Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Roheisen oder flüssigen
Stahlvorprodukten unter Verwendung von Katalysatoren, wobei eisenoxidhältige Einsatzstoffe
und gegebenenfalls Zuschlagstoffe in zumindest einem Reduktionsaggregat mittels eines
Reduktionsgases zumindest teilweise reduziert werden. Die zumindest teilweise reduzierten
Einsatzstoffe werden in ein Schmelzaggregat eingebracht und unter Zufuhr von sauerstoffhältigem
Gas und kohlenstoffhältigen Energieträgern in Form von Stückkohlen und/oder Agglomeraten
unter Entstehung des Reduktionsgases aufgeschmolzen. Das durch das Aufschmelzen erhaltene
flüssiges Roheisen oder das flüssige Stahlvorprodukt kann anschließend Aggregaten
zur Weiterverarbeitung zugeführt werden.
[0002] Weiters betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung des beschriebenen
Verfahrens, wobei die Vorrichtung zumindest ein Reduktionsaggregat zur Reduktion von
eisenoxidhältigen Einsatzstoffen, ein Schmelzaggregat zum Aufschmelzen der zumindest
teilweise reduzierten Einsatzstoffe, eine Chargiervorrichtung zur Chargierung von
kohlenstoffhältigen Energieträgern in Form von Stückkohlen und/oder Agglomeraten in
das Schmelzaggregat umfasst.
[0003] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung der Agglomerate zur Herstellung
von Roheisen oder flüssigen Stahlvorprodukten.
Stand der Technik
[0004] Aus dem Stand der Technik ist bekannt, insbesondere in Zusammenhang mit dem FINEX
®- oder COREX
® - Verfahren, zumindest teilweise reduzierte eisenoxidhältige Einsatzstoffe zusammen
mit kohlenstoffhältigen Energieträgern in ein Schmelzaggregat einzubringen und die
zumindest teilweise reduzierten eisenoxidhältigen Einsatzstoffe unter Zugabe eines
sauerstoffhältigen Gases aufzuschmelzen um flüssiges Roheisen oder flüssige Stahlvorprodukte
zu erhalten. Die zum Aufschmelzen der zumindest teilweise reduzierten eisenoxidhältigen
Einsatzstoffe benötigte Wärmeenergie entsteht durch Pyrolyse beziehungsweise Vergasung
der kohlenstoffhältigen Energieträger mit dem sauerstoffhältigen Gas. Bei der Pyrolyse
von kohlenstoffhältigen Energieträgern, wie beispielsweise Steinkohlen, wird eine
Konvertierung der in diesen Energieträgern vorhandenen Kohlesubstanz in sogenannten
fixen Kohlenstoff sowie gasförmige Komponenten, beispielsweise CO, H
2, CO
2, CH
4 oder N
2, angestrebt. Die gasförmigen Komponenten sind Bestandteil eines aus dem Schmelzaggregat
abgezogenen Generatorgases. Das Generatorgas wird, gegebenenfalls nach einer Reinigung
und/oder Kühlung, zumindest teilweise als Reduktionsgas in ein Reduktionsaggregat
zur Reduktion von eisenoxidhältigen Einsatzstoffen eingebracht. Mit fixem Kohlenstoff
wird dabei jener Anteil der kohlenstoffhältigen Energieträger bezeichnet, der nach
der Pyrolyse im Schmelzaggregat verbleibt.
[0005] Weiters treten bei der Pyrolyse von kohlenstoffhältigen Energieträgern unerwünschte
organische Produkte, wie beispielsweise BTX-Gase (Benzol, Toluol, Xylol), auf. Diese
unerwünschten organischen Produkte besitzen teilweise toxische Eigenschaften. Das
Temperaturniveau im Gassammelraum des Schmelzaggregates, das ist jener Bereich des
Schmelzaggregates, in dem sich das Generatorgas unter Bildung einer Hochtemperaturzone
sammelt, und die Verweilzeit des Generatorgases in dieser Hochtemperaturzone sind
deshalb derart bemessen, dass die organischen Produkte in dieser Hochtemperaturzone
weitestgehend zerstört werden. Spuren davon können jedoch - insbesondere bei Betriebsstörungen
- mit dem Generatorgas aus dem Schmelzaggregat ausgetragen werden. Die in Verbindung
mit einer Reinigung, insbesondere Entstaubung, des Generatorgases gebildeten Nebenprodukte,
wie beispielsweise Schlamm, Staub, Abwasser und Abluft, enthalten dann ebenfalls Spuren
dieser unerwünschten organischen Produkte. Das Ausmaß der Kontamination dieser Nebenprodukte
durch diese unerwünschten organischen Produkte ist daher mit entsprechenden Auflagen
für die Emission solcher unerwünschten organischen Produkte in Übereinstimmung zu
bringen.
[0006] Weiters wird sogenanntes Prozesswasser, das ist Abwasser, welches beispielsweise
aus einer Nassreinigungseinrichtung zur Reinigung des Generatorgases stammt, einer
Aufbereitung durch Entgasung unterzogen. Enthält das Prozesswasser diese unerwünschten
organischen Produkte, so erhöhen sie den technischen Aufwand der Aufbereitung. Die
unerwünschten organischen Produkte können im Fall einer Entspannung von Generatorgas
umfassendem Exportgas in einer Entspannungsturbine zu störenden Ablagerungen, insbesondere
in einem Kondensatabscheider nach der Entspannungsturbine führen.
[0007] In
Krabiell, K. (1986): "Zum Ablauf der Sekundärreaktionen während der Druckpyrolyse
von Steinkohle bei niedrigen Aufheizgeschwingigkeiten", Dissertation Universität Essen
- Gesamthochschule, S. 5-12, sowie in
Müller, D. (2000): "Herstellung von kohlenstoffhaltigen Adsorbentien aus polymeren
Ausgangsprodukten unter Anwendung eines neuentwickelten Pyrolysereaktors", Dissertation
Technische Universität Bergakademie Freiberg, Seite 33; sind Möglichkeiten aufgezeigt, die Freisetzung höherer Kohlenwasserstoffe (BTX)
bei der Pyrolyse von kohlenstoffhältigen Energieträgern zu verringern. Eine erste
Möglichkeit besteht darin, die Pyrolyse der kohlenstoffhältigen Energieträger unter
möglichst geringem Wasserstoffpartialdruck durchzuführen, wobei bei weitgehender Abwesenheit
von Wasserstoff ein hoher Druck an sich die BTX-Freisetzung vermindert, jedoch in
Verbindung mit zunehmendem Wasserstoffgehalt der die kohlenstoffhältigen Energieträger
umgebenden Gasatmosphäre - wegen der damit verbundenen Zunahme des Wasserstoffpartialdrucks
den gegenteiligen Effekt - einer Zunahme der BTX-Freisetzung - fördert. In Zusammenhang
mit einem FINEX
®- oder COREX
® - Verfahren mit einem Schmelzaggregat besteht die Möglichkeit einer Beeinflussung
der BTX-Gas-Freisetzung über die Zusammensetzung der Gasatmosphäre, insbesondere des
Generatorgases, nicht. In solch einem Schmelzaggregat sind die kohlenstoffhältigen
Energieträger vom Generatorgas umgeben, welches aus einer Entgasung und Vergasung
dieser kohlenstoffhältigen Energieträger resultiert und dessen Zusammensetzung daher
maßgeblich von der Zusammensetzung dieser kohlenstoffhältigen Energieträger geprägt
wird. Dieses kann aus anlagentechnischen Gründen beispielsweise nicht mit einem sogenannten
Spülgas derart verdünnt werden, dass der Wasserstoffgehalt des Generatorgases gesichert
auf einem ausreichend niedrigen Niveau gehalten wird. Eine zweite Möglichkeit, die
Freisetzung von BTX-Gasen zu verringern besteht darin, die Pyrolyse der kohlenstoffhältigen
Energieträger bei möglichst geringen Aufheizraten der kohlenstoffhältigen Energieträger
in Verbindung mit möglichst hohen Temperaturen durchzuführen. Geringe Aufheizraten
können mittels einer Beschränkung der Körnung der kohlenstoffhältigen Energieträger
nach unten, beziehungsweise durch Gewährleistung einer bestimmten Mindestkorngröße,
realisiert werden, da Kohlenstoff ein schlechter Wärmeleiter ist. Die kohlenstoffhältigen
Energieträger werden daher beispielsweise in Form von Stückkohlen und/oder Agglomeraten
in das Schmelzaggregat eingebracht. In ihrem Inneren werden diese um so langsamer
aufgeheizt, je größer ihre räumliche Ausdehnung ist. Dadurch erfolgt die Freisetzung
sogenannter primärer Pyrolyseprodukte, beispielsweise Teerprodukte, verhältnismäßig
langsam, wobei zugleich die Verweildauer dieser primären Pyrolyseprodukte im Inneren
der kohlenstoffhältigen Energieträger ansteigt. Gelangen diese primären Pyrolyseprodukte
anschließend an die heißen Außenzonen der kohlenstoffhältigen Energieträger, so wird
dort ein Großteil der primären Pyrolyseprodukte durch sekundäre Pyrolysereaktionen
zu fixem Kohlenstoff und, bei genügend hohen Temperaturen, zu harmlosen gasförmigen
Komponenten umgesetzt. Weiters werden jene primären Pyrolyseprodukte, die über die
Außenzonen der kohlenstoffhältigen Energieträger aus dem Inneren der kohlenstoffhältigen
Energieträger in die Gasatmosphäre entweichen, auf Grund der hohen Temperaturen im
Schmelzaggregat beziehungsweise des Generatorgases, dort in entsprechender Weise umgesetzt.
