[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Kathodenhalbschale, wobei deren metallische
Komponenten eine spezifische elektrisch leitfähige Beschichtung aufweisen wie im Oberbegriff
des Anspruch 1 charakterisiert.
[0002] Bei elektrochemischen Prozessen werden chemische Umsetzungen durch einen äußeren
elektrischen Strom geregelt. Innerhalb der elektrochemischen Zellen muss ein leitfähiger,
stabiler und preisgünstiger Leiter die Elektronen transportieren. Dabei hat sich Nickel
als ein idealer Werkstoff für die Elektroden herausgestellt. Nachteilig ist jedoch
die Bildung von schlecht oder nicht leitenden Nickeloberflächen, wenn die Elektroden
in Potentialbereichen betrieben werden, in denen Nickeloxid oder Nickelhydroxid-Spezies
gebildet werden. Wegen der geringen Höhe dieser Potentiale tritt die Oxid- bzw. Hydroxidbildung
in vielen Prozessen auf.
[0003] Durch die ohmschen Verluste an der Oberfläche des Nickels verschlechtert sich der
Wirkungsgrad des ganzen Systems, wie zum Beispiel Zink/Luft- und Nickel/Metallhydrid-Batterien,
Sauerstoffkathoden bei der Chlor-Alkali-Elektrolyse oder die Sauerstoffelektroden
in alkalischen Brennstoffzellen.
[0004] Diese schlecht oder nicht leitenden Oxid- bzw. Hydroxidschichten sind zum Beispiel
hinderlich, wenn reines Nickel als Sauerstoffentwicklungselektrode bei der Elektrolyse
eingesetzt wird. Aber auch in Systemen, bei denen Nickel als leitfähiges Gewebe, Streckmetall
oder Blech mit katalytisch aktivem Material wie Kohlenstoff, platiniertem Kohlenstoff
etc. in Verbindung kommt, wirkt sich die isolierende Schicht negativ aus. So verhindern
die Oxid- bzw. Hydroxidschichten auch bei Sauerstoffverzehrelektroden einen optimalen
Stromfluss, so dass Maßnahmen zur Verbesserung bzw. Erhaltung der Leitfähigkeit im
technischen Elektrolysebetrieb erforderlich sind.
[0006] Ein weiteres Problem ergibt sich aus dem An- und Abfahrfall für die Chlor-Alkali-Elektrolyse-Zellen,
wobei beim Durchqueren von mittleren Potentialbereichen bis etwa 0.6V gemessen gegen
NHE lösliche Hydroxide gebildet werden können. Da das Pourbaix-Diagramm keine Aussagen
zur Kinetik erlaubt, lässt sich die tatsächliche Bildung dieser Hydroxide durch Auflösungsreaktionen
also Korrosion nicht vorhersagen. Praktische Elektrolysetests sind daher erforderlich,
um das Verhalten von Nickel unter oxidierenden Bedingungen wie im Fall der Chlor-Alkali-Elektrolyse
mit Sauerstoffverzehrkathoden zu ermitteln.
[0007] Verschiedene Schriften wie
EP 1 033 419 B1 oder
EP 1 092 789 A1 beschreiben Elektrolysezellen für die Chlor-Alkali-Elektrolyse mit Sauerstoffverzehrkathoden,
bei denen Nickel als Werkstoff für die metallischen Komponenten auf der Kathodenseite
eingesetzt wird. Zur Korrosionsstabilität des Nickels in Form der Bildung nichtleitender
Oxid- oder Hydroxidverbindungen werden keine Angaben gemacht.
[0008] In
EP 1 041 176 A1 wird eine Methode für eine Elektrolysezelle mit Gas-Diffusions-Elektrode beschrieben,
um die Ohmschen Verluste bei der Stromversorgung der Sauerstoffverzehrkathoden (hier
als Gas-Diffusions-Elektrode bezeichnet) durch die metallischen Komponenten der Stromverteilung
zu minimieren. Dabei wird bereits eine Beschichtung mit exzellenter Leitfähigkeit
beschrieben, die metallisch ausgeführt ist. Weitere Angaben insbesondere zur Korrosionsstabilität
werden nicht gegeben.
