[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Auftragen von Klebstoff gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1, ein Verfahren zur Anpassung einer Klebstoff-Auftragsdüse nach Anspruch
5 und eine weitere Vorrichtung zum Auftragen von Klebstoff gemäß dem Oberbegriff von
Anspruch 10.
Stand der Technik
[0002] Bei der Buchherstellung im Klebebindeverfahren wird Klebstoff entweder mit Walzenauftragswerken
auf einen Buchrücken aufgetragen oder alternativ mit Auftragsdüsen. Bei dem Klebstoff
handelt es sich dabei um Dispersionsklebstoffe, Schmelzklebstoffe oder Dispersions-Schmelzklebstoff-Kombinationen.
Dabei hat sich in den letzten Jahren der Klebstoff Polyurethan (kurz: PUR) als Schmelzklebstoff
herausgestellt, der eine besonders gute Blattausreißfestigkeit aufweist sowie bei
dem Buchblock 180° Aufschlagverhalten, dem so genannten Lay-Flat-Verhalten besonders
vorteilhafte Ergebnisse erzielt. Dieser Klebstoff ist auch für schlechtere Papierqualität
vorteilhaft einsetzbar, z.B. gestrichene Papiere, bei denen der Anteil der Strichbestandteile
den für die Festigkeit erforderlichen Faseranteil überwiegt, und die sich auch schlechter
aufrauen lassen, um die Faser für die Verklebung freizulegen.
Die Begrifflichkeiten Klebstoff und Leim werden nachfolgend synonym verwendet.
[0003] Problematisch bei dem Einsatz von PUR ist die nur begrenzte Einsatzfähigkeit für
Walzenauftragswerke, da die relativ dünnen Klebeschichten von wenigen 100 Mikrometern
in einem Walzenauftragswerk technisch nur schwer beherrschbar sind, sowie der Einstell-,
Bedien- und Reinigungsaufwand sehr hoch ist. Überdies setzt der Klebstoff im Kontakt
mit der Umgebung gesundheitsschädliche Isocyanate frei, was ebenfalls die Einsatzfähigkeit
des PUR-Klebstoffs für Walzenauftragswerke einschränkt. Zudem härtet das PUR an einer
Sauerstoffatmosphäre und unter Einfluss von Luftfeuchtigkeit vorzeitig aus, insbesondere
bei traditionellen Walzenauftragswerken, die eine große Oberfläche gegenüber der Atmosphäre
aufweisen. Dieser Nachteil der Walzenauftragswerke zeigt sich insbesondere bei Kleinauflagen
und häufig wechselnden Papiersorten, wie diese durch den Digitaldruck in zunehmendem
Maße entstehen.
[0004] Um diese Nachteile zu umgehen, werden zunehmend auch Düsenauftragssysteme verwendet,
etwa wie in
US 4,667,879,
EP 1 033 262 und
EP 550 913 gezeigt. All diesen Veröffentlichungen ist gemein, dass nach Wegen gesucht wird,
die Breite der Klebstoffspur zu variieren. Dies ist für Düsen wichtig, da anders als
in einem Walzenauftragssystem der Klebstoff außerhalb der zu beklebenden Fläche nicht
in das System zurückfließen kann und so bei einer zu breit eingestellten Düse eine
Verschmutzung des Systems oder einer übergeordneten Vorrichtung nicht vermieden werden
kann.
[0005] Die Düsen werden entsprechend der gewünschten Klebstoffdicken auf dem Buchrücken
im Abstand zu diesem positioniert. Weiterhin wird die Düse auf Produktdicke eingestellt.
Aus den Maßen der Produktdicke, Schichtdicke und Auftragslänge lässt sich das notwendige
Klebstoffauftragsvolumen für einen Buchblock berechnen. Da der Klebstoffauftrag im
Vorbeifahren des Buchblocks erfolgt, wird das notwendige Auftragsvolumen pro Zeit
ermittelt, welches z.B. eine Zahnradpumpe exakt zufördern kann.
