[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer Bodenmörtelwand im Boden
mit einem Bohrgerät, welches mindestens zwei parallel nebeneinander angeordnete Endlosschnecken
aufweist, wobei die mindestens zwei Endlosschnecken in den Boden gebohrt werden und
dabei Bodenmaterial gelöst wird, welches im Bohrloch mit einer Bindemittelsuspension
zu dem Bodenmörtel vermischt wird, welcher nach dem Entfernen der mindestens zwei
Endlosschnecken in dem Bohrloch zu der Bodenmörtelwand aushärtet.
[0002] Derartige Bodenmörtelwände werden auch als Dichtwände oder Umfassungswände bezeichnet,
welche etwa bei Baugrubenumschließungen oder bei der Sanierung von Dämmen zum Einsatz
kommen.
[0003] Ein derartiges Verfahren geht beispielsweise aus der
DE 42 19 150 C1 hervor. Bei diesem bekannten Verfahren werden ein oder mehrere Bohrschnecken in einen
ersten Bereich des Bodens eingebracht. Nach dem Lösen des Bodens in diesem ersten
Bereich wird flüssiges Bindemittel zugeführt, wobei mittels der Bohrschnecken in diesem
ersten Bereich eine Bodenmaterial-Bindemittelmischung hergestellt wird. Anschließend
werden die Bohrschnecken in einen zweiten tieferen Bereich abgesenkt und der beschriebene
Verfahrensschritt wiederholt. Diese Schritte werden bis zum Erreichen der Endtiefe
durchgeführt. Die Bodenmörtelmischung wird also schrittweise von oben hergestellt.
[0004] Alternativ wird in der
DE 42 19 150 C1 ein Verfahren beschrieben, bei welchem die Bohrschnecke zunächst bis zur Endtiefe
abgebohrt und erst anschließend das gelöste Bodenmaterial beim Zurückziehen der Bohrschnecke
mit dem flüssigen Bindemittel zu dem Bodenmörtel vermischt wird. Das Bindemittel wird
im Bereich der Bohrspitze über ein mittiges Seelenrohr eingeleitet. Bei dieser Verfahrensalternative
wird also der Bodenmörtel beim Herausziehen der Bohrschnecke von unten nach oben erstellt.
[0005] Für die Qualität der Bodenmörtelwand ist eine möglichst homogene Konsistenz über
die gesamte Wandtiefe von wesentlicher Bedeutung. Eine gleichmäßige Konsistenz ist
wichtig für die Dichtigkeit und Festigkeit der Wand. Abhängig von der Beschaffenheit
des zu bearbeitenden Bodens, insbesondere bei stark unterschiedlichen Bodenschichten,
ist es zur Sicherstellung einer ausreichenden Homogenisierung oftmals erforderlich,
dass nach Erstellen des Bodenmörtels in dem Bodenschlitz die Bohrschnecken noch ein-
oder mehrmals in den Schlitz abgesenkt werden, um durch eine zusätzliche Durchmischung
eine besonders gute Homogenisierung zu erreichen. Gerade bei diesen abschließenden
Zusatzhüben tritt häufig Bodenmörtel an die Oberfläche aus. Dies bedeutet einen Materialverlust
und führt zu einer Verunreinigung. Auf dem Boden erstarrter Bodenmörtel ist aufwändig
zu entfernen und zu deponieren.
[0006] Weiterhin ist in der
DE 102 38 646 B3 ein derartiges Verfahren beschrieben, bei welchem nebeneinanderliegende Wandsegmente
derart schrittweise und überlappend hergestellt werden, dass durch die zumindest teilweise
vorgesehene Überlappung eine zusätzliche Homogenisierung bewirkt werden kann.
[0007] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, mit welchem eine Bodenmörtelwand im Boden in besonders
wirtschaftlicher Weise und in hoher Qualität hergestellt werden kann.
