[0001] Die Erfindung betrifft eine Verpackung für einzeldosierte wirkstoffhaltige Filme,
umfassend ein oberes Packstoff-Element und ein unteres Packstoff-Element, die mittels
einer umlaufenden Siegelfläche bzw. Siegelnaht derart miteinander verbunden sind,
dass ein allseitig umschlossener Hohlraum zur Aufnahme des Films gebildet wird, wobei
das obere Packstoffelement und das untere Packstoffelement im Bereich der Siegelfläche
bzw. der Siegelnaht jeweils mindestens einen Schnitt aufweisen, die deckungsgleich
sind, und mindestens ein Schnitt durch eine Falz- oder Knicklinie gekreuzt wird.
[0002] Transdermale Therapeutische Systeme (TTS) sind pflasterähnliche Arzneiformen zur
Abgabe von Wirkstoffen an die Haut. TTS bestehen im einfachsten Fall aus einer sehr
dünnen Rückschicht, einer haftklebenden Polymerschicht, die einen Wirkstoff enthält
und ggf. einer wieder ablösbaren Schutzschicht, die vor der Applikation des TTS entfernt
wird. Rückschicht und Polymerschicht müssen sehr dünn sein, damit beim Tragen des
TTS kein Fremdkörpergefühl entsteht. Durch diese Eigenschaft sind beide Schichten
anfällig, beim Aufreißen der Verpackung beschädigt zu werden.
[0003] Dieses gilt auch für folienförmige orale Arzneiformen, die nur aus einer Polymerschicht
bestehen.
[0004] Grundsätzlich besteht ein Bedarf an kindersicheren Verpackungen für beide Arten von
Arznei- bzw. Dameichungsformen, die aber gleichzeitig von Erwachsenen leicht zu öffnen
sein müssen.
[0005] Aus der
DE 10 2004 047 445 A1 ist eine nicht wiederverschliessbare Verpackung für gesundheitsgefährdende Erzeugnisse
insbesondere pharmazeutische Erzeugnisse, umfassend ein erstes Packstoff-Element und
eine zweites Packstoff-Element bekannt. Dabei sind die beiden Packstoff-Elemente übereinanderliegend
angeordnet und die Verpackung weist mindestens einen ersten Flächenabschnitt auf,
an dessen Rand oder Rändern die beiden Packstoff-Elemente lösbar miteinander verbunden
sind, wobei zwischen den beiden Packstoff-Elementen mindestens ein allseitig umschlossener
Hohlraum zur Aufnahme des Packgutes gebildet wird. Die Verpackung weist mindestens
einen zweiten Flächenabschnitt auf, der außerhalb des genannten ersten Flächenabschnitts
liegt oder an diesen angrenzt, und an dessen Rand oder Rändern die beiden Packstoff-Elemente
lösbar miteinander verbunden sind und wobei zumindest eines der beiden Packstoff-Elemente
mit mindestens einer Struktur versehen ist, die innerhalb des zweiten Flächenabschnitts
verläuft und die das Einreißen des/der Packstoff-Elements/Elemente ermöglicht.
[0006] Aus der
DE 10 2006 041 921 A1 ist eine Verpackung für wirkstoffhaltige Filme, die eine Trägerschicht und eine mit
dieser lösbar verbundene Deckschicht aufweist, bekannt. Die Verpackung weist dabei
in einer paarweisen Anordnung zwei gegenüberliegende, durch einen Steg voneinander
getrennten Flächenbereiche auf, innerhalb weicher die Deckschicht nicht mit der Trägerschicht
verbunden ist, wodurch zwei voneinander getrennte, allseitig umschlossene Räume zur
paarweisen Aufnahme der genannten Filme gebildet werden. Innerhalb des genannten Stegs
ist ein weiterer Flächenbereich vorhanden, in welchem die Trägerschicht nicht mit
der Deckschicht verbunden ist, wodurch ein allseitig umschlossener Hohlraum gebildet
wird und innerhalb des Stegs mindestens eine Perforationslinie vorhanden ist.
[0007] Bei diesen bekannten Ausführungen sind das obere Packstoffelement und das untere
Packstoffelement lösbar (peelbar) miteinander verbunden.
