[0001] Die Erfindung betrifft eine Aufzugsanlage mit einer Sicherheitsvorrichtung zur relativen
Lageüberwachung von Bauteilen gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein Verfahren
zur relativen Lageüberwachung von Bauteilen in einer Aufzugsanlage gemäss dem Oberbegriff
des Anspruchs 16.
[0002] In Aufzugsanlagen muss die Sicherheit des Betriebes ständig überwacht werden, wozu
z.B. die Überwachung des Schliesszustandes der Türen, die Überwachung der Fahrgeschwindigkeit
und der Schutz vor Überbelastung gehören. Eine solche Steuerung und Überwachung erfordert
das Erfassen von Werten, aufgrund welcher ein Ist-Zustand mit einem Soll-Zustand während
des Betriebes fortlaufend verglichen wird. Dies erfolgt in der Regel mit Steuerungen
und Kontrolleinrichtungen, die eine zeit- und wegeabhängige Erfassung von Betriebsdaten
zulassen.
[0003] Bei Aufzugsanlagen mit einem Gegengewicht, bei welchen ein Tragmittel gemäss einem
Flaschenzug geführt ist (z.B. 2:1, 4:1 oder 6:1 Installationen), werden die Tragseile
auf der Kabinenseite wie auch auf der Gegengewichtsseite über Umlenkrollen geführt.
Auf diese Umlenkrollen wirken mitunter grosse Kräfte, womit eine hohe Materialbeanspruchung
verbunden ist. Insbesondere können aufgrund von Verschleiss Lagerschäden entstehen.
Derartige Lagerschäden können aufgrund erhöhter Reibung zu grossen Kräften bzw. Drehmomenten
auf die Lagerteile führen. Dies kann z.B. dazu führen, dass ein feststehender Achskörper
aus seiner Befestigung gedreht wird. Diese ungewollte Rotationsbewegung kann zu Folgeschäden
an der Aufhängung führen bis hin zu einem Totalversagen des Lagers mit möglicherweise
nachfolgenden Schäden der Aufzugsanlage.
[0004] Aus der
EP 0 824 495 B1 ist es bekannt, die Bewegungszustände und/oder Drehverstellungszustände gegeneinander
verdrehbarer Bauteile eines Wälzlagers zu überwachen. Die Überwachung erfolgt mit
Impulsgebern oder über andere Mittel zur Signalerfassung, welche in die Wälzlager
integriert sind. Derartige Wälzlager sind allerdings kostenintensiv und aufwändig
in der Systemintegration. Insbesondere ist ein Anschluss an eine Steuerung der Aufzugsanlage
erforderlich, was bei an bewegten Komponenten angeordneten Wälzlagern aufwändig sein
kann.
[0005] Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, eine Aufzugsanlage mit einer Sicherheitsvorrichtung
bereitzustellen, welche bei einfacher Konstruktion und kostengünstiger Ausführung
zuverlässig einen sicheren Betrieb der Aufzugsanlage gewährleistet. Bevorzugt soll
die Erfindung dabei eine Überwachung des Betriebs einer Umlenkrolle eines Tragmittels
der Aufzugsanlage sicherstellen.
[0006] Die Lösung der Aufgabe ist durch die Merkmale des Anspruchs 1 definiert. Dieser betrifft
eine Aufzugsanlage mit einer Sicherheitsvorrichtung zur relativen Lageüberwachung
von Bauteilen in der Aufzugsanlage. Die Aufzugsanlage umfasst dabei eine Komponente,
an welcher ein relativ feststehendes Bauteil in einer vorgesehenen Solllage befestigt
ist. Die Sicherheitsvorrichtung ist dabei derart ausgebildet und angeordnet, dass
eine Lageabweichung des feststehenden Bauteils von der Solllage bezüglich der Komponente
überwachbar ist, wobei bei Überschreiten einer vorgebbaren Lageabweichung von der
Sicherheitsvorrichtung ein Alarmsignal erzeugbar ist. Die Aufzugsanlage zeichnet sich
dadurch aus, dass die Sicherheitsvorrichtung derart ausgebildet und angeordnet ist,
dass die von der Sicherheitsvorrichtung überwachbare Lageabweichung eine Rotation
und/oder eine Translation des feststehenden Bauteils bezüglich der Komponente umfasst,
an welcher es befestigt ist.
[0007] Mit relativ feststehendem Bauteil ist vorliegend ein Bauteil bezeichnet, welches
in betriebsbereitem Zustand bezüglich der Komponente, an welcher es befestigt ist,
starr angebracht ist. Eine Beweglichkeit relativ zur Komponente ist weder während
des Betriebs noch ausser Betrieb vorgesehen. Es versteht sich, dass das feststehende
Bauteil z.B. für Wartungszwecke lösbar befestigt sein kann. Derartige Bauteile können
beispielsweise fest mit der Komponente verschraubt, vernietet, verschweisst sein oder
einen Presssitz aufweisen. Es versteht sich, dass die Komponente, an welcher das Bauteil
relativ feststehend befestigt ist, beweglich in der Aufzuganlage angeordnet sein kann.
[0008] Alarmsignal bezeichnet hier allgemein ein von der Sicherheitsvorrichtung erzeugbares
Signal, welches auf unterschiedliche Weise von weiteren Einheiten der Aufzugsanlage
verwertet werden kann. Beispielsweise kann das Alarmsignal an eine Steuerung der Aufzugsanlage
weitergegeben werden, welche einen Betrieb der Aufzugsanlage infolge des Alarmsignals
z.B. in einer Notabschaltung bzw. einem Notstopp sperrt. Ebenso ist es denkbar, dass
z.B. nur oder zusätzlich ein akustischer oder visueller Alarm ausgelöst wird, sofern
die Lageabweichung des überwachten Bauteils kein unmittelbares Sicherheitsrisiko zur
Folge hat. Die Sicherheitsvorrichtung kann dabei eine Alarmvorrichtung umfassen, welche
das Alarmsignal weiterverarbeitet. Grundsätzlich ist es auch denkbar, das Alarmsignal
beispielsweise nur zu registrieren und z.B. in einem Speicher abzulegen.
[0009] Eine Solllage des relativ feststehenden Bauteils bezeichnet eine Lage, in welcher
es, im Rahmen einer Fertigungs- bzw. Einbautoleranz, in betriebsbreitem Zustand an
der Komponente befestigt ist. Je nach Art des feststehenden Bauteils können grundsätzlich
im Laufe des Betriebs Lageabweichungen von dieser Solllage auftreten, welche kein
Sicherheitsrisiko darstellen und deshalb auch kein Alarmsignal zur Folge haben müssen.
Aufgrund der vorgebbaren Lageabweichung, bei welcher das Alarmsignal erzeugt wird,
ist somit ein Bereich von tolerierbaren Lagen um die Solllage definierbar. Erst bei
Erreichen der vorgebbaren Lageabweichung wird erfindungsgemäss das Alarmsignal erzeugt.