[0009] In
DE 10 2004 034 886 A1 wird ein Verfahren zur Herstellung von elektrisch leitenden Nickeloxidoberflächen
beschrieben. Die schlechte Leitfähigkeit der Nickeloxidoberflächen wird dabei über
eine nachträgliche chemische Dotierung mit Alkalioxiden bei niedriger Temperatur unter
Anwesenheit von Wasserstoffperoxid deutlich verbessert. Diese Anwendung eignet sich
somit besonders für die Betriebsbedingungen in Brennstoffzellen, Akkumulatoren und
die Chlor-Alkali-Elektrolyse.
[0010] Das in
DE 10 2004 034 886 A1 beschriebene Verfahren wurde zunächst für Laborzellen der Chlor-Alkali-Elektrolyse
für den Betrieb mit Sauerstoffverzehr erfolgreich angewendet. Dazu wurden Sauerstoffverzehrkathoden
eingesetzt, deren Fertigung beispielsweise in
EP 1 402 587 B1 oder
DE 37 10 168 A1 beschrieben ist. Diese Elektroden bestehen aus einem elektrisch leitfähigen Träger,
üblicherweise ein Nickelnetz, auf dem ein Katalysatorband aufgewalzt ist, das sich
aus einem Silber/PTFE oder Silberoxid/PTFE Gemisch zusammensetzt. Der Träger der Gas-Diffusions-Elektrode
steht dabei in elektrischem Kontakt zum Nickel-Stromverteiler, dessen Leitfähigkeit
entsprechend dem in
DE 10 2004 034 886 A1 beschriebenen Verfahren verbessert wurde. Im Betrieb dieser Laborzellen wurde trotz
mehrmaliger Abschaltungen keine Erhöhung der Spannung oder Korrosionserscheinungen
in Form von Auflösungen des Nickels festgestellt, so dass davon ausgegangen werden
konnte, dass
DE 10 2004 034 886 A1 ein wirksames Verfahren zum Korrosionschutz des Nickels beschreibt.
[0011] In
EP 1 601 817 A1 ist eine Elektrolysezelle beschrieben, die für die klassische Chlor-Alkali-Elektrolyse
kommerziell verwertet und eingesetzt wird. In
US 7 670 472 B2 wird nun eine Elektrolysezelle beschrieben, die eine konstruktive Anordnung innerhalb
des kathodischen Kompartiments beschreibt, um die Elektrolysezelle zur Chlor-Alkali-Elektrolyse
mit Sauerstoffverzehrkathoden zu betreiben.
[0012] Das Design der in
EP 1 601 817 A1 beschriebenen Elektrolysezelle wurde auf Basis der technischen Merkmale von
US 7 670 472 B2 so verändert, dass die resultierende Elektrolysezelle für die Chlor-Alkali-Elektrolyse
mit Sauerstoffverzehr betrieben werden kann. Als Sauerstoffverzehrkathode wurde dabei
eine Elektrode verwendet, die aus einem Nickelträgernetz und einem darauf aufgewalzten
Katalysatorband aus Silberoxid und PTFE besteht, wie prinzipiell in
DE 37 10 168 A1 beschrieben ist. Die Stromversorgung der im Kathodenkompartiment angeordneten Sauerstoffverzehrkathode
wurde dabei derart realisiert, dass eine parallel zur Kathodenrückwand angeordnete,
lamellenartige Stützstruktur eingesetzt wird, die über senkrecht angeordnete Stege
durch Schweißverbindungen mit der Rückwand elektrisch verbunden ist. Auf dieser Stützstruktur
wird ein elastisches Federelement angebracht, so dass beim Verschrauben der Kathodenhalbschale
mit der Anodenhalbschale der Zelle eine Pressverbindung mit dem Trägernetz der Sauerstoffverzehrkathode
erzeugt wird, die den elektrischen Kontakt und eine feine Stromverteilung sicherstellt.
Solche Federelemente sind bereits in verschiedenen Schriften wie in
EP 1 446 515 A2 und vor allem
EP 1 451 389 A2 beschrieben und bestehen aus verschiedenen kompressiblen Schichten aus Metalldrähten,
die sandwichartig zusammengepresst die Federeigenschaften sicherstellen.
[0013] Das in
DE 10 2004 034 886 A1 beschriebene Verfahren zur Behandlung der Nickeloxidoberflächen wurde auf die Nickel-Komponenten
angewendet, um die Leitfähigkeit der durch Passivierung im Betrieb resultierenden
Nickeloxidoberflächen sicherzustellen.