[0006] Die Einstellung der Auftragsdüse abhängig von der Produktdicke wird über die Freigabe
eines Auftragsschlitzes durch sich axial oder radial bewegende Schieber realisiert.
Dadurch wird ein sich unter dem Schlitz befindlicher und mit Klebstoff gefüllter Raum
freigegeben, dessen Breite sich proportional zur Produktdicke verhält.
[0008] Die
EP 2 319 707 offenbart eine Vorrichtung zum Auftragen von Klebstoff auf einen Buchblockrücken
mittels einer Düse. Um einen sauber begrenzten Leimfilm aufzubringen, ist die Klebstoffzufuhr
taktgesteuert. Dazu sind in der Klebstoffzufuhr eine steuerbare Förderpumpe und ein
schaltbares Ventil vorgesehen. Um die Klebstoffzufuhr schneller beenden zu können
und den Leimfilm sauber abzubrechen ist zwischen Ventil und Düse eine Klebstoff-Rückzugseinrichtung
platziert. Diese Klebstoff-Rückzugseinrichtung nimmt ab dem Moment des Beendens des
Leimauftrags auf den Buchblock Klebstoff auf.
[0009] Bei einer Inline-Verknüpfung von einer oder mehrerer Digitaldruckmaschinen mit einer
Klebebindestrecke kann die Wirtschaftlichkeit deutlich gesteigert werden, wenn unterschiedliche
Fertigungslose mit variierenden Formaten gefertigt werden können, ohne dass eine Produktionsunterbrechung
erforderlich ist (Selective Binding). Gleichfalls muss sichergestellt sein, dass das
erste Produkt eines neuen Loses verkaufsfähig ist (Auflage 1). Damit ist der sogenannte
Einrichteausschuss nicht mehr akzeptabel.
[0010] Bei der Rückenbeleimung durch ein Düsenauftragssystem mit Schieber in der Klebstoffkammer
besteht das Problem, dass beim Ändern der Produktdicke der Klebstoffpegel nicht konstant
bleibt.
[0011] Bei Formatvergrößerung fällt der Klebstoffpegel in der Kammer der Auftragsdüse ab
und das Folgeprodukt wird im vorderen Bereich nicht mit Klebstoff versorgt.
[0012] Bei einer Formatreduzierung quillt der Klebstoff aus dem Düsenschlitz und führt zum
Verschmieren, wenn das Folgeprodukt auf diesen Klebstoffschwall bzw. -wulst auftrifft.
Der fallende Klebstoffpegel bei Formatvergrößerung kann relativ einfach ausgeglichen
werden, indem die Pumpe eine definierte Klebstoffmenge in die Kammer nachfördert.
Aufgabenstellung
[0013] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es eine Vorrichtung zum Auftragen von Klebstoff
zu schaffen und ein Verfahren zur Anpassung einer Klebstoff-Auftragsdüse zu beschreiben,
welche die Nachteile des Standes der Technik beheben und auch bei einer Umstellung
auf einen schmaleren Buchblockrücken einen sauberen Klebstoffauftrag ermöglichen.
[0014] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Vorrichtung zum Auftragen von Klebstoff mit
den Merkmalen von Anspruch 1, durch ein Verfahren zur Anpassung einer Klebstoff- Auftragsdüse
nach Anspruch 5 und durch eine Vorrichtung zum Auftragen von Klebstoff mit den Merkmalen
von Anspruch 10.
