[0001] Die Erfindung betrifft eine Anlage zur kontinuierlichen Aufbereitung von Eisen enthaltendem
und zur Behandlung von eisenhaltigen Metalloberflächen vor der Verzinkung eingesetztem
Flussmittel durch Zugabe eines Oxidationsmittels, insbesondere von Wasserstoffperoxid,
zur Umwandlung von Eisen(II)chlorid in Eisen(III)hydroxid, und gegebenenfalls durch
Zugabe wenigstens eines weiteren chemischen Stoffes.
[0002] Zur Erzielung eines qualitativ hochwertigen Zinküberzugs werden die zu verzinkenden
Werkstücke vor dem Feuerverzinken in mehreren Prozessstufen vorbehandelt. Zunächst
ist eine Entfettungsstufe vorgesehen, um organische Verunreinigungen zu entfernen.
Es folgt eine Beizstufe zur sauren Entfernung oxidischer Verunreinigungen. Anschließend
durchlaufen die Werkstücke nach Spülung eine Vorbehandlungsstufe in einem Flussmittelbecken,
das ein Flux- bzw. Flussmittel enthält. Zweck dieses Bades ist es, die Werkstücke
auf dem Weg zum Zinkbad und beim Trocknen vor Korrosion zu schützen.
[0003] Flussmittel-Lösungen sind wässrige Salzlösungen mit einem Salzgehalt von beispielsweise
300 bis 500 g/l. Hauptbestandteile dieser Flusssalze sind Zinkchlorid und Ammoniumchlorid.
Zusätzlich können in geringem Umfang verschiedene Alkali- und Erdalkalimetallchloride
(beispielsweise KCl, NaCl, MgCl
2, CaCl
2) enthalten sein.
[0004] Beim Trockenverzinken wird das Flusssalz durch Eintauchen des Werkstücks in die Flussmittellösung
auf das Verzinkungsgut aufgebracht. Schon beim Trocknen tritt durch die Bildung von
Hydroxozinksäuren eine bestimmte Beizwirkung auf. Beim Eintauchen in den Zinkkessel
wird das aufgetrocknete Flusssalz zum Schmelzen gebracht. Der Schmelzpunkt der Flusssalze
liegt deutlich unter der Temperatur des Zinkbadcs (etwa 450 °C), so dass die Flusssalze
schnell ihre Beizwirkung entfalten können. Die Beizwirkung beruht auf der Freisetzung
von Salzsäure, die sich bevorzugt im Temperaturbereich von 250 bis 320 °C aus Ammoniumchlorid
bildet. Die Salzsäure bewirkt dann die Auflösung von oxidischen Verunreinigungen.
[0005] Während des Betriebes reichert sich in der Flussmittellösung Eisen an, das aus den
Beizbädern stammt. In der Beize reichert sich Eisen in der Form von FeCl
2 an, wobei die Eisengehalte in der Größenordnung von 100 bis 160 g/l liegen können.
In geringem Umfang werden beim Beizen auch Legierungsbestandteile der eingesetzten
Stahlsorten in Lösung gebracht. Darüber hinaus ist in dem Fluxbad Salzsäure enthalten,
wodurch Eisen- und Legierungselemente in geringen Mengen aus dem Verzinkungsgut herausgelöst
werden.
[0006] Eisen, das beim Feuerverzinken der Werkstücke mit dem Flussmittelsalz in den Verzinkungskessel
eingebracht wird, reagiert mit elementarem Zink und bildet Hartzink, nämlich Eisen-Zink-Mischkristalle,
wobei Hartzink im Zinkkessel als Fcststoff ausfällt. Bei hohen Eisenkonzentrationen
kommt es neben Zinkverlusten zu einer Beeinträchtigung der Verzinkungsqualität. Hartzinkkristalle,
die in der Zinkschmelze schwimmen, setzen sich auf die Oberfläche des Verzinkungsgutes
und treten dann als Pickel in Erscheinungen. Neben Pickeln können auch andere Fehlerscheinungen
auftreten.
