[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Biegen von Metallteilen nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] US 5,249,452 A beschreibt eine Vorrichtung zum Biegen von Metallteilen, bei der zwei Teilwerkzeuge
mit Biegebereichen in einem Abstand zueinander über einen Schneckenmechanismus verstellbar
sind. Die Teilwerkzeuge sind dabei jeweils unmittelbar auf einem Tisch abgestützt.
Zur Fixierung der Positionierung der Teilwerkzeuge kann über mehrere übereinander
gestapelte Abstandsstücke ein Abstand zwischen einem ortsfesten, seitlichen Anschlag
des Tisches und den Teilwerkzeugen eingestellt werden.
[0003] Nachteilig an der bekannten Lösung sind deren komplexe Aufbau sowie das aufwändige
Handling.
[0004] Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zum Biegen von Metallteilen
anzugeben, die eine einfache und vielseitige Einstellbarkeit aufweist.
[0005] Diese Aufgabe wird für eine eingangs genannte Vorrichtung durch die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Figuren
und in den abhängigen Patentansprüchen dargelegt.
[0006] Durch die Anordnung des Abstandsstückes zwischen der Tragfläche und dem Tisch in
Verbindung mit der zumindest teilweisen Einleitung der senkrechten Komponente der
Biegekraft in das Abstandstück kann eine einfache Einstellung einer seitlichen Position
zumindest eines der Teilwerkzeuge realisiert werden. Zum Beispiel kann dies in einer
Veränderung der Position des zumindest einen Abstandsstückes erreicht werden, ohne
dass Teile entnommen oder hinzugefügt werden müssen. Dies erleichtert die Einstellarbeit
allgemein und insbesondere im Fall von grossen und schweren Abstandsstücken und Teilwerkzeugen.
[0007] Unter einem Unterwerkzeug im Sinne der Erfindung ist allgemein der untere Teil bzw.
die untere Matrize einer Biegevorrichtung, insbesondere einer Biegebank, zu verstehen.
Im Regelfall ist ein dazu korrespondierendes Oberwerkzeug vorgesehen, das zur Biegung
des Werkstücks gegen die Matrize bewegt wird. Alternativ ist es aber auch vorstellbar,
dass die Matrize bewegt wird und das Oberwerkzeug feststeht.
[0008] Allgemein bevorzugt werden mit einer erfindungsgemässen Vorrichtung Bleche aus Metall
gebogen.
[0009] Die Matrize bzw. das Unterwerkzeug besteht im Sinne der vorliegenden Erfindung aus
zumindest zwei Teilwerkzeugen, die in einer meist waagerecht orientierten Querrichtung
des Tisches veränderbar beabstandet sind. Dies schliesst insbesondere nicht aus, dass
der Tisch in einer alternativen Bestückungsversion auch mit Matrizen ohne veränderbaren
Abstand bestückt werden kann, wodurch die universelle Einsetzbarkeit erhöht wird.
[0010] Das Abstandsstück definiert im Sinne der Erfindung die seitliche Position eines Teilwerkzeugs,
indem eine seitliche Kraftkomponente des Biegevorgangs zumindest teilweise in das
Abstandsstück eingeleitet wird.
[0011] Unter einem Biegebereich der Teilwerkzeuge ist zumindest ein Teil der Werkzeugoberfläche
zu verstehen, der unmittelbar mit dem zu biegenden Metallteil zusammenwirkt. Solche
Biegebereiche haben regelmässig eine definierte Formgebung, z. B. einen bestimmten
Krümmungsradius, sowie weitere Eigenschaften wie eine bestimmte Härte. Grundsätzlich
kann das Teilwerkzeug aus mehreren Teilen zusammengesetzt sein, wobei zum Beispiel
der Biegebereich als festes oder auswechselbares Bauteil vorgesehen ist.
[0012] Im Sinne der Erfindung ist es ausreichend, wenn bereits eines von zumindest zwei
Teilwerkzeugen in erfindungsgemässer Weise an dem Tisch aufgenommen ist. Allgemein
bevorzugt ist dieselbe Aufnahme aber für beide Teilwerkzeuge vorgesehen, wobei bevorzugt
die Teilwerkzeuge und/oder deren Aufnahmen symmetrisch ausgebildet sind.
