[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Verschließen der Enden
von Bohrgestängeelementen bei Bohranlagen zur Erschließung von Lagerstätten fossiler,
flüssiger oder gasförmiger Brennstoffe oder Geothermie. Solche Bohrgestängeelemente,
die zusammen den jeweiligen Bohrstrang bilden, werden in der Fachterminologie auch
als drill pipe (DP) bezeichnet.
[0002] Aus der
US 5,967,236 B sind ein solches Verfahren und eine korrespondierende Vorrichtung grundsätzlich bekannt.
Die Vorrichtung ermöglicht zwar das Einführen eines Verschlusselements in ein Bohrgestängeelement.
Die anfängliche Positionierung des Verschlusselements erfolgt aber durch das jeweilige
Bedienpersonal.
[0003] Eine Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
automatischen oder semiautomatischen Verschließen von Bohrgestängeelementen anzugeben,
damit eine nach dem Ausbauen oder teilweisen Ausbauen des Bohrstrangs eventuell in
den Bohrgestängeelementen noch verbliebene Flüssigkeit in Form von Bohrspülung und
dergleichen, die gegebenenfalls mit Öl oder Ähnlichem versetzt ist, nicht unkontrolliert
aus dem Bohrgestängeelement herausfließen kann und so eine Verschmutzung der Umgebung
oder gegebenenfalls sogar der Umwelt verhindert werden kann.
[0004] Diese Aufgabe wird mit einem Verfahren zum Verschließen der Enden von Bohrgestängeelementen
sowie einer nach dem Verfahren arbeitenden Vorrichtung zum Verschließen der Enden
von Bohrgestängeelementen gelöst.
[0005] Ausführungsformen des Verfahrens und einer nach dem Verfahren arbeitenden Vorrichtung
beziehen sich auf die Richtung einer Bewegung des jeweiligen Bohrgestängeelements
beim Anbringen der Verschlusskappe. Das Bohrgestängeelement wird beim Ausbauen mittels
einer jeweiligen Handhabungseinrichtung vom Ausbauort bis in den Bereich eines Bohrgestängelagers
in einer aufrechten, also vertikalen Orientierung transportiert. Diese Bewegung des
Bohrgestängeelements mittels der Handhabungseinrichtung stellt eine Seitwärtsbewegung
dar. Dann kommt in Betracht, dass die Handhabungseinrichtung das Bohrgestängeelement
an einer Verschlussposition auf eine Verschlusskappe oder in Richtung auf eine Verschlusskappe
absenkt. Dieses Absenken bedeutet eine kurzzeitige Unterbrechung der Seitwärtsbewegung.
Ebenso kommt in Betracht, dass die Handhabungseinrichtung das Bohrgestängeelement
mittels einer Seitwärtsbewegung und ohne eine Änderung der Richtung dieser Bewegung
zur Verschlussposition bewegt. Auch hier kommen zwei Varianten in Betracht, nämlich
eine Unterbrechung der Seitwärtsbewegung, damit mit einem Hebemechanismus oder dergleichen
eine Verschlusskappe an dem Bohrgestängeelement angebracht werden kann, oder eine
kontinuierliche Fortführung der Seitwärtsbewegung, wobei eine Bewegung des Hebemechanismus
mit der Seitwärtsbewegung koordiniert ist, so dass ohne Unterbrechung der Seitwärtsbewegung
eine Verschlusskappe an dem Bohrgestängeelement angebracht werden kann.
[0006] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung näher
erläutert. Einander entsprechende Gegenstände oder Elemente sind in allen Figuren
mit den gleichen Bezugszeichen versehen. Die Ausführungsbeispiele sind nicht als Einschränkung
der Erfindung zu verstehen. Vielmehr sind im Rahmen der vorliegenden Offenbarung auch
Abänderungen und Modifikationen möglich, insbesondere solche Varianten und Kombinationen,
die zum Beispiel durch Kombination oder Abwandlung von einzelnen in Verbindung mit
den im allgemeinen oder speziellen Beschreibungsteil beschriebenen sowie in den Ansprüchen
und/oder der Zeichnung enthaltenen Merkmalen bzw. Elementen oder Verfahrensschritten
für den Fachmann im Hinblick auf die Lösung der Aufgabe entnehmbar sind und durch
kombinierbare Merkmale zu einem neuen Gegenstand oder zu neuen Verfahrensschritten
bzw. Verfahrensschrittfolgen führen.
[0007] Es zeigen
- Figur 1
- eine Vorrichtung zum Verschließen von Bohrgestängeelementen mit einer Verschlusskappe,
- Figur 2
- eine Vorrichtung zum Entfernen einer zuvor zum Verschließen eines Bohrgestängeelements
angebrachten Verschlusskappe,
- Figur 3
- bis
- Figur 8
- eine weitere Ausführungsform einer Vorrichtung zum Verschließen von Bohrgestängeelementen
mit einer Verschlusskappe,
- Figur 9
- bis
- Figur 11
- eine nochmals weitere Ausführungsform einer Vorrichtung zum Verschließen von Bohrgestängeelementen
mit einer Verschlusskappe,
- Figur 12
- einen in einer Vorrichtung gemäß Figur 3 bis Figur 8 oder einer Vorrichtung gemäß
Figur 9 bis Figur 11 verwendbaren Hebemechanismus und
- Figur 13
- zwei Ausführungsformen einer zum Verschließen von Bohrgestängeelementen vorgesehenen
Verschlusskappe.
[0008] Die Darstellung in Figur 1 zeigt schematisch vereinfacht eine Vorrichtung 10 zum
Verschließen der Enden von Bohrgestängeelementen 12 - im Folgenden kurz als Verschließen
von Bohrgestängeelementen 12 bezeichnet-, von denen in Figur 1 nur eines und auch
nur mit einem unteren Abschnitt gezeigt ist. Die Bohrgestängeelemente 12 können einzeln
oder in Form einer Kombination mehrerer Bohrgestängeelemente 12 (ein sogenannter Zug
von Bohrgestängeelementen 12; sogenannte doubles oder triples) mit einer dafür vorgesehenen
Handhabungseinrichtung 14, zum Beispiel einem sogenannten pipe handler, auf der Ebene
des sogenannten drill floor 16 beim Ein- oder Ausbauen von Bohrgestänge bewegt werden.
Im Folgenden wird der Begriff Bohrgestängeelement 12 oder Bohrgestängeelemente 12
jeweils für eine gemeinsam bewegte Einheit von Bohrgestängeelementen 12, also ein
oder mehrere Bohrgestängeelemente 12, verwendet.
[0009] Bisher ist zum Bewegen von Bohrgestängeelementen 12 auf dem drill floor 16 Folgendes
vorgesehen: Die jeweilige Handhabungseinrichtung 14 entnimmt einem Bohrgestängelager
jeweils ein Bohrgestängeelement 12, in welchem eine Mehrzahl von Bohrgestängeelementen
12 in horizontaler Ausrichtung gelagert sind. Die Handhabungseinrichtung 14 richtet
das jeweils bewegte Bohrgestängeelement 12 in eine vertikale Position auf, so dass
es in an sich bekannter Art und Weise an den Bohrstrang angekoppelt werden kann. Beim
Ausbauen oder Teilweisen Ausbauen des Bohrstrangs - im Folgenden zusammen kurz als
Ausbauen bezeichnet - wird mittels der Handhabungseinrichtung 14 jeweils das oberste
Bohrgestängeelement 12 abgenommen und aus der zuvor vertikalen Orientierung in eine
horizontale Orientierung gebracht und danach im Bohrgestängelager abgelegt.
[0010] Beim Abnehmen eines Bohrgestängeelements 12 vom Bohrstrang bei dessen Ausbau kann
aus dem gerade abgenommenen Bohrgestängeelement 12 Bohrspülung und dergleichen austreten,
so dass sich eine unerwünschte Verschmutzung ergibt. Die hier vorgeschlagene Vorrichtung
10 zum Verschließen zumindest des unteren Endes eines Bohrgestängeelements 12 und
ein korrespondierendes Verfahren verhindern solche Verschmutzungen.
