[0001] Die Erfindung betrifft eine Zerkleinerungsvorrichtung für Zerkleinerungsgut wie Abfälle
und/oder Produktionsreste, umfassend eine Antriebseinrichtung, die zumindest einen
Zerkleinerungsrotor antreibt, welcher an seinem Umfang eine Mehrzahl von Zerkleinerungswerkzeugen
aufweist, die am Zerkleinerungsrotor zur Gestaltung zumindest einer sich mit einer
Richtungskomponente in Achsrichtung erstreckenden Messerreihe befestigt sind, und
wobei die Zerkleinerungswerkzeuge mit zumindest einer bezüglich seiner Form an die
Rotationsfläche des Werkzeug-bestückten Zerkleinerungsrotors angepassten Gegenmessereinrichtung
zum Zerkleinern des zu bearbeitenden Guts zusammenwirken.
[0002] Derartige Zerkleinerungsvorrichtungen werden beispielsweise zum Zerkleinern von Holz,
Papier, Kunststoff, Gummi, Textilien, Produktionsresten oder Abfällen aus Industrie
und Gewerbe, jedoch auch von Sperrmüll, Hausmüll, Papier- und DSD-Sammlungen, wie
Krankenhausabfällen etc. eingesetzt. Dabei wird das zu zerkleinernde Gut im Zusammenwirken
der am Rotor befestigten Zerkleinerungswerkzeugen mit einer zugeordneten Gegenmessereinrichtung
durch Schneiden, Scheren, Quetschen, Reißen und/oder Reiben zerkleinert. Eine derartige
gattungsgemäße Vorrichtung ist beispielsweise in der Offenlegungsschrift
DE 10 2009 060 523 A1 beschrieben. Durch die Gestaltung einer etwas schräg zur Achse verlaufenden Messerreihe
kann insbesondere das Zerkleinern von dünnen Bestandteilen im Zerkleinerungsguts wie
Folien oder Textilien durch das Bereitstellen eines scherenförmigen Schneidens erleichtert.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die beschriebene herkömmliche Zerkleinerungsvorrichtung
in Bezug auf den Durchsatz zu verbessern sowie die Wartung zu vereinfachen.
[0004] Überraschenderweise löst die vorliegende Erfindung diese Aufgabe zumindest teilweise
schon mit einer Zerkleinerungsvorrichtung mit den Merkmalen von Anspruch 1. Die erfindungsgemäße
Zerkleinerungsvorrichtung zeichnet sich dadurch aus, dass in einer Messerreihe benachbarte
Zerkleinerungswerkzeuge aneinandergrenzend, insbesondere an zugeordneten Seitenflächen
aneinanderliegend, und rotorumfänglich versetzt zueinander angeordnet sind, wobei
äquivalente Schneidkanten benachbarter Zerkleinerungswerkzeugen den gleichen Abstand
zur Rotorachse aufweisen und jeweils in einer Ebene liegen, welche parallel zur Rotorachse
verläuft. Dadurch, dass die Zerkleinerungswerkzeuge nicht wie im Stand der Technik
bezüglich ihrer Messerschneide beziehungsweise bezüglich ihrer Messerschneidenebene
schräg und damit mit unterschiedlichen Abständen zur Rotorachse am Rotor befestigt
sind, sondern derartig, dass äquivalente Schneidkanten der Zerkleinerungswerkzeuge
jeweils den gleichen Abstand zur Rotorachse aufweisen, wird erreicht, dass die Flugkreise
der einzelnen Zerkleinerungswerkzeuge tatsächlich identisch sind und somit in gleicher
Weise mit einer auch symmetrisch gestalteten Gegenmessereinrichtung zur optimalen
Zerkleinerung des Zerkleinerungsguts zusammenwirken können. Durch die erfindungsgemäße
Anordnung der einzelnen Zerkleinerungswerkzeuge am Rotor kann ein sehr geringes und
konstantes Spaltmaß zwischen den Schneidkanten der Gegenmessereinrichtung und den
Schneidkanten der Messerreihe am Zerkleinerungsrotor über die gesamte axiale Erstreckung
der Messerreihe bereitgestellt werden, was den Durchsatz der erfindungsgemäßen Zerkleinerungsvorrichtung
wesentlich erhöht.
[0005] Die eine Messerreihe bildenden Zerkleinerungswerkzeuge sind dabei angrenzend zueinander,
vorzugsweise aneinander liegend angeordnet, wobei sich zwei benachbarte Zerkleinerungswerkzeuge
in Rotorumfangsrichtung, d.h. tangential zum Rotor, aufgrund einer vorgegebenen Erstreckung
der Werkzeuge in Rotorumfangsrichtung überlappen. Die Erstreckung der in Einbaulage
befindlichen Werkzeuge in tangentialer Richtung ist vorzugsweise sehr viel größer
als diese Versetzung benachbarter Zerkleinerungswerkzeuge in Rotorumfangsrichtung,
sodass sich benachbarte Werkzeuge in der besagten Umfangsrichtung über einen Großteil
ihrer Erstreckung in Umfangsrichtung des Rotors überlappen.
[0006] Die Anordnung der Zerkleinerungswerkzeuge am Rotor ist vorzugsweise derart, dass
unter Berücksichtigung von Fertigungstoleranzen zweckmäßigerweise keine Lücke zwischen
benachbarten Zerkleinerungswerkzeugen, insbesondere keine Lücke zwischen benachbarten
Schneidkanten benachbarter Zerkleinerungswerkzeuge vorliegt. Soweit tatsächlich ein,
aufgrund Fertigungstoleranzen herstellungsbedingter, geringer Spalt zwischen benachbarten
Zerkleinerungswerkzeugen auftreten sollte, ist dieser vorzugsweise sehr viel geringer
als die Erstreckung des Werkzeuges in Richtung der jeweiligen Messerreihe, sodass
die nebeneinander und rotorumfänglich versetzt angeordneten Zerkleinerungswerkzeuge
im Wesentlichen eine durchgehende Schneide bilden. Die beschriebene, in der Regel
geringe Versetzung benachbarter Zerkleinerungswerkzeuge zueinander in rotorumfänglicher
Richtung wird dabei in Kauf genommen, um identische Flugkreise für alle Zerkleinerungswerkzeuge
bereitzustellen.
[0007] Weitere vorteilhafte Ausführungsformen und zusätzliche erfindungsgemäße Merkmale
sind in den nachfolgenden allgemeinen und speziellen Beschreibungen sowie in den Unteransprüchen
angegeben.