[0014] In einer Testreihe 1 wurden zwei derart umkonstruierte Elektrolysezellen mit einer
aktiven Elektrolysefläche von 2.7m
2 mit Flemion Membranen F8020 bei einer Stromdichte von 4kA/m
2, 88°C Betriebstemperatur, einer NaCl-Anolytkonzentration von 210 g/l, einer NaOH-Katholytauslaufkonzentration
von 32%w/w sowie mit feucht gesättigtem Sauerstoff mit 20% stöchiometrischem Überschuss
betrieben.
Fig. 1 zeigt den Spannungsverlauf von zwei Elektrolysezellen über die ersten 65 Betriebstage.
Dabei werden für die zwei Elektrolysezellen unterschiedliche Symbole verwendet (geschlossene
Rauten und offene Dreiecke).
[0015] Die Elektrolysezellen zeigten in den ersten 30 Betriebstagen eine stabile Zellspannung.
Am 30. Betriebstag wurden die beiden Elektrolysezellen stromlos geschaltet. Nach Wiedereinschalten
und Erreichen der Stromdichte von 4kA/m
2 zeigten beide Zellen einen erhöhten ohmschen Widerstand in Form eines Spannungsverlusts
von bis zu 100mV. Nach weiteren 4 Betriebstagen erfolgte eine weitere Abschaltung
der Elektrolysezellen. Nach Wiedereinschalten und Erreichen einer Stromdichte von
4kA/m
2 hatte sich der ohmsche Widerstand weiter erhöht, der in einen erneuten Spannungsanstieg
von weiteren ca. 200mV resultierte. Nach weiteren ca. 30 Betriebstagen wurden die
beiden Elektrolysezellen abgeschaltet und die Komponenten inspiziert. Dabei zeigte
sich, dass die Leitfähigkeit der aus Nickel bestehenden Komponenten Stützstruktur
und Federelement erheblich abgenommen hatte. Die verwendeten Sauerstoffverzehrkathode
wurden in Laborzellen überprüft und mit Rückstellmustern verglichen. Auch bei dieser
Komponente zeigte sich im Laborbetrieb eine erhöhte Spannung im Vergleich zu den Rückstellmustern,
was zumindest teilweise auch auf eine verringerte Leitfähigkeit des Nickelträgernetzes
durch Oxidationen zurückgeführt werden konnte. Die schützende Wirkung des in
DE 10 2004 034 886 A1 beschriebenen Verfahrens war somit unter bestimmten Potential- und Betriebsbedingungen,
die offensichtlich bei Abschaltung der Elektrolysezellen auftreten, nicht wirksam.
[0016] Auf Basis des im "
Atlas of Electrochemical Equilibria in Aqueous Solutions (1974)" dargestellten thermodynamischen Gleichgewichtsreaktionen für Edelmetalle wie Silber
und Gold wurden die elektrochemischen Stabilitätsdiagramme für die Betriebsbedingungen
der Chlor-Alkali-Elektrolyse bei 85°C nachgerechnet, um sich detailliert eine Überblick
über die elektrochemischen Bedingungen zu verschaffen:
[0017] Für Nickel ergibt sich in vereinfachter Form das in
Fig. 2 abgebildete Stabilitätsdiagramm bei 85°C gegen eine NHE (Normalwasserstoffelektrode)
für 10
-6 mol/kg. Dabei ist der Bereich A durch eine Passivierung, der Bereich B und C durch
Korrosion und der Bereich D durch Immunität gekennzeichnet. Demnach wird bei 85°C
der korrosive Bereich der Hydroxidbildung im Anfahrbereich (Last- und Potentialerhöhung)
und Abfahrbereich (Last- und Potentialverringerung) immer durchquert, so dass dies
die kritischen Betriebszustände darstellen.
[0018] Für Gold ergibt sich in vereinfachter Form das in
Fig. 3 abgebildete Stabilitätsdiagramm bei 85°C gegen eine NHE (Normalwasserstoffelektrode)
für 10
-6 mol/kg. Dabei ist der Bereich A durch eine Passivierung, der Bereich B durch Korrosion
und der Bereich D durch Immunität gekennzeichnet.