[0008] Die Erfindung wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet,
- dass die mindestens zwei Endlosschnecken in einem ersten Schritt bis zu einer Bohrlochtiefe
unter Aufbrechen und Lösen des Bodens gebohrt werden, wobei das gelöste Bodenmaterial
im Wesentlichen in dem Bohrloch verbleibt,
- dass in einem zweiten Schritt unter Zuführung von Bindemittelsuspension mindestens
zwei Endlosschnecken bis zu einer Zwischenposition in dem Bohrloch angehoben werden,
wobei zwischen einer Bohrlochsohle und einer Zwischenposition ein unterer Mischbereich
gebildet wird, in welchem das gelöste Bodenmaterial mit der zugeführten Bindemittelsuspension
zu dem Bodenmörtel vermischt ist,
- dass in einem dritten Schritt die mindestens zwei Endlosschnecken in den unteren Mischbereich
abgesenkt werden und
- dass in einem vierten Schritt mindestens eine Endlosschnecke zum Fördern von Bodenmaterial
aus dem unteren Mischbereich nach oben und mindestens eine Endlosschnecke zum Fördern
von gelöstem Bodenmaterial von einem oberen Bohrlochbereich oberhalb der Zwischenposition
in den unteren Mischbereich zumindest solange angetrieben werden, bis Bodenmörtel
aus dem unteren Mischbereich bis zur Bodenoberfläche gefördert ist.
[0010] Ein Grundgedanke der Erfindung liegt darin, nach dem Abbohren der Endlosschnecken,
welche auch als Bohrschnecken oder Schneckenbohrer bezeichnet werden, den Bodenmörtel
durch Zuführung der Bindemittelsuspension zunächst in einem unteren Mischbereich nur
bis zu einer Zwischenposition der Bohrlochtiefe zuzubereiten. Die Bohrschnecken werden
also nur zu einem Teil aus dem Bohrschlitz zurückgezogen, wobei durch Zuführen des
Bindemittels im Bereich der Bohrspitze ein unterer Mischbereich in dem Schlitz gebildet
ist. Dieser untere Mischbereich stellt ein Reservoir an fertiggemischtem oder weitgehend
fertiggemischtem Bodenmörtel dar, welcher gemäß der Erfindung über zumindest eine
Endlosschnecke nach oben in den oberen Schlitzbereich gefördert wird. Gleichzeitig
wird über zumindest eine andere Endlosschnecke gelöstes, noch nicht fertiggemischtes
Bodenmaterial aus dem oberen Schlitzbereich oberhalb der Zwischenposition in den unteren
Mischbereich zugefördert. Die im ersten Schritt erreichte Bohrlochtiefe ist vorzugsweise
die Endtiefe, die zur Wanderstellung benötigt ist.
[0011] Aufgrund der reduzierten Viskosität des Bodenmörtels in dem unteren Mischbereich
gegenüber dem Bodenmaterial im oberen Bodenbereich lässt sich das zugeführte gelöste
Bodenmaterial leicht und intensiv zu dem Bodenmörtel mischen. Der untere Mischbereich
kann sozusagen als ein Reaktorbereich zum Herstellen des Bodenmörtels angesehen werden.
Dabei ist es vorteilhaft, dass aufgrund eines Verlagerns des Mischens in den unteren
Bereich des Schlitzes ein Austreten von Bodenmörtel und damit eine Verunreinigung
der Erdoberfläche vermieden oder zumindest ganz erheblich reduziert ist.
[0012] Das Mischen und Fördern des Bodenmörtels nach oben sowie das Nach-unten-Fördern des
noch nicht gemischten, gelösten Bodenmaterials wird solange fortgesetzt, bis das gesamte
gelöste Bodenmaterial mit Bindemittelsuspension vermengt und über den gesamten Schlitz
verteilt ist. Selbst bei einem Durchbohren unterschiedlicher Bodenschichten kann so
eine sehr homogene Bodenmörtelmischung über die Bohrlochtiefe erreicht werden.
[0013] Dabei besteht ein weiterer erheblicher Vorteil der Erfindung darin, dass sich die
Endlosschnecken ab dem dritten Verfahrensschritt für längere Zeit über die ganze Tiefe
des Bohrloches erstrecken können, so dass die langen Endlosschnecken ihre Misch-und
Förderwirkung für eine relativ lange Zeit über die Tiefe des Bohrschlitzes ausüben
können. Es wird also in einer relativ kurzen Zeit eine gute Misch- und damit Homogenisierungsleistung
ermöglicht.
