[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Herstellung von ledeburitischen Werkzeugstählen
mittels eines pulvermetallurgischen Verfahrens, welche PM-Werkstoffe isotrope, mechanische
Eigenschaften, verbesserte Verschleißbeständigkeit und hohes Härtepotential aufweisen.
[0002] Hochlegierte Werkzeugstähle, die aufgrund ihrer Zusammensetzung ledeburitisch erstarren,
weisen im Gusszustand örtlich oft grobe Karbide und Karbidanhäufungen im Gefüge auf,
welche sich bei einer Warmverformung des Gussblockes in Zeilenform ausrichten und
letztlich von der Verformungsrichtung abhängige Karbidzeilen bzw. eine Verformungsstruktur
bilden. Diese Gefügestruktur bedingt bezüglich der jeweiligen Beanspruchungsrichtung
des Teiles anisotrope Eigenschaftsmerkmale des Werkstoffes.
[0003] Um isotrope und verbesserte Werkstoffeigenschaften von hochlegierten Werkzeugstählen
zu erreichen, ist es bekannt, ein pulvermetallurgisches Herstellverfahren anzuwenden,
welches eine homogene Verteilung von kleinen Karbiden in der Matrix sicherstellt.
[0004] Bei einem
PM-Verfahren erfolgt durch Hochgeschwindigkeits-Gasströme ein Aufteilen von Flüssigstahl
in kleine Tröpfchen, welche mit hoher Geschwindigkeit erstarren und dabei feine Karbidphasen
in diesen bilden. Mittels eines darauffolgenden
Heiß
Isostatischen
Pressens (HIPen) des Pulvers in einer Kapsel wird durch Sintern ein HIP-Block hergestellt,
welcher warmumformbar ist und vorteilhaft allenfalls eine homogene Verteilung von
kleinen Karbidphasen im Werkstoff aufweist.
[0005] Derartig hergestellte Werkstoffe sind in ihren mechanischen Eigenschaften weitestgehend
isotrop und gut bearbeitbar, weisen jedoch ein eingeschränktes Härtepotential aufgrund
der Matrixstruktur auf. Der Begriff Härtepotential bezieht sich für den Fachmann auf
das Ausmaß des Härteanstieges beim Anlassen eines aus dem Austenitgefügebereiches
martensitisch umgewandelten Werkstoffes mit Restaustenit.
Weiters sind, wie gefunden wurde, bei gleicher, chemischer Zusammensetzung der Legierung,
PM-Werkstoffe im Vergleich gegebenenfalls geringfügig weniger verschleißbeständig,
obwohl bei einer konventionellen Herstellung gleich hohe Karbidphasenmengen in der
Matrix vorliegen.
[0006] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangsgenannten
Art anzugeben, mittels welchem PM-Werkstoffen bei Erhalt der Isotropie der mechanischen
Eigenschaften eine verbesserte Verschleißbeständigkeit und ein erhöhtes Härtepotential
vermittelt wird.
[0007] Weiters zielt die Erfindung darauf ab, einen pulvermetallurgisch hergestellten Werkstoff
aus einer ledeburitischen Werkzeugstahllegierung mit hohem Härtepotential und hoher
Beständigkeit gegen abrassiven Verschleiß zu schaffen.
[0008] Die Aufgabe wird gemäß der Erfindung bei einer Herstellung nach dem PM-Verfahren
von ledeburitischen Werkzeugstahllegierungen gelöst, bei welcher ein HIP-Block und/oder
ein aus diesem gefertigtes Halbzeug einer Hochglühung bei einer Temperatur von über
1100°C, jedoch mindestens 10°C unter der Aufschmelztemperatur der am niedrigsten schmelzenden
Gefügephase mit einer Zeitdauer von über 12 Std. unterworfen und die durchschnittliche
Karbidphasengröße des Werkstoffes um mindestens 65% erhöht, deren Oberflächenform
gerundet und die Matrix homogenisiert werden, wonach eine Weiterverarbeitung desselben
zu Werkzeugen mit hoher Verschleißbeständigkeit oder zu auf Abrassion beanspruchten
Teilen erfolgt.
