[0001] Die Erfindung bezieht sich auf die Verwendung eines Chromstahls mit martensitischem
Gefüge und karbidischen Einschlüssen, sowie ein Verfahren zur Wärmebehandlung eines
solchen Stahls.
[0002] Derartige Stähle sind in großer Zahl bekannt und eignen sich je nach ihrer Zusammensetzung
für ein sehr unterschiedliches Verwendungsspektrum.
[0003] Zum Stande der Technik gehört ein aus der deutschen Offenlegungsschrift
10 2009 038 382 bekannter rostfreier martensitischer Chromstahl mit 0,40 bis 0,80% Kohlenstoff, 0,20
bis 1,50% Silizium, 0,15 bis 1,00% Nickel, 0,30 bis 1,00% Mangan, 0,015 bis 0,035%
Schwefel, 16 bis 18% Chrom, 1,25 bis 1,50% Molybdän, höchstens 0,8% Wolfram, 0,04
bis 0,08% Stickstoff, 0,15 bis 0,20% Vanadium, jeweils bis 0,05% Titan und Niob, 0,001
bis 0,03% Aluminium, 0,02 bis 0,5% Kupfer, höchstens 0,5% Kobalt und höchstens 0,004%
Bor, Rest Eisen einschließlich erschmelzungsbedingter Verunreinigungen. Dieser Stahl
eignet sich als korrosions-, insbesondere lochfra߬beständiger Werkstoff für durch
Reibungsverschleiß beanspruchte Gegenstände. Von einer diese spezifische Verwendung
überschreitenden Eignung der Legierung für einen weitergehenden Einsatz ist nichts
bekannt, wenngleich die Praxis eine Reihe verschleißbeständiger Stahllegierungen kennt.
[0004] So beschreibt die
US-Patentschrift 3 990 892 einen bei hohen Temperaturen verschleißbeständigen Stahl mit 0,8 bis 1,2% Kohlenstoff,
1,0 bis 2,5% Silizium, 0,5 bis 3,5% Nickel, 0,2 bis 1,0% Mangan, 15 bis 25% Chrom,
0,3 bis 3,5% Molybdän, 0,5 bis 3,5% Wolfram, bis 0,3% Stickstoff, bis 0,5% Vanadium,
bis 0,3% Titan, bis 1,0% Niob, bis 0,5% Aluminium, bis 1,0% Kupfer, 0,3 bis 5,0% Kobalt,
Rest Eisen.
[0005] DE 10 2004 051 629 offenbart einen rostfreien martensitischen Chromstahl, der sich als Werkstoff zum
Herstellen von Messern und Mersserelementen eignet.
[0006] Des weiteren beschreibt die deutsche Patentschrift
100 27 049 B4 ebenfalls einen martensitischen Chromstahl, jedoch mit 0,4 bis 0,75% Kohlenstoff,
bis 0,7% Silizium, bis 0,2% Nickel, 0,4 bis 1,6% Mangan, 0,02 bis 0,1,5% Schwefel,
12 bis 19% Chrom, 0,5 bis 1,5% Molybdän, bis 1,5% Wolfram, bis 0,1% Stickstoff und
0,05 bis 0,3% Vanadium, Titan und Niob einzeln oder nebeneinander sowie bis 0,008%
Bor. Dieser Stahl besitzt eine gute Verarbeitbarkeit, Korrosionsbeständigkeit und
geringe plastische Verformbarkeit sowie eine Verschleiß- und Abriebfestigkeit; er
eignet sich daher ohne eine galvanische Beschichtung als Werkstoff für Industrienadeln
und erlaubt insbesondere eine hohe Nähgeschwindigkeit.
[0007] Vor diesem Stand der Technik liegt der Erfindung das Problem zugrunde, einen rostfreien
martensitischen Chromstahl vorzuschlagen, der bzw. dessen Oberfläche in einem bestimmten
Beanspruchungsspektrum hinreichend stabil ist und der sich aufgrund seiner Eigenschaften
für eine anderweitige bzw. spezielle Verwendung eignet.
[0008] Die Lösung dieses Problems besteht in der Verwendung eines ebenfalls martensitischen
Chromstahls mit
0,50 bis 0,78% Kohlenstoff
0,20 bis 1,30% Silizium
0,15 bis 0,80% Nickel
0,30 bis 1,00% Mangan
0,01 bis 0,035% Schwefel
16 bis 18% Chrom
1,25 bis 1,50% Molybdän
0,001 bis 0,8% Wolfram
0,04 bis 0,08% Stickstoff
0,15 bis 0,20% Vanadium
0,001 bis 0,04% Titan
0,001 bis 0,04% Niob
0,001 bis 0,03% Aluminium
0,02 bis 0,5% Kupfer
0,001 bis 0,04% Bor
Rest Eisen
einschließlich erschmelzungsbedingter Verunreinigungen als kontaminations- oder seewasserbeständiger
oder auch als verschleißbeständiger Werkstoff mit im praktischen Einsatz geringem
Materialabtrag für die Lebens- und die Genussmittelindustrie oder auch als Werkstoff
für chirurgische Instrumente wie Skalpelle und Klingen. Darüber hinaus ist der vorgeschlagene
Chromstahl aber auch als Werkstoff zum Herstellen von Filettiermessern für die Fischverarbeitung
und für die Lebens- und die Genussmittelindustrie sowie zum Herstellen von Industrienadeln
geeignet.
[0009] Von besonderer Bedeutung für die Verschleißbeständigkeit ist dabei, dass der Stahl
sowohl trocken- als auch naßverschleißbeständig ist. Der Stahl eignet sich daher besonders
dort, wo die Verwendung eines kontaminierenden Schmiermittels nicht möglich ist, wie
beispielsweise in der Nahrungs- und Genussmittelindustrie sowie in Kontakt mit Wasser.
