[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung, ausgebildet und eingerichtet zum automatischen
Öffnen innerhalb einer Bobinenwechselvorrichtung von Bobinenschlössern, umfassend
einen Öffnermechanismus zur Öffnerkopfbetätigung, wobei dem Öffnermechanismus eine
Antriebseinheit zur Öffnerkopfbewegung zwischen einer Warteposition und einer Arbeitsposition
zugeordnet ist.
[0002] Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Bobinenwechselvorrichtung zum Zuführen mindestens
einer endlosen Materialbahn an eine nachgeordnete Maschine, umfassend mindestens zwei
mittels eines Antriebs jeweils in beide Richtungen rotierend antreibbare Bobinenaufnahmen,
eine Spleißstation zum Verbinden einer von einer ersten Bobine ablaufenden Materialbahn
mit einer von einer zweiten Bobine ablaufenden Materialbahn, Umlenk- und/oder Führungswalzen
für die abgezogenen Materialbahnen, eine Steuerung zum automatischen Steuern der Bobinenwechselvorrichtung
sowie mindestens eine Vorrichtung, ausgebildet und eingerichtet zum automatischen
Öffnen von Bobinenschlössern.
[0003] In der Tabak verarbeitenden Industrie benötigen diverse Vorrichtungen und Maschinen,
wie z.B. Strangherstellungsmaschinen, Verpackungsmaschinen oder andere Maschinen zum
Herstellen von stabförmigen Artikeln bzw. zum Umhüllen oder Verpacken dieser Artikel
und deren Packungen, für einen kontinuierlichen Produktionsbetrieb das Zuführen endloser
Materialbahnen. Die Materialbahnen, die aus unterschiedlichen Materialien, wie z.B.
einfachem oder beschichtetem Zigaretten-, Belag- und Filterümhüllungspapier, Polypropylenfolie,
lackiertem und/oder metallisiertem und/oder im Tiefdruckverfahren bedrucktem Inneneinschlagpapier,
Aluminiumfolie, lackiertem und/oder metallisiertem und/oder bedrucktem Blankett, bestehen
können und als Hüllmaterial für staubförmige Artikel oder Verpackungen dienen, sind
üblicherweise auf Rollen, den so genannten Bobinen, aufgewickelt und weisen eine endliche
Länge auf. Die Materialbahnen können sowohl auf ihrer Innenseite als auch auf ihrer
Außenseite identisch ausgebildet sein. Es ist aber auch möglich, dass die Innenseite
und die Außenseite einer Materialbahn unterschiedlich ausgebildet und/oder beschichtet
sind, beispielsweise mit unterschiedlichen Oberflächenstrukturen. Zur unterbrechungsfreien
Produktion werden eine zu Ende gehende Materialbahn auf der ablaufenden Bobine und
eine zulaufende Materialbahn einer vollen Bobine zu einer endlosen Materialbahn im
Betrieb, also quasi online, miteinander verbunden. Das Verbinden solcher Materialbahnen,
das auch als Spleißen bezeichnet wird, kann durch unterschiedliche Verbindungstechniken,
wie z.B. Rändeln, Prägen, mittels Klebeplättchen, doppelseitiger Klebestreifen oder
Siegeln, realisiert werden.
[0004] Üblicherweise sind die aufgewickelten Materialbahnen bei einer neuen, vollen Bobine
mit ihren freien Enden an der Bobine fixiert, um ein unerwünschtes Abwickeln, z.B.
während des Transports und/oder der Lagerung, zu verhindern. Diese Fixierung des freien
Endes der Materialbahn, die z.B. durch Kleben und/oder Prägen erreicht und als Bobinenschloss
bezeichnet wird, muss vor dem Spleißen gelöst bzw. geöffnet werden. Mit anderen Worten
muss das freie Ende der Materialbahn gelöst und in Richtung der Spleißstation geführt
werden. Hierzu existieren bereits Vorrichtungen, die zum automatischen Öffnen innerhalb
einer Bobinenwechselvorrichtung ausgebildet und eingerichtet sind. Bei den bekannten
Vorrichtungen lässt sich das Bobinenschloss jedoch nur in einer Rotationsrichtung
öffnen. Das bedeutet, dass die Bobinen nur in einer Richtung, nämlich vorgegeben durch
das Bobinenschloss, auf entsprechende Bobinenaufnahmen der Bobinenwechselvorrichtung
aufgenommen werden können. Die Materialbahn kann demnach also entweder nur von der
Innenseite oder nur von der Außenseite genutzt werden.