[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren hat die Vorteile, dass diffusionsbegründet bei Temperaturen
über 1100°C einerseits die Karbidphasen vergrößert werden und andererseits eine Homogenisierung
der Matrix erfolgt, wobei im nicht gehärteten Zustand des Werkstoffes die Festigkeitseigenschaften
etwa gleich bleiben, die Bruchdehnung und insbesondere die Brucheinschnürung erhöht
sind, woraus sich Verarbeitungs- und Eigenschaftsvorteile ergeben.
[0010] Werden Teile nach einer Hochglühung mit erfindungsgemäßen Zeitspannen be- und/oder
verarbeitet, so ist auch bei hohen Werkstoffbelastungen, insbesondere auf Zug, eine
Rissanfälligkeit wesentlich vermindert.
[0011] Bei einem thermischen Vergüten durch Härte und Anlassen von hochlegiertem, erfindungsgemäß
hergestelltem Werkstoff werden schon bei geringen Härtetemperaturen hohe Anlasshärtewerte
erreicht.
[0012] Überraschend war weiters festzustellen, dass hochgeglühte und vergütete PM-Werkstoffe
bei gleicher Karbidphasenmenge, jedoch wesentlich erhöhter Karbidphasengröße, von
beispielsweise 84%, im normgerechten Abrassionstest eine, verglichen mit Standartproben
der gleichen Erzeugung ohne Hochglühung, wesentlich, gegebenenfalls um mehr als 30%
verbesserte Verschleißbeständigkeit aufweisen.
[0013] Die Vorteile der Erfindung sind besonders ausgeprägt erreichbar, wenn als Werkzeugstahllegierung
ein Schnellarbeitsstahl-Werkstoff mit einer chemischen Zusammensetzung von in Gew.-%
Kohlenstoff (C) |
0.8 |
bis |
1.4 |
Chrom (Cr) |
3.5 |
bis |
5.0 |
Molybdän (Mo) |
0.1 |
bis |
10.0 |
Vanadin (V) |
0.8 |
bis |
10.5 |
Wolfram (W) |
0.1 |
bis |
10.0 |
Cobalt (Co) |
1.0 |
bis |
12.0 |
sowie Si, Mn, S, N und alternativ Ni, Al, Nb, Ti und Verunreinigungen Rest Eisen eingesetzt
wird, wobei der Kohlenstoffgehalt der Matrix auf 0.45 bis 0.75 und der durchschnittliche
Karbidphasendurchmesser in dieser auf größer als 2.8 µm eingestellt werden.
[0014] In obiger Werkzeugstahllegierung sind die Gehalte an Kohlenstoff, an wichtigen Karbidbildnern
und an dem die Matrixzähigkeit sowie Warmhärte besonders fördernden Element Cobalt
sowie die Kohlenstoffkonzentration der Matrix in Grenzen angegeben, die, wie die Werkstoffuntersuchungen
erbrachten, wesentlich für das Verfahren sind, wobei ein erfindungsgemäß vorteilhafter
Karbidphasendurchmesser eingestellt wird.
[0015] Derartige, vergleichsweise grobe Karbidphasendurchmesser bleiben auch bei groben,
abrassiven Beanspruchungen im Gefügeverband erhalten, bzw. werden nicht ausgetragen
bzw. herausgelöst, weil auch die diese Hartphasen enthaltende Matrix durch die Hochglühung
dafür vorteilhafte Eigenschaftsmerkmale vermittelt bekam.
[0016] Das erfindungsgemäße Verfahren ist auch in günstiger Weise anwendbar, bei einem Kaltarbeitsstahl-Werkstoff
mit einer chemischen Zusammensetzung von in Gew.-%
Kohlenstoff (C) |
1.0 |
bis |
3.0 |
Chrom (Cr) |
|
bis |
12.0 |
Molybdän (Mo) |
0.1 |
bis |
5.0 |
Vanadin (V) |
0.8 |
bis |
10.5 |
Wolfram (W) |
0.1 |
bis |
3.0 |
sowie Si, Mn, S, N und alternativ Ni, Al, Nb, Ti und Verunreinigungen, Rest Eisen.
