[0001] Die Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeugschloss mit den Merkmalen des Oberbegriffs
von Anspruch 1 sowie ein Verfahren für den Betrieb eines solchen Kraftfahrzeugschlosses
mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 15.
[0002] Unter dem Begriff "Kraftfahrzeugschloss" sind vorliegend alle Arten von Tür-, Hauben-
oder Klappenschlössern zusammengefasst. Dem Kraftfahrzeugschloss ist regelmäßig ein
Betätigungselement wie ein Türaußengriff oder ein Türinnengriff zugeordnet, durch
den das Kraftfahrzeugschloss benutzerseitig betätigbar ist.
[0003] Das bekannte Kraftfahrzeugschloss (
EP 2 339 098 A2), von dem die Erfindung ausgeht, ist mit den üblichen Schließelementen "Schlossfalle"
und "Sperrklinke" ausgestattet, wobei die Schlossfalle in ebenfalls üblicher Weise
mit einem Schließkeil, Schließkloben o. dgl. zusammenwirkt, um die zugeordnete Kraftfahrzeugtür
in ihrer geschlossenen Stellung zu halten.
[0004] Der Crashsicherheit kommt bei dem in Rede stehenden Kraftfahrzeug ganz besondere
Bedeutung zu. Dabei ist vor allem dafür Sorge zu tragen, dass die auf einen Crashfall
zurückgehenden Crashbeschleunigungen nicht zu einem ungewünschten Öffnen der Kraftfahrzeugtür
o. dgl. führen. Insbesondere ist sicherzustellen, dass die Crashbeschleunigungen kein
selbsttätiges Ausheben der Sperrklinke verursachen.
[0005] Bei dem bekannten Kraftfahrzeugschloss ist hierfür ein verstellbares Crashelement
vorgesehen, das durch die Crashbeschleunigungen auslenkbar ist und im ausgelenkten
Zustand eine Blockierung der Sperrklinkenbetätigung bewirkt. Damit ist sichergestellt,
dass es im Crashfall nicht zu einem Ausheben der Sperrklinke kommen kann.
[0006] Das bekannte Kraftfahrzeugschloss hat sich insbesondere im Hinblick auf seine Eigenschaften
im Crashfall bewährt. Allerdings ist vom Auftreten der Crashbeschleunigungen bis zur
Blockierung der Sperrklinkenbetätigung stets mit einer Reaktionszeit zu rechnen, die
auf die notwendige Verstellung des Crashelements zurückgeht.
[0007] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, das bekannte Kraftfahrzeugschloss derart
auszugestalten und weiterzubilden, dass das Verhalten im Crashfall weiter optimiert
wird.
[0008] Das obige Problem wird bei einem Kraftfahrzeugschloss gemäß dem Oberbegriff von Anspruch
1 durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils von Anspruch 1 gelöst.
[0009] Wesentlich ist die Überlegung, das Crashelement grundsätzlich in der Sperrstellung
zu belassen und nur im Zuge der benutzerseitigen Sperrklinkenbetätigung aus der Sperrstellung
heraus in eine Betätigungsstellung zu verstellen. Damit ist sichergestellt, dass sich
das Crashelement beim Auftreten von Crashbeschleunigungen bereits in der Sperrstellung
befindet, aus der heraus ein Ausheben der Sperrklinke nicht möglich ist.
[0010] Im Einzelnen ist es so, dass das Crashelement im Normalbetrieb außerhalb der benutzerseitigen
Sperrklinkenbetätigung zumindest überwiegend, insbesondere ständig, in der Sperrstellung
steht und im Zuge der Sperrklinkenbetätigung vor dem Ausheben der Sperrklinke von
der Sperrstellung in die Betätigungsstellung verstellt wird.
[0011] Der Begriff "Normalbetrieb" bedeutet, dass alle Randbedingungen eines normalbetriebsgemäßen
Gebrauchs vorliegen, insbesondere, dass das Bordnetz die vorgesehene elektrische Versorgungsspannung
liefert.
[0012] In der Sperrstellung sperrt das Crashelement in einer ersten Variante. In einer zweiten
Variante lässt das Crashelement die Sperrklinkenbetätigung freilaufen. Das Crashelement
wirkt also je nach Variante als Blockierelement oder als Kupplungselement. In der
Betätigungsstellung ist es vorgesehen, dass das Crashelement die Sperrklinkenbetätigung
erlaubt, also nicht oder nur unwesentlich beeinflusst.
