[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Beleuchtungseinrichtung eines Kraftfahrzeugs,
wobei die Beleuchtungseinrichtung Licht fokussierende Mittel aufweist, und in der
Beleuchtungseinrichtung dunkel eingefärbte Bauteile aus Kunststoff angeordnet sind.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind verschiedenartige Beleuchtungseinrichtungen für Kraftfahrzeuge
bekannt. Diese können als Scheinwerfer oder als Leuchten ausgebildet sein. Scheinwerfer
sind im Frontbereich eines Fahrzeugs angeordnet und dienen neben der Verkehrssicherheit
durch eine Sichtbarmachung des Fahrzeugs für andere Verkehrsteilnehmer insbesondere
der Ausleuchtung des Bereichs vor dem Fahrzeug, z.B. in Form einer Abblend-, Fern-
oder Nebel-Lichtverteilung sowie in Form von an bestimmte Umgebungs- und/oder Fahrsituationen
anpassbaren adaptiven Lichtverteilungen, wie bspw. statisches oder dynamisches Kurvenlicht,
Schlechtwetterlicht, Stadtlicht, Landstraßenlicht, Autobahnlicht. Die Beleuchtungseinrichtungen
umfassen mindestens eine Lichtquelle, bspw. in Form einer Glühlampe, Gasentladungslampe
oder Halbleiterlichtquelle, zum Erzeugen von Licht. Ferner umfassen sie mindestens
eine Primäroptik zum Bündeln des erzeugten Lichts. Die Primäroptik kann als ein Reflektor
(Hohlspiegel) ausgebildet sein, der das Licht mittels herkömmlicher Spiegelung reflektiert.
Der Reflektor kann die Form eines Ellipsoids, eines Paraboloids oder eine beliebig
andere arithmetisch berechnete Freiform haben. Die Primäroptik kann aber auch als
ein lichtdurchlässiger Körper aus Glas oder Kunststoff ausgebildet sein, wobei die
Bündelung des Lichts dann durch Brechung beim Eintritt in den Körper und/oder Austritt
aus dem Körper und/oder durch Totalreflexion an äußeren Grenzflächen des Körpers erfolgt.
[0003] Die Beleuchtungseinrichtungen arbeiten z.B. nach einem Reflexionsprinzip, wobei von
der Lichtquelle ausgesandtes Licht zur Erzeugung einer gewünschten Lichtverteilung
durch eine als Reflektor ausgebildete Primäroptik auf die Fahrbahn vor das Fahrzeug
reflektiert wird. Die Beleuchtungseinrichtungen können aber auch nach einem Projektionsprinzip
arbeiten, wobei von der Lichtquelle ausgesandtes Licht nach der Bündelung durch die
Primäroptik, zur Erzeugung einer gewünschten Lichtverteilung durch eine Projektionsoptik
auf der Fahrbahn vor dem Fahrzeug abgebildet wird. Die Projektionsoptik kann als eine
Sammellinse oder als ein Reflektor, vorzugsweise mit einer Paraboloidform, ausgebildet
sein.
[0004] Beleuchtungseinrichtungen umfassen ein Gehäuse, das vorzugsweise aus Kunststoff gefertigt
ist. Das Gehäuse weist eine durch eine lichtdurchlässige Abdeckscheibe aus Glas oder
Kunststoff dicht verschlossene Lichtaustrittsöffnung auf, durch die das Licht die
Beleuchtungseinrichtung verlassen kann. Die Abdeckscheibe kann zumindest bereichsweise
optisch wirksame Elemente (z.B. Prismen, Zylinderlinsen, etc.) aufweisen (sog. Streuscheibe).
Sie kann aber auch ohne solche optisch wirksamen Elemente ausgebildet sein (sog. klare
Scheibe).
[0005] Die eigentliche Licht aussendende Einheit einer Beleuchtungseinrichtung ist zu einem
Lichtmodul zusammengefasst. Dieses umfasst die Lichtquelle, die Primäroptik und -
sofern vorhanden - eine Sekundäroptik und einen Blendenanordnung zur Erzeugung einer
abgeblendeten Lichtverteilung. Ein Lichtmodul ist entweder alleine oder zusammen mit
anderen Lichtmodulen in dem Gehäuse einer Beleuchtungseinrichtung angeordnet. Eine
gewünschte Lichtverteilung kann dabei durch ein einziges Lichtmodul oder aber durch
mehrere Lichtmodule und durch Überlagerung der von diesen ausgesandten Teillichtverteilungen
erzeugt werden.