[0013] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen, dass zwischen
zumindest einem der Teilwerkzeuge und dem Tisch eine Mehrzahl der Abstandsstücke angeordnet
ist, wobei eine vorragende Führung des Teilwerkzeugs in eine zwischen den Abstandsstücken
vorgesehene, in Querrichtung des Tisches wechselbare Lücke eingreift. Auf diese Weise
kann durch ein einfaches Verschieben eines oder mehrerer der Abstandstücke in der
Querrichtung eine Veränderung der Position der Teilwerkzeuge erreicht werden. Besonders
bevorzugt muss dabei keines der Abstandsstücke entfernt oder getauscht werden. Das
Verschieben der Abstandsstücke kann zum Beispiel durch einfaches Anheben der Teilwerkzeuge
erfolgen, wodurch die Abstandsstücke unter den Teilwerkzeugen freigegeben werden.
Bei einer möglichen Ausführungsform kann es vorgesehen sein, dass eine vorragende
Führung an einem separaten, zwischen den Abstandsstücken angeordneten Bauteil vorgesehen
ist, wobei diese Führung in eine korrespondierende Ausnehmung, zum Beispiel eine Nut,
in dem Teilwerkzeug eingreift. Bei einer solchen Ausführungsform bildet das separate
Bauteil eine Führung für das Teilwerkzeug im Sinne der Erfindung aus. Im Interesse
einer einfachen Bauweise und hohen Positionsgenauigkeit ist es aber bevorzugt, dass
die Führung als feste Einheit mit dem Tragbereich des Teilwerkzeugs ausgebildet ist.
[0014] In bevorzugter Weiterbildung kann dabei durch die Mehrzahl der Abstandsstücke und
die Führung des Teilwerkzeugs ein in der Querrichtung des Tisches geschlossener Stapel
ausgebildet werden. Dies erlaubt eine besonders kompakte und sichere Aufnahme der
Teilwerkzeuge. Zudem wird eine zusätzliche Klemmung in der Querrichtung bei Bedarf
auf einfache Weise ermöglicht. Unter einem geschlossenen Stapel im Sinne der Erfindung
ist eine Ausfüllung eines in der Querrichtung des Tisches gegebenen Abstandes durch
Abstandsstücke und Führungen bis auf ein vorgegebenes Untermass zu verstehen. Das
Untermass dient einer einfachen Montage und/oder einem Spielausgleich. Es kann bei
Bedarf durch eine Klemmung überbrückt werden.
[0015] Allgemein vorteilhaft umfasst der Tisch eine in Querrichtung und Längsrichtung erstreckte
Auflagefläche, die in der Senkrechten zwei starre, randseitige Begrenzungen aufweist.
Eine solch einfache Ausbildung der Tischgeometrie ermöglicht eine besonders universelle
Verwendung. Besonders bevorzugt hat der Tisch dabei einen mittleren, starren Steg.
Hierdurch kann zum Beispiel jedes der Teilwerkzeuge separat von dem anderen in einem
geschlossenen Stapel von Abstandsstücken abgestützt werden. Insbesondere kann dies
mittels eines bei Bedarf vorgesehenen Klemmgliedes erfolgen.
[0016] In allgemein bevorzugter Detailgestaltung umfasst der Tisch eine in Querrichtung
des Tisches auf das Abstandsstück und zumindest eines der Teilwerkzeuge wirkende Klemmvorrichtung.
Hierdurch ist eine spielfreie und genaue Positionierung und Halterung des Teilwerkzeugs
ermöglicht. Durch die Klemmung ist bei Bedarf auch eine ausreichende reibschlüssige
Halterung von Teilwerkzeug und Abstandsstücken in der Längsrichtung erzielbar. In
bevorzugter Detailgestaltung kann es sich dabei um ein in Querrichtung wirkendes,
hydraulisch antreibbares Klemmglied handeln, wodurch hohe und gut einstellbare Klemmkräfte
erzielbar sind.
[0017] Bei einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist ein unverstellbares Unterwerkzeug
mit zwei unveränderbar beabstandeten Biegebereichen an dem Tisch einsetzbar. Bevorzugt,
aber nicht notwendig kann es sich dabei um ein einstückiges Biegewerkzeug handeln.