[0008] Der wesentliche Nachteil der zweiten Methode der Reduktion von BTX-Gasen bei der
Pyrolyse von kohlenstoffhältigen Energieträgern in Zusammenhang mit einem FINEX
®- oder COREX
® - Verfahren besteht jedoch darin, dass auf Grund des unvermeidbaren Abriebs der in
das Schmelzaggregat eingebrachten kohlenstoffhältigen Energieträger, insbesondere
der Agglomerate beziehungsweise der Stückkohlen, ein relativ hoher Anteil der kohlenstoffhältigen
Energieträger im Schmelzaggregat in einer Korngröße vorhanden ist, die unter der zur
Realisierung einer geringen Aufheizrate benötigten Mindestkorngröße liegt.
[0009] W02004/020555 bezieht sich auf die Herstellung von Kohlebriketts ausreichender physikalischer und
thermischer Beständigkeit für den Einsatz in einem Schmelzreduktionsprozess zur Produktion
von Roheisen. Die Kohlebriketts werden durch Brikettierung einer Mischung aus feinteilchenförmiger
Kohle, aus in der Eisenhüttenindustrie anfallenden Schlämmen oder Stäuben und einem
Binder hergestellt.
[0010] Die
AT407 053 B bezieht sich auf die Herstellung von Briketts, wobei ein Feinkohle, Kohlestaub und
Bitumen enthaltendes Gemisch kalt zu Briketts brikettiert wird, und die Briketts anschließend
in kaltem Zustand in einem Einschmelzvergaser eingesetzt werden.
[0011] In der
WO02/50219 A1 wird ein Verfahren zur Herstellung von Briketts beschrieben, bei dem ein Feinkohle,
Kalk und Melasse umfassendes Gemisch zu Briketts hoher Festigkeit, geeignet für den
Einsatz in einem Schmelzreduktionsprozess zur Herstellung von Roheisen - brikettiert
wird.
[0012] US 5 298 040 offenbart die Herstellung eines wasserbeständigen, brennbaren Agglomerats unter Beisetzung
eines Oxidationsmittels zu einem organischen Bindemittel. Das Oxidationsmittel hat
die Aufgabe, das organische Bindemittel während des bei hohen Temperaturen durchgeführten
Aushärtevorganges der brennbaren Agglomerate in eine wasserunlösliche Form zu bringen.
[0013] AT 507851 A1 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von Kohlepartikel enthaltenden Presslingen
für den Einsatz in einem Schmelzaggregat zur Erzeugung von Roheisen, wobei die Kohlepartikel
vor der Mischung mit einem Wasser enthaltenden Bindemittelsystem einem Imprägnierungsschritt
unterworfen werden.
[0014] Der Zweck dieses Imprägnierungsschrittes besteht darin, den Porenraum beziehungsweise
die Porenhälse der Kohlepartikel vor der Zugabe des Bindemittelsystems zu verstopfen,
um ein Eindringen von Komponenten des Wasser enthaltenden Bindemittelsystems in die
Poren zu verhindern. Dadurch wird eine bessere Wirksamkeit sowie ein Verringerter
Einsatz von Bindemittel erreicht.
[0015] Bei all den oben genannten, aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren zur Herstellung
von Kohlebriketts, Agglomeraten und Presslingen werden keine spezifischen Maßnahmen
gegen eine Freisetzung von BTX-Gasen während eines Einsatzes der Kohlebriketts, Agglomerate
und Presslinge im FINEX
®- oder COREX
® - Verfahren getroffen.
Zusammenfassung der Erfindung
Technische Aufgabe
[0016] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur Herstellung
von Roheisen oder flüssigen Stahlvorprodukten bereitzustellen, bei dem die genannten
Nachteile aus dem Stand der Technik überwunden werden, insbesondere die Freisetzung
von BTX-Gasen und der spezifische Bedarf an kohlenstoffhältigen Energieträgern minimiert
wird.
[0017] Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens bereitzustellen.
Technische Lösung
[0018] Die Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Herstellung von Roheisen oder flüssigen
Stahlvorprodukten gelöst, wobei eisenoxidhältige Einsatzstoffe und gegebenenfalls
Zuschlagstoffe in zumindest einem Reduktionsaggregat mittels eines Reduktionsgases
zumindest teilweise reduziert werden und zumindest eine Teilmenge der teilweise reduzierten
Einsatzstoffe in ein Schmelzaggregat, insbesondere in einen Einschmelzvergaser, eingebracht
wird, und unter Zufuhr von sauerstoffhältigem Gas und kohlenstoffhältigen Energieträgern
in Form von Stückkohlen und/oder Agglomeraten, unter Entstehung des Reduktionsgases
aufgeschmolzen werden, wobei zumindest einer Teilmenge der kohlenstoffhältigen Energieträger
vor Einbringen in das Schmelzaggregat ein Katalysator zur Förderung sekundärer Pyrolysereaktionen
an der Oberfläche und/oder im Inneren der Stückkohlen und/oder Agglomerate zugesetzt
wird.
[0019] Liegen die kohlenstoffhältigen Energieträger vor dem Zusetzen des Katalysators bereits
in Form von Stückkohlen vor, so werden die kohlenstoffhältigen Energieträger als Stückkohlen
in das Schmelzaggregat eingebracht. Liegen die kohlenstoffhältigen Energieträger vor
dem Zusetzen des Katalysators als feinkörnige kohlenstoffhältige Energieträger vor,
so werden die kohlenstoffhältigen Energieträger in Form von Agglomeraten in das Schmelzaggregat
eingebracht. Im Schmelzaggregat liegen daher die kohlenstoffhältigen Energieträger
in Form von Stückkohlen und/oder in Form von Agglomeraten vor.
[0020] Als Stückkohlen bezeichnet man kohlenstoffhältige Energieträger mit einer derartigen
räumlichen Ausdehnung, dass bei einer Aufhäufung dieser Stückkohlen zu einem Materialbett
im Schmelzaggregat eine zur Durchführung des Verfahrens notwendige Mindestpermeabilität
des Materialbettes gegeben ist. Dazu werden die Stückkohlen vor ihrem Einbringen in
das Schmelzaggregat vorzugsweise einer Siebung unterzogen, wobei der sogenannte Siebschnitt
bei einer Maschenweite des Siebes von vorzugsweise 8mm erfolgt. Das heißt, die notwendige
Mindestpermeabilität des Materialbettes ist dann gegeben, wenn die räumliche Ausdehnung
der in das Schmelzaggregat eingebrachten kohlenstoffhältigen Energieträger in jede
Richtung größer als 8mm ist.
[0021] Kohlenstoffhältige Energieträger sind beispielsweise Steinkohlen, die im Schmelzaggregat,
insbesondere im Einschmelzvergaser eines FINEX
®- oder COREX
® - Verfahrens, eingesetzt werden. Auch weitere Arten kohlenstoffhältiger Energieträger
kommen in Frage, beispielsweise Rückstände einer Entgasung oder einer Teilentgasung
von Braunkohlen, Holz, Biomasse oder Kunststoffabfällen.
[0022] Bei der Aufheizung der kohlenstoffhältigen Energieträger im Schmelzaggregat - die
kohlenstoffhältigen Energieträger liegen in Form von Stückkohlen und/oder Agglomeraten
vor - entstehen durch primäre Pyrolysereaktionen sogenannte primäre Pyrolyseprodukte.
