GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Pulvers einer
Metalllegierung aus einem ersten Metall und mindestens einem weiteren Metall für den
Einsatz als Pigmente eines Korrosionsschutz-Primers für Metalle.
STAND DER TECHNIK
[0002] Um eine Farbschicht auf Flächen, insbesondere auf Metallflächen aufzubringen, wird
üblicherweise eine Grundierung, auch Primer genannt, verwendet. D.h. die Farbschicht
wird nicht direkt auf die Fläche aufgetragen, sondern es wird zunächst der Primer
auf die Fläche aufgebracht und dann die Farbschicht auf den Primer.
[0003] Dies ermöglicht zum einen eine bessere Haftung der Farbe, da der Primer so ausgelegt
werden kann, dass er einerseits auf der Fläche besonders gut haftet und andererseits
eine optimale Verbindung zur Farbe gewährleistet. D.h. der Primer wirkt als Verbindungsschicht
bzw. Haftvermittler zwischen der Fläche und der Farbe.
[0004] Zum anderen kann der Primer im Falle von Metallflächen zusätzlich auch Schutz vor
Korrosion bieten, beispielsweise bei Karosserieblechen, Haushaltsgeräten oder im Schiffbau.
Aus der
EP 2016138 B1 ist hierzu ein Korrosionsschutzprimer bekannt, der in einer organischen Matrix, wie
z.B. einem Lack oder einem Kleber, legierte metallische Pigmente, z.B. legierte Zink-Magnesium-
bzw. legierte Zink-Aluminium-Magnesium-Pigmente, gegebenenfalls mit Zinkpigmenten
gemischt, enthält. Bei Verwendung solcher Pigmente, die nicht in anorganisch mineralischer
oder ionarer Form vorliegen, findet eine Reaktion bei korrosiven Angriffen statt,
bei der eine Umlagerung der Pigmentmetalle und damit einhergehend die Bildung einer
korrosionsschützenden Passivschicht auf der zu schützenden Metalloberfläche erfolgt.
AUFGABE DER ERFINDUNG
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung solcher
korrosionsschützender Pigmente bzw. eines Pulvers für den Einsatz als Pigmente eines
Korrosionsschutz-Primers zur Verfügung zu stellen. Insbesondere sollen die Körner
des Pulvers - und damit die Pigmente - eine möglichst definierte Größenverteilung
aufweisen. Die so hergestellten Pigmente sollen eine verbesserte Korrosionsbeständigkeit
sowie eine verbesserte Schweißbarkeit erlauben.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0006] Erfindungsgemäß lassen sich Pigmente eines Korrosionsschutz-Primers besonders effizient
herstellen, indem Tröpfchen einer geschmolzenen Metalllegierung erzeugt werden. Die
Tröpfchen werden abgekühlt und erstarren, sodass ein Pulver gebildet wird. Die Körner
des Pulvers können als Pigmente eines Korrosionsschutz-Primers eingesetzt werden.
[0007] Durch die Erzeugung von Tröpfchen lässt sich insbesondere eine definierte Größenverteilung
der Tröpfchen bzw. in der Folge der Pulverkörner erreichen. Somit ist eine definierte
Größenverteilung der Pigmente im Korrosionsschutz-Primer gewährleistet, was sich wiederum
positiv auf den Ablauf einer Reaktion auswirkt, die bei korrosiven Angriffen stattfindet
und bei welcher eine Umlagerung der Pigmentmetalle und damit einhergehend die Bildung
einer korrosionsschützenden Passivschicht auf der zu schützenden Metalloberfläche
erfolgt.
[0008] Die definierte Größenverteilung der Tröpfchen lässt sich durch Vergasen bzw. Zerstäuben
der Metalllegierungsschmelze unter Verwendung eines Primärgases und eines Sekundärgases
erzielen.
