[0001] Die Erfindung betrifft ein Verladesystem, insbesondere für das Verladen von Bauelementen
eines Baugerüstes.
[0002] Im Gerüstbau werden derzeit bekannte Elemente eines Baugerüsts, insbesondere Gerüstrahmen,
von Hand beispielsweise aus einem Lager auf eine Ladefläche eines Lastwagens verladen.
Die Gerüstrahmen werden meist von 120 Gerüstrahmen.
[0003] In der
DE 20 2006 017 600 U1 ist ein Verladesystem für Lastkraftwagen, Anhänger und Auflieger beschrieben, bei
dem in Querstreben Stellfüße aufgesteckt sind, an denen sich Längsversteifungsrohre
befinden. Zur Ladesicherung werden eine Haltevorrichtung und Sicherungskeile anmontiert.
[0004] In der
DE 299 23 092 U1 ist ein Verladesystem gezeigt, bei dem ein Hubelement zum Anheben, seitlichen Versetzen
und Absenken eines Umschlagfahrzeuges aufweist. Ein solches System wird beispielsweise
bei schienengestützten Fahrzeugen eingesetzt.
[0005] In der
WO 83/01810 ist eine Vorrichtung zum Überführen röhrenförmiger Gegenstände zwischen Rohrgestellen
und einem Bohrgerüstboden beschrieben. Dafür wird eine Rohrverladevorrichtung mit
einem Wagen angehoben, der das Rohr in eine Rinne bewegt, in der der Wagen in der
Lage ist, Rohrstoßkräfte zu absorbieren, ohne die Rohrenden oder das Wagenantriebssystem
zu beschädigen.
[0006] Die beschriebenen Systeme sind entweder zu unhandlich oder erfordern einen größeren
technischen Aufwand. Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ein verbessertes Verladesystem bereitzustellen, mit dem das Verladeverfahren beschleunigt
und die Arbeitsbelastung der Monteure verringert wird.
[0007] Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verladesystem mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1.
[0008] Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0009] Das erfindungsgemäße Verladesystem besteht aus einer Kippstation und einem Stapelgestell,
wobei das Stapelgestell eine erste Stellfläche für Verladeteile und eine zumindest
annähernd rechtwinklig dazu angeordnete erste Legefläche für Verladeteile aufweist.
Die Kippstation weist eine zweite Stellfläche für das Stapelgestell und eine zumindest
annähernd rechtwinklig dazu angeordnete zweite Legefläche für das Stapelgestell auf.
Das Stapelgestell ist derart in der Kippstation einsetzbar, dass die Stellflächen
und Legeflächen paarweise zumindest grob parallel zueinander ausgerichtet sind.
[0010] Die Verladestation weist ferner einen ortsfesten Grundrahmen und ein L-förmiges Kippelement
auf. Das Kippelement stellt dabei vorzugsweise in einem durch das L umarmten Bereich
die zweite Stellfläche und die zweite Legefläche bereit.
[0011] Das Kippelement ist mittels eines Aktuators um eine Achse drehbar an dem Grundrahmen
befestigt, so dass das Kippelement um ca. 90° von einer Beladestellung in eine Entladestellung
kippbar ist. In der Beladestellung sind die Stellflächen etwa waagerecht ausgerichtet.
In der Entladestellung ist wiederum die Legeflächen etwa waagerecht ausgerichtet.
Der Grundrahmen weist zudem Stützen auf, die im Wesentlichen in vertikaler Richtung
wirken und das Kippelement in der jeweiligen Stellung abstützen.
[0012] Erfindungsgemäß werden beispielsweise Gerüstrahmen in Form von liegenden Stapelgestellen
mit einem Gabelstapler von einem Lager in die Kippstation eingesetzt und von dort
stehend auf die Ladefläche verladen. Hierzu wird die Kippstation von der Entladestellung
um 90° in die Beladestellung gekippt. Der fertig beladene Lastkraftwagen kann die
Gerüstrahmen nach erfolgter Beladung transportieren. Die Stapelgestelle werden nacheinander
von der Kippstation in die Beladestellung gekippt.
[0013] Kehrt der beladene Lastkraftwagen in das Lager zurück, können beispielsweise sechs
Stapelgestelle nacheinander auf die Kippstation in Beladestellung verladen werden,
von der Kippstation in die waagerechte Entladestellung gedreht werden und anschließend
von dem Gabelstapler ins Lager verräumt werden. Gemäß einer besonders vorteilhaften
Ausführungsform weist der Gabelstapler selbst die Kippstation auf.