[0006] Um das Lichtmodul herum ist häufig ein Abdeckrahmen aus Kunststoff angeordnet, der
Spalte zwischen zwei Lichtmodulen und zwischen einem Lichtmodul und dem Gehäuse abdeckt
zu einem optisch möglichst ansprechenden Design der Beleuchtungseinrichtung, insbesondere
im ausgeschalteten Zustand, beiträgt. In der Regel umgibt ein Abdeckrahmen den Außenumfang
einer Projektionsoptik eines Projektionsmoduls bzw. eines Reflektors eines Reflexionsmoduls.
Die Abdeckrahmen können sich auf der Innenseite des Gehäuses entlang der Oberseite,
der Rückseite, der Unterseite und/oder der seitlichen Seiten erstrecken. Ferner ist
es bei Projektionsmodulen denkbar, dass die Sammellinse und zumindest teilweise auch
eine Linsenhalterung, über die die Sammellinse an dem restlichen Lichtmodul befestigt
ist, von einem hohlzylinderförmigen Tubus aus Kunststoff umgeben ist. Zusätzlich oder
alternativ können im Inneren des Gehäuses auch andere Bauteile aus Kunststoff angeordnet
sein. Abdeckrahmen, Tuben oder andere Bauteile aus Kunststoff im Gehäuse können bspw.
verspiegelt sein. Es ist ferner bekannt, diese Abdeckrahmen, Tuben oder anderen Bauteile
dunkel, vorzugsweise schwarz, einzufärben, bspw. um eine ungewollte und unkontrollierbare
Reflexion von Licht an diesen zu vermeiden. Die dunkel eingefärbten Abdeckrahmen,
Tuben oder anderen Bauteile aus Kunststoff haben eine matte oder glänzende Oberfläche.
Zum Einfärben der Bauteile wird vorzugsweise eine Ruß enthaltende Farbe verwendet.
[0007] Bei Sonneneinstrahlung durch die Abdeckscheibe in das Innere des Gehäuses der Beleuchtungseinrichtung
kann bspw. bei einem Projektionsmodul durch die Projektionsoptik, insbesondere wenn
diese als Sammellinse ausgebildet ist, ein Brennglaseffekt auftreten, der zu einem
lokalen Schmelzen der Abdeckrahmen, Tuben oder anderen Bauteile aus Kunststoff führen
kann. Dieser Effekt wird bei dunkel eingefärbten Bauteilen noch dadurch verstärkt,
dass der üblicherweise zum Einfärben verwendete Ruß Kohlenstoffpartikel umfasst, die
eine starke Absorption der Sonnenstrahlung im gesamten Wellenlängenbereich, also auch
der energiereichen IR-Strahlung bewirken. Dadurch kommt es zu einer Erhitzung der
Bauteile und in der Folge zu einer sichtbaren Veränderung der Oberfläche, Verformung
oder sogar zu einer Beschädigung des Bauteils, bspw. durch das Hineinbrennen von Löchern.
[0008] Um z.B. wärmebedingten Schäden durch die erzeugte Wärme einer Glüh- oder Halogenlampe
in dem Gehäuse einer Beleuchtungseinrichtung entgegenzuwirken, ist aus der
WO 03/0999239 A1 der Einsatz von infrarotdurchlässigem Kunststoffmaterial bekannt, wobei das Material
zur Herstellung eines Scheinwerfergehäuses eines Kraftfahrzeugs verwendet wird. Das
Material besteht aus einem dunkel eingefärbten, IR-strahlungsdurchlässigen Polymer,
das im nahen und mittleren Infrarotbereich nur teilweise Strahlung absorbiert, die
restliche Strahlung wird durch das Gehäuse transmittiert oder reflektiert, wodurch
die Erwärmung des Scheinwerfergehäuses reduziert werden kann.
[0009] Aufgabe der Erfindung ist es, ästhetische und funktionale Beeinträchtigungen der
bekannten Beleuchtungseinrichtungen aufgrund von Sonneneinstrahlung im Zusammenwirken
mit Licht fokussierenden Mitteln der Beleuchtungseinrichtungen zu verhindern. Dabei
soll das Aussehen der Beleuchtungseinrichtungen nach Möglichkeit nicht verändert werden,
insbesondere sollen dafür keine zusätzlichen Bauteile nötig sein.
[0010] Zur Lösung dieser Aufgabe wird vorgeschlagen, dass die dunkel eingefärbten Bauteile
der Beleuchtungseinrichtung zumindest bereichsweise aus einem infrarotdurchlässigen
Material gefertigt sind.
