[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Befahranlage für überhängende oder konvex
gekrümmte Wände insbesondere von turmartigen Bauwerken wie beispielsweise Kühltürmen,
mit
- einem Oberwagen, der am oberen Rand der Wand verfahrbar anbringbar ist,
- einer Arbeitsbühne, die mittels Fahr- und Führungsseilen an den Oberwagen gehängt
ist,
- einem den Fahrseilen zugeordneten Antrieb, um die Arbeitsbühne über die Fahrseile
vertikal zu verfahren, und
- einem Ausleger mit zwei Auslegerarmen, die an der Arbeitsbühne beabstandet zueinander
und um eine gemeinsame Achse verschwenkbar gehalten sind und jeweils ein Ballast-Gewicht
tragen, wobei die Auslegerarme über Stützseile an dem Oberwagen fixiert und über den
Stützseilen zugeordnete Betätigungseinrichtungen gegenüber der Arbeitsbühne verschwenkbar
sind. Des Weiteren betrifft die Erfindung einen Ausleger für eine solche Befahreinrichtung.
[0002] Befahranlagen der vorbeschriebenen Art sind in unterschiedlichen Ausführungsformen
bekannt und werden in der Praxis beispielsweise eingesetzt, um Reparatur- und Sanierungsarbeiten
an Kühltürmen von Kraftwerken und insbesondere von fossilen Kraftwerken vorzunehmen.
Solche Kühltürme werden in Kraftwerken benötigt, um den erzeugten Wasserdampf abzukühlen
und so dem Rückkühlbetrieb wieder zuzuführen. In fossilen Kraftwerken dien(t)en die
Kühltürme auch dazu, zuvor gereinigte, d.h. entschwefelte und entstickte Rauchgase
an die Umgebung abzuleiten. Diese aggressiven Medien müssen von der Betonschale des
Kühlturms schadlos aufgenommen werden. Durch die beständige Beaufschlagung durch Rauchgase
und/oder Wasserdampf ist die Betonschale einem gewissen Verschleiß ausgesetzt, sodass
Instandhaltungs- und Beschichtungsarbeiten erforderlich sind.
[0003] Zur Durchführung solcher Wartungs- und Reparaturarbeiten an den inneren und äußeren
Wandflächen werden gattungsgemäße Befahranlagen eingesetzt. Diese bestehen in der
Regel aus einer oder mehreren Außen- und Innen-Befahranlagen. Beide Befahranlagen
besitzen einen Oberwagen, welcher sich am oberen Rand des Kühlturms abstützt und entlang
des Randes verfahrbar ist. An den Oberwagen ist eine Arbeitsbühne über mehrere Fahr-und
Sicherheitsseile gehängt, über welche auch die vertikale Position mittels entsprechender
Antriebe eingestellt werden kann. Des Weiteren sind Mittel vorgesehen, um die Arbeitsbühne
gegen die jeweilige Bauwerkwand zu drücken, und hierin unterscheiden sich die Außen-
und Innen-Befahranlagen im Wesentlichen.
[0004] Wenn beispielsweise die konvex gekrümmte Wandung eines Kühlturms bearbeitet werden
soll, ist die Arbeitsbühne der Innen-Befahranlage über Spannseile mit einem Unterwagen
verspannt, der am Boden des Kühlturms entlang von Schienen verfahrbar gehalten ist.
[0005] Die Arbeitsbühne der Außen-Befahranlage ist in definiertem Abstand zu der Wand des
Kühlturm oder dgl. bewegbar geführt. Konkret stützt sich die Arbeitsbühne über Laufelemente
in Form von Laufrädern oder frei drehbaren Laufrollen an der Wand ab. Um den notwendigen
Anpressdruck insbesondere bei überhängenden bzw. konvex gewölbten Wänden zu gewährleisten,
ist an der Arbeitsbühne ein Ausleger angebracht, welcher von der Arbeitsbühne in der
von der Wand wegweisenden Richtung abragt und an seinem freien Endbereich Ballast-Gewichte
trägt. In der Regel besitzt der Ausleger zwei Auslegerarme, die jeweils an ihrem einen
Endbereich an den beiden Seiten der Arbeitsbühne gehalten sind und parallel von dieser
abragen, wobei die freien Enden der beiden Auslegerarme unter Bildung eines U-förmigen
Auslegers miteinander durch einen Basisträger verbunden sind. Das freie Ende des Auslegers
ist über zwei Stützseile, die im Bereich der freien Enden der Auslegerarme fixiert
sind, mit dem Oberwagen verbunden. Des Weiteren sind Winden vorgesehen, um die Länge
der Stützseile zu verkürzen und so den Ausleger nach oben zu schwenken oder in umgekehrter
Weise die Länge der Zugseile zu vergrößern und so den Auslegerarm abzusenken. In der
horizontalen Stellung des Auslegers werden die höchsten Anpressdrücke auf die Arbeitsbühne
ausgeübt. Wenn die Arbeitsbühne angehoben wird, werden allerdings die horizontalen
Kräfte, die bei horizontaler Ausrichtung des Auslegerarms von den Stützseilen auf
den Oberwagen ausgeübt werden zu hoch. Gleiches gilt auch für die auf die Stützseile
wirkenden Kräfte.