[0019] Das Diagramm zeigt ähnlich Nickel in Fig. 2 einen möglichen Korrosionsbereich in
mittleren Potentialbereichen, in welchem Hydroxidverbindungen gebildet werden können.
Versuche mit Gold in stark alkalischer Lauge zeigen aber kaum Auflösungserscheinungen.
Somit lässt sich schließen, dass eine kinetische Hemmung vorliegt und Gold als stabiles
Metall für die Chlor-Alkali-Elektrolyse unter oxidierenden Bedingungen gewertet werden
kann.
[0020] Für Silber ergibt sich in vereinfachter Form das in
Fig. 4 abgebildete Stabilitätsdiagramm bei 85°C gegen eine NHE (Normalwasserstoffelektrode)
für 10
-6 mol/kg. Dabei ist der Bereich A durch eine Passivierung, der Bereich B durch Korrosion
und der Bereich D durch Immunität gekennzeichnet.
[0021] Aus
Fig. 4 geht hervor, dass Silber ebenfalls einen geringen Bereich an Korrosion allerdings
im sauren pH Bereich aufweist. Im alkalischen und insbesondere unter oxidierenden
Bedingungen neigt Silber zur Passivierung durch die Bildung oxidierender Spezies.
Korrosionsstabilität wäre somit gegeben, die Frage der Leitfähigkeit unter den Bedingungen
der Chlor-Alkali-Elektrolyse mit Sauerstoffverzehrkathoden zu prüfen.
[0022] In
WO 01/57290 A1 "Electrolysis cell provided with Gas Diffusion Electrodes" wird eine Elektrolysezelle
mit Gas-Diffusions-Elektrode beschrieben, in der auf die schützende Funktion von Silberbeschichtungen
unter oxidierenden Bedingungen hingewiesen wird. Insbesondere wird ein metallischer
Stromleiter mit Öffnungen beschrieben, der aus Silber, Edelstahl oder Nickel besteht,
wobei Nickel bevorzugt mit Silber beschichtet sein soll.
[0023] Da Literatur und Erfahrungen verschiedener Anwender die Stabilität von Silber auf
Nickel bestätigt, wurden die Nickelkomponenten der Elektrolysezellen galvanisch versilbert.
Dabei wurde auf das Nickel eine Schichtdicke von etwa 10µm aufgebracht.
[0024] In einer Testreihe 2 wurden analog zu Testreihe 1 zwei Elektrolysezellen im Dauerbetrieb
getestet. Beide Zellen verfügen über eine aktive Elektrolysefläche von 2.7m
2 und sind mit Flemion Membranen F8020 ausgestattet. Die Dauerstromdichte betrug 4kA/m
2, die Betriebstemperatur 88°C, die NaCl-Anolytkonzentration 210 g/l, die NaOH-Katholytauslaufkonzentration
von 32%w/w und der stöchiometrische Überschuss des feucht gesättigten Sauerstoff betrug
wiederum 20%.
Fig. 5 zeigt den Spannungsverlauf über 80 Betriebstage. Dabei werden für die zwei Elektrolysezellen
unterschiedliche Symbole verwendet (geschlossene Rauten und offene Dreiecke).
[0025] Die Ergebnisse der Testreihe 2 gemäß
Fig. 5 zeigen wiederum einen Spannungsanstieg. Diesmal erfolgte dieser kontinuierlich. Die
während der Betriebszeit immer wieder vorkommenden An- und Abfahrvorgänge hatten keinen
sichtbaren Einfluss auf die Zellspannung, wie das bei Testreihe 1 anhand
Fig. 1 zu beobachten war.
[0026] Die Zellelemente wurden nach den 80 Betriebstagen inspiziert und der Zustand der
metallischen Stützstruktur sowie des metallischen Federelements analysiert. Beispielhaft
sind in Figur 6 im Maßstab 100:1 Querschliffe versilberter Nickeldrähte des Federelements
dargestellt: Das Schliffbild zeigt deutlich bei der unteren Drahtprobe Abplatzungen
des Silbers, während die obere Probe eine aufgelockerte Silberschicht und eine Abnahme
der Schichtdicke um etwa 50% aufweist.