[0009] Daher ist es bei einem Verfahren zur Herstellung eines Pulvers einer Metalllegierung
aus einem ersten Metall und mindestens einem weiteren Metall für den Einsatz als Pigmente
eines Korrosionsschutz-Primers für Metalle, erfindungsgemäß vorgesehen, dass das Verfahren
die folgenden Schritte umfasst:
- Schmelzen und Legieren des ersten Metalls mit dem mindestens einen weiteren Metall;
- Zerstäuben der Schmelze mittels eines Primärgases, welches einen ersten Gasfluss aufweist,
und eines Sekundärgases, welches einen zweiten Gasfluss aufweist, wobei die Schmelze
während des Zerstäubens abkühlt und zu einem Pulver erstarrt und wobei ein Materialfluss
während des Zerstäubens und Erstarrens erfolgt.
[0010] Besonders einfach und effizient - und damit kostengünstig - lassen sich die Metalltröpfchen
erzeugen, indem das Vergasen bzw. Zerstäuben so erfolgt, dass der Materialfluss der
Schwerkraft folgt, also mit einem Richtungsanteil, der senkrecht von oben nach unten
weist. Je größer dieser Richtungsanteil (senkrecht von oben nach unten) des Materialflusses
ausfällt, desto effizienter ist die Metalltröpfchenerzeugung. Daher ist es bei einer
bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen, dass der
Materialfluss der Schwerkraft folgt.
[0011] Um eine für das Zerstäuben günstige Temperatur der Schmelze garantieren zu können,
wird ein beheizter (Verdüsungs-)Tiegel bzw. beheizter Tundish verwendet, an dessen
unterem Ende ein Düsensystem für das Zerstäuben sowie Zuführungsleitungen für das
Primärgas und das Sekundärgas vorgesehen sind. Hierbei ist das Düsensystem vorzugsweise
ebenfalls beheizt. Entsprechend ist es bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens vorgesehen, dass die Schmelze unmittelbar vor dem Zerstäuben in einen beheizten
Tundish eingebracht oder über einen Vorschmelzlegierungsofen mittels eines Pumpen-
und/oder Rinnensystems kontinuierlich einem beheizten Tundish zugeführt wird, wobei
der Tundish an einem unteren Ende ein Düsensystem sowie Zuführungsleitungen für das
Primärgas und das Sekundärgas aufweist.
[0012] Um ein Erstarren der Metalltröpfchen zu Körnern des Pulvers zu begünstigen, ist es
bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen,
dass der Materialfluss während des Zerstäubens und Erstarrens in einem wassergekühlten
Sprühturm verläuft.
[0013] Als für das Zerstäuben der Schmelze günstig hat sich eine Temperatur in einem Bereich
von 340°C bis 700°C, vorzugsweise von 570°C bis 630°C, besonders bevorzugt von 600°C
erwiesen. In weiteren bevorzugten Ausführungsformen kann die Temperatur der Schmelze
in einem Bereich von 370°C bis 670°C, vorzugsweise von 400°C bis 640°C, besonders
bevorzugt von 430°C bis 610°C, insbesondere von 460°C bis 580°C, vor allem von 490°C
bis 550°C, liegen. Daher ist es bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens vorgesehen, dass die Temperatur der Schmelze 340°C bis 700°C, vorzugsweise
600°C beträgt.
[0014] Neben der Temperatur der Schmelze spielen für das definierte Zerstäuben die Temperaturen
des Primärgases und des Sekundärgases eine wichtige Rolle. Beste Ergebnisse lassen
sich erzielen, wenn sowohl das Primärgas als auch das Sekundärgas eine Temperatur
in einem Bereich von 0°C bis 450°C, vorzugsweise von 370°C bis 430°C, besonders bevorzugt
von 400°C aufweisen. In weiteren bevorzugten Ausführungsformen kann sowohl das Primärgas
als auch das Sekundärgas eine Temperatur in einem Bereich von 30°C bis 420°C, vorzugsweise
von 60°C bis 390°C, bevorzugt von 90°C bis 360°C, besonders bevorzugt von 120°C bis
330°C, insbesondere von 150°C bis 300°C, vor allem von 180°C bis 270°C, aufweisen.