Solche primären Pyrolyseprodukte sind beispielsweise Teer oder Teerprodukte. Gelangen
diese primären Pyrolyseprodukte an die Oberfläche beziehungsweise Außenzonen der kohlenstoffhältigen
Energieträger beziehungsweise Stückkohlen oder Agglomerate und entweichen diese bereits
vor dem Einsetzen der sekundären Pyrolysereaktionen als primäre Pyrolyseprodukte aus
den kohlenstoffhältigen Energieträgern, so findet damit gleichzeitig ein Eintrag von
BTX-Gasen in das Generatorgas des Schmelzaggregates statt.
[0023] Das Generatorgas ist jenes Gas, das im Schmelzaggregat durch die Pyrolyse der kohlenstoffhältigen
Energieträger gebildet wird und gegebenenfalls nach einer Reinigung zumindest zum
Teil als Reduktionsgas im Reduktionsaggregat eingesetzt wird.
[0024] Bei Steinkohlen finden die primären Pyrolysereaktionen unter verkokungsähnlichen
Bedingungen, insbesondere bei Drücken unter 10 bar, und in einer die kohlenstoffhältigen
Energieträger umgebenden inerten Gasatmosphäre bei Temperaturen im Wesentlichen zwischen
etwa 350°C und 750°C statt. Oberhalb 750°C sind die sekundären Pyrolysereaktionen
maßgeblich. Beim FINEX
®- oder COREX
®-Verfahren werden die aus den kohlenstoffhältigen Energieträgern entweichenden primären
Pyrolyseprodukte im Gassammelraum des Schmelzaggregates, der Hochtemperaturzone, durch
die sekundären Pyrolysereaktionen umgesetzt und damit weitestgehend zerstört. Die
primären Pyrolyseprodukte werden durch diese sekundären Pyrolysereaktionen zu fixem
Kohlenstoff und harmlosen Gasen, beispielsweise CO, H
2, CO
2, CH
4 oder N
2 umgesetzt.
[0025] Im Fall von Störungen des Schmelzreduktionsprozesses im Schmelzreduktionsaggregat
besteht die Gefahr, dass die primären Pyrolyseprodukte nicht vollständig zu fixem
Kohlenstoff und den oben genannten harmlosen Gasen umgesetzt werden, wodurch die Gefahr
des Eintrages geringster Mengen an BTX-Gasen in das Generatorgas besteht.
[0026] Durch das Zusetzen des Katalysators zu den kohlenstoffhältigen Energieträgern vor
dem Einbringen der kohlenstoffhältigen Energieträger in das Schmelzaggregat werden
die sekundären Pyrolysereaktionen sowohl im Inneren als auch an der Oberfläche der
in das Schmelzaggregat eingebrachten kohlenstoffhltigen Energieträger gefördert. Unter
gefördert ist zu verstehen, dass die sekundären Pyrolysereaktionen mit Zusatz des
Katalysators bei geringeren Temperaturen ablaufen als diese sekundären Pyrolysereaktionen
ohne Zusatz des Katalysators, beziehungsweise dass die sekundären Pyrolysereaktionen
bei den im Rahmen eines FINEX
®- oder COREX
® - Verfahrens üblicherweise im Schmelzaggregat vorhandenen Temperaturen mit Zusatz
des Katalysators schneller und vollständiger ablaufen. Da die Temperatur im Inneren
der kohlenstoffhältigen Energieträger im Materialbett des Schmelzaggregates geringer
ist als an ihren Oberflächen beziehungsweise Außenzonen, werden durch das Zusetzen
des Katalysators die sekundären Pyrolysereaktionen in das Innere der kohlenstoffhältigen
Energieträger verlagert und finden somit näher am Ort der Entstehung der primären
Pyrolyseprodukte statt.
[0027] Insgesamt bewirkt diese Maßnahme, dass die sekundären Pyrolysereaktionen durch den
Zusatz des Katalysators vorzugsweise im Inneren der kohlenstoffhältigen Energieträger
ablaufen beziehungsweise vorzugsweise in das Innere der kohlenstoffhältigen Energieträger
verlagert werden. Dadurch wird die Gefahr des Entweichens primärer Pyrolyseprodukte
aus dem Inneren der kohlenstoffhältigen Energieträger, beziehungsweise der Eintrag
der primären Pyrolyseprodukte, insbesondere der BTX-Gase, in das Generatorgas des
Schmelzaggregates deutlich reduziert. Gleichzeitig wird durch diese Maßnahme die Ausbeute
an fixem Kohlenstoff, das ist jener Anteil der kohlenstoffhältigen Energieträger,
der nach der Pyrolyse der kohlenstoffhältigen Kohlenstoffhältige Energieträger im
Schmelzaggregat verbleibt, erhöht, wodurch sich ein geringerer spezifischer Bedarf
der kohlenstoffhältigen Energieträger ergibt. Das ist deshalb der Fall, weil ein Teil
der durch die sekundären Pyrolysereaktionen gebildeten sekundären Pyrolyseprodukte
fixer Kohlenstoff, welcher durch eine Wasserstoffabspaltung aus den primären Pyrolyseprodukten
gebildet wird, ist. Der spezifische Bedarf bezeichnet die pro Masseneinheit Roheisen
beziehungsweise flüssige Stahlvorprodukte benötigte Masse an kohlenstoffhältigen Energieträgern.
[0028] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass die
Agglomerate durch Agglomeration eines mittels eines Mischvorganges erhaltenen Gemisches,
umfassend feinkörnige kohlenstoffhältige Energieträger, den Katalysator, ein Bindemittel
und gegebenenfalls Zusatzstoffe, hergestellt werden.
[0029] Die kohlenstoffhältigen Energieträger liegen vor der Agglomeration als feinkörnige
kohlenstoffhältige Energieträger, beispielsweise in Form von Feinkohle vor. Um eine
für einen Einsatz im Schmelzaggregat geeignete, räumliche Ausdehnung der kohlenstoffhältigen
Energieträger zu erhalten, werden die feinkörnigen kohlenstoffhältigen Energieträger
vor Einbringen in das Schmelzaggregat zu Agglomeraten agglomeriert. Erfindungsgemäß
werden die feinkörnigen kohlenstoffhältigen Energieträger, welchen der Katalysator
bereits zugesetzt wurde, in dem Mischvorgang zusammen mit dem Bindemittel und gegebenenfalls
den Zusatzstoffen vermischt, wobei das erhaltene Gemisch anschließend der Agglomeration
zugeführt wird. Beispielsweise ist das Bindemittel ein organisches Bindemittel.
[0030] Unter Agglomerat ist ein durch Zusammenführen von feinkörnigen Partikeln, insbesondere
feinkörnige kohlenstoffhältige Energieträger, erhaltener fester Körper zu verstehen.
[0031] Eine Spezialform eines Agglomerates ist ein Brikett. Briketts erhält man durch Verdichten
von feinkörnigen Partikeln unter Einwirkung eines äußeren Druckes, wobei eine Vielzahl
an Brikettierungsverfahren bekannt ist. Das Grundprinzip eines Brikettierungsverfahrens
besteht darin, dass feinkörnige Partikel unter Zusatz eines den Zusammenhalt der Partikel
unterstützenden Bindemittels, zu Agglomeraten komprimiert beziehungsweise verdichtet
werden. Eine andere Möglichkeit, Briketts ohne Zusatz eines Bindemittels herzustellen,
besteht darin, zumindest eine Teilmenge der feinkörnigen Partikel bis nahe ihres Erweichungspunktes
zu erhitzen, wodurch diese unter Druck plastisch verformbar werden.
[0032] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass den feinkörnigen
kohlenstoffhältigen Energieträgern vor dem Mischvorgang zumindest ein Teil des Katalysators
durch Imprägnieren oder Mischen zugesetzt wird.
[0033] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass den
kohlenstoffhältigen Energieträgern der Katalysator in gelöster und/oder in disperser
Form zugesetzt wird.
[0034] Wird der Katalysator den kohlenstoffhältigen Energieträgern in gelöster Form zugesetzt,
so werden die kohlenstoffhältigen Energieträger mit dem Katalysator vorzugsweise imprägniert.
Beim Imprägnieren wird der Katalysator auf die kohlenstoffhältigen Energieträger aufgebracht,
insbesondere aufgesprüht, wobei der Katalysator an der Oberfläche der kohlenstoffhältigen
Energieträger haften bleibt. Zumindest zum Teil gelangt der in gelöster Form vorliegende
Katalysator auch in das Innere der kohlenstoffhältigen Energieträger und/oder setzt
sich an, an der Oberfläche der kohlenstoffhältigen Energieträger mündenden Innenflächen
von Lückenräumen und Poren fest, wobei unter Lückenraum der Raum zwischen zwei in
einem Agglomerat vereinigten Partikeln und unter Pore der Freiraum innerhalb eines
Partikels zu verstehen ist.