[0006] Aus diesem Grund wird der Ausleger nach unten geschwenkt, indem die Stützseile über
die Winden verlängert werden, wenn sich die Arbeitsbühne nahe des oberen Randes der
Wand befindet. Dieses Absenken kann jedoch auch zu Problemen führen, da bei zu stark
nach unten geschwenktem Ausleger statisch ungünstige Verhältnisse auftreten können,
die dazu führen, dass die Arbeitsbühne nach außen von der Kühlturmwandung weggeschwenkt
wird bzw. umklappt.
[0007] Ferner wird als nachteilig angesehen, dass die Winden, über welche die Stützseile
an den freien Enden des Auslegers fixiert sind, zu Wartungszwecken schlecht zugänglich
sind.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Befahranlage sowie einen Ausleger
für eine solche Befahranlage der eingangs genannten Art so auszugestalten, dass die
Gefahr von statisch ungünstigen Seilgeometrien und damit eines Umklappens der Arbeitsbühne
zumindest vermindert wird.
[0009] Diese Aufgabe ist bei einer Befahranlage der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
dass die Ballast-Gewichte an den Auslegerarmen in deren Längsrichtung bewegbar geführt
gehalten sind, dass Antriebsmittel vorgesehen sind, um die Ballast-Gewichte entlang
der Auslagerarme zu verfahren, und dass die Stützseile an den Ballast-Gewichten befestigt
sind. Entsprechend zeichnet sich der erfindungsgemäße Ausleger dadurch aus, dass die
Ballast-Gewichte an den Auslegerarmen in deren Längsrichtung bewegbar geführt gehalten
sind und dass an den Ballast-Gewichten Befestigungsmittel zur Anbringung von Stützseilen
vorgesehen sind.
[0010] Der Erfindung liegt somit die Überlegung zugrunde, die Ballast-Gewichte an den Auslegerarmen
verfahrbar anzuordnen, sodass sich ihre Position und damit auch der Kraftangriffspunkt
der Stützseile, die an den Ballast-Gewichten angreifen, verändern lässt. Wenn beispielsweise
der Auslegerarm stark abgesenkt wird, können die Ballast-Gewichte an die Arbeitsbühne
entlang des Auslegerarms herangefahren werden. Hierdurch wird der Winkel, den das
Stützseil mit der Vertikalen einschließt, kleiner mit der Folge, dass sich die Horizontalkräfte,
welche in den Oberwagen eingeleitet werden, reduzieren. Des Weiteren wird das Drehmoment,
welches über das Ballast-Gewicht und den Schwenkarm in die Arbeitsbühne eingeleitet
wird, verringert, weil die Ballast-Gewichte einen geringeren Abstand von der Arbeitsbühne
besitzen. In der Folge können statisch ungünstige Situationen und insbesondere ein
Umklappen der Arbeitsbühne sicher verhindert werden.
[0011] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die Ballast-Gewichte
gemeinsam verfahrbar sind oder verfahren werden. Hierdurch wird erreicht, dass die
Ballast-Gewichte jeweils den gleichen Abstand von der Arbeitsbühne einnehmen und entsprechend
die auf die Stützseile und damit den Oberwagen sowie auf die Arbeitsbühne wirkenden
Kräfte gleichmäßig sind. Beim Auftreten sonstiger Belastungen wie beispielsweise bei
auftretenden Windlasten kann jedoch auch die Möglichkeit bestehen, die Ballast-Gewichte
unabhängig voneinander zu verfahren, um die von außen einwirkenden Belastungen zu
kompensieren.