Hierdurch wird ein zu schnelles Erstarren verhindert, wobei die Temperaturen des Primärgases
und des Sekundärgases auch unterschiedlich ausfallen können. Die Aufheizung des Primärgases
und des Sekundärgase kann dabei durch die Zuführung der Gase zum beheizten Tundish
bzw. zu dessen Düsensystem erfolgen, d.h. durch Wärmekontakt mit dem beheizten Tundish
bzw. dessen Düsensystem. Unterschiedliche Gastemperaturen können sich entsprechend
durch unterschiedliche Strömungsgeschwindigkeiten der Gase bzw. unterschiedliche Gasflüsse
aufgrund des unterschiedlich lange andauernden Wärmekontakts ergeben. Daher ist es
bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen,
dass sowohl das Primärgas als auch das Sekundärgas auf 0°C bis 450°C, vorzugsweise
400°C vorgewärmt sind.
[0015] Eine weitere Möglichkeit, den Zerstäubungsprozess zu beeinflussen, besteht in der
Wahl der Gasflüsse des Primärgases und des Sekundärgases. Insbesondere durch unterschiedlich
starke Gasflüsse lässt sich beispielsweise die Form der Tröpfchen und damit der Körner
des Pulvers einstellen. Das Primärgas kann dabei als Führungsgas einen hohen (ersten)
Gasfluss aufweisen, das Sekundärgas kann für den eigentlichen Zerstäubungsprozess
bestimmt sein und einen gegenüber dem Primärgas geringeren (zweiten) Gasfluss aufweisen.
Entsprechend ist es bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
vorgesehen, dass der zweite Gasfluss geringer als der erste Gasfluss ist.
[0016] Besonders gute Ergebnisse werden erzielt, wenn der erste Gasfluss in einem Bereich
von 300 kg/h bis 900 kg/h, vorzugsweise von 650 kg/h bis 750 kg/h, besonders bevorzugt
bei 700 kg/h liegt und der zweite Gasfluss in einem Bereich von 50 kg/h bis 150 kg/h,
vorzugsweise von 70 kg/h bis 120 kg/h, besonders bevorzugt bei 90 kg/h. In weiteren
bevorzugten Ausführungsformen kann der erste Gasfluss in einem Bereich von 330 kg/h
bis 870 kg/h, vorzugsweise von 360 kg/h bis 840 kg/h, bevorzugt von 390 kg/h bis 810
kg/h, besonders bevorzugt von 420 kg/h bis 780 kg/h, insbesondere von 450 kg/h bis
750 kg/h, vor allem von 480 kg/h bis 720 kg/h, liegen. Darüber hinaus kann in weiteren
bevorzugten Ausführungsformen der zweite Gasfluss in einem Bereich von 80 kg/h bis
120 kg/h, vorzugsweise von 90 kg/h bis 110 kg/h, liegen. Entsprechend ist es bei einer
bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen, dass der
erste Gasfluss 300 kg/h bis 900 kg/h, vorzugsweise 700 kg/h beträgt und der zweite
Gasfluss 50 kg/h bis 150 kg/h, vorzugsweise 90 kg/h.
[0017] Grundsätzlich ist bei der Zerstäubung (bzw. Verdüsung oder Vergasung) auf eine mögliche
Oxidation - vor allem an der Oberfläche - von Legierungselementen der Schmelze zu
achten. Meist ist eine solche Oxidation nicht erwünscht, weshalb es bei einer bevorzugten
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen, dass als Primärgas und/oder
als Sekundärgas ein inertes Gas, vorzugsweise umfassend N
2 und/oder Ar und/oder He, verwendet wird, um Oxidation zu unterbinden. Wenn jedoch
eine Oxidation nicht von Bedeutung ist, kann selbstverständlich auch mit Luft eingesetzt
werden.