[0011] Gemäß der in Figur 1 gezeigten Ausführungsform einer solchen Vorrichtung 10 ist danach
vorgesehen, dass das Bohrgestängeelement 12 mit einer dafür vorgesehenen Handhabungseinrichtung
14, insbesondere dem pipe handler, in vertikaler Orientierung an eine definierte Position,
zum Beispiel den Ort des sogenannten mouse hole 18, verfahren wird, und dass dort
zum Verschließen des Endes des jeweiligen Bohrgestängeelements 12 als Verschlusselement
eine Verschlusskappe 20 oder dergleichen am unteren Ende des Bohrgestängeelements
12 angebracht wird. Eine Mehrzahl von Verschlusskappen 20 wird über eine Zuführeinrichtung
24, zum Beispiel eine Rampe oder dergleichen, an der oben erwähnten definierten Position,
an welche die Handhabungseinrichtung 14 das soeben abgenommene Bohrgestängeelement
12 verfährt, zugeführt. Hier senkt die Handhabungseinrichtung 14 das Bohrgestängeelement
12 ab, so dass eine Unterseite des Bohrgestängeelements 12 mit der in Position befindlichen
Verschlusskappe 20 in Kontakt kommt. Gegebenenfalls kann dafür an der im Folgenden
als Verschlussposition 22 bezeichneten Position, die von der Handhabungseinrichtung
14 zum Verschließen der Bohrgestängeelemente 12 angefahren wird, also insbesondere
der Position des mouse hole 18, ein Federelement 26, insbesondere eine Spiralfeder
oder dergleichen, vorgesehen sein, die beim Absenken des Bohrgestängeelements 12 einen
Toleranzausgleich bewerkstelligt und für eine ausreichende Anpresskraft beim Anbringen
der Verschlusskappe 20 an der Unterseite des Bohrgestängeelements 12 sorgt.
[0012] Nachdem die Handhabungseinrichtung 14, also insbesondere der pipe handler, das Bohrgestängeelement
12 zur Kombination mit der Verschlusskappe 20 in vertikaler Orientierung abgesenkt
hat, hebt die Handhabungseinrichtung 14 das Bohrgestängeelement 12 noch in vertikaler
Orientierung wieder an, so dass das Bohrgestängeelement 12 von der Verschlussposition
22 frei wird. Dann ist anschließend eine Drehung des Bohrgestängeelements 12 mittels
der Handhabungseinrichtung 14 möglich und das Bohrgestängeelement 12 kann schließlich
in horizontaler Orientierung im Bohrgestängelager abgelegt werden.
[0013] Das mouse hole 18 kommt als Verschlussposition 22 besonders deshalb in Betracht,
weil der jeweiligen Handhabungseinrichtung 14 dessen Ort (Position) ohnehin vorgegeben
werden muss, denn ansonsten werden im mouse hole 18 Bohrgestängeelemente 12 zum späteren
Einbau in den Bohrstrang zwischengelagert. Zum Anbringen von Verschlusskappen 20 an
den Unterseiten jeweils eines Bohrgestängeelements 12 braucht demnach der Handhabungseinrichtung
14 keine zusätzliche Position vorgegeben werden und es kann eine für andere Verfahrensabläufe
bereits verwendete Position genutzt werden. Unabhängig davon kommt als Verschlussposition
22 aber auch jede andere Position auf dem drill floor 16 in Betracht, so dass das
mouse hole 18 und die Verschlussposition 22 unabhängig voneinander mit der Handhabungseinrichtung
14 angefahren werden können und das mouse hole 18 jederzeit als mouse hole 18 benutzbar
bleibt.
[0014] Für die Programmierung der Handhabungseinrichtung 14 bedeutet die zusätzliche Definition
des Orts der Verschlussposition 22 nur eine weitere Positionsangabe und bei einem
automatischen Bewegungsablauf beim Ausbauen von Bohrgestängeelementen 12 und späteren
Ablegen der Bohrgestängeelemente 12 in einem Bohrgestängelager kann die Handhabungseinrichtung
14 jede als Verschlussposition 22 vorgegebene Position anfahren.
[0015] Die Vorrichtung 10 umfasst zumindest die Zuführeinrichtung 24 und das an deren Ende
unterhalb der Zuführeinrichtung 24 befindliche Federelement 26. Mit einem das Federelement
26 umgebenden Gehäuse kann die Vorrichtung 10 leicht zum Beispiel in das mouse hole
18 eingesetzt werden, so dass sich eine sichere Aufstellungssituation ergibt. Nach
dem Ausbau des Bohrgestänges kann die Vorrichtung 10 ebenso leicht wieder entfernt
werden.
[0016] Die Darstellung in Figur 2 zeigt schematisch vereinfacht eine Ausführungsform einer
Vorrichtung zum Entfernen, hier zum Abstreifen von Verschlusskappen 20, die sich nach
dem Verschließen eines Bohrgestängeelements 12 am unteren Ende des jeweiligen Bohrgestängeelements
12 befinden.
[0017] Die Darstellung in Figur 2 zeigt dabei, dass bei einem Verfahren zum Entfernen einer
Verschlusskappe 20 von einem Bohrgestängeelement 12 beim Bewegen des Bohrgestängeelements
12 mittels einer Handhabungseinrichtung 14 eine Abstreifposition 28 angefahren wird,
an der im Zuge einer Bewegung des Bohrgestängeelements 12 mittels der Handhabungseinrichtung
14 ein Abstreifen der Verschlusskappe 20 vom Bohrgestängeelement 12 erfolgt. Dabei
wird das Bohrgestängeelement 12, das im weiteren Verlauf des Bewegungsvorgangs zum
Kombinieren mit einem Bohrstrang vorgesehen ist, mit der jeweiligen Handhabungseinrichtung
14, also insbesondere dem bereits erwähnten pipe handler, in einer vertikalen Orientierung
an einem Abstreifsystem 30, das oben rechts in der Darstellung in Figur 2 auch in
einer schematisch vereinfachten Draufsicht gezeigt ist, vorbeibewegt.
[0018] Das Abstreifsystem 30 ist nach Art eines Rechens mit zwei Zinken gebildet, die an
ihren freien Enden insbesondere leicht aufgebogen sind, um eine Führung des unteren
Endes des jeweiligen Bohrgestängeelements 12 zu erreichen. Das Abstreifsystem 30 ist
ansonsten gegen die Bewegungsrichtung des Bohrgestängeelements 12 geneigt, so dass
bei einer fortschreitenden horizontalen Bewegung (Seitwärtsbewegung) des vertikal
orientierten Bohrgestängeelements 12 die Verschlusskappe 20 von der Unterseite des
Bohrgestängeelements 12 abgestreift wird. Das Bohrgestängeelement 12 kann sich danach
mit seiner Unterseite, nämlich dem dortigen Gewinde, ungehindert durch die Zinken
des Abstreifsystems 30 bewegen und gelangt damit mittels der Handhabungseinrichtung
14 zum Bohrloch, um dort mit dem Bohrstrang kombiniert zu werden.
[0019] Das Abstreifsystem 30 kann sich oberhalb des mouse hole 18 befinden. Diese Situation
ist in der Darstellung in Figur 2 gezeigt. Andere Positionen kommen ebenfalls in Betracht.
Bekanntlich ist das mouse hole 18 eine Position zum Abstellen von Bohrgestängeelementen
12, so dass sich das mouse hole 18 als oben offener Hohlzylinder darstellt. Wenn eine
Verschlusskappe 20 mit dem Abstreifsystem 30 von einem Bohrgestängeelement 12 entfernt
wird, fällt die Verschlusskappe 20 in das mouse hole 18 oder einen entsprechenden
Hohlzylinder, weil sich das Abstreifsystem 30 in einer entsprechenden Positionierung
oberhalb des mouse hole 18 befindet. In einer geeigneten vertikalen Position entlang
der Gesamthöhe des das mouse hole 18 bildenden Hohlzylinders ist eine Rampe 32 gebildet,
die verhindert, dass abgenommene Verschlusskappen 20 auf den Boden des mouse hole
18 fallen. Stattdessen fallen die abgenommenen Verschlusskappen 20 in einen Container
34 oder dergleichen. Die Rampe 32 ist dabei im mouse hole 18 insbesondere federnd
gelagert, so dass bei einer Verwendung des mouse hole 18 zum Abstellen von Bohrgestängeelementen
12 die Rampe 32 durch das Gewicht des jeweiligen Bohrgestängeelements 12 zur Seite
gedrückt wird und damit das mouse hole 18 jederzeit zum Abstellen von Bohrgestängeelementen
12 verwendbar bleibt.
[0020] Hinsichtlich des Verfahrens zum Abstreifen von Verschlusskappen 20 von den Unterseiten
von Bohrgestängeelementen 12 erfolgt die Bewegung des oder der Bohrgestängeelemente
12 jederzeit durch eine entsprechende Handhabungseinrichtung 14, insbesondere den
pipe handler, dem die Position des mouse hole 18 als Abstreifposition 28 bekannt ist
oder dem jede andere zum Abstreifen von Verschlusskappen 20 zu verwendende Position
in an sich bekannter Art und Weise, also zum Beispiel durch entsprechende Programmierung
der jeweiligen Abstreifposition 28, bekannt gemacht werden kann.