Der Stahl ist daher in besonderem Maße infolge seiner hohen Naß-Korrosionsbeständigkeit
für eine Verwendung geeignet. Aber auch in Anwesenheit korrodierender Medien wird
vergleichsweise wenig Material abgetragen und demgemäß eine nur geringe Menge toxischer
Bestandteile des Stahls wie Nickel freigesetzt.
[0010] Wegen seiner hohen Beständigkeit bzw. seiner bei einer Verschleißbeanspruchung extrem
geringen Freisetzungsrate von allergenen Stoffen wie das toxisch wirkende Nickel eignet
sich der vorgeschlagene Chromstahl insbesondere auch für eine Verwendung im Bereich
der Chirurgie und als Werkstoff für Zahnspangen. Hier kommt dem Werkstoff eine besondere
Bedeutung zu, weil es zumeist mehrere Einflussgrößen gibt, die zusammenwirkend die
Funktionsfähigkeit von Instrumentenspitzen und - schneiden durch Verschleiß herabsetzen.
Dies ist beispielsweise infolge der Wechselwirkung zwischen dem zu verarbeitenden
Werkstoff und dessen Beeinflussung durch andere Werkstoffe, beispielsweise durch Abrieb
sowie durch Be- oder Verarbeitungswerkzeuge unter dem Einfluss der Einsatzbedingungen
beispielsweise in schnelllaufenden Maschinen, durch Druck und Temperatur der Fall.
[0011] Die Folge davon ist ein Materialabtrag, der als Verschleiß die Lebensdauer von Funktionselementen
in Maschinen wie Messerklingen, Nadeln und statisch oder dynamisch eingebaute Fadenführungselemente
beeinträchtigt. Ein derartiger Materialabtrag durch Verschleiß kann zudem mit einer
schädlichen Kontamination biologischer Gewebe oder im Kontakt mit Lebensmitteln zum
Entstehen von Allergenen führen. So wirken beispielsweise Nickel und Kobalt als toxische
Allergene, was im Hinblick auf die gesundheitlichen Folgen von Wechselwirkungen zwischen
dem Metall und biologischem Gewebe mit einem erheblichen gesundheitlichen Risiko verbunden
ist.
[0012] So ergeben sich häufig in der Lebens- und Genußmittelindustrie toxikologische Probleme
durch Metallionen als Folge von korrodierendem Verschleiß bei der Fischverarbeitung,
beispielsweise mit Hilfe von Filettiermaschinen und Entgratungsmessern in Anwesenheit
von Seewasser sowie beim Herstellen von Geweben wie Verbandmaterial oder für Bekleidungsstücke.
Ein weiterer Problembereich für metallioneninduzierte Gesundheitsschäden sind medizinische
Instrumente. Hier spielt in feuchter Atmosphäre bzw. im Kontakt mit biologischem Material
die Lochfraßkorrosion eine erhebliche Rolle. Es handelt sich dabei um eine lokale
Metallauflösung verbunden mit einer porösen Oberfläche des Metalls einerseits und
einer beispielsweise Allergien auslösenden Kontamination insbesondere durch gesundheitsschädliche
Schwermetalle.
[0013] Rost- und säurebeständige Chrom-Nickel-Stähle zeichnen sich im Allgemeinen durch
eine geringe Freisetzungsrate des Nickels aus, da ihre Oberfläche durch eine sich
anfänglich bildende passivierende Deckschicht geschützt ist. Die Stähle besitzen einen
niedrigen Kohlenstoffgehalt und sind daher gut verformbar, lassen sich jedoch nicht
härten. Als Werkstoff beispielsweise für Messer, Klingen und Nadeln sind sie daher
nicht geeignet. Diese erfordern martensitische Stähle mit im Vergleich zu austenitischen
Chrom-Nickel-Stählen höherem Kohlenstoffgehalt und Karbidbildnern wie beispielsweise
Titan, Vanadium und Wolfram. Mit Hilfe einer Wärmebehandlung lässt sich bei diesen
Stählen eine hohe Härte erreichen. Nachteilig ist jedoch, dass diese Stähle gegenüber
Salzlösungen nicht beständig sind und daher einer Lochfraßkorrosion unterliegen. Soweit
es nur um eine Trockenbearbeitung geht, ergeben sich beispielsweise bei Schneid- und
Stanzmessern keine Korrosionsprobleme. Anders ist das jedoch in Gegenwart einer salzhaltigen
Atmosphäre bzw. in salzhaltigem Wasser mit biologischem Gewebe und komplexen chemischen
Reaktionen, die zu einer starken Lochfraßkorrosion führen können.
[0014] Der Kontakt mit einer salzhaltigen Atmosphäre ist in doppelter Hinsicht nachteilig,
weil die Lochfraßkorrosion die Funktionsfähigkeit beispielsweise von Messern, Schneiden,
Klingen, Nadeln oder auch Bohrern herabsetzt und auf diese Weise durch Materialauflösung
und Lochbildung zu porigen Oberflächen führt. Des Weiteren wird mit dem Freisetzen
von Metallionen auch das Entstehen von Allergien gefördert bzw. verstärkt. Hinzu kommt
insbesondere im Bereich von Lebensmitteln die hohe bzw. zunehmende Konzentration von
Schwermetallen im flüssigen Bereich.
