[0001] Die Erfindung betrifft einen Schließzylinder mit einem über einen Knauf bewegbaren
knaufseitigen Kernteil, mit einem über einen in einen Schließkanal eingeführten elektronischen
Schlüssel bewegbaren schließkanalseitigen Kernteil, mit einer Empfangseinrichtung
zum Empfang von Signalen des in den Schließkanal eingeführten elektronischen Schlüssels,
mit einer elektronischen Sperreinrichtung zur wahlweisen Blockierung oder Freigabe
der Bewegung des schließkanalseitigen Kernteils in Abhängigkeit von den Signalen des
in den Schließkanal eingeführten Schlüssels, mit einem zwischen den Kernteilen angeordneten
und mit den Kernteilen koppelbaren Schließbart, wobei in einer Grundstellung der Schließbart
mit dem knaufseitigen Kernteil verbunden ist und in einer Schließstellung das schließkanalseitige
Kernteil mit dem Schließbart verbunden ist.
[0002] Solche Schließzylinder werden beispielsweise in Hoteltüren häufig eingesetzt und
sind aus der Praxis bekannt. Die den Knauf aufweisende Seite des Schließzylinders
kann ebenfalls einen Schließkanal zur Verriegelung aufweisen und wird zur Innenseite
eines Raums angeordnet. Die zwingend den Schließkanal aufweisende Seite ist damit
zur Außenseite des Raums angeordnet. Von der zwingend den Schließkanal aufweisenden
Seite kann der Schließzylinder nur durch Ansteuerung des elektronischen Sperrmechanismus
geöffnet werden. Bei einer Blockierung des Knaufes lässt sich der Schließzylinder
jedoch auch mit einem Schlüssel nicht entriegeln. Zudem sind für elektronische Sperreinrichtungen
eingesetzte elektronische Schlüssel meist aus Kunststoff, welche bei einer Blockierung
des Knaufs brechen können.
[0003] Aus der
US 2,018,093 ist ein Schließzylinder mit einer auf einer Seite angeordneten mechanischen Sperreinrichtung
bekannt geworden. Ein der mechanischen Sperreinrichtung gegenüber angeordneter Knauf
hat einen Druckknopf mit einem bis in den Schließkanal geführten Stößel. Auch hier
kann von der Seite des Knaufes das Schließen des Schließzylinders durch Blockierung
des Druckknopfes gestört werden.
[0004] Der Erfindung liegt daher das Problem zugrunde, einen Schließzylinder der eingangs
genannten Art so weiter zu bilden, dass von der Seite des Schließkanals auch bei einer
mechanischen Blockierung des Knaufes entriegelt werden kann.
[0005] Dieses Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass in Schließstellung die Verbindung
des Schließbartes mit dem knaufseitigen Kernteil in Öffnungsrichtung des schließkanalseitigen
Kernteils gelöst ist.
[0006] Durch diese Gestaltung wird beim Öffnen des Schließzylinders über den Schlüssel der
Knauf von dem Schließbart entkoppelt. Damit ist es nicht möglich, das Entriegeln des
Schließzylinders durch Blockieren des Knaufes zu verhindern. Der Schließzylinder lässt
sich damit auch bei einem blockierten oder klemmenden Knauf mit dem Schlüssel öffnen.
[0007] Der bauliche Aufwand zum Erzeugen und Lösen der Verbindung des Knaufes mit dem Schließbart
lässt sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung besonders
gering halten, wenn ein bewegliches Koppelglied in der Grundstellung einen Formschluss
zwischen dem knaufseitigen Kernteil und dem Schließbart erzeugt und in der Schließstellung
den Formschluss löst. Vorzugsweise ist das Koppelglied kugelförmig oder zapfenförmig
gestaltet und in fluchtenden Bohrungen zwischen knaufseitigem Kernteil und Schließbart
angeordnet.
[0008] Die Steuerung des Koppelgliedes bei der Betätigung des Schließzylinders gestaltet
sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung besonders einfach,
wenn dem Koppelglied eine bewegliche Rampe gegenübersteht und wenn die Bewegung des
Koppelgliedes zwischen der Grundstellung und der Schließstellung in Abhängigkeit von
der Position der Rampe freigegeben oder blockiert ist.
[0009] Die Mittel zur Ansteuerung des Koppelgliedes gestalten sich gemäß einer anderen vorteilhaften
Weiterbildung der Erfindung besonders kompakt, wenn die Rampe auf einem verschieblichen
Schiebebolzen angeordnet ist und einen Übergang zwischen einem durchmessergroßen und
einem durchmesserkleinen Abschnitt des Schiebebolzens bildet.
[0010] Die Schließstellung des Schließzylinders lässt sich gemäß einer anderen vorteilhaften
Weiterbildung der Erfindung einfach durch Einführen des Schlüssels in den Schließkanal
erzeugen, wenn der Schiebebolzen gegen einen in den Schließkanal hineinragenden und
von dem in den Schließkanal eingeführten Schlüssel beweglichen Steuerbolzen vorgespannt
ist.