[0035] Eine andere Möglichkeit der Zusetzung des Katalysators in gelöster Form besteht in
der Mischung der kohlenstoffhältigen Energieträger mit dem Katalysator.
[0036] Weiters besteht die Möglichkeit der Zusetzung des Katalysators in gelöster Form,
wobei die kohlenstoffhältigen Energieträger im Katalysator in gelöster Form getränkt
beziehungsweise in diesen eingetaucht werden.
[0037] Ein Erwärmen oder Kochen der kohlenstoffhältigen Energieträger in dem in gelöster
Form vorliegenden Katalysator beziehungsweise ein Bewegen der kohlenstoffhältigen
Energieträger im Katalysator ist eine weitere Möglichkeit der Zusetzung des Katalysators
und bewirkt eine optimale Verbindung der kohlenstoffhältigen Energieträger mit dem
Katalysator.
[0038] Den kohlenstoffhältigen Energieträgern kann der Katalysator in gelöster Form auch
durch beliebige Kombinationen der oben genannten Möglichkeiten zugesetzt werden, beispielsweise
Imprägnieren der kohlenstoffhältigen Energieträger mit dem Katalysator und anschließend
Mischen beziehungsweise Durchbewegen der kohlenstoffhältigen Energieträger oder umgekehrt.
Unter Imprägnieren ist ein Aufsprühen des Katalysators in gelöster Form auf die kohlenstoffhältigen
Energieträger zu verstehen.
[0039] Liegt der Katalysator in disperser Form vor, so werden die in feinkörniger Form vorliegenden
kohlenstoffhältigen Energieträger beispielsweise mit dem dispersen Katalysator zu
dem Gemisch gemischt. Dabei wird der Katalysator bei der Agglomeration des Gemisches
mit den feinkörnigen kohlenstoffhältigen Energieträgern in dem Agglomerat vereinigt.
Unter Katalysator in disperser Form ist ein aus einer Vielzahl an feinen und festen
Partikeln aufgebauter Katalysator zu verstehen.
[0040] Auch eine Suspension des Katalysators in disperser Form in einer Flüssigkeit, insbesondere
in einer Flüssigkeit, welche den gelösten Katalysator umfasst, ist denkbar.
[0041] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass die gelöste
Form des Katalysators zumindest ein Mitglied aus der Gruppe bestehend aus den Mitgliedern
- Lösungen von Salzen von Metallen, insbesondere FeCl3, Eisensulfate,
- Eisensalze organischer Säuren,
- Eisensalze anorganischer Säuren,
- organische Säuren,
- anorganische Säuren, insbesondere Schwefelsäure,
umfasst.
[0042] Das in den Eisensalzen enthaltene Eisen wirkt dabei als Katalysator. Die organischen
Säuren umfassen insbesondere Ameisensäure und Essigsäure, mit dem Vorteil, dass damit
mittels des Katalysators keine Elemente wie Schwefel und/oder Chlor in das Verfahren
zur Herstellung von Roheisen oder flüssigen Stahlvorprodukten eingebracht werden.
Die Gefahr, durch diese Elemente Schädigungen von Anlagen hervorzurufen und/oder einen
Eintrag solcher für das Roheisen oder für die Stahlvorprodukte schädlicher Elemente
zu erleiden, ist bei Verwendung von Ameisensäure und/oder Essigsäure als Katalysator
nicht gegeben.
[0043] Umfasst das mittels des Mischvorganges hergestellte Gemisch, welches zu Agglomeraten
agglomeriert wird, feinkörnige kohlenstoffhältige Energieträger in Form von Steinkohle
und ein organisches Bindemittel, so wird bei Verwendung von Schwefelsäure als gelöste
Form des Katalysators (Sulfonierung) verhindert, dass während der Pyrolyse der Agglomerate
im Schmelzaggregat BTX-Gase aus dem organischen Bindemittel in das Generatorgas eingetragen
werden.
[0044] Eine Ausführungsform der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass die disperse Form
des Katalysators Eisen enthaltende Stoffe, insbesondere Eisen enthaltende Stäube und/oder
Schlämme und/oder Feinerz umfasst.
[0045] Das Eisen in diesen Stäuben und/oder Schlämmen und/oder Feinerz wirkt bei der Pyrolyse
der kohlenstoffhältigen Energieträger als Katalysator. Das Eisen liegt in den Stäuben
und/oder Schlämmen und/oder Feinerz normalerweise in Form von Eisenoxid vor. Eine
katalytische Wirkung wird jedoch nur dann erzielt, wenn das Eisen in metallischer
beziehungsweise metallisierter Form, also nicht in Form von Verbindungen, vorliegt.
Eine erste Möglichkeit, die katalytische Wirkung zu erzielen besteht darin, die in
feinkörniger Form vorliegenden kohlenstoffhältigen Energieträger vor der Agglomeration
mit den Eisen enthaltenden Stoffen zu mischen. Die das Eisen enthaltenden, in das
Schmelzaggregat eingebrachten Agglomerate, werden aufgeheizt, wobei ab etwa 700°C
eine Metallisierung des Eisens - das Eisen liegt nach der Metallisierung als Element
Eisen und nicht mehr in Form von Verbindungen vor - erfolgt. Die Metallisierung erfolgt
in erster Linie durch die reduzierend wirkende heiße Gasatmosphäre im Schmelzaggregat,
wobei das in den Stäuben und/oder Schlämmen und/oder Feinerz enthaltene Eisenoxid
ab einer Temperatur von etwa 800°C durch direkte Reduktion der Eisenoxide in die metallische
Form übergeführt wird. Das bedeutet, dass ab dieser Temperatur das in den Agglomeraten
vorhandene, in Form von Eisenoxid vorliegende Eisen, in metallisches Eisen umgewandelt
wird und erst ab dieser Temperatur die katalytische Wirkung entfaltet.
[0046] Der im Zuge einer Trockenentstaubung anfallende eisenhältige Staub liegt auf Grund
der hohen Temperaturen in der Entstaubung oftmals bereits in metallischer Form vor
und kann den feinkörnigen kohlenstoffhältigen Energieträgern deshalb direkt als Katalysator
beigemischt werden. Eine vorangehende Metallisierung des Eisenoxides ist daher nicht
notwendig.
[0047] Eine weitere Variante besteht darin, dass beispielsweise eisenoxidhältiger Schlamm
durch Erhitzen in einer inerten Gasatmosphäre so behandelt wird, dass die Eisenoxide
zu metallischem Eisen reduziert und mit den feinkörnigen kohlenstoffhältigen Energieträgern
vor der Agglomeration gemischt werden. Dabei hat die Agglomeration unter nicht oxidierenden
Bedingungen stattzufinden.
[0048] Gegebenenfalls wird dem eisenoxidhältigen Schlamm vor dem Erhitzen ein Bindemittel
zugesetzt. Das Bindemittel muss dabei so konzipiert sein, dass es einerseits eine
Zerfallsbeständigkeit während des Erhitzens aufweist und andererseits der Verbund
beziehungsweise der Zusammenhalt der Agglomerate während der Agglomeration aufrecht
erhalten werden kann. Vorzugsweise wird ein Bindemittel mit nicht oxidierenden Eigenschaften,
wie beispielsweise Bitumen, eingesetzt.
[0049] Der Katalysator kann den kohlenstoffhältigen Energieträgern auch in der gelösten
und in der dispersen Form zugesetzt werden. Wenn die gelöste Form des Katalysators
organische und/oder anorganische Säuren umfasst, so bilden die organischen und/oder
anorganischen Säuren während der Pyrolyse der kohlenstoffhältigen Energieträger im
Schmelzaggregat zusammen mit den Eisen enthaltenden Stoffen, insbesondere der Eisen
enthaltenden Stäube und/oder Schlämme und/oder Feinerz, Eisensalze, wobei das in den
Eisensalzen enthaltene Eisen als Katalysator wirkt.
[0050] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest einem Teil des Bindemittels zumindest ein Teil des Katalysators, vorzugsweise
in gelöster Form, zugesetzt wird.
[0051] Liegt das Bindemittel in wässriger Lösung vor, kann dem Bindemittel ein ebenfalls
in wässriger Lösung vorliegender Katalysator zugesetzt werden. Werden anorganische
Säuren wie Phosphorsäure, Schwefelsäure, Salpetersäure sowie Salze dieser Säuren mit
saurem Charakter, insbesondere Eisen(II)-Sulfat, als Katalysator herangezogen, so
wirkt der Katalysator in Verbindung mit Melasse als Bindemittel als Aushärtungsbeschleuniger.