Es versteht sich, dass aus Sicherheitsgründen der durch die vorgebbare Lageabweichungen
vorgebbare tolerierbare Bereich aus Sicherheitsgründen in der Regel eng gewählt ist.
[0010] Indem die Lage des relativ feststehenden Bauteils gegenüber der Komponente überwachbar
ist, an welcher das Bauteil befestigt ist, kann eine betriebsbereite Anordnung dieses
Bauteils sichergestellt werden. Eine entsprechende Sicherheitsvorrichtung kann besonders
einfach ausgeführt sein, da bei der Konstruktion keine Relativbewegung zu berücksichtigen
ist. Elemente der Sicherheitsvorrichtung können daher im Normalbetrieb mechanisch
nur vernachlässigbar oder gar nicht beansprucht sein. Damit ist auch ein nur geringer
oder vernachlässigbarer mechanischer Verschleiss verbunden. Ebenso ist in der Regel
eine vergleichsweise geringe Präzision bei der Überwachung eines relativ feststehenden
Bauteils erforderlich. Falls sich ein derartiges Bauteil einmal gelöst hat, hat dies
meist eine vergleichsweise deutliche Lageänderung zur Folge. Die durch die Sicherheitsvorrichtung
der erfindungsgemässen Aufzugsanlage bereitgestellte Überwachung ist somit grundsätzlich
von bekannten Positionsüberwachungen zu unterscheiden, bei welchen relativ zueinander
bewegte Bauteile z.B. zur Bestimmung einer Stellung des Fahrkorbs oder dessen Geschwindigkeit
präzise überwachbar sind.
[0011] Erfindungsgemäss ist eine Rotation, d.h. eine Drehung des relativ feststehenden Bauteils
bezüglich der Komponente, an welcher es angebracht ist, sowie eine Translation, d.h.
eine Verschiebung des Bauteils relativ zur Komponente sowie eine Kombination beider
Lageänderungen überwachbar. Damit ist die Sicherheitsvorrichtung vielseitig in der
Aufzugsanlage einsetzbar. Insbesondere ist, indem eine Rotation des feststehenden
Bauteils überwachbar ist, die Sicherheitsvorrichtung auch für relativ feststehende
Lagerteile von Drehlagern wie z.B. Achskörper oder Lagerhülsen geeignet. Auf derartige
Lagerteile können bei einem Versagen des Lagers grosse Drehmomente wirken, welche
die Befestigung des relativ feststehenden Lagerteils lösen können. Eine zusätzliche
Überwachung einer Translation, d.h. einer Verschiebung des Bauteils relativ zur Komponente,
gewährleistet auch bei Drehlagern zusätzliche Sicherheit. Es versteht sich, dass eine
Überwachung sowohl von Rotation als auch von Translation bzw. einer Kombination von
beiden auch bei jeder Art von relativ feststehenden Bauteilen vorteilhaft sein kann.
Je nach Art des Bauteils, z.B. bei nur statisch belasteten Bauteilen, kann es auch
ausreichend sein, nur eine Translation zu überwachen.
[0012] Die Sicherheitsvorrichtung der erfindungsgemässen Aufzugsanlage eignet sich insbesondere
zur Überwachung von feststehenden Lagerteilen rotierend gelagerter Elemente. Bevorzugt
ist das feststehende Bauteil ein Lagerteil eines Drehlagers, insbesondere ein Achskörper,
einer Umlenkrolle, welche über das Lager bezüglich der Komponente drehbar an dieser
gelagert ist. Es versteht sich, dass je nach Ausbildung des Drehlagers auch andere
relativ feststehende Teile von Wälzlagern oder Gleitlagern überwachbar sind wie z.B.
Lagerhülsen.
[0013] Derartige Umlenkrollen können in einer Aufzugsanlage in einer Vielzahl von Anwendungen
zum Einsatz kommen. Besonders vorteilhaft ist das feststehende Bauteil ein Lagerteil
einer Umlenkrolle für ein Tragmittel zum Tragen einer Aufzugskabine. Das Tragmittel
ist dabei über die Umlenkrolle zur Aufzugskabine verbunden und umschlingt die Umlenkrolle
zumindest teilweise. Als Tragmittel können z.B. Tragseile, Tragriemen oder Traggurte
zum Einsatz kommen. Derartige Umlenkrollen kommen z.B. bei 2:1 Installationen zur
Anwendung, bei welchen das Tragmittel mit beiden Enden an der Decke (Schachtkopf)
des Aufzugsschachts befestigt ist, während Kabine und Gegengewicht je mittels Umlenkrollen
am Tragmittel hängen. Weitere mögliche Aufhängungen sind z.B. 4:1 und 6:1, wobei diese
in der Regel bei Lastenaufzügen zur Anwendung kommen. Selbstverständlich kann das
rotierend gelagerte Element, dessen Lagerteil überwachbar ist, beispielsweise auch
eine Führungsrolle oder ein Schwenkhebel sein.
[0014] Mit Vorteil ist die Komponente, an welcher das feststehende Bauteil angeordnet ist,
beweglich in der Aufzugsanlage angeordnet. Insbesondere ist die Komponente bevorzugt
geradlinig längs einem Aufzugsschacht beweglich. Vorzugsweise ist die Komponente ein
gegenläufig zur Aufzugskabine verschiebbares Gegengewicht, welches über das Tragmittel
mit der Aufzugskabine verbunden ist. Derartige bewegliche Komponenten, insbesondere
derartige Gegengewichte, sind oft schwierig zugänglich, womit eine Wartung erschwert
ist. Gerade in diesem Fall ist eine Überwachung der relativ feststehenden Bauteile
mit der Sicherheitsvorrichtung besonders vorteilhaft. Es versteht sich, dass die Sicherheitsvorrichtung
aber auch zur Überwachung feststehender Bauteile geeignet ist, welche an stationären
Komponenten befestigt sind.
[0015] Bevorzugt umfasst die von der Sicherheitsvorrichtung überwachbare Lageabweichung
von der Solllage eine Abweichungskomponente in Richtung senkrecht zur Bewegungsrichtung
der beweglichen Komponente. Diese Abweichungskomponente kann insbesondere von einer
Rotation bezüglich einer geometrischen Achse herrühren, welche senkrecht zur Bewegungsrichtung
angeordnet ist oder aber auch eine Translation.
[0016] Mit Vorteil umfasst die Sicherheitsvorrichtung ein Detektionselement zum Detektieren
der Lageabweichung des feststehenden Bauteils von der Solllage und ein Auslöseelement,
welches mit der Sicherheitsvorrichtung zum Auslösen des Alarmsignals zusammenwirken
kann. Detektionselement und Auslöseelement sind derart angeordnet und ausgebildet,
dass sie zumindest bei Erreichen der vorgegebenen Lageabweichung des feststehenden
Bauteils von der Solllage zum Auslösen des Alarmsignals zusammenwirken können.