[0013] Für die Realisierung der vorschlagsgemäßen, vorübergehenden Verstellung des Crashelements
in die Betätigungsstellung sind verschiedene Varianten denkbar. Bei der besonders
bevorzugten Variante gemäß Anspruch 6 ist hierfür ein insbesondere elektrischer Crashelementantrieb
vorgesehen, durch den das Crashelement in einer Alternative in die Betätigungsstellung
verstellbar ist. Für die Realisierung des Crashelementantriebs sind ebenfalls zahlreiche
Varianten denkbar. Ein solcher Crashelementantrieb erlaubt eine besonders flexible
und auf den jeweiligen Anwendungsfall angepasste Verstellung des Crashelements.
[0014] Bei der weiter bevorzugten Ausgestaltung gemäß Anspruch 9 ist eine Steuerung vorgesehen,
mit der in einer Variante die Auswertung eines Crashsensors in die Ansteuerung des
Crashelementantriebs eingeht. Damit kann auf einfache Weise verhindert werden, dass
das Crashelement im Crashfall motorisch fälschlicherweise in die Betätigungsstellung
verstellt wird.
[0015] Nach einer weiteren Lehre gemäß Anspruch 15, der eigenständige Bedeutung zukommt,
wird ein Verfahren für den Betrieb eines vorschlagsgemäßen Kraftfahrzeugschlosses
beansprucht.
[0016] Wesentlich nach der weiteren Lehre ist, dass das Crashelement im Normalbetrieb im
Zuge der benutzerseitigen Sperrklinkenbetätigung vor dem Ausheben der Sperrklinke
von der Sperrstellung in die Betätigungsstellung verstellt wird. Auch hier geht es
also darum, das Crashelement grundsätzlich in der Sperrstellung zu belassen und nur
im Zuge der Sperrklinkenbetätigung in die Sperrstellung zu überführen. Auf alle Ausführungen
zu dem vorschlagsgemäßen Kraftfahrzeugschloss darf verwiesen werden.
[0017] Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigt
- Fig. 1
- die Schließelemente "Schlossfalle" und "Sperrklinke" eines vorschlagsgemäßen Kraftfahrzeugschlosses
und
- Fig. 2
- das Crashelement des Kraftfahrzeugschlosses gemäß Fig. 1 und die für die vorschlagsgemäße
Lehre wesentlichen, mit dem Crashelement zusammenwirkenden Komponenten.
[0018] Es darf zunächst darauf hingewiesen werden, dass die Zeichnung lediglich die für
die Erläuterung der vorschlagsgemäßen Lehre wesentlichen Komponenten zeigt. Dabei
ist der Begriff "Kraftfahrzeugschloss" wie im einleitenden Teil der Beschreibung erläutert,
weit auszulegen. Er umfasst alle Arten von Tür-, Hauben- oder Klappenschlössem.
[0019] Das Kraftfahrzeugschloss ist mit den üblichen Schließelementen "Schlossfalle" 1 und
"Sperrklinke" 2 ausgestattet, wobei die Schlossfalle 1 in ebenfalls üblicher Weise
mit einem Schließkeil 3 o. dgl. zusammenwirkt, um die Kraftfahrzeugtür o. dgl. in
ihrer geschlossenen Stellung zu halten.
[0020] Im Normalbetrieb, also wenn wie oben erläutert alle für den normalbetriebsgemäßen
Gebrauch erforderlichen Randbedingungen vorliegen, lässt sich die Sperrklinke 2 in
einer benutzerseitigen Sperrklinkenbetätigung ausheben, wodurch die Schlossfalle 1
und damit der Schließkeil 3 freigegeben wird. Diese Sperrklinkenbetätigung lässt sich
vom Benutzer je nach Ausführungsform beispielsweise mechanisch durch Aufbringung einer
Betätigungskraft oder elektrisch durch Betätigung eines Schalters o. dgl. auslösen.
Nach erfolgter Sperrklinkenbetätigung lässt sich die Kraftfahrzeugtür o. dgl. in die
geöffnete Stellung verstellen. Fig. 1 zeigt die üblichen Schließelemente Schlossfalle
1 und Sperrklinke 2.