[0005] Solche bekannten Vorrichtungen mit den Merkmalen des Oberbegriffes des Anspruches
1 weisen einen Öffnermechanismus auf, der zum Öffnen eines Bobinenschlosses aus einer
Warteposition, in der der Öffnermechanismus einen Abstand zu der Bobine aufweist,
in eine Arbeitsposition, in der der Öffnermechanismus nahe an der Bobine oder in Kontakt
mit der Bobine steht, und zurück bewegbar ist. Allerdings weisen diese Vorrichtungen
nur einen einzelnen, und ausschließlich einer einzigen Funktionsstelle zugeordneten
Öffnerkopf auf. Eine Funktionsstelle ist die Stelle bzw. die Position, an der die
Öffnerfunktion durch die Vorrichtung zum automatischen Öffnen bereitgestellt wird.
In montiertem Zustand einer solchen Vorrichtung zum automatischen Öffnen innerhalb
einer Bobinenwechselvorrichtung von Bobinenschlössern in einer Bobinenwechselvorrichtung
ist die Funktionsstelle durch die Einbauposition festgelegt. Da die bekannten Vorrichtungen
wegen der Einrichtung einer einzelnen Funktionsstelle nur zum Öffnen eines Bobinenschlosses
in einer Richtung eingerichtet sind, legt das Bobinenschloss bzw. dessen Lage/Position
somit das Auflegen bzw. die Auflegerichtung der Bobinen auf die Bobinenaufnahmen fest.
Somit ist nur die Nutzung einer einzigen Materialseite gegeben. Eine Nutzung der "anderen"
Materialseite ist damit ausgeschlossen.
[0006] Die Bobinenschlösser gehören, wie bereits beschrieben, zu den Bobinen, wobei die
Bobinen unterschiedliche Wicklungen haben können. Das bedeutet, dass bei den Bobinen
zum einen bereits bei der Wicklung Innenseite und Außenseite der Materialbahn vertauscht
sein können. Zum anderen kann durch das umgekehrte bzw. seitenverkehrte Auflegen der
Bobinen auf die Bobinenaufnahmen eine unterschiedliche Wicklung erzeugt werden. In
einem Fall erfolgt die Abwicklung im Uhrzeigersinn. Im anderen Fall erfolgt die Abwicklung
entgegen dem Uhrzeigersinn. Im Ergebnis können die Bobinen somit gegensinnige Wicklungen
aufweisen, derart, dass die zu spleißende Materialbahn von gegenüberliegenden Einlaufseiten
in den Bereich der Vorrichtung zum automatischen Öffnen gelangt. Mit herkömmlichen
Vorrichtungen zum automatischen Öffnen der Bobinenschlösser, also so genannter Bobinenschlossöffnervorrichtungen,
kann dieses Problem nicht gelöst werden.
[0007] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine flexibel einsetzbare Vorrichtung
zum Öffnen von Bobinenschlössern unabhängig von der Lage bzw. Ausrichtung der Bobinenschlösser
zu schaffen. Die Aufgabe besteht weiterhin darin, eine entsprechende Bobinenwechselvorrichtung
vorzuschlagen.
[0008] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den eingangs genannten Merkmalen dadurch
gelöst, dass die Vorrichtung zum automatischen Öffnen von Bobinenschlössem, die zu
in die Vorrichtung mit gegensinnigen Wicklungen der Materialbahnen einförderbaren
Bobinen gehören, zwei den gegensinnigen Wicklungen zugeordnete Funktionsstellen aufweist,
die wahlweise zum Betrieb des genannten Öffnermechanismus mit mindestens einem Öffnerkopf
eingerichtet sind. Damit wird auf überraschend einfache Weise quasi ein duales Öffnen
der Bobinenschlösser gewährleistet. Anders ausgedrückt ermöglicht die erfindungsgemäße
Vorrichtung ein Öffnen jeder Bobine, und zwar unabhängig von der Lage und Ausrichtung
des Bobinenschlosses, da mehrere auf die gegensinnigen Wicklungen der Bobinen und/oder
gegenläufige Drehrichtungen der Bobinen eingerichtete und ausgerichtete Funktionsstellen
vorgesehen sind. Mittels des Öffnermechanismus mit dem mindestens einen Öffnerkopf
können quasi alle Funktionsstellen "bedient" werden. Die Bobinen können somit durch
die erfindungsgemäße Vorrichtung in jeder Position bzw. Ausrichtung auf die Bobinenaufnahmen
aufgelegt werden. Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung können beide Öffnungsrichtungen
bereitgestellt werden, und zwar ohne Umbaumaßnahmen an der Bobinenwechselvorrichtung.