[0021] Der Bewegungsablauf beim Einbauen von Bohrgestängeelementen 12 in den Bohrstrang
ist dann wie folgt: Zunächst wird ein Bohrgestängeelement 12 aus dem Bohrgestängelager
entnommen und aus der zuvor horizontalen Orientierung in eine vertikale oder im Wesentlichen
vertikale Orientierung gebracht. Sodann bewegt die Handhabungseinrichtung 14 das aufgerichtete
Bohrgestängeelement 12 zum Abstreifsystem 30, also zu einer durch die Position des
Abstreifsystems 30 definierten Abstreifposition 28. Dabei kann gegebenenfalls kurz
vor Erreichen der Position des Abstreifsystems 30 die Bewegungsgeschwindigkeit der
Handhabungseinrichtung 14 reduziert werden. Diese Reduktion der Bewegungsgeschwindigkeit
kann bis zumindest kurz nach Erreichen der Position des Abstreifsystems 30 erhalten
bleiben. Anschließend kann die Bewegung des jeweiligen Bohrgestängeelements 12 mit
der normalen Bewegungsgeschwindigkeit der Handhabungseinrichtung 14 fortgesetzt werden,
so dass das Bohrgestängeelement 12 zum Bohrloch gelangt, um dort mit dem Bohrstrang
kombiniert zu werden. Bei der Bewegung des Bohrgestängeelements 12 entlang der Position
des Abstreifsystems 30 erfolgt aufgrund der Gestaltung und der Orientierung des Abstreifsystems
30 das Abstreifen der jeweiligen Verschlusskappe 20. Die Verschlusskappe 20 wird dabei,
indem sie unter Gravitationseinfluss in das mouse hole 18 oder dergleichen fällt,
im gleichen Arbeitsschritt entfernt und gesammelt.
[0022] Die Darstellung in Figur 3 zeigt eine im Vergleich zu der Darstellung in Figur 1
alternative Ausführungsform einer Vorrichtung 10 zum Verschließen von Bohrgestängeelementen
12. Die bisherigen Ausführungen zur Bewegung des jeweiligen Bohrgestängeelements 12
vom Ausbauort bis zum Bohrgestängelager gelten hier und für alle weiteren Vorrichtungen
10 zum Verschließen von Bohrgestängeelementen 12 entsprechend.
[0023] Die in Figur 3 und in den folgenden Figuren gezeigte Vorrichtung 10 umfasst eine
drehbare Trommel 40 mit einem oberhalb der Trommel 40 mittig gebildeten Trichter 42.
In den Trichter 42 wird jeweils ein Ende eines Bohrgestängeelements 12 eingeführt,
um dort mittels der Vorrichtung 10 automatisch eine Verschlusskappe 20 anzubringen.
Eine Mehrzahl von Verschlusskappen 20 wird innerhalb der Vorrichtung 10 und innerhalb
der Trommel 40 in vertikal gelagerten Patronen 44 vorgehalten. Die Patronen 44 sind
innerhalb der Vorrichtung 10 entlang von deren Außenumfangslinie verteilt. Die Patronen
44 befinden sich dabei zwischen einer Bodenplatte 46 und einer Deckplatte 48 der Vorrichtung
10, wobei der Trichter 42 bevorzugt aber nicht notwendigerweise mittig in der Deckplatte
48 gebildet ist.
[0024] Die Darstellung in Figur 4 zeigt einen Längsschnitt durch die Vorrichtung 10 aus
Figur 3 und deren Trommel 40. Erkennbar ist dabei, dass sich in den Patronen 44 eine
Mehrzahl von Verschlusskappen 20 befindet. Die Verschlusskappen 20 sind dabei in jeder
Patrone 44 gestapelt, also übereinander angeordnet. Der Längsschnitt durch die Trommel
40 offenbart ebenfalls, dass sich die Patronen 44 an den Seiten der Vorrichtung 10
befinden und dass bei der gezeigten Ausführungsform der Vorrichtung10 der Trichter
42 mittig in der Deckplatte 48 gebildet ist. Der Trichter 42 dient zum Aufnehmen eines
unteren Endes eines jeweiligen Bohrgestängeelements 12, von dem in der Darstellung
in Figur 4 nur ein Teil des unteren Abschnitts mit dem dortigen Bohrgestängegewinde
(der konische Abschnitt am untersten Ende des Bohrgestängeelements 12) gezeigt ist.
[0025] Beim Einführen des unteren Endes eines Bohrgestängeelements 12 in die Vorrichtung
10 bewirkt der Trichter 42 eine Justierung und Zentrierung des unteren Endes des Bohrgestängeelements
12 und mit einer Sensorik, also einem Sensor 50 oder mehreren Sensoren 50, 52, wird
eine jeweilige vertikale Position des unteren Endes des Bohrgestängeelements 12 bei
dessen Absenken in die Vorrichtung 10 erkannt. Bei der gezeigten Ausführungsform,
bei der die Sensorik zwei Sensoren 50, 52, also einen ersten Sensor 50 und einen zweiten
Sensor 52, umfasst, kann in Reaktion auf ein Sensorsignal vom ersten Sensor 50 die
Geschwindigkeit des Absenkens des Bohrgestängeelements 12 mittels der jeweiligen Handhabungseinrichtung
14 reduziert (Schleichgang) und in Reaktion auf ein Sensorsignal vom zweiten Sensor
52 das Absenken des Bohrgestängeelements 12 mittels der Handhabungseinrichtung 14
gestoppt werden. Dann befindet sich das untere Ende des Bohrgestängeelements 12 in
einer zum automatischen Verschließen mit einer Verschlusskappe 20 geeigneten Position.
Bei einer Sensorik mit nur einem Sensor wird dessen Sensorsignal zum Stoppen des Absenkens
des Bohrgestängeelements 12 in die Vorrichtung 10 ausgewertet.
[0026] Zum automatischen Verschließen des unteren Endes des jeweils in den Trichter 42 der
Vorrichtung 10 eingeführten unteren Endes des Bohrgestängeelements 12 mit einer Verschlusskappe
20 ist ein Hebemechanismus 54 vorgesehen. Mittels des Hebemechanismus 54 wird jeweils
eine Verschlusskappe 20 zum Bohrgestängeelement 12 gebracht. Dessen Funktion wird
anhand der Darstellung in der nachfolgenden Figur 5 weiter erläutert.
[0027] Die Darstellung in Figur 5 zeigt einen Längsschnitt durch die Vorrichtung 10 gemäß
Figur 3 und Figur 4, aber mit einer im Vergleich zu dem Längsschnitt in Figur 4 um
90° gedrehten Schnittebene. Man erkennt, dass der Hebemechanismus 54 bei der gezeigten
Ausführungsform zwei Hubzylinder 56 umfasst. Der Hebemechanismus 54 bewirkt bei dessen
Aktivierung (zum Beispiel aufgrund eines Sensorsignals von der oben beschriebenen
Sensorik) ein Anheben einer mittig auf der Höhe der Bodenplatte 46 der Vorrichtung
10 bereitgestellten Verschlusskappe 20 in Richtung auf das untere Ende des in den
Trichter 42 eingeführten Bohrgestängeelements 12. Die Ausführung des Hebemechanismus
54 mit zwei Hubzylindern 56 ist lediglich eine mögliche Ausführungsform eines solchen
Hebemechanismus 54. Genauso kommt eine Ausführung mit nur einem Hubzylinder 56 oder
eine Ausführung mit einer Scherenhubmechanik, einer paarigen Scherenhubmechanik, einer
Drehspindel oder einer paarigen Drehspindel und dergleichen in Betracht.
[0028] Die Darstellung in Figur 6 veranschaulicht den Transport einzelner Verschlusskappen
20 innerhalb der Vorrichtung 10, nämlich die Entnahme jeweils einer Verschlusskappe
20 am unteren Ende einer Patrone 44 und die Bereitstellung der so entnommenen Verschlusskappe
20 für den Hebemechanismus 54. Demnach ist im unteren Bereich der Vorrichtung 10,
also oberhalb von dessen Bodenplatte 46, ein Zuführkanal 58 gebildet, in dem ein Ladeschlitten
60 horizontal zwischen dem Rand der Trommel 40 und einer dort offenen oder sich bei
einer entsprechenden Position des Ladeschlittens 60 öffnenden Unterseite einer Patrone
44 und dem Zentrum der Vorrichtung 10 beweglich ist. Die Entnahme einer weiteren Verschlusskappe
20 aus einer Patrone 44 mittels des Ladeschlittens 60 erfolgt bevorzugt im Anschluss
an das Anbringen einer Verschlusskappe 20 an einem Bohrgestängeelement 12, so dass
stets eine Verschlusskappe 20 zum Verschließen eines Bohrgestängeelements 12 zur Verfügung
steht.