[0015] Die erfindungsgemäße Vorrichtung dient dem Auftragen von Klebstoff auf einen Buchblockrücken
eines Buchblocks mittels einer Auftragsdüse. Die Auftragsdüse ist mit einem Klebstoffversorgungssystem
leitungsverbunden und weist eine Düsenöffnung auf, welche veränderbar ist und an die
Dicke eines zu verarbeitenden Buchblocks anpassbar ist. Vorteilhafterweise besitzt
die Auftragsdüse eine erste Kammer zur Bereitstellung von Klebstoff, welche angrenzend
ist an die Düsenöffnung und eine zweite Kammer, welche angeordnet ist zwischen der
Düsenöffnung und dem Klebstoffversorgungssystem. Der Begriff "Kammer" meint hier einen
ein Volumen aufweisenden Raum, Kanal o.ä.. Die Auftragsdüse besitzt weiterhin einen
ersten Schieber im Bereich der ersten Kammer zur Veränderung der Breite der ersten
Kammer und einen zweiten Schieber im Bereich der zweiten Kammer zur Veränderung des
Volumens der zweiten Kammer. Die zweite Kammer kann eine längliche Erstreckung aufweisen
oder eine runde Ausgestaltung besitzen. Im Fall der länglichen Erstreckung kann der
Schieber translatorisch in der Kammer bewegt werden. Im Fall der runden Ausgestaltung
kann der Schieber rotatorisch bewegt werden. Die zweite Kammer stellt somit ein Reservoir
mit veränderlichem Volumen dar, welches genutzt werden kann zur Aufnahme von überschüssigem
Klebstoff wenn von einem Buchblock größerer Dicke auf einen Buchblock geringerer Dicke
umgestellt wird bzw. zur Abgabe von zusätzlichem Klebstoff wenn von einem Buchblock
geringerer Dicke auf einen Buchblock größerer Dicke umgestellt wird. Dadurch wird
sichergestellt, dass überschüssiger Klebstoff bei der Veränderung der Düsenöffnung
keinen Klebstoffwulst hervorruft, welcher entweder die Auftragsdüse verkleben oder
den Buchblock verschmutzen könnte.
[0016] In einer besonders vorteilhaften und daher bevorzugten Weiterbildung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ist dem ersten und dem zweiten Schieber jeweils ein Antrieb zugeordnet,
wobei beide Antriebe mit einer gemeinsamen Steuereinheit datenübertragungstechnisch
verbunden sind, so dass die Antriebe von der Steuereinheit angesteuert werden können.
Die Datenübertragung kann dabei über Kabel oder kabellos, z.B. per Funk erfolgen.
Ein jeweiliger Antrieb kann beispielsweise als Schrittmotor ausgeführt sein. Besonders
vorteilhaft ist es, wenn die Antriebe derart ansteuerbar sind, dass bei Veränderung
der Breite der ersten Kammer in Abhängigkeit von der Dicke eines jeweils zu bearbeitenden
Buchblocks die Summe des Volumens von erster Kammer und zweiter Kammer konstant bleibt.
In anderen Worten: derart, dass der Klebstoff, welcher durch die Verschiebung des
ersten Schiebers verdrängt wird, von der zweiten Kammer aufgenommen wird. Die zweite
Kammer stellt somit ein Ausgleichsreservoir dar.
[0017] Gemäß einer ersten Variante einer Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ist in der Steuereinheit die Dicke eines jeweils zu bearbeitenden Buchblocks hinterlegt.
Die Buchblockdicke kann dabei von einem Auftragsmanagementsystem bereitgestellt werden.
In einer alternativen Weiterbildung besitzt die Vorrichtung eine Messeinrichtung zur
Erfassung der Dicke eines zu verarbeitenden Buchblocks, welche stromaufwärtig der
Auftragsdüse angeordnet und mit der Steuereinheit datenübertragungstechnisch verbunden
ist.
[0018] In beiden Fällen ist ein sehr schnelles Anpassen der Auftragsdüse gewährleistet,
so dass sogenanntes "selective binding" ermöglicht wird und auch Bücher mit "Auflage
1" in erforderlicher Qualität mit Klebstoff benetzt und ohne Ausschuss produziert
werden können.
[0019] Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Anpassen einer Klebstoff-Auftragsdüse
einer Vorrichtung zum Auftragen von Klebstoff auf einen Buchblockrücken, insbesondere
wie obenstehend beschrieben. Das Verfahren dient dem Anpassen an die Dicke eines zu
verarbeitenden Buchblocks und weist dabei die folgenden Schritte auf:
In einem ersten Schritt wird der erste Schieber verschoben zur Veränderung der Breite
einer ersten Kammer, in welcher Klebstoff an einer Düsenöffnung bereitgestellt wird.