[0009] Eine zweckmäßige Weiterbildung der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass jeder
Öffnerkopf ein Mittel zum Lösen und/oder Auffädeln des freien Endes der Materialbahn
von der Bobine und ein Mittel zum Aufnehmen und/oder Halten des gelösten und/oder
aufgefädelten freien Endes der Materialbahn zur Bildung einer Einzelzange mit einer
dem freien Ende der Materialbahn zugewandten Klemmöffnung umfasst. Dadurch lässt sich
das freie Ende der Materialbahn besonders gut "einfangen". Durch das Mittel zum Lösen
und/oder Auffädeln wird auf effektive Weise die Fixierung gelöst, also das Bobinenschloss
geöffnet. Mit dem Mittel zum Aufnehmen und/oder Halten wird das gelöste und/oder aufgefädelte
freie Ende der Materialbahn in Verbindung mit dem Mittel zum Lösen und/oder Auffädeln
zuverlässig in Richtung der Spleißstation geführt. Diese Ausführungsform stellt eine
einfache und sichere Lösung zum automatischen Öffnen bereit. Dadurch, dass die Klemmöffnung
jeweils in Richtung des Bobinenschlosses und damit des freien Endes der Materialbahn
gerichtet ist, wird ein zuverlässiges Öffnen jedes Bobinenschlosses unterstützt.
[0010] Vorteilhafterweise sind die Mittel zum Aufnehmen und/oder Halten und zum Lösen und/oder
Auffädeln relativ zueinander zum Klemmen der Materialbahn aufeinander zu und zum Freigeben
der Materialbahn voneinander weg bewegbar ausgebildet. Mit dieser Zangenwirkung sind
die freien Enden schnell und sicher zu öffnen und zu greifen. Dazu steht der Öffnermechanismus
im Bereich einer der beiden Funktionsstellen in seiner Arbeitsposition, so dass das
Mittel zum Lösen und/oder Auffädeln an der Außenkontur der Bobine entlanggleitet,
bis es zwischen dem freien Ende der Materialbahn und dem Bobinenkörper mit der noch
aufgewickelten Materialbahn steht. Sobald das freie Ende "eingefangen" ist, schließt
sich die Einzelzange mittels geeigneter Betätigungs- und/oder Steuermittel durch die
Relativbewegung zwischen dem Mittel zum Lösen und/oder Auffädeln einerseits und dem
Mittel zum Aufnehmen und/oder Halten andererseits. Das eingeklemmte freie Ende des
Materialstreifens kann dann in Richtung der Spleißstation geführt werden.
[0011] Eine besonders bevorzugte Ausführungsfonn ist dadurch gekennzeichnet, dass an jeder
der beiden Funktionsstellen ein Öffnerkopf angeordnet ist, wobei die Öffnerköpfen
zueinander spiegelbildlich ausgerichtet sind. Durch diese schmetterlingsförmige Anordnung
der beiden Öffnerköpfe, also das Vorsehen von zwei Öffnerköpfen mit voneinander abgekehrten
Klemmöffnungen, ist eine schnelle Umschaltung zwischen den beiden Funktionsstellen
realisierbar. Anders ausgedrückt ist der Öffnermechanismus zum Betrieb von zwei Öffnerköpfen
eingerichtet. Die beiden Öffnerköpfe sind wechselseitig in Betrieb zu nehmen, je nachdem,
von welcher Einlaufseite die zu spleißenden Materialbahnen in den Bereich der Vorrichtung
gelangen.
[0012] Zweckmäßigerweise sind die beiden Öffnerköpfe bezüglich ihrer Bewegung zwischen einer
Warteposition und einer Arbeitsposition und/oder bezüglich der Relativbewegung zwischen
dem Mittel zum Lösen und/oder Auffädeln und dem Mittel zum Aufnehmen und/oder Halten
getrennt voneinander steuerbar. Diese vorteilhafte Ausführungsform ermöglicht das
individuelle Betätigen der beiden Öffnerköpfe, wodurch eine präzise und schnelle Handhabung
gewährleistet wird.