[0015] Des Weiteren kommt es im Gefüge des Stahls zum Entstehen von Chromkarbiden, das naturgemäß
mit einer lokalen Verarmung von im Gefüge gelöstem Chrom verbunden ist. Der Werkstoff
ist dann im Bereich der oberflächennahen Verarmungszonen in starkem Maße durch Lochfraßkorrosion
gefährdet, wie dies die schematische Darstellung in Fig. 1 deutlich macht. Dabei befinden
sich in der korrosionsbeständigen Matrix 1 grobkörnige Chromkarbide 2, die von einer
Chromverarmungszone 3 umgeben sind und als Folge einer Lochfraßkorrosion zu einem
Auflösen des Metalls bzw. Lochfraß im Bereich 4 führen. Hinzu kommt, dass hohe Oberflächen-
und Scherspannungen insbesondere im Bereich grobkörniger Karbide die Korrosionsbeständigkeit
beeinträchtigen.
[0016] Der Stahl besitzt zudem eine geringe Freisetzungsrate, die mindestens so gut ist
wie die des bekannten Implantat-Werkstoffs Ti-50at%Ni mit gleicher Anzahl von Titan-
und Nickelatomen (
Xiao-Xiang, Journal of Materials Science Letters, 17 (1998), 375/376). Der Stahl eignet sich daher als kontaminationsbeständiger, verschleißarmer und
seewasserbeständiger Werkstoff für die Lebens- und die Genussmittelindustrie sowie
als Werkstoff für chirurgische Instrumente wie Skalpelle und Klingen, aber auch zum
Herstellen von Filettiermessern für die Fischverarbeitung.
[0017] Versuche und genauere Untersuchungen haben zudem ergeben, dass die Lochfraßkorrosion
oberhalb einer Karbidkomgröße von etwa 15µm besonders kritisch ist. Das gilt insbesondere
für Bereiche mit hohen Grenzflächen- und Scherspannungen. Diese entstehen vorzugsweise
zwischen den groben Karbiden und den diese umgebenden Chrom-Verarmungszonen mit jenen
leeren Gitterplätzen, an denen sich als Folge der Chromverarmung keine Chromatome
befinden. Dies führt zu Versetzungen und Gitterfehlstellen mit lokalen Spannungen
als Ursache für die Lochfraßkorrosion in wässrigen Lösungen; sie legt mit der Zeit
die oberflächennahen Karbide frei, bis sie ausbrechen, was im Falle von Schneiden
zu einem starken Verschleiß und schließlich zur Unbrauchbarkeit führt.
[0018] Das Diagramm der Fig. 2 veranschaulicht die Gefahr einer oberflächennahen Lochfraßkorrosion
anhand der Häufigkeitsverteilung in Abhängigkeit von der Karbidkorngröße. Dabei kennzeichnet
die voll ausgezogene Kurve den Stahl des Versuchs 4 der Tabelle II, der schraffierte
Bereich mit der punktierten Linie den unter dem Gesichtspunkt der Korngröße kritischen
Korrosionsbereich und die strichpunktierte Linie die Korngrößenverteilung des Vergleichstahls
6 beim Versuch 10 mit einer mittleren Korngröße von, 16 µm und einer maximalen Korngröße
von 32 µm (Tabelle II). Der Verlauf der voll ausgezogenen Glockenkurve im Diagramm
der Fig. 2 veranschaulicht die Bedeutung der maximalen Karbidkorngröße im Hinblick
auf eine Minimierung der Lochfraßkorrosion und der mit ihr verbundenen Chromverarmung
in einer Oberflächenzone. Aus dem Verlauf der linken Kurve der Fig. 2 ergibt sich,
dass bei dem Stahl des Versuchs 4 die Hauptmenge der Karbide entsprechend dem Kulminationspunkt
der linken Glockenkurve eine Teilchengröße von unter 10 µm besitzt. Gleichzeitig macht
der Kurvenverlauf deutlich, dass der Anteil von Karbiden mit einer Teilchengröße von
15 µm äußerst gering ist; er liegt unter 2%.
[0019] Das Häufigkeitsmaximum des Vergleichsstahls 6 im Versuch 10 (Tabelle II) liegt hingegen
bei 15 µm und erst für Karbide mit einer Korngröße von 38 bis 40 µm ergibt sich eine
geringe Häufigkeit, wie sie der Stahl des Versuchs 4 bei 15 µm besitzt. Der Vergleichsstahl
6 ist daher wegen seiner Grobkarbide wesentlich mehr lochfraßempfindlich. Der schraffierte
Bereich im Diagramm der Fig. 2 macht deutlich, dass Grobkarbide der Größe von 20 bis
30 µm und mehr bereits bei relativ geringer Häufigkeit und mit 15 µm schon kritisch
sind. Dagegen liegt die linke Häufigkeitskurve für den Stahl des Versuchs 4 weit ab
von dem schraffierten kritischen Bereich, was dessen Korrosionsbeständigkeit belegt,
und deutlich macht, dass nur äußerst wenig Nickel freigesetzt wird.
[0020] Maßgebend hierfür ist die Zusammensetzung des Stahls einerseits und die Möglichkeit,
im Wege einer vorzugsweise mehrstufigen Wärmebehandlung mit einer sich jeweils anschließenden
Phasenumwandlung und Kaltverformung das Entstehen von groben Chromkarbiden weitestgehend
zu unterdrücken. Die Erfindung nutzt dabei die Erkenntnis, dass Karbide und Karbonitride
im austenitischen Gefüge sowohl unterschiedliche Löslichkeiten als auch unterschiedliche
Diffusionskoeffizienten besitzen, die das mehrstufige Glühen in Kombination mit der
Phasenumwandlung beim Glühen und einer Kaltverformung ausnutzt, um den Anteil der
Chromkarbide mit einer Größe unter 15µm auf mindestens 98% einzustellen.
[0021] Die Erfindung nutzt die Erkenntnis von der Bedeutung der Korngrößenverteilung für
die Lochfraßkorrosion zu deren Beeinflussung in der Weise, dass sie gröbere Karbide
mit einer Korngröße über 15 bis 35µm und mehr abbaut und dabei den Anteil kleinkörniger
Karbide mit nur schmalen Zonen einer Chromverarmung vergrößert.