[0017] Das weitere Ziel der Erfindung wird durch die Schaffung eines Werkstoffes erreicht,
welcher Werkstoff isotrope, mechanische Eigenschaften hat und im thermisch vergüteten
Zustand einen Karbidphasenanteil an M
6C- und MC-Karbiden von mindestens 7.0 Vol.-% bei einer durchschnittlichen Karbidphasengröße
von über 2.8 µm in der Matrix aufweist, welche Matrix eine Kohlenstoffkonzentration
von (0.45 bis 0.75) in Gew.-% hat.
[0018] Ein gleichgroßer Karbidphasenanteil wirkt, wie gefunden wurde, verschleißmindernd,
wenn eine gesteigerte, durchschnittliche Karbidphasengröße in einer homogenen Matrix
vorliegt.
[0019] Dem Stand der Technik entsprechenden wurde bisher versucht, Karbidphasen mit möglichst
geringer Größe im Werkstoff einzustellen, um dessen Eigenschaftsmerkmale allesamt
zu verbessern bzw. zu optimieren.
[0020] Überraschend wurde jedoch gefunden, dass erhöhte durchschnittliche Karbidphasengrößen
in der mittels Hochglühung homogenisierten Matrix eine wesentlich verbesserte Verschleißfestigkeit
des Werkstoffes bewirken.
[0021] Wissenschaftlich ist diese Verbesserung noch nicht vollkommen geklärt, es wird jedoch
von der Anmelderin angenommen, dass bei einer Verschleißbeanspruchung die gröberen
Karbide eine kritische Verkleinerung der Verbindungsflächen bzw. Haftflächen in der
homogenen Matrix verzögern und die homogenisierte Matrix größere Bindepotentiale zum
eingeformten, gröberen Karbid aufweist.
[0022] Besonders ausgeprägt sind die Verbesserungen der Verschleißbeständigkeit bei Werkstoffen,
die eine chemische Zusammensetzung in Gew.-% von
Kohlenstoff (C) |
0.8 |
bis |
1.4 |
Chrom (Cr) |
3.5 |
bis |
5.0 |
Molybdän (Mo) |
0.1 |
bis |
10.0 |
Vanadin (V) |
0.8 |
bis |
10.5 |
Wolfram (W) |
0.1 |
bis |
10.0 |
Cobalt (Co) |
1.0 |
bis |
12.0 |
sowie Si, Mn, S, N und alternativ Ni, Al, Nb, Ti und Verunreinigungen Rest Eisen aufweisen
und in der Matrix Karbidphasen, und zwar 5.5 bis 8.5 Vol.-% M
6C- und 1.5 bis 3.9 Vol.-% MC-Karbide, mit gerundeter Oberflächenform eingelagert sind.
[0023] Dabei ist es günstig und fördert die Höhe der mechanischen Eigenschaften, wenn der
Werkstoff einen Gehalt von mindestens einem Element in Gew.-% von
Si |
= |
0.1 |
bis |
0.5, |
vorzugsweise 0.15 |
bis |
0.3 |
P |
= |
|
max. |
0.03, |
vorzugsweise |
max. |
0.02 |
S |
= |
|
max. |
0.3, |
vorzugsweise |
max. |
0.03 |
N |
= |
|
max. |
0.1, |
vorzugsweise |
max. |
0.08 |
aufweist.
[0024] Wenn der Werkstoff eine Konzentration von mindestens einem Element in Gew.-% von
C |
= |
0.9 |
bis |
1.4, |
vorzugsweise 1.0 |
bis |
1.3 |
Mn |
= |
0.15 |
bis |
0.5, |
vorzugsweise 0.2 |
bis |
0.35 |
Cr |
= |
3.0 |
bis |
5.0, |
vorzugsweise 3.5 |
bis |
4.5 |
Mo |
= |
3.0 |
bis |
10.0 |
|
|
|
W |
= |
1.0 |
bis |
10.0 |
|
|
|
Mo+W/2 |
= |
6.5 |
bis |
12.0, |
vorzugsweise 7.0 |
bis |
11.0 |
V |
= |
0.9 |
bis |
6.0, |
vorzugsweise 1.0 |
bis |
4.5 |
Co |
= |
7.0 |
bis |
11.0, |
vorzugsweise 8.0 |
bis |
10.0 |
hat, kann eine Optimierung von dessen Eigenschaftsparametern im Hinblick auf erforderlich
spezifische Beanspruchungen erfolgen.