[0008] In einer anderen Ausführung werden bei Einzeldosisverpackungen die beiden Packstoffelemente
unlösbar miteinander verbunden. Dieses geschieht vorzugsweise durch eine Heißsiegelung,
kann aber auch mit jedem anderen geeigneten Siegelverfahren wie Kaltsiegeln, Ultraschallsiegeln,
Lasersiegeln oder vergleichbaren, dem Fachmann bekannten Folienschweißverfahren erfolgen,
solange eine nichtlösbare Siegelnaht erhalten wird.
[0009] Eine derartige Verpackung ist z.B. aus der deutschen Offenlegungsschrift
DE 10 2009 008 217 A1 bekannt.
[0010] Bei den bekannten Ausführungen der Verpackung muss der Nutzer einen Teil der Verpackung
entlang einer aufgedruckte Markierungslinie umknicken, um anschließend an einer ebenfalls
markierten Stelle die Verpackung durch Reißen entlang einer Schwächungslinie zu öffnen.
Das Umknicken entlang der aufgedruckten Markierungslinie verändert die Lage einer
Struktur oder eines Schnittes im Bereich der Siegelfläche bzw. Siegelnaht der beiden
Packstoffelementen an den Rand der Verpackung und ermöglicht so ein aufreißen der
Verpackung, um den Inhalt aus dem Hohlraum entnehmen zu können. Die Struktur oder
der Schnitt hat eine Länge von ca. 3 bis 5 mm. Die aufgedruckte Markierungslinie kreuzt
die Struktur bzw. den Schnitt vorzugsweise rechtwinklig oder unter einem ausgewählten
Winkel.
[0011] Bereits in der
DE 10 2009 008 217 A1 wird auf die Notwendigkeit hingewiesen, dass die Siegelnaht und die Packstoffefemente
dass Diffusionsverhalten des Inhalts der Verpackung berücksichtigen müssen. Als kritisch
ist bei den bekannten Ausführungen die Anordnung der Schnitte zu sehen.
[0012] Der Stand der Technik übersieht hierbei, dass die Verpackung wesentlich zur Stabilität
der verpackten Arzneiform beiträgt, denn die Verpackung schützt die Arzneiform vor
Licht, Feuchte, Sauerstoff und Mikroorganismen. Die erwähnte Schwächungslinie schwächt
dadurch, dass sie eine Lücke in der Siegelung herbeiführt, die Verpackung, weil durch
die unterbrochene Siegelung mehr Feuchtigkeit und Sauerstoff in das Innere der Verpackung
diffundieren kann. Hierbei ist zu beachten, dass sowohl Wasserdampf als auch Sauerstoff
sehr kleine Moleküle sind und die Lagerung des Arzneimittels vor der Anwendung mindestens
zwei Jahre, idealerweise aber drei Jahre und mehr betragen soll.
[0013] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Einzeldosisverpackung
zu schaffen, welche die oben beschriebenen Ausführungen verbessert.
[0014] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Schnitt im oberen Packstoffelement
und der deckungsgleiche Schnitt im unteren Packstoffelement so ausgebildet ist, dass
der jeweilige Endpunkt der Schnitte einen Abstand zum Hohlraum aufweist, der mindestens
der Breite der Siegelnaht entspricht.
[0015] Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0016] Die Erfindung sieht somit vor, dass die Endpunkte der Schnitte mindestens so weit
von dem Hohlraum entfernt sind, wie die maximale Breite der übrigen Siegelnähte. Jede
Verpackung weist mindestens an drei Seiten Siegelnähte auf, die eine Breite berücksichtigen,
um eine Diffusion für den Zeitraum der maximalen Aufbewahrung zu vermeiden bzw. zu
verhindern.
[0017] Die äußere Schicht ist vorzugsweise bedruckbar, so dass z.B. Produktkennzeichnungen
und Aufreißhilfen angebracht werden können.
[0018] Eine zweite bzw. bei dreischichtigem Aufbau die mittlere Schicht besteht aus einer
Metallfolie, vorzugsweise Aluminium, mit einer Dicke von 9 - 25 Mikrometer. Diese
Metallschicht sorgt für die Dichtigkeit der Verpackung gegenüber Feuchtigkeit und
Luft..