[0022] Die Beeinflussung der Korngrößenverteilung geschieht mit Hilfe einer mehrstufigen,
vorzugsweise mindestens dreistufigen Wärmebehandlung mit stufenweise abfallenden Glühtemperaturen
und einem Warmverformen zwischen jeweils zwei Glühbehandlungen sowie einem abschließenden
Härten und vorzugsweise einem abschließenden Anlassen. Die Glühdauer und die Glühtemperatur
können in der ersten Glühstufe 18 bis 24 Stunden bei 1.100 bis 1.250° C und in der
zweiten Stufe 0,5 bis 2 Stunden bei einer Temperatur von 1.000 bis 1.100° C betragen.
Im Falle einer etwaigen dritten Glühstufe sollte die Glühdauer 0,5 bis 1 Stunde und
die Glühtemperatur 720 bis 780° C betragen. Dem kann sich ein Härten von 10 bis 20
min. bei 1.000 bis 1.080° C, gegebenenfalls mit einem 15 bis 35 minütigen Vorwärmen
bei 300 bis 600°C, anschließen und ein fakultatives ein- bis vierstündiges Anlassen
bei 100 bis 500° C folgen.
[0023] Die Dauer des Glühens innerhalb der vorerwähnten Zeitspannen richtet sich naturgemäß
nach der Glühgutmasse und/oder dem Glühgutquerschnitt. Denn die Glühzeit muss im Einzelfall
gewährleisten, dass das Glühgut voll durchgewärmt ist, um ein homogenes Glühgefüge
zu gewährleisten.
[0024] Die mit dem stufenweisen Glühen verbundenen Gefügeumwandlungen bewirken in Verbindung
mit der jeweiligen Verformung zwischen je zwei Glühstufen, dass bereits in der ersten
Glühstufe die ausgeschiedenen Feinkarbide nahezu vollständig gelöst werden und sich
das Volumen der Grobkarbide jeweils um etwa 20 bis 40% verringert. Dabei spielt der
Stickstoffgehalt des Stahls insofern eine Rolle, als sich bei höheren Stickstoffgehalten
von beispielsweise über 0,08 bis 0,1% schwerlösliche Karbonitride bilden, die beim
Glühen nur in einem geringen Volumenumfang in Lösung gehen und auch in den weiteren
Glühstufen als grobkörnige Karbonitride erhalten bleiben.
[0025] Dies veranschaulicht das Diagramm der Fig. 3 mit der Abhängigkeit der Karbidkorngröße
vom Kohlenstoffgehalt des Stahls anhand zweier Kurven für eine Probe mit einem erfindungsgemäßen
Stickstoffgehalt von maximal 0,08% und einer Vergleichskurve für einen nicht unter
die Erfindung fallenden Stahl mit über 0,08 % Stickstoff bei Kohlenstoffgehalten von
0,50 bis 0,78 %.
[0026] In der Darstellung nach Fig. 3 betreffen die vollen Kreise und Dreiecke die maximale
Karbidkomgröße, d.h. KG Max. nach Tabelle II. Dabei wird der negative Einfluss höherer
Stickstoffgehalte von über 0.08 % deutlich. Die offenen Kreise und Dreiecke betreffen
dagegen die Korngröße mit der größten Häufigkeit, die in Tabelle II als KG Mittel
angegeben ist. Die beiden Linien betreffen die Zunahme der Korngröße (KG Mittel in
Tabelle II). Sie zeigen, dass bei den Vergleichsstählen 5 bis 8 die maximale Korngröße
mit zunehmendem Kohlenstoffgehalt immer mehr von der an sich schon hoch liegenden
Linie der mittleren Korngröße nach oben abweicht. Das ist ein Zeichen für ein sehr
starkes Kornwachstum.
[0027] Im Einzelnen bewirkt das Glühen, dass sich in der ersten Glühstufe zunächst ein austenitisches
Gefüge bildet, das sich beim Abkühlen und bei dem sich anschließenden Verformen in
ein austenitisch-martensitisches Mischgefüge mit einem verhältnismäßig hohen Gehalt
an Restaustenit umwandelt. Schon dieses Mischgefüge zeichnet sich durch vorteilhaftere
Werkstoffeigenschaften aus, weil es in dem Mischgefüge zum Ausscheiden von Karbiden,
beispielsweise Chromkarbiden sowie zum Entstehen von Chromverarmungs¬zonen kommt,
die jedoch den Vorteil einer feineren Verteilung besitzen.
[0028] Die nachfolgenden Glühstufen bei jeweils geringerer Glühtemperatur mit jeweils einem
Zwischenverformen bewirken volumenmäßig einen Abbau der schon kleineren Chrom-Verarmungszonen
aus der jeweils vorausgegangenen Glühstufe. Dies geht so vonstatten, dass bei dem
Zwischenverformen die Chrom-Verarmungszonen als Folge der sich im Stahl abspielenden
Fließ- und Gleitvorgänge zerstört und ausgedünnt werden. In der jeweils nachfolgenden
Glühstufe bei geringerer Temperatur ist dies mit einem Abbau der Chrom-Verarmungszonen
im Wege einer Diffusion ohne ein nennenswertes Wachstum der Karbide verbunden.
[0029] Was die Zusammensetzung des Stahls anbetrifft, so fördert der Kohlenstoff das Entstehen
von Austenit und reagiert mit Chrom, Titan, Vanadium, Niob und Wolfram.
[0030] Dabei entstehen Karbide mit dem Nachteil einer Verringerung der Korrosionsbeständigkeit
und dem Vorteil einer wesentlichen Steigerung der Härte. Außerdem erhöht sich mit
zunehmendem Kohlstoffgehalt die Festigkeit, begleitet von einer Zunahme der Härtbarkeit.