[0027] Materialvergleiche zwischen Proben aus dem oberen und unteren Bereich des Zellelements
zeigen auch einen Transfer von aufgelöstem Silber, das oben korrosionsbedingt in Lösung
geht und sich im unteren Bereich der Zelle wieder abscheidet (Daten nicht gezeigt).
Es lässt sich somit festhalten, dass eine einfache galvanische Aufbringung einer Silberschicht
auf Nickel unter oxidierenden Elektrolysebedingungen keinesfalls ausreicht, um eine
elektrochemisch stabile Verbindung einzugehen.
[0028] Diese Versuche zeigen, dass ein weiterer Bedarf besteht, Beschichtungen bereitzustellen,
die zu elektrochemisch stabilen Verbindungen in Form gleichbleibender Leitfähigkeiten
der metallischen Komponenten der Kathodenhalbschale führen, ohne dass die oben genannten
Nachteile auftreten.
[0029] Die vorliegende Erfindung soll somit folgende Aufgaben lösen:
- Bereitstellung einer alternativen Beschichtung zum Korrosionsschutz für die metallischen
Zellelement-Komponenten der Kathodenhalbschale einer Elektrolysezelle
- Sicherstellung einer erhöhten Haftfestigkeit der Beschichtung auf den Oberflächen
der Zellelement-Komponenten, so dass keine nichtleitenden Oxidschichten gebildet werden
können
- Stabiler Betrieb einer Elektrolysezelle in Form einer möglichst konstanten Zellspannung
über einer längeren Zeitraum bei gegebener Stromlast trotz einer beliebigen Anzahl
an An- und Abfahrvorgängen und damit eine erhöhte Lebensdauer
- Minimierung der ohmschen und damit Leitfähigkeitsverluste beim Stromübergang von den
metallischen Komponenten zum metallischen Träger der Sauerstoffverzehrkathode
[0030] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Kathodenhalbschale einer Elektrolysezelle umfassend,
metallische Zellelement-Komponenten, umfassend
- eine mit der Rückwand der Kathodenhalbschale verschweißte metallische Stützstruktur
und mindestens einem darauf planparallel angeordneten metallischen Federelement,
- eine Sauerstoffverzehrkathode, die auf dem mindestens einen metallischen Federelement
angeordnet ist, wobei die Sauerstoffverzehrkathode einen perforierten metallischen
Träger und ein darauf mechanisch verpresstes Katalysatorband aus PTFE und Silberoxid
umfasst, wobei das Silberoxid im Elektrolysebetrieb zu Silber reduziert wird und dabei
eine durch eine hohe Leitfähigkeit gekennzeichnete einheitliche Verbindung zwischen
den Komponenten der Sauerstoffverzehrkathode und dem mindestens einen Federelement
erzeugt,
wobei mindestens eine der metallischen Komponenten mit einer elektrisch leitfähigen
[0031] Beschichtung versehen ist, die mindestens zwei Schichten umfasst, wobei
- eine erste Schicht, die direkt auf die Zellelement-Werkstoffe aufgebracht ist, aus
der Gruppe Au, B-dotiertes Nickel, Ni-Sulfide, und Mischungen daraus ausgewähtt wird,
wobei diese erste Schicht eine Schichtdicke von 0,005 bis 0,2 µm aufweist, und
- eine auf der ersten Schicht aufgebrachte zweite Schicht aus Silber besteht, wobei
diese zweite Schicht eine Schichtdicke von 0,1 bis 30 µm aufweist.
[0032] Die vorliegende Erfindung beansprucht außerdem, dass sämtliche in der Kathodenhalbschale
enthaltenen Zellelement-Komponenten, die einen elektrischen Kontakt weitergeben, beschichtet
sind. Bevorzugt weisen dabei diejenigen Zellelement-Komponenten der Kathodenhalbschale
der Elektrolyszelle die erfindungsgemäße Beschichtung auf, die mit Lauge in Kontakt
stehen.
[0033] Des Weiteren wird die Verwendung der erfindungsgemäßen Kathodenhalbschale der Elektrolysezelle
in der Chlor-Alkali-Elektrolyse beansprucht.
[0034] Zur näheren Beschreibung der Erfindung werden die nachstehenden Figuren herangezogen:
- Fig. 1:
- Elektrolysezellspannung der Testreihe 1: gezeigt ist der Spannungsverlauf über die
ersten 65 Betriebstage einer Elektrolysezelle unter Einsatz einer Elektrode wie in
DE 10 2004 034 886 A1 beschrieben.
