[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Beschlaganordnung, aufweisend ein erstes
und ein zweites Beschlagelement zur Anordnung auf gegenüberliegenden Seiten eines
Türblatts oder eines Fensterflügels.
[0002] Derartige Beschlaganordnungen sind grundsätzlich bekannt und verkleiden beispielsweise
Schlösser oder Türdrücker-Elemente, wobei die Beschlaganordnungen möglichst einfach
und insbesondere werkzeuglos in Türen und Fenstern einbaubar sein sollen. Ferner besteht
die Anforderung, derartige Beschlaganordnungen auch in einer vergleichsweise flachen
Ausführungsform sowie ohne sichtbare Befestigungen zur Verfügung stellen zu können.
Zudem sollen aufwendige Einfräsungen am Türblatt vermieden werden.
[0003] Beschlagelemente sind beispielsweise Rosetten oder Türschilder, wobei Rosetten in
der Regel kleiner als Türschilder ausgeführt sind und zum Beispiel lediglich ein Schloss
oder den Bereich eines Führungslagers eines Türdrückers abdecken. Türschilder hingegen
sind größere Abdeckplatten mit Aussparungen in einem Schlossbereich und im Bereich
eines Führungslagers eines Türdrückers.
[0004] Um eine einfache Montage der gegenüberliegenden Beschlagelemente einer Beschlaganordnung
zu gewährleisten, ist es beispielsweise aus der
DE 20 2009 008 754 U 1 bekannt, zwischen den Beschlagelementen ein Verbindungsstück vorzusehen, welches
die Beschlagelemente mittels einer Verzahnung gegenseitig aneinander festlegt und
somit an einem Türblatt oder einem Fensterflügel befestigt. Um eine leichtgängige
Montage zu ermöglichen, sind bekannten Verbindungselemente insbesondere aus einem
Kunststoffmaterial geformt, wobei die Verbindungselemente eine Vielzahl von Zähnen
aufweisen, welche mit Zähnen von in der Regel metallischen Befestigungselementen der
Beschlagelemente verrasten.
[0005] Ein leichtgängiger Einbau ist dabei insbesondere durch die Ausgestaltung des Verbindungselements
aus einem Kunststoffmaterial möglich, da das Kunststoffmaterial verformbar ist und
somit ein Einschieben und Verrasten der Verbindungselemente in die metallischen Befestigungselemente
unter geringfügiger Verformung der Verbindungselemente ermöglicht.
[0006] Nachteiligerweise erfüllen Beschlaganordnungen, die ein aus einem Kunststoffmaterial
geformtes Verbindungselement umfassen, nicht die gängigen Brandschutzanforderungen.
Im Brandfall würde das Kunststoffmaterial schmelzen und somit die Befestigung der
Beschlagelemente zerstört werden.
Zudem ist die Verbindung der Beschlagelemente unter Verwendung von Kunststoffmaterial
oftmals nicht stabil genug, so dass sich die Verbindung in unerwünschter Weise lockert
oder sogar löst. Weiterhin ist von Nachteil, dass die Verrastung unter Verwendung
von Kunststoffmaterial meist nur einmalig erfolgen kann, da sich das Kunststoffmaterial
beim Verrastungsvorgang abnutzt.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine insbesondere flache Beschlaganordnung
anzugeben, welche einerseits mit geringem Kraftaufwand montiert werden kann und unter
Einhaltung gängiger Brandschutzanforderungen eine stabile und dauerhafte Verbindung
der einzelnen Elemente der Beschlaganordnung sicherstellt.
[0008] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch eine Beschlaganordnung mit den Merkmalen
des Anspruchs 1, und insbesondere dadurch, dass das erste Beschlagelement zumindest
einen senkrecht vorstehenden Rastbolzen mit mehreren axial aufeinanderfolgenden Erhöhungen
und Vertiefungen und das zweite Beschlagelement eine senkrecht vorstehende Rasthülse
mit einem einzelnen, nach innen ragenden Rastvorsprung umfasst, wobei der Rastbolzen
in der Rasthülse mittels des Rastvorsprungs festlegbar ist.