[0013] Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform zeichnet sich dadurch aus, dass der Öffnermechanismus
einen einzelnen Öffnerkopf aufweist, der zum Betrieb in den beiden Funktionsstellen
um eine Achse um mindestens 180° hin und her schwenkbar ist. Dadurch, dass nur ein
einzelner Öffnerkopf beide Funktionsstellen bedient, also jeweils in eine andere Funktionsstellung
bewegt wird, ist eine einfache Handhabung geschaffen.
[0014] Vorteilhafterweise umfasst die Antriebseinheit einen Servomotor und/oder eine Pneumatikzylindereinheit.
Mit einem Servomotor und/oder einer Pneumatikzylindereinheit kann der Öffnermechanismus
mit einem Öffnerkopf oder zwei Öffnerköpfen schnell und präzise zwischen der Warteposition
und der Arbeitsposition hin und her bewegt werden.
[0015] Eine erfindungsgemäße Weiterbildung zeichnet sich dadurch aus, dass die Antriebseinheit
auf einem bewegbaren Schlitten angeordnet ist, derart, dass der Öffnermechanismus
wahlweise in X-Richtung und/oder Y-Richtung und/oder Z-Richtung verfahrbar ist. Diese
lineare Verfahrbarkeit entlang von einer Achse bzw. zwei oder drei Achsen mit einem
Freiheitsgrad oder zwei bzw. drei Freiheitsgraden ermöglicht die einfache und präzise
Positionierung der Funktionsstellen. Anders ausgedrückt kann die Position der Vorrichtung
zum automatischen Öffnen der Bobinenschlösser an die Position der Bobinen bzw. der
Bobinenschlösser angepasst werden.
[0016] Die Aufgabe wird auch durch eine Bobinenwechselvorrichtung der eingangs genannten
Art dadurch gelöst, dass die Vorrichtung zum automatischen Öffnen von Bobinenschlössem
nach einem der Ansprüche 1 bis 8 ausgebildet ist. Die sich daraus ergebenden Vorteile
wurden bereits im Zusammenhang mit der Bobinenschlossöffnervorrichtung beschrieben,
weshalb zur Vermeidung von Wiederholungen auf die entsprechenden Passagen verwiesen
wird. Durch die Erfindung ist eine vollautomatische und variable Bobinenwechselvorrichtung
mit wahlweiser Nutzung der Innenseite oder der Außenseite der Materialbahnen geschaffen.
[0017] Eine bevorzugte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Bobinenwechselvorrichtung zeichnet
sich dadurch aus, dass zusätzliche Umlenk- und/oder Führungswalzen vorgesehen sind,
derart, dass jeder Bobinenseite mindestens eine zusätzliche Umlenk- und/oder Führungswalze
zugeordnet ist. Damit wird der Verlauf der Materialbahnen innerhalb der Bobinenwechselvorrichtung
für jede Nutzung, also das Führen an der Innenseite oder der Außenseite der Materialbahnen
sichergestellt.
[0018] Weitere zweckmäßige und/oder bevorzugte Merkmale und Weiterbildungen der Vorrichtung
zum automatischen Öffnen der Bobinenschlösser sowie der Bobinenwechselvorrichtung
ergeben sich aus den Unteransprüchen und der Beschreibung. Besonders bevorzugte Ausführungsformen
werden anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Bobinenwechselvorrichtung, bei der die Bobinen
im Uhrzeigersinn angetrieben sind,
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung einer Bobinenwechselvorrichtung, bei der die Bobinen
entgegen dem Uhrzeigersinn angetrieben sind,
- Fig. 3
- eine äußerst schematische Darstellung einer Vorrichtung zum automatischen Öffnen von
Bobinenschlössern mit zwei Funktionsstellen,
- Fig. 4
- eine weitere Ausführungsform der Vorrichtung zum automatischen Öffnen von Bobinenschlössem
mit einem Öffnermechanismus mit einem Öffnerkopf, der zwischen zwei Funktionsstellen
hin und her bewegbar ist,
- Fig. 5
- eine weitere Ausführungsform der Vorrichtung zum automatischen Öffnen von Bobinenschlössern
mit einem Öffnermechanismus mit zwei getrennt gelagerten Öffnerköpfen, so dass jeder
Funktionsstelle ein eigener Öffnerkopf zugeordnet ist,
- Fig. 6
- eine weitere Ausführungsform der Vorrichtung zum automatischen Öffnen von Bobinenschlössern
mit einem Öffnermechanismus mit zwei gemeinsam gelagerten Öffnerköpfen, so dass jeder
Funktionsstelle ein eigener Öffnerkopf zugeordnet ist, und
- Fig. 7
- eine schematische Darstellung einer Bobinenwechselvorrichtung mit einer Spleißstation
und in Förderrichtung T vorgelagerten Vorrichtungen zum automatischen Öffnen der Bobinenschlösser.