[0025] Für Kaltarbeitsstähle, welche höchsten Beanspruchungen bei schlagartigem Betrieb
mit den vorgenannten Vorteilen genügen sollen, ist es günstig, wenn der Werkstoff
eine chemische Zusammensetzung in Gew.-% von
Kohlenstoff (C) |
0.8 |
bis |
3.0 |
Chrom (Cr) |
|
bis |
12.0 |
Molybdän (Mo) |
0.1 |
bis |
5.0 |
Vanadin (V) |
0.8 |
bis |
10.5 |
Wolfram (W) |
0.1 |
bis |
3.0 |
sowie Si, Mn, S, N, und alternativ Ni, Al, Nb, Ti und Verunreinigungen Rest Eisen
aufweist.
[0026] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich beispielhaft gezeigten Untersuchungsergebnissen
mit Darstellungen der Entwicklungsarbeiten näher erläutert.
[0027] Es zeigen:
- Tab. 1
- Chemische Zusammensetzung von untersuchten Werkstoffen
- Tab. 2
- Chemische Zusammensetzung der Matrix der Vergleichslegierung und des erfindungsgemäßen
Werkstoffes (S599PM-H)
- Fig. 1
- Mechanische Eigenschaften der Werkstoffe
- Fig. 2
- Karbidphasen im PM-Werkstoff (S599PM), hergestellt nach dem Stand der Technik (REM-Analyse)
- Fig. 3
- Karbidphasen im erfindungsgemäß hergestellten PM-Werkstoff (S599PM-H) (REM-Analyse)
- Fig. 4
- Karbidphasen im erfindungsgemäßen Werkstoff (S599PM-H) (REM-Analyse)
- Fig. 5
- M6C-Phase von Fig. 4
- Fig. 6
- MC-Phase von Fig. 4
- Fig. 7
- Phasenbild eines PM-Werkstoffes (S599PM) gemäß dem Stand der Technik, vergütet
- Fig. 8
- Phasenbild eines erfindungsgemäß hergestellten PM-Werkstoffes (S599PM-H), vergütet
- Fig. 9
- Phasenbild eines gegossenen und verformten Werkstoffes (S500)
- Fig. 10
- Einrichtung zur Prüfung des Verschleißverhaltens (schematisch)
[0028] Die REM-Analysen (Fig. 3 bis 4) erfolgten mit einem
Raster
Elektronen
Mikroskop:
REM-Modell: JEOL JSM 6490 HV
EDX-Modell: Oxford Instrument sinca-Pentafet x3 Si (Li) 30 mm2 (Fig. 5, 6)
[0029] Die Karbidphasen M6C und MC wurden mittels Karbidphasenselektion durch die Bildverarbeitungssoftware:
Image J erstellt.
[0030] Aus der
Tab. 1 sind die chemische Zusammensetzung einer Normlegierung (AISI-Type M42) mit der Bezeichnung
S500 und jene eines pulvermetallurgisch hergestellten Werkstoffes S599PM sowie jene
eines erfindungsgemäßen Werkstoffes S599PM-H entnehmbar.
[0031] Der Werkstoff mit der Bezeichnung S500 diente als Vergleichsmaterial üblicher Fertigung,
weil dieser dem Stand der Technik entsprechend gute Verschleißeigenschaften aufweist.
[0032] Die Legierung entsprechend der mit S599 bezeichneten Zusammensetzung wurde erschmolzen
und aus dieser nach dem PM-Verfahren, durch Verdüsen der Schmelze mit Stickstoff zu
Pulver - Befüllen einer Kapsel mit diesem und Heiß Isostatisches Pressen derselben,
ein HIP-Block hergestellt.
