[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Befahren
eines Brückenseils einer Hängebrücke oder einer vergleichbaren Struktur aus stationären
Seilen, Kabeln, Rohren oder Stäben, wie sie z.B. bei Schrägseilbrücken oder bei seilgetragenen
Dachkonstruktionen oder zum Abspannen von Masten eingesetzt werden.. Solche Vorrichtungen
und Verfahren werden regelmäßig bei der Inspektion von derartigen Seilen eingesetzt.
[0002] Seile oder Stäbe, die zur Übertragung von Zugkräften stationär in technische Strukturen,
wie beispielsweise Seil- oder Hängebrücken, seilgespannten Tragwerken oder zum Abspannen
von Masten eingebaut werden, müssen regelmäßig einer Wartung und Inspektion unterzogen
werden, um frühzeitig Korrosions- oder sonstige Verschleißschäden festzustellen. Diese
Maßnahmen dienen insbesondere dem Erhalt der Bausubstanz und der Gewährleistung der
Sicherheit von Bauwerken. Für Wartungs- und Inspektionsarbeiten an Seilen haben sich
besonders unbemannte Geräte beziehungsweise Roboter bewährt, wie sie beispielsweise
aus der
DE 10 2009 052 829 A1 bekannt sind. Diese Geräte sind in der Lage, Seile selbständig abzufahren und hierbei
mittels Sensoren Beschädigungen an den Seilen festzustellen und/oder mittels Wartungssystemen
Reparaturen an den Seilen vorzunehmen. Die bekannten Geräte weisen hierzu eine Mehrzahl
von Rädern auf, mit denen die Geräte an ein Brückenseil geklammert werden, so dass
diese entlang der Seile verfahrbar sind. Gerade weil die bekannten Geräte bereits
sehr erfolgreich eingesetzt werden, besteht der Wunsch, auch schwer zugängliche Bereiche
von Seilen mittels dieser Geräte zu inspizieren und zu warten. Dies ist jedoch mit
den bekannten Geräten teilweise nicht möglich, insbesondere wenn an den Seilen Querverstrebungen,
Muffen und/oder dergleichen angebracht sind, die für die bekannten Geräte ein unüberwindbares
Hindernis darstellen. Ein ebensolches Hindernis ergibt sich, wenn der Querschnitt
des Seiles, des Rohres oder der Stabartigen Struktur variabel ist, z.B. in seiner
Länge eine Änderung z.B. des Durchmessers erfährt. Weitere Hindernisse entstehen,
wenn es z.B. durch Befestigungen zu einem Abschwenken des Seiles kommt, d.h. die Längsachse
des Seiles vor dem Hindernis unterscheidet sich von der Längsachse des Seils nach
dem Hindernis, oder es handelt sich um einen Knotenpunkt mehrerer aneinander befestigter
Seile oder Stäbe.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, die mit Bezug auf den Stand der Technik geschilderten
Probleme zumindest teilweise zu lösen und insbesondere eine Vorrichtung zum Befahren
eines Seils anzugeben, mit dem Hindernisse an einem oder an mehreren Seilen bzw. stabartigen
Strukturen leicht überwunden werden können. Darüber hinaus soll auch ein Verfahren
zum Befahren eines oder mehrerer miteinander verbundener Seile oder stabartiger Strukturen
angegeben werden, mit dem Hindernisse an einem Seil leicht überwunden werden können.
[0004] Diese Aufgaben werden gelöst mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängig formulierten
Patentansprüchen angegeben.
[0005] Es ist darauf hinzuweisen, dass die in den abhängig formulierten Patentansprüchen
einzeln aufgeführten Merkmale in beliebiger, technologisch sinnvoller, Weise miteinander
kombiniert werden können und weitere Ausgestaltungen der Erfindung definieren. Darüber
hinaus werden die in den Patentansprüchen angegeben Merkmale in der Beschreibung näher
präzisiert und erläutert, wobei weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung dargestellt
werden.