[0019] Die in der Zeichnung dargestellten Ausführungsformen dienen zum Öffnen von Bobinenschlössern
bei Bobinen aus Umhüllungspapier bzw. zum Zuführen einer endlosen Materialbahn aus
Umhüllungspapier an eine Strangherstellungsmaschine. Die Erfindung betrifft selbstverständlich
auch Vorrichtungen zum Öffnen von Bobinenschlössern bei Bobinen mit Materialstreifen
aus anderen Materialien sowie zum Zuführen endloser Materialbahnen an andere Maschinen,
beispielsweise Packmaschinen.
[0020] Zum besseren Verständnis der Erfindung ist in der Figur 1 schematisch eine Bobinenwechselvorrichtung
10 mit Vorrichtungen 11, die zum automatischen Öffnen innerhalb der Bobinenwechselvorrichtung
10 ausgebildet und eingerichtet sind, sowie mit einer Spleißstation 12 dargestellt.
In der Figur 1 sind die Bobinen 13 im Uhrzeigersinn angetrieben. Die Darstellung in
der Figur 2 entspricht im Wesentlichen der Darstellung gemäß Figur 1, mit dem Unterschied,
dass die Bobinen 13 entgegen dem Uhrzeigersinn angetrieben sind.
[0021] Die Erfindung betrifft die Vorrichtung 11, die zum automatischen Öffnen von Bobinenschlössern
14 ausgebildet und eingerichtet ist. Die Vorrichtung 11 umfasst einen Öffnermechanismus
15 zur Öffnerkopfbetätigung, wobei dem Öffnermechanismus 15 eine Antriebseinheit 16
zur Öffnerkopfbewegung zwischen einer Warteposition und einer Arbeitsposition zugeordnet
ist.
[0022] Diese Vorrichtung 10 zeichnet sich erfindungsgemäß dadurch aus, dass die Vorrichtung
10 zum automatischen Öffnen von Bobinenschlössern 14, die zu in die Vorrichtung 10
mit gegensinnigen Wicklungen der Materialbahnen 23 einförderbaren Bobinen 13 gehören,
zwei den gegensinnigen Wicklungen zugeordnete Funktionsstellen 17, 18 aufweist, die
wahlweise zum Betrieb des genannten Öffnermechanismus 15 mit mindestens einem Öffnerkopf
19 eingerichtet sind. Der Grundgedanke der Erfindung liegt demnach in der Bereitstellung
zweier Funktionsstellen 17, 18, die wahlweise von dem Öffnermechanismus 15 betreibbar
bzw. bedienbar sind. Entscheidend ist dabei, dass die beiden Funktionsstellen 17,
18 auf die gegensinnigen Wicklungen der Bobinen 13 eingestellt bzw. ausgerichtet sind,
so dass mit ein und derselben Vorrichtung 11 alle Bobinenschlösser 14 unabhängig von
der Antriebsrichtung der Bobinen 13 und unabhängig von dem Auflegen bzw. der Richtung
des Auflegens der Bobinen 13 auf Bobinenaufnahmen 20 der Bobinenwechselvorrichtung
10 geöffnet werden können.
[0023] Die im Folgenden beschriebenen Merkmale und Weiterbildungen stellen für sich betrachtet
oder in Kombination miteinander bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung dar. Es
wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Merkmale, die in den Ansprüchen zusamrnengefasst
sind, auch eigenständig die weiter oben beschriebene Vorrichtung 10 weiterbilden können.