[0033] Dieser HIP-Block wurde zu einem Teil in üblicher Weise zu Proben und Werkzeugen mit
der Bezeichnung S599-PM verarbeitet.
[0034] Am zweiten Teil des Blockmaterials aus derselben Schmelze erfolgte am Halbzeug mit
einem Querschnitt von 100 mm Quadrat eine erfindungsgemäße Hochglühung bei 1180°C
mit einer Zeitdauer von 24 Stunden und eine anschließenden Weiterverarbeitung des
Werkstoffes mit der Bezeichnung S599PM-H.
[0035] Tab. 2 vermittelt die chemische Zusammensetzung der Matrix und die Anteile der Karbidphasen
im Vergleichswerkstoff S500 und im erfindungsgemäß hergestellten Werkstoff S599PM-H.
[0036] In
Fig. 1 sind die mechanischen Eigenschaften und zwar: Dehngrenze
RP0.2, Zugfestigkeit
Rm, Bruchdehnung
A und Brucheinschnürung
Z der Werkstoffe S500, S599PM und S599PM-H in einem Balkendiagramm gezeigt.
[0037] Deutlich sind durch die erfindungsgemäße Hochglühung die Dehnung A und die Einschnürung
Z des Werkstoffes S599PM-H erhöht, was durch eine Homogenisierung der Matrix bewirkt
wird.
[0038] Fig. 2 zeigt im Schliffbild einen Werkstoff S599PM im weichgeglühten Zustand mit Karbidphasen
vom Typ M
6C und MC in der Matrix. Die Phasengröße der Karbide beträgt im Durchschnitt ca. 2.0
µm.
[0039] Die feinen M
23C
6-Karbide sind in der Auswertung des Werkstoffes mit einer Härte von ca. 258 HB nicht
inbegriffen.
[0040] Fig. 3 zeigt im Schliffbild den Werkstoff S599PM-H, der erfindungsgemäß hergestellt wurde.
Bei gleichen Karbidphasenanteilen sind die Karbide wesentlich vergröbert und weisen
einen durchschnittlichen Durchmesser von ca. 4.0 µm auf.
[0041] In der Matrix mit einer Härte von ca. 254 HB sind wieder feine M
23C
6-Karbide eingelagert, weil das Material im weichgeglühten Zustand vorliegt.
[0042] Fig. 4 zeigt einen erfindungsgemäß hergestellten Werkstoff S599PM-H in einer REM-Analyse
(Raster Elektronen Mikroskop), welcher Werkstoff auf eine Härte von 68,7 HRC vergütet
ist.
[0043] Zu Fig. 4 und Fig. 5 sei noch bemerkt, dass nach einem Vergüten die M
23C
6-Karbide im Bild nicht mehr erscheinen.
[0044] In
Fig. 5 sind die Karbidphasen vom Typ M
6C, selektiert durch ein vorgenanntes Graphikprogramm der Analyse, ersichtlich.
[0045] Der M
6C-Karbidphasenanteil beträgt ca. 7.4 Vol.-%, wobei dieser Wert sich als Mittelwert
aus mehr als 6 Messungen ergab.
[0046] In
Fig. 6 sind die Karbidphasen vom Typ MC aus der Untersuchung des vergüteten Werkstoffes
mit einem Anteil von ca. 1.8 Vol.-% dargestellt, wobei ebenfalls der Mittelwert aus
mehr als 6 Messungen errechnet wurde.
[0047] Fig. 7 zeigt in einem Schliffbild (poliert, mit 3% HNO3 lösungsgeätzt) einen pulvermetallurgisch
hergestellten Werkstoff S599PM im thermisch vergüteten Zustand mit einer homogenen
Verteilung der feinen Karbide mit einer mittleren Karbidphasengröße von 1.6 µm. Die
Werkstoffhärte beträgt ca. 68.2 HRC.
[0048] In
Fig. 8 ist der gleiche Werkstoff, welcher mit identen Parametern thermisch vergütet ist,
welcher jedoch einer erfindungsgemäßen Hochglühung unterworfen wurde, im Schliffbild
gezeigt, wobei die Messungen der mittleren Karbidphasengröße einen Wert von 3.6 µm
erbrachten.