[0006] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Befahren eines Seils oder einer stabartigen
Struktur weist zumindest eine erste Antriebseinheit und eine zweite Antriebseinheit,
wobei die erste Antriebseinheit und die zweite Antriebseinheit an dem Seil oder der
stabartigen Struktur jeweils mit einem Befestigungsmittel befestigbar sind und die
erste Antriebseinheit und die zweite Antriebseinheit jeweils einen Antrieb umfassen,
so dass die erste Antriebseinheit und die zweite Antriebseinheit entlang einer ersten
Längsachse des Seils oder der stabartigen Struktur verfahrbar sind, und mindestens
eine Hebevorrichtung auf, mit der die erste Antriebseinheit und die zweite Antriebseinheit
gegenseitig von dem Seil oder der stabartigen Struktur hebbar sind, so dass ein Hindernis
an dem Seil oder der stabartigen Struktur durch die erste Antriebseinheit und die
zweite Antriebseinheit beim Verfahren entlang der ersten Längsachse des Seils oder
der stabartigen Struktur überwindbar sind. Die Befestigungsmittel sind insbesondere
schwenkbar ausgeführt, so dass sie die Befestigung an Seilen oder stabartigen Strukturen
mit wechselnden Durchmessern oder Querschnittsformen ermöglichen.
[0007] Die hier vorgeschlagene Vorrichtung zum Befahren eines Seils oder einer stabartigen
Struktur dient insbesondere als Träger von Sensoren, um das Seil auf Beschädigungen
zu untersuchen, und/oder Einrichtungen, um Wartungsarbeiten beziehungsweise Reparaturarbeiten
an Seilen oder einer stabartigen Struktur vorzunehmen. Die Seile bestehen regelmäßig
im Wesentlichen aus Metall. Bei den stabartigen Strukturen handelt es sich insbesondere
um Rohre, die insbesondere im Wesentlichen aus Kunststoffen bestehen. Sie dienen auch
als Umhüllung von Seilen oder Einzeldrähten. Die Seile und/oder stabartigen Strukturen
weisen einen Durchmesser von mindestens 1 cm, mindestens 10 cm oder sogar mindestens
30 cm auf. Bei den Seilen handelt es sich insbesondere um Brückenseile. Als Sensoren
können beispielsweise optische Sichtprüfgeräte, zum Beispiel Kameras, Ultraschall-
und/oder Röntgengeräte zum Einsatz kommen. Hierdurch lassen sich insbesondere Risse
an der Oberfläche und/oder im Inneren von Seilen oder stabartigen Strukturen feststellen,
die kurz-, mittel- oder langfristig die Zuverlässigkeit der Seile oder der stabartigen
Strukturen gefährden könnten. Zudem sind auch Witterungsund/oder Korrosionsschäden
frühzeitig erkennbar, so dass Ausbesserung am Korrosionsschutz vorgenommen werden
können bevor ein vollständiger Ersatz des Seils oder der stabartigen Struktur erforderlich
wird. Für Instandsetzungsarbeiten kann die Vorrichtung darüber hinaus Einrichtungen
zur Be- oder Entschichtung von Seilen oder der stabartigen Strukturen aufweisen. Hierunter
fallen insbesondere Einrichtungen zum Auftragen von beispielsweise Lacken, Bitumen,
Ölen und/oder Zink, aber auch zum Reinigen und Entfernen von alten Beschichtungen.
[0008] Des Weiteren weist die Vorrichtung zumindest eine erste Antriebseinheit und eine
zweite Antriebseinheit auf, die mit Befestigungsmitteln an dem Seil oder der stabartigen
Struktur befestigbar sind. Klarzustellen ist an dieser Stelle, dass weder die erste
Antriebseinheit noch die zweite Antriebseinheit starr mit dem Seil oder der stabartigen
Struktur verbunden ist, sondern jeweils einen Antrieb umfassen, mit denen die erste
Antriebseinheit und die zweite Antriebseinheit entlang einer Längsachse des Seils
oder der stabartigen Struktur verfahrbar sind. Die Befestigungsmittel verhindern insbesondere,
dass die Vorrichtung sich im Betrieb von dem Seil oder der stabartigen Struktur lösen
kann und von diesem herabstürzt, auch wenn sich der Querschnitt des Seiles oder der
stabartigen Struktur kontinuierlich oder in Stufen ändert. Bei dem Antrieb handelt
es sich insbesondere um einen Elektromotor oder einen Verbrennungsmotor. Die Vorrichtung
ist insbesondere unbemannt und agiert ferngesteuert oder sogar autark. Die Fernsteuerung
der Vorrichtung erfolgt entweder kabelgebunden oder durch eine Funkverbindung. Anzumerken
ist zudem, dass die Vorrichtung mindestens zwei Antriebseinheiten aufweist, jedoch
auch weitere Antriebseinheiten, beispielsweise 3, 4, 5 oder sogar 6 Stück aufweisen
kann.