[0029] Die Darstellung in Figur 7 zeigt die Vorrichtung 10 und deren Trommel 40 in einer
Ansicht von oben. Dort ist die kreisförmige Anordnung der Patronen 44 mit den darin
befindlichen Verschlusskappen 20 besonders gut erkennbar. Der Zuführkanal 58 erstreckt
sich unterhalb der Trommel 40 am Boden der Vorrichtung 10 und zwar zumindest in einer
Richtung vom Zentrum der Vorrichtung 10 bis zum Rand der Trommel 40 unter jeweils
eine der dort befindlichen Patronen 44. Bei der dargestellten Ausführungsform erstreckt
sich der Zuführkanal 58 ausgehend vom Zentrum der Vorrichtung 10 in gerader Linie
in zwei Richtungen bis zum Rand der Trommel 40. Wenn beim fortwährenden Verschließen
von Bohrgestängeelementen 12 mit Verschlusskappen 20 eine Patrone 44 leer wird, erfolgt
eine Drehung der Trommel 40, so dass eine neue Patrone 44 über den Zuführkanal 58
gelangt. Mittels des Ladeschlittens 60 können dann aus dieser neuen Patrone 44 weitere
Verschlusskappen 20 zum Verschließen von Bohrgestängeelementen 12 entnommen werden.
Die Drehung der Trommel 40 erfolgt mit einem Drehantrieb 62. Dafür wird mit einer
Sensorik erfasst, ob sich in einer Patrone 44 noch Verschlusskappen 20 befinden. Eine
Möglichkeit in dieser Hinsicht ist ein zum Beispiel am Boden des Zuführkanals 58 unterhalb
einer dort jeweils positionierten Patrone 44 befindlicher Photosensor (nicht gezeigt),
der bei einer leeren Patrone 44 von einer oberhalb der Patrone 44 angeordneten Lichtquelle
(ebenfalls nicht gezeigt) bestrahlt wird, so dass anhand eines so generierbaren Sensorsignals
eine leere Patrone 44 erkennbar ist. Mittels des Drehantriebs 62 kann die Trommel
40 dann getaktet in Drehung versetzt werden, bis sich eine Patrone 44, die zumindest
noch eine Verschlusskappe 20 enthält, über dem Zuführkanal 58 befindet.
[0030] Die Darstellung in Figur 8 zeigt eine Ansicht der Vorrichtung 10 zum Verschließen
von Bohrgestängeelementen 12 wie in Figur 3. Dabei ist eine Momentaufnahme beim Einsetzen
einer Patrone 44 mit Verschlusskappen 20 in die Trommel 40 der Vorrichtung 10 gezeigt.
Das Einsetzen einer Patrone 44 in die Trommel 40 erfolgt durch das auf der Bohranlage
arbeitende Bedienpersonal.
[0031] Des Weiteren ist erkennbar, dass bei der gezeigten Ausführungsform die Patronen 44
ganz oder abschnittsweise durchsichtig sind, zum Beispiel mittels eines in axialer
Richtung vom unteren bis zum oberen Ende (oder im Wesentlichen vom unteren bis zum
oberen Ende) der Patrone 44 reichenden Sichtfensters 64. Über das Sichtfenster 64
ist für Bedienpersonal der Vorrichtung 10 erkennbar, wenn eine Patrone 44 leer ist.
Eine solche leere Patrone 44 kann manuell aus der Trommel 40 entnommen und durch eine
gefüllte Patrone 44 ersetzt werden.
[0032] Die Patronen 44 sind an ihrer Oberseite mit einem Deckel 66 verschlossen. Wenn verschiedenfarbige
Deckel 66 verwendet werden, kann die jeweilige Deckelfarbe genutzt werden, um für
Bedienpersonal der Vorrichtung 10 Patronen 44 mit Verschlusskappen 20 unterschiedlicher
Größen (für Bohrgestängeelemente 12 mit unterschiedlichen Durchmessern oder unterschiedlichen
Gewinden) kenntlich zu machen.
[0033] Die Patronen 44 können entfernt von der Vorrichtung 10 manuell bestückt werden. Die
Trommel 40 kann mit Patronen 44 mit durchgängig gleichen Verschlusskappen 20 oder
mit unterschiedlichen Verschlusskappen 20 bestückt werden. Wenn die Trommel 40 mit
Patronen 44 mit unterschiedlichen Verschlusskappen 20 bestückt ist, kann bei einer
leer gewordenen Patrone 44 die Drehung der Trommel 40 mittels des Drehantriebs 62
manuell gesteuert werden, so dass sich jeweils eine Patrone 44 mit den zum Ende des
zu verschließenden Bohrgestängeelements 12 passenden Verschlusskappen 20 oberhalb
des Zuführkanals 58 befindet.
[0034] Bei einem Verfahren zum Verschließen der Enden von Bohrgestängeelementen 12 mit der
in den Figuren 3 bis 8 gezeigten Vorrichtung 10 werden also die folgenden Verfahrensschritte
ausgeführt: Zunächst wird ein Bohrgestängeelement 12 automatisch in vertikaler oder
zumindest im Wesentlichen vertikaler Orientierung mittels der jeweiligen Handhabungseinrichtung
14 über den Trichter 42 der Vorrichtung 10 bewegt (Figur 4). Dann wird das Bohrgestängeelement
12 ebenfalls automatisch mittels der Handhabungseinrichtung 14 in das Innere der Vorrichtung
10 abgesenkt. Dabei kann eine automatische Erfassung der jeweils erreichten vertikalen
Position des Bohrgestängeelements 12 mittels einer von der Vorrichtung 10 umfassten
Sensorik vorgesehen sein, so dass das Absenken des Bohrgestängeelements 12 automatisch
gestoppt wird, wenn eine zum späteren automatischen Verschließen des unteren Endes
des Bohrgestängeelements 12 vorgesehene Höhe erreicht ist (Figur 4). Dann wird in
einem folgenden Verfahrensschritt automatisch ein Hebemechanismus 54 aktiviert und
mittels des Hebemechanismus 54 eine Verschlusskappe 20 vom Bodenbereich der Vorrichtung
10 angehoben und in Richtung auf das untere Ende des Bohrgestängeelements 12 bewegt
(Figur 5). Aufgrund der definierten Höhe des unteren Endes des Bohrgestängeelements
12 relativ zur Vorrichtung 10 liegt eine Höhe, bis zu der der Hebemechanismus 54 die
Verschlusskappe 20 zum Anbringen der Verschlusskappe 20 am unteren Ende des Bohrgestängeelements
12 anheben muss, fest. Zusätzlich oder alternativ kann auch vorgesehen sein, dass
der Hebemechanismus 54 eine (nicht dargestellte) Sensorik umfasst, mittels derer eine
erfolgte Anbringung einer Verschlusskappe 20 am unteren Ende eines Bohrgestängeelements
12 automatisch erkennbar ist. Dafür kann zum Beispiel eine Stromaufnahme des Hebemechanismus
54 überwacht werden, weil die Stromaufnahme ansteigt, wenn die Verschlusskappe 20
bereits mit dem unteren Ende des Bohrgestängeelements 12 kombiniert ist und eine weitere
Aufwärtsbewegung des Hebemechanismus 54 damit nicht mehr möglich ist. Zusätzlich oder
alternativ kann zum Beispiel auch vorgesehen sein, dass mittels eines Dehnungsmessstreifens
oder dergleichen der Moment des Anbringens der Verschlusskappe 20 am unteren Ende
des Bohrgestängeelements 12 sensiert wird. Nach dem Anbringen der Verschlusskappe
20 wird das jeweilige Bohrgestängeelement 12 mittels der Handhabungseinrichtung 14
automatisch angehoben und damit aus der Vorrichtung 10 entnommen. Danach wird das
Bohrgestängeelement 12 mittels der Handhabungseinrichtung 14 automatisch zum jeweils
vorgesehenen Ablageort, also dem Bohrgestängelager, transportiert. Innerhalb der Vorrichtung
10 wird der Hebemechanismus 54 automatisch wieder abgesenkt und es wird mit dem Ladaschlitten
60 - ebenfalls automatisch - eine neue Verschlusskappe 20 geholt.