[0021] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel weist die Sperrklinke 2 eine Nase 4 auf,
die mit einer an einem Sperrklinkenhebel 2a angeordneten Nase 5 zusammenwirkt. Der
Sperrklinkenhebel 2a mit der zugeordneten Nase 5 ist in Fig. 2 gezeigt. Eine Verstellung
des Sperrklinkenhebels 2a im Uhrzeigersinn führt zu einer entsprechenden Verstellung
der Sperrklinke 2 in Fig. 1 im Uhrzeigersinn, also zum Ausheben der Sperrklinke 2
(Fig. 2c)).
[0022] Fig. 2 zeigt ein verstellbares Crashelement 6, das in eine in Fig. 2b), c) gezeigte
Betätigungsstellung und in eine in Fig. 2a) gezeigte Sperrstellung bringbar ist. In
der Betätigungsstellung erlaubt das Crashelement 6 eine Sperrklinkenbetätigung. In
der Sperrstellung ist es im dargestellten und insoweit bevorzugten Ausführungsbeispiel
so, dass das Crashelement 6 die Sperrklinkenbetätigung blockiert. Alternativ kann
es aber auch vorgesehen sein, dass das Crashelement 6 als Kupplungselement wirkt und
in seiner Sperrstellung die Sperrklinkenbetätigung freilaufen lässt.
[0023] Wesentlich ist nun, dass die Anordnung so getroffen ist, dass das Crashelement 6
im Normalbetrieb außerhalb der Sperrklinkenbetätigung zumindest überwiegend, hier
und vorzugsweise ständig, in der Sperrstellung steht (Fig. 2a)) und im Zuge der Sperrklinkenbetätigung
vor dem Ausheben der Sperrklinke 2 von der Sperrstellung in die Betätigungsstellung
verstellt wird (Fig. 2b), c)).
[0024] Besonders vorteilhaft bei der vorschlagsgemäßen Lösung ist die Tatsache, dass das
Crashelement 6 im Crashfall bereits in der in Fig. 2a) gezeigten Stellung steht, also
den Sperrklinkenhebel 2a blockiert, so dass es zu keinem Ausheben der Sperrklinke
2 kommen kann. Bemerkenswert ist dabei die Tatsache, dass diese Blockierung beim Auftreten
von Crashbeschleunigungen ohne irgendeine Reaktionszeit gewährleistet ist.
[0025] Nach dem Ausheben der Sperrklinke 2 wird das Crashelement 6 vorzugsweise wieder zurück
in die Sperrstellung überführt. Dies kann beispielsweise unmittelbar nach Abschluss
der Sperrklinkenbetätigung erfolgen. Die Verstellung des Crashelements 6 in die Betätigungsstellung
wird weiter unten noch im Detail erläutert.
[0026] Von besonderer Bedeutung für die vorschlagsgemäße Lösung ist eine optimale Auslegung
des Crashelements 6. Vorzugsweise ist es so, dass das in der Sperrstellung stehende
Crashelement 6 beim Auftreten crashbedingter Beschleunigungen in seiner Sperrstellung
verbleibt. Denkbar ist aber eine gewisse Verstellung des Crashelements 6 im Crashfall,
soweit die Blockier- oder Kupplungswirkung des Crashelements 6 aufrechterhalten wird.
[0027] In besonders bevorzugter Ausgestaltung ist das Crashelement 6 in seine Sperrstellung
vorgespannt. Dies ist insofern vorteilhaft, als bei einem Ausfall des Bordnetzes bei
entsprechender Auslegung sichergestellt ist, dass das Crashelement 6 stets in seiner
Sperrstellung verbleibt. Gerade im Crashfall muss ja damit gerechnet werden, dass
das Bordnetz ausfällt.
[0028] Denkbar ist aber auch, dass das Crashelement 6 in die Betätigungsstellung vorgespannt
ist. Dann sind Vorkehrungen zu treffen, dass das Crashelement 6 auch bei einem Ausfall
des Bordnetzes gegen seine Vorspannung in der Sperrstellung verbleibt.
[0029] In jedem Fall ist es vorteilhaft, wenn die Sperrstellung des Crashelements 6 einem
stabilen Gleichgewichtszustand entspricht, so dass sich das Crashelement 6 gewissermaßen
selbst in der Sperrstellung hält.