Da sich jedoch bei zunehmendem Kohlenstoffgehalt Karbidseigerungen und -agglomarationen
nur schwierig beherrschen lassen, beträgt der Kohlenstoffgehalt höchstens 0,78%.
[0031] Silizium stabilisiert den Ferrit und bindet im Stahl selbst Spuren von Sauerstoff;
der Stahl enthält daher mindestens 0,2% Silizium, zur Vermeidung von intermetallischen
Phasen mit anderen Elementen jedoch höchstens 1,0%.
[0032] Nickel ist neben Eisen ferromagnetisch und erweitert insofern das Gebiet des Gamma-Eisens;
es stabilisiert zudem den Austenit auf Kosten des Ferrits. Zudem stabilisiert das
Nickel die Martensitumwandlung, weswegen der Stahl 0,15% Nickel, jedoch nicht mehr
als 1,0% Nickel enthält, da höhere Nickelgehalte den Austenit zu sehr stabilisieren.
[0033] Der Stahl enthält 0,3 bis 1,0% Mangan, das wie Nickel das Austenitgefüge stabilisiert
und so für ein gleichmäßiges Entstehen der Martensitphase mitverantwortlich ist.
[0034] Schwefel ist keine Verunreinigung, sondern zwingend erforderlich, um Sulfide zu bilden,
die allerdings unter der Einwirkung von wässrigen Salzlösungen die Korrosion fördern.
Der Stahl enthält daher mindestens 0,01% und höchstens 0,035% Schwefel.
[0035] Chrom verleiht bei einem Mindestgehalt von 16% Stählen zwar die notwendige Korrosionsbeständigkeit.
Mit dem Kohlenstoff bilden sich jedoch auch Chromkarbide, die die Härte und die Verschleißfestigkeit
des Stahls erhöhen. Nachteilig ist jedoch das mit einem Chromverbrauch einerseits
und demzufolge der Gefahr einer Beeinträchtigung der Korrosionsbeständigkeit verbundene
Entstehen von Chromkarbiden, verbunden mit einer Chromverarmung im Bereich der Karbide
und damit einer Beeinträchtigung der Korrosionsbeständigkeit in wässrigen Salzlösungen.
Verbunden damit ist ein Lösen der Karbide bis zu deren Herausbrechen in einer Oberflächenzone
als Ursache für die außerordentlich nachteilige Lochfraßkorrosion. Da das Chrom zudem
ein Ferritbildner ist, stabilisiert es ein ferritisches Gefüge, weswegen der Chromgehalt
nur 16 bis 18% beträgt, um ein für Messer, Knochenbohrer und Industrienadeln erforderliches
härtbares martensitisches Gefüge zu gewährleisten.
[0036] Molybdän setzt die kritische Abkühlungsgeschwindigkeit herab und bildet zusammen
mit dem Kohlenstoff für Schneidstähle wichtige Karbide. Zudem verbessert das Molybdän
in Anwesenheit von Chrom die Korrosionsbeständigkeit. Wegen seines hohen Atomgewichts
ist die Festkörperdiffusion des Molybdäns verhältnismäßig gering, was die Löslichkeit
von Mischkarbiden verschlechtert. Der Molybdängehalt beträgt daher bei einem Mindestgehalt
von 1,25% höchstens 1,50%.
[0037] Wolfram wirkt ebenfalls ferritstabilisierend und fördert im Wege einer Mischkarbidbildung
die Aushärtung. Jedoch erschwert es bei Gehalten über 0,8% die Verformung.
[0038] Stickstoff bildet mit Chrom, Titan, Vanadium, Aluminium und Niob harte Nitride und
wird in Anwesenheit von Kohlenstoff bzw. Karbiden in das karbidische Kristallgitter
eingebaut, so dass Karbonitride entstehen, die das Kristallgitter aufweiten, was zu
inneren Spannungen und einer Steigerung der Härte führt. Da der Stickstoff jedoch
die Löslichkeit von Karbid- bzw. Karbonitridausscheidungen verschlechtert, verliert
ein Lösungsglühen zur Verringerung des Anteils von Grobkarbiden leicht an Wirkung.
Der Stickstoffgehalt beträgt daher bei einer unteren Grenze von 0,04%, unterhalb derer
bei erhöhten Kosten der Stickstoff keine wesentlichen Verbesserungen mit sich bringt,
höchstens 0,08%. Vorzugsweise werden die Gehalte der für die Korngröße entscheidenden
Karbid- bzw. Karbonidbildner Stickstoff und Kohlenstoff nach der Gleichung

aufeinander abgestimmt.
[0039] Bei Titan und Niob handelt es sich um starke Desoxidationsmittel, die stabile Oxide,
Karbide und Nitride mit hoher Härte und geringer Löslichkeit im Eisen bilden. Zudem
lassen sich die erwähnten Titan- und Niobverbindungen bzw. Ausscheidungen im Gefüge
beim Glühen kaum lösen; sie wirken daher in einem übersättigten Gefüge als Keime für
Ausscheidungen. Der Höchstgehalt an Titan und/oder Niob beträgt daher 0,04% bei einem
fakultativen Mindestgehalt von 0,001%.
[0040] Aluminium ist eines der wirksamsten Desoxidationsmittel, das zudem mit Sauerstoff
äußerst stabile Al
2O
3-Ausscheidungen sowie je nach Stickstoffgehalt auch Aluminiumnitrid bildet. Der Aluminiumgehalt
beträgt daher 0,001 bis 0,03%.