[0007] Um die Entstehung vor allem von Hartzink zu reduzieren, ist es aus dem Stand der
Technik bekannt, bei einem Eisen(II)chlorid-Gehalt von 40 bis über 80 g/l verunreinigte
Fluxbäder auszutauschen und aufzubereiten. Die Aufbereitung des verbrauchten Flussmittels
erfolgt dabei in externen Flussmittelaufbereitungsanlagen, wobei durch Wasserstoffperoxidzugabe
das im Flussmittel vorhandene zweiwertige Eisen als Eisen(III)hydroxid ausgefällt
und anschließend durch Filtrieren von der Flussmittellösung getrennt werden kann.
Bei der Ausfällung läuft die folgende Reaktion (1) ab:
Fe Cl
2 + 2 NH
3 + 2 H
2O + 1/2 H
2O
2 ↔ Fe(OH)
3 + 2 NH
4Cl (1)
[0008] Der entstehende Eisenhydroxidschlamm kann normal deponiert werden.
[0009] Darüber hinaus ist aus dem Stand der Technik bekannt, dem Fluxbad kontinuierlich
oder diskontinuierlich eine bestimmte Menge zu entnehmen, die in einem separaten Reaktor
mit einem alkalisierenden Bestandteil alkalisch gemacht und mit einem Oxidationsmittel
versehen wird, um Eisen(II) zu Eisen(III) zu oxidieren. Dieses Eisen wird in einem
vorzugsweise salzsauren Ionenaustauscher gebunden und nach Abtrennung als mit Eisen
beladene Reextraktionssäure in das Beizbecken zurückgeführt. Die von Eisen gereinigte
Flussmittellösung wird nach diesem Verfahren wieder dem Fluxbad zugeführt.
[0010] Bei anderen bekannten Verfahren wird zum Altflux Wasserstoffperoxid und Ammoniak
zugegeben, um Eisen auszufallen. Sodann werden mittels Kaliumpermanganat-Zugabe die
organischen Verunreinigungen zerstört. Nach Abfiltrieren des Eisenhydroxidschlamms
wird enthaltenes Mangan(II) mit Wasserstoffperoxid zu Braunstein oxidiert und durch
Filtrierung abgetrennt.
[0011] Schließlich ist die Flussmittelaufbereitung unter Verwendung enteisender Fluxsalz-Zusammensetzungen
bekannt, wobei die Fluxsalz-Zusammcnsetzung Zinkchlorid, Alkalimetallchlorid und wenigstens
einen oder mehrere alkalisierende Bestandteile und wenigstens einen oder mehrere in
wässriger Lösung Eiscn(II) zu Eisen(III) oxidierende Bestandteile enthält. Als alkalisierender
Bestandteil kann insbesondere Zinkoxid, Alkalimetallhydroxid oder ein Metallcarbonat
zum Einsatz kommen. Als oxidierender Bestandteil kommt insbesondere Kaliumpermanganat
zum Einsatz. Die bei der Aufbereitung des Flussmittels erforderliche pH-Einstellung
des Flussmittels, die Ausfällung von Eisen(III)hydroxid und die Einstellung eines
bestimmten Zinkchlorid/Ammoniumchlorid-Verhältnisses erfolgen so durch Zugabe der
Fluxsalz-Zusammensetzung in einem Prozessschritt. Die Enteisung erfolgt gemäß folgender
Reaktion (2):
3 FeCl
2 + KMn0
4 + 7H
2O ↔ 3 Fe(OH)
3 + MnO
2 + KCl + 5HCL (2)
[0012] Die entstehende Salzsäure wird durch den alkalisierenden Bestandteil der Fluxsalz-Zusammcnsetzung
neutralisiert.
[0013] Die aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren zur Aufbereitung von Flussmittellösungen
durch Abscheidung von Eisen erfordern in der Regel einen hohen verfahrenstechnischen
Aufwand und sind kostenintensiv. Insbesondere der Verbrauch des dem Flussmittel für
die Aufbereitung zugegebenen Oxidationsmittcls und sonstiger in Zusammenhang mit der
Aufbereitung zugegebener weiterer chemischer Stoffe trägt zu den hohen Kosten der
Aufbereitung bei. Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein einfaches Verfahren
zur Aufbereitung von Eisen enthaltendem Flussmittel durch Zugabe eines Oxidationsmittels
zur Verfügung zu stellen, das sich durch geringe Kosten der Aufbereitung auszeichnet
und nach dem Prinzip der Kreislaufführung aus einem Altflussmittel eine im wesentlichen
neuwertigc Flussmittellösung erhältlich macht.