[0014] Zusätzlich zu den Stapelgestellen sieht das erfindungsgemäße Verladesystem eine separate
Ladebox für Gerüstbauteile vor, in die beispielsweise Einlegeböden, Rückenlehnen,
Baubretter und Diagonalen eines Baugerüsts gesichert verladbar sind.
[0015] Die Erfindung senkt die vergleichbare Verladezeit in der gezeigten Variante auf eine
Stunde gegenüber fünf Stunden nach dem bekannten manuellen Beladen. Ein weiterer Vorteil
ist, dass eine komplette Fuhre Gerüstrahmen in den Stapelgestellen in einer bestimmten
Reihenfolge vorgeladen werden kann. Diese Zwangsbeladung führt dazu, dass die Gerüstbauteile
beim Abbau des Gerüsts durch die Monteure in derselben Reihenfolge in die Boxen einsortiert
werden wie sie in umgekehrter Reihenfolge beim nächstfolgenden Gerüstaufbau zu entnehmen
sind. Das Einsortieren im Lager wird ebenfalls vereinfacht. Auf der Baustelle kann
mit einem Krahn abgeladen werden, ohne Stützwände suchen zu müssen oder die Bauelemente
von Hand stapeln zu müssen. Der Wiederaufbau des Gerüstes ist bei Entnahme der stehenden
Bauteile aus den Stapelgestellen deutlich beschleunigt.
[0016] Die körperliche Tätigkeit beim Be- und Entladen wird durch das erfindungsgemäße Verladesystem
wesentlich herabgesetzt.
[0017] Nachfolgend wird die Erfindung an Hand von einem in Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiel
näher erläutert.
[0018] Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht auf eine Kippstation mit einem Kippelement in Beladestellung,
Fig. 2 die Kippstation aus Fig. 1 mit Kippelement in Entladestellung,
Fig. 3 eine Seitenansicht auf ein liegendes Stapelgestell,
Fig. 4 eine zweite Seitenansicht auf das Stapelgestell aus Fig. 3,
Fig. 5 eine dritte Seitenansicht auf das Stapelgestell aus Fig. 3,
Fig. 6 eine Draufsicht von oben auf das Stapelgestell aus Fig. 3,
Fig. 7 eine Seitenansicht auf einen oberen Lochschieneneinsatz,
Fig. 8 eine Seitenansicht auf einen unteren Lochschieneneinsatz,
Fig. 9 eine Seitenansicht auf ein Kippelement in Beladestellung mit eingesetztem Stapelgestell,
Fig. 10 eine Draufsicht auf eine Ladebox,
Fig. 11 eine erste Seitenansicht auf die Ladebox aus Fig. 10 und
Fig. 12 eine zweite Seitenansicht auf die Ladebox aus Fig. 10.
[0019] In den Fig. 1 bis Fig. 12 ist ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verladesystems
mit Kippstation 10, Stapelgestell 30 und Ladebox 50 dargestellt. Nicht alle Bezugszeichen
sind in allen Figuren eingetragen, um eine gute Übersichtlichkeit zu bewahren.
[0020] In den Fig. 1 und Fig. 2 wird eine Kippstation 10 ohne eingesetztes Stapelgestell
in Beladestellung (Fig. 1) bzw. Entladestellung (Fig. 2) gezeigt. In Fig. 9 wird als
Auszug aus der Kippstation separat ein Kippelement 14 mit eingesetztem Stapelgestell
30 gezeigt.
[0021] Die Kippstation 10 gem. Fig. 1 und Fig. 2 hat eine mit Befestigungselementen 22 im
Boden befestigbare, im Regelfall horizontal auszurichtende Grundplatte 13. Die Grundplatte
13 hat ein Stützende 23 und ein Stellende 24. Auf dem Stützende 23 ist eine vertikal
wirkende Stütze 21 angeordnet, die das Kippelement 14 in Entladestellung zu stützen
bestimmt ist.
[0022] Etwa mittig zwischen dem Stützende 23 und dem Stellende 24 ist ein vertikaler Gelenkschenkel
15 angeordnet und zum Stützende 23 hin diagonal auf der Grundplatte 13 abgestützt.
Der Gelenkschenkel 15 weist an seinem freien Ende ein Gelenk 16 auf, in dem das Kippelement
14 drehbar aufgenommen ist. In einem Zylinder-Abstand 20 zum Stützende 23 hin vom
Gelenkschenkel 15 entfernt ist ein Hubzylinder 19 gelenkig mit der Grundplatte 23
verbunden. Der Gelenkabstand beträgt ungefähr eine halbe Gelenkschenkellänge.