[0030] Für die Verstellung des Crashelements 6 im Zuge der Sperrklinkenbetätigung ist ein
vorzugsweise elektrischer Crashelementantrieb 7 vorgesehen, der in Fig. 2 angedeutet
ist. Durch den Crashelementantrieb 7 lässt sich das Crashelement 6 in die Betätigungsstellung
(Fig. 2b), c)) verstellen. Hier und vorzugsweise ist es außerdem so, dass das Crashelement
6 durch den Crashelementantrieb 7 zurück in die Sperrstellung verstellbar ist. Je
nach Auslegung kann es aber auch vorgesehen sein, dass das Crashelement 6 durch den
Crashelementantrieb 7 in der Betätigungsstellung und/oder in der Sperrstellung fixierbar
ist. Im letztgenannten Fall ist die Fixierung vorzugsweise auch im stromlosen Zustand
des Crashelementantriebs 7 gewährleistet, beispielsweise durch die Ausgestaltung des
Crashelementantriebs 7 als selbsthemmenden Antrieb.
[0031] Bei dem Crashelementantrieb 7 kann es sich um einen Elektromotor mit nachgeschaltetem
Getriebe handeln. Denkbar ist auch, dass es sich bei dem Crashelementantrieb 7 um
einen Schrittmotor oder um einen Direktantrieb handelt. In besonders bevorzugter Ausgestaltung
ergibt sich der oben angesprochene, stabile Gleichgewichtszustand des Crashelements
6 aus einem entsprechenden Verhalten des Crashelementantriebs 7.
[0032] Alternativ oder zusätzlich kann eine Halteanordnung vorgesehen sein, durch die das
Crashelement 6 in der Betätigungsstellung und/oder in der Sperrstellung fixierbar
ist. Denkbar ist beispielsweise, dass eine Magnet-Halteanordnung zur Fixierung des
Crashelements 6 in der Sperrstellung, vorzugsweise gegen eine Vorspannung des Crashelements
6, vorgesehen ist.
[0033] Je nach Ruhestellung, insbesondere je nach Vorspannung, des Crashelements 6 kann
es vorteilhaft sein, dass eine Notspannungsversorgung, beispielsweise ein Kondensator,
ein Akku oder eine Batterie, vorgesehen ist, mit der der Crashelementantrieb 7 bzw.
die Halteanordnung versorgbar ist. Dies ist insbesondere erforderlich, wenn es zu
einem Ausfall des Bordnetzes kommt und das Crashelement 6 in seine Betätigungsstellung
vorgespannt ist.
[0034] Grundsätzlich kann der Crashelementantrieb 7 direkt über einen Sensor, insbesondere
einen Mikroschalter o. dgl., angesteuert werden, der mit einem Türaußengriff o. dgl.
gekoppelt ist. In besonders bevorzugter Ausgestaltung ist allerdings eine Steuerung
8 zur Ansteuerung des Crashelementantriebs 7 bzw. der Halteanordnung vorgesehen, der
vorzugsweise mit einem solchen Sensor gekoppelt ist. Im Zuge einer Sperrklinkenbetätigung
überführt die Steuerung 8 das Crashelement 6 dann mittels des Crashelementantriebs
7 in die Betätigungsstellung. Mit einer solchen Steuerung 8, bei der es sich regelmäßig
um eine elektronische Steuerung 8 handelt, lässt sich die Flexibilität bei der motorischen
Verstellung des Crashelements 6 beliebig erhöhen. In besonders bevorzugter Ausgestaltung
ist beispielsweise ein mit der Steuerung 8 gekoppelter Crashsensor 9 zur Erfassung
eines Crashfalls vorgesehen, wobei die Steuerung 8 den Crashelementantrieb 7 im Crashfall
hinsichtlich einer Verstellung des Crashelements 6 deaktiviert. Damit ist sichergestellt,
dass im Crashfall keine ungewollte Verstellung des Crashelements 6 in seine Betätigungsstellung
erfolgt.
[0035] In Fig. 2 ist eine ganz besonders vorteilhafte Ausgestaltung des Crashelements 6
dargestellt. Hier und vorzugsweise ist es so, dass das Crashelement 6 einen federelastisch
biegbaren Draht oder Streifen aufweist, wobei die Auslenkbarkeit und die Vorspannung
des Crashelements 6 über seine Federelastizität gewährleistet ist. Im Einzelnen geht
eine Verstellung des Crashelements 6 auf eine federelastische Auslenkung des Crashelements
6, hier und vorzugsweise auf eine Auslenkung um eine Biegeachse 10 senkrecht zu der
jeweiligen Drahterstreckung 11 zurück. Bei der dargestellten und besonders kostengünstig
realisierbaren Ausgestaltung ist es sogar so, dass das Crashelement 6 insgesamt aus
dem federelastisch biegbaren Draht oder Streifen besteht.