[0014] Zur Lösung der oben genannten Aufgabe weist die erfindungsgemäße Anlage wenigstens
einen mit einem Flussmittelbecken verbindbaren oder verbundenen Sedimentationsbehälter
zum Ausfällen von Eisen(III)hydroxid auf, wenigstens eine mit dem Sedimentationsbehälter
verbundene Filtereinrichtung zum Absetzen bzw. Abscheiden von gebildetem Eisen(III)hydroxid,
wenigstens einen das Oxidationsmittel enthaltenden und mit dem Sedimentationsbehältcr
verbundenen Oxidationsmittelbehälter, wenigstens eine Messeinrichtung zur kontinuierlichen
oder diskontinuierlichen Messung der Eisen(II)chlorid-Konzentration und/oder der Eisen(III)hydroxid-Konzentration
im Flussmittel und eine Regeleinrichtung zur Regelung der Zugabe des Oxidationsmittels
zum Flussmittel in Abhängigkeit von der gemessenen Eisenkonzcntration, wobei die Mess-
und Regeleinrichtung derart ausgebildet ist, dass eine Oxidationsmittelzugabe vorzugsweise
automatisch bei Erreichen eines vorgegebenen oberen Grenzwertes der Eisen(II)chloridKonzentration
und/oder der Eisen(III)hydroxid-Konzentration im Flussmittel und lediglich so lange
erfolgt, bis die Eisen(II}chlorid-Konzentration und/oder die Eisen(III)hydroxid-Konzentration
im Flussmittel einen unteren Grenzwert erreicht oder unterschritten hat. Steigt die
Eisenkonzentration im Flussmittel durch Eiseneinschleppung wieder an, erfolgt dann
vorzugsweise automatisch oder manuell gesteuert bei Erreichen des oberen Grenzwertes
eine erneute Zugabe des Oxidationsmittels und gegebenenfalls weiterer chemischer Stoffe.
[0015] Erfindungsgemäß wird eine interne und kontinuierliche Flussmittlaufbereitung vorgeschlagen,
bei der die Zugabe des Oxidationsmittels und, vorzugsweise, der gegebenenfalls weiteren
für die Flussmittelaufbereitung erforderlichen zugegebenen Stoffe, nicht kontinuierlich,
d. h. durchgehend, erfolgt, sondern erst dann, wenn die Eisen(II)chlorid-Konzentration
und/oder die Eisen(III)hydroxid-Konzentration im Flussmittel einen vorgegebenen Grenzwert
erreicht hat. Dieser Grenzwert kann zwischen 8 bis 20 g
Eisen/l, vorzugsweise zwischen 10 bis 15 g
Eisen/l, betragen. Der untere Grenzwert kann dagegen auf einen Wert von kleiner 8 g
Eisen/l vorzugsweise kleiner 5 g
Eisen/l, eingestellt sein. Im Ergebnis wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren eine vorzugsweise
automatische Zugabe der für die Aufbereitung der Flussmittellösung erforderlichen
Reaktionspartner lediglich zwischen einem oberen Konzentrationsgrenzwert und einem
unteren Konzentrationsgrenzwert vorgesehen, was eine hohe Wirtschaftlichkeit der Aufbereitung
des Flussmittels durch Einsparung von Reaktionsmitteln einerseits und eine die Verzinkung
nicht negativ beeinflussende stets geringe Eisenkonzentration im Flussmittel andererseits
in einfacher Weise zulässt. Da das Flussmittel erfindungsgemäß nicht in einer externen
Aufbereitungsanlage aufbereitet werden muss, sondern vor Ort, insbesondere durch kontinuierliche
Kreislaufführung zwischen der erfindungsgemäßen Anlage und dem Flussmittelbecken des
Verzinkungsbetriebes, ist es nicht erforderlich, das Flussmittels für die Wiederaufbereitung
auszuwechseln oder an eine externe Aufbereitungsanlage zu transportieren. Dies trägt
zu niedrigen Aufbereitungskosten bei.