[0017] Indem ein separates Detektionselement und Auslöseelement vorhanden sind, können die
Elemente an unterschiedlichen Komponenten der Aufzugsanlage angeordnet sein. Insbesondere
kann das Detektionselement beispielsweise am feststehenden Bauteil einer beweglichen
Komponente angebracht sein, während das Auslöselement stationär in der Aufzugsanlage
angeordnet ist. Bevorzugt sind das Detektionselement und Auslöselement berührungslos
zueinander angeordnet, wenn eine Lageabweichung des feststehenden Bauteils geringer
ist, als die vorgebbare Lageabweichung. Dies ist insbesondere bei beweglichen Komponenten
von Vorteil, da bei geeigneter Ausbildung und relativer Anordnung von Detektionselement
und Auslöselement eine Bewegung der Komponente nicht behindert ist.
[0018] Detektionselement und Auslöselement wirken somit bevorzugt erst zusammen, wenn die
vorgebbare relative Lageabweichung des feststehenden Bauteils erreicht ist. Bevorzugt
erfolgt das Zusammenwirken aufgrund einer relativen Lageänderung von Detektionselement
und Auslöselement.
[0019] Mit Vorteil ist das Auslöselement ortsfest in der Aufzugsanlage, insbesondere in
einem Aufzugsschacht, angeordnet. Auf diese Weise kann das Auslöselement mit stationär
in der Aufzugsanlage angeordneten Elementen der Sicherheitsvorrichtung wie z.B. Schaltvorrichtungen
oder einer Alarmvorrichtung auf einfache Weise zusammenwirken, gegebenenfalls auch
direkt verbunden sein. Derartige Schaltvorrichtungen können über das Auslöselement
betätigbar sein und zudem z.B. eine Befestigung für das Auslöselement bereitstellen.
Es versteht sich, dass je nach Erfordernis auch eine bewegliche Anordnung des Auslöselements
möglich ist, wobei in diesem Fall eine Verbindung zur Sicherheitsvorrichtung meist
nur mit zusätzlichem Aufwand zu erreichen ist.
[0020] Grundsätzlich ist es denkbar, dass Auslöselement und Detektionselement elektrisch
zusammenwirken, d.h. beispielsweise bei Berührung einen Stromkreis der Sicherheitsvorrichtung
elektrisch schliessen und auf diese Weise das Alarmsignal auslösen. Bevorzugt wirken
jedoch das Detektionselement und das Auslöselement bei Erreichen der vorgegebenen
Lageabweichung des feststehenden Bauteils von der Solllage mechanisch derart zusammen,
dass über das Detektionselement eine Kraftwirkung auf das Auslöseelement erzeugbar
ist. Aufgrund der Kraftwirkung kann zum Auslösen des Alarmsignals z.B. durch eine
damit erreichte Lageänderung des Auslöselements eine Schaltvorrichtung betätigt werden.
Das mechanische Zusammenwirken kann jeweils direkt oder indirekt erfolgen.
[0021] Bevorzugt ist beim Zusammenwirken eine Zugkraft im Auslöseelement erzeugbar. Dies
ist insbesondere im Fall einer länglichen Ausbildung des Auslöseelements z.B. als
Draht oder Schubstange vorteilhaft, wobei die Zugkraft bevorzugt längs des Auslöselements
erzeugbar ist. Das Auslöseelement kann in diesem Fall nach Art einer Reissleine aufgrund
der Kraftwirkung zum Betätigen einer Schaltvorrichtung aus einer Befestigung reissbar
oder an einer Sollbruchstelle trennbar sein.
[0022] Vorzugsweise ist das Auslöselement daher länglich ausgebildet und erstreckt sich
bevorzugt längs dem Aufzugsschacht. Eine derartige Ausbildung ist besonders im Falle
einer längs dem Aufzugsschacht beweglichen Komponente wie z.B. dem Gegengewicht bevorzugt,
in welchem Fall das Auslöseelement parallel zur Bewegungsrichtung der Komponente angeordnet
sein kann. Das Auslöselement erstreckt sich bevorzugt im Wesentlichen über die gesamte
Länge des Aufzugsschachts, bevorzugt im Wesentlichen wenigstens über den Bewegungsbereich
der Komponente, an welchem das relativ feststehende Bauteil angeordnet ist. Bevorzugt
ist das Auslöselement dabei relativ dünn ausgebildet, z.B. als dünner Stab oder Draht,
womit es platzsparend untergebracht werden kann.
[0023] Bevorzugt ist in einem Endbereich des Auslöselements eine Schaltvorrichtung der Sicherheitsvorrichtung
angeordnet, welche über das Auslöselement betätigbar ist. Eine Anordnung der Schaltvorrichtung
in einem Endbereich des Auslöselements hat den Vorteil, dass die Schaltvorrichtung
bei einer endseitigen Befestigung des Auslöselements stationär angeordnet sein kann.
Das Auslöselement kann dabei im Endbereich direkt mit der Schaltvorrichtung verbunden,
z.B. an dieser befestigt sein. Die Betätigung der Schaltvorrichtung kann dabei, wie
erwähnt, z.B. nach Art einer Reissleine oder im Falle einer stabförmigen Ausbildung
nach Art einer Schubstange erfolgen.
[0024] Die Schaltvorrichtung kann aber auch beim Auslöselement von diesem getrennt angeordnet
sein. In diesem Fall kann die Schaltvorrichtung z.B. über einen Mitnehmer des Auslöselements
betätigbar sein. Die Betätigung erfolgt in diesem Fall z.B. nach einer Freigabe des
Auslöselements beispielsweise durch mechanisches Abtrennen aufgrund einer Längsverschiebung
des Auslöselements.
[0025] Es versteht sich, dass die Schaltvorrichtung in Varianten auch in einem beliebigen
Bereich des Auslöselements angeordnet sein kann. Beispielsweise kann eine laterale
Auslenkung des Auslöselements zur Betätigung der Schaltvorrichtung genutzt werden,
in welchem Fall die Schaltvorrichtung bevorzugt im Bereich der grössten Auslenkung
angeordnet sein kann.
[0026] Mit Vorteil umfasst das Auslöselement einen Draht oder ein Seil. Ein Draht oder Seil
lässt sich auf einfache Art z.B. stationär im Aufzugsschacht installieren. Insbesondere
kann ein Draht oder Seil weitgehend beliebig lange ausgebildet sein, was insbesondere
für ein Auslöselement vorteilhaft ist, welches sich über die gesamte Länge eines Aufzugsschachts
erstreckt.
[0027] Der Draht (im Folgenden stellvertretend auch für Seile) kann elektrisch leitfähig
ausgebildet sein, beispielsweise als Metalldraht (oder Drahtseil). In diesem Fall
kann beispielsweise bei einer Berührung zwischen Detektionselement und Draht zum Auslösen
des Alarmsignals ein Stromkreis der Sicherheitsvorrichtung geschlossen werden. Der
Stromkreis kann dabei im Falle einer beweglichen Komponente beispielsweise über eine
Längsführung der Komponente zu der Sicherheitsvorrichtung hin geschlossen werden.