[0023] Dem Stützende 24 zugewandt weist der Gelenkschenkel 15 ein waagerecht wirkendes Stützelement
25 auf, gegen welches das Kippelement 14 in seiner Beladestellung anzuschlagen bestimmt
ist. In der Beladestellung steht dem Kippelement 14 das gesamte Stellende 24 als waagerechte
Stützfläche zur Verfügung.
[0024] Das Kippelement 14 weist L-förmig einem inneren Bereich zugewandt auf einem langen
Legeschenkel 17 eine zweite Legefläche 12 und auf einem kurzen Stellschenkel 18 eine
zweite Stellfläche 11 für das Stapelgestell (in Fig. 1, Fig. 2 nicht dargestellt)
auf. An die Lege- bzw. Stellflächen angrenzend sind Führungsschienen 26 angeordnet,
die eine Bewegbarkeit des Stapelgestells auf dem Kippelement 14 einschränken. Etwa
mittig ist der Hubzylinder 19 gelenkig 27 mit dem Legeschenkel 17 verbunden. Von dieser
gelenkigen Verbindung zum Stellschenkel 18 hin etwa dem Zylinder-Abstand 20 entsprechend
weit entfernt besteht eine gelenkige 16 Verbindung zu dem Gelenkschenkel 15.
[0025] In den Fig. 3 bis Fig. 8 ist das Stapelgestell 30 in diversen Ansichten dargestellt.
Fig. 3 zeigt das Stapelgestell 30 in einer Seitenansicht auf eine Breitseite auf seinem,
als Basis eines U anzusehenden, Legeschenkel 35 (unten) liegend mit einem rechtwinklig
dazu angeordneten kurzen Stellschenkel 33 (rechts) und einem gleichkurzen oberen Schenkel
34 (links). Die Fig. 4 und Fig. 5 zeigen Schnittansichten durch das U von innen auf
die kurzen Schenkel 33, 34, wobei im Inneren des U auf dem Legeschenkel 35 angeordnete
Lochschienen 36, 37 erkennbar sind.
[0026] Der obere Schenkel 34 ist mit in Gestelllängsrichtung stützenden langen Diagonalen
40 gegen den Legeschenkel 35 abgestützt. Der Stellschenkel 33 ist mit kurzen Diagonalen
41 gegen den Legeschenkel 35 abgestützt.
[0027] Die Lochschienen 36, 37 sind in Lochschienenhaltern 38, 39 separat dargestellt (Fig.
7 und Fig. 8), wobei Fig. 7 einen oberen Lochschienenhalter 38 zeigt und Fig. 8 einen
unteren Lochschienenhalter 39 . Die in Gestelllängsrichtung ausgerichteten langen
Diagonalen 40 sind in einem inneren Bereich mit dem Lochschienenhalter 38 verbunden
und stützen somit indirekt den oberen Schenkel 3. Weitere Stabilisatoren 46 verbinden
gem. Fig. 6 den oberen Schenkel 34 zumindest indirekt mit dem Legenschenkel 35 in
einer horizontalen Gestellquerrichtung. Die obere Lochschiene 37 ist ins Innere des
U-förmigen Stapelgestells 30 abgestellt (in Fig. 6 nicht erkennbar). Beim Beladen
wird sie nachträglich eingesetzt und mit einem Halter 43 am oberen Schenkel 34 eingehangen.
[0028] Die Lochschienenhalter 38, 39 stützen in das Stapelgestell 30 einzusetzende Gerüstrahmenteile
(nicht dargestellt) seitlich; oben von innen 38 und unten bzw. mittig – je nach
Anordnung des unteren Lochschienenhalters 39 - von außen. Zur Stabilisierung sind
in einem unteren Bereich des unteren Lochschienenhalters 39 weitere Diagonalen 45
angeordnet, welche in einer Gestellquerrichtung zu einem unteren Ende der unteren
Lochschiene 36 hin verlaufen.
[0029] Die Lochschienen 36, 37 und eine rechtwinklig zu den Lochschienen in einer Längsrichtung
des Stapelgestells 30 angeordnete Sicherungsstange 42 sind lösbar miteinander verbunden.
Die Sicherungsstange 42 schließt nach dem Beladen des Stapelgestells 30 dessen U beinahe
vollständig. Auch die Gerüstrahmen eines teilweise beladenen Stapelgestells 30 lassen
sich mittels der an den Lochschienen 36, 37 befestigten Sicherungsschiene sichern,
da sie auch im Inneren des U parallel zu den Gerüstrahmen mit den Lochschienen verbunden
werden kann.