Daher werden die feinkörnigen kohlenstoffhältigen Energieträger beispielsweise mit
zumindest einem der genannten Katalysatoren imprägniert und anschließend mit dem mit
dem Katalysator versetzten Bindemittel vermischt und zu Agglomeraten agglomeriert.
[0052] Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung werden die Agglomerate nach der
Agglomeration ausgehärtet.
[0053] Mit einer Aushärtung der Agglomerate ist eine Steigerung ihrer Festigkeit, insbesondere
ihrer Punktdruckfestigkeit, verbunden. Die Punktdruckfestigkeit hängt von der Größe
der Agglomerate ab und steigt mit zunehmender Größe der Agglomerate. Durch die Steigerung
der Festigkeit beziehungsweise Punktdruckfestigkeit erhöht sich die mechanische Belastbarkeit
der Agglomerate beziehungsweise vermindert sich das Ausmaß der Bildung von sogenanntem
Unterkorn durch Bruch im Schmelzaggregat, wodurch die Mindestpermeabilität des Materialbettes
im Schmelzaggregat gewährleistet bleibt. Die Aushärtung der Agglomerate kann insbesondere
durch eine thermische Behandlung der Agglomerate erfolgen. Die thermische Behandlung
hat weiters den Vorteil, einen gegebenenfalls zugesetzten Eisenstaub enthaltenden
Katalysator in disperser Form zu aktivieren. Dies erfolgt dadurch, dass das im Eisenstaub
bevorzugt in Form von Eisenoxid vorhandene Eisen durch die thermische Behandlung,
gegebenenfalls unter einer reduzierenden Gasatmosphäre, zu metallischem Eisen reduziert
wird. Typischerweise beträgt die sogenannte Punktdruckfestigkeit, das ist eine nach
dem Stand der Technik bekannte Größe zur Bestimmung der Festigkeit von Agglomeraten,
eines Agglomerates mit einem Volumen von 20cm
3 unmittelbar nach der Agglomeration nicht mehr als 100N. Nach der Aushärtung erhält
man Punktdruckfestigkeiten von mehr als 300N, vorzugsweise von mehr als 500N.
[0054] Eine Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Stückkohlen
vor und/oder nach dem Zusetzen des Katalysators einer Trocknung unterzogen werden.
[0055] Eine Trocknung der Stückkohlen vor dem Zusetzen des Katalysators bewirkt eine Erhöhung
der Saugfähigkeit der Stückkohlen, wodurch der zugesetzte Katalysator in gelöster
Form besser in das Innere der Stückkohlen gelangen kann. Durch eine Trocknung der
Stückkohlen nach dem Zusetzen des Katalysators wird die durch das Zusetzen des Katalysators
in gelöster Form hervorgerufene Feuchtigkeit der Stückkohlen wieder auf einen für
die Pyrolyse tolerablen Wert, vorzugsweise auf kleiner oder gleich 5 Massenprozent
Feuchtigkeit, bezogen auf die Gesamtmasse der Stückkohlen, reduziert.
[0056] Eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zeichnet sich dadurch aus,
dass zumindest eine Teilmenge des dispersen Katalysators, gegebenenfalls zusammen
mit einer Einblaskohle, in ein die Stückkohlen und/oder Agglomerate enthaltendes Materialbett
des Schmelzaggregates eingeblasen wird.
[0057] Der disperse Katalysator beziehungsweise die Einblaskohle wird mittels Einblasdüsen
in das Materialbett des Schmelzaggregates eingeblasen. Unter Einblaskohle ist feinteilchenförmiges
kohlenstoffhältiges Material zu verstehen, dessen Korngröße geeignet ist, um mittels
der Einblasdüsen in das Materialbett des Schmelzaggregates eingeblasen werden zu können.
Das Einblasen des dispersen Katalysators beziehungsweise der Einblaskohle erfolgt
mittels eines Trägergases.
[0058] In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Einblaskohle
vor dem Einblasen in das Materialbett des Schmelzaggregates der Katalysator durch
Imprägnieren zugesetzt.
[0059] Bei dieser Ausführungsform liegt der Katalysator in gelöster Form vor.
[0060] Bei einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein Generatorgas
aus dem Schmelzaggregat abgezogen, welches einen Generatorgasstaub enthält, der aus
dem Generatorgas abgeschieden wird, wobei dem Generatorgasstaub zumindest eine Teilmenge
des Katalysators zugesetzt wird, und der mit dem Katalysator versetzte Generatorgasstaub
mittels Staubbrenner in einem über dem Materialbett liegenden Gassammelraum des Schmelzaggregates
rückgeführt wird.
[0061] Unter Generatorgasstaub ist der mit dem Generatorgas mittransportierte Staub zu verstehen.
Das Zusetzen des Katalysators zum Generatorgasstaub erfolgt beispielsweise durch Einbringen
des Katalysators in den Generatorgasstrom des abgezogenen Generatorgases und/oder
in den bei der Entstaubung des Generatorgases anfallenden Generatorgasstaub.
[0062] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Agglomerat, dadurch gekennzeichnet,
dass es eine von Außen nach Innen abnehmende Konzentration des Katalysators aufweist.
[0063] Eine von Außen nach Innen abnehmende Konzentration des Katalysators kann dadurch
erreicht werden, dass der Katalysator den feinkörnigen kohlenstoffhältigen Energieträgern
im Zuge einer Aufbauagglomeration in mehreren aufeinanderfolgenden Schritten in unterschiedlichen
Konzentrationen zugemischt wird. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass die Oberfläche
des Agglomerates eine erhöhte Konzentration an Katalysator aufweist, wodurch sekundäre
Pyrolysereaktionen an der Oberfläche besonders gefördert werden und die Gefahr des
Entweichens primärer Pyrolyseprodukte in das Generatorgases des Schmelzaggregates
reduziert wird.
[0064] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung zur Herstellung von Roheisen
oder flüssigen Stahlvorprodukten, umfassend ein Reduktionsaggregat zur Reduktion von
eisenoxidhältigen Einsatzstoffen, ein Schmelzaggregat zum Aufschmelzen der reduzierten
Einsatzstoffe, eine Chargiervorrichtung zur Chargierung von kohlenstoffhältigen Energieträgern
in Form von Stückkohlen und/oder Agglomeraten in das Schmelzaggregat, wobei eine Behandlungsvorrichtung
zur Zusetzung eines Katalysators und/oder Zusatzstoffen zu den kohlenstoffhältigen
Energieträgern vor ihrer Zufuhr in das Schmelzaggregat vorhanden ist.
[0065] Das Reduktionsaggregat kann beispielsweise ein Reduktionsaggregat mit Wirbelschichtverfahren
oder Festbettverfahren im Rahmen einer FINEX
®- oder COREX
® - Anlage sein. Die eisenoxidhältigen Einsatzstoffe werden im Reduktionsaggregat zumindest
teilweise vorreduziert und beispielsweise als Eisenschwamm in das Schmelzaggregat,
insbesondere in einen Einschmelzvergaser, eingebracht. Mittels der Chargiervorrichtung
werden die kohlenstoffhältigen Energieträger in Form von Stückkohlen und/oder Agglomerate
in das Schmelzaggregat chargiert. Die Chargiervorrichtung kann gleichzeitig als Speichereinrichtung
für die Stückkohlen und/oder Agglomerate eingerichtet sein, um auch bei diskontinuierlicher
Zuführung der Stückkohlen und/oder Agglomerate in die Chargiervorrichtung eine kontinuierliche
Zuführung der Stückkohlen und/oder Agglomerate in das Schmelzaggregat zu gewährleisten.
[0066] Eine Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass eine der Behandlungsvorrichtung
nachgeordnete Agglomerationsvorrichtung vorhanden ist.
[0067] Die in der Agglomerationsvorrichtung hergestellten Agglomerate werden in die Chargiervorrichtung
transportiert und anschließend in das Schmelzaggregat eingebracht.
[0068] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass die
Behandlungsvorrichtung zumindest eine Imprägniervorrichtung und/oder zumindest eine
Mischvorrichtung umfasst.
[0069] Die Behandlungsvorrichtung kann beispielsweise als Verbund aus einer oder mehreren
Imprägniervorrichtungen und/oder als Verbund aus einer oder mehreren Mischvorrichtungen
ausgebildet sein. Liegen die kohlenstoffhältigen Energieträger als Stückkohlen vor,
so ist die Behandlungsvorrichtung beispielsweise als Imprägniervorrichtung ausgebildet.
In dieser werden die kohlenstoffhältigen Energieträger mit dem Katalysator imprägniert.