Ebenso kann alternativ ein Stromfluss im Draht bestehen, welcher zum Auslösen des
Alarmsignals bei einer mechanischen Trennung des Drahts durch das Detektionselement
unterbrechbar ist.
[0028] Bevorzugt kommt ein als Draht ausgebildetes Auslöselement auch bei mechanischer Auslösung
des Alarmsignals zum Einsatz. In diesem Fall ist keine elektrische Leitfähigkeit erforderlich,
weshalb grundsätzlich z.B. auch ein Kunststoffdraht oder Kunststoffseil zur Anwendung
kommen kann. Die Ausbildung des Auslöselements als Draht hat in diesem Fall den Vorteil,
dass ein mechanisches Zusammenwirken von Detektionselement und Auslöselement auch
eine Deformation des Auslöselements ermöglicht. Beispielsweise kann der Draht vom
Detektionselement infolge der Lageabweichung des relativ feststehenden Bauteils aufgewickelt
werden, womit zur Auslösung des Alarmsignals eine Zugkraft im Draht erzeugbar ist.
In Varianten kann der Draht z.B. auch direkt vom Detektionselement durchtrennt werden.
[0029] Bevorzugt ist der Draht oder das Seil einseitig an einer Befestigung im Aufzugsschacht
aufgehängt und mit einem Gewicht abgespannt. Die Befestigung kann z.B. an einer Decke
des Aufzugsschachts im Schachtkopf angeordnet sein, wobei der Draht oder das Seil
vom Gewicht gespannt im Aufzugsschacht hängt. In je nach Erfordernis ebenfalls bevorzugten
Ausführungsformen kann der Draht oder das Seil zwischen zwei Befestigungen im Aufzugsschacht
aufgespannt sein. Die Befestigungen können dabei an Decke und Boden des Aufzugsschachts
oder auch an einer Schachtwand angeordnet sein. Eine Spannung im Draht ist in diesem
Fall beispielsweise über eine Federvorrichtung erreichbar. Die Befestigungen können
z.B. von Schaltvorrichtungen der Sicherheitsvorrichtung bereitgestellt sein, d.h.
der Draht kann direkt an den Schaltvorrichtungen befestigt sein.
[0030] In einer bevorzugten Ausführungsform ist im Bereich der Befestigung oder wenigstens
einer der Befestigungen des Drahts oder Seils eine Sollbruchstelle vorhanden. An der
Sollbruchstelle ist infolge der vom Detektionselement erzeugten Kraftwirkung der Draht
bzw. das Seil je nach Anordnung der Sollbruchstelle zumindest teilweise freigebbar.
Diese Ausführung ist insbesondere bei einem im Aufzugsschacht aufgehängten Draht vorteilhaft,
welcher von einem Gewicht abgespannt ist. Wirkt die zusätzliche Kraftwirkung vom Detektionselement
auf den Draht, ist die Sollbruchstelle trennbar und der Draht freigebbar. Aufgrund
des Gewichts fällt der Draht, wodurch die Schaltvorrichtung z.B. über den Draht selbst
oder über das Gewicht auslösbar ist. Die Sollbruchstelle kann an der Befestigung des
Drahts oder am Draht selbst ausgebildet sein. Anstelle des Gewichts kann der Draht
auch durch eine Federanordnung gespannt sein, welche z.B. bei Freigabe des Drahts
zudem die Schaltvorrichtung auslöst. Eine Sollbruchstelle zur Freigabe des Drahts
kann aber auch bei Ausführungen vorteilhaft sein, bei welchen der Draht zwischen zwei
Befestigungen gespannt ist.
[0031] Mit Vorteil ist das Detektionselement der Sicherheitsvorrichtung mechanisch direkt,
insbesondere starr, mit dem relativ feststehenden Bauteil verbunden. Auf diese Weise
hat eine Lageabweichung des feststehenden Bauteils eine unmittelbare Lageänderung
des Detektionselements zur Folge, wodurch dieses mit dem entsprechend angeordneten
Auslöselement zusammenwirken kann. Es versteht sich, dass das Detektionselement auch
indirekt z.B. über ein Getriebe mit dem feststehenden Bauteil verbunden sein kann.
Konstruktiv und mechanisch ist dies in der Regel jedoch aufwändiger und damit möglicherweise
anfälliger für Fehlfunktionen.
[0032] Bevorzugt weist das Detektionselement wenigstens einen Mitnehmer für das Auslöseelement
auf, welcher bei einer Lageabweichung von der Solllage des feststehenden Bauteils
zum Auslöselement hin bewegbar ist. Der Mitnehmer kann beispielsweise als Stab ausgebildet
sein oder, zur besseren Mitnahme des Auslöselements, z.B. auch eine hakenförmige Struktur
aufweisen. Der Mitnehmer ist in der Solllage des relativ feststehenden Bauteils sowie
bei einer Lageabweichung, welche kleiner ist, als die vorgebbare Lageabweichung, bevorzugt
berührungslos zum Auslöseelement angeordnet. Bei Erreichen der vorgebbaren Lageabweichung
kann der Mitnehmer das Auslöselement mitnehmen und dieses z.B. im Falle eines Drahts
aufwickeln oder mechanisch Abtrennen.
[0033] Falls das feststehende Bauteil ein Lagerteil eines Drehlagers ist, ist der Mitnehmer
des Detektionselements bevorzugt in Richtung der Drehachse und von dieser beabstandet
direkt am Lagerteil befestigt. Mit der so erreichten exzentrischen Anordnung ist der
Mitnehmer aufgrund einer Rotation des Bauteils an das Auslöselement heranführbar.
[0034] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst der Mitnehmer, insbesondere längliche,
seitliche Begrenzer, zwischen welchen das Auslöselement, bevorzugt berührungslos,
angeordnet ist, zumindest wenn sich das feststehende Bauteil in der Solllage befindet.
Bevorzugt ist die Anordnung auch berührungslos, wenn eine Lageabweichung des relativ
feststehenden Bauteils kleiner ist, als die vorgebbare Lageabweichung.
[0035] Die Begrenzer sind bevorzugt relativ zueinander starr und voneinander beabstandet
angeordnet und bilden so einen Zwischenraum für das Auslöselement. Bei einer Rotation
um eine Achse parallel zu den Begrenzern können diese das Auslöseelement erfassen
und beispielsweiss im Falle eines Drahts aufwickeln. Indem zwei Begrenzer vorhanden
sind, kann das Zusammenwirken von Auslöselement und Detektionselement symmetrisch,
unabhängig vom Drehsinn erfolgen.