[0018] Wie bereits festgehalten, ist eine definierte Größenverteilung der Pigmente im Korrosionsschutz-Primer
für einen optimalen Ablauf der bei korrosiven Angriffen ablaufenden Schutz-Reaktion
entscheidend. Um die Größenverteilung der Pulverkörner noch besser zu definieren bzw.
einzuschränken, ist daher ein weiterer Verfahrensschritt zur Unterteilung der Pulverkörner
in Grobgut und Feingut vorgesehen. Das Grobgut wird anschließend wiederverwertet,
indem es erneut der Schmelze zugeführt wird. Dabei weisen Pulverkörner des Grobguts
Durchmesser von zumindest 100 µm, vorzugsweise von zumindest 1000 µm auf. Für die
Unterteilung wird eine Klassiereinreichtung, vorzugsweise eine Siebmaschine, besonders
bevorzugt eine Ultraschall-Siebmaschine verwendet. Entsprechend ist es bei einer bevorzugten
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen, dass das Pulver mittels
einer Klassiereinrichtung, vorzugsweise mittels einer Ultraschall-Siebmaschine, in
Grobgut und Feingut getrennt wird, um Grobgut mit einem Korndurchmesser von zumindest
1000 µm zu entfernen, wobei das Grobgut wieder der Schmelze zugeführt wird.
[0019] Alternativ oder zusätzlich zur Siebung kann eine (weitere) Unterteilung des Pulvers
in Feingut und Grobgut mittels eines Zyklons erfolgen, wobei das Feingut Korndurchmesser
von weniger als 1000 µm, vorzugsweise von weniger als 100 µm aufweist. Daher ist es
bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen,
dass das Pulver mittels eines Zyklons in Feingut und Grobgut getrennt wird, wobei
sämtliche Körner des Feinguts Durchmesser von weniger als 1000 µm aufweisen.
[0020] Es lässt sich somit eine besonders definierte bzw. scharfe Größenverteilung der Pulverkörner
erzielen. Entsprechend ist es bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens vorgesehen, dass 90% der Körner des Feinguts Durchmesser zwischen 10 µm
und 1000 µm, vorzugsweise zwischen 15 µm und 20 µm aufweisen und dass 50% der Körner
des Feinguts Durchmesser zwischen 3 µm und 800 µm, vorzugsweise zwischen 8 µm und
12 µm aufweisen.
[0021] Wie bereits erwähnt, können die Pulverkörner unterschiedliche Form aufweisen. Neben
der sphärischen Form, können die Pulverkörner auch nadelförmig sein, also entlang
einer Achse eine langgestreckte Form aufweisen. Schließlich ist auch eine ungleichförmige
Form möglich, d.h. die Pulverkörner können auch spratzig sein. Die dominierende Form
kann durch Wahl der Prozessparameter, wie beispielsweise der Gasflüsse, eingestellt
werden. Entsprechend ist es bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens vorgesehen, dass die Form der Pulverkörner mehrheitlich sphärisch, nadelig
oder spratzig ist. Hierzu ist noch anzumerken, dass der Begriff "Korndurchmesser"
bzw. "Durchmesser" sich im Falle von nicht-sphärischen Kornformen (z.B. nadelförmig
oder spratzig) auf den Durchmesser einer gedachten das jeweilige Pulverkorn umschließenden
Kugel bezieht. D.h. der "Durchmesser" bezeichnet in einem solchen Fall die größte
Erstreckung eines Korns in einer Richtung.
[0022] Die Wahl der Legierungszusammensetzung ist für die Korrosionsschutzwirkung mitentscheidend.
Die besten Ergebnisse werden mit einer Zn-Mg-, Zn-Al- oder Zn-Mg-Al-Legierung erzielt.
Entsprechend ist es bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
vorgesehen, dass es sich bei dem ersten Metall um Zn und bei dem mindestens einen
weiteren Metall um Mg und/oder um Al handelt.
[0023] Die Zusammensetzung bewegt sich dabei idealerweise im Bereich von 50 Gew.-% bis 99,9
Gew.-%, vorzugsweise von 97 Gew.-% bis 98 Gew.-%, bevorzugt von 60 Gew.-% bis 89,9
Gew.-%, besonders bevorzugt von 70 Gew.-% bis 79,9 Gew.-% Zn-Anteil und von 0,1 Gew.-%
bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 1,9 Gew.-% bis 2,2 Gew.-%, bevorzugt von 10,1 Gew.-% bis