[0011] Unter infrarotdurchlässig im Sinne der vorliegenden Erfindung wird eine Transmission
von IR-Strahlung von größer 50%, insbesondere von größer 70%, bevorzugt im Bereich
von etwa 90% verstanden. Infrarotstrahlung ist definiert als eine elektromagnetische
Strahlung, die an das sichtbare Licht mit größer werdenden Wellenlängen angrenzt,
also bei einer Wellenlänge von ca. 780 nm beginnt. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das infrarotdurchlässige Material im nahen Infrarotbereich (NIR: near IR) durchlässig,
d.h. in einem Wellenlängenbereich von etwa 780 nm bis zu einem Wellenlängenbereich
von etwa 3000 nm. Der nahe Infrarotbereich ist der Wellenlängenbereich, der zu einer
besonders starken Erwärmung der Bauteile führt, wenn diese Strahlen von den Bauteilen
absorbiert werden. Aber auch jenseits des NIR-Bereichs kann die Strahlung bei Absorption
durch die Bauteile zu deren Erwärmung führen.
[0012] Je nach einer Stellung der Sonne, können energiereiche Sonnenstrahlen in unterschiedlichen
Winkeln auf die Licht fokussierenden Mittel der Beleuchtungseinrichtung treffen. Dabei
können die Sonnenstrahlen entsprechend gebündelt werden und auf unterschiedliche Bauteile
in der Beleuchtungseinrichtung treffen. Als Licht fokussierende Mittel kommt in erster
Linie eine Sammellinse eines Projektionsmoduls der Beleuchtungseinrichtung in Betracht.
Es ist aber auch denkbar, dass eine gebogene oder gewölbte Abdeckscheibe, insbesondere
wenn sie optisch wirksame Elemente umfasst, Licht fokussierend wirken kann. Ferner
wäre es denkbar, dass verspiegelte Bauteile (z.B. Abdeckrahmen, Tuben, Blendenelemente,
etc.) derart geformt, insbesondere gebogen oder gewölbt, sind, dass sie auftreffende
Lichtstrahlen auf dunkel eingefärbte Bauteile der Beleuchtungseinrichtung fokussieren.
Durch das zumindest teilweise Infrarot durchlässige Bauteil aus Kunststoff kann also
ein Infrarot-Anteil von Sonnenstrahlen, die von außen in die Beleuchtungseinrichtung
einfallen, durch die dunkel eingefärbten Bauteile hindurchtreten, wenn die Sonnenstrahlen
nach einer Bündelung an den Licht fokussierenden Mitteln auf die dunkel eingefärbten
Bauteile treffen.
[0013] Um zu verhindern, dass die durch die Licht fokussierenden gebündelten Lichtstrahlen
beim Auftreffen auf dunkel eingefärbte Bauteile der Beleuchtungseinrichtung lokal
zu hohen Temperaturen in den Bauteilen führen, sind diese Bauteile erfindungsgemäß
aus einem IR-durchlässigen Material gefertigt. Damit findet keine oder nur eine sehr
geringe Absorption der Infrarotstrahlung durch die dunkel eingefärbten Bauteil und
damit nur eine geringe Erwärmung dieser Bauteile durch einfallende und fokussierte
Lichtstrahlen statt. Dadurch kann eine Veränderung oder Beschädigung der Oberfläche
der Bauteile, ein Verformen und eine Beschädigung der kompletten Bauteile wirksam
verhindert werden. Gleichzeitig sind die betroffenen Bauteile weiterhin dunkel eingefärbt,
so dass das äußere Erscheinungsbild der Beleuchtungseinrichtung gegenüber herkömmlichen
Beleuchtungseinrichtungen ohne IRdurchlässige Bauteile unverändert bleibt.