[0049] Fig. 9 zeigt im Schliffbild das Gefüge eines unter Verwendung eines Gussblockes gefertigten
Werkstoffes S500 im geglühten Zustand mit einer Härte von 239 HB, welcher Werkstoff
kantige, geringfügig zeilig angeordnete, gröbere Karbidphasen aufweist.
[0050] Untersuchungen, betreffend das Verschleißverhalten der Werkstoffe erfolgte mittels
einer Einrichtung, die in
Fig. 10 schematisch dargestellt ist.
[0051] Im Abrasionsverschleißtest wurden Proben auf einer Scheibe mit einem Durchmesser
von 300 mm, welche mit SiC-Schleifpapier P120 bestückt war, mit einer Anpresskraft
je Probe von 13.33 N, welches einer Flächenpressung von 0.265 N/mm
2 entsprach, angedrückt. Die Drehzahl der Scheibe betrug 150 und 300 min
-1.
[0052] Die Ergebnisse des Abrasionsverschleißtests von vergüteten Proben aus jeweils 12
Untersuchungen wurden für den Vergleichswerkstoff S500 mit 100% bewertet.
Der pulvermetallurgisch hergestellte, gleichartig vergütete Werkstoff S599PM mit feinen
Karbidphasen zeigte im Vergleich eine Verschleißrate von ca. 98%.
[0053] Die Untersuchungen des erfindungsgemäß in der Erzeugung durch Hochglühung behandelten
und mit gleichen Vergütungsparametern hergestellten Werkstoff S599PM-H zeigte eine
Zunahme der Verschleißfestigkeit um 33% auf ca. 130% des Wertes von S500 und S599
PM.
1. Verfahren zur Herstellung von Werkstoffen mit isotropen, mechanischen Eigenschaften
und verbesserter Verschleißbeständigkeit und hohem Härtepotential, wobei aus einer
ledeburitischen Werkzeugstahllegierung im PM-Verfahren durch Verdüsen des Flüssigmetalles
mit Stickstoff zu einem Legierungspulver und mittels eines Heiß Isostatischen Pressens desselben ein HIP-Rohling bzw. HIP-Block hergestellt wird, welcher HIP-Block
und/oder ein aus diesem gefertigtes Halbzeug einer Hochglühung bei einer Temperatur
von über 1100°C, jedoch mindestens 10°C unter der Aufschmelztemperatur der am niedrigsten
schmelzenden Gefügephase mit einer Zeitdauer von über 12 Std. unterworfen und die
durchschnittliche Karbidphasengröße des Werkstoffes um mindestens 65% erhöht, deren
Oberflächenform gerundet und die Matrix homogenisiert werden, wonach eine Weiterverarbeitung
desselben zu thermisch vergüteten Werkzeugen mit hoher Verschleißbeständigkeit oder
zu auf Abrassion beanspruchten Teilen erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei welchem als Werkzeugstahllegierung ein Schnellarbeitsstahl-Werkstoff
mit einer chemischen Zusammensetzung von in Gew.-%
Kohlenstoff (C) |
0.8 |
bis |
1.4 |
Chrom (Cr) |
3.5 |
bis |
5.0 |
Molybdän (Mo) |
0.1 |
bis |
10.0 |
Vanadin (V) |
0.8 |
bis |
10.5 |
Wolfram (W) |
0.1 |
bis |
10.0 |
Cobalt (Co) |
1.0 |
bis |
12.0 |
sowie Si, Mn, S, N und alternativ Ni, Al, Nb, Ti und Verunreinigungen, Rest Eisen
eingesetzt wird, wobei der Kohlenstoffgehalt der vergüteten Matrix auf 0.45 bis 0.75
und der durchschnittliche Karbidphasendurchmesser in dieser auf größer als 2.8 µm,
vorzugsweise auf größer 3.2 µm, eingestellt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, bei welchem als Werkzeugstahllegierung ein Kaltarbeitsstahl-Werkstoff
mit einer chemischen Zusammensetzung von in Gew.-%
Kohlenstoff (C) |
1.0 |
bis |
3.0 |
Chrom (Cr) |
|
bis |
12.0 |
Molybdän (Mo) |
0.1 |
bis |
5.0 |
Vanadin (V) |
0.8 |
bis |
10.5 |
Wolfram (W) |
0.1 |
bis |
3.0 |
sowie Si, Mn, S, N und alternativ Ni, Al, Nb, Ti und Verunreinigungen, Rest Eisen
eingesetzt wird.