[0008] Die Zerkleinerungswerkzeuge der erfindungsgemäßen Zerkleinerungsvorrichtung können
so gestaltet sein, dass sie in Einbaulage als Teil einer Messerreihe jeweils eine
einzelne Schneidkante bei der Gestaltung einer geraden Schneide der Messerreihe, oder
auch mehrere in einem vorgegebenen Winkel zueinander verlaufenden Schneidkanten bereitstellen,
beispielsweise zur Gestaltung einer sägeförmigen Schneide der Messerreihe. Dabei kann
im letztgenannten Fall insbesondere vorgesehen sein, dass ein einzelnes dieser Zerkleinerungswerkzeuge
so gestaltet ist, dass es in Einbaulage einen einzelnen Sägezahn einer durchgehenden
Schneide am Zerkleinerungsrotor bereitstellt, derartig, dass alle Schneidkanten der
einzelnen, nebeneinander bzw. aneinander liegenden und umfänglich versetzt angeordneten
Schneidzähne die besagte durchgehende, im Wesentlichen kontinuierliche, sägezahnförmige
Schneide bilden.
[0009] Um beim Auftreten von Verschleiß an den Zerkleinerungswerkzeugen eine flexible Wartung
zu ermöglich, kann vorgesehen sein, dass ein Zerkleinerungswerkzeug mittels eines
zugehörigen Werkzeughalters am Rotor lösbar befestigt ist, wobei der jeweilige Werkzeughalter
in einer, in den Zerkleinerungsrotor eingearbeiteten Halteraufnahme angeordnet sein
kann. Hierdurch wird erreicht, dass ein vom Werkzeughalter gehaltenes Zerkleinerungswerkzeug
einfach gewechselt werden kann, sodass bei einer Wartung allein die Zerkleinerungswerkzeuge
ausgetauscht oder gewechselt werden können, welche einen zu hohen Verschleiß oder
z.B. eine durch Fremdkörper verursachte Beschädigung aufweisen. Noch nicht verschlissene
Werkzeuge können in der jeweiligen Messerreihe zur Gestaltung einer einzelnen, durchgehenden
Schneide verbleiben. Erfindungsgemäß kann eine solche Halteraufnahme die Form einer
Tasche aufweisen, wobei zweckmäßigerweise diese Tasche in Rotordrehrichtung offen
sein kann, da in dieser Richtung kaum Kräfte übertragen werden.
[0010] Vorteilhafterweise kann ein solcher Werkzeughalter eine eckige, insbesondere viereckige
Grundfläche aufweisen, wobei an einer, der Rotordrehrichtung zugewandten Stirnseite
des Werkzeughalters eine Aufnahme vorgesehen ist zur Aufnahme des zugehörigen Zerkleinerungswerkzeuges.
[0011] Um die in Betrieb auftretenden Kräfte vom Werkzeughalter in den Rotor zu leiten,
kann vorgesehen sein, dass die Halteraufnahme eine etwa tangential zum Rotor gerichtete
Anlagefläche für den Werkzeughalter bereitstellt, an welcher sich dieser in tangentialer
Richtung abstützt.
[0012] Um den Halt des Werkzeughalters in der Halteraufnahme am Rotor zu verbessern bzw.
um den Werkzeughalter am Rotor vorzumontieren, beispielsweise für einen nachfolgenden
Schweißvorgang, kann zweckmäßigerweise vorgesehen sein, dass in den Rotor radial verlaufende
Elemente, insbesondere in Form von Fixierstiften eingebracht sind, welche sich aus
einer Halteraufnahme heraus in den zugeordneten Werkzeughalter hinein erstrecken.
[0013] Die Befestigung des Werkzeughalters am Rotor kann beispielsweise mittels Anschweißen
oder mittels einer Schraubverbindung erfolgen.
[0014] Eine lösbare Verbindung zwischen Zerkleinerungswerkzeug und zugehörigem Werkzeughalter
kann insbesondere dadurch realisiert sein, dass das jeweilige Zerkleinerungswerkzeug
mittels eines sich durch den zugeordneten Werkzeughalter hindurch erstreckenden Befestigungsbolzen
befestigt ist. Dabei kann das Zerkleinerungswerkzeug ein Gewinde aufweisen, in welches
der Befestigungsbolzen eindrehbar ist. Zweckmäßigerweise kann der Befestigungsbolzen
dabei etwa tangential zur Rotorachse durch den Werkzeughalter verlaufen und zumindest
teilweise durch das Werkzeug hindurch.
[0015] Um sicherzustellen, dass ein Werkzeughalter trotz der herrschenden Betriebskräfte
stabil in seiner Halteraufnahme sitzt, kann zweckmäßigerweise vorgesehen sein, dass
Werkzeughalter benachbarter Zerkleinerungswerkzeuge einer Messerreihe an zugeordneten
Seitenflächen aneinander liegend angeordnet sind und sich somit gegenseitig in etwa
axialer Richtung stabilisieren. Dabei kann die Gestaltung derart sein, dass unter
Berücksichtigung der gegebenen Fertigungstoleranzen grundsätzlich keine Lücke zwischen
benachbarten Werkzeughaltern vorliegt, sodass ein gegebener Werkzeughalter zwischen
benachbarten Werkzeughaltern eingeklemmt ist und sich an diesen in etwa axialer Richtung
zum Rotor bzw. in Richtung der Messerreihe abstützen kann.
[0016] Um einerseits eine Zerkleinerungsvorrichtung bereitzustellen, bei welcher die am
Rotor befestigten Zerkleinerungswerkzeuge in der Art eines Scherenschnitts mit einer
zugeordneten Gegenmessereinrichtung zusammenwirken und andererseits zu vermeiden,
dass Zerkleinerungsgut durch die schräge Anordnung der Messerreihe in Betrieb eine
Bewegungskomponente in axialer Richtung zum Rotor erhält, kann zweckmäßigerweise vorgesehen
sein, dass am Rotor mehrere, jeweils durch eine Vielzahl von Zerkleinerungswerkzeugen
gebildete Messerreihen angebracht sind, wobei jeweils zwei dieser Messerreihen umfänglich
am Zerkleinerungsrotor beabstandet und gegenläufig zueinander angeordnet sind zur
gegenseitigen Kompensation einer axialen Bewegungskomponente auf das Zerkleinerungsgut.
[0017] Um eine erhöhte Reibung von Zerkleinerungsgut am Rotor im Bereich der Zerkleinerungswerkzeuge
zu vermeiden, kann es zweckmäßig sein, wenn in Drehrichtung vor einer Messerreihe
eine durchgehende und parallel zur Messerreihe verlaufende Freinehmung zur Gestaltung
einer Spantasche in den Zerkleinerungsrotor eingearbeitet ist. Die Angabe "durchgehend"
bedeutet dabei, dass diese Freinehmung über die gesamte axiale Erstreckung der Messerreihe
verläuft. Die umfängliche Erstreckung dieser Freinehmung vor den Zerkleinerungswerkzeugen
entspricht vorzugsweise etwa der Erstreckung der eingebauten Zerkleinerungswerkzeuge
in radialer Richtung zum Rotor.