[0009] Darüber hinaus weist die Vorrichtung mindestens eine Hebevorrichtung auf, mit der
die erste Antriebseinheit und die zweite Antriebseinheit gegenseitig von dem Seil
oder der stabartigen Struktur hebbar sind. Dies bedeutet insbesondere, dass eine oder
mehrere der Antriebseinheiten von dem Seil oder der stabartigen Struktur lösbar und
mit Hilfe der Hebevorrichtung von dem Seil oder der stabartigen Struktur hebbar sind,
so dass zwischen der gehobenen Antriebseinheit und dem Seil oder der stabartigen Struktur
eine Distanz besteht. Dies bedeutet mit anderen Worten auch, dass die gehobene Antriebseinheit
das Seil oder der stabartigen Struktur nicht berührt, sondern mit einem Abstand zu
dem Seil oder der stabartigen Struktur durch die Hebevorrichtung und die übrigen Antriebseinheiten
gehalten wird. Jedenfalls verbleibt stets mindestens eine Antriebseinheit mit dem
Seil oder der stabartigen Struktur fest verbunden, so dass dieses die gehobenen Antriebseinheiten
mit der Hebevorrichtung trägt. Der Abstand zwischen der gehobenen Antriebseinheit
und dem Seil oder der stabartigen Struktur kann insbesondere mindestens 1 cm, bevorzugt
mindestens 5 cm oder besonders bevorzugt mindestens 50 cm betragen. Durch das Heben
zumindest einer Antriebseinheit von dem Seil oder der stabartigen Struktur kann in
vorteilhafter Weise ein Hindernis an dem Seil oder der stabartigen Struktur überwunden
werden. Als Hindernisse treten häufig Querverstrebungen, das heißt insbesondere Verbindungsstellen
des Seils oder der stabartigen Struktur mit weiteren Seilen oder stabartigen Strukturen,
oder insbesondere auch Vorrichtungen zur Schwingungsdämpfung von Seilen oder stabartigen
Strukturen, auf. Klarzustellen ist an dieser Stelle, dass es sich bei den Hindernissen
nicht bloß um Unebenheiten auf einer Oberfläche des Seils oder der stabartigen Struktur
handelt, die leicht zu überfahren sind, sondern sich deutlich aus der Oberfläche des
Seils oder der stabartigen Struktur hervorheben. Außerdem kann es sich um solche Hindernisse
handeln, die durch eine bloße Veränderung des Querschnitts entstehen, z.B. wenn sich
der Durchmesser der Seile oder der stabartigen Strukturen verändert. Die Höhe der
Hindernisse von der Oberfläche des Seils oder der stabartigen Struktur beträgt insbesondere
mindestens 1 cm, mindestens 5 cm, mindestens 20 cm oder sogar mehr als 50 cm. Das
Hindernis kann das Seil oder der stabartigen Struktur in einer Umfangsrichtung auch
vollständig umgeben. Die zumindest eine erste Antriebseinheit oder zweite Antriebseinheit
ist beim Verfahren vor Erreichen eines Hindernisses mit der mindestens einen Hebevorrichtung
relativ zum Seil oder der stabartigen Struktur auf eine Höhe hebbar, die mindestens
der Höhe des Hindernisses in Richtung der Heberichtung der zumindest einen ersten
Antriebseinheit oder zweiten Antriebseinheit entspricht. Sobald die gehobene Antriebseinheit
das Hindernis überwunden hat, ist die Antriebseinheit auf der dem Hindernis gegenüberliegenden
Seite des Seils oder der stabartigen Struktur an dem Seil oder der stabartigen Struktur
wieder befestigbar. In dieser Weise sind alle Antriebseinheiten der Vorrichtung nacheinander
durch die Hebevorrichtung von dem Seil oder der stabartigen Struktur hebbar und können
so ebenfalls das Hindernis an dem Seil oder der stabartigen Struktur überwinden.