Die innere Schicht ist eine siegelfähige Kunststoffschicht, wobei die durch diese
Schicht erzeugte Siegelnaht nicht wieder geöffnet werden kann.
[0019] In einer bevorzugten Ausführungsform besitzen das obere Packstoffelement und das
untere Packstoffelement einen identischen Aufbau. Dieses hat den Vorteil, dass nur
eine Sorte von Packstoffen zum Einsatz und damit eine Verwechslung ausgeschlossen
wird.
[0020] Eine zweckmäßige Weiterbildung sieht vor, dass der Schnitt im oberen und der Schnitt
im unteren Fackstoflelement in der Siegelnaht so angebracht ist, dass er rechtwinklig
zur nächstliegenden Außenkante des Hohlraums ausgerichtet ist. Hiermit ist gewährleistet,
dass der Schnitt genau an einem einzigen Punkt mit der umlaufenden Siegelfläche bzw.
Siegelnaht in Berührung kommt, während bei den bekannten Ausführungen eine Berührung
über eine längere Strecke vorliegt.
[0021] In einer besonderen Ausführung sind das obere Packstoffelement und das untere Packstoffelement
einteilig ausgebildet und werden dabei um eine Biegekante geklappt.
[0022] Die Verbindung zwischen den beiden Packstoffelementen wird vorzugsweise durch Siegeln
oder Schweißen erzeugt. Geeignete Mittel und Verfahren zum Erzeugen der Siegelflächen
bzw. der Siegelnähte sind dem Fachmann bekannt. Die Siegelung dient als Diffusions-
und Permeationsbarriere und ist im allegemeinen undurchlässig für Wirkstoffe und Luftfeuchtigkeit,
Es kommen sowohl Heißsiegelverfahren als auch Kaltsiegelverfahren in Betracht. Als
Material für Siegelschichten können z.B, Schmelzkleber, Siegellacke, Siegeldispersionen
oder Klebstoffe verwendet werden.
[0023] Weitere Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung von in schematischen Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen
der Erfindung. Es zeigen:
- Fig. 1 und
- in Draufsicht eine Verpackung für wirkstoffhaltige Filme;
- Fig. 2
- in geschnittener Seitenansicht die Verpackung aus Figur 1;
[0024] In Fig. 1 ist erfindungsgemäße Verpackung 1 in Draufsicht dargestellt. Bei der Verpackung
1 handelt es sich um einen Siegelrandbeutel aus einem oberen Packstoffelement 3 und
einem unteren Packstoffelement 4. Zwischen dem oberen Packstoffelement 3 und dem unteren
Packstoffelement 4 ist ein wirkstoffhaltiger Film 2 in einem allseitig umschlossenen
Hohlraum 6 angeordnet. Der Hohlraum 6 wird durch eine umlaufende Siegelfläche bzw.
Siegelnaht 5 erzeugt, die die beiden Packstoffelemente 3, 4 unlösbar verbindet. Der
Hohlraum 6 und die Spiegelfläche bzw. Siegelnaht 5 weisen eine gemeinsame Außenkante
6a auf. In der Siegelfläche bzw. Siegelnaht 5 befindet sich in dem oberen Packstoffelement
3 ein Schnitt 7 und in dem unteren Packstoffelement 4 ein Schnitt 8. Die beiden Schnitte
7 und 8 sind deckungsgleich. Der Schnitt 7 wird durch eine Falz- oder Knicklinie 10
gekreuzt.
[0025] Eine gedachte Verlängerung der Schnitte 7 und 8, die identisch ist mit der Aufreißkante,
weist einen Abstand M3 von der nächstliegenden Kante des varkstoffhaltigen Films 2
auf. In einer bevorzugten Ausführung beträgt der Abstand M3 4 bis 5 mm.
[0026] Bei einer anderen Ausführung ist das obere und untere Packstoffelement 3, 4 einteilig
ausgebildet und wird um eine Biegekante 17 geklappt. Dabei entfällt die Siegeinaht
5 in diesem Bereich.