[0009] Die erfindungsgemäße Beschlaganordnung zeichnet sich also dadurch aus, dass das erste
und das zweite Beschlagelement der Beschlaganordnung mittels einer mit einem Rastbolzen
zusammen wirkenden Rasthülse an einem Türblatt oder einem Fensterflügel befestigt
werden. Die Rasthülse umfasst dabei lediglich einen einzelnen Rastvorsprung, welcher
mit dem Rastbolzen verrastet. Durch die Verwendung eines einzelnen Rastvorsprungs
muss bei der Montage der Beschlaganordnung lediglich ein Rastmoment des einzelnen
Rastvorsprungs überwunden werden. Es ist somit eine Montage mit einem geringen Kraftaufwand
möglich.
[0010] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen, der Beschreibung
und den Zeichnungen angegeben.
[0011] Der Rastvorsprung der Rasthülse ist in einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Beschlaganordnung in mehrere Teilvorsprünge unterteilt, wobei alle Teilvorsprünge
einen gleichen Abstand zum zweiten Beschlagelement aufweisen. Der Rastvorsprung muss
folglich nicht durchgängig bzw. umlaufend ausgebildet sein, sondern kann auch Unterbrechungen
aufweisen. Dies führt zu einer Verkleinerung der effektiven Länge des Rastvorsprungs
und somit ebenfalls zu einer Verminderung des bei der Montage zu überwindenden Rastmoments.
Die Montage wird durch die Vorsehung von Teilvorsprüngen somit weiter vereinfacht.
[0012] Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist bzw. sind die Rasthülse und/oder
der Rastbolzen aus Metall geformt. Auf diese Weise lassen sich gängige Brandschutzanforderungen
erfüllen. Das zu überwindende Rastmoment bei einer Ausführung aus Metall ist im Vergleich
mit einer Ausführung aus einem Kunststoffmaterial aufgrund der geringeren Flexibilität
des Metalls deutlich größer. Dadurch würde bei Beschlaganordnungen gemäß Stand der
Technik die aufzuwendende Kraft bei der Montage deutlich erhöht, was sogar dazu führen
kann, dass eine Montage lediglich unter Einsatz von Muskelkraft überhaupt nicht mehr
möglich ist. Eine einfache, problemlose und manuelle Montage wird somit erst durch
die erfindungsgemäße Rasthülse möglich, die die Montagekraft durch das Vorsehen lediglich
eines einzelnen Rastvorsprungs deutlich reduziert. Bei einer alternativen Ausführungsform
können die Rasthülse und der Rastbolzen allerdings auch aus Kunststoff, insbesondere
aus hitzebeständigem Kunststoff bestehen. Ebenso ist es möglich, eines der beiden
Teile von Rasthülse und Rastbolzen aus Kunststoff, insbesondere aus hitzebeständigem
Kunststoff und das andere aus Metall herzustellen.
[0013] Durch die in der Regel aus Metall geformte erfindungsgemäße Rasthülse, welche lediglich
einen einzelnen Rastvorsprung umfasst, werden die bisher unvereinbaren Anforderungen
an eine leichte und einfache Montage, an eine zuverlässige und dauerhafte Verbindung
der einzelnen Elemente einer flachen Beschlaganordnung sowie an die Erfüllung von
Brandschutzanforderungen miteinander vereinbar.
[0014] Nach einer weiteren Ausführungsform ist die Rasthülse im Wesentlichen hohlzylindrisch
ausgebildet und der Rastvorsprung umlaufend an einer Innenwand der Rasthülse, insbesondere
im Bereich eines ersten Endes der Rasthülse, angeordnet. Ein mit einer Vielzahl von
axial aufeinander folgenden Vorsprüngen versehener Rastbolzen kann somit in einen
hohlzylindrischen Innenraum der Rasthülse eindringen und wird durch den dort angeordneten,
mit den Vorsprüngen des Rastbolzens zusammen wirkenden Rastvorsprung in der jeweils
gewünschten Tiefe in der Rasthülse festgelegt. Durch das Eindringen des Rastbolzens
in die Rasthülse wird der Rastbolzen zudem axial mit der Rasthülse ausgerichtet. Dies
gestattet unter anderem auch eine entsprechende Ausrichtung der Beschlagelemente.