[0010] Vorzugsweise weisen die Befestigungsmittel zumindest ein Antriebsrad, zumindest ein
Führungsrad und zumindest ein Laufrad auf. Das Antriebsrad ist durch den Antrieb antreibbar,
so dass die Vorrichtung entlang der Längsachse des Seils oder der stabartigen Struktur
verfahrbar ist. Eine Lauffläche des Antriebsrads besteht bevorzugt zumindest teilweise
aus Gummi, um beim Verfahren der Vorrichtung Schlupf zwischen dem Antriebsrad und
dem Seil oder der stabartigen Struktur zu vermeiden. Das zumindest eine Führungsrad
dient insbesondere der seitlichen Führung der Vorrichtung an dem Seil oder der stabartigen
Struktur. Das zumindest eine Laufrad ist bevorzugt auf der dem zumindest einen Antriebsrad
gegenüberliegenden Halbseite des Seils oder der stabartigen Struktur anordbar, so
dass die Vorrichtung sich (beim Verfahren) nicht von dem Seil oder der stabartigen
Struktur lösen kann.
[0011] Ebenfalls vorteilhaft ist es, wenn das zumindest eine Laufrad um eine Schwenkachse
verschwenkbar ist. Durch eine solche Ausgestaltung lässt sich die Vorrichtung besonders
einfach an einem Seil oder der stabartigen Struktur befestigen und wieder lösen, auch
wenn sich der Querschnitt des Seiles oder der stabartigen Struktur geändert hat.
[0012] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst die Hebevorrichtung
einen Ausleger, an deren längsseitigen Enden die erste Antriebseinheit und die zweite
Antriebseinheit befestigt ist, und wobei die Lage des Auslegers mit einem ersten Stellmittel
oder mit einem zweiten Stellmittel relativ zur ersten Längsachse des Seils oder der
stabartigen Struktur verstellbar ist. Der Ausleger ist bevorzugt nach Art eines Kranarms
ausgeführt, deren längsseitigen Enden beweglich an der ersten Antriebseinheit und
der zweiten Antriebseinheit befestigt sind. Darüber hinaus kann der Ausleger zwischen
seinen längsseitigen Enden auch noch weitere Gelenke aufweisen, so dass der Ausleger
vielfältig und ggf. mehrdimensional bewegbar ist. Hierdurch werden auch Hindernisse
überwunden, die zu einem Abschwenken des Seiles oder der stabartigen Struktur führen
können, d.h. die Längsachse des Seiles oder der stabartigen Struktur vor dem Hindernis
unterscheidet sich von der Längsachse des Seils nach dem Hindernis, oder es handelt
sich um einen Knotenpunkt mehrerer aneinander befestigter Seile oder stabartiger Strukturen.
Darüber hinaus weist die Vorrichtung ein erstes Stellmittel und ein zweites Stellmittel
auf, mit denen der Ausleger an seinen Befestigungsstellen an den längsseitigen Enden
relativ zur ersten Antriebseinheit und zur zweiten Antriebseinheit verschwenkbar ist.
Somit ist die Lage des Auslegers relativ zur ersten Längsachse des Seils oder der
stabartigen Struktur verstellbar und die zumindest eine erste Antriebseinheit und
zweite Antriebseinheit besonders einfach mit Hilfe des Auslegers der Hebevorrichtung
von dem Seil oder der stabartigen Struktur hebbar.
[0013] Bei einer anderen bevorzugten Ausführungsform umfasst die Hebevorrichtung eine Traverse,
an der die erste Antriebseinheit und die zweite Antriebseinheit befestigt sind, und
wobei die erste Antriebseinheit und die zweite Antriebseinheit orthogonal zu einer
zweiten Längsachse der Traverse verstellbar sind. Die Verstellung der ersten Antriebseinheit
und die zweite Antriebseinheit erfolgt jeweils mit zumindest einer Hebevorrichtung.
[0014] Ferner ist es vorteilhafte, wenn die Vorrichtung eine dritte Antriebseinheit aufweist,
wobei die dritte Antriebseinheit an der Traverse befestigt und orthogonal zu der zweiten
Längsachse der Traverse verstellbar ist. Hierdurch kann gewährleistet werden, dass
eine durch die Hebevorrichtung von dem Seil oder der stabartigen Struktur gehoben
Antriebseinheit mit mindestens zwei weiteren Antriebseinheiten an dem Seil oder der
stabartigen Struktur befestigbar ist, so dass die gehobene Antriebseinheit besonders
sicher und exakt über das Hindernis führbar ist.