[0016] Zur Einstellung eines gewünschten Verhältnisses von Zinkchlorid zu Alkalimetallchlorid,
um eine eutektische (niedrigschmelzende) Fluxsalzmischung auf dem Verzinkungsgut zu
gewährleisten, kann im Übrigen die erfindungsgemäße Anlage entsprechende Einrichtungen
bzw. Mittel zur Messung und/oder vorzugsweise automatischen Einstellung des Zinkchlorid/Alkalimetallchlorid-Verhältnisses
und zur vorzugsweise automatischen Zugabe von Zinkchlorid und/oder von A1-kalimetallchlorid,
insbesondere von Ammoniumchlorid, aufweisen. Die Zugabe von Zinkchlorid und Alkalimetallchlorid
kann im Verhältnis von beispielsweise 60:40 vorgesehen sein.
[0017] Der Sedimentationsbehälter kann innenliegende Lamellen bzw, einen innenliegenden
Lamellenklärer aufweisen, um die Filtrationsfläche zu vergrößern und die Absinkgeschwindigkeit
zu verringern. Dadurch wird eine erhebliche Verbesserung bei dem Ausfällen des gebildeten
Eisen(III)hydroxids erreicht. Vorzugsweise beträgt die Absetzflächc des Sedimentationsbehälters
mehr als 6 m
2, weiter vorzugsweise mehr als 8 m
2, insbesondere mehr als 10 m
2. Die Sinkgeschwindigkcit der Eisen(III)hydroxid-Flocken in dem Sedimentationsbehälter
kann durch Einstellung der Prozessbedingungen und durch die Dimensionierung des Sedimentationsbehälters
auf weniger als 1 m/h, vorzugsweise weniger als 0,8 m/h, insbesondere weniger als
0,5 m/h, eingestellt sein.
[0018] Eine intensive Vermischung des Oxidationsmittels aus dem Oxidationsmittelbehärter
und gegebenenfalls weiterer für die Flussmittelaufbereitung erforderlicher Reaktionspartner
mit dem Flussmittel aus dem Flussmittelbecken kann in einem statischen Mischer erfolgen,
von dem aus das Gemisch aus Oxidationsmittel und Flussmittel zum Sedimentationsbehälter
geleitet wird. In dem statischen Mischer kommt es zur Bildung von Eisen(III)hydroxid.
Die Verwendung eines statischen Mischers trägt zu einem einfachen Aufbau und einer
einfachen Verfahrensführung beim Betrieb der erfindungsgemäßen Anlage bei.
[0019] Von dem Boden des Sedimentationsbehälters wird eisen(III)hydroxidhaltiger Schlamm
zur Filtereinheit transportiert, wobei, vorzugsweise, die Filtereinheit als (Kammer-)Filterpresse
ausgebildet sein kann, so dass es möglich ist, den in der Filterpresse gebildeten
Filterkuchcn stark zu entwässern. Die Entwässerung erfolgt vorzugsweise bis zum Erreichen
eines absoluten Feuchtegehaltes von weniger als 40 Gcw.-%, vorzugsweise weniger als
Gew.-35 %, insbesondere weniger als Gew.-30 %, jeweils bezogen auf das Gewicht des
im Filterkuchen enthaltenen Wassers zum Gesamtgewicht des Filterkuchens.
[0020] Zum Fördern des eisen(III)hydroxidhaltigen Schlamms aus dem Sedimentationsbehälter
in die Filtereinheit kann wenigstens eine Pumpe, insbesondere eine Membranpumpe, vorgesehen
sein. Es versteht sich, dass der aus dem Sedimentationsbehälter abgeführte Schlamm
eine entsprechende Pumpfähigkeit aufweisen muss. Mit der Pumpe wird ein Druckniveau
vorzugsweise zwischen 4 und 20 bar, insbesondere zwischen 6 und 12 bar, aufgebaut.
Dadurch wird eine hohe Abscheideleistung der Eiscn(III)hydroxid-Flocken in der Filterpresse
sichergestellt.
[0021] Die erfindungsgemäße Anlage ist insbesondere transportabel ausgebildet, so dass eine
kontinuierliche Flussmittelaufbereitung direkt vor Ort an einem Verzinkungsbetrieb
erfolgen kann. Hier kann die Anlage in einen transportablen Container integriert sein.
Dies vereinfacht den Transport der erfindungsgemäßen Anlage zu verschiedenen Verzinkungsbetrieben.