[0024] Jeder Öffnerkopf 19 umfasst ein Mittel 21 zum Lösen und/oder Auffädeln des freien
Endes 22 der Materialbahn 23 von der Bobine 13. Dieses Mittel 21 kann z.B. ein Saugelement
oder eine Wickelhülse sein. Besonders bevorzugt ist das Mittel 21 ein Schaber 24 mit
einem Stützkörper 25 und einer Lasche 26. Mittels der Lasche 26, die vorzugsweise
keilförmig ausgebildet ist, kann das Bobinenschloss 14 leicht geöffnet werden. Anders
ausgedrückt ist die Lasche 26 ausgebildet und eingerichtet, das freie und noch am
Bobinenkörper fixierte Ende 22 der Materialbahn 23 zu lösen und aufzufädeln. Der Öffnerkopf
19 umfasst des Weiteren ein Mittel 27 zum Aufnehmen und/oder Halten des gelösten und/oder
aufgefädelten freien Endes 22 der Materialbahn 23. Das Mittel 27 kann z.B. als Klemmbacke
oder Schließleiste ausgebildet sein. Bevorzugt ist eine Ausbildung als Klemmbolzen
28. Die Mittel 21 und 27 bilden eine Einzelzange mit einer Klemmöffnung 29, die jeweils
dem freien Ende 22 der Materialbahn 23 zugewandt ist.
[0025] Zum Klemmen und Freigeben der Materialbahn 23 sind die Mittel 21 und 27 zum Aufnehmen
und/oder Halten und zum Lösen und/oder Auffädeln relativ aufeinander zu und voneinander
weg bewegbar ausgebildet. Bevorzugt ist das Mittel 21 zum Lösen und/oder Auffädeln
das stehende Teil, insbesondere da es in der Arbeitsposition vorzugsweise an der Bobine
13 anliegt. Das Mittel 27 zum Aufnehmen und/oder Halten ist z.B. mittels eines Pneumatikzylinders
30 aus der Freigabeposition in die Klemmposition und zurück relativ zum Mittel 21
bewegbar. Die Relativbewegung zum Betätigen der Einzelzange kann jedoch auch konstruktiv
anders gelöst werden, beispielsweise durch Servoantriebe oder dergleichen.
[0026] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform, wie sie z.B. in den Figuren 5 und
6 dargestellt ist, ist an jeder der beiden Funktionsstellen 17, 18 ein Öffnerkopf
19 angeordnet, wobei die beiden Öffnerköpfe 19 spiegelbildlich zueinander ausgerichtet
sind. In den gezeigten Ausführungsformen sind die beiden Öffnerköpfe 19 mit ihren
Klemmöffnungen 29 um eine gedachte Spiegelachse S gespiegelt. Anders ausgedrückt umfasst
der Öffnermechanismus 15 zwei Öffnerköpfen 19, die vorzugsweise baugleich ausgebildet
sind, und deren Klemmöffnungen 29 voneinander wegweisen. In der Ausführungsform gemäß
der Figur 5 sind die Öffnerköpfe 19 jeweils an einem separaten Schwenkkörper 31, 32
angeordnet. Diese Schwenkkörper 31, 32 sind mittels der Antriebseinheit 16 bewegbar,
nämlich zwischen der Warteposition und der Arbeitsposition. In der Ausführungsform
gemäß Figur 6 sind die beiden Öffnerköpfe 19 an einem gemeinsamen Schwenkkörper 33
angeordnet, der mittels der Antriebseinheit 16 bewegbar ist. Die Vorrichtung 11 und
insbesondere das Antriebsmittel 16 sind an eine nicht explizit dargestellte Steuerung
angeschlossen. Bevorzugt sind die beiden Öffnerköpfe 19 bezüglich ihrer Bewegung zwischen
einer Warteposition und einer Arbeitsposition und/oder bezüglich der Relativbewegung
zwischen dem Mittel 21 zum Lösen und/oder Auffädeln und dem Mittel 27 zum Aufnehmen
und/oder Halten getrennt voneinander steuerbar. Beispielsweise ist jeweils nur die
jeweilige Funktionsstelle 17 oder 18 angesteuert, die gerade zum Betrieb des Öffnermechanismus
15 eingerichtet ist. Die Steuerung der Vorrichtung 11 kann selbstverständlich auch
über Steuermittel anderer Vorrichtungen oder Maschinen, beispielsweise der Bobinenwechselvorrichtung
10, erfolgen. Anstelle der Schwenkkörper 31, 32 sind optional auch Linearantriebe,
linear geführte Stellmittel oder dergleichen einsetzbar.