[0014] Grundsätzlich kann eine Vielzahl von Endlosschnecken in Linie nebeneinander angeordnet
sein, wobei die Schnittbereiche der einzelnen Bohrschnecken aneinander angrenzen.
Bei Abstimmung der Schneckengeometrie können auch gewisse Überschneidungen der Schnittbereiche
vorgesehen sein. Besonders bevorzugt ist es nach der Erfindung, dass ein Bohrgerät
mit drei nebeneinander angeordneten Endlosschnecken verwendet wird. Hierdurch wird
eine gut handhabbare Bohrschlitzlänge erreicht. Die Anordnung von vier, fünf oder
mehr Endlosschnecken ist möglich.
[0015] Dabei ist es nach der Erfindung besonders bevorzugt, dass in dem vierten Schritt
die beiden äußeren Endlosschnecken zum Fördern des Bodenmaterials in den unteren Mischbereich
und die mittlere Endlosschnecke zum Fördern des Bodenmörtels aus dem unteren Mischbereich
nach oben angetrieben werden. Es kann so eine gezielte vertikale Zirkulation über
die Bohrlochtiefe erreicht werden. Durch ein stärkeres Fördern des gelösten Bodenmaterials
nach unten gegenüber dem Fördern des Bodenmörtels aus dem unteren Mischbereich nach
oben wird eine besonders gute Durchmischung erreicht. Zudem ist für den Bediener des
Bohrgerätes bei Austritt des Bodenmörtels an der oberen Bohrlochöffnung gut erkennbar,
dass der Bodenmörtel im Bohrloch vollständig oder sehr weitgehend verteilt ist.
[0016] Bei der Durchführung des ersten Schrittes wird durch die Bohrschnecken das Bohrloch
erstellt, wobei jedoch der gelöste und aufgebrochene Boden nicht oder zumindest nicht
in nennenswertem Umfang aus dem Bohrloch abgefördert wird. Während dieses Abbohrens
und Abteufen des Bohrloches kann abhängig von der Art des Bodens von einer Flüssigkeitszufuhr
abgesehen werden. Zur Verschleißminderung ist es nach der Erfindung vorteilhaft, dass
in dem ersten Schritt beim Lösen des Bodens zur Schmierung Bindemittelsuspension über
zumindest ein Seelenrohr einer Endlosschnecke zugeführt wird. Die Flüssigkeitszufuhr
kann über eine Endlosschnecke, eine Auswahl mehrerer Endlosschnecken oder alle Endlosschnecken
über die Spitze oder über entlang der Bohrschneckenlänge angeordnete Austrittsöffnungen
in das gelöste Bodenmaterial eingebracht werden. Die Zugabe von Flüssigkeit, insbesondere
der Bindemittelsuspension, vermindert die Reibung und Abrasion an den Bohrwerkzeugen.
[0017] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt darin,
dass die Zwischenposition in einer unteren Hälfte des Bohrloches vorgesehen wird.
Vorzugsweise erstreckt sich der untere Mischbereich im unteren Viertel oder im unteren
Drittel des Bohrloches. Die Höhe des Mischbereiches hängt grundsätzlich von der Gesamttiefe
des Bohrloches und auch von den Eigenschaften und der Korngrößenverteilung des gelösten
Bodenmaterials ab.