[0018] Um die mehrmalige Verwendung eines Zerkleinerungswerkzeuges bereitzustellen, kann
vorgesehen sein, dass ein solches als Wendeplatte ausgebildet ist, welche in einem
prismatischen Sitz des zugeordneten Werkzeughalters angeordnet ist. Eine solche Wendeplatte
kann insbesondere eine quadratische Grundfläche aufweisen, sodass je nach Orientierung
dieser Wendeplatte im Werkzeughalter ein Werkzeug mit einer einzelnen Schneide oder
ein Werkzeug bereitgestellt wird, welches einen Schneidzahn mit zumindest zwei Schneidkanten
darstellt.
[0019] Die Erfindung wird im Folgenden durch das Beschreiben einiger Ausführungsformen unter
Bezugnahme auf die beiliegenden Figuren erläutert
- Figur 1
- eine erfindungsgemäße Zerkleinerungsvorrichtung in einer Gesamtansicht,
- Figur 2
- einen erfindungsgemäß gestalteten Zerkleinerungsrotor, welcher mit einer Vielzahl
von Glattmessern bestückt ist,
- Figur 3
- einen Detailausschnitt des Zerkleinerungsrotors gemäß Figur 2,
- Figur 4
- einen Schnitt durch einen ein Glattmesser haltenden Werkzeughalter,
- Figur 5a
- eine perspektivische Ansicht eines Werkzeughalters für ein Glattmesser,
- Figur 5b
- eine Aufsicht auf den Werkzeughalter gemäß Figur 5a,
- Figur 5c
- einen Schnitt durch den Werkzeughalter gemäß Figur 5a,
- Figur 6
- eine weitere Ausführungsform eines Zerkleinerungsrotors, welcher eine Vielzahl von
gezahnten Messerwerkzeugen in Form eines einzelnen Messerzahns aufweist,
- Figur 7
- eine Detailansicht des Zerkleinerungsrotors gemäß Figur 6 mit teilweise entfernten
Werkzeughaltern bzw. Werkzeugen,
- Figur 8
- einen Schnitt durch einen, ein Zerkleinerungswerkzeug in Form eines Messerzahns haltenden
Werkzeughalter,
- Figur 9a
- den Werkzeughalter zum Halten eines Werkzeuges gemäß Figur 8 in einer perspektivischen
Ansicht,
- Figur 9b
- den in Figur 9a dargestellten Werkzeughalter in einer Aufsicht,
- Figur 9c
- den Werkzeughalter gemäß Figur 9a in einer Schnittdarstellung, und
- Figur 10
- im Ausschnitt für den in Figur 6 angegebenen Zerkleinerungsrotor das Zusammenwirken
der Zerkleinerungswerkzeuge mit einer zugeordneten Gegenmessereinrichtung,
- Figur 11
- eine dritte Ausführungsform eines Zerkleinerungsrotors einer erfindungsgemäß gestalteten
Zerkleinerungsvorrichtung, welcher eine Vielzahl von gezahnten Messerwerkzeugen in
Form eines einzelnen Messerzahns aufweist, und
- Figur 12
- eine vierte Ausführungsform eines Zerkleinerungsrotors einer erfindungsgemäß gestalteten
Zerkleinerungsvorrichtung,
zeigt.
[0020] Figur 1 stellt eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Zerkleinerungsvorrichtung
1 dar. Am Maschinengehäuse 20 ist ein Zerkleinerungsrotor im Bereich seiner beiden
Längsenden gelagert, wobei in der beschriebenen Ausführungsform an beiden Enden jeweils
ein Drehstrommotor 40 getriebelos angeflanscht ist. Der Antrieb ist über eine Drehmomentstütze
22 zur Aufnahme eines während des Betriebs der Vorrichtung auftretenden Reaktionsdrehmomentes
über einen Halter 23 an das Maschinengehäuse 20 gekoppelt. In der Darstellung von
Figur 1 ist der zweite Drehstrommotor zum Antrieb des Rotors verdeckt, zu erkennen
ist jedoch der Halter 23, über welchen wiederum mittels einer Drehmomentstütze auch
der zweite Motor zur Aufnahme des Reaktionsdrehmoments an das Gehäuse 20 gekoppelt
ist.
[0021] Die umfänglich am Rotor angebrachten Zerkleinerungswerkzeuge wirken mit einer während
des Zerkleinerungsbetriebs ortsfest zum Gehäuse 20 angeordneten Gegenmessereinrichtung
zum Zerkleinern von Zerkleinerungsgut zusammen, wobei in der beschriebenen Ausführungsform
die Gegenmessereinrichtung als ein Gegenmesser tragende Traverse 60 ausgebildet ist.
Das Zerkleinerungsgut wird in der Figur von oben in die Öffnung 23 eines Blechtrichters
24 eingeführt und fällt dann in den nach unten durch den Zerkleinerungsrotor begrenzten
Zerkleinerungsraum. Zur Unterstützung der Zuführung des Zerkleinerungsgutes in den
Zerkleinerungsraum ist ferner eine Fördereinrichtung 50 in Form eines Kettenförderers
vorgesehen, der durch einen Motor 51 angetrieben wird.
[0022] In der dargestellten Ausführungsform stützt sich die Zerkleinerungsvorrichtung 1
über vier Füße 21 vom Untergrund ab. Zwischen diesen kann ein Förderband angeordnet
sein, welches das nach unten fallende zerkleinerte Gut aufnimmt und wegtransportiert.
[0023] Figur 2 zeigt eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemäß gestalteten Zerkleinerungsrotors
100, welcher vier Messerreihen 101, 102, 103 und 104 aufweist, die jeweils durch eine
Vielzahl von aneinander angrenzenden Zerkleinerungswerkzeuge in Form einer viereckförmigen
Glattmesser-Wendeplatte 170 aufweist, welche jeweils mittels eines zugehörigen Werkzeughalters
150 am Rotor 100 befestigt sind. Jede Messerreihe 101 - 104 ist etwas schräg zur Rotorachse,
vorliegend unter einem Winkel von etwa 20 Grad orientiert. Hierdurch erhält das Zerkleinerungsgut
bei dem Zerkleinerungsvorgang eine Bewegungskomponente parallel zur Rotorachse. Zur
Kompensation sind jeweils zwei dieser Messerreihen 101 bis 104 gegeneinander orientiert.
[0024] Wie insbesondere aus der Darstellung der Messerreihe 102 hervorgeht, sind die einzelnen
Wendeplatten 170 jeweils mittels einer Schraube 190 am zugeordneten Werkzeughalter
150 fixiert. Durch Drehen der Wendeplatten um 180 Grad um deren Befestigungsachse
wird eine zweite Schneidkante zugänglich, die verschlissene liegt dann auf dem Werkzeughalter
auf.