Die Verschiebung geschieht derart, dass die Breite der ersten Kammer an die Dicke
eines jeweils zu verarbeitenden Buchblocks angepasst wird.
[0020] In einem zweiten, zeitgleich ablaufenden Schritt erfolgt ein Verschieben eines zweiten
Schiebers, welcher einer zweiten Kammer zwischen der Düsenöffnung und einem Klebstoffversorgungssystem
zugeordnet ist. Die Verschiebung geschieht dabei derart, dass die Summe des Volumens
von erster und zweiter Kammer konstant bleibt. Das durch den ersten Schieber verdrängte
Klebstoffvolumen wird somit in der zweiten Kammer durch ein Zurückweichen des zweiten
Schiebers aufgenommen.
[0021] In vorteilhafter Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der zweite Schritt
nur dann ausgeführt, wenn die Breite der ersten Kammer verringert wird, also bei der
Umstellung auf einen schmaleren Buchblock. In diesem Fall wird durch den ersten Schieber
Klebstoff verdrängt, welcher nicht durch die Düsenöffnung der Auftragsdüse entweichen
soll, da ansonsten ein Klebstoffwulst an der Düsenöffnung oder auf dem Buchblockrücken
gebildet würde.
[0022] In einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt in
einem zusätzlichen Schritt ein Rückstellen des zweiten Schiebers in seine Ausgangsstellung,
in welcher die zweite Kammer ihr minimales Volumen besitzt. Ausgehend von der so erreichten
Ausgangsstellung kann der zweite Schieber nachfolgend wieder für den Volumenausgleich
bei einer weiteren Reduzierung der Breite der ersten Kammer genutzt werden. Besonders
vorteilhaft ist es, wenn das Rückstellen des zweiten Schiebers in Abstimmung mit der
Ansteuerung des Klebstoffversorgungssystems erfolgt und/oder wenn das Rückstellen
des zweiten Schiebers in einer Mehrzahl von kleinen Schritten erfolgt. Durch beide
vorgenannten Herangehensweisen kann sichergestellt werden, dass an der Düsenöffnung
zu keinem Moment zu viel Klebstoff bereitgestellt wird, welcher nicht von dem Buchblockrücken
aufgenommen werden könnte.
[0023] In einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist das Verhältnis
der Verschiebegeschwindigkeit von erstem und zweitem Schieber umgekehrt proportional
zum Verhältnis der Querschnitte von erstem und zweitem Schieber. Dadurch wird erreicht,
dass das Volumen der zweiten Kammer im gleichen Maße, d.h. gleich schnell zunimmt,
wie das Volumen der ersten Kammer reduziert wird.
[0024] Die Erfindung betrifft auch eine alternative Vorrichtung zum Auftragen von Klebstoff
auf einen Buchblockrücken mittels einer Auftragsdüse, wobei die Auftragsdüse mit einem
Klebstoffversorgungssystem leitungsverbunden ist und wobei eine Düsenöffnung der Auftragsdüse
veränderbar und an die Dicke eines zu verarbeitenden Buchblocks anpassbar ist. Erfindungsgemäß
besitzt die Auftragsdüse eine Kammer angrenzend an die Düsenöffnung und eine Membran
zum Volumenausgleich der Kammer, wobei die Membran angrenzend an die Kammer angeordnet
ist. Weiterhin ist ein Schieber vorgesehen zur Veränderung der Breite der Kammer.
Wird beim Verschieben des Schiebers zur Reduzierung der Breite der Kammer Klebstoff
verdrängt, so wird die Membran ausgedehnt und stellt einen Ausgleichsraum bereit,
in welchem der verdrängte Klebstoff aufgenommen werden kann. Dazu ist die Membran
aus einem elastischen Werkstoff gefertigt. Diese Vorrichtung hat den Vorteil, dass
nur eine geringe bauliche Veränderung der Auftragsdüse erforderlich ist und mit einfachen
Mitteln ein Klebstoffwulst aufgrund von überflüssigem Klebstoff verhindert werden
kann.