[0012] Die Antriebsmittel für die Ballast-Gewichte können beispielswiese in Form von Zahnriemenantrieben
ausgebildet sein, und sie sind zweckmäßigerweise von der Arbeitsbühne aus steuerbar.
[0013] Ferner können in an sich bekannter Weise die beiden Auslegerarme an ihren von der
Arbeitsbühne fernen freien Endbereichen miteinander verbunden sein, um einen im Wesentlichen
U-förmigen Ausleger zu bilden, der eine hohe Stabilität besitzt.
[0014] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die Ballast-Gewichte
jeweils an einem Rahmen, welcher den zugehörigen Auslegerarm umgreift, gehalten sind
oder diesen bilden und der Rahmen an dem Auslegerarm in dessen Längsrichtung verfahrbar
ist. Durch die Rahmenbildung wird eine sehr kompakte und stabile Anordnung geschaffen.
Dabei ist es möglich, den Rahmen allseitig an dem Auslegerarm abzustützen. Insbesondere
kann der Rahmen auch jeweils auf gegenüberliegenden Seiten an dem Auslegerarm geführt
werden, sodass die Führungen nur Druckkräfte aufnehmen müssen. Hierdurch wird die
Möglichkeit eröffnet, den Rahmen in einfacher Weise über Rollen an dem Auslegerarm
abzustützen. Auf diese Weise wird der Führungsaufwand minimiert, und es kann auch
ein Verklemmen im Bereich der Führungen verhindert werden.
[0015] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass an den Ballast-Gewichten
jeweils eine Betätigungseinrichtung insbesondere in der Form einer Treibscheibenwinde
vorgesehen ist, und dass die Stützseile an den Auslegerarmen über die Betätigungseinrichtungen
befestigt und zum Schwenken der Auslegerarme betätigbar sind. In an sich bekannter
Weise sind hier die Betätigungseinrichtungen für die Stützseile unmittelbar am Auslegerarm
vorgesehen. Dadurch, dass sie an dem Ballast-Gewicht positioniert und mit diesem verfahrbar
sind, können sie zu Wartungszwecken an die Arbeitsbühne herangefahren werden, sodass
die Wartung von der Arbeitsbühne aus erfolgen kann.
[0016] Schließlich ist zweckmäßiger Weise vorgesehen, dass die Auslegerarme gegenüber der
Arbeitsbühne um wenigstens 120°, insbesondere wenigstens 140° und vorzugsweise um
wenigstens 160° verschwenkbar sind. Diese Ausgestaltung bietet die Möglichkeit, die
Auslegerarme zwischen einer oberen Schwenkposition und einer unteren Schwenkposition,
in der sie nahezu eine vertikale Lage einnehmen, jedoch von der zu bearbeitenden Wand
leicht weggekippt sind, zu verschwenken.
[0017] Hinsichtlich weiterer vorteilhafter Ausgestaltungen der Erfindung wird auf die Unteransprüche
sowie die nachfolgende Beschreibung eines Ausführungsbeispiels und die Bezugnahme
auf die beiliegende Zeichnung verwiesen. In der Zeichnung zeigt:
- Figur 1
- in schematischer Darstellung einen Kühlturm mit einer Innen-Befahranlage und einer
Außen-Befahranlage gemäß der vorliegenden Erfindung,
- Figur 1a
- den unteren Endabschnitt der Innen-Befahranlage aus Figur 1,
- Figur 2
- den Oberwagen der Innen-Befahranlage mit der daran gehaltenen Arbeitsbühne aus Figur
1 in vergrößerter Darstellung,
- Figur 3
- den Ausschnitt aus Figur 1a in weiter vergrößerter Darstellung,
- Figur 4
- die Außen-Befahranlage gemäß der vorliegenden Erfindung aus Figur 1 in vergrößerter
Darstellung,
- Figur 5
- in Querschnittsansicht einen Auslegerarm der Außen-Befahranlage mit einem daran verfahrbar
geführten Rahmen,
- Figur 6
- in schematischer Darstellung die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Außen-Befahranlage,
- die Figuren 7 bis 9
- unterschiedliche Betriebspositionen der AußenBefahranlage gemäß der vorliegenden Erfindung
und
- Figur 10
- in schematischer Darstellung eine Außen-Befahranlage in instabilem Zustand.