Insbesondere ist die Imprägniervorrichtung geeignet, die Stückkohlen mit dem Katalysator
zu besprühen, zu tränken, zu wässern und gegebenenfalls auch zu kochen. Ebenso kann
die Imprägniervorrichtung auch dazu geeignet sein, die Stückkohlen während des Imprägniervorganges
mechanisch zu bewegen.
[0070] Liegen die kohlenstoffhältigen Energieträger als feinkörnige kohlenstoffhältige Energieträger
vor, so ist die Behandlungsvorrichtung beispielsweise als Verbund aus einer Imprägniervorrichtung
mit einer nachgeordneten Mischvorrichtung ausgebildet. In der Imprägniervorrichtung
werden in einem ersten Schritt die feinkörnigen kohlenstoffhältigen Energieträger
mit dem Katalysator imprägniert und in einem zweiten Schritt werden die imprägnierten
feinkörnigen kohlenstoffhältigen Energieträger in die nachgeordnete Mischvorrichtung
eingebracht. Dort werden die imprägnierten feinkörnigen kohlenstoffhältigen Energieträger
mit dem Bindemittel und gegebenenfalls mit den Zusatzstoffen zu einem Gemisch vermischt.
Die Mischvorrichtung ist vorzugsweise dazu geeignet, dem Gemisch eine Teilmenge des
Katalysators zuzusetzen. Das Gemisch wird anschließend der Agglomerationsvorrichtung
zur Herstellung der Agglomerate zugeführt.
[0071] Die Behandlungsvorrichtung kann beispielsweise als Verbund zweier hintereinandergeschalteter
Mischvorrichtungen ausgebildet sein. In einer ersten Mischvorrichtung werden die feinkörnigen
kohlenstoffhältigen Energieträger beispielsweise mit dem Katalysator in disperser
Form vermischt. Anschließend werden die mit dem Katalysator vermischten kohlenstoffhältigen
Energieträger in eine zweite Mischvorrichtung eingebracht. In der zweiten Mischvorrichtung
wird den mit dem Katalysator vermischten kohlenstoffhältigen Energieträgern das Bindemittel
und gegebenenfalls Zusatzstoffe und/oder eine weitere Teilmenge des Katalysators zugesetzt.
Das dabei erhaltene Gemisch wird anschließend der Agglomerationsvorrichtung zur Herstellung
der Agglomerate zugeführt.
[0072] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass der Agglomerationsvorrichtung
eine Aushärtevorrichtung zur Aushärtung der in der Agglomerationsvorrichtung hergestellten
Agglomerate nachgeordnet ist.
[0073] In der Aushärtevorrichtung werden die in diese eingebrachten Agglomerate beispielsweise
durch thermische Behandlung getrocknet und/oder gehärtet. Die Aushärtevorrichtung
ist vorzugsweise dazu geeignet, die thermische Behandlung der Agglomerate unter einer
bestimmbaren Gasatmosphäre, insbesondere unter einer inerten oder reduzierenden Gasatmosphäre,
durchzuführen.
[0074] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass der Behandlungsvorrichtung
zumindest eine Trocknungsvorrichtung zur Trocknung der Stückkohlen zugeordnet ist.
[0075] Dabei ist es vorteilhaft, wenn der Behandlungsvorrichtung eine Trocknungsvorrichtung
vorgeordnet und eine weitere Trocknungsvorrichtung nachgeordnet ist. In der vorgeordneten
Trocknungsvorrichtung werden die Stückkohlen getrocknet, um die Saugfähigkeit bezüglich
des den Stückkohlen in der Imprägniervorrichtung in flüssiger Form zugesetzten Katalysators
zu erhöhen. Mittels der nachgeordneten Trocknungsvorrichtung wird der Feuchtigkeitsgehalt
der imprägnierten Stückkohlen auf einen für die Verwendung im Schmelzaggregat optimalen
Wert reduziert.
[0076] In einer Ausführungsform der Erfindung umfasst das Schmelzaggregat Einblasdüsen zum
Einblasen eines dispersen Katalysators beziehungsweise von Einblaskohle und/oder Staubbrenner
zum Einblasen von Generatorgasstaub in das Schmelzaggregat.
[0077] Die Einblasdüsen sind derart angeordnet, dass der disperse Katalysator beziehungsweise
die Einblaskohle in das Materialbett des Schmelzaggregates eingeblasen werden können.
Die Staubbrenner sind derart angeordnet, dass der Generatorgasstaub in den Gassammelraum
des Schmelzaggregates eingeblasen werden kann.
[0078] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung des Agglomerates nach einem
der beschriebenen Verfahren zur Herstellung von Roheisen oder flüssigen Stahlvorprodukten,
wobei die eisenoxidhältigen Einsatzstoffe und gegebenenfalls Zuschlagstoffe im Reduktionsaggregat
mittels des Reduktionsgases zumindest teilweise reduziert werden und zumindest eine
Teilmenge der teilweise reduzierten Einsatzstoffe in das Schmelzaggregat eingebracht,
und unter Zufuhr des sauerstoffhältigen Gases und der Agglomerate unter Entstehung
des Reduktionsgases zu Roheisen aufgeschmolzen werden.
[0079] Die eisenoxidhältigen Einsatzstoffe sind beispielsweise hämatitische sowie magnetitische
Stück- oder Feinerze und/oder Agglomerate, vorzugsweise Pellets und/oder Sinter).
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0080] Die Erfindung wird nachfolgend in beispielhafter Weise anhand der beigefügten Figuren
erläutert.
FIG 1 zeigt beispielhaft und schematisch ein erfindungsgemäßes Verfahren und den Aufbau
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung in Zusammenhang mit einem COREX® - Verfahren.
FIG 2 zeigt beispielhaft und schematisch eine spezielle Ausführungsform der Behandlungsvorrichtung
des erfindungsgemäßen Verfahrens und der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
FIG 3 zeigt beispielhaft und schematisch eine weitere spezielle Ausführungsform der
Behandlungsvorrichtung des erfindungsgemäßen Verfahrens und der erfindungsgemäßen
Vorrichtung bei Verwendung von Stückkohlen.
FIG 4 und FIG 5 zeigen graphisch dargestellte Messwerte zum Nachweis der der katalytischen
Wirksamkeit von metallisiertem Eisenschwamm.
Beschreibung der Ausführungsformen
[0081] In FIG 1 ist beispielhaft und schematisch ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Herstellung von Roheisen oder flüssigen Stahlvorprodukten in Zusammenhang mit einem
COREX
® - Verfahren unter Verwendung von Katalysatoren skizziert, welche das erfindungsgemäße
Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung umfasst.
[0082] Die eisenoxidhältigen Einsatzstoffe (2) und gegebenenfalls die Zuschlagstoffe (18)
werden in das Reduktionsaggregat (1) eingebracht und darin mittels des Reduktionsgases
(19) zumindest teilweise reduziert. Die zumindest teilweise reduzierten Einsatzstoffe
(4) werden anschließend, zusammen mit den Agglomeraten (8) und dem sauerstoffhältigen
Gas (20), in das Schmelzaggregat (3) eingebracht und dort zu Roheisen (21) aufgeschmolzen.
Das Reduktionsgas (19) und das bei der Reduktion der eisenoxidhältigen Einsatzstoffe
(2) im Reduktionsaggregat (1) verbrauchte und als Topgas (22) abgezogene Reduktionsgas
(19) sind in FIG 1 durch Pfeile angedeutet. Die Agglomerate (8) werden mittels der
Chargiervorrichtung (5) in das Schmelzaggregat (3) eingebracht. Die Herstellung der
Agglomerate (8) erfolgt dadurch, dass der Behandlungsvorrichtung (9) feinkörnige kohlenstoffhältige
Energieträger (6) zugeführt werden. In der die Imprägniervorrichtung (13) umfassenden
Behandlungsvorrichtung (9) wird diesen kohlenstoffhältigen Energieträgern (6) zunächst
der Katalysator (10) zugesetzt. Der Katalysator liegt bei dieser Ausführungsform in
gelöster Form vor. Die Zusetzung des Katalysators (10) erfolgt in der Imprägniervorrichtung
(13) beispielsweise durch besprühen und/oder tränken und/oder wässern der kohlenstoffhältigen
Energieträger (6) mit dem Katalysator (10). Während der Zusetzung des Katalysators
(10) erfolgt beispielsweise zusätzlich eine mechanische Durchbewegung der kohlenstoffhältigen
Energieträger (6). Auch eine Wärmezufuhr zu den kohlenstoffhältigen Energieträgern
(6) während der Zusetzung des Katalysators (10) ist möglich. Nach dem Zusetzen des
Katalysators (10) werden die derart behandelten kohlenstoffhältigen Energieträger
(6) der Mischvorrichtung (14) zugeführt. In der Mischvorrichtung (14) werden die kohlenstoffhältigen
Energieträger (6) in einem Mischvorgang unter Zugabe des Bindemittels (17) und gegebenenfalls
der Zusatzstoffe (11) zu einem Gemisch (23) vermischt. Das Gemisch (23) wird anschließend
in die Agglomerationsvorrichtung (12) eingebracht, in welchem das Gemisch (23) zu
Agglomeraten (8) agglomeriert wird. Dem Bindemittel (17) kann gegebenenfalls eine
Teilmenge des Katalysators (10) zugesetzt werden. Dies ist insbesondere dann bevorzugt,
wenn der Katalysator (10) bei der Agglomeration des Gemisches (23) gleichzeitig aus
Aushärtungsbeschleuniger für das Bindemittel (17) wirken soll. Die Agglomerate (8)
werden vor ihrer Chargierung mittels der Chargiervorrichtung (5) in das Schmelzaggregat
(3) einer Aushärtevorrichtung (15) zur Aushärtung der Agglomerate (8) zugeführt. In
dieser erfolgt beispielsweise eine thermische Behandlung der Agglomerate (8).