[0036] Vorzugsweise ist ein Zwischenraum zwischen den seitlichen Begrenzern abgeschlossen,
sodass das Auslöselement vollständig umschlossen ist. In diesem Fall kann der Mitnehmer
z.B. als Öse oder Öffnung im Mitnehmer ausgebildet sein. Das Auslöselement ist bevorzugt
durch die Öffnung hindurchgeführt, sodass bei einer Rotation der Öffnung um eine Achse
senkrecht zur Öffnungsebene die Umrandung mit dem Auslöseelement in Kontakt kommen
und dieses gegebenenfalls mitnehmen kann. Es versteht sich, dass auch andere Ausbildungen
von vollständig umschlossenen Öffnungen denkbar sind. Beispielsweise kann an einer
Stirnseite des feststehenden Bauteils von diesem beabstandet eine Stirnplatte über
zwei als seitliche Begrenzer wirkende Lagerstutzen angebracht sein. Das Auslösemittel
kann in diesem Fall durch den so vollständig umrandeten Zwischenraum zwischen Stirnplatte
und Stirnseite des Bauteils hindurchgeführt sein. Der Mitnehmer kann auch eine Drahtschlaufe
umfasst, welche die Öffnung umrandet. In Varianten kann die Öffnung auch direkt im
feststehenden Bauteil selbst ausgebildet sein, beispielsweise als Querbohrung in einem
Achskörper.
[0037] Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren gemäss Anspruch 16 zur relativen Lageüberwachung
von Bauteilen in einer Aufzugsanlage mit einer Sicherheitsvorrichtung, insbesondere
in einer erfindungsgemässen Aufzugsanlage. Die Aufzugsanlage umfasst eine Komponente,
insbesondere ein bewegliches Gegengewicht, an welcher ein bezüglich der Komponente
in einer vorgesehenen Solllage relativ feststehendes Bauteil befestigt ist, insbesondere
ein Lagerteil eines Lagers einer an der Komponente gelagerten Umlenkrolle. Das Verfahren
umfasst ein Überwachen einer Lageabweichung des feststehenden Bauteils von der Solllage
bezüglich der Komponente mit der Sicherheitsvorrichtung sowie das Auslösen eines Alarms
über eine Alarmvorrichtung der Sicherheitsvorrichtung bei Überschreiten einer vorgegebenen
relativen Lageabweichung des feststehenden Bauteils bezüglich der Komponente.
[0038] Vorzugsweise erfolgt das Auslösen des Alarms durch mechanisches Zusammenwirken eines
mit dem relativ feststehenden Bauteil verbundenen Detektionselements der Sicherheitsvorrichtung
mit einem, insbesondere ortsfest in der Aufzugsanlage angeordneten, Auslöseelement
der Sicherheitsvorrichtung. Dabei erfolgt das mechanische Zusammenwirken bevorzugt
derart, dass eine Kraftwirkung auf das Auslöselement erzeugt wird, aufgrund welcher
eine Schaltvorrichtung der Alarmvorrichtung betätigt wird. Alternativ kann das Verfahren
auch eine Betätigung der Schaltvorrichtung durch Schliessen oder Unterbrechen eines
durch das Auslöseelement geführten Stromkreises umfassen. Weitere Verfahrensschritte
ergeben sich aus der vorliegenden Beschreibung der Aufzugsanlage.
[0039] Aus der nachfolgenden Detailbeschreibung und der Gesamtheit der Patentansprüche ergeben
sich weitere vorteilhafte Ausführungsformen und Merkmalskombinationen der Erfindung.
[0040] Die zur Erläuterung der Ausführungsbeispiele verwendeten Zeichnungen zeigen schematisch:
- Fig. 1:
- eine Ansicht einer erfindungsgemässen Aufzugsanlage mit Sicherheitsvorrichtung;
- Fig. 2a:
- eine Ansicht eines Gegengewichts mit Umlenkrolle einer erfindungsgemässen Aufzugsanlage;
- Fig. 2b:
- Ausschnittsvergrösserung einer Stirnseite eines Achskörpers der Umlenkrolle des Gegengewichts
der Fig. 2a;
- Fig. 3a:
- Ansicht gemäss Fig. 2b in einer Draufsicht längs einer Drehachse A mit einem Achskörper
in der Solllage;
- Fig. 3b:
- Ansicht gemäss Fig. 3a mit dem Achskörper in einer von der Solllage abweichenden Lage.
[0041] Grundsätzlich sind in den Figuren gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen.
[0042] Figur 1 zeigt eine schematische Ansicht einer erfindungsgemässen Aufzugsanlage 1
mit einer Sicherheitsvorrichtung 2. Die Aufzugsanlage umfasst eine Aufzugskabine 3,
welche in einem Aufzugsschacht 4 in vertikaler Richtung fahrbar ist. An einer Wand
des Aufzugsschachts 4 ist ein Gegengewicht 5 angeordnet, welches ebenfalls in vertikaler
Richtung in einer Längsführung 18 verschiebbar ist. Oberhalb des Gegengewichts 5 ist
ein Tragmittel 6 an der Decke 9 des Aufzugsschachts 4 fest verankert. Von der Befestigung
verläuft das Tragmittel 6 in vertikaler Richtung nach unten zu einer Umlenkrolle 7
des Gegengewichts 5 und ist zur Hälfte um diese herumgeführt. Von der Umlenkrolle
7 verläuft das Tragmittel 6 in vertikaler Richtung nach oben zu einer weiteren Umlenkrolle
8, welche in einem oberen Bereich bei der Decke 9 des Aufzugsschachts 4 stationär
angeordnet ist. Von der Umlenkrolle 8 verläuft das Tragmittel 6 neben der Aufzugskabine
3 in vertikaler Richtung nach unten und ist unterhalb der Aufzugskabine 3 über Umlenkrollen
3.1 von einer Seite der Aufzugskabine 3 zur gegenüberliegenden Seite geführt. Von
dort ist das Tragmittel 6 neben der Aufzugskabine 3 in vertikaler Richtung nach oben
zu einer weiteren Verankerung an der Decke 9 des Aufzugsschachts 4 geführt. Mit dieser
Anordnung (2:1 Installation) ist ein einfacher Flaschenzug erzeugt, mit dem im Vergleich
zu einer 1:1 Installation mit direkter Verbindung von Kabine und Gegengewicht über
eine stationäre Umlenkrolle eine doppelte Nutzlast bei halber Geschwindigkeit gehoben
werden kann.
[0043] Parallel zu einem Verschiebeweg des Gegengewichts 5 ist ein als Drahtseil 11 ausgebildetes
Auslöseelement 26 der Sicherheitsvorrichtung 2 zwischen der Decke 9 und dem Boden
10 des Aufzugsschachts 4 gespannt. Das Drahtseil 11 ist sowohl an der Decke 9 als
auch am Boden 10 an jeweils einer Schaltvorrichtung 12 bzw. 13 der Sicherheitsvorrichtung
2 befestigt. Selbstverständlich kann das Drahtseil 11 auch an einer Schachtwand befestigt
sein, wobei in diesem Fall gegebenenfalls auch die Schaltvorrichtungen 12 bzw. 13
der Schachtwand angeordnet sein können (nicht dargestellt). Die Befestigungen des
Drahtseils 11 an den Schaltvorrichtungen 12 und 13 können dabei Federvorrichtungen
aufweisen, welche das Drahtseil 11 gespannt halten. Die Schaltvorrichtungen 12 und
13 sind derart ausgebildet, dass bei einer ausreichenden Zugkraft längs dem Drahtseil
11 ein Schaltvorgang ausgelöst werden kann. Die Schaltvorrichtungen 12 und 13 sind
über Signalleitungen 2.1 mit einer Steuereinheit 2.2 der Sicherheitsvorrichtung 2
verbunden. Die Steuereinheit 2.2 erzeugt bei einem Schaltvorgang in einer oder beiden
der Schaltvorrichtungen 12 und 13 ein Alarmsignal. Das Alarmsignal kann beispielsweise
an eine Steuereinheit (nicht dargestellt) der Aufzugsanlage 1 weitergeleitet werden.