[0018] In Figur 1 ist in schematischer Darstellung ein Kühlturm K mit einer Innen-Befahranlage
2 und einer Außen-Befahranlage 3 gemäß der vorliegenden Erfindung dargestellt. Die
Innen-Befahranlage 2 umfasst einen Oberwagen 4, der an der am oberen Rand - d.h. der
Krone - des Kühlturms K verfahrbar gehalten ist. Konkret besitzt der Oberwagen 4 einen
Basisträger 5, der sich von der Außenseite des Kühlturms K zur Innenseite erstreckt
und über mehrere Sätze von Laufrollen 6 an der Kühlturmoberseite abgestützt und entlang
von dieser verfahrbar ist. Von dem Basisträger 5 ragt ein Träger 7 nach unten ab,
an welchem mehrere Sätze von Führungsrollen 8 gehalten sind, die sich an den Seitenflächen
eines an der Kühlturmoberseite vorgesehenen Führungskanals FK horizontal abstützen.
[0019] An dem nach außen über den Rand des Kühlturms K vorstehenden Endbereich des Basisträgers
5 ist ein Gewicht 9 gehalten, das als Gegengewicht zu den innen an dem Oberwagen 4
hängenden Bauteile der Innen-Befahranlage 2 dient. An dem inneren Endbereich des Basisträgers
4 ist eine nach unten ragende Trägerkonstruktion 10 vorgesehen, an welche eine Arbeitsbühne
11 über Fahr- und Sicherheitsseile 12, 13 gehängt ist, über welche auch die vertikale
Position der Arbeitsbühne 11 mittels einer entsprechenden, in der Zeichnung nicht
dargestellten Seilwinde eingestellt werden kann.
[0020] Die Arbeitsbühne 11 stützt sich über mehrere Laufrollen 14 an der Innenwand des Kühlturms
K ab. Des Weiteren ist die Arbeitsbühne 11 nach unten hin durch ein Spannseil 15 mit
einem Unterwagen 16 verspannt, der am Boden des Kühlturms K entlang von Schienen 17
verfahrbar gehalten ist.
[0021] Die Außen-Befahranlage 3 besitzt einen Oberwagen 18, der in gleicher Weise wie der
Oberwagen 4 der Innen-Befahranlage ausgebildet ist. Der einzige Unterschied besteht
darin, dass die Arbeitsbühne 11 an dem über den Rand des Kühlturms K nach außen ragenden
Ende des Basisträgers 5 gehalten ist und entsprechend das Gegengewicht 9 an dem gegenüberliegenden
inneren Ende des Basisträgers 5 hängt.
[0022] Die Arbeitsbühne 11 ist auch hier mittels Fahr- und Führungsseilen 12, 13 an den
Oberwagen 18 gehängt und kann über einen nicht näher dargestellten Antrieb über diese
Seile 12, 13 in vertikaler Richtung verfahren werden. An der Arbeitsbühne 11 sind
Laufrollen 14 vorgesehen, über welche sich die Arbeitsbühne 11 an der konvex gekrümmten
Außenwandung des Kühlturms K abstützt. Die Laufrollen 14 sind so ausgestaltet, dass
sie ein Verfahren sowohl in vertikaler, als auch in horizontaler Richtung erlauben.
Hierzu können die Laufrollen 14 entsprechend drehbar ausgestaltet sein. Alternativ
ist es möglich, zwei Sätze von Laufrollen 14 vorzusehen, die der vertikalen Verfahrrichtung
und der horizontalen Verfahrrichtung zugeordnet sind, wobei der jeweils nicht aktive
Satz von Laufrollen 14 weggeschwenkt werden kann.
[0023] An der Arbeitsbühne 11 ist ein Ausleger 19 in einer vertikalen Ebene schwenkbar gehalten,
welcher von der Arbeitsbühne 11 in der vom Kühlturm K wegweisenden Richtung abragt
und Ballast-Gewichte 20 trägt. Der Ausleger 19 besitzt zwei Auslegerarme 21, die jeweils
an ihrem einen Endbereich an den beiden Seiten der Arbeitsbühne 11 schwenkbar gehalten
sind und parallel von dieser abragen, wobei die freien Enden der beiden Auslegerarme
24 unter Bildung eines U-förmigen Auslegers 19 miteinander durch einen in der Zeichnung
nicht dargestellten Basisträger verbunden sind. In der dargestellten Ausführungsform
sind die beiden Auslegerarme 21 mit der Arbeitsbühne 11 um knapp 180° schwenkbar,
so dass sie in der oberen und unteren Endlage jeweils fast die vertikale Lage einnehmen,
wobei sie dann leicht von der zu bearbeitenden Wand weggeschwenkt sind.