[0025] In der beschriebenen Ausführungsform sind alle Wendeplatten 170 sowie die zugehörigen
Werkzeughalter 150 identisch aufgebaut. Jede Wendeplatte 170 stellt in Einbaulage
eine freiliegende Schneide 171 bereit, welche mit einer zugeordneten Kante am Gegenmesser
zum Zerkleinern des Gutes zusammenwirkt. Alle Schneidkanten der Wendeplatten 170 liegen
jeweils parallel zur Rotorachse A, das Bezugszeichen R gibt die Drehrichtung des Rotors
an.
[0026] Zur Befestigung am Zerkleinerungsrotor weist jeder Werkzeughalter 150 eine am Zerkleinerungsrotor
eingearbeitete Halteraufnahme 110 auf, die jeweils umfänglich auf dem Rotor versetzt
zueinander eingearbeitet sind. Jeweils in Drehrichtung vor den Werkzeugen ist über
die gesamte axiale Erstreckung der Messerreihe eine Ausnehmung in den Rotor eingearbeitet
zur Bereitstellung einer über die Messerreihe und zu dieser parallel verlaufenden
Spantasche 130 zur Aufnahme von zerkleinertem Material.
[0027] Die Anordnung der Werkzeuge am Rotor ist derart, dass die Schneidkanten 171 der einzelnen
Werkzeuge alle den gleichen Abstand zur Achse A des Rotors aufweisen, sodass jedes
Werkzeug den gleichen Flugkreis beschreibt, was die Gestaltung der Gegenmessereinrichtung
wesentlich erleichtert und eine besonders hohe Durchsatzleistung der erfindungsgemäß
gestalteten Zerkleinerungsvorrichtung erlaubt. Zu diesem Zweck ist für jeden Werkzeughalter
eine Halteraufnahme 110 in den Rotor 100 eingearbeitet, wobei benachbarte Halteraufnahmen
umfänglich auf dem Rotor versetzt eingearbeitet sind, wobei sich nicht nur die benachbarte
Werkzeuge, sondern auch benachbarte Werkzeughalter umfänglich überlappen. Je nach
Ausführungsform beträgt diese umfängliche Versetzung von benachbarten Werkzeughaltern
und damit von benachbarten Werkzeugen etwa 0,25 Grad bis 1,5 Grad, in der beschriebenen
Ausführungsform etwa 0,5 Grad.
[0028] Die beschriebene Anordnung der Zerkleinerungswerkzeuge führt dazu, dass die Schneidkanten
der Zerkleinerungswerkzeuge einer Messerreihe eine im Wesentlichen durchgehende Schneidkante
bilden. Die Messerreihe verläuft schräg zur Achse A des Rotors, d.h. in einem spitzen
Winkel zu einer Parallelen zur Achse A des Rotors.
[0029] Figur 3 zeigt einen Ausschnitt der Messerreihe 101 der Fig. 2 im Detail. Wie zu erkennen,
grenzen benachbarte Wendeplatten 170 seitlich aneinander und berühren sich und stützen
sich in axialer Richtung zum Rotor vorzugsweise über einen Großteil ihrer zugeordneten
Seitenflächen 173, 174 aneinander ab. Dadurch, dass die Halter 150 und damit die Wendeplatten
170 zueinander umfänglich auf dem Rotor versetzt sind, liegen die jeweiligen Schnittkanten
171 nicht fluchtend zueinander, andererseits erstreckt sich jedoch jede dieser Schnittkanten
171 parallel zur Achse A des Rotors, siehe Figur 2. Die beschriebene Versetzung zwischen
3 Wendeplatten ist in der Figur mit 2d angegeben, d.h. die Versetzung zwischen 2 Platten
beträgt d.
[0030] Figur 4 zeigt einen Schnitt durch den in Figur 3 angegebenen Ausschnitt, wobei der
Schnitt parallel zu einer der Befestigungsschrauben 190 verläuft, wodurch die Befestigung
des Werkzeughalters 150 am Rotor 100 sowie die Befestigung der Wendplatte 170 am Werkzeughalter
150 erkennbar ist. In der beschriebenen Ausführungsform erstreckt sich die Befestigungsschraube
190 etwa tangential zum Rotor und damit etwa senkrecht zur Schneidkante 171 des jeweiligen
Glattmessers 170. Die in den Rotor 100 eingearbeitete Halteraufnahme 110 stellt in
Drehrichtung des Rotors eine Anlagefläche 111 bereit, deren Normale etwa tangential
zum Rotor ausgerichtet ist und somit ein Widerlager für den Halter 150 zum Einleiten
von Zerkleinerungskräften in den Rotor bereitstellt.
[0031] Etwa radial zum Rotor erstrecken sich zwei Stifte 191 in diesen hinein und ragen
aus der Halteraufnahme 110 heraus und in zugeordnete Bohrungen in den jeweiligen Halter
150 hinein zur Verbesserung der Verbindung zwischen Werkzeughalter 150 und Rotor 100
bzw. zur Fixierung des Halters am Rotor für die Ausbildung von Schweißnähten 195,
196, welche sich an der Vorder- und Rückseite der Halter 150 über die gesamte Messerreihen
101 bis 104 erstrecken.
[0032] Wie zu erkennen, weist die Glattmesser-Wendeplatte 170 eine zentrische Gewindebohrung
172 auf, in welche der Bolzen 190 eingedreht ist. Der Halter 150 stellt dabei einen
an die Geometrie des Glattmessers 170 angepassten Sitz bereit.
[0033] Die Figuren 5a bis 5c zeigen den Werkzeughalter 150 in verschiedenen Ansichten im
Detail. Der Sitz bzw. die Aufnahme für das Glattmesser 170 wird durch die Anlageflächen
151, 152 bereitgestellt. In der beschriebenen Ausführungsform ist die Fläche 151 an
die Hauptfläche der Glattmesser-Wendeplatte 170 angepasst, derartig, dass die Kanten
des Messers mit den Begrenzungskanten der Anlagefläche 151 fluchten. In gleicher Weise
ist die Anlagefläche 152 an die Abmessungen der Glattmesser-Wendeplatte an seiner
Stirnseite angepasst. Die Bohrung 156 dient zur Aufnahme des Bolzens 190, die Bohrungen
158 zur Aufnahme des Stiftes 191, siehe Figur 4. Figur 5c zeigt einen Schnitt des
Werkzeughalters mittig durch die Bohrung 156. Ausgehend vom Sitz des Werkzeuges am
Werkzeughalter 150 ist eine Schrägfläche 155 vorgesehen um zu vermeiden, dass sich
Zerkleinerungsgut zwischen Halter und Gegenmesser einklemmt. Wie mit Bezug auf die
Figuren 3 und 5a, b hervorgeht, liegen benachbarte Werkzeughalter 150 an zugeordneten
Seitenflächen 157a, b aneinander an und stützen sich gegenseitig in axialer Richtung
zum Rotor aneinander ab. Die Schneiden 171 aller Zerkleinerungswerkzeuge der jeweiligen
Messerreihe bilden eine im Wesentlichen durchgehende, kontinuierliche Schneide, wobei
der Versatz zwischen benachbarten Zerkleinerungswerkzeugen dazu führt, dass die Messerreihe
als solche schräg zur Rotorachse A verläuft.