[0018] Ein gutes Eindringen der Endlosschnecken, welche an ihrer vorderen Spitze Bohrschneiden
oder Bohrzähne aufweisen, wird nach der Erfindung dadurch erreicht, dass in dem ersten
Schritt die Endlosschnecken abhängig von einer Wendelrichtung der Schneckenwendel
zum Einschrauben in den Boden angetrieben werden, wobei zu bestimmten Zeitspannen
eine Drehrichtungsumkehr erfolgt. Durch ein Antreiben in eine Einschraubrichtung wird
zusätzlich eine Axialkraft durch die Endlosschnecken bewirkt, so dass hierdurch das
Bohrgerät entlastet wird. Sofern die Bohrschnecken die gleiche Wendelrichtung aufweisen,
würden die Endlosschnecken also in der gleichen Drehrichtung angetrieben werden. Um
bei einem derartigen Antreiben in Einschraubrichtung ein Abfördern von Bodenmaterial
aus dem Bohrloch in großem Umfang zu verhindern, wird zu bestimmten Zeiten die Drehrichtung
umgekehrt. Hierdurch kann Bodenmaterial auch teilweise wieder zurück in das Bohrloch
gefördert werden. Zudem fördert eine kurzfristige Drehrichtungsumkehr auch die Homogenisierung
des Bodenmörtels.
[0019] Eine gute Homogenisierung wird nach einer weiteren Verfahrensvariante gemäß der Erfindung
dadurch erreicht, dass in dem zweiten Schritt eine Drehzahl und eine Axialbewegung
der Endlosschnecken in Abhängigkeit von einem Zufluss an Bindemittelsuspension eingestellt
werden, so dass im unteren Mischbereich gelöstes Bodenmaterial und Bindemittelsuspension
zu dem Bodenmörtel fertiggemischt werden. Dabei können die Drehzahlen der einzelnen
Endlosschnecken auch unterschiedlich zueinander angeordnet sein. So kann insbesondere
die Drehzahl der mindestens einen Endlosschnecke zum Fördern des Bodenmörtels nach
oben größer oder kleiner zu der Drehzahl der mindestens einen Endlosschnecke sein,
welche zum Zufördern des Bodenmaterials von oben in den unteren Mischbereich vorgesehen
ist.
[0020] Weiter ist es für eine gute Homogenisierung des Bodenmörtels vorteilhaft, dass vor
oder nach dem zweiten Schritt die Endlosschnecken ohne eine Axialbewegung drehend
angetrieben werden. Gerade bei axial stillstehenden Endlosschnecken und bei einem
zumindest teilweise fließfähigen Bodenmaterial kann eine gute Durchmischung erreicht
werden.
[0021] Nach dem Anheben der Endlosschnecken zu der Zwischenposition werden diese in dem
dritten Schritt wieder abgesenkt. Dieses Absenken kann bis zu einer beliebigen Position
erfolgen. Bevorzugt ist es nach der Erfindung, dass in dem dritten Schritt die Endlosschnecken
bis zu der Bohrlochsohle abgesenkt werden. Es erstrecken sich somit die Endlosschnecken
von der Bohrlochsohle bis zur Oberfläche. Bei dem nachfolgenden Förder- und Mischvorgang
können so die Endlosschnecken über die gesamte Bohrlochtiefe ihre Wirkung entfalten.
[0022] Eine weitere Verbesserung bei der Homogenisierung wird in bevorzugter Weise dadurch
erreicht, dass in dem vierten Schritt nach oben an die Bodenoberfläche geförderter
Bodenmörtel wieder in Richtung zum unteren Mischbereich gefördert wird. An der Oberfläche
kann eine Einrichtung, insbesondere ein Graben, vorgesehen sein, welcher austretenden
Bodenmörtel für ein Zurückfördern kurzzeitig aufnimmt.
[0023] Dabei ist es nach der Erfindung bevorzugt, dass in dem Bohrloch ein vertikaler Kreislaufstrom
erzeugt wird. Abhängig von der Ausgangsbeschaffenheit des Bodenmateriales und der
gewünschten Qualität des angestrebten Bodenmörtels kann über die Endlosschnecken für
eine vorgegebene Zeit eine Zirkulation vom unteren Mischbereich nach oben und wieder
zurück eingestellt werden. Abhängig von der Drehrichtung der Förderschnecken kann
ein Nach-oben-Fördern im mittleren Bereich oder durch die äußeren Endlosschnecken
erfolgen. Das notwendige Fördern in die entgegengesetzte Richtung kann dann durch
die entsprechend anderen Endlosschnecken erfolgen. Dabei können die Drehrichtungen
der Endlosschnecken auch umgekehrt werden, so dass sich unter einer hohen Mischwirkung
auch die Kreislaufströmung im Schlitz umkehrt.