Solche unveränderbaren Unterwerkzeuge sind regelmässig bei bestehenden Biegevorrichtungen
vorhanden, so dass der Einsatz einer erfindungsgemässen Vorrichtung besonders universell
und unter Nutzung bestehender Werkzeuge erfolgen kann.
[0018] Besonders bevorzugt ist es dabei vorgesehen, dass ein Adapterstück zwischen dem Abstandsstück
und dem unverstellbaren Unterwerkzeug angeordnet ist. Bevorzugt, aber nicht notwendig
ist dabei die Biegekraft von dem Unterwerkzeug vollständig in das Adapterstück geleitet.
Ein solches Adapterstück kann zum Beispiel das unverstellbare Unterwerkzeug über einer
Mittelsenkrechten des Tisches zentriert halten. Falls der Tisch einen zentralen, starren
Steg aufweist, kann das Adapterstück oberhalb des Steges angeordnet sein, um zum Beispiel
eine beliebige, insbesondere zentrische Anordnung des unverstellbaren Unterwerkzeugs
zu ermöglichen.
[0019] Bei einer allgemein vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung sind die beiden Teilwerkzeuge
wahlweise unsymmetrisch oder symmetrisch bezüglich einer Mittelsenkrechten des Tisches
positionierbar. Bevorzugt ist dabei ein Oberwerkzeug jeweils entlang der Mittelsenkrechten
verfahrbar. Neben der üblichen symmetrischen Anordnung kann durch die unsymmetrische
Anordnung je nach Biegeaufgabe eine höhere Flexibilität erzielt werden. Zum Beispiel
kann durch unsymmetrische Anordnung bezüglich der Mittelsenkrechte bzw. einer seitlichen
Position des Oberwerkzeugs ein besonders tiefes U-Profil aus einem Blech gebogen werden,
ohne dass die Schenkel des Profils mit dem Oberwerkzeug kollidieren.
[0020] Zur weiteren Verbesserung der universellen Einsetzbarkeit ist es vorgesehen, dass
zumindest eines der Teilwerkzeuge einen zu seinem Biegebereich weiteren, zweiten Biegebereich
aufweist. Bevorzugt weisen die Biegebereiche dabei eine verschiedene Form auf, um
verschiedene Biegeaufgaben hinsichtlich Krümmungsradius, Blechstärken oder Ähnliches
zu erfüllen. Insbesondere können die verschiedenen Biegebereiche an gegenüberliegenden
Seiten des Teilwerkzeugs vorliegen. Hierdurch kann der jeweils gewünschte Biegebereich
durch einfaches Umdrehen des Teilwerkzeugs um eine Hochachse oder auch um eine Längsachse
zum Einsatz gebracht werden. Bei Drehung des Teilwerkzeugs um die Hochachse um 180°
kann dieselbe Auflagefläche und eine eventuelle Führung des Teilwerkzeugs identisch
genutzt werden. Bei Drehung um die Längsachse kann zweckmässig eine Mehrzahl an entsprechenden
Auflageflächen und Führungen an dem Teilwerkzeug vorgesehen sein.
[0021] Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist an den Teilwerkzeugen
jeweils ein im Wesentlichen flacher Abschnitt angeordnet, wobei mittels der Biegebereiche
und der flachen Abschnitte ein Flachdrücken oder Zudrücken eines Metallteils ermöglicht
ist. Dies ermöglicht einen noch flexibleren Einsatz der erfindungsgemäss ausgestalteten
Vorrichtung.
[0022] Im Interesse einer einfachen und robusten Herstellung ist zumindest der Tragbereich
eines der Teilwerkzeuge in der Längsrichtung einstückig ausgebildet. Bevorzugt kann
auch das gesamte Teilwerkzeug in der Längsrichtung einstückig ausgebildet sein. Die
einstückige Ausbildung in der Längsrichtung schliesst nicht aus, dass das Teilwerkzeug
in einer zur Längsrichtung senkrechten Schnittebene aus mehreren Elementen aufgebaut
ist. Insbesondere kann es sich dabei um eine Aufteilung in den Tragbereich und in
den Biegebereich handeln. Zum Beispiel kann der Biegebereich aus einem härteren Material
bestehen und/oder auswechselbar sein.