[0025] Die beschriebene Erfindung und die beschriebenen vorteilhaften Weiterbildungen der
Erfindung stellen auch in beliebiger Kombination miteinander vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung dar.
[0026] Hinsichtlich weiterer Vorteile und in konstruktiver und funktioneller Hinsicht vorteilhafter
Ausgestaltungen der Erfindung wird auf die Unteransprüche sowie die Beschreibung von
Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen verwiesen.
Ausführungsbeispiel
[0027] Die Erfindung soll an Hand bevorzugter Ausführungsbeispiele noch näher erläutert
werden. Es zeigen in schematischer Darstellung
- Fig. 1
- eine Klebstoffauftragsvorrichtung in einer Übersichtsdarstellung
- Fig. 2a
- die Klebstoffauftragsvorrichtung mit Einstellung für einen breiten Buchblockrücken
- Fig. 2b
- die Klebstoffauftragsvorrichtung mit Einstellung für einen schmalen Buchblockrücken
[0028] Einander entsprechende Elemente und Bauteile sind in den Figuren mit gleichen Bezugszeichen
versehen.
[0029] Eine Klebstoffauftragsvorrichtung 100 besitzt eine Klebstoffauftragsdüse 1, diese
trägt einen Klebstoffauftragskopf 2 mit einem Düsenschlitz 3, über welchen der Klebstoff
19 auf den Buchblockrücken 4 eines Buchblocks 22 übertragen wird. Der Buchblock 22
wird dabei von einer Klammer 23 gehalten und in Transportrichtung T über die Klebstoffauftragsvorrichtung
1 hinwegbewegt. Der Düsenschlitz 3 wird entsprechend der zu beleimenden Buchblockdicke
5 mittels eines ersten Schiebers 6 geöffnet oder zusammengefahren. Der Schieber hat
eine definierte Querschnittsfläche 7 und bietet durch die jeweilige Öffnungsweite
8, welche der Buchblockdicke 5 entspricht, einem definierten Klebstoffvolumen 9 Platz.
[0030] Von einem Premelter 18 wird - wie in Fig. 1 dargestellt - der aufgeschmolzene Klebstoff
19 über einen Heizschlauch 14 zu einem zunächst geschlossenen Ventil 15 und über den
Heizschlauch 16 wieder zurück in den Premelter mittels Pumpe 20 gepumpt. Sobald Klebstoff
auf den Buchrücken 5 aufgetragen werden soll, öffnet das Ventil 15 und der Klebstoff
wird über den Kanal 17 in die Kammer 10 gepumpt.
[0031] Wird die Auftragsbreite der Schlitzdüse 3 verkleinert, da anstelle eines breiten
Buchblockrückens 4 - wie in Fig. 2a dargestellt - nun ein schmaler Buchblockrücken
4 - wie in Fig. 2b dargestellt - mit Klebstoff 19 benetzt werden soll, so wird der
erste Schieber 6 von einem Antrieb 25 wie Durch Pfeil a angedeutet verschoben und
er verdrängt den in der ersten Kammer 10 befindlichen Klebstoff 19. Es wird gleichzeitig
von einem weiteren Antrieb 25 ein zweiter Schieber 11 in einer zweiten Kammer 12 wie
Durch Pfeil a angedeutet so verschoben, dass das Gesamtvolumen der ersten Kammer 10
und der zweiten Kammer 12 in dem Klebstoffauftragskopf 2 erhalten bleibt und der überflüssige
Klebstoff 19 über einen Kanal 13 in die zweite Kammer 12 entweichen kann. D.h. das
Volumen 9 in der ersten Kammer 10 wird in gleichem Maße reduziert, wie das Volumen
21 in der zweiten Kammer 12 vergrößert wird. In diesem Moment ist das Gesamtvolumen
unabhängig von der Stellung des ersten Schiebers 6 im Klebstoffauftragskopf 2 konstant.