4. Werkstoff mit hoher Beständigkeit gegen abrasiven Verschleiß aus einer ledeburitischen
Werkzeugstahllegierung, insbesondere erhältlich durch ein Verfahren gemäß Anspruch
1, welcher Werkstoff isotrope, mechanische Eigenschaften hat und im thermisch vergüteten
Zustand einen Karbidphasenanteil an M
6C und MC von mindestens 7.0 Vol.-% bei einer durchschnittlichen Karbidphasengröße
von über 2.8 µm in der Matrix aufweist, welche Matrix eine Kohlenstoffkonzentration
von (0.45 bis 0.75) in Gew.-% hat.
5. Werkstoff nach Anspruch 4, welcher eine chemische Zusammensetzung in Gew.-% von
Kohlenstoff (C) |
0.8 |
bis |
1.4 |
Chrom (Cr) |
3.5 |
bis |
5.0 |
Molybdän (Mo) |
0.1 |
bis |
10.0 |
Vanadin (V) |
0.8 |
bis |
10.5 |
Wolfram (W) |
0.1 |
bis |
10.0 |
Cobalt (Co) |
1.0 |
bis |
12.0 |
sowie Si, Mn, S, N, und alternativ Ni, Al, Nb, Ti und Verunreinigungen, Rest Eisen
aufweist und in der Matrix Karbidphasen, und zwar 5.5 bis 8.5 Vol.-% M
6C- und 1.5 bis 3.9 Vol.-% MC-Karbide, mit gerundeter Oberflächenform eingelagert sind.
6. Werkstoff nach Anspruch 4 oder 5, welcher einen Gehalt von mindestens einem Element
in Gew.-% von
Si |
= |
0.1 |
bis |
0.5, |
vorzugsweise 0.15 |
bis |
0.3 |
P |
= |
|
max. |
0.03, |
vorzugsweise |
max. |
0.02 |
S |
= |
|
max. |
0.3, |
vorzugsweise |
max. |
0.03 |
N |
= |
|
max. |
0.1, |
vorzugsweise |
max. |
0.08 |
aufweist.
7. Werkstoff nach einem der Ansprüche 4 bis 6, welcher eine Konzentration von mindestens
einem Element in Gew.% von
C |
= |
0.9 |
bis |
1.4, |
vorzugsweise 1.0 |
bis |
1.3 |
Mn |
= |
0.15 |
bis |
0.5, |
vorzugsweise 0.2 |
bis |
0.35 |
Cr |
= |
3.0 |
bis |
5.0, |
vorzugsweise 3.5 |
bis |
4.5 |
Mo |
= |
3.0 |
bis |
10.0 |
|
|
|
W |
= |
1.0 |
bis |
10.0 |
|
|
|
Mo+W/2 |
= |
6.5 |
bis |
12.0, |
vorzugsweise 7.0 |
bis |
11.0 |
V |
= |
0.9 |
bis |
6.0, |
vorzugsweise 1.0 |
bis |
4.5 |
Co |
= |
7.0 |
bis |
11.0, |
vorzugsweise 8.0 |
bis |
10.0 |
aufweist.
8. Werkstoff nach Anspruch 4, welcher eine chemische Zusammensetzung in Gew.-% von
Kohlenstoff (C) |
0.8 |
bis |
3.0 |
Chrom (Cr) |
|
bis |
12.0 |
Molybdän (Mo) |
0.1 |
bis |
5.0 |
Vanadin (V) |
0.8 |
bis |
10.5 |
Wolfram (W) |
0.1 |
bis |
3.0 |
sowie Si, Mn, S, N, und alternativ Ni, Al, Nb, Ti und Verunreinigungen, Rest Eisen
aufweist.