[0023] Die Aufgabe der Erfindung wird zudem durch die Verwendung einer erfindungsgemässen
Vorrichtung zum Biegen von dicken Metallblechen gelöst, wobei eine Dicke des Metallbleches
insbesondere nicht weniger als 5 mm, bevorzugt nicht weniger als 8 mm, beträgt. Das
Biegen solcher dicken Metallbleche erfordert besonders grosse Biegewerkzeuge, so dass
durch die flexible erfindungsgemässe Ausgestaltung Kosten und Aufwand gegenüber herkömmlichen
Vorrichtungen zur Biegung dicker Bleche eingespart wird. In bevorzugter Detailgestaltung
beträgt dabei eine Biegekraft eines Oberwerkzeugs wenigstens etwa 1000 kN/m. Die hiermit
einhergehende Dimensionierung des oder der Abstandsstücke, die die Biegekraft erfindungsgemäss
auch in senkrechter Richtung abstützen, ist optimal mit einer Anordnung zwischen dem
Teilwerkzeug und dem Tisch kombinierbar.
[0024] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnungen Ausführungsbeispiele der
Erfindung beschrieben sind. Dabei können die in den Ansprüchen und in der Beschreibung
erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder in beliebiger Kombination erfindungswesentlich
sein.
[0025] Die Bezugszeichenliste ist Bestandteil der Offenbarung. Die Figuren werden zusammenhängend
und übergreifend beschrieben. Gleiche Bezugszeichen bedeuten gleiche Bauteile.
[0026] Es zeigen dabei:
- Fig. 1
- eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemässen Vorrichtung in einer Schnittansicht,
- Fig. 2
- die Ausführungsform aus Fig. 1 mit verändert positionierten Teilwerkzeugen,
- Fig. 3
- die Ausführungsform aus Fig. 1 mit asymmetrisch positionierten Teilwerkzeugen,
- Fig. 4
- einen Tisch der Vorrichtung aus Fig. 1 mit einem geöffneten Klemmglied,
- Fig. 5
- den Tisch aus Fig. 4 mit geschlossenem Klemmglied,
- Fig. 6
- eine Abwandlung der Vorrichtung aus Fig. 1 mit Teilwerkzeugen, die mehrere Biegebereiche
aufweisen,
- Fig. 7
- die Vorrichtung aus Fig. 6 mit umgedrehten oder vertauschten Teilwerkzeugen,
- Fig. 8
- eine weitere Abwandlung der Vorrichtung aus Fig. 1 mit zu einem Flachdrücken geeigneten
Teilwerkzeugen,
- Fig. 9
- eine Abwandlung der Vorrichtung aus Fig. 1, bei der ein herkömmliches Unterwerkzeug
über einen Adapter verwendet wird.
[0027] Die in Fig. 1 gezeigte, erfindungsgemässe Vorrichtung umfasst einen Tisch 1, der
ortsfest gelagert ist. Der Tisch 1 erstreckt sich im Wesentlichen prismatisch in einer
zur Zeichnungsebene senkrechten Längsrichtung. Eine Querrichtung des Tisches 1 verläuft
in der Zeichnungsebene horizontal. Eine zu der Längsrichtung und der Querrichtung
senkrechte Hochrichtung entspricht der Richtung der Schwerkraft.
[0028] Der Tisch 1 besteht auf bekannte Weise und allgemein nach Art von Werkzeugtischen
aus Stahl.
[0029] In einem oberen Bereich hat der Tisch 1 eine Auflagefläche 2, die sich in der Querrichtung
und in der Längsrichtung erstreckt. Aus der Auflagefläche 2 erheben sich zwei starre,
randseitige Begrenzungen 3 sowie ein mittlerer, starrer Steg 4. Der mittlere Steg
4 ist zentrisch um eine Mittelsenkrechte M des Tisches 1 angeordnet. Die Begrenzungen
3 und der Steg 4 haben jeweils senkrechte Seitenflächen 3a, 3b, 4a. Durch die Seitenflächen
3a, 3b, 4a der Begrenzungen 3 und des Steges 4 wird die Auflagefläche 2 in einen linken
Auflagebereich 2a und einen rechten Auflagebereich 2b unterteilt.
[0030] In jedem der Auflagebereiche 2a, 2b sind eine Mehrzahl von Abstandsstücken 5 angeordnet.
Die Abstandsstücke 5 sind vorliegend als in der Längsrichtung einstückige, prismatische
Körper von rechteckigem Querschnitt ausgeformt. Alternativ hierzu können in der Längsrichtung
auch jeweils mehrere Teilstücke hintereinander angeordnet sein.