[0015] Ist der Rastvorsprung im Bereich eines ersten Endes der Rasthülse angeordnet, so
erfolgt ein Verrasten bereits dann, wenn der Rastbolzen lediglich in den Bereich des
ersten Endes der Rasthülse eingedrungen ist. Dies ist insbesondere bei der Montage
der erfindungsgemäßen Beschlaganordnung vorteilhaft, da das erste und zweite Beschlagelement
bereits dann aneinander festgelegt sind, wenn der Rastbolzen auch nur geringfügig
in die Rasthülse eingedrungen ist. Zudem wird aufgrund des erfindungsgemäß nur einen
Rastvorsprungs der Rasthülse - anders als beim Stand der Technik - unabhängig von
der Eindringtiefe immer das gleiche Rastmoment erzeugt. Die Sicherheit der Befestigung
der Beschlaganordnung hängt damit auf sehr vorteilhafte Weise nicht von der Tiefe
des Eindringens des Rastbolzens in die Rasthülse ab. Weiterhin kann der Rastbolzen
materialsparend gerade so lang ausgebildet sein, dass er im montierten Zustand beispielsweise
bei einem dicken Türblatt nur bis zu dem Rastvorsprung in die Rasthülse hineinreicht.
[0016] Vorteilhafterweise umfasst die Rasthülse in einem Bereich des Rastvorsprungs die
Längsachse der Rasthülse kreuzende Schlitze, insbesondere zwei in einem Winkel von
90° angeordnete Schlitze. Die Schlitze teilen die hohlzylindrische Rasthülse im Bereich
des Rastvorsprungs in mehrere Segmente auf. Diese Segmente ermöglichen es dem Rastvorsprung
bzw. der dann vorhandenen Teilvorsprüngen des Rastvorsprungs beim Einführen des Rastbolzens
leichter in radialer Richtung nach außen gedrückt zu werden. Die Teilvorsprünge sind
somit leichter bewegbar. Das Rastmoment und damit die aufzubringende Montagekraft
werden durch die Schlitze also weiter verringert, wobei die Montagekraft mit der Länge
der Schlitze abnimmt. Insbesondere werden zwei senkrecht aufeinander stehende Schlitze
verwendet, welche die Rasthülse im Bereich des Rastvorsprungs in vier Segmente unterteilen.
Dies ist produktionstechnisch beispielsweise durch einen oder mehrere Schneidvorgänge
besonders einfach zu bewirken.
[0017] Desweiteren kann die Rasthülse ein Gewinde umfassen, welches im Bereich eines dem
Rastvorsprung gegenüberliegenden zweiten Endes derart angeordnet ist, dass die Rasthülse
an einem senkrecht von dem zweiten Beschlagelement vorstehenden Befestigungsbolzen
anschraubbar ist. Die Rasthülse kann somit auf einfache Weise durch Verschrauben an
dem jeweiligen Beschlagelement befestigt werden. Die Verschraubung legt zugleich die
räumliche Ausrichtung der Rasthülse fest.
[0018] Ebenso ist es möglich, dass der Rastbolzen in dem der Rasthülse abgewandten Endbereich
ein Ansatzstück mit einem Innengewinde umfasst, wodurch der Rastbolzen an einem senkrecht
von dem ersten Beschlagelement vorstehenden Befestigungsbolzen anschraubbar ist. Insbesondere
können sowohl der Rastbolzen als auch die Rasthülse ein identisches Innengewinde umfassen,
wodurch Rastbolzen und Rasthülse an identische Beschlagelemente bzw. identische Befestigungsbolzen
von Beschlagelementen anschraubbar sind. Somit kann die erfindungsgemäße Beschlaganordnung
auf Grundlage zweier identischer Beschlagelemente gebildet werden.
[0019] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die erfindungsgemäße Beschlaganordnung
zumindest zwei Rasthülsen, welche durch jeweils einen Befestigungsbolzen an dem zweiten
Beschlagelement anschraubbar sind und in welchen jeweils ein Rastbolzen festlegbar
ist. Die Verwendung von zumindest zwei Rasthülsen legt die räumliche Anordnung der
zwei Beschlagelemente gegeneinander eindeutig definiert fest. Ein Verdrehen der Beschlagelemente
gegeneinander ist somit nicht mehr möglich.
[0020] Bevorzugt wird der Rastvorsprung durch zwei aufeinander zu laufende Schrägen gebildet,
wobei die einem ersten Ende der Rasthülse näher liegende Schräge einen kleineren Winkel
mit einer Längsachse der Rasthülse aufweist, als die dem Ende der Rasthülse entfernter
liegende Schräge. Dies bedeutet, dass beim Einführen des Rastbolzens in die Rasthülse
die Erhöhungen und Vertiefungen des Rastbolzens entlang einer vergleichsweise flachen
Rampe über den Rastvorsprung hinweg bewegt werden, was mit geringem Kraftaufwand möglich
ist. Dieser kleinere Winkel kann beispielsweise im Bereich von ungefähr 45° liegen.