40 Gew.-%, besonders bevorzugt von 20,1 Gew.-% bis 30 Gew.-% Mg-Anteil und/oder Al-Anteil.
Außerdem kann die Legierung unvermeidbare Verunreinigungen mit anderen Metallen aufweisen,
insbesondere Fe und/oder Pb und/oder Cd. Im Falle einer Zn-Mg-Legierung können außerdem
Spuren von Al als Verunreinigung auftreten. Verunreinigungen machen insgesamt einen
Anteil von weniger als 1 Gew.-%, vorzugsweise weniger als 0,1 Gew.-%, besonders bevorzugt
weniger als 0,05 Gew.-% aus. Entsprechend ist es bei einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen, dass die Schmelze einen Zn-Anteil von
50 Gew.-% bis 99,9 Gew.-% und einen Mg-Anteil von 0,1 Gew.-% bis 50 Gew.-% und/oder
einen Al-Anteil von 0,1 Gew.% bis 50 Gew.-% aufweist sowie gegebenenfalls unvermeidbare
Verunreinigungen, insbesondere Fe und/oder Pb und/oder Cd.
KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0024] Die Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Die Zeichnungen
sind beispielhaft und sollen den Erfindungsgedanken zwar darlegen, ihn aber keinesfalls
einengen oder gar abschließend wiedergeben.
[0025] Dabei zeigt:
- Fig. 1
- ein Gesamtfließschema eines erfindungsgemäßen Verfahrens
- Fig. 2
- eine gemessene Größenverteilung eines Pulvers, welches mittels eines erfindungsgemäßen
Verfahrens hergestellt worden ist
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0026] Gemäß dem in Fig. 1 gezeigten Gesamtfließschema eines erfindungsgemäßen Verfahrens
wird zunächst in einem Schmelzofen 17 Zn 18 aufgeschmolzen und anschließend Mg 19a
und/oder Al 19b als mindestens ein weiteres Metall in einer Schmelze 20 zulegiert.
Die Produktreinheit des verwendeten Zn 18 beträgt dabei typischerweise mindestens
99,995 Gew.-%, jene des verwendeten Mg 19a bzw. Al 19b typischerweise mindestens 99,8
Gew.-%.
[0027] Die Schmelze 20, die üblicherweise eine Temperatur in einem Bereich von 340°C bis
700°C, typischerweise eine Temperatur von 600°C aufweist, wird mittels einer Pumpe
(nicht dargestellt) einem vorgeheizten Verdüsungstiegel bzw. Tundish 2 zugeführt,
der mittels einer Stopfenstange (nicht dargestellt) an seiner Bodenseite 22 für die
Schmelze dicht verschlossen ist. Erst wenn die Schmelze 20 im vorgeheizten Tundish
2 einen gewissen Flüssigkeitsstand, beispielsweise 30 cm, erreicht hat, wird die Stopfenstange
herausgezogen.
[0028] Mittels eines beheizten Düsensystems 3, das ebenfalls an der Bodenseite 22 des beheizten
Tundish 2 angeordnet ist, wird nun die aufgrund der Schwerkraft aus dem Tundish 2
austretende Schmelze 20 zu Metalltröpfchen (nicht dargestellt), d.h. Tröpfchen der
Schmelze 20, verdüst bzw. zerstäubt. Auch die Verdüsung bzw. Zerstäubung hat einen
Richtungsanteil, der gemäß der Schwerkraft von oben nach unten weist, was eine besonders
effiziente Erzeugung der Metalltröpfchen bewirkt.
[0029] Beim Verdüsen bzw. Zerstäuben wird vorgeheiztes Primärgas 6 mittels einer Zuführungsleitung
4 sowie vorgeheiztes Sekundärgas 7 mittels einer Zuführungsleitung 5 dem Düsensystem
3 zugeführt. Das Primärgas 6 bzw. das Sekundärgas 7 ist dabei auf eine Temperatur
in einem Bereich von 0°C bis 450°C, typischerweise auf eine Temperatur von 400°C aufgeheizt,
wobei die Temperaturen des Primärgases 6 und des Sekundärgases 7 voneinander abweichen
können.
[0030] Der Hauptunterschied zwischen dem Primärgas 6 und dem Sekundärgas 7 liegt in unterschiedlichen
Gasflüssen. Ein erster Gasfluss des Primärgases 6 beträgt 300 kg/h bis 900 kg/h, vorzugsweise
700 kg/h; ein zweiter Gasfluss des Sekundärgases 7 beträgt 50 kg/h bis 150 kg/h, vorzugsweise
90 kg/h.