[0024] Gemäß einer weiteren Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen,
dass in dem vierten Schritt eine Zuführung von Bindemittelsuspension gestoppt wird,
während die Endlosschnecken zu einer weiteren Homogenisierung des Bodenmörtels in
dem Bohrloch weiter drehend angetrieben werden. Wie oben dargelegt, wird hierdurch
eine besonders gute Mischwirkung erzielt.
[0025] Grundsätzlich kann durch das erfindungsgemäße Verfahren ein einzelnes Wandsegment
in einem Stich hergestellt werden. Nach der Erfindung ist es in vorteilhafter Weise
vorgesehen, dass zum Bilden einer durchgehenden Bodenmörtelwand mehrere Bohrlöcher
nebeneinander hergestellt werden. Dabei können die einzelnen Bohrschlitze sukzessive
nacheinander oder in einem sogenannten Pilgerschrittverfahren mit gewissen Rückschritten
durchgeführt werden.
[0026] Die Erfindung umfasst auch eine Bodenmörtelwand in einem Boden, wobei die Bodenmörtelwand
aus einem Bodenmörtel gebildet ist, welche aus gelöstem Bodenmaterial und einer Bindemittelsuspension
gemischt ist. Diese Bodenmörtelwand ist nach der Erfindung dadurch gekennzeichnet,
dass diese nach einem der vorbeschriebenen Verfahren hergestellt ist. Das Bindemittel
kann insbesondere Zement, Zementmilch, Bentonit, Wasser und/oder andere geeignete
Substanzen aufweisen, welche mit dem gelösten Bodenmaterial zu einer festen Wandmasse
aushärten.
[0027] Schließlich umfasst die Erfindung noch ein Bohrgerät mit noch mindestens zwei drehend
angetriebenen Endlosschnecken zum Herstellen einer Bodenmörtelwand, wobei zumindest
eine Endlosschnecke ein mittiges Seelenrohr zur Zuführung einer Bindemittelsuspension
in einem Bohrloch aufweist. Dieses Bohrgerät ist nach der Erfindung dadurch gekennzeichnet,
dass eine Steuerung zur automatischen Durchführung des vorbeschriebenen Verfahrens
vorgesehen ist. Dabei stellt es einen zusätzlichen Vorteil dar, dass das vorbeschriebene
Verfahren weniger von den Kenntnissen und Erfahrungen des Maschinenbedieners abhängt
und somit automatisch durchgeführt werden kann. Über eine grundsätzlich bekannte elektronische
Steuerung können Drehrichtungen, Drehgeschwindigkeiten und axiale Vorschubbewegungen
zur Durchführung der vorbeschriebenen Verfahrensschritte eingegeben werden. Ein Beenden
des Verfahrens kann automatisch oder durch den Maschinenbediener unmittelbar bei Austritt
des Bodenmörtels aus dem Bohrloch oder eine bestimmte Zeit später erfolgen.
[0028] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen weiter
erläutert, welche schematisiert in den beigefügten Zeichnungen dargestellt sind. In
den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines Bohrgerätes zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens;
und
- Figuren 2 bis 6
- schematische Querschnittsansichten zu einzelnen Verfahrensschritten eines erfindungsgemäßen
Verfahrens.
[0029] Ein Bohrgerät 10 zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist in Fig. 1
dargestellt. An einem Trägergerät 12, welches ein Raupenfahrwerk und einen daran drehbar
gelagerten Oberwagen aufweist, ist über eine Verstelleinrichtung ein Mast 14 angeordnet.