[0014] Die Infrarot-Strahlung passiert also das Infrarot durchlässige Material des betroffenen
Bauteils nahezu ohne Wirkung, auch wenn der Brennpunkt der Licht fokussierenden Mittel
im Bereich des betroffenen Bauteils liegt. Im weiteren Verlauf trifft die Infrarot-Strahlung
zwar zwangsläufig auf beliebige andere Flächen in der Beleuchtungseinrichtung oder
im Kraftfahrzeug, wobei wegen des größeren Abstandes zum Brennpunkt der Licht fokussierenden
Mittel die Infrarotstrahlung bereits so weit aufgefächert ist, dass die anderen Flächen
nicht in zerstörerischer Weise erhitzt werden. Falls diese anderen Flächen aus Metall
oder einem anderen wenig Hitze empfindlichen Material sind, schadet ihnen die IR-Strahlung
nicht. Ferner sind die anderen Flächen üblicherweise nicht im Sichtbereich eines Betrachters,
der durch die Abdeckscheibe in das Innere der Beleuchtungseinrichtung sieht, so dass
- selbst wenn diese anderen Flächen aus Kunststoff gefertigt sind - eine Oberflächenveränderung
oder eine leichte Beschädigung dieser Flächen nicht zu einer Beeinträchtigung des
ästhetischen Gesamteindrucks, den die Beleuchtungseinrichtung auf einen Betrachter
hat, führt.
[0015] Außerdem ist es alternativ oder zusätzlich möglich, dass die Infrarot-Strahlung nach
dem Passieren des Infrarot durchlässigen Materials in einen Bereich der Beleuchtungseinrichtung
geleitet wird, wo bspw. zum Betrieb der Beleuchtungseinrichtung bereits Kühlelemente
bzw. Kühlvorrichtungen vorgesehen sind und damit auch die dort durch die Infrarot-Strahlung
erzeugte Wärme abgeführt werden kann. Die Infrarot-Strahlung kann bspw. auch in den
Außenbereich der Beleuchtungseinrichtung geleitet werden, wo die Kühlung durch normale
Luftzirkulation erfolgen kann. Damit kann die von den Infrarotstrahlen erzeugte Wärme
keinen Schaden in der Beleuchtungseinrichtung anrichten.
[0016] Die durch die Licht fokussierenden Mittel gebündelte Infrarotstrahlung der Sonne
kann bspw. zumindest auf einen Teil des Abdeckrahmens, eines Tubus und/oder einer
Zierleiste treffen. Die entsprechenden Bauteile können dabei zumindest teilweise dunkel
gefärbt sein, um bspw. störende Reflexionen zu vermeiden, die durch von aus dem Lichtmodul
der Beleuchtungseinrichtung austretendem Licht und/oder Licht anderer Verkehrsteilnehmer
und/oder irgendein anderes Fremdlicht verursacht werden.
[0017] Vorteilhaft ist weiterhin, dass die dunkel eingefärbten Bauteile einen thermoplastischen
Kunststoff, bevorzugt ein Polycarbonat, mit Farbpigmenten umfassen und dass die Farbpigmente
die Infrarot-Durchlässigkeit bewirken. Die IR-Durchlässigkeit kann aufgrund des chemischen
Aufbaus der Pigmente gegeben sein. Ein entsprechender Kunststoff, der sich für die
dunkel eingefärbten Bauteile der erfindungsgemäßen Beleuchtungseinrichtung besonders
gut eignet, ist bspw. von der Firma Bayer unter dem Namen "'Makrolon®" bekannt. "Makrolon"
lässt nach Herstellerangaben in einem Infrarot-Wellenlängenbereich bis etwa 1700 nm
eine annähernd 90%-ige Strahlungsdurchlässigkeit zu. Im Gegensatz zu einem herkömmlichen
dunklen Kunststoffmaterial, das mit Ruß eingefärbt ist, sind bei "Makrolon" dem Kunststoff
spezielle Pigmente beigemischt, die gezielt und bewusst eine Durchlässigkeit in einem
Teil des IR-Wellenlängenbereichs bewirken. Der "Makrolon"- Kunststoff kann in beliebigen
Farbtönen geliefert werden.
[0018] Für die Erfindung sind auch andere an sich bekannte, ähnlich wirkende Materialien,
wie z.B. "Apec®" anwendbar. "Apec" ist eine Weiterentwicklung des "Makrolon".
[0019] Die dunkel eingefärbten und infrarotdurchlässigen Bauteile der Beleuchtungseinrichtung
sind bevorzugt schwarz oder zumindest annähernd schwarz eingefärbt. Vorzugsweise sind
die Kunststoffbauteile also nicht einfach mit einer bestimmten Farbe beschichtet,
sondern durchgefärbt. Damit können sich die betroffenen Bauteile farblich praktisch
nicht von den herkömmlichen dunklen Bauteilen unterscheiden, die in aus dem Stand
der Technik bekannten Beleuchtungseinrichtungen verwendet werden. Die Beleuchtungseinrichtung
gleicht äußerlich rein optisch den herkömmlichen Beleuchtungseinrichtungen.