[0035] Wenn hier und im Folgenden der Begriff automatisch verwendet wird, ist dies so auszulegen,
dass der Betrieb der jeweiligen Einheit, also zum Beispiel der Handhabungseinrichtung
14 oder der Vorrichtung 10 oder innerhalb der Vorrichtung 10 insbesondere der Betrieb
des Hebemechanismus 54, des Ladeschlitten 60 und/oder des Drehantriebs 62, unter Kontrolle
einer hier nicht dargestellten, aber an sich bekannten Steuerungseinrichtung, zum
Beispiel in Form einer sogenannten speicherprogrammierbaren Steuerung (SPS) erfolgt,
so dass die beschriebenen Verfahrensschritte ohne Eingriff des Bedienpersonals - also
automatisch - ablaufen. Bestandteil eines solchen automatischen Betriebs ist bei einer
besonderen Ausführungsform auch eine Koordination zweier Einheiten, also zum Beispiel
eine Koordination der Handhabungseinrichtung 14 und der Vorrichtung 10, derart, dass
das Bohrgestängeelement 12 nach dem Ausbau mittels der Handhabungseinrichtung 14 so
in die Vorrichtung 10 eingeführt wird, dass mittels der Vorrichtung ein Anbringen
einer Verschlusskappe 20 möglich ist, dass aufgrund einer solchen automatischen Positionierung
des Bohrgestängeelements 12 mittels der Vorrichtung 10 automatisch eine Verschlusskappe
20 am unteren Ende des Bohrgestängeelements 12 angebracht wird, und dass schließlich
aufgrund der erfolgten Anbringung einer Verschlusskappe 20 am Bohrgestängeelement
12 dieses mittels der Handhabungseinrichtung 14 automatisch wieder aus der Vorrichtung
10 entfernt und weiterbewegt wird. Von dem Begriff automatisch soll des Weiteren auch
eine Realisierung einer Funktionalität einer Steuerungseinrichtung umfasst sein, bei
der das Bedienpersonal einzelne Verfahrensschritte durch entsprechende Bedienhandlungen
abruft oder auslöst, zum Beispiel die Aktivierung des Hebemechanismus 54 zum Anbringen
einer Verschlusskappe 20. Eine derartige Steuerungseinrichtung bewirkt die automatische
Steuerung der Handhabungseinrichtung 14 und der Vorrichtung 10, so dass im Betrieb
der Steuerungseinrichtung die hier und im Folgenden beschriebenen Verfahrensschritte
ausgeführt werden. Bei einer besonderen Ausführungsform kann auch je eine Steuerungseinrichtung
für die Handhabungseinrichtung 14 und die Vorrichtung 10 vorgesehen sein, wobei zwei
derartige Steuerungseinrichtungen in an sich bekannter Art und Weise kommunikativ
miteinander in Verbindung stehen, so dass eine Koordination von Handhabungseinrichtung
14 und Vorrichtung 10 möglich ist.
[0036] Eine Vorrichtung 10 der in den Figuren 3 bis 8 gezeigten Art kann an grundsätzlich
beliebigen Orten auf dem drill floor 16 aufgestellt werden, zum Beispiel im Bereich
einer Bahnkurve von mouse hole 18 zum Bohrgestängelager. Bei einer Höhe der Vorrichtung
10 von ca. 1,5 m entspricht eine Höhe einer Oberkante der Vorrichtung 10 in etwa einer
Höhe einer in der Fachterminologie als Tooljoint bezeichneten Verbindungsstelle zwischen
zwei Bohrgestängeelementen 12, so dass beim Ausbauen von Bohrgestänge mittels der
jeweiligen Handhabungseinrichtung 14 keine besondere vertikale Positionierung erforderlich
ist, um das jeweilige Bohrgestängeelement 12 im Zuge des Ausbaus des Bohrstrangs zum
Verschließen mit einer Verschlusskappe 20 in die Vorrichtung 10 einzuführen. Das jeweils
vom Bohrstrang abgenommene Bohrgestängeelement 12 kann also mittels der jeweiligen
Handhabungseinrichtung 14 bei im Wesentlichen gleichbleibender Höhe über der Vorrichtung
10 positioniert werden. Dort erfolgt in geringem Umfang ein Absenken des Bohrgestängeelements
12, so dass das Anbringen einer Verschlusskappe 20 erfolgen kann. Dann wird das Bohrgestängeelement
12 mittels der Handhabungseinrichtung 14 wieder so weit angehoben, dass das Bohrgestängeelement
12 aus dem Bereich der Vorrichtung 10 entfernt und in Richtung auf das Bohrgestängelager
weiterbewegt werden kann. Diese nur geringen zusätzlichen vertikalen Positionierbewegungen
führen dazu, dass der Abtransport von ausgebauten Bohrgestängeelementen 12 und deren
Verschluss mit jeweils einer Verschlusskappe 20 kaum länger dauert als ein Abtransport
von ausgebauten Bohrgestängeelementen 12 ohne einen Verschluss wie hier beschrieben.
[0037] Bei einer besonderen Ausführungsform der Vorrichtung 10 und einem korrespondierenden
Verfahren zum Betrieb einer solchen Vorrichtung 10 kann zudem vorgesehen sein, dass
das Absenken eines Bohrgestängeelements 12 in die Vorrichtung 10 und das Anheben einer
Verschlusskappe 20 mittels des Hebemechanismus 54 in Richtung auf das Ende des jeweiligen
Bohrgestängeelements 12 gleichzeitig oder zumindest teilweise gleichzeitig erfolgt,
so dass damit auch der Vorgang des Verschließens des Endes des Bohrgestängeelements
12 besonders schnell erfolgt. Zusätzlich oder alternativ kann vorgesehen sein, dass
nach dem Verschließen eines Endes eines Bohrgestängeelements 12 mit einer jeweiligen
Verschlusskappe 20 mit dem Ladeschlitten 60 unmittelbar eine neue Verschlusskappe
20 geholt und diese mit dem Hebemechanismus 54 unmittelbar anschließend in eine vorgegebene
vertikale Position angehoben wird, so dass beim Zuführen eines neuen Bohrgestängeelements
12 zum Verschließen von dessen Ende bereits eine Verschlusskappe 20 bereitsteht und
für das eigentliche Verschließen des Endes des jeweiligen Bohrgestängeelements 12
nur noch eine geringe zusätzliche vertikale Bewegung des Hebemechanismus 54 erforderlich
ist, die in kürzester Zeit erfolgen kann.
[0038] Die Vorrichtung 10 in den Figuren 3 bis 8 ist eine Vorrichtung 10 zum Verschließen
eines Bohrgestängeelements 12 mit einer Verschlusskappe 20, wobei beim Bewegen des
Bohrgestängeelements 12 mittels einer Handhabungseinrichtung 14 (Seitwärtsbewegung)
eine Verschlussposition 22 - nämlich die Position über dem Hebemechanismus 54 - angefahren
wird, an der im Zuge einer mittels der Handhabungseinrichtung 14 bewirkten Bewegung
(Abwärtsbewegung) des Bohrgestängeelements 12 die Verschlusskappe 20 an das Bohrgestängeelement
12 gelangt. Die Verschlusskappe 20 gelangt an das Bohrgestängeelement 12, indem das
Bohrgestängeelement 12 in Richtung auf eine mit dem Hebemechanismus 54 angehobene
Verschlusskappe 20 abgesenkt wird oder indem die Verschlusskappe 20 mit dem Hebemechanismus
54 bis zum Bohrgestängeelement 12 angehoben wird oder indem ein gleichzeitiges Absenken
des Bohrgestängeelements 12 und Anheben der Verschlusskappe 20 erfolgt. Jedenfalls
wird durch eine Bewegung, die in einer Richtung axial zur Orientierung des Bohrgestängeelements
12 erfolgt, die Verschlusskappe 20 so mit dem Bohrgestängeelement 12 kombiniert, dass
dessen unteres Ende verschlossen ist.