[0041] Kupfer dient dem Aushärten des Stahls und verbessert so dessen Verwendbarkeit im
Rahmen eines Kupfergehalts von 0,02 bis 0,05%. Insbesondere fördert Kupfer das Ausscheidung
von Feinstkarbiden mit einer Korngröße unter 2 µm, weil das verhältnismäßig große
Kupferatom bei verhältnismäßig niedrigen Temperaturen im festen Zustand des Stahls
im Eisengitter Platz macht für den Kohlenstoff und so eine der Voraussetzungen für
das Entstehen von Feinstkarbiden schaffen, während sich das Kupfer mit anderen, gleichfalls
größeren Atomen vergesellschaftet, womit insgesamt eine Steigerung der Härte verbunden
ist. Bei höheren Kupfergehalten ist jedoch mit der Gefahr eines Entstehens von Kupfer-Clustern
zu rechnen, die sich ungünstig auf die Zähigkeit auswirken.
[0042] Bor erhöht in geringer Konzentration die Festigkeit und bildet mit anderen Bestandteilen
des Stahls wie Titan, Vanadium und Molybdän feinstverteilte Borid-Ausscheidungen,
wirkt jedoch bei höheren Gehalten auch versprödend. Der Borgehalt beträgt daher höchstens
0,04% bei einem Mindestgehalt von vorzugsweise 0,0001%.
[0043] Der Stahl eignet sich insbesondere für Messerklingen, Näh- und Webnadeln, chirurgische
Bohrer, Klingen und Instrumente sowie für Filettier- und Entgratungsmesser, Abstreifklingen
(coater-blades), Fleischsägen, Blattventile, photochemisch geätzte Filterplatten,
Schneidelemente für Elektrorasierer und Extruder.
Versuche
[0044] Die Zusammensetzung von Versuchsstählen ergibt sich aus der Tabelle I.
[0045] Die Stähle der Tabelle I wurden in einem Mittelfrequenzofen unter Schutzgas erschmolzen,
in einer länglichen Kokille vergossen und nach dem Abkühlen auf Raumtemperatur zu
Rundstäben abgeschliffen. Diese wurden zur möglichst weitgehenden Auflösung der Karbide
im Temperaturbereich T1, vereinzelt auch zu Vergleichszwecken bei tieferen Temperaturen
unter Schutzgas geglüht und rasch abgekühlt. Anschließend wurden daraus längliche
Stäbe mit einem Durchmesser von ca. 20 mm geschmiedet und mittels Hartmetallschneidplatten
abgedreht. Diese Stäbe wurden jeweils für Glüh- und Verformungsversuche sowie für
Gefüge-, Korrosions- und Abriebsversuche verwendet.
Tabelle I
| Stahl |
C (%) |
N (%) |
Cr (%) |
Ni (%) |
Mn (%) |
Mo (%) |
Cu (%) |
V (%) |
S (%) |
| 1 |
0,49 |
0,05 |
16,57 |
0,37 |
0,45 |
1,30 |
0,202 |
0,15 |
0,010 |
| 2 |
0,56 |
0,07 |
17,30 |
0,82 |
0,55 |
1,40 |
0,230 |
0,19 |
0,013 |
| 3 |
0,75 |
0,05 |
17,82 |
0,21 |
0,32 |
1,28 |
0,450 |
0,16 |
0,018 |
| 4 |
0,76 |
0,05 |
16,15 |
0,90 |
0,85 |
1,35 |
0,320 |
0,18 |
0,015 |
| 5 |
0,75 |
0,15 |
16,50 |
0,90 |
0,50 |
2,25 |
0,015 |
0,28 |
0,005 |
| 6 |
0,80 |
0,18 |
18,50 |
2,05 |
0,62 |
1,90 |
0,023 |
0,08 |
0,008 |
| 7 |
0,42 |
0,12 |
15,40 |
1,52 |
0,55 |
1,32 |
0,730 |
0,10 |
0,012 |
| 8 |
0,51 |
0,20 |
17,20 |
1,80 |
0,71 |
0,60 |
0,035 |
0,10 |
0,010 |
[0046] Zur Bewertung der Werkstoffeigenschaften wurde aus den Stäben der Versuchslegierungen
zunächst jeweils ein Walzdraht mit einem Durchmesser von ca. 5 mm hergestellt und
dieser Walzdraht in mehreren Stufen mit jeweils einem Zwischenglühen bei den aus der
Tabelle II ersichtlichen Temperaturen T2 und T3 zu einem Draht mit einem Durchmesser
von 0,5 mm gezogen, anschließend dreimal gehärtet und schließlich gehärtet und angelassen.
Die Karbidkorngrößen wurden mikroskopisch bestimmt und sind in der Tabelle II aufgerührt
Zur Gütebewertung wurden des weiteren Drahtprobenlängen von 80 mm in einem Biege-Rückbiegeversuch
dreimal um 90° Grad gebogen und zurückgebogen, danach hinsichtlich Bruchneigung sowie
einer Buckelbildung infolge örtlicher Verfestigung auf Grund des Biegens mit den aus
Tabelle II ersichtlichen Ergebnissen bewertet.