[0015] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird auch ein Verfahren zum Befahren eines
Seils oder einer stabartigen Struktur vorgeschlagen, das zumindest die folgenden Schritte
aufweist:
- a) Befestigen einer Mehrzahl von Antriebseinheiten einer Vorrichtung zum Befahren
eines Seils oder der stabartigen Struktur an einem Seil oder der stabartigen Struktur,
- b) Verfahren der Vorrichtung entlang einer ersten Längsachse des Seils oder der stabartigen
Struktur,
- c) Heben zumindest einer Antriebseinheit von dem Seil oder der stabartigen Struktur,
- d) Verfahren der Vorrichtung entlang der ersten Längsachse des Seils oder der stabartigen
Struktur, bis dass die gehobene Antriebseinheit ein Hindernis des Seils oder der stabartigen
Struktur überwunden hat,
- e) Senken der gehobenen Antriebseinheit auf das Seil oder der stabartigen Struktur
hinter dem Hindernis,
- f) Befestigen der gesenkten Antriebseinheit an dem Seil oder der stabartigen Struktur.
[0016] Das hier vorgeschlagene Verfahren zum Befahren eines Seils oder einer stabartigen
Struktur wird insbesondere mit der hier vorgeschlagenen erfindungsgemäßen Vorrichtung
durchgeführt. Insoweit wird an dieser Stelle auf die Beschreibung der Vorrichtung
verwiesen.
[0017] Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden nachfolgend anhand der Figuren näher
erläutert. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Figuren besonders bevorzugte Ausführungsvarianten
der Erfindung zeigen, diese jedoch nicht darauf beschränkt ist. Es zeigen schematisch:
- Fig. 1:
- eine erste Ausführungsvariante einer Vorrichtung zum Befahren eines Seils in einer
Längsansicht,
- Fig. 2:
- eine erste Antriebseinheit der Vorrichtung gemäß der Fig. 1 in einer Frontansicht,
und
- Fig. 3:
- eine weitere Ausführungsvariante einer Vorrichtung zum Befahren eines Seils in einer
Längsansicht.
[0018] Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung 1 zum Befahren eines Seils 2. Das hier dargestellte
Seil 2 könnte auch eine stabartige Struktur darstellen. Die Vorrichtung 1 weist eine
erste Antriebseinheit 3 und eine zweite Antriebseinheit 4 auf. Die erste Antriebseinheit
3 und die zweite Antriebseinheit 4 sind mit Befestigungsmitteln 5 (vgl. Fig. 2) derart
an dem Seil 2 befestigt, dass die Vorrichtung 1 entlang einer ersten Längsachse 7
des Seils 2 an dem Seil 2 beweglich befestigt ist. Die Vorrichtung 1 weist eine Hebevorrichtung
8 auf, die einen Ausleger 14, ein erstes Stellmittel 16 und ein zweites Stellmittel
17 umfasst. Der Träger 14 ist mit seinen längsseitigen Enden 15 mit der ersten Antriebseinheit
3 und der zweiten Antriebseinheit 4 drehbar verbunden. Durch Aktivieren des ersten
Stellmittels 16 kann die zweite Antriebseinheit 4 mit der Hebevorrichtung 8 in eine
Heberichtung 24 von dem Seil 2 gelöst und gehoben werden, so dass ein Abstand 26 zwischen
einer Oberfläche 27 des Seils 2 und der zweiten Antriebseinheit 4 mindestens einer
Höhe 25 eines Hindernisses 9 in der Heberichtung 24 der zweiten Antriebseinheit 4
entspricht. Durch Verfahren der ersten Antriebseinheit 3 in Fahrrichtung 21 kann somit
die zweite Antriebseinheit 4 über ein Hindernis 9 an dem Seil 2 gehoben und auf der
dem Hindernis 9 gegenüberliegenden Seite des Seils 2 wieder auf das Seil 2 abgesetzt
werden. Nach dem Absetzen der zweiten Antriebseinheit 4 kann nach dem gleichen Verfahren
die erste Antriebseinheit 3 durch die Hebevorrichtung 8 von dem Seil 2 gehoben und
somit das Hindernis 9 durch die Vorrichtung 1 vollständig überwunden werden.
[0019] Fig. 2 zeigt nunmehr die erste Antriebseinheit 3 der Vorrichtung 1 in einer Frontansicht.
