Emulgierkammer (1) um die Symmetrieachse (6) rotationssymmetrisch ist.
4. Emulgiervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Querschnitt der Emulgierkammer (1) einen elliptischen Querschnitt aufweist.
5. Emulgiervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Querschnitt der Emulgierkammer (1) rechteckig oder quadratisch ist.
6. Emulgiervorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Emulgierkammer (1), die Einmündungen (3) und die Ausmündungen (5) in Ebenen angeordnet sind, wobei die Symmetrieachse (6) auf oder parallel zu einer Ebene angeordnet ist.
7. Emulgiervorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Ebenen durch gestapelte Folien (16) mit Rillen oder Foliendurchbrüche (17) als Fluidführungen gebildet sind.
8. Emulgiervorrichtung nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der Emulgierkammer (1) in ihrer gesamten Länge ein Kern angeordnet ist, womit die Emulgierkammer ein Ringspaltvolumen
aufweist.
9. Emulgiervorrichtung nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Emulgierkammer (1) einen veränderlichen Querschnitt aufweist.
10. Emulgiervorrichtung nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Emulgierkammer (1) Temperierungsmittel aufweist.