- Fig. 2:
- Vereinfachtes Stabilitätsdiagramm Ni-H2O bei 85°C gegen NHE
- Fig. 3:
- Vereinfachtest Stabilitätsdiagramm Au-H2O bei 85°C gegen NHE
- Fig. 4:
- Vereinfachtest Stabilitätsdiagramm Ag-H2O bei 85°C gegen NHE
- Fig. 5:
- Elektrolysezellspannung der Testreihe 2: gezeigt ist der Spannungsverlauf über 80
Betriebstage einer Elektrolysezelle unter Einsatz metallischer Zellelement-Komponenten,
die mit einer 10 µm starken Silberschicht versehen sind.
- Fig. 6:
- Querschliff eines versilberten Nickeldrahts im Maßstab 100:1 aus Testreihe 2
- Fig. 7:
- Elektrolysezellspannung der Testreihe 3: gezeigt ist der Spannungsverlauf über 240
Betriebstage einer Elektrolysezelle unter Einsatz metallischer Zellelement-Komponenten,
die mit einer 0,15µm dünnen Goldschicht und einer 25 µm starken Silberschicht überzogen
sind.
- Fig. 8:
- Querschliff im Maßstab 25:1 des versilberten Nickeldrahts mit Goldzwischenschicht
aus Testreihe 3
- Fig. 9:
- Querschliff im Maßstab 500:1 des versilberten Nickeldrahts mit Goldzwischenschicht
aus Testreihe 3
- Fig.10:
- REM-Aufnahme von Ni-Ag-Bindeebene mit heller Goldschicht.
- Fig. 11:
- Prinzipielle Anordnung der mit der erfindungsgemäßen Beschichtung versehenen metallischen
Zellelement-Komponenten in einer Kathodenhalbschale.
[0035] Aus der Werkstoffchemie ist bekannt, dass Nickel und Silber keine Verbindung eingehen.
Selbst oberhalb des Schmelzpunktes lassen sich diese Metalle nicht mischen, sie bilden
nur ein monotektisches Gefüge. Da dieses Verhalten für Mischungen von Nickel/Gold
bzw. Gold/Silber nicht zutrifft, wurden Beschichtungsversuche von 3-Schicht Systemen
begonnen. Als Ergebnis wurden die Nickelkomponenten zunächst mit einer dünnen 0,15µm
Goldschicht überzogen gefolgt von einer Silberschicht von 25µm. Die so präparierten
Nickel-Komponenten wurden in neu gefertigte Chlor-Alkali-Elektrolysezellen mit Sauerstoffverzehrkathoden
eingesetzt und in Testreihe 3 einem Dauertest unterworfen.
[0036] In Testreihe 3 wurden analog zu Testreihe 2 zwei Elektrolysezellen im Dauerbetrieb
gestestet. Beide Zellen verfügen über eine aktive Elektrolysefläche von 2.7m
2 und sind mit Flemion Membranen F8020 ausgestattet. Die Dauerstromdichte betrug 4kA/m
2, die Betriebstemperatur 88°C, die NaCl-Anolytkonzentration 210 g/l, die NaOH-Katholytauslaufkonzentration
von 32%w/w und stöchiometrische Überschuss des der feucht gesättigten Sauerstoff betrug
wiederum 20%.
Fig. 7 zeigt den Spannungsverlauf bei Testreihe 3 über 240 Betriebstage. Dabei werden für
die zwei Elektrolysezellen unterschiedliche Symbole verwendet (geschlossene Rauten
und offene Dreiecke).
[0037] Die Ergebnisse der Testreihe 3 gemäß
Fig. 7 zeigen einen anfänglichen geringen Spannungsanstieg, der auf die Eigenschaften der
eingesetzten Sauerstoffverzehrkathode zurückzuführen ist. Anschließend folgt eine
stabile Phase über mehr als 200 Betriebstage. Eine Vielzahl von An- und Abfahrvorgängen
haben keinen sichtbaren Einfluss auf die Zellspannung.