[0024] Erfindungsgemäß sind die Ballast-Gewichte 20 in der Richtung des Doppelpfeils A von
Figur 4 entlang der Auslegerarme 21 verfahrbar. Hierzu sind die Ballast-Gewichte 20
jeweils an einem Rahmen 22 gehalten, welcher, wie in Figur 5 gut erkennbar ist, den
jeweiligen Auslegerarm 21 umgreift und verfahrbar an diesem abgestützt und geführt
ist. Der Rahmen 22 besitzt wie der Auslegerarm 21 einen rechteckigen Querschnitt und
ist an allen vier Außenseiten der Auslegerarme 21 durch Führungsrollen 23 abgestützt.
Auf diese Weise brauchen von den Führungsrollen 23 nur Druckkräfte aufgenommen zu
werden. Des Weiteren sind Antriebe vorgesehen, über welche die Rahmen 22 verfahren
werden kann.
[0025] Jeder Rahmen 22 trägt an seiner Oberseite ferner eine Seilwinde 24, hier eine Treibscheibenwinde,
über welche ein Stützseil 25, welches an seinem freien Ende mit dem Oberwagen 18 verbunden
ist, auf- oder abgewickelt werden kann, um den Ausleger 19 gegenüber der Arbeitsbühne
11 in einer vertikalen Ebene zu verschwenken.
[0026] Im normalen Betrieb wird der Ausleger 19 etwa in horizontaler Lage positioniert,
und die Rahmen 22 mit den Ballast-Gewicht 20 werden an das äußere Ende der Auslegerarme
20 verfahren, sodass über die Ballast-Gewichte 20 Druckkräfte auf die Arbeitsbühne
11 ausgeübt werden (siehe Figuren 6 und 9). Wenn die Arbeitsbühne 11 angehoben wird,
wie dies ebenfalls in Figur 6 gezeigt ist, werden allerdings die horizontalen Kräfte,
die bei horizontaler Ausrichtung des Auslegers 19 von den Stützseilen 25 in den Oberwagen
18 eingeleitet werden, zu hoch. Aus diesem Grund wird der Ausleger 19, wenn sich die
Arbeitsbühne 11 nahe des oberen Randes des Kühlturms K befindet, nach unten geschwenkt,
indem die Stützseile 25 über die Seilwinden 24 verlängert werden. Dieses Absenken
kann jedoch zu Problemen führen, da bei zu stark nach unten geschwenktem Ausleger
19 statisch ungünstige Verhältnisse auftreten können, die dazu führen können, dass
die Arbeitsbühne 11 nach außen von der Kühlturmwandung weggeschwenkt wird bzw. umklappt,
wie dies in Figur 10 angedeutet ist. Aus diesem Grund werden in der nach unten geschwenkten
Lage die Ballast-Gewichte 20 über die Rahmen 22 an die Arbeitsbühne 11 herangefahren.
Ein Vergleich der Figuren 7 und 8 zeigt, dass auf diese Weise der Winkel α , da das
Stützseil 25 mit der Vertikalen einschließt, kleiner wird, sodass die auf den Oberwagen
18 wirkenden horizontalen Kräfte abnehmen. Des Weiteren wird auch der Abstand zwischen
dem Angriffspunkt der Ballast-Gewichte 20 an den Auslegerarmen 21 und der Arbeitsbühne
verringert mit der Folge, dass das Drehmoment auf die Arbeitsbühne 14 wirkende und
diese von dem Kühlturm K wegschwenkende Drehmoment abnimmt. Im Ergebnis wird eine
stabile Anordnung erzielt.