[0031] In dem schematisch dargestellten Ausführungsbeispiel sind in jedem Auflagebereich
2a, 2b drei Abstandsstücke 5 vorgesehen, wobei die genaue Zahl je nach Anforderungen
beliebig ist. Die Abstandsstücke 5 liegen jeweils unmittelbar auf dem Tisch 1 auf.
Eine summierte Breite der Abstandsstücke 5 in der Querrichtung des Tisches 1 ist kleiner
als die Breite des Auflagebereichs 2a bzw. 2b zwischen den ortsfesten Seitenflächen
3. Durch diese Differenz verbleibt eine Lücke bzw. eine in der Längsrichtung verlaufende
Nut, in die jeweils eine Führung 6a, 7a eines Unterwerkzeugs eingreifen kann.
[0032] Das Unterwerkzeug umfasst ein erstes Teilwerkzeug 6 und ein zweites Teilwerkzeug
7. Die Teilwerkzeuge 6, 7 sind als prismatische Längskörper ausgebildet, die an einer
Unterseite jeweils einen Tragbereich mit einer Tragfläche 6b, 7b und aus der Tragfläche
6b, 7b vorragende Führungen 6a, 7a aufweisen. Jedes der Teilwerkzeuge 6, 7 hat zumindest
einen Biegebereich 6c, 7c, der sich über die Länge des Teilwerkzeugs 6 bzw. 7 und
in der Querrichtung über einen definierten Teil eine oberen Kante erstreckt. Die Biegebereiche
6c, 7c haben vorliegend definierte Rundungen und Härten. Derartige Biegebereiche 6c,
7c werden oftmals auch als Einlaufradien bezeichnet.
[0033] Fig. 3 zeigt eine Darstellung, bei der zudem ein Oberwerkzeug 8 und ein Werkstück
9 aus Metallblech dargestellt sind, wobei das Oberwerkzeug 8 mit einem Biegebereich
(Oberwerkzeugradius) 8a und die Teilwerkzeuge 6, 7 mit den Biegebereichen 6c, 7c an
dem Werkstück 9 angreifen.
[0034] Die nach Art eines Stegs vorragenden Führungen 6a, 7a bilden zusammen mit den Abstandsstücken
5 jeweils einen geschlossenen Stapel, der je einen der Auflagebereiche 2a, 2b ausfüllt.
[0035] Durch Verschieben eines oder mehrerer der Abstandsstücke 5 innerhalb des Auflagebereiches
2a, 2b in der Querrichtung des Tisches 1 kann die verbleibende Lücke und somit die
Position des Teilwerkzeugs 6, 7 in der Querrichtung verändert werden. Hierdurch kann
insbesondere ein Abstand der Teilwerkzeuge 6, 7 voneinander verändert werden.
[0036] Dabei liegt zumindest in einigen wählbaren Positionen der Abstandsstücke 5 zumindest
ein Teil der Tragfläche 6b, 7b zumindest eines der Teilwerkzeuge 6, 7 auf zumindest
einem der Abstandstücke 5 so auf, dass ein Teil einer an dem Teilwerkzeug 6, 7 angreifenden
Biegekraft über das Abstandsstück 5 in den Tisch 1 eingeleitet wird. Dabei wird insbesondere
eine senkrechte Komponente in das Abstandsstück 5 eingeleitet. Eine in Querrichtung
des Tisches 1 zeigende bzw. waagerechte Komponente wird ebenfalls durch zumindest
eines der Abstandsstücke 5 aufgenommen. In Fig. 1 sind dies jeweils die zwei äusseren
Abstandsstücke 5, die zwischen der Führung 6a, 7a und den Begrenzungen 3 eingelegt
sind.