[0083] Das Schmelzaggregat (3) umfasst Einblasdüsen (25) zum Einblasen eines Katalysators
(10) in disperser Form beziehungsweise von Einblaskohle (26) und/oder Staubbrenner
(27) zum Einblasen von Generatorgasstaub (28) in das Schmelzaggregat (3).
[0084] In FIG 2 ist beispielhaft und schematisch eine spezielle Ausführungsform der Behandlungsvorrichtung
des erfindungsgemäßen Verfahrens und der erfindungsgemäßen Vorrichtung skizziert,
welche das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung umfasst.
[0085] Die Herstellung der Agglomerate (8) erfolgt bei dieser Ausführungsform der Erfindung
dadurch, dass der Behandlungsvorrichtung (9) feinkörnige kohlenstoffhältige Energieträger
(6) zugeführt werden. In der zwei Mischvorrichtungen (14,14') umfassenden Behandlungsvorrichtung
(9) wird diesen kohlenstoffhältigen Energieträgern (6) in der Mischvorrichtung (14)
zunächst der Katalysator (10) in disperser Form zugesetzt. Die kohlenstoffhältigen
Energieträger (6) werden mit dem dispersen Katalysator (10) vermischt und die dabei
erhaltene Mischung (24) in der Mischvorrichtung (14') unter Zugabe des Bindemittels
(17) und gegebenenfalls Zusatzstoffe (11) zu einem Gemisch (23), das in die Agglomerationsvorrichtung
(12) eingebracht wird, vermischt. Dem Bindemittel (17), insbesondere wenn das Bindemittel
(17) in flüssiger Form vorliegt, kann bei dieser Ausführungsform der Erfindung eine
Teilmenge des Katalysators (10) in disperser Form zugesetzt werden. Eine Abwandlung
der Ausführungsform besteht darin, dass den kohlenstoffhältigen Energieträgern (6)
in der Mischvorrichtung (14) das Bindemittel (17) zugesetzt und anschließend in der
Mischvorrichtung (14') der Katalysator (10) und gegebenenfalls die Zusatzstoffe (11)
zugesetzt werden. Jene Bezugszeichen, auf die in der Figurenbeschreibung der FIG 2
nicht bezug genommen wurde, entsprechen den in FIG 1 erläuterten Merkmalen.
[0086] FIG 3 zeigt beispielhaft und schematisch eine weitere spezielle Ausführungsform der
Behandlungsvorrichtung des erfindungsgemäßen Verfahrens und der erfindungsgemäßen
Vorrichtung bei Verwendung von Stückkohlen.
[0087] Bei dieser Ausführungsform der Erfindung werden der die Imprägniervorrichtung (13)
umfassenden Behandlungsvorrichtung (9) Stückkohlen (7) zugeführt. Die Stückkohlen
(7) werden vor der Zuführung in die Behandlungsvorrichtung (9) in der Trocknungsvorrichtung
(16) getrocknet. Anschließend wird den getrockneten Stückkohlen (7) in der Imprägniervorrichtung
(13) der Katalysator (10) in flüssiger Form zugesetzt. Die Zusetzung des Katalysators
(10) erfolgt beispielsweise durch Besprühen der Stückkohlen (7) mit dem Katalysator
(10) oder durch wässern oder tränken der Stückkohlen (7) mit dem Katalysator (10).
Gegebenenfalls werden den Stückkohlen (7) in der Imprägniervorrichtung (13) Zusatzstoffe
(11) zugesetzt. Die Zugabe des Katalysators (10) kann auch unter mechanischer Bewegung
der Stückkohlen (7) oder unter Zufuhr von Wärmeenergie zu den Stückkohlen (7) erfolgen.
Die in der Imprägniervorrichtung (13) behandelten Stückkohlen (7) werden anschließend
der Trocknungsvorrichtung (16') zugeführt. In dieser wird der durch das Zusetzen des
Katalysators (10) hervorgerufene Feuchtigkeitsgehalt der Stückkohlen (7) auf einen
zur Verwendung der Stückkohlen (7) im Schmelzaggregat (3) optimalen Wert reduziert.
Die in der Trocknungsvorrichtung (16') getrockneten Stückkohlen (7) werden mittels
der Chargiervorrichtung (5) in das Schmelzaggregat (3) eingebracht.
[0088] Der Nachweis der katalytischen Wirksamkeit von metallisiertem Eisenschwamm bei der
Degradation höherer Kohlenwasserstoffe konnte experimentell nachgewiesen werden. Unter
Degradation ist in diesem Zusammenhang die Wasserstoffabspaltung aus dem primären
Pyrolyseprodukt zu verstehen. Jene Bezugszeichen, auf die in der Figurenbeschreibung
der FIG 3 nicht bezug genommen wurde, entsprechen den in FIG 1 beziehungsweise 2 erläuterten
Merkmalen.
[0089] FIG 4 zeigt, ausgehend von einem Gasgemisch mit einer Sollgaszusammensetzung von
80 Volumsprozent Stickstoff und 20 Volumsprozent Methan, einen Zerfall von Methan
(CH
4) gemäß der Reaktion CH
4 ---> C + 2H
2O, wobei die Kurve a) die Ausgangskonzentration des Methan (20 Volumsprozent), die
Kurve b) die Konzentration des Methan nach einer Wärmebehandlung bei verschiedenen
Temperaturen, die Kurven c) und d) die Konzentrationen des Methan nach einer Wärmebehandlung
bei verschiedenen Temperaturen mit Zusatz des Katalysators in Form des metallisierten
Eisenschwammes und die Kurve e) das theoretische Gleichgewicht zeigen. Obwohl die
Verweilzeiten bei den einzelnen Versuchen unterschiedlich lange sind, so erkennt man,
dass der Zerfall von Methan ohne Zusatz des Katalysators (Kurve b)im Vergleich zum
Zerfall von Methan mit Zusatz des Katalysators (Kurven c und d) erst bei deutlich
höheren Temperaturen stattfindet. Ohne Zusatz des Katalysators konnte der Zerfall
von Methan erst ab einer Temperatur von 1000°C (ca. 18 Volumsprozent Methan im Gasgemisch)
nachgewiesen werden (Kurve a), während bei Zusatz des Katalysators der Zerfall des
Methans bereits bei einer Temperatur von 600°C (ca. 13 beziehungsweise ca. 16 Volumsprozent
Methan im Gasgemisch) nachgewiesen werden konnte(Kurven c und d).
[0090] FIG 5 zeigt, ausgehend von einem Gasgemisch mit einer Sollgaszusammensetzung von
98 Volumsprozent Stickstoff und 2 Volumsprozent Benzol (Kurven b und c), beziehungsweise
mit einer Sollgaszusammensetzung von 94 Volumsprozent Stickstoff und 6 Volumsprozent
Benzol (Kurven a und x) den Zerfall von Benzol entsprechend der sekundären Pyrolysereaktion.
Die Kurve x) entspricht dabei der x-Achse in FIG 5. Kurve d), welche ebenfalls der
x-Achse in FIG 5) entspricht, zeigt das theoretische Gleichgewicht des Zerfalls von
Benzol.