[0039] Die Darstellung in Figur 9, Figur 10 und Figur 11 zeigt eine alternative Ausführungsform
einer Vorrichtung 10 zum Verschließen der Enden von Bohrgestängeelementen 12 mit jeweils
einer Verschlusskappe 20. Im Unterschied zu der in den Figuren 3 bis 8 gezeigten Vorrichtung
10 erfolgt hier beim Verschließen der Bohrgestängeelemente 12 deren Bewegung mittels
der jeweiligen Handhabungseinrichtung 14 ebenfalls in vertikaler Orientierung oder
zumindest im Wesentlichen vertikaler Orientierung, aber ohne eine notwendige Änderung
von deren vertikaler Position, also ohne eine notwendige Änderung einer Höhe einer
Unterkante des Bohrgestängeelements 12 über dem drill floor 16. Dazu sind in der Darstellung
in Figur 9 drei aufeinanderfolgende Positionen eines Endes eines Bohrgestängeelements
12 gezeigt. Zunächst befindet sich das Ende des Bohrgestängeelements 12 vor der Vorrichtung
10, dann in der Vorrichtung 10 und schließlich, mit angebrachter Verschlusskappe 20,
außerhalb der Vorrichtung 10. Die Bewegungsrichtung des Endes des Bohrgestängeelements
12 ist dabei durch den Pfeil veranschaulicht. Zur Führung des Endes des Bohrgestängeelements
12 weist die Vorrichtung 10 einen Führungskanal 68 auf, der optional auf der Seite,
an der nacheinander einzelne Bohrgestängeelemente 12 zugeführt werden, trichterartig
aufgeweitet ist, so dass die Form des Führungskanals 68 im Hinblick auf eine korrekte
Positionierung der Enden der Bohrgestängeelemente 12 relativ zu der Vorrichtung 10
wirksam ist. Wenn oben von einer nicht notwendigen Änderung einer Höhe einer Unterkante
des Bohrgestängeelements 12 gesprochen wird, meint dies, dass das Verschließen des
Bohrgestängeelements 12 keine Änderung der vertikalen Position des Bohrgestängeelements
12 erfordert. Je nach einer Höhe der Vorrichtung 10 kann im dem Bewegungsablauf beim
Transport des vom Bohrstrang abgenommenen Bohrgestängeelements 12 bis zur Vorrichtung
10 und dann weiter bis zum Bohrgestängelager durchaus eine Änderung der vertikalen
Position des Bohrgestängeelements 12 erfolgen. Diese kann dann aber kontinuierlich
erfolgen und ist nicht ursächlich mit dem Verschließen des Bohrgestängeelements 12
verbunden.
[0040] Die Darstellung in Figur 10 zeigt die Vorrichtung 10 aus Figur 9 mit teilweise entfernten
Seitenflächen von deren Gehäuse. Dort ist erkennbar, dass die Vorrichtung 10 in ihrem
Innern eine drehbare Trommel 40 mit Patronen 44 aufweist. In den Patronen 44 befinden
sich - so wie bereits im Zusammenhang mit der Erläuterung der vorangehenden Ausführungsform
einer Vorrichtung 10 zum Verschließen von Bohrgestängeelementen 12 erläutert - eine
Mehrzahl von Verschlusskappen 20. Eine Drehung der Trommel 40 erfolgt - manuell veranlasst
oder automatisch ausgelöst (zum Beispiel wie oben beschrieben mittels eines Drehantriebs
62 und aufgrund eines Sensorsignals von einem Photosensor) - immer dann, wenn eine
Patrone 44 leer wird.
[0041] Bei der in Figur 10 gezeigten Ausführungsform befindet sich der Ladeschlitten 60
oberhalb der Trommel 40 und die Entnahme jeweils einer Verschlusskappe 20 aus einer
Patrone 44 erfolgt, indem der Verschlusskappenstapel innerhalb der jeweiligen Patrone
44 angehoben wird. Die jeweils oberste Verschlusskappe 20 kann dann mittels des Ladeschlittens
60 mit einer translatorischen Bewegung zu einem außerhalb der Trommel 40 befindlichen
Hebemechanismus 54 und einer mittels des Hebemechanismus 54 vertikal beweglichen Aufnahmeplatte
70 bewegt werden. Durch Aktivierung des Hebemechanismus 54 ist die so bereitgestellte
Verschlusskappe 20 am unteren Ende des jeweiligen Bohrgestängeelements 12 anbringbar
und wird beim Betrieb der Vorrichtung 10 am unteren Ende des jeweiligen Bohrgestängeelements
12 angebracht. Auch mittels dieses Hebemechanismus 54 wird also jeweils eine Verschlusskappe
20 zum Bohrgestängeelement 12 gebracht, nämlich hier indem die Verschlusskappe 20
mittels des Hebemechanismus 54 mit dem Bohrgestängeelement 12 kombiniert wird.
[0042] Die Darstellung in Figur 11 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt aus dem Innern der
Vorrichtung 10 gemäß Figur 10. Hier wird speziell die Beweglichkeit des Hebemechanismus
54 in Relation zu dem zu verschließenden Ende des jeweiligen Bohrgestängeelements
12 deutlich. Zum Verschließen des Endes des jeweiligen Bohrgestängeelements 12 wird
dessen Seitwärtsbewegung kurz gestoppt, wenn mittels einer von der Vorrichtung 10
umfassten Sensorik, zum Beispiel einem optischen oder einem induktiven Sensor 72,
ein Bohrgestängeelement 12 in einer Position, in der ein Verschließen mit einer Verschlusskappe
20 möglich ist, erkannt wird. Dann wird mittels des Hebemechanismus 54 die Aufnahmeplatte
70 und mit dieser die jeweils darauf bereitgestellte Verschlusskappe 20 in Richtung
auf das Ende des jeweiligen Bohrgestängeelements 12 angehoben und schließlich das
Ende des Bohrgestängeelements 12 mit der Verschlusskappe 20 verschlossen. Anschließend
wird die Aufnahmeplatte 70 mittels des Hebemechanismus 54 wieder abgesenkt. Mittels
des Ladeschlittens 60 kann dann eine neue Verschlusskappe 20 auf der Aufnahmeplatte
70 platziert werden, so dass diese zum Verschließen eines nächstfolgenden Bohrgestängeelements
12 zur Verfügung steht. Auch hier kann das Verfahren zum Verschließen der Enden von
Bohrgestängeelementen 12 zeitlich optimiert werden, indem zum Beispiel mittels des
Ladeschlittens 60 spätestens dann, wenn ein neues Bohrgestängeelement 12 in die Vorrichtung
10 eintritt, also wenn mittels einer am Beginn des Führungskanals 68 angeordneten
Sensorik (nicht gezeigt) ein diesbezügliches Sensorsignal erzeugt wird, eine Verschlusskappe
20 auf der Aufnahmeplatte 70 bereitgestellt wird. Genauso kann das Bereitstellen einer
neuen Verschlusskappe 20 daran gekoppelt sein, dass ein verschlossenes Bohrgestängeelement
12 die Vorrichtung 10 und deren Führungskanal 68 verlässt und ein entsprechendes Sensorsignal
generiert wird.
[0043] Die Vorrichtung 10 in den Figuren 9 bis 11 ist eine Vorrichtung 10 zum Verschließen
eines Bohrgestängeelements 12 mit einer Verschlusskappe 20, wobei beim Bewegen des
Bohrgestängeelements 12 mittels einer Handhabungseinrichtung 14 eine Verschlussposition
22 - nämlich die Position über dem Hebemechanismus 54 - angefahren wird, an der im
Zuge einer mittels der Handhabungseinrichtung 14 bewirkten Bewegung (Seitwärtsbewegung)
des Bohrgestängeelements 12 die Verschlusskappe 20 an das Bohrgestängeelement 12 gelangt.
Die Verschlusskappe 20 gelangt an das Bohrgestängeelement 12, indem die Seitwärtsbewegung
des Bohrgestängeelements 12 kurz unterbrochen wird und mit dem Hebemechanismus 54
eine auf dessen Aufnahmeplatte 70 befindliche Verschlusskappe 20 bis zum Bohrgestängeelement
12 angehoben und dabei so mit dem Bohrgestängeelement 12 kombiniert wird, dass dessen
unteres Ende verschlossen wird.
[0044] Alle hier vorgelegten Darstellungen sind als Prinzipdarstellungen zur Verdeutlichung
der Wirkungsweise der Vorrichtung 10 zu verstehen. Auf eine Darstellung spezieller
Details ist dabei verzichtet worden. So ist zum Beispiel in den Darstellungen in Figur
9, Figur 10 und Figur 11 nicht dargestellt, wie eine Verschlusskappe 20 von einer
Position oberhalb einer Patrone 44 zur Aufnahmeplatte 70 gelangt. Dafür kann vorgesehen
sein, dass sich am Ende des Ladeschlittens 60 ein Greifer befindet, der die Verschlusskappe
20 oberhalb der Patrone 44 aufnimmt und hält und bis zur Aufnahmeplatte 70 bewegen
kann. Alternativ kann auch vorgesehen sein, das sich zur Überbrückung der Distanz
zwischen der Trommel 40 und deren Patronen 44 und der Aufnahmeplatte 70 zwischen der
Trommel 40 und der Aufnahmeplatte 70 eine Rinne oder dergleichen erstreckt, in der
die jeweilige Verschlusskappe 20 mittels des Ladeschlittens 60 zur Aufnahmeplatte
70 bewegt werden kann.