Erkennbar ist hier insbesondere das Befestigungsmittel 5, das ein Antriebsrad 10,
eine Mehrzahl von Führungsrädern 11 und eine Mehrzahl von Laufrädern 12 umfasst. Das
Antriebsrad 10 ist durch einen Antrieb 6 antreibbar, so dass die Vorrichtung 1 entlang
des Seils 2 verfahrbar ist. Die Führungsräder 11 sind in diesem Ausführungsbeispiel
ortsfest mit der Vorrichtung 1 verbunden. Dem gegenüber sind die Laufräder 12 an einem
Schwenkarm 22 befestigt, welcher mit einem Verstellmittel 23 um eine Schwenkachse
13 verschwenkbar ist. Bei dem Verstellmittel 23 handelt es sich in diesem Ausführungsbeispiel
um einen Servomotor. Durch Verschwenken des Schwenkarms 22 um die Schwenkachse 13
können die Laufräder 12 von dem Seil 2 weggeschwenkt werden, so dass die erste Antriebseinheit
3 leicht von dem Seil 2 gelöst werden kann.
[0020] Fig. 3 zeigt eine weitere Ausführungsvariante der Vorrichtung 1. Die Vorrichtung
1 weist in dieser Ausführungsvariante eine erste Antriebseinheit 3, eine zweite Antriebseinheit
4 und eine dritte Antriebseinheit 20 auf. Die erste Antriebseinheit 3, die zweite
Antriebseinheit 4 und die dritte Antriebseinheit 20 sind jeweils mit Befestigungsmitteln
5 an dem Seil 2 befestigbar. Die Befestigungsmittel 5 entsprechen dem in Fig. 2 gezeigten
Befestigungsmittel 5. Die Befestigungsmittel 5 umfassen ein Antriebsrad 10, ein Führungsrad
11 und ein Laufrad 12. Darüber hinaus ist das Laufrad 12 mit dem Schwenkarm 22 von
dem Seil 2 weg verschwenkbar. Um beim Verfahren der Vorrichtung 1 entlang der ersten
Längsachse 7 in Fahrrichtung 21 das Hindernis 9 an dem Seil 2 zu überwinden, weist
die Vorrichtung 1 eine Hebevorrichtung 8 auf, die eine Traverse 18 umfasst. Mit Hilfe
der Hebevorrichtungen 8 können die erste Antriebseinheit 3, die zweite Antriebseinheit
4 und/oder die dritte Antriebseinheit 20 orthogonal zu einer zweiten Längsachse 19
der Traverse 18 verfahren werden, so dass jeweils zumindest eine Antriebseinheit (3,
4, 20) von dem Seil 2 hebbar ist. Die Fig. 3 zeigt die Vorrichtung 1 in einer Situation,
in der die zweite Antriebseinheit 4 durch die Hebevorrichtung 8 der zweiten Antriebseinheit
4 mit einem Abstand 26 in der Heberichtung 24 von der Oberfläche 27 des Seils 2 gehalten
wird, wobei der Abstand 26 mindestens der Höhe 25 des Hindernisses 9 in der Heberichtung
24 entspricht. Zu Berücksichtigen ist an dieser Stelle, dass bei der Bestimmung des
Abstands 26 nur Bereiche der Vorrichtung 1 zu berücksichtigen sind, die in der Heberichtung
24 mit dem Hindernis 9 beim Überfahren des Hindernisses 9 kollidieren könnten. Somit
bleiben hier die Laufräder 12 und die Schwenkarme 22 unberücksichtigt.
[0021] Die vorliegende Erfindung zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass mit dieser
in besonders einfacher Weise ein Hindernis 9 an einem Seil 2 überwunden werden kann.