[0022] Zweckmäßige Ausgestaltungen und Vorteile der Erfindung sind Gegenstand der nachfolgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung unter Bezug auf die Figuren
der Zeichnung. In der Zeichnung zeigen
- Fig. 1
- eine schematische Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Anlage ausgebildet zur kontinuierlichen
Aufbereitung von Eisen enthaltendem Flussmittel und
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung der in Fig. 1 gezeigten Anlage von der Seite.
[0023] In den Figuren 1 und 2 ist schematisch eine Anlage 1 gezeigt, die zur kontinuierlichen
Aufbereitung eines Flussmittels 2 ausgebildet ist, wobei dem Flussmittel 2 zur Abscheidung
von Eisen ein Oxidationsmittel, vorzugsweise Wasserstoffperoxid, und ein alkalisierender
Bestandteil, vorzugsweise Ammoniak, zugegeben wird. Die Ammoniakzugabe dient zur Einstellung
des pH-Wertes des Flussmittels 2 vorzugsweise auf einen Wert zwischen 3,5 und 4, während
durch Wasserstoffperoxid das im Flussmittel 2 vorhandene zweiwertige Eisen als Eisen(III)hydroxid
ausgefällt wird. Das Flussmittel 2 stammt aus einem nicht dargestellten Flussmittelbecken
einer Vrrzinkungsanlage, die einem Verzinkungskessel vorgeschaltet ist. Durch die
Abscheidung von Eisen aus dem Flussmittel 2 wird die Bildung von Hartzink im Verzinkungskessel
beim Feuerverzinken eines Werkstücks verringert und eine sehr gute Verzinkungsqualität
gewährleistet. Zudem werden die Zinkverluste gering gehalten. Zur Abtrennung des ausgefällten
Eisen(III)hydroxids von dem Flussmittel 2 sind zwei Sedimentationsbehälter 3,4 vorgesehen.
[0024] Die Zugabe von Ammoniak kann direkt am Flussmittelbeckcn händisch vorgenommen werden.
Im Rahmen einer ersten händischen Messung, vor der Inbetriebnahme, werden der pH-Wert
und Redoxwert am Flussmittelbecken festgestellt. Danach wird am Flussmittelbecken
Ammoniak hinzugegeben. Dieser Vorgang wiederholt sich in der Regel 14-tägig und wird
durch die Verzinkerei selber vorgenommen. Es versteht sich, dass auch hier eine automatische
Messung und Zugabe von Ammoniak vorgesehen sein kann.
[0025] Auch ist es möglich, dass die Ammoniakzugabe in der Anlage 1 erfolgt.
[0026] Mit einer Pumpe 5 wird das Flussmittel 2 zunächst über eine Ansaugleitung 6 aus dem
Flussmittelbecken angesaugt. Hierbei saugt die Pumpe 5 das Flussmittel 2 über einen
Ansaugbehälter 6a an, der für einen Höhenausgleich vorgesehen ist und sicherstellt,
dass es nicht zu einem rückwertigen Leerlaufen kommt.
[0027] Das Oxidationsmittel wird mit einer weiteren Pumpe 7 einem Oxidationsmittelbehälter
8 entnommen und über eine Zufuhrleitung 9, die in der Ansaugleitung 6 mündet, dem
Flussmittel 2 zugegeben. Über eine mit einem Deckel 8a verschließbare Öffnung lässt
sich der Oxidationsmittelbehälter 8 manuell befüllen. Die mögliche Zugabe von Ammoniak
zur pH-Einstellung ist in den Figuren 1 und 2 nicht dargestellt.
[0028] In einem statischen Mischer 10 kommt es zur intensiven Vermischung des Flussmittels
2 mit dem Oxidationsmittel und zur leichten Ausflockung von Eisen(III)hydroxid. Die
Verweilzeit in dem statischen Mischer 10 beträgt zwischen 0,01 bis 0,5 m/sec., vorzugsweise
0,02 m/sec., da es durch die Reaktion zu einer Temperaturerhöhung des Flussmittels
2 kommt. Eine Temperaturmessung kann nach dem statischen Mischer vorgesehen sein,
die bei Temperaturüberschreitung, dass heißt bei Temperaturen von mehr als 80 °C,
vorzugsweise von 85 bis 90 °C, die Zudosierung des Oxidationsmittels abschaltet. Über
den bereits stattfindenden Kreislauf werden über das Flussmittel 2 die Rohrleitungen
gekühlt.