Ein - üblicherweise nicht benötigtes - Lösen der Verbindung der Rasthülse von dem
Rastbolzen wird dagegen durch den größeren Winkel und eine somit steilere Rampe der
dem Ende der Rasthülse abgewandten Schräge erschwert. Ein solcher zweiter und größerer
Winkel kann beispielsweise im Bereich von ungefähr 60° liegen. Erfindungsgemäß ist
es somit möglich, eine geringe Montagekraft mit einer hohen Haltekraft zu vereinen.
[0021] Gemäß einer weiteren Ausführungsform werden die aufeinander folgenden Erhöhungen
und Vertiefungen des Rastbolzens durch ein Gewinde, insbesondere ein M3-Gewinde gebildet.
Ein ein Gewinde aufweisender Rastbolzen ist dabei herstellungstechnisch besonders
einfach zu produzieren.
[0022] Die Erfindung umfasst ferner ein Verfahren zur Herstellung einer Beschlag-Rasthülse
für einen Tür- oder Fensterbeschlag, umfassend die Schritte:
- a) Herstellung eines zylinderförmigen, metallischen Rohlings;
- b) Einbringen einer mittig in axialer Richtung verlaufenden ersten Bohrung, mit einem
ersten Bohrdurchmesser, welcher kleiner als der Durchmesser des Rohlings ist, wobei
sich die erste Bohrung im Wesentlichen über die Länge des Rohlings erstreckt, der
Rohling jedoch nicht zur Gänze durchdrungen wird;
- c) Einbringen einer mittig in axialer Richtung verlaufenden zweiten Bohrung, mit einem
zweiten Bohrdurchmesser, welcher kleiner als der erste Bohrdurchmesser ist, wobei
die erste und die zweite Bohrung gemeinsam ein Durchgangsloch in axialer Richtung
durch den Rohling erzeugen, welches ein auf den zweiten Bohrdurchmesser verjüngtes
Ende aufweist;
- d) Einbringen von zwei senkrecht zueinander und senkrecht zu der axialen Richtung
verlaufenden Schlitzen im Bereich des verjüngten Endes;
- e) Schneiden eines Innengewindes im Bereich eines dem verjüngten Ende gegenüberliegenden
Endes;
- f) Ansenken des verjüngten Endes des Rohlings.
[0023] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird ein Rastvorsprung folglich im Wesentlichen
dadurch geschaffen, dass ein Materialüberstand (der Rastvorsprung) im Bereich eines
Aufeinandertreffens zweier Bohrungen mit unterschiedlichem Durchmesser entsteht.
[0024] Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist der Rohling einen Durchmesser von 5 bis
9 mm, insbesondere 6,7 mm auf. Der erste Bohrdurchmesser kann zwischen 2 und 5 mm,
insbesondere ungefähr 3,2 mm und der zweite Bohrdurchmesser zwischen 2 und 5 mm, insbesondere
ungefähr 2,6 mm betragen. Das Bohren der ersten Bohrung erfolgt z.B. mit einem Spitzenwinkel
von größer 90°, bevorzugt mit ungefähr 118°, und das Ansenken mit einem Spitzenwinkel,
welcher kleiner ist als der Spitzenwinkel beim Bohren der ersten Bohrung und insbesondere
ungefähr 90° beträgt.
[0025] Wie bereits oben beschrieben umfasst der Rastvorsprung vorzugsweise den Materialüberstand
zwischen zwei Bohrungen mit Bohrdurchmesser 3,2 mm und 2,6 mm. Zusätzlich werden die
oben erwähnten unterschiedlichen Winkel der Schrägen durch unterschiedliche Spitzenwinkel
beim Bohren bzw. beim Ansenken erreicht. Durch eine entsprechende Wahl des Bohrers
bzw. Senkers können im Produktionsprozess die Winkel der Schrägen des Rastvorsprungs
leicht variiert werden. Die jeweilige Montage- bzw. Haltekraft kann auf diese Weise
eingestellt werden. Alternativ können die Winkel an ein härteres/weniger flexibles
oder weicheres/flexibleres Material der Rasthülse angepasst werden, um eine konstante
Montage- und/oder Haltekraft zu erzielen. Ebenso kann, wie vorstehend beschrieben,
die Länge der Schlitze verändert werden, um die Montage- und/oder Haltekraft anzupassen.