Es versteht sich, dass die Steuereinheit 2.2 der Sicherheitsvorrichtung 2 in die Steuereinheit
der Aufzugsanlage 1 integriert sein kann.
[0044] Das Drahtseil 11 verläuft vor einer Stirnseite eines Achskörpers 15 (siehe Fig. 2b)
eines Lagers der Umlenkrolle 7. Der Achskörper 15 ist bezüglich des Gegengewichts
5 relativ feststehend an diesem befestigt. Der Achskörper 15 befindet sich in einer
Solllage, d.h. einer Lage in welcher er für den Betrieb vorgesehen feststehend angebracht
ist. Die Umlenkrolle 7 ist z.B. über ein Wälzlager oder ein Gleitlager auf dem feststehenden
Achskörper 15 um eine geometrische Drehachse A rotierbar angeordnet. Die geometrische
Drehachse A entspricht dabei im Wesentlichen einer Längsachse des Achskörpers 15.
[0045] Das Drahtseil 11 schneidet im Wesentlichen die Drehachse A der Umlenkrolle 7 (siehe
Fig. 2b). Indem das Drahtseil 11 parallel zum Verschiebeweg des Gegengewichts 5 angeordnet
ist, schneidet es die Drehachse A unabhängig von einer Verschiebeposition des Gegengewichts
5. Ebenso bleibt auch ein Abstand des Drahtseils 11 vom Achskörper 15 in axialer Richtung
von A, d.h. auch in einer Richtung senkrecht zum Drahtseil 11, unabhängig von einer
Verschiebeposition des Gegengewichts 5 konstant. Das Drahtseil 11 kann daher in jeder
Verschiebeposition des Gegengewichts 5 durch eine relativ ortsfest am Gegengewicht
5 ausgebildete und in senkrechter Richtung zum Drahtseil 11 umrandete Öffnung 17 (siehe
Fig. 2b) berührungslos hindurch treten.
[0046] Die Öffnung 17 ist in axialer Richtung von A von einer Stirnseite 15.1 des Achskörpers
15 und einer davon beabstandet angebrachten Stirnplatte 16 begrenzt. Es versteht sich,
dass die Stirnseite 15.1 des Achskörpers 15 von einem separaten Element bereitgestellt
sein kann, welches stirnseitig am Achskörper 15 verschraubt ist oder vom Achskörper
15 selbst. Die Stirnplatte 16 ist als in der Solllage des Achskörpers 15 waagerecht
angeordneter Streifen ausgebildet und von Lagerstutzen 24 auf Abstand zur Stirnseite
15.1 gehalten (siehe Fig. 2b). Die Lagerstutzen 24 sind zu beiden Seiten des Drahtseils
11 voneinander beabstandet angeordnet und bilden Teile eines Detektionselements 25
der Sicherheitsvorrichtung 2. Stirnseite 15.1, Stirnplatte 16 sowie Lagerstutzen 24
begrenzen die Öffnung 17, deren Öffnungsebene weitgehend senkrecht zum Drahtseil 11
angeordnet ist. Das Drahtseil 11 tritt berührungslos durch die Öffnung 17 hindurch,
wenn sich der Achskörper 15 in der Solllage befindet (siehe Fig. 2b).
[0047] Figur 2a zeigt schematisch eine Schrägansicht auf das Gegengewicht 5 einer leicht
abgeänderten erfindungsgemässen Aufzugsanlage 1'. Das Gegengewicht 5 ist an Führungsschuhen
(nicht dargestellt) beidseitig in vertikalen Führungsschienen der Längsführung 18
verschiebbar geführt.
[0048] Das Gegengewicht 5 weist eine Haltestruktur 5.1 in Form von Halteplatten auf, an
welcher der Achskörper 15 bezüglich des Gegengewichts 5 relativ feststehend gehaltert
ist. Die Stirnseite 15.1 des Achskörpers 15 überragt in axialer Richtung, d.h. in
Richtung von A, die Haltestruktur 5.1 und steht über das Gegengewicht 5 über. Das
vor der Stirnseite 15.1 angeordnete Drahtseil 11 verläuft somit komplett ausserhalb
eines Bereichs, der vom Gegengewicht 5 bei einer Verschiebung überstrichen wird.
[0049] In der Aufzugsanlage 1' der Fig. 2a ist das Drahtseil 11 im Gegensatz zur Aufzugsanlage
1 an einer Befestigung 23 an der Decke 9 des Aufzugsschachts 4 aufgehängt. Die Befestigung
23 umfasst eine Sollbruchstelle 23.1, an welcher das Drahtseil 11 befestigt ist. Im
Bereich des Bodens 10 des Aufzugsschachts 4 ist ein Gewicht 22 frei hängend vom Drahtseil
11 gehalten. Das Drahtseil 11 ist von der Befestigung 23 in vertikaler Richtung hängend
vom Gewicht 22 abgespannt.
[0050] Das Drahtseil 11 ist über einen Mitnehmer 19 am Gewicht 22 befestigt. Der Mitnehmer
19 ist unmittelbar oberhalb des Gewichts 22 an diesem angeordnet und weist eine seitliche
Vertiefung 20 mit in Richtung des Drahtseils 11 symmetrisch ausgebildeten Steuerflächen
auf. Der Mitnehmer 19 ist in einer Längsführung 21 geführt, sodass der Mitnehmer 19
in diesem Bereich nicht seitlich, d.h. senkrecht zur Längsrichtung des Drahtseils
11, ausweichen kann. An der Längsführung 21 ist eine Schaltvorrichtung 13' angeordnet,
welche mit einem Betätigungselement in die Vertiefung 20 hineinragt. Erfolgt eine
ausreichend grosse Verschiebung des Mitnehmers 19 in Richtung des Drahtseils 11 relativ
zur Längsführung 21, d.h. relativ zur Schaltvorrichtung 13', gleitet das Betätigungselement
auf die Steuerflächen der Vertiefung 19 auf. Der Mitnehmer 19 betätigt dabei die Schaltvorrichtung
13', wodurch ein Schaltvorgang ausgelöst wird. Die Schaltvorrichtung 13' ist über
die Signalleitung 2.1 mit der Steuereinheit 2.2 der Sicherheitsvorrichtung 2 verbunden,
welche infolge des Schaltvorgangs ein Alarmsignal erzeugen kann.