[0031] Um Oxidation, insbesondere an der Oberfläche der Legierungsmetalle zu vermeiden,
kommen sowohl für das Primärgas 6 als auch für das Sekundärgas 7 inerte Gase, vorzugsweise
N
2 und/oder Ar und/oder He zum Einsatz.
[0032] Während des Zerstäubens erstarren die Metalltröpfchen der Schmelze 20 und bilden
damit Körner eines Metalllegierungspulvers 21. Um das Erstarren zu begünstigen, verläuft
ein Materialfluss 1, der während des Zerstäubens und Erstarrens erfolgt und einen
Richtungsanteil senkrecht von oben nach unten aufweist, d.h. der Schwerkraft folgend
ist, durch einen gekühlten Sprühturm 8. Die Kühlung des Sprühturms 8 erfolgt mittels
Wasser, weshalb der Sprühturm 8 einen Doppelmantel 9 und einen Wasseranschluss 10
für die Wasserkühlung aufweist.
[0033] Am unteren Ende 16 des Sprühturms 8 tritt das erstarrte Pulver 21 aus. Um die besonders
gut definierte Größenverteilung der Körner des Pulvers 21 zu erreichen, wird das Pulver
21 zunächst mittels eines Zyklons 11 in Feingut und Grobgut unterteilt, wobei das
Grobgut Korndurchmesser von mindestens 1000 µm aufweist. Das Grobgut wird über einen
Materialaustrag 12 des Zyklons 11 ausgetragen und wieder der Schmelze 20 zugeführt
(nicht dargestellt).
[0034] Das Feingut wird schließlich einer Filteranlage 13 zugeführt, aus welcher über einen
Gasaustritt 14 das bei der Zerstäubung eingesetzte Primärgas 6 und Sekundärgas 7 entweichen
können. Über einen Filterstaubaustrag 15 der Filteranlage 13 wird das Pulver 21 mit
einer genau definierten bzw. engen Größenverteilung der Pulverkörner als Fertigprodukt
ausgetragen.
[0035] Fig. 2 zeigt das Ergebnis einer Korngrößenmessung eines Pulvers 21 einer Zn-Mg-Legierung.
Auf der x-Achse ist der Korndurchmesser D auf einer logarithmischen Skala in µm aufgetragen,
auf der rechten y-Achse die absolute Häufigkeit q3 der in einem Durchmesser-Intervall
bzw. einer Durchmesser-Klasse detektierten Körner in willkürlichen Einheiten, womit
sich das dargestellte Histogramm ergibt. Dabei deckt in Fig. 2 die x-Achse einen Bereich
von 0,04 µm bis 500 µm ab, der in 100 Klassen unterteilt ist.
[0036] Zusätzlich ist eine Kurve für die kumulierte Häufigkeit Q3 in % als durchgezogene
Linie eingezeichnet, wobei die Werte für die kumulierte Häufigkeit in % auf der linken
y-Achse abzulesen sind. Hierbei wird für 10% aller detektierten Körner ein Durchmesser
kleiner gleich 5,54 µm ausgewiesen. Der Durchmesser von 50% aller Körner ist kleiner
gleich 10,43 µm; der Durchmesser von 90% aller Körner ist kleiner gleich 15,74 µm.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0037]
- 1
- Materialfluss
- 2
- Beheizter Tundish
- 3
- Düsensystem
- 4
- Zuführungsleitung für Primärgas
- 5
- Zuführungsleitung für Sekundärgas
- 6
- Primärgas
- 7
- Sekundärgas
- 8
- Sprühturm
- 9
- Doppelmantel für Wasserkühlung
- 10
- Wasseranschluss
- 11
- Zyklon
- 12
- Materialaustrag
- 13
- Filteranlage
- 14
- Gasaustritt
- 15
- Filterstaubaustrag
- 16
- Unteres Ende des Sprühturms
- 17
- Schmelzofen
- 18
- Zn
- 19a
- Mg
- 19b
- Al
- 20
- Schmelze
- 21
- Pulver
- 22
- Bodenseite des beheizten Tundish
- D
- Korndurchmesser
- q3
- absolute Häufigkeit
- Q3
- kumulierte Häufigkeit
1. Verfahren zur Herstellung eines Pulvers einer Metalllegierung aus einem ersten Metall
(18) und mindestens einem weiteren Metall (19a, 19b) für den Einsatz als Pigmente
eines Korrosionsschutz-Primers für Metalle,
dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
- Schmelzen und Legieren des ersten Metalls (18) mit dem mindestens einen weiteren
Metall (19a, 19b), wobei die Temperatur der Schmelze (20) 340°C bis 700°C, vorzugsweise
600°C beträgt;
- Zerstäuben der Schmelze (20) mittels eines Primärgases (6), welches einen ersten
Gasfluss aufweist, und eines Sekundärgases (7), welches einen zweiten Gasfluss aufweist,
wobei die Schmelze (20) während des Zerstäubens abkühlt und zu einem Pulver (21) erstarrt
und wobei ein Materialfluss (1) während des Zerstäubens und Erstarrens erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
der Materialfluss (1) der Schwerkraft folgt.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch
gekennzeichnet, dass die Schmelze (20) unmittelbar vor dem Zerstäuben in einen beheizten Tundish (2) eingebracht
oder über einen Vorschmelzlegierungsofen mittels eines Pumpen- und/oder Rinnensystems
kontinuierlich einem beheizten Tundish (2) zugeführt wird, wobei der Tundish (2) an
einem unteren Ende ein Düsensystem (3) sowie Zuführungsleitungen (4, 5) für das Primärgas
(6) und das Sekundärgas (7) aufweist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, dass der Materialfluss (1) während des Zerstäubens und Erstarrens in einem wassergekühlten
Sprühturm (8) verläuft.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, dass sowohl das Primärgas (6) als auch das Sekundärgas (7) auf 0°C bis 450°C, vorzugsweise
400°C vorgewärmt sind.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, dass der zweite Gasfluss geringer als der erste Gasfluss ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, dass der erste Gasfluss 300 kg/h bis 900 kg/h, vorzugsweise 700 kg/h beträgt und der zweite
Gasfluss 50 kg/h bis 150 kg/h, vorzugsweise 90 kg/h.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, dass als Primärgas (6) und/oder als Sekundärgas (7) ein inertes Gas, vorzugsweise umfassend
N2 und/oder Ar und/oder He, verwendet wird, um Oxidation zu unterbinden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, dass das Pulver (21) mittels einer Klassiereinrichtung, vorzugsweise mittels einer Ultraschall-Siebmaschine,
in Grobgut und Feingut (12) getrennt wird, um Grobgut mit einem Korndurchmesser von
zumindest 1000 µm zu entfernen, wobei das Grobgut wieder der Schmelze (20) zugeführt
wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, dass das Pulver (21) mittels eines Zyklons (11) in Feingut (12) und Grobgut getrennt wird,
wobei sämtliche Körner des Feinguts (12) Durchmesser von weniger als 1000 µm aufweisen
und wobei vorzugsweise 90% der Körner des Feinguts (12) Durchmesser zwischen 10 µm
und 1000 µm aufweisen und vorzugsweise 50% der Körner des Feinguts (12) Durchmesser
zwischen 3 µm und 800 µm.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, dass die Form der Pulverkörner mehrheitlich sphärisch, nadelig oder spratzig ist.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, dass es sich bei dem ersten Metall (18) um Zn und bei dem mindestens einen weiteren Metall
(19a, 19b) um Mg (19a) und/oder um Al (19b) handelt.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, dass die Schmelze (20) einen Zn-Anteil von 50 Gew.-% bis 99,9 Gew.-% und einen Mg-Anteil
von 0,1 Gew.-% bis 50 Gew.-% und/oder einen Al-Anteil von 0,1 Gew.% bis 50 Gew.-%
aufweist sowie gegebenenfalls unvermeidbare Verunreinigungen, insbesondere Fe und/oder
Pb und/oder Cd.