[0037] In den vorliegenden, schematischen Darstellungen haben die Führungen 6a, 7a dieselbe
Querschnittsform und Höhe wie die Abstandsstücke 5. In der Praxis kann die Höhe entweder
gleich sein, so dass auch die Führungen 6a, 7a zur senkrechten Abstützung der Teilwerkzeuge
6, 7 beitragen, oder die Führungen 6a, 7a können eine geringere Höhe aufweisen, so
dass nur die neben den Führungen 6a, 7a erstreckten Tragflächen 6b, 7b die senkrechte
Biegekraft in die Abstandsstücke 5 einleiten. Vorliegend haben auch der Steg 4 und
die Begrenzungen 3 dieselben Höhen wie die Abstandsstücke 5, so dass die Tragflächen
6b, 7b diese bündig übergreifen können. Dies ermöglicht auf einfache Weise eine Vergrösserung
des Einstellbereichs in der Querrichtung. Es kann aber auch vorgesehen sein, dass
der Steg 4 und/oder die Begrenzungen 3 eine grössere oder kleinere Höhe aufweisen.
[0038] In Fig. 2 ist eine geänderte Position der Abstandsstücke 5 und somit der Teilwerkzeuge
6, 7 gezeigt, die einem maximalen Abstand der Teilwerkzeuge 6, 7 entspricht. Die Führungen
6a, 7a liegen nun unmittelbar an den Seitenflächen 3a, 3b der Begrenzungen 3 an. In
Fig. 1 ist eine Position mit dem vorliegend zweitkleinsten Abstand der Teilwerkzeuge
6, 7 gezeigt. Mit den gezeigten drei Abstandsstücken 5 sind insgesamt jeweils vier
verschiedene Positionen der Teilwerkzeuge 6, 7 realisierbar, ohne die Abstandsstücke
5 zu wechseln. Ein solcher, einfacher Positionswechsel kann z. B. durch ein Anheben
der Teilwerkzeuge 6, 7 und einem nachfolgenden Verschieben der Abstandsstücke 5 in
der Querrichtung erfolgen.
[0039] Fig. 4 und Fig. 5 zeigen den Tisch 1 und die Abstandsstücke 5 in der Position nach
Fig. 2 unter Weglassung der Teilwerkzeuge 6, 7. Ein hydraulisches Klemmglied 10 ist
vorliegend in jeder der äusseren Begrenzungen 3 vorgesehen. Fig. 3 zeigt die Klemmung
im geöffneten Zustand, so dass die Teilwerkzeuge 6, 7 frei eingesetzt oder entnommen
werden können. Fig. 4 zeigt das Klemmglied 10 in geschlossenem bzw. aktivierten Zustand,
wobei eine hydraulisch beaufschlagte Leiste jeweils von der Seitenfläche 3a, 3b aus
vorragt.
[0040] Im vorliegenden, schematischen Beispiel ist die Klemmung jeweils gegen eine Querkomponente
der Biegekraft gerichtet. Dies bedeutet nicht, dass diese Kraftkomponente von der
Klemmung abgestützt wird. Vielmehr ist die Geometrie der Teilwerkzeuge 6, 7 und ihrer
Auflageflächen so ausgelegt, dass zumindest ein überwiegender Teil dieser Kraft durch
Reibung abgefangen ist.
[0041] Bei einer anderen, nicht dargestellten Ausführungsform kann die Klemmung aber auch
in dieselbe Richtung wirken, etwa indem das Klemmglied 10 an dem mittleren Steg 4
angeordnet ist.
[0042] Neben einer symmetrischen Anordnung der Teilwerkzeuge 6, 7 bezüglich einer Mittelsenkrechte
M der Vorrichtung können diese auch asymmetrisch angeordnet werden, wie etwa Fig.
3 zeigt. Das Oberwerkzeug 8 wird unverändert in der Mittelsenkrechten M über dem Steg
4 verfahren. Das gezeigte Werkstück 9 ist ein dickes Blech von mehr als 8 mm Wandstärke,
das vorliegend zu einem U-Profil gebogen wird. Ein zum Oberwerkzeug 8 hin zeigender
Schenkel 9a des U-Profils kann durch den seitlichen bzw. asymmetrischen Versatz der
Teilwerkzeuge 6, 7 länger ausgebildet sein.