[0051] Figur 2b zeigt eine Ausschnittsvergrösserung einer Schrägansicht auf die Stirnseite
15.1 des Achskörpers 15. Erkennbar ist die in Richtung von A vor der Stirnseite 15.1
angeordnete Stirnplatte 16 mit Lagerstutzen 24. Zwischen den Lagerstutzen 24 sowie
der Stirnseite 15.1 und Stirnplatte 16 tritt das Drahtseil 11 durch die Öffnung 17
hindurch.
[0052] Figur 3a zeigt eine Draufsicht auf die Stirnseite 15.1 des Achskörpers 15 gemäss
Fig. 2b längs der Drehachse A in der Solllage. Die beiden Lagerstutzen 24 sind bezüglich
A beidseitig des Drahtseils 11 angeordnet und bilden seitliche Begrenzer des Detektionselements
25. Die Stirnplatte 16 bildet ebenfalls einen Begrenzer in axialer Richtung von A.
[0053] Figur 3b zeigt eine Ansicht gemäss Fig. 3a, wobei der Achskörper in einer von der
Solllage abweichenden Lage um A rotiert ist. Dabei ist eine vorgebbare Lageabweichung
überschritten, sodass das Detektionselement 25 mit dem Auslöselement 26 mechanische
zusammenwirkt. Dies kann der Fall sein, wenn z.B. ein Wälzlager der Umlenkrolle 7
z.B. aufgrund mangelnder Wartung auf dem Achskörper 15 festfrisst und der Achskörper
15 aus seiner Befestigung gedreht wird. In diesem Fall kommen die Lagerstutzen 24
in Kontakt mit dem Drahtseil 11 und nehmen dieses mit. Das Drahtseil 11 wird auf die
Lagerstutzen 24 gewickelt wobei eine Zugkraft F längs des Drahtseils 11 erzeugt wird.
[0054] Im Falle der Aufzugsanlage 1 hat dies zur Folge, dass die Zugkraft einen Schaltvorgang
in den Schaltvorrichtungen 12 und/oder 13 auslöst. Ein entsprechendes Schaltsignal
wird über die Signalleitungen 2.1 an die Steuereinheit 2.2 übermittelt, welche das
Alarmsignal erzeugt. Gegebenfalls können die Schaltvorrichtungen 12 und 13 derart
ausgebildet sein, dass das Drahtseil 11 zum Auslösen des Schaltvorgangs nach Art einer
Reissleine ausgerissen wird.
[0055] Im Falle der Aufzugsanlage 1' hat die Zugkraft F zur Folge, dass die Sollbruchstelle
23.1 bricht und das Drahtseil 11 somit freigegeben ist. Infolge der Freigabe fällt
das Drahtseil 11 und das Gewicht 22 in Richtung zum Boden 10 und bewegt den damit
verbundenen Mitnehmer 19 nach unten. Die Steuerflächen der Vertiefung 20 betätigen
die Schaltvorrichtung 13' und lösen einen Schaltvorgang aus. Ein Schaltsignal wird
über die Signalleitung 2.1 an die Steuereinheit 2.2 übermittelt, welche das Alarmsignal
erzeugt. Alternativ, sofern z.B. die Sollbruchstelle 23.1 versagen sollte, kann gegebenenfalls
bei ausreichender Zugkraft F das Gewicht 22 gegen die Schwerkraft nach oben gezogen
werden, womit der Mitnehmer 19 nach oben bewegt wird. Bei einer beidseitigen Ausbildung
der Vertiefung 19 kann auf diese Weise ebenfalls ein Schaltvorgang in der Schaltvorrichtung
13' ausgelöst werden.
[0056] Aus den Fig. 3a und 3b ist ersichtlich, dass die Anordnung der als seitliche Begrenzer
wirkenden Lagerstutzen 24 eine Lageabweichung vorgibt, bei welcher die Lagerstutzen
24 mit dem Drahtseil 11 in Kontakt kommen. Bei einem geringerem Abstand als in Fig.
3a und z.B. parallel nach oben oder unten verschobener Anordnung würde das Drahtseil
11 bereits bei einer geringeren Lageabweichung von den Lagerstutzen 24 erfasst.
[0057] Es erschliesst sich unmittelbar, dass die in den Figuren gezeigten Aufzugsanlagen
1 und 1' auch für Ausführungsformen geeignet sind, bei welchen ein Schaltvorgang elektrisch
ausgelöst wird. Beispielsweise können anstelle der Schaltvorrichtungen 12 und 13 der
Aufzugsanlage 1 Kontakte eines Stromkreises der Sicherheitsvorrichtung 2 zur Befestigung
des Drahtseils 11 vorgesehen sein. Das zwischen diesen Kontakten gespannte Drahtseil
11 schliesst den Stromkreis. Bei einem Unterbruch z.B. infolge eines mechanischen
Trennens des Drahtseils 11 kann die Sicherheitsvorrichtung das Alarmsignal erzeugen.
Hierzu kann eine Sollbruchstelle z.B. am Drahtseil 11 selbst oder an den Kontakten
vorgesehen sein.
[0058] Ebenso erschliesst sich, dass die Lagerstutzen 24 bei entsprechender Ausbildung als
elektrische Kontakte zum Kontaktieren des Drahtseils 11 geeignet sind. Liegt z.B.
über die Steuereinheit 2.2 am Drahtseil 11 sowie an den Lagerstutzen 24 (z.B. über
die Führungsschienen 18 und das Gegengewicht 5 zu den Lagerstutzen 24 geführt) ein
Spannungspotential an, kann bei einem elektrisch leitenden Kontakt zwischen Lagerstutzen
24 und Drahtseil 11 ein Strom fliessen. Aufgrund des Stromflusses kann von der Sicherheitsvorrichtung
2 ein Alarmsignal erzeugt werden. In diesem Fall ist keine Kraftwirkung auf das Drahtseil
11 erforderlich. Weitere Ausführungsformen erschliessen sich dem Fachmann unmittelbar.
1. Aufzugsanlage (1, 1') mit einer Sicherheitsvorrichtung (2) zur relativen Lageüberwachung
von Bauteilen in der Aufzugsanlage (1, 1 '), wobei die Aufzugsanlage (1, 1') eine
Komponente (5) umfasst, an welcher ein relativ feststehendes Bauteil (15), insbesondere
ein Lagerteil eines Drehlagers einer an der Komponente (5) gelagerten Umlenkrolle
(7), in einer vorgesehenen Solllage befestigt ist, wobei die Sicherheitsvorrichtung
(2) derart ausgebildet und angeordnet ist, dass eine Lageabweichung des feststehenden
Bauteils (15) von der Solllage bezüglich der Komponente (5) überwachbar ist, wobei
die von der Sicherheitsvorrichtung (2) überwachbare Lageabweichung eine Rotation und/oder
eine Translation des feststehenden Bauteils (15) bezüglich der Komponente (5) umfasst,
an welcher das feststehende Bauteil (15) befestigt ist und wobei bei Überschreiten
einer vorgebbaren Lageabweichung von der Sicherheitsvorrichtung (2) ein Alarmsignal
erzeugbar ist.