[0011] Der Schließzylinder gestaltet sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung
der Erfindung besonders kompakt, wenn das knaufseitige Kernteil einen formschlüssig
mit dem Schließbart verbundenen Schließbartadapter konzentrisch umschließt und wenn
das Koppelglied radial verschieblich zur Drehachse des knaufseitigen Kernteils angeordnet
ist.
[0012] Die Montage des Schließzylinders gestaltet sich gemäß einer anderen vorteilhaften
Weiterbildung der Erfindung besonders einfach, wenn ein verschieblicher Führungsstift
von der Seite des Knaufes gegen den Schiebebolzen vorgespannt ist. Durch diese Gestaltung
lässt sich von der Seite des Schließkanals der Sperrmechanismus und der Schiebebolzen
montieren, während von der Seite des Knaufes der Schiebebolzen mit dem Führungsstift
und das Koppelglied montiert werden.
[0013] Ein Antrieb des Schließbartes von der Seite des Knaufes ist ohne Ansteuerung des
Sperrmechanismus jederzeit möglich, wenn zwischen dem schließkanalseitigen Kernteil
und dem Schließbart eine Kupplungseinrichtung angeordnet ist und wenn in der Grundstellung
ein Formschluss der Kupplungseinrichtung gelöst ist.
[0014] Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung
ihres Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. Diese zeigt in
- Fig. 1
- eine Schnittdarstellung durch einen erfindungsgemäßen Schließzylinder,
- Fig. 2
- vergrößert einen Teilbereich des Schließzylinders aus Figur 1 in einer Grundstellung,
- Fig. 3
- eine Schnittdarstellung durch den Teilbereich des Schließzylinders aus Figur 2 entlang
der Linie III - III,
- Fig. 4
- vergrößert einen Teilbereich des Schließzylinders aus Figur 1 in einer Schließstellung,
- Fig. 5
- eine Schnittdarstellung durch den Teilbereich des Schließzylinders aus Figur 4 entlang
der Linie V - V.
[0015] Figur 1 zeigt eine Schnittdarstellung durch einen Schließzylinder. Der Schließzylinder
hat ein Gehäuse 1, der auf einer Seite einen Knauf 2 und auf der anderen Seite einen
Schließkanal 3 zum Einführen eines nicht dargestellten Schlüssels aufweist. Der Knauf
2 ist über eine Knaufachse 4 mit einem knaufseitigen Kernteil 5 verbunden. Die Verbindung
der Knaufachse 4 mit dem knaufseitigen Kernteil 5 kann beispielsweise eine nicht dargestellte
axiale Verzahnung aufweisen. Der Schließkanal 3 ist in einem schließkanalseitigen
Kernteil 6 angeordnet. Die Kernteile 5, 6 lassen sich formschlüssig mit einem einen
Schließbartadapter 7 aufweisenden Schließbart 8 koppeln. Das schließkanalseitige Kernteil
6 lässt sich über einen elektronischen Sperrmechanismus 9 formschlüssig mit dem Gehäuse
1 und über eine Kupplungseinrichtung 10 mit dem Schließbartadapter 7 verbinden. In
der dargestellten Grundstellung ist der Formschluss über die Kupplungseinrichtung
10 gelöst und ein Formschluss des Schließbartadapters 7 mit dem knaufseitigen Kernteil
5 über ein Koppelglied 11 erzeugt. Hierdurch kann in der dargestellten Grundstellung
der Schließbart 8 durch Drehung des Knaufes 2 gedreht und damit der Schließzylinder
entriegelt oder verriegelt werden.
[0016] In dem Schließbartadapter 7 ist ein Schiebebolzen 12 mit einer dem Koppelglied 11
gegenüberstehenden Rampe 13 axial verschieblich geführt. Der Schiebebolzen 12 ist
über einen in der Knaufachse 4 federnd angeordneten Führungsstift 14 in seine Lage
vorgespannt, in der das Koppelglied 11 abgestützt ist. Der Schiebebolzen 12 steht
einem in den Schließkanal 3 hineinragenden und in dem schließkanalseitigen Kernteil
6 verschieblich angeordneten Steuerbolzen 15 gegenüber. Zur Verdeutlichung ist der
Schließbartadapter 7 mit angrenzenden Bauteilen in Figur 2 vergrößert dargestellt.
[0017] Figur 3 zeigt in einer Schnittdarstellung durch den Teilbereich des Schließzylinders
aus Figur 2, dass das Koppelglied 11 zapfenförmig in fluchtenden Bohrungen 19, 20
des Schließbartadapters 7 und des knaufseitigen Kernteils 5 angeordnet ist. Das Koppelglied
11 ist mit seinem in den Schließbartadapter 5 hineinragenden Ende kegelförmig gestaltet.