[0027] In Fig. 2 ist der Aufbau der Verpackung in geschnittener Darstellung entlang der
Linie A - A in Flg. 1 dargestellt. Die einzelnen Teile sind stark vergrößert und getrennt
gezeichnet, um den Aufbau zu verdeutlichen. Das obere Packstoffelement 3 besteht mindestens
aus einer oberen, äußeren Schicht 11 und einer nachfolgenden oberen Metallschicht
13.
[0028] Die untere Packstoffschicht 4 besteht ebenfalls aus einer unteren, äußeren, Schicht
12 und einer nachfolgenden unteren Metallschicht 14.
[0029] Die Metallschichten 13, 14 bestehen verzugsweise aus einer Aluminiumfolie mit einer
Dicke von 9 bis 25 Mikrometer. Diese Folie sorgt dafür, dass das eingelegte Produkt
nicht mit Luft in Berührung kommt und keinerlei Feuchtigkeit ausgesetzt ist.
[0030] Mindestens im Bereich der Siegelfläche bzw. der Siegelnaht 5 weist das obere oder
das untere Packstoffelement 3, 4 eine siegelfähige Schicht 9 auf. Die siegelfähige
Schicht 9 kann aber auch auf beiden, dem oberen und dem unteren, Packstoffelementen
3, 4 angebracht sein. Die durch diese Schicht 9 erzeugte Siegelfläche bzw. Siegelnaht
5 kann nicht wieder getrennt werden.
Bezugszeichenliste:
[0031]
- 1
- Verpackung
- 2
- wirkstoffhaltiger Film
- 3
- oberes Packstoffelement
- 4
- unteres Packstoffelement
- 5
- Siegelfläche bzw. Siegelnaht
- 6
- Hohlraum
- 6a
- Außenkanten des Hohlraums 6
- 7
- Schnitt
- 8
- Schnitt
- 9
- Siegelschicht
- 10
- Falz- oder Knicklinie
- 11
- obere, äußere Schicht
- 12
- untere, äußere Schicht
- 13
- obere Metallschicht
- 14
- untere Metallschicht
- 15
- Endpunkt von Schnitt 7
- 16
- Endpunkt von Schnitt 8
- 17
- Biegekante
- M1
- Abstand 1
- M2
- Abstand 2
- M3
- Abstand 3
1. Verpackung (1) für einzeldosierte wirkstoffhaltige Filme (2), umfassend ein oberes
Packstoff-Element (3) und ein unteres Packstoff-Element (4), die mittels einer umlaufenden
Siegelfläche bzw. Siegelnaht (5) derart miteinander verbunden sind, dass ein allseitig
umschlossener Hohlraum (6) zur Aufnahme des Films (2) gebildet wird, wobei
- das obere Packstoffelement (3) und das untere Packstoffelement (4) im Bereich der
Siegelfläche bzw. der Siegelnaht (5) jeweils mindestens einen Schnitt (7, 8) aufweisen,
die deckungsgleich sind, und
- mindesten ein Schnitt (7, 8) durch eine Falz- oder Knicklinie (10) gekreuzt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schnitt (7) im oberen Packstoffelement (3) und der deckungsgleiche Schnitt (8)
im unteren Packstoffelement (4) so ausgebildet ist, dass der jeweilige Endpunkt (15,16)
der Schnitte (7, 8) einen Abstand (M1) zum Hohlraum (6) aufweist, der mindestens der
Breite (M2) der Siegelnaht (5) entspricht.
2. Verpackung (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schnitt (7) und der Schnitt (8) rechtwinklig zur nächstliegenden Außenkante (6a)
des Hohlraums (6) ausgerichtet Ist.
3. Verpackung (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das obere Packstoffelement (3) und das untere Packstoffelement (4) einteilig ausgebildet
sind und eine Biegekante (17) bilden.
4. Verpackung (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die obere äußere Schicht (11) und/oder die untere äußere Schicht (12) bedruckbar
ausgebildet sind/ist.
5. Verpackung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Siegelfläche bzw. die Siegelnaht (5) nicht peelbar ist.
6. Verpackung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass jedes Packstoffelement (3, 4) eine äußere Schicht (11, 12) und eine Metallschicht
(13, 14) und mindestens eine der beiden Packstoffelemente (3, 4) eine Siegelschicht
(9) aufweist.