[0038] Nach Testende wurden die 3 metallischen Komponenten, die Stützstruktur, das Federelement
und die Sauerstoffverzehrkathode einschließlich des Trägernetzes, inspiziert und der
Zustand über Schliffbilder verifiziert. Dies ist in den Figuren 8 und 9 dargestellt.
Eine merkliche Auflockerung der Schichten oder Abplatzungen wurden nicht beobachtet.
Die Nickelstützstruktur ist gleichmäßig galvanisch versilbert, die Oberflächen sind
leicht aufgerauht.
[0039] Überraschenderweise wurde bei der Inspektion auch eine physikalisch einheitliche
Verbindung zwischen Sauerstoffverzehrkathode und dem darunter planparallel angeordneten
Federelement gefunden. Das im Katalysatorband der Sauerstoffverzehrkathode verwalzte
Silberoxid wird beim erstmaligen Anfahren der Elektrolysezelle zum Silber reduziert.
Dabei entsteht aus dem sich bildenden Silberband, dem metallischen Träger der Sauerstoffverzehrkathode
und dem mindestens einen-Federelement, dass die erfindungsgemäße Beschichtung aufweist,
eine physikalisch sehr einheitliche Verbindung, die sich bei der Demontage kaum lösen
läßt, da sich die Silberschichten der Komponenten zumindest teilweise chemisch verbunden
haben. Diese Art der Verbindung führt zu geringen ohmschen Verlusten beim Stromtransport
durch die Elektrolysezelle, so dass im Betrieb eine geringe und stabile Zellspannung
im Langzeitbetrieb erhalten wird, die durch An- und Abfahrvorgänge nicht beeinträchtigt
wird.
[0040] In
Fig. 10 ist der Zustand der die Bindebene zwischen Nickel und Silber bildenden Goldzwischenschicht
dargestellt. Auch hier ist keine Korrosion erkennbar.
[0041] Fig. 11 zeigt schließlich eine prinzipielle Anordnung der mit der erfindungsgemäßen Beschichtung
versehenen metallischen Zellelement-Komponenten. Basis ist die Kathodenhalbschale
(1). Parallel zur schmalen Seitenwand sind metallische Stege (2) angebracht, die sowohl
mit der Rückwand als auch mit der Komponente Stromverteiler (3) verschweißt sind.
Zwischen dem Stromverteiler (3) und der Sauerstoiffverzehrkathode wird die Komponente
Federelement (4) verpresst. Die dazu planparallel angeordnete Sauerstoffverzehrkathode
besteht aus einem perforierten metallischen Träger bzw. Trägernetz (5) und einem darauf
verwalzten Katalysatorband (6), das im bestimmungsgemäßen Betrieb der Elektrolysezelle
mit dem metallischen Träger (5) und dem Federelement (4) eine Verbindung eingeht,
die durch eine hohe Leitfähigkeit und damit einen geringen ohmschen Widerstand gekennzeichnet
ist.
1. Kathodenhalbschale einer Elektrolysezelle umfassend, metallische Zellelement-Komponenten,
umfassend
∘ eine mit der Rückwand der Kathodenhalbschale verschweißte metallische Stützstruktur
und mindestens einem darauf planparallel angeordneten metallischen Federelement,
∘ eine Sauerstoffverzehrkathode, die auf dem mindestens einen metallischen Federelement
angeordnet ist, wobei die Sauerstoffverzehrkathode einen perforierten metallischen
Träger und ein darauf mechanisch verpresstes Katalysatorband aus PTFE und Silberoxid
umfasst, wobei das Silberoxid im Elektrolysebetrieb zu Silber reduziert wird und dabei
eine durch eine hohe Leitfähigkeit gekennzeichnete einheitliche Verbindung zwischen
den Komponenten der Sauerstoffverzehrkathode und dem mindestens einen Federelement
erzeugt,
wobei mindestens eine der metallischen Komponenten mit einer elektrisch leitfähigen
Beschichtung versehen ist, die mindestens zwei Schichten umfasst, wobei
▪ eine erste Schicht, die direkt auf die Zellelement-Werkstoffe aufgebracht ist, aus
der Gruppe Au, B-dotiertes Nickel, Ni-Sulfide, und Mischungen daraus ausgewählt wird,
wobei diese erste Schicht eine Schichtdicke von 0,005 bis 0,2 µm aufweist, und
▪ eine auf der ersten Schicht aufgebrachte zweite Schicht aus Silber besteht, wobei
diese zweite Schicht eine Schichtdicke von 0,1 bis 30 µm aufweist.