Der Mast 14 ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel als ein Mäkler ausgebildet. An
einer Vorderseite des Mastes 14 ist ein Bohrschlitten 16 entlang des Mastes 14 verschiebbar
geführt. Der Bohrschlitten 16 trägt die Bohrantriebe 18 für insgesamt drei Endlosschnecken
20a, 20b und 20c. Weiterhin ist an dem Bohrschlitten 16 eine Zuführeinrichtung zur
Zuführung von Bindemittelsuspension, insbesondere von flüssigem Zement und Bentonit,
zu den Endlosschnecken 20 vorgesehen. Über eine nicht dargestellte Pumpe wird die
Bindemittelsuspension aus einem Tank am Boden mittels einer Schlauchleitung zu dem
Bohrschlitten 16 nach oben gepumpt.
[0030] Die Endlosschnecken 20 weisen in der Regel eine Länge zwischen 10 m und 20 m auf.
Sie umfassen jeweils ein mittiges Seelenrohr 22, an dessen Außenseite Schneckenwendeln
24 vorgesehen sind, welche sich im Wesentlichen über die gesamte Länge des Seelenrohres
22 erstrecken. Die Schneckenwendeln 24 sind für eine Materialförderung über die Bohrlochtiefe
ausgebildet, wobei Unterbrechungen für Mischelemente oder für Verbindungsjoche 28
vorgesehen sein können. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind insgesamt drei
Verbindungsjoche 28a, 28b und 28c angeordnet, in welchen die einzelnen Seelenrohre
22 jeweils drehbar gelagert sind. Die Verbindungsjoche 28 verbinden und versteifen
die einzelnen Endlosschnecken 20, um unerwünschten Ausbiegungen der Endlosschnecken
20 im Bohrbetrieb entgegenzuwirken. Zu diesem Zweck ist auch eine ovale Führungshülse
30 vorgesehen, welche die Endlosschnecken 20 umfasst und am unteren Ende des Mastes
14 befestigt ist.
[0031] Am unteren Ende der Endlosschnecken 20 sind die Bohrspitzen 26 vorgesehen. An der
Bohrspitze 26 sind neben einer Zentrierspitze und im Wesentlichen radial gerichteten
Schneideinrichtungen zum Schneiden des Bodens auch nicht dargestellte Austrittsöffnungen
zum Austreten der Bindemittelsuspension aus dem hohlen Seelenrohr 22 angeordnet. Zwischen
dem unteren Verbindungsjoch 28c und den Bohrspitzen 26 sind die Wendeln als Vortriebswendeln
25 ausgebildet, deren Wendelsteigung größer ist als die Wendelsteigung der oben liegenden
Schneckenwendeln 24. Dabei ist eine Wendelrichtung an der linksseitigen Endlosschnecke
20a umgekehrt zu den Wendelrichtungen der anderen beiden Endlosschnecken 20b und 20c.
[0032] Nachfolgend wird der Betrieb des Bohrgerätes 10 und damit die Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens stark schematisiert im Zusammenhang mit den Figuren 2 bis 6 gezeigt und
erläutert. Gemäß Fig. 2 werden die drei Endlosschnecken 20, welche im vorliegenden
Ausführungsbeispiel alle die gleiche Wendelrichtung aufweisen, drehend angetrieben
und entsprechend der Pfeilrichtung P1 in den Boden 50 eingefahren.
[0033] Dabei wird, wie aus Fig. 3 ersichtlich, ein im horizontalen Querschnitt etwa ovalförmiges
Bohrloch 52 bis zu einer Bohrlochsohle 54 im Boden 50 erstellt. Dabei wird durch die
Endlosschnecken 20 Bodenmaterial 53 gelöst und zerkleinert. Das Bodenmaterial 53 verbleibt
im Wesentlichen in dem erstellten Bohrloch 52. Dies kann durch eine gelegentliche
Drehrichtungsumkehr der Endlosschnecken 20 erreicht werden. Bei diesem Erstellen des
Bohrloches 52 wird keine oder nur geringfügig Flüssigkeit, insbesondere Bindemittelsuspension,
zugeführt.
[0034] Nach Erreichen der gewünschten Tiefe des Bohrloches 52 werden die Endlosschnecken
20 gemäß der Pfeilrichtung P2 wieder vertikal angehoben, wobei entsprechend der Pfeilrichtung
gemäß Fig. 4 durch die Seelenrohre 22 der Endlosschnecken 20 Bindemittelsuspension
55 zugeleitet wird.