Tabelle II
| Versuch |
Stahl |
Glühungen °C |
T Härtung |
T Anlassen |
KG Mittel µm |
KG Max. µm |
Abrieb mg |
K |
Drahtzug Φ 0,5 mm |
Biegeversuch |
| T1 |
T2 |
T3 |
nass |
trocken |
| 1 |
1 |
1050 |
980 |
760 |
1040 |
480 |
3 |
6 |
5 |
5 |
0,75 |
gut |
gut (3) |
| 2 |
1 |
1050 |
960 |
720 |
1040 |
420 |
1,5 |
5,5 |
6 |
5,5 |
0,72 |
gut |
gut (3) |
| 3 |
2 |
1050 |
960 |
740 |
1080 |
300 |
2,5 |
5,5 |
4,5 |
4,5 |
0,73 |
gut |
gut (3) |
| 4 |
3 |
1050 |
960 |
780 |
1080 |
400 |
3,5 |
7 |
4 |
3,9 |
0,76 |
gut |
gut (3) |
| 5 |
3 |
1080 |
960 |
760 |
1060 |
200 |
2,5 |
5,5 |
4 |
4 |
0,71 |
gut |
gut (3) |
| 6 |
4 |
1080 |
1000 |
780 |
1080 |
260 |
3 |
6 |
4 |
4 |
0,74 |
gut |
gut (3) |
| 7 |
4 |
1100 |
1000 |
780 |
1080 |
280 |
2 |
5,5 |
4,5 |
5 |
0,72 |
gut |
gut (3) |
| 8 |
5 |
870 |
940 |
700 |
1020 |
320 |
16 |
25 |
10 |
4 |
1,30 |
gut |
Bruch(1) |
| 9 |
6 |
800 |
1030 |
750 |
1050 |
340 |
18 |
38 |
14 |
3,5 |
1,60 |
Bruch |
- |
| 10 |
6 |
1080 |
960 |
720 |
1080 |
300 |
16 |
32 |
13 |
4 |
1,30 |
Bruch |
- |
| 11 |
6 |
1080 |
960 |
760 |
1030 |
380 |
14 |
25 |
11 |
4 |
1,29 |
Bruch |
- |
| 12 |
6 |
1080 |
960 |
720 |
1080 |
300 |
15 |
35 |
13 |
4 |
1,40 |
Bruch |
- |
| 13 |
7 |
1050 |
960 |
760 |
1050 |
290 |
9 |
15 |
11 |
4 |
1,14 |
gut |
Buckel (3) |
| 14 |
7 |
850 |
960 |
720 |
1050 |
400 |
10 |
16 |
9 |
5,5 |
1,14 |
gut |
Buckel (2) |
| 15 |
8 |
800 |
980 |
760 |
1050 |
350 |
16 |
20 |
12 |
5 |
1,26 |
gut |
Bruch (3) |
T1 1050 ...1150 () Anzahl der Biegeversuche
T2 960...1040 gut (3) nach 3 Biegungen gut
T3 720...780 Bruch (1) Bruch nach 1 Biegung
Buckel (2) Buckelbildung nach 2 Biegungen |
[0047] Zur Beurteilung der Lochfraßbeständigkeit bzw. der Nickel-Freisetzungsrate, wurden
die Proben mit einer NiTi-Shape Memory Legierung, wie sich auch bei medizinischen
Implantaten Anwendung findet, verglichen. Dazu wurden in einem ersten Schritt Proben
gleicher Größe von 4 cm
2 hergestellt und diese jeweils in 50 ml eines Elektrolyten aus einer wässrigen Lösung
von 4% NaCl, 0,5 % Milchsäure und 1% Harnstoff gelegt.
[0048] In diesem Elektrolyten wurden die Proben wie auch eine Vergleichsprobe aus dem Werkstoff
Ti-50At%Ni für die Dauer von 190 Stunden belassen. Danach wurde die durch Korrosion
entstandene Materialauflösung, bzw. der durch Korrosion in den Elektrolyten übergangene
Nickelgehalt mittels ASS (Atomabsorption) bestimmt und die Freisetzungsrate K entsprechend
der Beziehung

mit den Ergebnissen der Tabelle II berechnet. Ein Vergleich der Daten zeigt, dass
die Freisetzungsraten der Versuche 1 bis 7 ganz erheblich unter den Werten für die
Vergleichsstähle der Versuche 8 bis 15 liegen, was den wesentlichen Unterschied in
der Lösungsstabilität deutlich macht.
[0049] Als Bewertungsgröße für die Verschleißfestigkeit bzw. für den Verschleißwiderstand
diente der Materialabrieb bei einem Schleifversuch. Dazu wurden zylindrische Proben
mit einem 5 mm Durchmesser in eine Schleifvorrichtung eingebaut und unter einem Anpressdruck
von 5 N gegen eine langsam mit 10 Umdrehungen pro Minute rotierende Schleifscheibe
gedrückt. Die Proben wurden dabei sowohl im Trockenkontakt, wie auch unter Spülen
mit Salzwasser als Elektrolyt geprüft, um auch den Einfluss der Korrosion auf den
Verschleiß-widerstand zu erfassen. Als Elektrolyt diente eine Salzlösung, wie sie
auch für die Nickel-Freisetzungsrate verwendet wurde.
[0050] Die Ergebnisse der Versuche 1 bis 7 zeigen nach den Daten der Tabelle II durchweg,
dass deren Stähle einen K-Wert <1 aufweisen, was darauf hindeutet, dass die Lochfraßkorrosion,
bzw. die Nickel-Freisetzungsrate geringer ist als bei der NiTi-Vergleichslegierung.
Im Gegensatz dazu zeigen die Vergleichsstähle 5 bis 8 mit einem K-Wert >1 eine deutlich
stärkere Neigung zur Lachfraßkorrosion und zur Nickel-Freisetzung als die Stähle 1
bis 4. Dies ist darauf zurückzuführen, dass bei den kleinen Karbiden der Stähle 1
bis 4 auch nur schmale Chromverarmungszonen entstanden sind, die sich durch Diffusion
leicht abbauen lassen. Die ungünstige Wirkung großer Karbide (Fig. 1) mit den diese
umgebenden breiten Chromverarmungszonen und inneren Spannungen, ist besonders aus
den K-Werten der Versuche 8 und 9 und dem "Abriebergebnis nass" ersichtlich. So zeigen
alle Stähle (1 bis 8; Versuche 1 bis 15) unter trockenen Bedingungen ein gutes und
günstiges Abriebverhalten. Bei gleichzeitiger Einwirkung einer Salzlösung, bzw. eines
korrodierenden Elektrolyten, haben sich jedoch nur die feinkörnigen Varianten (1 bis
4) als gut herausgestellt, was auf eine geringe Korrosion hinweist und durch einen
K-Wert < 1 gestützt wird. Bei Stählen mit groben Karbiden kommt es hingegen zu Korrosionsreaktionen
und Ausbrüchen sowie zu Materialfreisetzungen (Fig. 1), was ein hoher K-Wert kennzeichnet
(z.B. Versuche 9, 10, 11).