2. Kathodenhalbschale einer Elektrolysezelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sämtliche Zellelement-Komponenten der Elektrolysezelle, die einen elektrischen Kontakt
weitergeben, beschichtet sind.
3. Kathodenhalbschale einer Elektrolysezelle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass sämtliche Zellelement-Komponenten der Elektrolysezelle, die mit Lauge in Kontakt
stehen, beschichtet sind.
4. Verwendung der Kathodenhalbschale der Elektrolysezelle nach einem der vorstehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Elektrolysezelle bei der Chlor-Alkali-Elektrolyse eingesetzt wird.
1. Cathode half-shell of an electrolysis cell encompassing metallic cell element components,
comprising
• a metal support structure fused to the backside of the cathode half-shell and at
least one metal spring element disposed plan-parallel on it;
• an oxygen-consuming cathode, disposed on said at least one metal spring element,
whereby said oxygen-consuming cathode encompasses a perforated metal support and a
catalyst belt consisting of PTFE and silver oxide mechanically pressed on said support,
whereby said silver oxide is reduced to silver during electrolysis, thereby producing
a unitary connection between the components oxygen-consuming cathode and the at least
one metal spring element characterized by a high conductivity,
whereby at least one of said metal components is covered with an electric conductive
coating, encompassing at least two layers, whereby
• a first layer, which is brought up directly on the cell element material, is selected
from the group consisting of Au, B-doted nickel, Ni-sulfide and their mixtures, whereby
said first layer has a thickness of 0.005 to 0.2 µm; and
• a second layer brought up on said first layer consisting of silver, whereby said
second layer has a thickness of 0.1 to 30 µm.
2. Cathode half-shell of an electrolysis cell according to Claim 1, characterized in that all cell element components of said electrolysis cell, providing an electric contact,
are coated.
3. Cathode half-shell of an electrolysis cell according to Claim 1 or 2, characterized in that all cell element components that are in contact with brine are coated.
4. Use of a cathode half-shell of an electrolysis cell according to any of the preceding
claims, characterized in that said electrolysis cell is used in a chlorine-alkali electrolysis.
1. Demi-coquille de cathode pour cellule d'électrolyse comprenant des composants métalliques
d'élément de cellule, comprenant :
• une structure métallique de soutien soudée à la paroi arrière de la demi-coquille
de cathode et au moins un élément élastique disposé parallèlement à son plan,
• une cathode à consommation d'oxygène disposée sur le ou les éléments métalliques
élastiques, la cathode à consommation d'oxygène comprenant un support métallique perforé
sur lequel un ruban de catalyseur en PTFE et oxyde d'argent est repoussé mécaniquement,
l'oxyde d'argent étant réduit en argent en fonctionnement d'électrolyse et formant
ainsi une liaison unitaire caractérisée par une haute conductivité entre les composants de la cathode à consommation d'oxygène
et le ou les éléments élastiques,
au moins un des composants métalliques étant doté d'un revêtement électriquement conducteur
qui comporte au moins deux couches,
• une première couche appliquée directement sur les matériaux de l'élément de cellule
étant sélectionnée dans l'ensemble constitué de Au, le nickel dopé par B, les sulfures
de Ni et leurs mélanges, cette première couche présentant une épaisseur de 0,005 à
0,2 µm et
• une deuxième couche appliquée sur la première couche étant constituée d'argent,
cette couche présentant une épaisseur de 0,1 à 30 µm.
2. Demi-coquille de cathode pour cellule d'électrolyse selon la revendication 1, caractérisée en ce que tous les composants des éléments de cellule de la cellule d'électrolyse qui établissent
un contact électrique sont revêtus.
3. Demi-coquille de cathode pour cellule d'électrolyse selon les revendications 1 ou
2, caractérisée en ce que tous les composants des éléments de cellule de la cellule d'électrolyse qui sont
en contact avec base sont revêtus.
4. Utilisation de la demi-coquille de cathode pour cellule d'électrolyse selon l'une
des revendications précédentes, caractérisée en ce que la cellule d'électrolyse est utilisée en électrolyse de chlore et de métaux alcalins.