[0020] Vorteilhafterweise umfasst die Lichtquelle mindestens eine Halbleiterlichtquelle,
insbesondere eine Leuchtdiode. Die erfindungsgemäße Beleuchtungseinrichtung verhindert
wirkungsvoll Beeinträchtigungen an solchen, mit Halbleiterlichtquellen ausgestatteten,
Beleuchtungseinrichtungen. Besonders vorteilhaft ist die Erfindung bei Beleuchtungseinrichtungen
mit einem Projektionsmodul, da die Projektionsoptik (bspw. die Sammellinse) besonders
viel Sonnenlicht einfängt und auf dunkel gefärbte Bauteile der Beleuchtungseinrichtung
bündelt. Durch die Erfindung wird selbst in einem solchen Fall eine Beschädigung oder
Zerstörung der Bauteile wirksam verhindert.
[0021] Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend anhand
der Figuren näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Beleuchtungseinrichtung im Längsschnitt;
und
- Figur 2
- ein Diagramm für die Strahlungsdurchlässigkeit in Abhängigkeit von der Wellenlänge
der Strahlung für ein beispielhaft eingesetztes Infrarot durchlässiges Material.
[0022] Eine in der Figur 1 in einem Längsschnitt dargestellte erfindungsgemäße Beleuchtungseinrichtung
5 für Kraftfahrzeuge ist als ein Scheinwerfer ausgebildet. Der Scheinwerfer 5 umfasst
ein Gehäuse 17, das vorzugsweise aus Kunststoff gefertigt ist. Im Inneren des Gehäuses
17 ist ein Lichtmodul angeordnet, das in seiner Gesamtheit mit dem Bezugszeichen 7
bezeichnet ist. Die Beleuchtungseinrichtung 5 könnte auch mehrere Lichtmodule umfassen,
wobei neben Scheinwerferfunktionen, wie z.B. Abblendlicht, Fernlicht oder Nebellicht,
auch Leuchtenfunktionen, wie z.B. Blinklicht, Tagfahrlicht, Positionslicht, etc. in
der Beleuchtungseinrichtung 5 integriert sein können.
[0023] Das Lichtmodul 7 weist eine als Reflektor 10 ausgebildete Primäroptik auf. Der Reflektor
10 weist bevorzugt eine Ellipsoidform oder eine einer Ellipsoidform ähnliche Freiform
auf. In einem seiner möglichen Brennpunkte ist eine Lichtquelle 12 angeordnet. Der
Reflektor 10 bündelt das von der Lichtquelle 12 ausgesandte Licht. Die in Figur 1
dargestellte Lichtquelle 12 stellt eine Halogenlampe dar. Die Lichtquelle 12 kann
aber auch als mindestens eine Halbleiterlichtquelle (z.B. mindestens eine Leuchtdiode,
LED) oder als eine Gasentladungslampe ausgebildet sein. Der Reflektor 10 kann aus
Kunststoff oder Metall hergestellt sein. Er ist in einer Halterung 14 angeordnet und
kann zur Erzeugung einer adaptiven Lichtverteilung horizontal und/oder vertikal verstellbar
in dem Gehäuse 17 gelagert sein. In dem dargestellten Beispiel ist die Halterung 14
jedoch fest mit dem Gehäuse 17 der Beleuchtungseinrichtung 5 verbunden.
[0024] In einer Lichtaustrittsrichtung 16 nach dem Reflektor 10 und mit Abstand von diesem
ist im Strahlengang des von dem Reflektor 10 reflektierten Lichts eine Projektionsoptik
in Form einer Sammel- oder Projektionslinse 18 angeordnet. Das Lichtmodul 7 ist also
als ein sog. Projektionsmodul ausgebildet, wobei die Projektionslinse 18 zumindest
einen Teil des von dem Reflektor 10 gebündelten Lichts zur Erzeugung einer gewünschten
Lichtverteilung auf die Fahrbahn vor das Fahrzeug projiziert. Die Projektionslinse
18 ist über einen Halterahmen 20, der vorzugsweise aus Metall gefertigt ist, an einem
vorderen Rand des Reflektors 10 und damit an dem restlichen Lichtmodul 7 befestigt.
Das Gehäuse 7 weist in Lichtaustrittsrichtung 16 eine Lichtaustrittsöffnung 19 auf,
die mit einer lichtdurchlässigen Abdeckscheibe 15 verschlossen ist. Die Abdeckscheibe
15 besteht aus Glas oder Kunststoff und kann mit oder ohne optisch wirksame Elemente,
insbesondere Streuelemente, ausgebildet sein.