[0051] Die Versuche zeigen somit, dass zur weitgehenden Vermeidung einer Lochfraßkorrosion
und Nickel-Freisetzungsrate ein niedriger Stickstoffgehalt vorteilhaft ist. Dies wird
insbesondere bei einem Vergleich der Stähle 3 und 5 (Versuchs-Nr. 4, 5 mit 8) deutlich,
die bei gleichem Kohlenstoffgehalt einen unterschiedlichen Stickstoffgehalt besitzen.
Der Vorteil des niedrigen Stickstoffgehaltes von 0,04 bis 0,08 % liegt darin, dass
sich keine Karbonitride bilden, das sichert eine gute Löslichkeit der Primärkarbide
beim Glühen. Dadurch wird bei der erfindungsgemäßen Glühbehandlung (Fig. 4) eine geringe
Karbidkorngröße, eine gute Korrosionsbeständigkeit sowie eine geringe Nickel-Freisetzungsrate
erreicht.
[0052] Von wesentlicher Bedeutung ist es, den Stickstoffgehalt abzusenken, um die Karbidlöslichkeit
zu verbessern und die Bildung von schwer löslichen Karbonitriden, also den Einbau
von Stickstoff in die Karbide zu vermeiden. Es ist des Weiteren wesentlich, dass sich
bei der Herstellung von Funktionselementen und strukturierfähigen Teilen mit einer
Kombination von mindestens zwei, vorzugsweise drei (oder mehr) in der Temperatur abfallenden
Glühbehandlungen mit jeweils einem Umformen nach einem abschließenden Härten und Anlassen
eine weitere Verbesserung der Werkstoffeigenschaften, wie die Daten der Tabelle II
in Verbindung mit dem Diagramm der Fig. 4 belegen.
1. Utilisation d'un acier chromé à structure martensitique avec
de 0,50 à 0,78 % de carbone
de 0,20 à 1,30 % de silicium
de 0,15 à 0,80 % de nickel
de 0,30 à 1,00 % de manganèse
de 0,01 à 0,035 % de soufre
de 16 à 18 % de chrome
de 1,25 à 1,50 % de molybdène
de 0,001 à 0,8 % de tungstène
de 0,04 à 0,08 % d'azote
de 0,15 à 0,20 % de vanadium
de 0,001 à 0,04 % de titane
de 0,001 à 0,04 % de niobium
de 0,001 à 0,03 % d'aluminium
de 0,02 à 0,05 % de cuivre
de 0,001 à 0,04 % de bore
le reste étant du fer
comprenant des Impuretés dues à la fusion de l'acier, en tant que matières premières
résistant aux contaminations ou à l'eau de mer ou encore en tant que matières premières
résistant à l'usure pour l'industrie des denrées alimentaires et l'industrie des produits
stimulants, pour des instruments chirurgicaux comme les scalpels et les lames, en
tant que matières premières pour des fabricants de couteaux à tirer les filets pour
la préparation des poissons et pour l'industrie des denrées alimentaires et l'industrie
des produits stimulants ainsi que pour les fabricants d'aiguilles industrielles.
2. Utilisation d'un acier selon la revendication 1, dont la teneur en azote et la teneur
en carbone respectent en outre la relation
3. Procédé pour un traitement thermique d'un acier chromé à structure martensitique avec
de 0,50 à 0,78 % de carbone
de 0,20 à 1,30 % de silicium
de 0,15 à 0,80 % de nickel
de 0,30 à 1,00 % de manganèse
de 0,01 à 0,035 % de soufre
de 16 à 18 % de chrome
de 1,25 à 1,50 % de molybdène
de 0,001 à 0,8 % de tungstène
de 0,04 à 0,08 % d'azote
de 0,15 à 0,20 % de vanadium
de 0,001 à 0,04 % de titane
de 0,001 à 0,04 % de niobium
de 0,001 à 0,03 % d'aluminium
de 0,02 à 0,05 % de cuivre
de 0,001 à 0,04 % de bore
le reste étant du fer
comprenant des impuretés dues à la fusion de l'acier,
caractérisé par un recuit en plusieurs étapes avec à chaque fois un refroidissement et un formage
à froid entre les étapes de recuit, ainsi qu'une trempe finale.
4. Procédé selon la revendication 3, caractérisé en ce que la durée de recuit et la température de recult (T) sont pour la première étape une
durée de 18 à 24 heures à une température allant de 1 100 à 1 250 °C et pour la deuxième
étape une durée de 0,5 à 2 heures à une température allant de 1 000 à 1 100 °C.
5. Procédé selon la revendication 4, caractérisé en ce que la durée de recuit pour une troisième étape est comprise entre 0,5 et 1 heure et
la température de recuit va de 720 à 780°C.
6. Procédé selon l'une des revendications 3 à 5, caractérisé par une trempe à une température allant de 1 000 à 1 080 °C avec une durée de 10 à 20
min.
7. Procédé selon la revendication 6, caractérisé par un chauffage préalable de 15 à 35 min à une température allant de 300 °C à 600 °C.
8. Procédé selon l'une des revendications 4 à 7, caractérisé par au moins un revenu final effectué durant une à quatre heures à une température allant
de 100 à 500 °C.