[0091] Die Kurve c) zeigt, ausgehend vom Gasgemisch, welches in Kurve b) dargestellt ist
(2 Volumsprozent Benzol, 98 Volumsprozent Stickstoff), die Konzentration des Benzols
nach einer Wärmebehandlung bei verschiedenen Temperaturen (900°C, 1000°C und 1100°C)
ohne Zusatz des Katalysators. Man erkennt, dass bei einer Temperatur von 900°C noch
etwa 1,5 Volumsprozent, bei 1000°C noch etwa 0,5 Volumsprozent und bei einer Temperatur
von 1100°C kein Benzol mehr im Gasgemisch vorhanden ist. Ausgehend vom Gasgemisch,
welches in Kurve a) dargestellt ist (6 Volumsprozent Benzol, 94 Volumsprozent Stickstoff),
zeigt Kurve x (entspricht der x-Achse), dass mit Zusatz des Katalysators in Form des
metallisierten Eisenschwammes ab einer Temperatur von 600°C kein Benzol im Gasgemisch
mehr vorhanden beziehungsweise nachweisbar ist. Die Kurve x) entspricht gleichzeitig
der Kurve d), dem theoretischen Gleichgewicht der Zerfallsreaktion. Bei Benzol ist
der Effekt im Vergleich zu Methan daher noch deutlicher, da beim Versuch mit Zusatz
des Katalysators (Kurve x) die Konzentration des Benzols dem theoretischen Gleichgewicht
entsprechend (Kurve d) auf der Nulllinie liegt.
[0092] Obwohl die Erfindung im Detail durch die Ausführungsbeispiele näher illustriert und
beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt
und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang
der Erfindung zu verlassen.
Liste der Bezugszeichen
[0093]
- 1)
- Reduktionsaggregat
- 2)
- Eisenoxidhältige Einsatzstoffe
- 3)
- Schmelzaggregat
- 4)
- Reduzierte Einsatzstoffe
- 5)
- Chargiervorrichtung
- 6)
- Kohlenstoffhältige Energieträger
- 7)
- Stückkohlen
- 8)
- Agglomerate
- 9)
- Behandlungsvorrichtung
- 10)
- Katalysator
- 11)
- Zusatzstoffe
- 12)
- Agglomerationsvorrichtung
- 13)
- Imprägniervorrichtung
- 14), 14')
- Mischvorrichtung(en)
- 15)
- Aushärtevorrichtung
- 16), 16')
- Trocknungsvorrichtung(en)
- 17)
- Bindemittel
- 18)
- Zuschlagstoffe
- 19)
- Reduktionsgas
- 20)
- Sauerstoffhältiges Gas
- 21)
- Roheisen
- 22)
- Topgas
- 23)
- Gemisch
- 24)
- Mischung
- 25)
- Einblasdüsen
- 26)
- Einblaskohle
- 27)
- Staubbrenner
- 28)
- Generatorgasstaub
1. Verfahren zur Herstellung von Roheisen oder flüssigen Stahlvorprodukten, wobei eisenoxidhältige
Einsatzstoffe und gegebenenfalls Zuschlagstoffe in zumindest einem Reduktionsaggregat
mittels eines Reduktionsgases zumindest teilweise reduziert werden und zumindest eine
Teilmenge der teilweise reduzierten Einsatzstoffe in ein Schmelzaggregat, insbesondere
in einen Einschmelzvergaser, eingebracht wird, und unter Zufuhr von sauerstoffhältigem
Gas und kohlenstoffhältigen Energieträgern in Form von Stückkohlen und/oder Agglomeraten,
unter Entstehung des Reduktionsgases aufgeschmolzen werden, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest einer Teilmenge der kohlenstoffhältigen Energieträger vor Einbringen in
das Schmelzaggregat ein Katalysator zur Förderung sekundärer Pyrolysereaktionen an
der Oberfläche und/oder im Inneren der Stückkohlen und/oder Agglomerate zugesetzt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Agglomerate durch Agglomeration eines mittels eines Mischvorganges erhaltenen
Gemisches, umfassend feinkörnige kohlenstoffhältige Energieträger, den Katalysator,
ein Bindemittel und gegebenenfalls Zusatzstoffe, hergestellt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass den feinkörnigen kohlenstoffhältigen Energieträgern vor dem Mischvorgang zumindest
ein Teil des Katalysators durch Imprägnieren oder Mischen zugesetzt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass den kohlenstoffhältigen Energieträgern der Katalysator in gelöster und/oder in disperser
Form zugesetzt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die gelöste Form des Katalysators zumindest ein Mitglied aus der Gruppe bestehend
aus den Mitgliedern
- Lösungen von Salzen von Metallen, insbesondere FeCl3, Eisensulfate,
- Eisensalze organischer Säuren,
- Eisensalze anorganischer Säuren,
- organische Säuren,
- anorganische Säuren, insbesondere Schwefelsäure, umfasst.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die disperse Form des Katalysators Eisen enthaltende Stoffe, insbesondere Eisen enthaltende
Stäube, Schlämme und Feinerz umfasst.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest einem Teil des Bindemittels zumindest ein Teil des Katalysators, vorzugsweise
in gelöster Form, zugesetzt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Agglomerate nach der Agglomeration ausgehärtet werden.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stückkohlen vor und/oder nach dem Zusetzen des Katalysators einer Trocknung unterzogen
werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine Teilmenge des dispersen Katalysators, gegebenenfalls zusammen mit
einer Einblaskohle, in ein die Stückkohlen und/oder Agglomerate enthaltendes Materialbett
des Schmelzaggregates eingeblasen wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Einblaskohle vor dem Einblasen in das Materialbett des Schmelzaggregates der
Katalysator durch Imprägnieren zugesetzt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 oder 11, wobei ein Generatorgas aus dem Schmelzaggregat
abgezogen wird, welches einen Generatorgasstaub enthält, der aus dem Generatorgas
abgeschieden wird, dadurch gekennzeichnet, dass dem Generatorgasstaub zumindest eine Teilmenge des Katalysators zugesetzt wird, und
der mit dem Katalysator versetzte Generatorgasstaub mittels Staubbrenner in einem
über dem Materialbett liegenden Gassammelraum des Schmelzaggregates rückgeführt wird.
13. Agglomerat hergestellt nach einem Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das es eine von Außen nach Innen abnehmende Konzentration des Katalysators aufweist.
14. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 12, umfassend
ein Reduktionsaggregat (1) zur Reduktion von eisenoxidhältigen Einsatzstoffen (2),
ein Schmelzaggregat (3) zum Aufschmelzen der reduzierten Einsatzstoffe (4), eine Chargiervorrichtung
(5) zur Chargierung von kohlenstoffhältigen Energieträgern (6) in Form von Stückkohlen
(7) und/oder Agglomeraten (8) in das Schmelzaggregat (3), dadurch gekennzeichnet, dass eine Behandlungsvorrichtung (9) zur Zusetzung eines Katalysators (10) und/oder Zusatzstoffen
(11) zu den kohlenstoffhältigen Energieträgern (6) vor ihrer Zufuhr in das Schmelzaggregat
(3) vorhanden ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass eine der Behandlungsvorrichtung (9) nachgeordnete Agglomerationsvorrichtung (12)
vorhanden ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Behandlungsvorrichtung (9) zumindest eine Imprägniervorrichtung (13) und/oder
zumindest eine Mischvorrichtung (14) umfasst.
17. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Agglomerationsvorrichtung (12) eine Aushärtevorrichtung (15) zur Aushärtung der
in der Agglomerationsvorrichtung (12) hergestellten Agglomerate (8) nachgeordnet ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass der Behandlungsvorrichtung (9) zumindest eine Trocknungsvorrichtung (16) zur Trocknung
der Stückkohlen (7) zugeordnet ist.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass das Schmelzaggregat (3) Einblasdüsen (25) zum Einblasen eines dispersen Katalysators
(10) beziehungsweise von Einblaskohle (26) und/oder Staubbrenner (27) zum Einblasen
von Generatorgasstaub (28) in das Schmelzaggregat (3) umfasst.
20. Verwendung eines Agglomerates nach Anspruch 13 zur Herstellung von Roheisen (21) oder
flüssigen Stahlvorprodukten, wobei eisenoxidhältige Einsatzstoffe (2) und gegebenenfalls
Zuschlagstoffe (18) in zumindest einem Reduktionsaggregat (1) mittels eines Reduktionsgases
(19) zumindest teilweise reduziert werden und zumindest eine Teilmenge der teilweise
reduzierten Einsatzstoffe (4) in ein Schmelzaggregat (3), insbesondere in einen Einschmelzvergaser,
eingebracht, und unter Zufuhr von sauerstoffhältigem Gas (20) und der Agglomerate
(8) unter Entstehung des Reduktionsgases (19) zu Roheisen (21) aufgeschmolzen werden.