[0045] Das Prinzip der in den Darstellungen in den Figuren 3 bis 8 gezeigten Vorrichtung
10 und der in den Figuren 9 bis 11 gezeigten Vorrichtung 10 lässt sich auch kombinieren,
zum Beispiel derart, dass bei einer Vorrichtung 10 gemäß Figur 3 bis Figur 8 eine
ausschließlich horizontale Bewegung des jeweiligen Bohrgestängeelements 12 (so wie
bei der Vorrichtung 10 in Figur 9 bis Figur 11 erläutert) erfolgt und mit einem Hebemechanismus
54, insbesondere einem innerhalb der Trommel 40 angeordneten Hebemechanismus 54, die
Kombinationen jeweils einer Verschlusskappe 20 mit dem jeweiligen Bohrgestängeelement
12 erfolgt.
[0046] Die Darstellung in Figur 12 zeigt einen besonderen, nämlich mechanischen Hebemechanismus
54, der anstelle eines elektrisch, hydraulisch oder pneumatisch betätigten Hebemechanismus
54 insbesondere zur Verwendung innerhalb der Vorrichtung 10 gemäß Figur 9 bis Figur
11 in Betracht kommt. Der Hebemechanismus 54 gemäß Figur 12 kommt auch zur Verwendung
in einer Vorrichtung 10 gemäß Figur 3 bis Figur 8 in Betracht, wenn - wie oben skizziert
- auch dort das jeweilige Ende des zu verschließenden Bohrgestängeelements 12 auf
gleichbleibender oder zumindest im Wesentlichen gleichbleibender Höhe durch die Vorrichtung
10 bewegt wird.
[0047] Der Hebemechanismus 54 gemäß Figur 12 umfasst zwei drehbare Scheiben 74, 76, an die
exzentrisch eine Aufnahmeplatte 70 angelenkt ist. Die Betätigung des Hebemechanismus
54 erfolgt durch das jeweilige Bohrgestängeelement 12 selbst. Dafür ist ein drehfest
mit einer der beiden Scheiben 74, 76, insbesondere der in Bewegungsrichtung des Bohrgestängeelements
12 hinteren Scheibe 76, verbundener Betätigungshebel 78 vorgesehen, der so gestaltet
ist, dass bei einer damit erfolgenden Betätigung des Hebemechanismus 54 die Aufnahmeplatte
70 von einer abgesenkten Position in eine angehobene Position, insbesondere eine höchste
Position, anhebbar ist. Der Betätigungshebel 78 ist des Weiteren so gestaltet, dass
sich die Aufnahmeplatte 70 in einer angehobenen Position befindet, wenn sich das Ende
des zu verschließenden Bohrgestängeelements 12 mittig oder zumindest im Wesentlichen
mittig über der Aufnahmeplatte 70 (und der dort aufliegenden Verschlusskappe 20) befindet.
Die erwähnte Gestaltung des Betätigungshebels 78 bezieht sich dabei insbesondere auf
einen Winkel zwischen zumindest zwei den Betätigungshebel 78 bildenden Hebelsegmenten
und eine Länge des Hebels oder der Hebelsegmente.
[0048] Die Aufnahmeplatte 70 bewegt sich bei Betätigung des Betätigungshebels 78 und der
resultierenden Aktivierung des Hebemechanismus 54 (bezogen auf die Darstellung in
Figur 12) sowohl von links nach rechts, also in Richtung der Bewegungsrichtung des
Bohrgestängeelements 12, wie auch nach oben, also in Richtung auf das zu verschließende
Ende des Bohrgestängeelements 12. Zum Toleranzausgleich ist optional vorgesehen, dass
die Aufnahmeplatte 70 einen federnd oder in sonst geeigneter Art und Weise elastisch
gelagerten Stempel 80 umfasst, auf dem sich die jeweilige Verschlusskappe 20 befindet.
Auch mittels dieses Hebemechanismus 54 wird also jeweils eine Verschlusskappe 20 zum
Bohrgestängeelement 12 gebracht, nämlich hier indem die Verschlusskappe 20 mittels
des Hebemechanismus 54 mit dem Bohrgestängeelement 12 kombiniert wird.
[0049] Nach dem Verschließen des Endes des Bohrgestängeelements 12 mit der Verschlusskappe
20 und der weiteren Seitwärtsbewegung des Bohrgestängeelements 12 (so dass dieses
eine Vorrichtung 10 der in Figur 9 gezeigten Art wieder verlässt) gibt dieses den
Betätigungshebel 78 schließlich wieder frei. Aufgrund des Gewichts der Aufnahmeplatte
70 oder aufgrund des Gewichts der Aufnahmeplatte 70 und zusätzlich unterstützt durch
ein Rückstellelement 82 bewegt sich die Aufnahmeplatte 70 anschließend selbsttätig
wieder in eine abgesenkte Position. In dieser abgesenkten Position kann mit einem
Ladeschlitten 60 (Figur 11) eine neue Verschlusskappe 20 auf der Aufnahmeplatte 70
platziert werden. Mit der Rückkehr der Aufnahmeplatte 70 in die abgesenkte Position
wird auch der drehfest mit einer der beiden Scheiben 74, 76 verbundene Betätigungshebel
78 wieder in eine Ausgangslage zum erneuten Betätigen durch ein Bohrgestängeelement
12 verschwen kt.
[0050] Bei dem Rückstellelement 82 handelt es sich zum Beispiel um ein Gewicht, das sich
am Ende einer Schnur, eines Stahlseils, einer Kette oder dergleichen befindet. Diese
Schnur oder dergleichen ist um eine der Scheiben 74, 76 oder eine konzentrisch mit
einer der Scheiben 74, 76 angeordnete weitere Scheibe gewickelt, so dass das Gewicht
unter Gravitationseinfluss eine Rückstellkraft ausübt und damit als Rückstellelement
82 wirksam wird. Anstelle des Gewichts ist auch eine Feder verwendbar, die so an einer
der Scheiben 74, 76 angebracht ist, dass sie beim Anheben der Aufnahmeplatte 70 gespannt
wird und dementsprechend eine Rückstellkraft ausüben kann.
[0051] Der Hebemechanismus 54 gemäß Figur 12 und jede einen solchen Hebemechanismus 54 umfassende
Vorrichtung 10 ist eine Vorrichtung 10 zum Verschließen eines Bohrgestängeelements
12 mit einer Verschlusskappe 20, wobei beim Bewegen des Bohrgestängeelements 12 mittels
einer Handhabungseinrichtung 14 eine Verschlussposition 22 - nämlich eine Position
mittig über der Aufnahmeplatte 70 - angefahren wird, an welcher im Zuge einer mittels
der Handhabungseinrichtung 14 bewirkten Bewegung (Seitwärtsbewegung) des Bohrgestängeelements
12 die Verschlusskappe 20 an das Bohrgestängeelement 12 gelangt. Die Verschlusskappe
20 gelangt dabei an das Bohrgestängeelement 12, indem dieses mittels des Betätigungshebels
78 den Hebemechanismus 54 betätigt und dadurch ein Anheben der Aufnahmeplatte 70 mit
einer dort befindlichen Verschlusskappe 20 bewirkt. Im Zuge des Anhebens der Aufnahmeplatte
70 gelangt die Verschlusskappe 20 an das Bohrgestängeelement 12.
[0052] Der besondere Vorteil des Hebemechanismus 54 gemäß Figur 12 besteht darin, dass dieser
auf einem rein mechanischen Wirkprinzip basiert, so dass eine externe Energiezufuhr
nicht erforderlich ist. Zudem ist der Hebemechanismus 54 wartungsarm und mechanisch
unkompliziert. Schließlich führt der Hebemechanismus 54 und damit die durch diesen
bewegte Aufnahmeplatte 70 sowohl eine horizontale wie auch eine vertikale Bewegung
aus, so dass die anzubringende und auf der Aufnahmeplatte 70 befindliche Verschlusskappe
20 zum Teil der horizontalen Bewegung des Bohrgestängeelements 12 folgt. Ein Anhalten
der Bewegung des Bohrgestängeelements 12, wie dies noch bei der Ausführungsform gemäß
Figur 11 erforderlich ist, ist damit nicht mehr erforderlich. Stattdessen kann das
Anbringen der Verschlusskappe 20 in einem kontinuierlichen Bewegungsvorgang erfolgen.