[0029] Das mit dem Oxidationsmittel vermischte Flussmittel 2 wird über Austragsleitungen
11 in die Sedimentationsbehälter 3, 4 überführt. Der zweite Sedimentationsbehälter
4 kommt vorzugsweise lediglich bei größeren aufzubereitenden Flussmittelmengen zum
Einsatz. Die Sedimentationsbehälter 3, 4 weisen innenliegende Lamellenkehrer 12, 13
auf, die zur Vergrößerung der Filtrationsfläche und zur Verringerung der Absetzgeschwindigkeit
des ausgefällten Eisen(III)hydroxids vorgesehen sind.
[0030] Über die Öffnungen von Überlaufleitungen 14 am Kopf der Sedimentationsbehälter 3,
4 gelangt das eisenarme aufbereitete Flussmittel 2 in eine Rücklaufleitung 14a und
wird dem Flussmittelbecken wieder zugeführt.
[0031] Über eine Absaugleitung 15 wird mit einer Membranpumpe 16 eisen(III)hydroxidhaltiger
Schlamm vom Boden der Sedimentationsbehälter 3, 4 abgesaugt und in eine Kammerfilterpresse
17 mit einem Druck von 6 bis 12 bar gefördert. In der Kammerfilterpresse 17 werden
die gebildeten Eisen(III)hydroxid-Flocken durch Filtrieren von dem Flussmittel 2 getrennt,
wobei der Wassergehalt des gebildeten Filterkuchens vorzugsweise auf weniger als 10
Gew.% verringert wird.
[0032] Über eine Filtratablaufleitung 18 gelangt gereinigtes Flussmittel als Filtrat in
einen Filtratablaufbehälter 19. Die Filtratablaufleitung 18 ist als geschlossene Rohrleitung
ausgebildet, wobei Schläuche von den Membranplatten der Kammerfilterpresse 17 in die
Rohrleitung münden, so dass ein ungewollter Austritt von Filtrat nicht stattfinden
kann. Das Filtrat wird mit einer dritten Pumpe 20 angesaugt und über Rücklaufleitungen
21 in die Sedimentationsblätter 3, 4 gefördert.
[0033] Die gezeigte Anlage 1 kann wenigstens eine Messeinrichtung 14b zur kontinuierlichen
oder diskontinuierlichen Messung der Eiscn(II)chlorid-Konzentration und/oder der Eisen(III)hydroxid-Konzentration
im Flussmittel und eine ebenfalls nicht gezeigte Regeleinrichtung zur Regelung der
Zugabe des Oxidationsmittels zum Flussmittel 2 in Abhängigkeit von den gemessenen
Konzentrationen aufweist. Hierbei sind die Messeinrichtung 14b und die Regeleinrichtung
derart ausgebildet, dass eine Oxidationsmittelzugabc vorzugsweise automatisch bei
Erreichen eines vorgegebenen oberen Grenzwertes der Eisen(II)chloridKonzentration
und/oder der Eisen(III)hydroxid-Konzentration im Flussmittel 2 und lediglich solange
erfolgt, bis die Eisen(II)chlorid-Konzentration und/oder die Eisen(III)hydroxid-Konzentration
im Flussmittel 2 einen unteren Grenzwert erreicht oder unterschreitet. Wird durch
Einschleppung von Eisen erneut der obere Grenzwert erreicht, kann automatisch oder
manuell gesteuert wiederum eine Oxidationsmittelzugabe erfolgen. Es versteht sich,
dass Entsprechendes auch für die Zugabe eines alkalisierenden Bestandteils gelten
kann.
[0034] Vorzugsweise wird die Reduzierung der Eisen(II)chlorid-Konzentration in der Rücklaufleitung
14a über eine Redoxmessung gemessen. Über einen voreingestellten Wert, den es zu erreichen
gilt, wird die Dosierpumpe 7 zu- bzw. abgeschaltet.
[0035] Für einen Druckabbau zwischen dem Filtratablaulbchälter 19 und der Kammerfilterpresse
17 ist eine Entspannungsleitung 22 vorgesehen.
[0036] Die Anlage 1 kann in einem Gestell bzw. Container 23 angeordnet sein, so dass cin
Transport und ein Standortwechsel in einfacher Weise möglich sind.