[0034] Figur 6 zeigt eine zweite Ausführungsform eines erfindungsgemäß gestalteten Zerkleinerungsrotors
200, welcher mehrere, jeweils schräg zur Achse A des Rotors verlaufende Messerreihen
201 - 204 aufweist. Jede dieser Messerreihen umfasst wiederum eine Vielzahl von aneinander
angrenzende und rotorumfänglich versetzt zueinander angeordnete Zerkleinerungswerkzeuge
270, wobei äquivalente Schneidkanten 271, 272 benachbarter Zerkleinerungswerkzeuge
den gleichen Abstand zur Rotorachse aufweisen und jeweils in einer Ebene liegen, welche
parallel zur Rotorachse A verläuft. Auch bei der in Figur 6 angegebenen Ausführungsform
ist in Drehrichtung vor der jeweiligen Messerreihe eine über die gesamte axiale Erstreckung
verlaufende Spantasche 230 vorgesehen.
[0035] Der wesentliche Unterschied zu dem in Figur 2 angegebenen Zerkleinerungsrotor besteht
darin, dass die Zerkleinerungswerkzeuge nicht als Glattmesser-Wendeplatte ausgebildet
sind mit einer in Einbaulage einzelnen Schneidkante 171, sondern als eine, in Einbaulage
einen exponierten Messerzahn aufweisende Wendeplatte 270, wobei ein Messerzahn zwei
schräg zueinander und aufeinander zu verlaufende Schneidkanten 271, 272 aufweist.
Beide Schneidkanten schneiden sich in einer gedachten Ecke, welche jedoch keine großen
mechanischen Belastungen standhalten würde. Insofern ist die Ecke abgekantet, wodurch
eine weitere Kante entsteht, welche auch als Schneidkante wirkt, jedoch in ihrer Länge
gegenüber den eigentlichen Schneidkanten 271, 272 i.d.R. vernachlässigbar ist. Die
Schneidkanten 271, 272 liegen in einer Ebene, wobei die beschriebene Anordnung der
Werkzeuge auf dem Rotor verursacht, dass diese Ebene parallel zur Achse A des Rotors
200 verläuft. Alle Schneidkanten 272, 271 sowie die durch die Abkantung der Ecke entstandenen,
zwischenliegenden Schneidkanten 271a der Messerzähne 270, s. Fig. 7, liegen in jeweiligen
Ebenen, die parallel zur Rotorachse A orientiert sind. Damit beschreiben auch bei
dieser Ausführungsform alle einzelnen Zerkleinerungswerkzeuge in Form der angegebenen,
in Einbaulage jeweils einen Schneidzahn bereitstellenden Wendeplatten 270 den gleichen
Flugkreis mit den schon obenstehend beschriebenen Vorteilen in Bezug auf die Wechselwirkung
mit einer entsprechend gestalteten Gegenmessereinrichtung.
[0036] In der beschriebenen Ausführungsform sind alle Wendeplatten 270 sowie die zugehörigen
Werkzeughalter 250 identisch aufgebaut.
[0037] Figur 7 zeigt einen Ausschnitt der Messerreihe 201 gemäß Fig. 6, wobei zur Klarheit
der Darstellung teilweise Werkzeughalter 250 bzw. Zerkleinerungswerkzeuge 270 weggelassen
sind. Eine Halteraufnahme weist wiederum eine Anlagefläche 251 auf, an welcher sich
der Werkzeughalter 250 in tangentialer Richtung zum Rotor abstützt. Etwa radial in
den Rotor sind Bohrungen 240 eingebracht, in welche Fixierstifte 291 einsteckbar sind,
über welche die Halter 250 am Rotor vor dem Setzen der obenstehend beschriebenen Schweißnähte
fixiert werden. Hierzu weist jeder Halter 250 entsprechende Bohrungen unterhalb des
Sitzes für das Werkzeug auf.
[0038] Dieser Werkzeugsitz im Werkzeughalter 250 wird gebildet durch eine ebene Anlagefläche
251 mit einem Normalenvektor etwa tangential zum Rotor sowie den beiden zueinander
schräg verlaufenden Flächen 252, 253, an welchen das jeweilige Werkzeug 270 seitlich
aufgesetzt ist, wobei das Werkzeug mit seiner dem Werkzeughalter 250 zugewandten Hauptfläche
an der Anlagefläche 251 anliegt. Wie aus der Figur 7 ersichtlich, ist das Werkzeug
270 für die Bereitstellung eines Messerzahns umfassend die drei Schneidkanten 271,
271a, und 272 als in ihrem Grundkörper viereckige Wendeplatte mit geschnittenen Ecken
ausgebildet, wobei das Werkzeug zu beiden Seiten über die Seitenflächen 274, 275 an
benachbarten Werkzeugen anliegen. Insofern stützen sich jeweils sowohl benachbarte
Halter 250 als auch benachbarte Werkzeuge 270 in axialer Richtung zum Rotor gegeneinander
ab.
[0039] Aus Figur 7 geht auch die umfängliche Versetzung benachbarter Halter bzw. Werkzeuge
um den jeweiligen Abstand d hervor. Im zusammengesetzten Zustand fluchten die Kanten
272, 271 mit den entsprechenden, in Drehrichtung nachfolgenden Außenflächen des Halters
250. Zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit weist der Werkzeughalter an den freiliegenden
Flächen Ausnehmungen 259 auf, welche mittels eines Schweiß-oder Lötverfahrens mit
einer Panzerung aus einer extrem harten Legierung gefüllt werden.
[0040] Figur 8 zeigt wie Figur 4 einen Schnitt durch einen Werkzeughalter 250 mit eingesetztem
und mittels einer Schraube 290 und Unterlegscheibe 292 befestigtem Werkzeug 270, wobei
der Werkzeughalter 250 mittels Fixierstifte 291 am Rotor 200 vormontiert ist für das
Anbringen der Schweißnähte 295, 296. Die Schraube 290 ist dabei in die Gewindebohrung
273 des Werkzeugs 270 eingeschraubt.
[0041] Die Figuren 9a bis 9c zeigen den Aufbau des Werkzeughalters 250 zum Halten der Wendeplatte
270 in einer perspektivischen Ansicht, in einer Aufsicht sowie in einer Schnittdarstellung.