[0035] Durch dieses Zuleiten von Bindemittelsuspension 55 in den unteren Bereich der Endlosschnecken
20 wird in dem Bohrloch 52 ein unterer Mischbereich 56 gebildet, in welchem Bodenmaterial
53 und zugeführte Bindemittelsuspension 55 zu dem weitgehend fertigen Bodenmörtel
57 gemischt ist. Die Endlosschnecken 20 werden bis zu einer Zwischenposition 58 innerhalb
des Bohrloches 52 angehoben. Die Zwischenposition 58 bezieht sich auf ein unteres
Ende der Endlosschnecken 20.
[0036] Nach Erreichen der vorgegebenen Zwischenposition 58 werden die Endlosschnecken 20
gemäß den Pfeilen P3 in Fig. 5 wieder nach unten in den unteren Mischbereich 56 abgesenkt.
In dem dargestellten Ausführungsbeispiel wird nunmehr die mittlere Endlosschnecke
20b derart drehend angetrieben, dass die Endlosschnecke 20b Bodenmörtel 57 aus dem
unteren Mischbereich 56 nach oben entsprechend dem Pfeil P4 fördert. Gleichzeitig
werden die beiden äußeren Endlosschnecken 20a, 20c derart drehend angetrieben, dass
diese entsprechend den Pfeilen P5 gelöstes Bodenmaterial 53 aus einem oberen Bohrlochbereich
59 oberhalb der Zwischenposition 58 nach unten in den unteren Mischbereich 56 fördern.
In dem unteren Mischbereich 56 wird durch weitere Zuführung von flüssiger Bindemittelsuspension
aus dem zugeführten Bodenmaterial 53 fertiger Bodenmörtel 57 hergestellt. Insgesamt
ergibt sich durch den eingestellten Materialfluss gemäß den Pfeilen P4 und P5 ein
Materialkreislauf zwischen dem unteren Mischbereich 56 und dem oberen Bohrlochbereich
59. Dieser Materialkreislauf in dem Bohrloch 52 wird so lange aufrechterhalten, zumindest
bis Bodenmörtel 57 an eine Bodenoberfläche 51 gelangt ist und das gesamte Bohrloch
52 mit dem fertig gemischten Bodenmörtel 57 gefüllt ist, wie in Fig. 6 dargestellt
ist. Nach dem Fertigstellen des Bodenmörtels in dem gesamten Bohrloch 52 können die
Endlosschnecken 20 wieder aus dem Bohrloch 52 rückgezogen werden. Der Bodenmörtel
57 in dem Bohrloch 52 kann so dann zu der Bodenmörtelwand 60 aushärten.
1. Verfahren zum Herstellen einer Bodenmörtelwand (60) im Boden (50) mit einem Bohrgerät
(10), welches mindestens zwei parallel nebeneinander angeordnete Endlosschnecken (20)
aufweist, wobei die mindestens zwei Endlosschnecken (20) in den Boden (50) gebohrt
werden und dabei Bodenmaterial (53) gelöst wird, welches im Bohrloch (52) mit einer
Bindemittelsuspension (55) zu einem Bodenmörtel (57) vermischt wird, welcher nach
dem Entfernen der mindestens zwei Endlosschnecken (20) in dem Bohrloch (52) zu der
Bodenmörtelwand (60) aushärtet,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die mindestens zwei Endlosschnecken (20) in einem ersten Schritt bis zu einer Bohrlochtiefe
unter Aufbrechen und Lösen des Bodens (50) gebohrt werden, wobei das gelöste Bodenmaterial
(54) im Wesentlichen in dem Bohrloch (52) verbleibt,
- dass in einem zweiten Schritt unter Zuführung von Bindemittelsuspension (55) die mindestens
zwei Endlosschnecken (20) bis zu einer Zwischenposition (58) in dem Bohrloch (52)
angehoben werden, wobei zwischen einer Bohrlochsohle (54) und der Zwischenposition
(58) ein unterer Mischbereich (56) gebildet wird, in welchem das gelöste Bodenmaterial
(53) mit der zugeführten Bindemittelsuspension (55) zu dem Bodenmörtel (57) vermischt
ist,
- dass in einem dritten Schritt die mindestens zwei Endlosschnecken (20) in den unteren
Mischbereich (56) abgesenkt werden und
- dass in einem vierten Schritt mindestens eine Endlosschnecke (20b) zum Fördern von Bodenmaterial
(53) aus dem unteren Mischbereich (56) nach oben und mindestens eine Endlosschnecke