[0053] Der Hebemechanismus 54 gemäß Figur 12 kommt auch anstelle des Federelements 26 in
der in Figur 1 gezeigten Vorrichtung 10 in Betracht. Dann ist die Aufnahmeplatte 70
so dimensioniert, dass dort nur genau eine Verschlusskappe 20 Platz findet, so dass
über die Zuführeinrichtung 24 nachrutschende Verschlusskappen 20 durch eine bereits
auf der Aufnahmeplatte 70 befindliche Verschlusskappe 20 zurückgehalten werden. Des
Weiteren ist der Hebemechanismus 54, zum Beispiel durch seitliche Anbringung einer
Prallplatte, so ausgeführt, dass auch beim Anheben der Aufnahmeplatte 70 keine Verschlusskappen
20 nachrutschen und in den Bereich des Hebemechanismus 54 gelangen können. Wenn der
Hebemechanismus 54 einen Stempel 80 umfasst, wie dies in Figur 12 gezeigt ist, kann
ein zur Aufnahme des Stempels 80 vorgesehenes Gehäuse so ausgeführt sein, dass es
die Funktion einer solchen Prallplatte übernimmt.
[0054] Die Darstellung in Figur 13 zeigt abschließend zwei mögliche Ausführungsformen einer
Verschlusskappe 20. Die links oben in perspektivischer Ansicht gezeigte Verschlusskappe
20 wird außen auf das am Ende des Bohrgestängeelements 12 befindliche Gewinde durch
Überstülpen auf den konisch (siehe Figur 4) zulaufenden Gewindeabschnitt aufgesetzt.
Die Verschlusskappe 20 hat dafür eine ebenfalls konische Grundform und ist zumindest
innen stufenförmig gestaltet, so dass eine Kombination mit dem Gewinde möglich ist.
Die rechts unten in einer Seitenansicht gezeigte Verschlusskappe 20 weist ebenfalls
eine konische Grundform und eine Mehrzahl von jeweils parallel zueinander ausgerichteten,
sich nach oben verjüngenden scheibenförmigen Lamellen auf, so dass die Verschlusskappe
20 in das Ende des Bohrgestängeelements 12 eingeführt werden kann. Unabhängig davon,
ob die Verschlusskappe 20 außen über das Ende des Bohrgestängeelements 12 greift oder
in das Ende des Bohrgestängeelements 12 eingeführt wird, bewirkt eine Elastizität
des Materials, aus dem die Verschlusskappe 20 gefertigt ist, dass diese am oder im
Bohrgestängeelement 12 sicher, aber lösbar fixiert ist.
[0055] Die links oben in Figur 13 dargestellte Ausführungsform einer Verschlusskappe 20
ist auch in den Figuren 1 bis 9 gezeigt. Die rechts unten in Figur 13 dargestellte
Ausführungsform einer Verschlusskappe 20 ist auch in den Figuren 10 und 11 gezeigt.
Dies bedeutet allerdings nicht, dass die dortige Vorrichtung 10 jeweils nur für die
Verwendung der gezeigten Verschlusskappen 20 in Betracht kommt. Genauso ist die Verwendung
der jeweils anderen in Figur 13 dargestellten Verschlusskappe 20 oder anders gestalteter
Verschlusskappen 20, die nach einer Kombination mit dem Ende eines Bohrgestängeelements
12 selbsttätig an diesem halten, möglich.
[0056] Einzelne wesentliche Aspekte der hier vorgelegten Beschreibung lassen sich damit
kurz wie folgt zusammenfassen: Angegeben werden ein Verfahren und eine Vorrichtung
10 zum Verschließen der Enden von Bohrgestängeelementen 12 bei Bohranlagen mit einer
an einem Ende eines jeweiligen Bohrgestängeelements 12 anbringbaren Verschlusskappe
20. Insgesamt wird damit auch eine Bohranlage mit einer solchen Vorrichtung 10 oder
eine Bohranlage mit Mitteln zur Ausführung eines solchen Verfahrens angegeben.
Bezugszeichenliste
10 |
Vorrichtung (zum Verschließen von Bohrgestängeelementen) |
46 |
Bodenplatte |
48 |
Deckplatte |
50 |
(erster) Sensor |
12 |
Bohrgestängeelement |
52 |
(zweiter) Sensor |
14 |
Handhabungseinrichtung (pipe handler) |
54 |
Hebemechanismus |
56 |
Hubzylinder |
16 |
drill floor |
58 |
Zuführkanal |
18 |
mouse hole |
60 |
Ladeschlitten |
20 |
Verschlusskappe |
62 |
Drehantrieb |
22 |
Verschlussposition |
64 |
Sichtfenster |
24 |
Zuführeinrichtung |
66 |
Deckel |
26 |
Federelement |
68 |
Führungskanal |
28 |
Abstreifposition |
70 |
Aufnahmeplatte |
30 |
Abstreifsystem |
72 |
Sensor |
32 |
Rampe |
74 |
Scheibe |
34 |
Container |
76 |
Scheibe |
36,38 |
(frei) |
78 |
Betätigungshebel |
40 |
Trommel |
80 |
Stempel |
42 |
Trichter |
82 |
Rückstellelement |
44 |
Patrone |
|
|
1. Verfahren zum Verschließen eines Bohrgestängeelements (12) mit einer Verschlusskappe
(20), wobei beim Bewegen des Bohrgestängeelements (12) mittels einer Handhabungseinrichtung
(14) eine Verschlussposition (22) angefahren wird, an der im Zuge einer mittels der
Handhabungseinrichtung (14) bewirkten Bewegung des Bohrgestängeelements (12) die Verschlusskappe
(20) an das Bohrgestängeelement (12) gelangt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Handhabungseinrichtung (14) das Bohrgestängeelement
(12) an der Verschlussposition (22) auf eine Verschlusskappe (20) oder in Richtung
auf eine Verschlusskappe (20) absenkt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Handhabungseinrichtung (14) das Bohrgestängeelement
(12) mittels einer Seitwärtsbewegung zur Verschlussposition (22) bewegt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, wobei die Verschlusskappe (20) mittels eines
Hebemechanismus (54) an das Bohrgestängeelement (12) gelangt.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei jeweils eine Verschlusskappe
(20) aus einer drehbaren Trommel (40) mit einer Mehrzahl von Verschlusskappen (20)
entnommen wird.
6. Verfahren zum Entfernen einer Verschlusskappe (20) von einem Bohrgestängeelement (12),
wobei beim Bewegen des Bohrgestängeelements (12) mit einer Handhabungseinrichtung
(14) eine Abstreifposition (28) angefahren wird, an der im Zuge einer Bewegung des
Bohrgestängeelements (12) mittels der Handhabungseinrichtung (14) ein Abstreifen der
Verschlusskappe (20) vom Bohrgestängeelement (12) erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, wobei das Abstreifsystem (30) als gegen die Bewegungsrichtung
des Bohrgestängeelements (12) schräg angestellter Rechen mit zumindest zwei Zinken
ausgeführt ist und wobei das Bohrgestängeelement (12) mit der daran befindlichen Verschlusskappe
(20) zum Abstreifen der Verschlusskappe (20) durch die Zinken des Abstreifsystems
(30) geführt wird.
8. Verfahren zum Anbringen und Entfernen von Verschlusskappen (20) an bzw. von einem
Bohrgestängeelement (12) als Kombination eines Verfahrens nach einem der Ansprüche
1 bis 5 und einem Verfahren nach einem der Ansprüche 6 oder 7.
9. Vorrichtung (10) zum Anbringen und/oder Entfernen von Verschlusskappen (20) an bzw.
von einem Bohrgestängeelement (12) mit Mitteln (24, 26, 30, 40, 54, 60) zum Ausführen
sämtlicher Verfahrensschritte gemäß einem der vorangehenden Ansprüche.
10. Vorrichtung (10) nach Anspruch 9, mit einem Hebemechanismus (54) als Mittel zum Verschließen
eines Bohrgestängeelements (12) mittels einer mit dem Hebemechanismus (54) zum Bohrgestängeelement
(12) gebrachten Verschlusskappe (20).
11. Vorrichtung (10) nach Anspruch 10, mit einem mechanischen, durch das Bohrgestängeelement
(12) im Wege seiner Bewegung mittels der Handhabungseinrichtung (14) betätigten Hebemechanismus
(54).
12. Vorrichtung (10) nach Anspruch 9, 10 oder 11, mit einer drehbaren Trommel (40) zur
Aufnahme einer Mehrzahl von Verschlusskappen (20).
13. Vorrichtung (10) nach Anspruch 12, mit einem der drehbaren Trommel (40) zugeordneten
Ladeschlitten (60), wobei mittels des Ladeschlittens (60) eine aus der Trommel (40)
entnommene Verschlusskappe (20) zum Hebemechanismus (54) bewegbar ist.
14. Bohranlage mit einer Vorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 9 bis 13.