Auch dieser Werkzeughalter 250 weist eine rechteckförmige Grundfläche auf, wobei die
Bohrung 256 zur Aufnahme des Schraubbolzens im montierten Zustand etwa tangential
zum Rotor verläuft. Aus Figur 10b gehen auch die beiden Bohrungen 258 hervor, welche
zur Aufnahme des Fixierstiftes 291 dienen, siehe Figur 8. Die Seitenflächen, mit welchen
sich benachbarte und angrenzende Werkzeughalter 250 aneinander in axialer Richtung
abstützen weisen die Bezugszeichen 254, 255 auf.
[0042] Figur 10 zeigt im Ausschnitt das Zusammenwirken der Zerkleinerungswerkzeuge an einem
Zerkleinerungsrotor gemäß Figur 6 mit einer daran angepasst gestalteten Gegenmessereinrichtung
300, welche sich in der beschriebenen Ausführungsform aus einer Mehrzahl von aneinander
gereihten, plattenförmigen Gegenmesserleisten 310 zusammensetzt.
[0043] Gut zu erkennen ist das scherenartige Zusammenwirken der durch die Mehrzahl der Zerkleinerungswerkzeuge
270 gebildeten und schräg zum Rotor verlaufenden Messerreihe mit der zugeordneten
Gegenmessereinrichtung 300 in axialer Richtung. In der Figur kämmen die linken Zerkleinerungswerkzeuge
mit ihren zugeordneten Zahnausnehmungen während die in der Figur rechten Zerkleinerungswerkzeuge
noch einen zunehmenden Abstand zu ihren jeweiligen Zahnausnehmungen aufweisen.
[0044] Jede der Gegenmesserleisten 310 weist eine Mehrzahl von Zahnausnehmungen auf, welche
jeweils durch Schneidkanten 311, 312, 313 gebildet sind, wobei diese Schneidkanten
in einer Ebene liegen, zu welcher wiederum die Rotorachse A parallel verläuft. In
der beschriebenen Ausführungsform entspricht die besagte Ebene der Scheidkanten 311,
312, 313 der durch die Gegenmesserleisten 310 festgelegten Ebene, wobei hier die Rotorachse
A nicht in dieser Ebene liegt, sondern nur parallel zu dieser. Dies führt zu einem
auch scherenartigen Zusammenwirken der Schneidkanten 271, 272 der Rotorwerkzeuge mit
den zugeordneten Schneidkanten 311, 312 der Gegenmessereinrichtung, derart, dass der
jeweilige Zahn am Zerkleinerungswerkzeug 270 zunächst mit seiner Spitze bzw. Kante
271a in die zugeordnete Zahnausnehmung an der Gegenmessereinrichtung eintaucht. Hieraus
resultiert ein in radialer Richtung ziehender Schnitt jeder einzelnen, in Einbaulage
freigestellten Zahnstruktur einer Wendeplatte 270, bei welchem die Schneidkanten 271,
271a, 272 zum Zerkleinern des Zerkleinerungsguts mit den zugeordneten Schneidkanten
313, 312, 311 des Gegenmessers zusammenwirken.
[0045] Figur 11 zeigt eine dritte Ausführungsform eines erfindungsgemäß gestalteten Zerkleinerungsrotors
400, welcher mehrere, jeweils schräg zur Achse A verlaufende Messerreihen 401 bis
406 aufweist. Die Gestaltung der Zerkleinerungswerkzeuge sowie die Befestigung und
Anordnung dieser Werkzeuge am Rotorgrundkörper unterscheidet sich nicht von der mit
Bezug auf die Figuren 6 bis 10 beschriebenen Ausführungsform, weshalb die identischen
Bauteile und Gestaltungen mit identischen Bezugszeichen versehen wurden. Jede der
Messerreihen 401 bis 406 umfasst insofern wiederum eine Vielzahl von aneinander angrenzenden,
hier aneinander anliegenden und rotorumfänglich versetzt zueinander angeordnete Zerkleinerungswerkzeuge
270, 270'. Dabei weisen äquivalente Schneidkanten 271, 271' bzw. 272, 272' benachbarter
Zerkleinerungswerkzeuge den gleichen Abstand zur Rotorachse auf, d.h. beispielsweise,
dass gleiche Punkte auf den Schneidkanten 271 und 271' gleich zur Rotorachse beabstandet
sind. Gleiches gilt für entsprechende Punkte auf den Schneidkanten 272 und 272'. Wiederum
verlaufen die Schneidkanten 271, 272 bzw. 271', 272' in einer Ebene bzw. sie definieren
eine Ebene, welche parallel zur Rotorachse A verläuft.
[0046] Ein Unterschied zu der in Figur 6 angegebenen Ausführungsform besteht darin, dass
bei der in Figur 11 angegebenen Ausführungsform nicht vier sondern sechs Messerreihen
vorgesehen sind, welche jeweils zueinander in einem vorgegebenen Winkel verlaufen.
Der weitere Unterschied besteht darin, dass zumindest eine, in der Regel alle Messerreihen
wie bei der in Figur 11 angegebenen Ausführungsform keine geradlinige Messerreihe
bilden, sondern "V-förmig" am Rotor angeordnet sind, derartig, dass sich eine einzelne
Messerreihe aus zwei geradlinigen Messerreihenabschnitten zusammensetzt, wobei diese
Messerreihenabschnitte zueinander in einem vorgegebenen Winkel auf der Rotormantelfläche
verlaufen. Für die Messerreihe 405 sind die jeweiligen Messerabschnitte 405a und 405b
angegeben. Es sei nochmals betont, dass trotz dieser V-förmigen Anordnung der Messer
oder Werkzeuge einer Messerreihe jedes einzelne Werkzeug in der beschriebenen Art
und Weise am Rotor angeordnet ist, d.h. die durch die Schneidkanten 271, 272 bzw.
271' und 272' definierte Ebene liegt immer parallel zur Rotorachse A, ferner weisen
äquivalente Schneidkanten 271, 271' bzw. 272, 272' jeweils den gleichen Abstand zur
Rotorachse A auf, darüber hinaus liegen benachbarte Zerkleinerungswerkzeuge aneinandergrenzend,
insbesondere an jeweils zugeordneten Seitenflächen flächig aneinanderliegend und rotorumfänglich
versetzt zueinander an.
[0047] Die Gestaltung einer einzelnen der Messerreihen 401 bis 406 derartig, dass sie aus
unterschiedlichen, hier geradlinigen Abschnitten besteht, wird dadurch erreicht, dass
direkt benachbarte und aneinander liegende Zerkleinerungswerkzeuge 270 bzw. die zugeordneten
Werkzeughalter 250 nicht über die gesamte Reihe um einen vorgegebenen, konstanten
Umfangswinkel in Umfangsrichtung versetzt sind, stattdessen ändert sich dieser. Bei
der in Figur 11 angegebenen Ausführungsform ist dieser umfängliche Versatz zwischen
benachbarten Zerkleinerungswerkzeugen, beispielsweise bei der Messerreihe 405 innerhalb
des Bereichs 405a konstant, jedoch unterschiedlich zu dem Versetzungswinkel in Umfangsrichtung
innerhalb des zweiten Messerreihenabschnittes 405b.