Damit der zweite Schieber 11 wieder in seine Bereitschaftsposition gebracht werden
kann, in welcher das Volumen 21 nahezu Null ist, wird der in der zweiten Kammer 12
befindliche Klebstoff 19 in ganz kleinen Dosen an die erste Kammer 10 zurückgedrückt
und unmerklich auf den Buchblockrücken 4 übertragen. Sollte in dieser Phase eine Öffnung
des Düsenschlitzes 3 wegen eines Buchbocks 4 mit größerer Buchblockdicke 5 nötig sein,
wird vorrangig der Klebstoff 19 aus der zweiten Kammer 12 bereitgestellt und nur bei
Bedarf die Pumpenleistung der Pumpe 20 erhöht. So kann gewährleistet werden, dass
selbst bei ständigem Wechsel zwischen minimaler und maximaler Produktdicke 5, kein
überschüssiger Klebstoff 19 an dem Düsenschlitz 3 bereitgestellt und auf den Buchblockrücken
4 aufgebracht wird.
[0032] Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Schieber 6, 11 parallel, übereinander
angeordnet und stirnseitig über einen Kanal 13 verbunden. Die zweite Kammer 12 könnte
sich jedoch auch auf gleicher Höhe wie die erste Kammer 10 befinden, auf der gegenüberliegenden
Seite des Düsenschlitzes 3.
Bezugszeichenliste
[0033]
- 1
- Klebstoffauftragsdüse
- 2
- Klebstoffauftragskopf
- 3
- Düsenschlitz
- 4
- Buchblockrücken
- 5
- Buchblockdicke
- 6
- erster Schieber
- 7
- Querschnittsfläche erster Schieber
- 8
- Öffnungsweite
- 9
- Klebstoffvolumen der ersten Kammer
- 10
- erste Kammer
- 11
- zweiter Schieber
- 12
- zweite Kammer
- 13
- Zwischenkanal
- 14
- Heizschlauch
- 15
- Ventil
- 16
- Heizschlauch
- 17
- Kanal
- 18
- Premelter
- 19
- Klebstoff
- 20
- Pumpe
- 21
- Klebstoffvolumen der zweiten Kammer
- 22
- Buchblock
- 23
- Buchblockklammer
- 24
- Messeinrichtung
- 25
- Antrieb
- 26
- Steuereinheit
- 100
- Vorrichtung zum Aufbringen von Klebstoff
- T
- Bewegungsrichtung der Buchblockklammer
- a
- Bewegung der Schieber
1. Vorrichtung (100) zum Auftragen von Klebstoff (19) auf einen Buchblockrücken (4) mittels
einer Auftragsdüse, wobei die Auftragsdüse (1) mit einem Klebstoffversorgungssystem
(14, 15, 16, 17, 18, 20) leitungsverbunden ist und wobei eine Düsenöffnung (3) der
Auftragsdüse (1) veränderbar und an die Dicke (5) eines zu verarbeitenden Buchblocks
(22) anpassbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Auftragsdüse (1) eine erste Kammer (10) zur Bereitstellung von Klebstoff (19),
angrenzend an die Düsenöffnung (3), und eine zweite Kammer (12), angeordnet zwischen
der Düsenöffnung (3) und dem Klebstoffversorgungssystem (14, 15, 16, 17, 18, 20),
aufweist und, dass ein erster Schieber (6) im Bereich der ersten Kammer (10) zur Veränderung
der Breite (8) der ersten Kammer (10) und ein zweiter Schieber (11) im Bereich der
zweiten Kammer (12) zur Veränderung des Volumens (21) der zweiten Kammer (12) vorgesehen
ist.
2. Vorrichtung zum Auftragen von Klebstoff nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass dem ersten (6) und dem zweiten (11) Schieber jeweils ein Antrieb (25) zugeordnet
ist, wobei beide Antriebe (25) mit einer gemeinsamen Steuereinheit (26) datenübertragungstechnisch
verbunden sind.