(20a, 20c) zum Fördern von gelöstem Bodenmaterial (53) von einem oberen Bohrlochbereich
(59) oberhalb der Zwischenposition (58) in den unteren Mischbereich (56) zumindest
solange angetrieben werden, bis Bodenmörtel (57) aus dem unteren Mischbereich (56)
bis zur Bodenoberfläche (51) gefördert ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Bohrgerät (10) mit drei nebeneinander angeordneten Endlosschnecken (20) verwendet
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass in dem vierten Schritt die beiden äußeren Endlosschnecken (20a, 20c) zum Fördern
des Bodenmaterials (53) in den unteren Mischbereich (56) und die mittlere Endlosschnecke
(20b) zum Fördern des Bodenmörtels (57) aus dem unteren Mischbereich (56) nach oben
angetrieben werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass in dem ersten Schritt beim Lösen des Bodens (50) zur Schmierung Bindemittelsuspension
(55) über zumindest ein Seelenrohr (22) einer Endlosschnecke (20) zugeführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zwischenposition (58) in einer unteren Hälfte des Bohrloches (52) vorgesehen
wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass in dem ersten Schritt die Endlosschnecken (20) abhängig von einer Wendelrichtung
der Schneckenwendel (24) zum Einschrauben in den Boden (50) angetrieben werden, wobei
zu bestimmten Zeitspannen eine Drehrichtungsumkehr erfolgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass in dem zweiten Schritt eine Drehzahl und eine Axialbewegung der Endlosschnecken (20)
in Abhängigkeit von einem Zufluss an Bindemittelsuspension (55) eingestellt werden,
so dass im unteren Mischbereich (56) gelöstes Bodenmaterial (53) und Bindemittelsuspension
(55) zu dem Bodenmörtel (57) fertig gemischt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass vor oder nach dem zweiten Schritt die Endlosschnecken (20) ohne eine Axialbewegung
drehend angetrieben werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass in dem dritten Schritt die Endlosschnecken (20) bis zu der Bohrlochsohle (54) abgesenkt
werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass in dem vierten Schritt nach oben an die Bodenoberfläche (51) geförderter Bodenmörtel
(57) wieder in Richtung zum unteren Mischbereich (56) gefördert wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass in dem Bohrloch (52) ein vertikaler Kreislaufstrom erzeugt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass in dem vierten Schritt eine Zuführung von Bindemittelsuspension (55) gestoppt wird,
während die Endlosschnecken (20) zu einer weiteren Homogenisierung des Bodenmörtels
(57) in dem Bohrloch (52) weiter drehend angetrieben werden.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass zum Bilden einer durchgehenden Bodenmörtelwand (60) mehrere Bohrlöcher (52) nebeneinander
erstellt werden.
14. Bodenmörtelwand in einem Boden (50), wobei die Bodenmörtelwand (60) aus einem Bodenmörtel
(57) gebildet ist, welcher aus gelöstem Bodenmaterial (53) und einer Bindemittelsuspension
(55) gemischt ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bodenmörtelwand (60) nach einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13 hergestellt
ist.
15. Bohrgerät mit mindestens zwei drehend angetriebenen Endlosschnecken (20) zum Herstellen
einer Bodenmörtelwand (60), wobei zumindest eine Endlosschnecke (20) ein mittiges
Seelenrohr (22) zur Zuführung einer Bindemittelsuspension (55) in ein Bohrloch (52)
aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Steuerung zur automatischen Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche
1 bis 13 vorgesehen ist.