[0048] Eine Gestaltung, bei welcher eine einzelne Messerreihe über deren gesamte Längserstreckung
keinen konstanten Winkel zur Rotorachse aufweist, sondern über diese Länge variiert,
kann gegenüber der in Figur 6 angegebenen Ausführungsform den Vorteil aufweisen, dass
eine größere Anzahl von Messerreihen am Rotor anordnenbar sind, obwohl Messerreihenabschnitte
noch vergleichsweise große Winkel zur Rotorachse aufweisen. Der Fachmann erkennt,
dass auch die Gegenmessergestaltung bei einem Rotor gemäß Figur 11 identisch aufgebaut
sein kann zu der Gegenmessergestaltung gemäß Figur 10 für einen Rotor entsprechend
der in Figur 6 angegebenen Ausführungsform. Ferner sei darauf hingewiesen, dass die
mit Bezug auf Figur 11 angegebene Gestaltung der Messerreihen nicht auf die Verwendung
der spezifischen Zerkleinerungswerkzeuge 270 beschränkt ist. Eine derartige Messerreihe
bzw. ein derartiger Zerkleinerungsrotor ist entsprechend auch mit den in Figur 3 angegebenen
Zerkleinerungswerkzeugen 170 und den zugehörigen Haltern 150 gestaltbar.
[0049] Figur 12 zeigt eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäß gestalteten Zerkleinerungsrotors
500 für eine erfindungsgemäße Zerkleinerungsvorrichtung, wobei der Rotor wie in der
in Figur 11 angegebenen Ausführungsform sechs Messerreihen 501 bis 506 trägt. Die
Gestaltung der einzelnen Messer, der Werkzeughalter sowie deren Anordnung am Rotor
unterscheidet sich nicht von der vorhergehenden Ausführungsform. Der einzige Unterschied
zu der vorhergehenden Ausführungsform des Zerkleinerungsrotors besteht darin, dass
sich der Versetzungswinkel benachbarter Zerkleinerungswerkzeuge innerhalb einer einzelnen
Messerreihe mehrmals ändert, in der Figur ist dies für die Messerreihe 505 detaillierter
angegeben. Innerhalb der markierten Bereiche 505a bis 505d ist der jeweilige Versetzungswinkel
in Umfangsrichtung benachbarter Zerkleinerungswerkzeuge bzw. deren Halter konstant,
unterscheidet sich jedoch zu dem im jeweils benachbarten Messerreihenbereich. Wie
aus Figur 12 hervorgeht, kann diese umfängliche Versetzung der benachbarten Werkzeuge
auch die Richtung, d.h. die Umfangsrichtung der Versetzung ändern, sodass sich die
aus der Figur erkennbare W-förmige Anordnung einer einzelnen Messerreihe ergibt. Mit
einer derartigen Gestaltung wird eine Ineinanderschachtelung der verschiedenen am
Rotor angeordneten Messerreihen 501 bis 506 ermöglicht.
[0050] Dabei kann erfindungsgemäß eine Messerreihe auch nichtgeradlinige, d.h. gekrümmte
Abschnitte aufweisen, die dadurch entstehen, dass die umfängliche Versetzung benachbarter
Werkzeuge nicht konstant ist, sondern sich über die Längserstreckung der Messerreihe
ändert, beispielsweise derart, dass sich eine wellenförmige Anordnung einer Messerreihe
am Rotor ergibt.
[0051] Auch bei der in Figur 12 angegebenen Ausführungsform und den diskutierten Abwandlungen
sind benachbarte Zerkleinerungswerkzeuge einer Messerreihe 501 bis 506 aneinander
liegend an zugeordneten Seitenflächen und rotorumfänglich versetzt zueinander platziert,
wobei äquivalente Schneidkanten 271, 271' bzw. 272, 272' benachbarter Zerkleinerungswerkzeuge
den gleichen Abstand zur Rotorachse aufweisen und die jeweiligen Schneidkanten 271,
272 bzw. 271', 272' eines Werkzeuges 270 bzw. 270' in einer Ebene liegen, welche parallel
zur Rotorachse verläuft, sodass wiederum ein ideales Zusammenwirken mit der mit Bezug
auf Figur 10 angegebenen Gegenmessereinrichtung realisiert ist.
[0052] Je nach Anwendungszweck und Ausführungsform der erfindungsgemäßen Zerkleinerungsvorrichtung
können am Rotor mehr als vier, insbesondere mehr als sechs oder sieben Messerreihen
angeordnet sein. Mit einer Erhöhung der Anzahl der Messerreihen, welche wie obenstehend
beschrieben auf dem Umfang des Rotors ineinander verschachtelt angeordnet sein können,
kann die Zerkleinerungsleistung der erfindungsgemäßen Zerkleinerungsvorrichtung weiter
erhöht werden. Die erfindungsgemäße Zerkleinerungsvorrichtung kann flexibel an die
jeweilige Zerkleinerungsaufgabe angepasst werden, ein zweckmäßiger Wirkdurchmesser
des Rotors mit angeordneten Zerkleinerungswerkzeugen kann insbesondere zwischen 40
cm und 200 cm betragen. Die Verwendung einer Vielzahl von Zerkleinerungswerkzeugen,
welche wie beschrieben lösbar am Rotor befestigt sind, ermöglicht den Austausch von
Schneiden bzw. Werkzeugen innerhalb kleinster Abschnitte einer Messerreihe, wobei
es sich als zweckmäßig herausgestellt hat, mehr als 30 derartiger Zerkleinerungswerkzeuge
pro 1 m Rotorlänge, insbesondere mehr als 50 Zerkleinerungswerkzeuge pro Meter Rotorlänge,
höchst vorteilhaft mehr als 80 Zerkleinerungswerkzeuge pro Meter Rotorlänge vorzusehen.