[0025] Um den Außenumfang des Projektionsmoduls 7, insbesondere entlang des Außenumfangs
der Sammellinse 18, ist mindestens ein Abdeckrahmen 22 angeordnet, so dass ein Spalt
oder Abstand zwischen dem Lichtmodul 7 und dem Gehäuseinneren abgedeckt und bei einer
Sicht von außen durch die Abdeckscheibe 15 in das Innere des Gehäuses 17 nicht sichtbar
ist. Der Abdeckrahmen 22 bestimmt durch seine Ausgestaltung (Form, Farbe, Oberflächenbeschaffenheit,
etc.) den ästhetischen Eindruck und somit das Design der Beleuchtungseinrichtung 5
ganz erheblich, vor allem bei ausgeschalteter Lichtquelle 12. Er ist vorzugsweise
aus Kunststoff hergestellt und kann dunkel bzw. schwarz eingefärbt sein. Die dunkle
Farbe kann bspw. ungewollte und störende Lichtreflexionen verhindern. Im Inneren des
Gehäuses 17 der Beleuchtungseinrichtung 5 können auch noch andere dunkel eingefärbte
Bauteile aus Kunststoff vorhanden sein, die allerdings in Figur 1 nicht explizit eingezeichnet
sind. Es könnte dies bspw. ein die Linsenhalterung 20 umgebender Tubus aus dunkel
eingefärbtem Kunststoff, eine Zierleiste aus dunkel eingefärbtem Kunststoff oder ähnliches
sein.
[0026] Im Innern des Projektionsmoduls 7 kann eine Blendenanordnung 24 vorgesehen sein,
die zur Erzeugung einer abgeblendeten Lichtverteilung, z.B. einem Abblendlicht oder
einem Nebellicht, dient. Dabei wird eine Oberkante der Blende 24 durch die Sammellinse
18 als Helldunkelgrenze auf die Fahrbahn vor das Fahrzeug projiziert. Die Blende 24
schattet vom Reflektor 10 reflektiertes Licht ab, das in der Lichtverteilung sonst
in einen Bereich oberhalb der Helldunkelgrenze gelangen würde. Die Blendenanordnung
24 kann in den Strahlengang des Lichts hinein- und herausbewegt werden. Auf diese
Weise kann die Lichtverteilung zwischen Abblendlicht und Fernlicht umgeschaltet werden.
[0027] Je nach einer Stellung der Sonne relativ zur Lichtaustrittsöffnung 19 der Beleuchtungseinrichtung
5 können sowohl bei fahrendem als auch bei stehendem Kraftfahrzeug Sonnenstrahlen,
die unter anderem eine energiereiche Infrarotstrahlung aufweisen, in unterschiedlichen
Winkeln durch die Abdeckscheibe 15 in das Innere des Gehäuses 17 fallen. Dort können
die Sonnenstrahlen auf Licht fokussierende Mittel, z.B. in Form der Sammellinse 18,
treffen. Eine oben weit nach hinten über die Sammellinse 18 gezogene Abdeckscheibe
15, wie sie häufig bei modernen Kraftfahrzeugen mit flachen, windschlüpfrigen Fronten
vorhanden sind, begünstigt diesen Effekt noch. Bei einer entsprechenden Ausgestaltung
der Abdeckscheibe 15, bspw. mit einer entsprechenden Wölbung und/oder optisch wirksamen
Elementen, kann sogar die Abdeckscheibe 15 selbst als Licht fokussierende Mittel fungieren.
Ferner ist es denkbar, dass auch der Reflektor 10 für einfallende Sonnenstrahlen fokussierend
wirken kann.