[0026] Es sei angemerkt, dass die Reihenfolge der erfindungsgemäßen Verfahrensschritte im
Wesentlichen frei wählbar ist. So muss zwar zunächst ein zylinderförmiger, metallischer
Rohling hergestellt werden, alle folgenden Schritte (b bis f) können dann in beliebiger
Reihenfolge an dem Rohling ausgeführt werden.
[0027] Die Erfindung wird im Folgenden rein beispielhaft anhand einer vorteilhaften Ausführungsform
und unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben. Es zeigen in schematischer Ansicht:
- Fig. 1
- eine Schnittdarstellung einer erfindungsgemäßen Rasthülse;
- Fig. 2
- eine dreidimensionale Ansicht der erfindungsgemäßen Rasthülse;
- Fig. 3
- eine Explosionsdarstellung in Schnittansicht einer erfindungsgemäßen Beschlaganordnung;
und
- Fig. 4
- zwei Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Beschlaganordnung im Verbund mit Türdrückerelementen
in dreidimensionaler Ansicht.
[0028] Fig. 1 zeigt ein Schema einer erfindungsgemäßen Rasthülse 10. Diese umfasst einen
zylinderförmigen, metallischen Grundkörper 12 in welchen eine erste Bohrung 14 eingebracht
ist, die sich im Wesentlichen über die ganze Länge des Grundkörpers 12 erstreckt,
jedoch den Grundkörper 12 nicht zur Gänze durchdringt.
[0029] An dem nicht von der ersten Bohrung 14 durchdrungenen Ende (in Fig. 1 rechts) umfasst
der Grundkörper 12 eine zweite Bohrung, die einen geringeren Durchmesser aufweist
als die erste Bohrung 14 und die durch eine Ansenkung 16 erweitert ist. Im Bereich
des Übergangs zwischen der ersten Bohrung 14 und der Ansenkung 16 ist ein umlaufender
Rastvorsprung 18 angeordnet, der durch die erfindungsgemäße Ausführung der ersten
Bohrung 14 und der zweiten Bohrung mit Ansenkung 16 geschaffen wird.
[0030] Der Rastvorsprung 18 wird zum einen durch eine Schräge der Ansenkung 16 und zum anderen
durch eine Schräge der ersten Bohrung 14 gebildet. Wie zu erkennen ist, weist die
Schräge der Ansenkung 16 mit einer Längsachse der Rasthülse 10 einen kleineren Winkel
auf, als die Schräge der ersten Bohrung 14.
[0031] Im Bereich eines dem Rastvorsprung 18 gegenüberliegenden Endes der Rasthülse 10 umfasst
der Grundkörper 12 ein Innengewinde 20, welches an eine Ansenkung 22 anschließt.
[0032] Fig. 2 zeigt eine schematische dreidimensionale Darstellung der erfindungsgemäßen
Rasthülse 10. Insbesondere ist zu erkennen, dass der Grundkörper 12 zwei in einem
Winkel von 90° angeordnete Schlitze 24a, 24b umfasst, die die Längsachse der Rasthülse
10 kreuzen und in einem Bereich des Rastvorsprungs 18 angeordnet sind.
[0033] Die Schlitze 24 unterteilen dabei den Rastvorsprung 18 in vier Teilvorsprünge 19,
von denen drei in Fig. 2 sichtbar sind. Die Teilvorsprünge 19 weisen einen gleichen
Abstand zu den Enden des Grundkörpers 12 der Rasthülse 10 auf.
[0034] Die Schlitze 24 unterteilen auch den Grundkörper 12 im Bereich der Teilvorsprünge
19 in vier Segmente 25, wobei die Segmente 25 bei einem Einwirken einer radial nach
außen gerichteten Kraft auf die Teilvorsprünge 19 ein leichteres Zurückweichen der
Teilvorsprünge 19 ermöglichen.
[0035] Fig. 3 zeigt schematisch eine räumliche Anordnung einer erfindungsgemäßen Beschlaganordnung
in Explosionsdarstellung. Dabei sind zwischen einem ersten Beschlagelement 26 und
einem zweiten Beschlagelement 28 zwei Rasthülsen 10 angeordnet.