[0027] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung gemäß Figur 4 weist der Öffnermechanismus
15 einen einzelnen Öffnerkopf 19 auf, der zum Betrieb in den beiden Funktionsstellen
17, 18 um eine Achse D um mindestens 180° schwenkbar ist. Genauer ist die gesamte
Einheit aus Antriebseinheit 16, Schwenkkörper 34 und Öffnerkopf 19 dreh- bzw. schwenkbar.
In einer weiteren Ausführungsform ist lediglich der Öffnerkopf 19 bezüglich seiner
Ausrichtung bzw. der Ausrichtung der Klemmöffnung 29 veränderbar.
[0028] Die Antriebseinheit 16 umfasst bevorzugt einen Servoantrieb und/oder eine Pneumatikzylindereinheit.
Selbstverständlich können auch andere Antriebs- bzw. Betätigungsmechanismen eingesetzt
werden. Unabhängig von der Anzahl der Öffnerköpfe 19 besteht die Möglichkeit, dass
die Antriebseinheit 16 auf einem bewegbaren Schlitten 35 angeordnet ist. Dadurch sind
die exakte Positionierung der Vorrichtung 11 bzw. der Funktionsstellen 17, 18 sowie
die Anpassung der Positionierung beim Umschalten zwischen den Funktionsstellen 17,
18 erleichtert. Der Schlitten 35 kann einen oder mehrere Freiheitsgrade aufweisen.
Dazu ist der Schlitten 35 wahlweise in X-Richtung und/oder Y-Richtung und/oder Z-Richtung
(siehe Figur 4) z.B. mittels Servoantrieben verfahrbar ausgebildet und eingerichtet.
Diese Ausbildung ist für die Ausführungsformen gemäß der Figuren 5 und 6 ebenfalls
optional vorgesehen.
[0029] Die Erfindung betrifft weiterhin die Bobinenwechselvorrichtung 10 zum Zuführen mindestens
einer endlosen Materialbahn 36 an eine nachgeordnete Maschine, die mindestens zwei
mittels eines Antriebs 37, 38 jeweils in beide Richtungen rotierend antreibbare Bobinenaufnahmen
20, die Spleißstation 12 zum Verbinden einer von einer ersten Bobine 13 ablaufenden
Materialbahn 23 mit einer von einer zweiten Bobine 13 ablaufenden Materialbahn 23,
Umlenk- und/oder Führungswalzen 39 für die abgezogenen Materialbahnen 23, eine Steuerung
40 zum automatischen Steuern der Bobinenwechselvorrichtung 10 sowie mindestens eine
Vorrichtung 11, die zum automatischen Öffnen der Bobinenschlösser 14 ausgebildet und
eingerichtet ist, umfasst. Die Bobinenwechselvorrichtung 10 zeichnet sich dadurch
aus, dass die Vorrichtung 11 zum automatischen Öffnen der Bobinenschlösser nach einem
der Ansprüche 1 bis 8 ausgebildet ist. Anders ausgedrückt ist die Vorrichtung 11 zum
Öffnen der Bobinenschlösser 14, die in der Bobinenwechselvorrichtung 10 angeordnet
ist, so ausgebildet, wie es zuvor ausführlich beschrieben wurde.
[0030] In der Figur 7 ist eine zentrale Steuerung 40 vorgesehen, an die die Komponenten
der Bobinenwechselvorrichtung 10, der Vorrichtung 11 zum automatischen Öffnen der
Bobinenschlösser 14 sowie der Spleißstation 12 angeschlossen sind. Die Steuerung kann
aber auch dezentral erfolgen. Das Steuern der Vorrichtung 11, also insbesondere das
Ansteuern der jeweiligen Funktionsstelle 17 oder 18, erfolgt vorzugsweise in Abhängigkeit
der Lage der Bobinen 13 auf der Bobinenaufnahme 20, also wie herum die Bobinen 13
auf die Bobinenaufnahmen 20 aufgelegt sind, und/oder der Rotationsrichtung der Bobinen
13, weshalb die Steuerung 40 mittels geeigneter Elemente, z.B. mittels Drehwinkelgebern,
auch Informationen hinsichtlich der Rotationsrichtung der Bobinen 13 erhält.