[0043] Bei der in Fig. 6 und Fig. 7 gezeigten Abwandlung der erfindungsgemässen Vorrichtung
haben die Teilwerkzeuge 6, 7 neben einem ersten Biegebereich 6c, 7c jeweils einen
weiteren Biegebereich 6d, 7d. Die Biegebereiche 6c, 7c und 6d, 7d sind an gegenüberliegenden,
oberen Kanten der Teilwerkzeuge 6, 7 ausgebildet. Durch Umdrehen der Teilwerkzeuge
6, 7 um 180° um die Hochachse oder auch durch Vertauschen der Teilwerkzeuge 6, 7 bei
unveränderter Orientierung kann der jeweils andere Biegebereich 6c, 7c bzw. 6d, 7d
nach innen bzw. zum Werkstück hin gerichtet werden. Die Biegebereiche 6c, 7c, 6d,
7d unterscheiden sich vorliegend durch verschiedene Krümmungsradien. In der Anordnung
nach Fig. 6 sind die ersten Biegebereiche 6c, 7c mit grossem Krümmungsradius zum Werkstück
gerichtet. In der Anordnung nach Fig. 7 sind jeweils die zweiten Biegebereiche 6d,
7d mit einem kleineren Krümmungsradius zum Werkstück gerichtet.
[0044] Fig. 8 zeigt die Vorrichtung nach Fig. 1, wobei wiederum anders geformte Teilwerkzeuge
6, 7 zum Einsatz kommen. Vorliegend sind unterhalb der Biegebereiche 6c, 7c jeweils
flache beziehungsweise gerade, vorliegend senkrechte Abschnitte 11 vorgesehen, durch
die ein Werkstück in Verbindung mit einem geeigneten Oberwerkzeug flachgedrückt oder
zugedrückt werden kann. Die flachen Abschnitte 11 dienen dazu, das Oberwerkzeug zu
führen. Die Teilwerkzeuge 6, 7 sind vorliegend auf einem minimalen Abstand voneinander
eingestellt.
[0045] Fig. 9 zeigt die Vorrichtung aus Fig. 1, wobei die Teilwerkzeuge 6, 7 durch einen
Adapter 12 ersetzt sind. Der Adapter 12 hat eine obenseitige Ausnehmung 12a, in die
ein herkömmliches Unterwerkzeug 13 mit einer herkömmlichen Führung 13a eingesetzt
ist. Das herkömmliche Unterwerkzeug 13 ist vorliegend als einstückiges Unterwerkzeug
mit zwei unveränderlich beabstandeten Biegebereichen 13b ausgebildet.
[0046] Eine Tragfläche 12b des Adapters 12 hat vorliegend nur eine Führung 12c, die nur
in einem der Aufnahmebereiche 2b zwischen den Abstandsstücken 5 geführt ist.
[0047] Das Adapterstück 12 und das Unterwerkzeug 13 sind vorliegend symmetrisch zu der Mittelsenkrechten
M angeordnet, wobei das Adapterstück insbesondere den mittleren Steg 4 übergreift
und so eine Halterung des herkömmlichen Unterwerkzeugs 13 in der zentralen Position
ermöglicht. Eine asymmetrische Positionierung ist aber je nach Bedarf möglich.
[0048] Es versteht sich, dass die spezifischen Merkmale der einzelnen Ausführungsbeispiele
je nach Anforderungen sinnvoll miteinander kombiniert werden können.
Bezugszeichenliste
[0049]
- 1
- Tisch
- 2
- Auflagefläche
- 2a
- erster Auflagebereich
- 2b
- zweiter Auflagebereich
- 3
- Begrenzungen
- 3a, 3b
- Seitenflächen
- 4
- zentraler Steg
- 4a
- Seitenflächen
- 5
- Abstandsstück
- 6
- erstes Teilwerkzeug
- 7
- zweites Teilwerkzeug
- 6a, 7a
- Führungen
- 6b, 7b
- Tragflächen
- 6c, 7c
- Biegebereiche
- 6d, 7d
- zweite Biegebereiche
- 8
- Oberwerkzeug
- 8a
- Biegebereich v. 8
- 9
- Werkstück
- 9a
- Schenkel des Werkstücks
- 10
- Klemmglied
- 11
- flacher Abschnitt
- 12
- Adapterstück
- 12a
- Aufnahme
- 12b
- Tragfläche Adapterstück
- 12c
- Führung Adapterstück
- 13
- Unterwerkzeug
- 13a
- Führung Unterwerkzeug
- 13b
- Biegebereiche
1. Vorrichtung zum Biegen von Metallteilen, insbesondere Blechen, umfassend einen in
einer Längsrichtung erstreckten Tisch (1) zur Aufnahme und Kraftabstützung eines Unterwerkzeugs
(6, 7, 13), ein erstes Teilwerkzeug (6) und zumindest ein zweites Teilwerkzeug (7)
des Unterwerkzeugs und ein bewegbares Abstandsstück (5); wobei ein Abstand der beiden
Teilwerkzeuge (6, 7) in einer Querrichtung des Tisches (1) mittels des Abstandsstückes