2. Aufzugsanlage (1, 1') gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das feststehende Bauteil (15) ein Lagerteil eines Drehlagers, insbesondere ein Achskörper
(15), einer Umlenkrolle (7) ist, welche über das Drehlager bezüglich der Komponente
(5) drehbar an dieser gelagert ist, wobei insbesondere die Umlenkrolle (7) für ein
Tragmittel (6) zum Tragen einer Aufzugskabine (3) vorgesehen ist, welches Tragmittel
(6) über die Umlenkrolle (7) zur Aufzugskabine (3) verbunden ist und die Umlenkrolle
(7) zumindest teilweise umschlingt.
3. Aufzugsanlage (1, 1') gemäss einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Komponente (5), an welcher das feststehende Bauteil (15) angeordnet ist, beweglich
in der Aufzugsanlage (1, 1') angeordnet ist, insbesondere geradlinig längs einem Aufzugsschacht
(4) beweglich und vorzugsweise ein gegenläufig zur Aufzugskabine (3) verschiebbares
Gegengewicht (5) ist.
4. Aufzugsanlage (1, 1') gemäss Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die von der Sicherheitsvorrichtung (2) überwachbare Lageabweichung von der Solllage
eine Abweichungskomponente in Richtung senkrecht zur Bewegungsrichtung der beweglichen
Komponente (5) umfasst.
5. Aufzugsanlage (1, 1') gemäss einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Sicherheitsvorrichtung (2) ein Detektionselement (25) zum Detektieren der Lageabweichung
des feststehenden Bauteils (15) von der Solllage und ein Auslöselement (26), welches
mit der Sicherheitsvorrichtung (2) zum Auslösen des Alarmsignals zusammenwirken kann,
umfasst, wobei das Detektionselement (25) und das Auslöseelement (26) derart ausgebildet
und angeordnet sind, dass sie zumindest bei Erreichen der vorgebbaren Lageabweichung
des feststehenden Bauteils (15) von der Solllage zum Auslösen des Alarmsignals zusammenwirken
können.
6. Aufzugsanlage (1, 1 ') gemäss Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Auslöselement (26) ortsfest in der Aufzugsanlage (1, 1 '), insbesondere in einem
Aufzugsschacht (4), angeordnet ist.
7. Aufzugsanlage (1, 1') gemäss einem der Ansprüche 5 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Detektionselement (25) und das Auslöselement (26) bei Erreichen der vorgebbaren
Lageabweichung des feststehenden Bauteils (15) von der Solllage mechanisch zusammenwirken,
wobei über das Detektionselement (25) eine Kraftwirkung auf das, insbesondere eine
Zugkraft längs dem Auslöseelement (26) erzeugbar ist.
8. Aufzugsanlage (1, 1') gemäss einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Auslöselement (26) länglich ausgebildet ist und sich bevorzugt längs dem Aufzugsschacht
(4) erstreckt, insbesondere im Wesentlichen über dessen gesamte Länge und im Falle
einer längs dem Aufzugsschacht (4) beweglichen Komponente (5) bevorzugt parallel zur
Bewegungsrichtung der Komponente (5) und insbesondere im Wesentlichen wenigstens über
die Länge des Bewegungsbereichs der Komponente (5).
9. Aufzugsanlage (1, 1') gemäss Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass in einem Endbereich des Auslöselements (26) eine Schaltvorrichtung (12, 13, 13')
der Sicherheitsvorrichtung (2) angeordnet ist, welche über das Auslöselement (26)
betätigbar ist.
10. Aufzugsanlage (1, 1') gemäss Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Auslöselement (26) einen Draht oder ein Seil (11) umfasst.
11. Aufzugsanlage (1, 1') gemäss Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Draht oder das Seil (11) einseitig an einer Befestigung (23) im Aufzugsschacht
(4) aufgehängt und von einem Gewicht (22) abgespannt oder zwischen zwei Befestigungen
aufgespannt ist.
12. Aufzugsanlage (1, 1') gemäss Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der Befestigung (23) oder wenigstens einer der Befestigungen des Drahts
oder Seils (11) eine Sollbruchstelle (23.1) vorhanden ist.
13. Aufzugsanlage (1, 1') gemäss einem der Ansprüche 5 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Detektionselement (25) mechanisch direkt, insbesondere starr, mit dem feststehenden
Bauteil (15) verbunden ist.
14. Aufzugsanlage (1, 1') gemäss einem der Ansprüche 5 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Detektionselement (26) wenigstens einen Mitnehmer aufweist, welcher bei einer
Lageabweichung von der Solllage des feststehenden Bauteils (15) zum Auslöselement
hin bewegbar ist.
15. Aufzugsanlage gemäss Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Mitnehmer seitliche, insbesondere längliche, Begrenzer (24) umfasst, zwischen
welchen das Auslöselement (26), bevorzugt berührungslos, angeordnet ist, wenn sich
das feststehende Bauteil (15) in der Solllage befindet.
16. Verfahren zur relativen Lageüberwachung von Bauteilen in einer Aufzugsanlage (1, 1')
mit einer Sicherheitsvorrichtung (2), insbesondere in einer Aufzugsanlage (1, 1')
gemäss einem der Ansprüche 1 bis 15, wobei die Aufzugsanlage (1, 1') eine Komponente
(5) umfasst, insbesondere ein gegenläufig zu einer Aufzugskabine (3) verschiebbares
Gegengewicht (5), an welcher ein bezüglich der Komponente (5) in einer vorgesehenen
Solllage feststehendes Bauteil (15) befestigt ist, insbesondere ein Lagerteil eines
Drehlagers einer an der Komponente gelagerten Umlenkrolle (7), mit den Schritten:
― Überwachen einer relativen rotatorischen oder translatorischen Lageabweichung des
feststehenden Bauteils (15) von der Solllage bezüglich der Komponente (5) mit der
Sicherheitsvorrichtung (2),
― Erzeugen eines Alarmsignals durch die Sicherheitsvorrichtung (2) bei Überschreiten
einer vorgebbaren relativen Lageabweichung.
17. Verfahren gemäss Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass das Erzeugen des Alarmsignals durch mechanisches Zusammenwirken eines mit dem feststehenden
Bauteil (15) verbundenen Detektionselements (25) der Sicherheitsvorrichtung (2) mit
einem, insbesondere ortsfest in der Aufzugsanlage (1, 1') angeordneten, Auslöseelement
(26) der Sicherheitsvorrichtung (2) erfolgt, wobei das mechanische Zusammenwirken
vorzugsweise derart erfolgt, dass eine Kraftwirkung auf das, insbesondere eine Zugkraft
in dem Auslöselement (26) erzeugt wird.