Bezugszeichenliste
[0022]
- 1
- Vorrichtung
- 2
- Seil
- 3
- erste Antriebseinheit
- 4
- zweite Antriebseinheit
- 5
- Befestigungsmittel
- 6
- Antrieb
- 7
- erste Längsachse
- 8
- Hebevorrichtung
- 9
- Hindernis
- 10
- Antriebsrad
- 11
- Führungsrad
- 12
- Laufrad
- 13
- Schwenkachse
- 14
- Ausleger
- 15
- Ende
- 16
- erstes Stellmittel
- 17
- zweites Stellmittel
- 18
- Traverse
- 19
- zweite Längsachse
- 20
- dritte Antriebseinheit
- 21
- Fahrrichtung
- 22
- Schwenkarm
- 23
- Verstellmittel
- 24
- Heberichtung
- 25
- Höhe
- 26
- Abstand
- 27
- Oberfläche
1. Vorrichtung (1) zum Befahren eines Seils (2) oder einer stabartigen Struktur, aufweisend
zumindest eine erste Antriebseinheit (3) und eine zweite Antriebseinheit (4), wobei
die erste Antriebseinheit (3) und die zweite Antriebseinheit (4) an dem Seil (2) oder
der stabartigen Struktur jeweils mit einem Befestigungsmittel (5) befestigbar sind
und die erste Antriebseinheit (3) und die zweite Antriebseinheit (4) jeweils einen
Antrieb (6) umfassen, so dass die erste Antriebseinheit (3) und die zweite Antriebseinheit
(4) entlang einer ersten Längsachse (7) des Seils (2) oder der stabartigen Struktur
verfahrbar sind, und mindestens eine Hebevorrichtung (8), mit der die erste Antriebseinheit
(3) und die zweite Antriebseinheit (4) gegenseitig von dem Seil (2) oder der stabartigen
Struktur hebbar sind, so dass ein Hindernis (9) an dem Seil (2) oder der stabartigen
Struktur durch die erste Antriebseinheit (3) und die zweite Antriebseinheit (4) beim
Verfahren entlang der ersten Längsachse (7) des Seils (2) oder der stabartigen Struktur
überwindbar ist.
2. Vorrichtung (1) nach Patentanspruch 1, wobei die Befestigungsmittel (5) zumindest
ein Antriebsrad (10), zumindest ein Führungsrad (11) und zumindest ein Laufrad (12)
aufweisen.
3. Vorrichtung (1) nach Patentanspruch 2, wobei das zumindest eine Laufrad (12) um eine
Schwenkachse (13) verschwenkbar ist.
4. Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Patentansprüchen, wobei die Hebevorrichtung
(8) einen Ausleger (14) umfasst, an deren längsseitigen Enden (15) die erste Antriebseinheit
(3) und die zweite Antriebseinheit (4) befestigt ist, und wobei die Lage des Auslegers
(14) mit einem ersten Stellmittel (16) oder mit einem zweiten Stellmittel (17) relativ
zur ersten Längsachse (7) des Seils (2) oder der stabartigen Struktur verstellbar
ist.
5. Vorrichtung (1) nach einem der Patentansprüche 1 bis 3, wobei die Hebevorrichtung
(8) eine Traverse (18) umfasst, an der die erste Antriebseinheit (3) und die zweite
Antriebseinheit (4) befestigt sind, und wobei die erste Antriebseinheit (3) und die
zweite Antriebseinheit (4) orthogonal zu einer zweiten Längsachse (19) der Traverse
(18) verstellbar sind.
6. Vorrichtung (1) nach Patentanspruch 5, aufweisend eine dritte Antriebseinheit (20),
wobei die dritte Antriebseinheit (20) an der Traverse (19) befestigt und orthogonal
zu der zweiten Längsachse (19) der Traverse (18) verstellbar ist.
7. Verfahren zum Befahren eines Seils (2) oder einer stabartigen Struktur, aufweisend
zumindest die folgenden Schritte:
a) Befestigen einer Mehrzahl von Antriebseinheiten (3, 4, 20) einer Vorrichtung (1)
zum Befahren des Seils (2) oder der stabartigen Struktur an dem Seil (2) oder der
stabartigen Struktur,
b) Verfahren der Vorrichtung (1) entlang einer ersten Längsachse (7) des Seils (2)
oder der stabartigen Struktur,
c) Heben zumindest einer Antriebseinheit (3, 4, 20) von dem Seil (2) oder der stabartigen
Struktur,
d) Verfahren der Vorrichtung (1) entlang der ersten Längsachse (7) des Seils (2) oder
der stabartigen Struktur bis dass die gehobene Antriebseinheit (3, 4, 20) ein Hindernis
(9) des Seils (2) oder der stabartigen Struktur überwunden hat,
e) Senken der gehobenen Antriebseinheit (3, 4, 20) auf das Seil (2) oder der stabartigen
Struktur hinter dem Hindernis,
f) Befestigen der gesenkten Antriebseinheit (3, 4, 20) an dem Seil (2) oder der stabartigen
Struktur.