3. Vorrichtung zum Auftragen von Klebstoff nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Antriebe (25) derart ansteuerbar sind, dass bei Veränderung der Breite (8) der
ersten Kammer (10) in Abhängigkeit von der Dicke (5) eines zu bearbeitenden Buchblocks
(22) die Summe des Volumens (9 + 21) von erster (10) und zweiter (12) Kammer konstant
bleibt.
4. Vorrichtung zum Auftragen von Klebstoff nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass in der Steuereinheit (26) die Dicke (5) eines jeweils zu bearbeitenden Buchblocks
(22) hinterlegt ist oder,
dass die Steuereinheit (26) mit einer Messeinrichtung (24) zur Erfassung der Dicke (5)
eines zu verarbeitenden Buchblocks (22) datenübertragungstechnisch verbunden ist.
5. Verfahren zum Anpassen einer Klebstoff-Auftragsdüse (1) einer Vorrichtung (100) zum
Auftragen von Klebstoff (19) auf einen Buchblockrücken (4), insbesondere nach einem
der vorangehenden Ansprüche, an die Dicke (5) eines zu verarbeitenden Buchblocks (22)
mit nachfolgenden Schritten:
a) Verschieben (a) eines ersten Schiebers (6) zur Veränderung der Breite (8) einer
ersten Kammer (10), in welcher Klebstoff (19) an einer Düsenöffnung (3) bereitgestellt
wird, derart, dass die Breite (8) der ersten Kammer (10) an die Dicke (5) eines zu
verarbeitenden Buchblocks (22) angepasst wird,
b) Zeitgleiches Verschieben (a) eines zweiten Schiebers (11), welcher einer zweiten
Kammer (12) zwischen Düsenöffnung (3) und einem Klebstoffversorgungssystem (14, 15,
16, 17, 18, 20) zugeordnet ist, derart, dass die Summe des Volumens (9 + 21) von erster
(10) und zweiter (12) Kammer konstant bleibt.
6. Verfahren zum Anpassen einer Klebstoff-Auftragsdüse nach Anspruch 5, wobei Schritt
b) nur dann ausgeführt wird, wenn die Breite der ersten Kammer (10) verringert wird.
7. Verfahren zum Anpassen einer Klebstoff-Auftragsdüse nach einem der Ansprüche 5 oder
6, mit dem zusätzlichen Schritt
c) Rückstellen (a) des zweiten Schiebers (11) in seine Ausgangsstellung, in welcher
die zweite Kammer (12) ihr minimales Volumen besitzt.
8. Verfahren zum Anpassen einer Klebstoff-Auftragsdüse nach Anspruch 7,
wobei das Rückstellen (a) des zweiten Schiebers (11) in Abstimmung mit der Ansteuerung
des Klebstoffversorgungssystems (14, 15, 16, 17, 18, 20) erfolgt und/oder wobei das
Rückstellen (a) des zweiten Schiebers (11) in einer Mehrzahl von kleineren Schritten
erfolgt.
9. Verfahren zum Anpassen einer Klebstoff-Auftragsdüse nach einem der Ansprüche 5 bis
8,
wobei das Verhältnis der Verschiebegeschwindigkeit von erstem (6) und zweitem (11)
Schieber umgekehrt proportional ist zum Verhältnis der Querschnitte von erstem (6)
und zweiten (11) Schieber.
10. Vorrichtung zum Auftragen von Klebstoff (19) auf einen Buchblockrücken (4) mittels
einer Auftragsdüse (1),
wobei die Auftragsdüse (1) mit einem Klebstoffversorgungssystem (14, 15, 16, 17, 18,
20) leitungsverbunden ist und wobei eine Düsenöffnung (3) der Auftragsdüse (1) veränderbar
und an die Dicke (5) eines zu verarbeitenden Buchblocks (22) anpassbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Auftragsdüse (3) eine Kammer (10) angrenzend an die Düsenöffnung (3) und ein
membranartiges Flächenelement zum Volumenausgleich der Kammer (10) aufweist, wobei
das membranartige Flächenelement angrenzend an die Kammer (10) angeordnet ist und,
dass ein Schieber (6) vorgesehen ist zur Veränderung der Breite der Kammer (10).