Bezugszeichenliste
1 |
Zerkleinerungsvorrichtung |
20 |
Maschinengehäuse |
21 |
Füße |
22 |
Drehmomentstütze |
23 |
Halter |
24 |
Öffnung |
25 |
Blechtrichter |
26 |
Zerkleinerungsraum |
30 |
Stützblech |
35 |
Anschlag |
40 |
Drehstrommotor |
50 |
Fördereinrichtung |
51 |
Fördermotor |
60 |
Gegenmessertraverse |
100 |
Zerkleinerungsrotor |
101 - |
|
104 |
Messerreihe |
110 |
Halteraufnahme |
111 |
Anlagefläche |
130 |
Spantasche |
150 |
Werkzeughalter |
151, 152 |
Anlagefläche |
155 |
Schrägfläche |
156, 158 |
Bohrung |
157a, b |
Seitenfläche |
170 |
Zerkleinerungswerkzeug, Glattmesser-Wendeplatte |
171 |
Schneidkante |
172 |
Gewindebohrung |
173, 174 |
Seitenfläche |
190 |
Befestigungsschraube |
191 |
Fixierstift |
195, 196 |
Schweißnaht |
200 |
Zerkleinerungsrotor |
201 - |
|
204 |
Messerreihe |
210 |
Halteraufnahme |
211 |
Anlagefläche |
230 |
Spantasche |
250 |
Werkzeughalter |
251, 252, 253 |
Anlagefläche |
254, 255 |
Seitenfläche |
259 |
Ausnehmung für Panzerung |
270 |
Zerkleinerungswerkzeug, Messerzahn-Wendeplatte |
271, 271a, 271', 271a' 272' |
Schneidkante |
272 |
Schneidkante |
273 |
Gewindebohrung |
274, 275 |
Seitenfläche |
290 |
Befestigungsschraube |
291 |
Fixierstift |
292 |
Unterlegscheibe |
295, 296 |
Schweißnaht |
300 |
Gegenmessereinrichtung |
310 |
Gegenmesserleiste |
311, 312, 313 |
Schneidkante |
400 |
Zerkleinerungsrotor |
401 - 406 |
Messerreihe |
405a, 405b |
Messerreihenabschnitt |
500 |
Zerkleinerungsrotor |
501 - 506 |
Messerreihe |
505a - |
|
505d |
Messerreihenabschnitt |
A |
Rotorachse |
d |
Versetzung |
R |
Rotordrehrichtung |
1. Zerkleinerungsvorrichtung (1) für Zerkleinerungsgut wie Abfälle und/oder Produktionsreste
umfassend eine Antriebseinrichtung, die zumindest einen Zerkleinerungsrotor (100;
200, 400, 500) antreibt, welcher an seinem Umfang eine Mehrzahl von Zerkleinerungswerkzeugen
(170; 270) aufweist, die am Zerkleinerungsrotor zur Gestaltung einer sich schräg zur
Achsrichtung erstreckenden Messerreihe (101 - 104; 201 - 204) befestigt sind, und
wobei die Zerkleinerungswerkzeuge (170; 270) mit zumindest einer bezüglich seiner
Form an die Rotationsfläche des werkzeugbestückten Zerkleinerungsrotors angepassten
Gegenmessereinrichtung zum Zerkleinern des zu bearbeitenden Guts zusammenwirken, dadurch gekenn - zeichnet, dass in einer Messerreihe (101 - 104; 201 - 204, 401 - 406) benachbarte Zerkleinerungswerkzeuge
(170; 270) aneinandergrenzend, insbesondere an jeweils zugeordneten Seitenflächen
(173, 174; 274, 275) aneinanderliegend und rotorumfänglich versetzt zueinander angeordnet
sind, wobei äquivalente Schneidkanten (171; 271, 271'; 272, 272') benachbarter Zerkleinerungswerkzeugen
den gleichen Abstand zur Rotorachse aufweisen und jeweils in einer Ebene liegen, welche
parallel zur Rotorachse (A) verläuft.
2. Zerkleinerungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Zerkleinerungswerkzeug (170; 270) jeweils mittels eines zugeordneten Werkzeughalters
(150; 250) am Rotor (100; 200, 400, 500) lösbar befestigt ist, wobei der jeweilige
Werkzeughalter in einer, in den Zerkleinerungsrotor eingearbeitete Halteraufnahme
(110; 210) angeordnet ist.
3. Zerkleinerungsvorrichtung nach Anspruch 1, oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Werkzeughalter (150; 250) eine eckige, insbesondere viereckige Grundfläche aufweist,
wobei an einer, der Rotordrehrichtung zugewandte Stirnfläche des Werkzeughalters eine
Aufnahme vorgesehen ist zur Aufnahme des zugeordneten Zerkleinerungswerkzeuges (170;
270).
4. Zerkleinerungsvorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Halteraufnahme eine etwa tangential gerichtete Anlagefläche (151; 251) für den
zugeordneten Werkzeughalter (150; 250) bereitstellt, an welcher sich dieser in tangentialer
Richtung abstützt.
5. Zerkleinerungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass im Rotor (100; 200) radial verlaufende Stifte (191, 291) vorgesehen sind, welche
sich aus einer Halteraufnahme (110; 210) heraus in den zugeordneten Werkzeughalter
(150; 250) hinein erstrecken.
6. Zerkleinerungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein Zerkleinerungswerkzeug (170; 270) mittels eines sich durch den jeweiligen Werkzeughalter
(150; 250) hindurch erstreckenden Befestigungsbolzen (190, 290) befestigt ist.
7. Zerkleinerungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere, jeweils durch eine Vielzahl von Zerkleinerungswerkzeuge (170, 270) gebildete
Messerreihen (101 - 104; 201 - 204; 401 - 406, 501 - 506) vorgesehen sind, wobei jeweils
zwei dieser Messerreihen umfänglich am Zerkleinerungsrotor (100; 200; 400; 500) beabstandet
und gegenläufig zueinander angeordnet sind zur gegenseitigen Kompensation des Aufbringens
einer axialen Bewegungskomponente auf das Zerkleinerungsgut.
8. Zerkleinerungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass Werkzeughalter (150; 250) benachbarter Zerkleinerungswerkzeuge (170; 270) einer Messerreihe
(101 - 104; 201 - 204; 401 - 406, 501 - 506) an zugeordneten Seitenflächen (157a,
b; 254, 255) aneinanderliegend angeordnet sind.
9. Zerkleinerungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass in Rotordrehrichtung (R) vor einer Messerreihe (101 - 104; 201 - 204; 401 - 406,
501 - 506) eine durchgehende und parallel zur Messerreihe verlaufende Freinehmung
zur Gestaltung einer Spantasche (130; 230) in den Zerkleinerungsrotor eingearbeitet
ist.
10. Zerkleinerungsvorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet , dass die umfängliche Erstreckung der Freinehmung vor den Zerkleinerungswerkzeugen (170;
270) in Einbaulage etwa der Höhe (h) der Zerkleinerungswerkzeuge in radialer Richtung
entspricht.
11. Zerkleinerungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass ein Zerkleinerungswerkzeug (170; 270) als Wendeplatte ausgebildet ist und in Einbaulage
einen einzelnen Messerzahn bereitstellt, wobei die Wendeplatte in einem prismatischen
Sitz des zugeordneten Werkzeughalters (150; 250) angeordnet ist.
12. Zerkleinerungsvorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass Seitenflächen der Wendeplatte mit Seitenflächen des Werkzeughalters fluchten.