[0028] Infrarotstrahlung ist definiert als eine elektromagnetische Strahlung, die an das
sichtbare Licht mit größer werdenden Wellenlängen angrenzt, also bei einer Wellenlänge
von ca. 780 nm beginnt und bis etwa 14000 nm geht. Durch Absorption von IR-Strahlung
durch einen Körper heizt sich dieser auf. Die Sonnenstrahlen werden in den Licht fokussierenden
Mitteln 10; 15; 18 gebündelt und können dann auf die in der Beleuchtungsanordnung
5 angeordneten Bauteile 22 aus dunkel eingefärbtem Kunststoff treffen. Wenn die Sonne
so steht, dass die Sonnenstrahlen durch die Licht fokussierenden Mittel 10; 15; 18
auf den dunkel eingefärbten Kunststoffteilen 22 fokussiert werden, trifft eine relativ
große Energiemenge in einem räumlich eng begrenzten Bereich auf die Kunststoffteile
22. Damit diese Energie in dem Kunststoffteil 22 nicht in Wärme umgesetzt wird und
in der Folge zu einer Veränderung der Oberfläche, Beschädigung oder gar Zerstörung
des Kunststoffteils 22 führt, schlägt die vorliegende Erfindung vor, das dunkel eingefärbte
Kunststoffteil 22 aus einem Infrarot durchlässigen Material zu fertigen
[0029] Figur 2 zeigt strahlungsdurchlässige Eigenschaften von für die Erfindung geeigneten
Kunststoffen in einem Diagramm. Die genannten Kunststoffe sind beispielhaft. In den
Diagrammen ist auf der y-Achse eine Strahlungsdurchlässigkeit D und auf der x-Achse
eine entsprechende Wellenlänge W dargestellt. Die x-Achse ist in drei Bereiche unterteilt,
nämlich in einen Bereich des sichtbaren Lichts 30, in den Infrarot-Bereich 32 und
einen Ultraviolett-Bereich 34. Jedes Diagramm zeigt Werte für unterschiedliche Materialstärken.
[0030] Die dargestellten Werte der Figur 2 beziehen sich auf einen von der Firma Bayer MaterialScience
AG unter dem Namen "Black Makrolon" angebotenen Kunststoff. Im Gegensatz zu einem
herkömmlichen dunklen Kunststoffmaterial, das mit Ruß eingefärbt ist, wird bei "Black
Makrolon" dem Kunststoff bei der Herstellung eine Farbe mit speziellen Pigmenten beigemischt,
die zumindest in einem Teilbereich des infraroten Wellenlängenbereichs eine Transmission
des Materials von größer 50%, insbesondere größer 70%, besonders bevorzugt von ca.
90% bewirken. In dem Diagramm sind die Transmissionsverläufe für zwei verschiedene
Materialstärken von 1 mm (Linie 42) und 4 mm (Linie 44) dargestellt. Wie aus Figur
2 ersichtlich ist, ist das Material für Strahlung mit einer Wellenlänge im Bereich
34 des UV-Lichts sowie im Bereich 30 des sichtbaren Lichts nahezu undurchlässig. Für
Strahlung ab einer Wellenlänge von etwa 750 nm, jedenfalls für Strahlung ab einer
Wellenlänge von etwa 780 nm, steigt die Transmission D sprunghaft an und erreicht
in etwa 90%. Die Strahlungsdurchlässigkeit D bleibt in dem Infrarot-Wellenlängenbereich
32 bis etwa 1.600 nm deutlich über 50%, insbesondere über etwa 70%, ganz besonders
bevorzugt im Bereich von etwa 90%. Die Transmissionseigenschaften D in diesem Bereich
sind nur in geringem Umfang abhängig von der Materialstärke. Dann sinkt die Durchlässigkeit
D kurz für Strahlung zwischen 1.600 nm und 1.700 nm Wellenlänge, um danach sofort
wieder bis zu einer Wellenlänge von etwa 2.100 nm auf nahezu 50%, insbesondere über
etwa 70%, ganz besonders bevorzugt im Bereich von etwa 90% anzusteigen. In diesem
Bereich sind die Transmissionseigenschaften D deutlich mehr abhängig von der Materialstärke
als in dem Bereich zwischen 750 nm und 1.600 nm. Wichtig ist aber, dass die Transmissionseigenschaften
D vor allem für dünneres Material (Linie 42) gut sind, da die Bauteile der Beleuchtungseinrichtung
5, auf welche die Sonnenstrahlung trifft, in der Regel eine relativ geringe Stärke
von nur wenigen Millimetern aufweist. Zumindest für dünnere Materialstärken kann auch
im Bereich von etwa 1.700 nm bis 2.100 nm von einer IR-Durchlässigkeit des verwendeten
Materials gesprochen werden, da dort Werte von größer 50%, insbesondere über etwa
70%, ganz besonders bevorzugt im Bereich von etwa 80%, erreicht werden.
[0031] Der Wellenlängenbereich zwischen 780 nm und 1.600 nm gehört zum nahen Infrarot (NIR)-Bereich,
der sich in etwa von 780 nm bis etwa 2.500 nm ersteckt. IR-Strahlung in diesem Wellenlängenbereich
trägt ganz besonders zur Erwärmung von Materialien oder Körpern bei, auf die die Strahlung
fällt. Eine besonders gute IR-Durchlässigkeit insbesondere in diesem Wellenlängenbereich
sorgt also in besonders effizienter Weise dafür, dass einfallende Sonnenstrahlen nach
dem Fokussieren durch die fokussierenden Elemente 10, 15, 18 nicht zu einer Beschädigung
der dunkel eingefärbten Bauteile 22 führen, falls sie auf diese treffen bzw. auf diesen
fokussiert werden.