1. Befahranlage für überhängende oder konvex gekrümmte Wände insbesondere von turmartigen
Bauwerken wie beispielsweise Kühltürmen, mit
- einem Oberwagen (18), der am oberen Rand der Wand (K) verfahrbar anbringbar ist,
- einer Arbeitsbühne (11), die mittels Fahr- und Führungsseilen (12, 13) an den Oberwagen
(18) gehängt ist,
- einem den Fahrseilen (12) zugeordneten Antrieb, um die Arbeitsbühne (11) über die
Fahrseile (12) vertikal zu verfahren, und
- einem Ausleger (19) mit zwei Auslegerarmen (21), die an der Arbeitsbühne (11) beabstandet
zueinander und um eine gemeinsame Achse verschwenkbar gehalten sind und jeweils ein
Ballast-Gewicht (20) tragen, wobei die Auslegerarme (21) über Stützseile (25) an dem
Oberwagen (18) fixiert und über den Stützseilen (25) zugeordnete Betätigungseinrichtungen
(24) gegenüber der Arbeitsbühne (11) verschwenkbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Ballast-Gewichte (20) an den Auslegerarmen (21) in deren Längsrichtung bewegbar
geführt gehalten sind, dass Antriebsmittel vorgesehen sind, um die Ballast-Gewichte
(20) entlang der Auslagerarme (21) zu verfahren, und dass die Stützseile (25) an den
Ballast-Gewichten (20) befestigt sind.
2. Befahranlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Ballastgewichte (20) gemeinsam verfahrbar sind oder verfahren werden.
3. Befahranlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsmittel für die Ballast-Gewichte (20) in Form von Zahnriemenantrieben
ausgebildet sind.
4. Befahranlage nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsmittel für die Ballast-Gewichte (20) von der Arbeitsbühne (11) aus steuerbar
sind.
5. Befahranlage nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Auslegerarme (21) an ihren von der Arbeitsbühne (11) fernen freien Endbereichen
miteinander verbunden sind.
6. Befahranlage nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Auslegerarme (21) parallel zueinander angeordnet sind.
7. Befahranlage nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ballast-Gewichte (20) jeweils an einem Rahmen (22), welcher den zugehörigen Auslegerarm
(21) umgreift, gehalten sind oder diesen bilden, und der Rahmen (22) an dem Auslegerarm
(21) in dessen Längsrichtung verfahrbar ist.
8. Befahranlage nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an den Ballast-Gewichten (20) jeweils eine Betätigungseinrichtung (24) insbesondere
in der Form einer Treibscheibenwinde vorgesehen ist, und dass die Stützseile (25)
an den Auslegerarmen (21) über die Betätigungseinrichtungen (24) befestigt und zum
Schwenken der Auslegerarme (21) betätigbar sind.
9. Ausleger zum Anpressen einer hängenden Arbeitsbühne an eine Wand, insbesondere an
eine überhängende Wand oder eine konvex gekrümmte Wand, für eine Befahranlage nach
einem der vorherigen Ansprüche, mit zwei Auslegerarmen (21), die an einer Arbeitsbühne
(11) beabstandet zueinander und um eine gemeinsame Achse verschwenkbar anbringbar
sind und jeweils ein Ballast-Gewicht (20) tragen, dadurch gekennzeichnet, dass die Ballast-Gewichte (20) an den Auslegerarmen (21) in deren Längsrichtung bewegbar
geführt gehalten sind und dass an den Ballast-Gewichten (20) Befestigungsmittel (24)
zur Anbringung von Stützseilen (25) vorgesehen sind.
10. Ausleger nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Auslegerarme (21) an ihren von den Befestigungsmitteln fernen freien Endbereichen
miteinander verbunden sind.
11. Ausleger nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Auslegerarme (21) parallel zueinander angeordnet sind.
12. Ausleger nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Ballast-Gewichte (20) jeweils an einem Rahmen (22), welcher den zugehörigen Auslegerarm
(21) umgreift, gehalten sind oder diesen bilden, und der Rahmen (22) an dem Auslegerarm
(21) in dessen Längsrichtung verfahrbar ist.
13. Ausleger nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass an den Ballast-Gewichten (20) jeweils eine Betätigungseinrichtung (24) insbesondere
in der Form einer Treibscheibenwinde vorgesehen ist, wobei Stützseile (25) an den
Auslegerarmen (21) über die Betätigungseinrichtungen (24) befestigbar und betätigbar
sind.
14. Ausleger nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Auslegerarme (21) gegenüber der Arbeitsbühne (11) um wenigstens 120°, insbesondere
um wenigstens 140° und vorzugsweise um wenigstens 160° verschwenkbar sind.