(5) einstellbar veränderbar ist, wobei jedes der Teilwerkzeuge (6, 7) einen Tragbereich
(6a, 7a, 6b, 7b) mit einer Tragfläche (6b, 7b) umfasst, über die eine senkrechte Komponente
einer Biegekraft in den Tisch (1) eingeleitet wird; und wobei jedes der Teilwerkzeuge
(6, 7) einen Biegebereich (6c, 7c) umfasst, der mit einem zu biegenden Metallteil
(9) zusammenwirkt, dadurch gekennzeichnet, dass das Abstandsstück (5) zwischen der Tragfläche (6b, 7b) und dem Tisch (1) angeordnet
ist und zumindest ein Teil der senkrechten Komponente der Biegekraft in das Abstandsstück
(5) eingeleitet wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen zumindest einem der Teilwerkzeuge (6, 7) und dem Tisch (1) eine Mehrzahl
der Abstandsstücke (5) angeordnet ist, wobei eine vorragende Führung (6a, 7a) des
Teilwerkzeugs (6, 7) in eine zwischen den Abstandsstücken (5) vorgesehene, in Querrichtung
des Tisches (1) wechselbare Lücke eingreift.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass durch die Mehrzahl der Abstandsstücke (5) und die Führung (6a, 7a) des Teilwerkzeugs
(6, 7) ein in der Querrichtung des Tisches (1) geschlossener Stapel ausbildbar ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Tisch (1) eine in Querrichtung und Längsrichtung erstreckte Auflagefläche (2)
umfasst, die in der Senkrechten zumindest zwei starre, randseitige Begrenzungen (3)
und insbesondere einen mittleren, starren Steg (4) aufweist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Tisch (1) eine in Querrichtung auf das Abstandsstück (5) und zumindest eines
der Teilwerkzeuge (6, 7) wirkende Klemmvorrichtung (10) umfasst, insbesondere in Form
eines in der Querrichtung wirkenden, hydraulisch antreibbaren Klemmgliedes (10).
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein unverstellbares, insbesondere einstückiges, Unterwerkzeug (13) mit zwei unveränderbar
beabstandeten Biegebereichen (13b) an dem Tisch (1) einsetzbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein Adapterstück (12) zwischen dem Abstandsstück (5) und dem unverstellbaren Unterwerkzeug
(13) angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Biegekraft von dem Unterwerkzeug (13) vollständig in das Adapterstück (12) geleitet
ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehende Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Teilwerkzeuge (6, 7) wahlweise unsymmetrisch oder symmetrisch bezüglich
einer Mittelsenkrechten (M) des Tisches (1) positionierbar sind, wobei insbesondere
ein Oberwerkzeug (8) entlang der Mittelsenkrechten verfahrbar ist.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eines der Teilwerkzeuge (6, 7) einen zu seinem Biegebereich (6c, 7c) weiteren,
zweiten Biegebereich (6d, 7d) aufweist, wobei insbesondere die Biegebereiche (6c,
7c bzw. 6d, 7d) eine verschiedene Form aufweisen.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an den Teilwerkzeugen (6, 7) jeweils ein im Wesentlichen flacher Abschnitt (11) angeordnet
ist, wobei mittels der Biegebereiche (6c, 7c) und der flachen Abschnitte (11) ein
Flachdrücken oder Zudrücken eines Metallteils ermöglicht ist.
12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest der Tragbereich (6a, 6b, 7a, 7b) eines der Teilwerkzeuge (6, 7), insbesondere
das gesamte Teilwerkzeug (6, 7), in der Längsrichtung einstückig ausgebildet ist.
13. Verwendung einer Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche zum Biegen von
dicken Metallblechen (9), wobei eine Dicke des Metallbleches (9) insbesondere nicht
weniger als 5 mm, insbesondere nicht weniger als 8 mm, beträgt
14. Verwendung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass eine Biegekraft eines Oberwerkzeugs (8) wenigstens etwa 1000 kN/m beträgt.