Das Koppelglied 11 wird in der dargestellten Grundstellung von einem durchmessergroßen
Abschnitt 17 des Schiebebolzens 12 in seiner Lage gehalten, in der der Formschluss
zwischen dem Knauf 2 und dem Schließbart 8 erzeugt ist.
[0018] Figur 4 zeigt den Teilbereich des Schließzylinders aus Figur 2 in einer Schließstellung,
in der der Schließzylinder mit einem in den Schließkanal 3 eingeführten Schlüssel
geschlossen werden soll. Hierbei ist zu erkennen, dass der Steuerbolzen 15 durch das
Einführen des Schlüssels in den Schließkanal 3 in Richtung Schließbart 8 verlagert
ist. Dabei wird eine Kupplungsscheibe 16 der Kupplungseinrichtung 10 verschoben und
erzeugt einen Formschluss des schließkanalseitigen Kernteils 6 mit dem Schließbartadapter
7. Gleichzeitig ist der Schiebebolzen 12 verschoben, so dass das Koppelglied 11 einem
durchmesserkleinen Abschnitt 18 des Schiebebolzens 12 gegenübersteht. Bedingt durch
die kegelförmige Gestaltung gleitet das Koppelglied 11 beim Antrieb des schließkanalseitigen
Kernteils 6 mittels des Schlüssels aus dem knaufseitigen Kernteil 5 heraus. Diese
Stellung kennzeichnet die Schließstellung, mit der der Schließzylinder mittels des
Schlüssels entriegelt werden kann.
[0019] Figur 5 zeigt zur Verdeutlichung eine Schnittdarstellung durch den Teilbereich des
Schließzylinders aus Figur 4 entlang der Linie V - V in der Schließstellung.
1. Schließzylinder mit einem über einen Knauf (2) bewegbaren knaufseitigen Kernteil (5),
mit einem über einen in einen Schließkanal (3) eingeführten elektronischen Schlüssel
bewegbaren schließkanalseitigen Kernteil (6), mit einer Empfangseinrichtung zum Empfang
von Signalen des in den Schließkanal (3) eingeführten elektronischen Schlüssels, mit
einer elektronischen Sperreinrichtung (9) zur wahlweisen Blockierung oder Freigabe
der Bewegung des schließkanalseitigen Kernteils (6) in Abhängigkeit von den Signalen
des in den Schließkanal (3) eingeführten Schlüssels, mit einem zwischen den Kernteilen
(5, 6) angeordneten und mit den Kernteilen (5, 6) koppelbaren Schließbart (8), wobei
in einer Grundstellung der Schließbart (8) mit dem knaufseitigen Kernteil (5) verbunden
ist und in einer Schließstellung das schließkanalseitige Kernteil (6) mit dem Schließbart
(8) verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass in Schließstellung die Verbindung des Schließbartes (8) mit dem knaufseitigen Kernteil
(5) in Öffnungsrichtung des schließkanalseitigen Kernteils (6) gelöst ist.
2. Schließzylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein bewegliches Koppelglied (11) in der Grundstellung einen Formschluss zwischen
dem knaufseitigen Kernteil (5) und dem Schließbart (8) erzeugt und in der Schließstellung
den Formschluss löst.
3. Schließzylinder nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass dem Koppelglied (11) eine bewegliche Rampe (13) gegenübersteht und dass die Bewegung
des Koppelgliedes (11) zwischen der Grundstellung und der Schließstellung in Abhängigkeit
von der Position der Rampe (13) freigegeben oder blockiert ist.
4. Schließzylinder nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Rampe (13) auf einem verschieblichen Schiebebolzen (12) angeordnet ist und einen
Übergang zwischen einem durchmessergroßen und einem durchmesserkleinen Abschnitt (17,
18) des Schiebebolzens (12) bildet.
5. Schließzylinder nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Schiebebolzen (12) gegen einen in den Schließkanal (3) hineinragenden und von
dem in den Schließkanal (3) eingeführten Schlüssel beweglichen Steuerbolzen (15) vorgespannt
ist.
6. Schließzylinder nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das knaufseitige Kernteil (5) einen formschlüssig mit dem Schließbart (8) verbundenen
Schließbartadapter (7) konzentrisch umschließt und dass das Koppelglied (11) radial
verschieblich zur Drehachse des knaufseitigen Kernteils (5) angeordnet ist.
7. Schließzylinder nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein verschieblicher Führungsstift (14) von der Seite des Knaufes (2) gegen den Schiebebolzen
(12) vorgespannt ist.
8. Schließzylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem schließkanalseitigen Kernteil (6) und dem Schließbart (8) eine Kupplungseinrichtung
(10) angeordnet ist und dass in der Grundstellung ein Formschluss der Kupplungseinrichtung
(10) gelöst ist.
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