[0036] Das zweite Beschlagelement 28 umfasst zwei mit einem Gewinde versehene Gewindebolzen
30 sowie ein Türdrückerlager 32. Die Rasthülsen 10 sind mittels ihrer Innengewinde
20 mit den Gewindebolzen 30 verschraubbar. Nach der Verschraubung der Rasthülsen 10
mit dem Gewindebolzen 30 stehen die Rasthülsen 10 senkrecht von dem zweiten Beschlagelement
28 ab.
[0037] Das erste Beschlagelement 26 umfasst neben dem Türdrückerlager 32 zwei Rastbolzen
34, welche ebenfalls ein Gewinde aufweisen und mit dem ersten Beschlagelement 26 derart
verschweißt sind, dass sie von diesem senkrecht vorstehen.
[0038] Zur Montage beispielsweise an einem Türblatt werden die Rasthülsen 10, wie oben beschrieben,
auf die Gewindebolzen 30 geschraubt. Anschließend wird das zweite Beschlagelement
28 mit den angeschraubten Rasthülsen in vorbereitete Löcher des Türblatts von einer
Seite des Türblatts eingeführt.
[0039] Das erste Beschlagelement 26 wird daraufhin von einer gegenüberliegenden Seite in
die vorbereiteten Löcher des Türblatts eingeführt, wobei die Rastbolzen 34 im Inneren
des Türblatts auf die Rasthülsen 10 treffen. Werden die Rastbolzen 34 durch Druck
auf die Beschlagelemente 26, 28 gegen die Rasthülsen 10 gedrückt, so werden die Teilvorsprünge
19 nach außen gedrängt und gestatten ein Einführen der Rastbolzen 34 in die Rasthülsen
10. Die Teilvorsprünge 19 schnappen dabei während des Einführens immer wieder in axial
aufeinander folgende Vertiefungen der Gewinde der Rastbolzen 34 ein.
[0040] Sind die Beschlagelemente 26 und 28 korrekt an dem Türblatt anliegend angeordnet,
werden sie in dieser Position durch den Eingriff der Rastvorsprünge 18 in Vertiefungen
des Gewindes der Rastbolzen 34 gehalten. Aufgrund des größeren Winkels der Schräge
der ersten Bohrung 14 des Rastvorsprungs 18 ist eine Haltekraft, welche die Beschlagelemente
26 und 28 in ihrer Position hält, größer als die zur Montage notwendige Kraft.
[0041] Fig. 4 zeigt zwei Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Beschlaganordnung in einem
montierten Zustand, der beispielsweise nach einer Montage an einem (nicht gezeigten)
Türblatt vorliegt.
[0042] Zu erkennen sind zwei Beschlaganordnungen, wobei die ersten und zweiten Beschlagelemente
26, 28 jeweils durch den Eingriff der Rastbolzen 34 in die Rasthülsen 10 aneinander
festgelegt sind.
[0043] Beide Ausführungsformen sind als Rosetten ausgeführt. Die im oberen Bereich dargestellte
Ausführungsform umfasst dabei Türdrückerelemente in Form zweier Türgriffe 36 sowie
eines Vierkants 38. Die darunter dargestellte Ausführungsform umfasst zwei Aussparungen
40 für einen Schließzylinder.
Bezugszeichenliste
[0044]
- 10
- Rasthülse
- 12
- Grundkörper
- 14
- erste Bohrung
- 16
- Ansenkung
- 18
- Rastvorsprung
- 19
- Teilvorsprünge
- 20
- Innengewinde
- 22
- Ansenkung
- 24, 24a, 24b
- Schlitze
- 25
- Segmente
- 26
- erstes Beschlagelement
- 28
- zweites Beschlagelement
- 30
- Gewindebolzen
- 32
- Türdrückerlager
- 34
- Rastbolzen
- 36
- Türgriff
- 38
- Vierkant
- 40
- Aussparung
1. Beschlaganordung, aufweisend ein erstes und ein zweites Beschlagelement (26, 28) zur
Anordnung auf gegenüberliegenden Seiten eines Türblatts oder eines Fensterflügels,
dadurch gekennzeichnet, dass das erste Beschlagelement (26) zumindest einen senkrecht vorstehenden Rastbolzen
(34) mit mehreren axial aufeinanderfolgenden Erhöhungen und Vertiefungen und das zweite
Beschlagelement (28) eine senkrecht vorstehende Rasthülse (10) mit einem einzelnen,
nach innen ragenden Rastvorsprung (18) umfasst, wobei der Rastbolzen (34) in der Rasthülse
(10) mittels des Rastvorsprungs (18) festlegbar ist.
2. Beschlaganordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Rastvorsprung (18) in mehrere Teilvorsprünge (19) unterteilt ist und alle Teilvorsprünge
(19) einen gleichen Abstand zum zweiten Beschlagelement (28) aufweisen.
3. Beschlaganordnung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Rasthülse (10) und/ oder der Rastbolzen (34) aus Metall und/oder aus Kunststoff
bestehen/besteht.
4. Beschlaganordnung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet , dass die Rasthülse (10) im Wesentlichen hohlzylindrisch ausgebildet ist und der Rastvorsprung
(18) umlaufend an einer Innenwand der Rasthülse (10), insbesondere im Bereich eines
ersten Endes der Rasthülse (10), angeordnet ist.
5. Beschlaganordnung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet , dass die Rasthülse (10) in einem Bereich des Rastvorsprungs (18) die Längsachse der Rasthülse
(10) kreuzende Schlitze (24), insbesondere zwei in einem Winkel von 90° angeordnete
Schlitze (24), umfasst.
6. Beschlaganordnung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet , dass die Rasthülse (10) ein Gewinde (20) umfasst, welches im Bereich eines dem Rastvorsprung
(18) gegenüberliegenden zweiten Endes derart angeordneten ist, dass die Rasthülse
(10) an einen senkrecht von dem zweiten Beschlagelement (28) vorstehenden Befestigungsbolzen
(30) anschraubbar ist.
7. Beschlaganordnung nach Anspruch 6,
gekennzeichnet , durch
zumindest zwei Rasthülsen (10), welche durch jeweils einen Befestigungsbolzen (30) an das zweite Beschlagelement (28) anschraubbar
sind und in welchen jeweils ein Rastbolzen (34) festlegbar ist.
8. Beschlaganordnung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet , dass der Rastvorsprung (18) durch zwei Schrägen gebildet wird, wobei die einem ersten
Ende der Rasthülse (10) näher liegende Schräge einen kleineren Winkel mit einer Längsachse
der Rasthülse (10) aufweist, als die dem ersten Ende der Rasthülse (10) entfernter
liegende Schräge.
9. Beschlaganordnung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die aufeinanderfolgenden Erhöhungen und Vertiefungen des Rastbolzens (34) durch ein
Gewinde, insbesondere ein M3-Gewinde, gebildet werden.
10. Verfahren zur Herstellung einer Beschlag-Rasthülse (10) für einen Tür- oder Fensterbeschlag,
umfassend die Schritte:
a) Herstellung eines zylinderförmigen, metallischen Rohlings (12);
b) Einbringen einer mittig in axialer Richtung verlaufenden ersten Bohrung (14), mit
einem ersten Bohrdurchmesser, wobei sich die erste Bohrung (14) im Wesentlichen über
die Länge des Rohlings (12) erstreckt, der Rohling (12) jedoch nicht zur Gänze durchdrungen
wird;
c) Einbringen einer mittig in axialer Richtung verlaufenden zweiten Bohrung, mit einem
zweiten Bohrdurchmesser, welcher kleiner als der erste Bohrdurchmesser ist, wobei
die erste (14) und die zweite Bohrung gemeinsam ein Durchgangsloch in axialer Richtung
durch den Rohling erzeugen, welches ein auf den zweiten Bohrdurchmesser verjüngtes
Ende aufweist;
d) Einbringen von zwei senkrecht zueinander und senkrecht zu der axialen Richtung
verlaufenden Schlitzen (24) im Bereich des verjüngten Endes;
e) Schneiden eines Innengewindes (20) im Bereich eines dem verjüngten Ende gegenüberliegenden
Endes;
f) Ansenken des verjüngten Endes des Rohlings (12).
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass der Rohling (12) einen Durchmesser von 5 bis 9 mm, insbesondere 6,7 mm aufweist,
und dass der erste Bohrdurchmesser zwischen 2 und 5 mm, insbesondere ungefähr 3,2
mm und der zweite Bohrdurchmesser zwischen 2 und 5 mm, insbesondere ungefähr 2,6 mm
beträgt, und/oder dass
das Bohren der ersten Bohrung mit einem Spitzenwinkel von größer 90°, bevorzugt mit
ungefähr 118°, und das Ansenken mit einem Spitzenwinkel erfolgt, welcher kleiner als
der Spitzenwinkel bei dem Bohren der ersten Bohrung ist und insbesondere ungefähr
90° beträgt.