[0032] Zum Einfärben des Materials "Makrolon" können verschiedene Farben genutzt werden.
Für ein dunkles oder schwarzes Einfärben kommen bspw. die folgenden Farben in Betracht:
RAL 9004, RAL 9005, RAL 9011, RAL 9017, RAL 9021, RAL 8022, RAL 7026, RAL 7024, RAL
7022, RAL 7021, RAL 7016, RAL 6022, RAL 6020, RAL 6015, RAL 6012, RAL 6009, RAL 6008,
RAL 6007, RAL 5011, RAL 5004 und RAL 3007.
[0033] Die Infrarot-Strahlung der Sonne kann also das Infrarot durchlässige Material des
betroffenen dunkel eingefärbten Bauteils 22 nahezu ohne Wirkung passieren, selbst
wenn Sonnenstrahlen auf oder in dem betroffenen Bauteil fokussiert werden. Es kommt
allenfalls zu einer geringfügigen Erwärmung des Bauteils 22, eine Beschädigung des
Bauteils 22 durch die absorbierte IR-Strahlung ist jedoch praktisch ausgeschlossen.
Nach der Transmission durch das Bauteil 22 trifft ein Großteil der Infrarot-Strahlung
auf eine beliebige weitere Fläche im oder um das Projektionsmodul 7 herum, wobei wegen
eines größer werdenden Abstands zum Brennpunkt der fokussierenden Mittel, bspw. der
Sammellinse 18, die Infrarotstrahlung inzwischen weit aufgefächert und dadurch weniger
konzentriert ist, so dass die weitere Fläche nicht in zerstörerischer Weise erhitzt
wird. Je weiter die Infrarotstrahlung in das Projektionsmodul 7 oder in die Beleuchtungseinrichtung
5 hineinstrahlt, desto breiter ist die Infrarotstrahlung aufgefächert und desto weniger
wird eine Fläche, in der die Infrarotstrahlung auftrifft und absorbiert wird, punktuell
erhitzt.
1. Beleuchtungseinrichtung (5) eines Kraftfahrzeugs, wobei die Beleuchtungseinrichtung
(5) Licht fokussierende Mittel (10, 15, 18) aufweist, und in der Beleuchtungseinrichtung
(5) dunkel eingefärbte Bauteile (22) aus Kunststoff angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, dass die dunkel eingefärbten Bauteile (22) zumindest bereichsweise aus einem Infrarot
durchlässigen Material gefertigt sind.
2. Beleuchtungseinrichtung (5) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Infrarot durchlässige Material im nahen Infrarotbereich durchlässig ist.
3. Beleuchtungseinrichtung (5) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die dunkel eingefärbten Bauteile einen Abdeckrahmen (22), einen Tubus und/oder eine
Zierleiste der Beleuchtungseinrichtung (5) umfassen.
4. Beleuchtungseinrichtung (5) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die dunkel eingefärbten Bauteile (22) aus einem thermoplastischen Kunststoff mit
Farbpigmenten bestehen.
5. Beleuchtungseinrichtung (5) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Farbpigmente die Infrarot-Durchlässigkeit bewirken.
6. Beleuchtungseinrichtung (5) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die dunkel eingefärbten Bauteile (22) eine Infrarot-Durchlässigkeit von mindestens
50%, insbesondere von 70%, besonders bevorzugt von 90% aufweisen.
7. Beleuchtungseinrichtung (5) nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der thermoplastische Kunststoff als ein Polycarbonat ausgebildet ist.
8. Beleuchtungseinrichtung (5) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Beleuchtungseinrichtung (5) ein Lichtmodul (7) mit einer Lichtquelle (12) und
einer Projektionsoptik (18) umfasst.
9. Beleuchtungseinrichtung (5) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Lichtquelle (12) mindestens eine Halbleiterlichtquelle, insbesondere eine Leuchtdiode,
umfasst.
10. Beleuchtungseinrichtung (5) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Licht fokussierenden Mittel eine Projektionslinse (18), einen Reflektor (10)
und/oder eine gebogene oder gewölbte Abdeckscheibe (15) der Beleuchtungseinrichtung
(7) umfassen.