[0030] In Fig. 9 ist eine parallele Anordnung von Stellflächen 11, 31 und von Legeflächen
12, 32 erkennbar, wenn das Stapelgestell 30 in das Kippelement 14 eingesetzt ist.
[0031] In den Fig. 10 bis Fig. 12 ist eine Ladebox 50 für verschiedene Gerüstbauteile dargestellt.
Die Ladebox 50 kann gemäß der in Fig. 10 dargestellten Draufsicht in Sektionen 51
aufgeteilt werden. Die Sektionen 51 sind durch Trennstangen 52 oder Trennwände getrennt.
In Fahrtrichtung gesehen begrenzen Sicherungswände 53 die Ladebox.
[0032] In Fig. 11 ist ein quer zur Fahrtrichtung offener Aufbau der Ladebox 50 erkennbar,
wobei auch hier Sicherungswände aus beispielsweise Holzbohlen einsetzbar sind. Quer
zu Fahrtrichtung des mit der Ladebox zu beladenden Lastwagens ist eine Aufnahme für
die Gabeln eines Gabelstaplers vorgesehen.
1. Verladesystem mit einer Kippstation (10) und mit einem Stapelgestell (30), insbesondere
für das Verladen von Bauelementen eines Baugerüstes, wobei das Stapelgestell eine
erste Stellfläche (31) für Verladeteile und eine zumindest annähernd rechtwinklig
dazu angeordnete erste Legefläche (32) für Verladeteile aufweist und wobei die Kippstation
eine zweite Stellfläche (11) für das Stapelgestell und eine zumindest annähernd rechtwinklig
dazu angeordnete zweite Legefläche (12) für das Stapelgestell aufweist, wobei das
Stapelgestell derart in die Kippstation einsetzbar ist, dass die Stellflächen und
Legeflächen paarweise zumindest grob parallel zueinander ausgerichtet sind, und wobei
die Verladestation weiterhin einen ortsfesten Grundrahmen (13) und ein L-förmiges
Kippelement (14) aufweist, wobei das Kippelement mittels eines Aktuators um eine Achse
drehbar an dem Grundrahmen befestigt ist, so dass das Kippelement um ca. 90° von einer
Beladestellung in eine Entladestellung drehbar ist, wobei in Beladestellung die Stellfläche
etwa waagerecht und in Entladestellung die Legefläche etwa waagerecht ausgerichtet
sind, und dazu der Grundrahmen Stützen (21) aufweist, die im Wesentlichen in vertikaler
Richtung wirken.
2. Verladesystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kippstation (10) einen rechtwinklig zu dem waagerechten Grundrahmen (13) angeordneten
Gelenkschenkel (15) aufweist, der dem Grundrahmen abgewandt an einem freien Ende ein
Gelenk (16) trägt, in welchem das Kippelement (14) um die Achse drehbar aufgenommen
ist.
3. Verladesystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Kippelement (14) einen langen Legeschenkel (17) und einen kurzen Stellschenkel
(18) aufweist und dass der Legeschenkel in einem Gelenk-Abstand von etwa 1/4 bis 1/3
seiner Gesamtlänge von dem Stellschenkel entfernt gelenkig (16) mit dem Grundrahmen
(13), insbesondere mit dem Gelenkschenkel (15), verbunden ist.
4. Verladesystem nach den Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein Hubzylinder (19) als Aktuator einendseitig etwa mittig in dem Legeschenkel (17)
angreift und andersendseitig in einem Zylinder-Abstand (20) von dem Gelenkschenkel
(15) entfernt gelenkig an dem Grundrahmen (13) befestigt ist.
5. Stapelgestell (30) für ein Verladesystem nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Stapelgestell (30) einen U-förmigen Gestellrahmen (31) mit einem weiteren Legeschenkel
(35) als die erste Legefläche (32) aufweisende Basis, mit einem rechtwinklig zur Basis
ausgerichtet angeordneten weiteren Stellschenkel (33) und einem oberen Schenkel (34)
als zweitem kurzen Schenkel des U-förmigen Gestellrahmens, wobei parallel zu den kurzen
Schenkeln (33, 34) und in einem inneren Bereich des U-förmigen Gestellrahmens zumindest
eine Lochschiene (36, 37), rechtwinklig, insbesondere lösbar, mit dem Legeschenkel
verbunden ist.
6. Stapelgestell (30) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Lochschiene (36, 37), insbesondere zwei Lochschienen, und eine rechtwinklig zu
der Lochschiene in einer Längsrichtung des Stapelgestells angeordnete Sicherungsstange
(42) lösbar miteinander verbunden sind.