1. Anlage (1) zur kontinuierlichen Aufbereitung von Eisen enthaltendem und zur Behandlung
von eisenhaltigen Metalloberflächen vor der Verzinkung eingesetztem Flussmittel (2)
durch Zugabe eines Oxidationsmittels, insbesondere von Wasserstoffperoxid, zur Umwandlung
von Eisen(II)chlorid in Eisen(III)hydroxid, und gegebenenfalls durch Zugabe wenigstens
eines weiteren chemischen Stoffes, mit wenigstens einem mit einem Flussmittelbecken
verbindbaren oder verbundenen Sedimentationsbehälter (3, 4) zum Absetzen von Eisen(III)hydroxid,
mit wenigstens einer mit dem Sedimentationsbehälter (3, 4) verbundenen Filtereinrichtung
zum Abscheiden von Eisen(III)hydroxid, mit wenigstens einem das Oxidationsmittel enthaltenden
und mit dem Sedimentationsbehälter (3, 4) verbundenen Oxidationsmittelbehälter (8),
mit wenigstens einer Meßeinrichtung (14a) zur kontinuierlichen oder diskontinuierlichen
Messung der Eisen(II)chlorid-Konzentration und/oder der Eisen(III)hydroxid-Konzentration
im Flussmittel (2) und mit einer Regeleinrichtung zur Regelung der Zugabe des Oxidationsmittels
zum Flussmittel (2) in Abhängigkeit von der gemessenen Konzentration, wobei die Regeleinrichtung
derart ausgebildet und eingestellt ist, dass eine Oxidationsmittclzugabe vorzugsweise
automatisch bei Erreichen eines vorgegebenen oberen Grenzwertes der Eiscn(II)chlorid-Konzentration
und/oder der Eisen(III)hydroxid-Konzentration im Flussmittel (2) und lediglich solange
erfolgt, bis die Eisen(II)chlorid-Konzentration und/oder die Eisen(III)hydroxid-Konzentration
im Flussmittel (2) einen unteren Grenzwert erreicht oder unterschritten hat.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der obere Grenzwert der Eisen(II)chlorid-Konzentration und/oder der Eisen(III)hydroxid-Konzentration
im Flussmittel (2) auf einen Wert zwischen 8 bis 20 gEisen/l, vorzugsweise zwischen 10 bis 15 gEisen/l eingestellt ist.
3. Anlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der untere Grenzwert der Eisen(II)chlorid-Konzentration und/oder der Eisen(III)hydroxid-Konzentration
im Flussmittel (2) auf einen Wert von kleiner oder gleich 8 gEisen/l, vorzugsweise kleiner oder gleich 5gEisen/l, eingestellt ist.
4. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenrizeichnet, dass der
Sedimentationsbehälter (3, 4) innen liegende Lamellen aufweist.
5. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Absetzfläche des Sedimentationsbehälters (3, 4) mehr als 6 m2, vorzugsweise mehr als 8 m2, insbesondere mehr als 10 m2, beträgt.
6. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Sinkgeschwindigkeit der Eisen(III)hydroxid-Flocken im Sedimentationsbehälter
(3, 4) von weniger als 1 m/h, vorzugsweise weniger als 0,8 m/h, insbesondere weniger
als 0,5 m/h, erreicht wird.
7. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein statischer Mischer (10) zur Vermischung des Oxidationsmittels aus dem Oxidationsmittelbehälter
(8) mit dem Flussmittel (2) vorgesehen ist.
8. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Filtereinheit als Kammerfilterpressc (17) ausgebildet ist und dass der in der
Kammerfilterpresse (17) gebildetc Filterkucken einen absoluten Feuchtegeh. alt von
weniger als 40 Gew.% , vorzugsweise weniger als 35 Gerw.%, insbesondere weniger als
30 Gew.%, aufweist.
9. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Filtereinheit eine Pumpe, insbesondere eine Membranpumpe (16), vorgeschaltet
ist zur Förderung von Eisen(III)hydroxid enthaltendem Schlamm aus dem Sedimentationsbehälter
(3, 4) in die Filtereinheit, wobei der Förderdruck des Schlamms auf einen Druck zwischen
4 und 20 bar, insbesondere zwischen 6 und 12 bar, eingestellt ist.
10. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Anlage transportabel ausgebildet ist.