[0031] In Ergänzung zu den Umlenk- und/oder Führungswalzen 39 sind zusätzliche Umlenk- und/oder
Führungswalzen 41 vorgesehen, derart, dass jeder Bobinenseite mindestens eine zusätzliche
Umlenk- und/oder Führungswalze 41 zugeordnet ist. Mit anderen Worten sind zu beiden
Seiten der abgezogenen Materialbahn 23, also auf der Vorderseite und der Rückseite,
jeweils Umlenk- und/oder Führungswalzen 39, 41 angeordnet.
1. Vorrichtung (11), ausgebildet und eingerichtet zum automatischen Öffnen innerhalb
einer Bobinenwechselvorrichtung (10) von Bobinenschlössern (14), umfassend einen Öffnermechanismus
(15) zur Öffnerkopfbetätigung, wobei dem Öffnermechanismus (15) eine Antriebseinheit
(16) zur Öffnerkopfbewegung zwischen einer Warteposition und einer Arbeitsposition
zugeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (11) zum automatischen Öffnen von Bobinenschlössern (14), die zu
in die Vorrichtung (11) mit gegensinnigen Wicklungen der Materialbahnen (23) einförderbaren
Bobinen (13) gehören, zwei den gegensinnigen Wicklungen zugeordnete Funktionsstellen
(17, 18) aufweist, die wahlweise zum Betrieb des genannten Öffnermechanismus (15)
mit mindestens einem Öffnerkopf (19) eingerichtet sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Öffnerkopf (19) ein Mittel (21) zum Lösen und/oder Auffädeln des freien Endes
(22) der Materialbahn (23) von der Bobine (13) und ein Mittel (27) zum Aufnehmen und/oder
Halten des gelösten und/oder aufgefädelten freien Endes (22) der Materialbahn (23)
zur Bildung einer Einzelzange mit einer dem freien Ende (22) der Materialbahn (23)
zugewandten Klemmöffnung (29) umfasst,
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (21, 27) zum Aufnehmen und/oder Halten und zum Lösen und/oder Auffädeln
relativ zueinander zum Klemmen der Materialbahn (23) aufeinander zu und zum Freigeben
der Materialbahn (23) voneinander weg bewegbar ausgebildet sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass an jeder der beiden Funktionsstellen (17, 18) ein Öffnerkopf (19) angeordnet ist,
wobei die Öffnerköpfe (19) zueinander spiegelbildlich ausgerichtet sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Öffnerköpfe (19) bezüglich ihrer Bewegung zwischen einer Warteposition
und einer Arbeitsposition und/oder bezüglich der Relativbewegung zwischen dem Mittel
(21) zum Lösen und/oder Auffädeln und dem Mittel (27) zum Aufnehmen und/oder Halten
getrennt voneinander steuerbar sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Öffnermechanismus (15) einen einzelnen Öffnerkopf (19) aufweist, der zum Betrieb
in den beiden Funktionsstellen (17, 18) um eine Achse D um mindestens 180° hin und
her schwenkbar ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinheit (16) einen Servomotor und/oder eine Pneumatikzylindereinheit
umfasst.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinheit (16) auf einem bewegbaren Schlitten (35) angeordnet ist, derart,
dass der Öffnermechanismus (15) wahlweise in X-Richtung und/oder Y-Richtung und/oder
Z-Richtung verfahrbar ist.
9. Bobinenwechselvorrichtung (10) zum Zuführen mindestens einer endlosen Materialbahn
(36) an eine nachgeordnete Maschine, umfassend mindestens zwei mittels eines Antriebs
(37, 38) jeweils in beide Richtungen rotierend antreibbare Bobinenaufnahmen (20),
eine Spleißstation (12) zum Verbinden einer von einer ersten Bobine (13) ablaufenden
Materialbahn (23) mit einer von einer zweiten Bobine (13) ablaufenden Materialbahn
(23), Umlenk- und/oder Führungswalzen (39) für die abgezogenen Materialbahnen (23),
eine Steuerung (40) zum automatischen Steuern der Bobinenwechselvorrichtung (10) sowie
mindestens eine Vorrichtung (11), ausgebildet und eingerichtet zum automatischen Öffnen
von Bobinenschlössern (14), dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (11) zum automatischen Öffnen von Bobinenschlössern (14) nach einem
der Ansprüche 1 bis 8 ausgebildet ist.
10. Bobinenwechselvorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzliche Umlenk- und/oder Führungswalzen (40) vorgesehen sind, derart, dass jeder
Bobinenseite mindestens eine zusätzliche Umlenk- und/oder Führungswalze zugeordnet
ist.