[0036] Der Vorteil der Ausgestaltung des Crashelements 6 als Federelement besteht insbesondere
darin, dass die Vorspannung des Crashelements 6 wie oben erläutert durch die federnde
Wirkung des Crashelements 6 selbst erzeugt wird. Auf ein separates Federelement zur
Realisierung der Vorspannung kann also verzichtet werden.
[0037] Das Crashelement 6 ist an einer Lagerstelle 12 vorzugsweise fest gelagert. Im Falle
der Realisierung eines Festlagers für das Crashelement 6 wirkt das Crashelement 6
gewissermaßen als Biegebalken.
[0038] Hinsichtlich der Materialwahl für das Crashelement 6 sind verschiedene bevorzugte
Alternativen denkbar. In besonders bevorzugter Ausgestaltung besteht das Crashelement
6 aus einem Metallwerkstoff, vorzugsweise aus Federstahl. Es kann aber auch vorteilhaft
sein, das Crashelement 6 in einem Kunststoffwerkstoff auszugestalten.
[0039] Auch für die Formgebung des Crashelements 6 sind verschiedene vorteilhafte Alternativen
denkbar. Vorzugsweise weist das Crashelement 6 einen kreisförmigen Querschnitt auf.
Insbesondere in fertigungstechnischer Hinsicht kann es aber auch vorteilhaft sein,
dass das Crashelement 6 bandförmig bzw. streifenförmig ausgestaltet ist, da solche
Elemente auf einfache Weise befestigbar sind.
[0040] Bei dem dargestellten und insoweit bevorzugten Ausführungsbeispiel ist das Crashelement
6 jedenfalls abschnittsweise gerade ausgestaltet. Dabei ist das Crashelement 6 vorzugsweise
als einstückiger Draht ausgebildet, der über seine gesamte Länge dieselben federelastischen
Eigenschaften aufweist. Ganz allgemein ist das Crashelement 6 vorzugsweise länglich
ausgestaltet.
[0041] Der blockierende Eingriff zwischen dem Crashelement 6 und dem Sperrklinkenhebel 2a
ist hier und vorzugsweise durch eine Hakenausformung 13 am Crashelement 6 vorgesehen.
In der Sperrstellung kommt die Hakenausformung 13 bei einer Verstellung des Sperrklinkenhebels
2a in Fig. 2 im Uhrzeigersinn in Eingriff mit einem Anschlag 14 am Sperrklinkenhebel
2a. In der Betätigungsstellung des Crashelements 6 ist die Hakenausformung 13 so gelegen,
dass sie bei einer Verstellung des Sperrklinkenhebels 2a in Fig. 2 im Uhrzeigersinn
in einer Ausnehmung 15 des Sperrklinkenhebels 2a läuft. Andere Varianten für den stellungsabhängigen
Eingriff zwischen Crashelement 6 und Sperrklinkenhebel 2a sind denkbar.
[0042] Hier und vorzugsweise ist es wie erläutert so, dass das Crashelement 6 in der Sperrstellung
in blockierendem Eingriff mit einem mit der Sperrklinke 2 gekoppelten Hebel 2a, nämlich
mit dem Sperrklinkenhebel 2a steht. Denkbar ist aber auch, dass das Crashelement 6
unmittelbar mit der Sperrklinke 2 in entsprechenden Eingriff bringbar ist.
[0043] Hier und vorzugsweise ist eine Betätigungshebelkette 16 mit einem Betätigungshebel
17 vorgesehen, wobei mittels der Betätigungshebelkette 16 die Sperrklinke 2 manuell
aushebbar ist. Die Sperrklinkenbetätigung kann entsprechend - jeden-falls auch - manuell
ablaufen. Die Betätigungshebelkette 16 ist in Fig. 2 lediglich angedeutet. Dabei handelt
es sich bei dem Betätigungshebel 17 vorzugsweise um einen Innenbetätigungshebel oder
um einen Außenbetätigungshebel, der über einen Bowdenzug o. dgl. mit einem Türinnengriff
oder einem Türaußengriff gekoppelt ist.
[0044] Das Crashelement 6 steht in der Sperrstellung mit irgendeinem Element der Betätigungshebelkette
16, hier und vorzugsweise mit dem Sperrklinkenhebel 2a, alternativ dazu beispielweise
mit dem Betätigungshebel 17, in blockierendem Eingriff.
[0045] In einer weiteren Alternative kann es vorgesehen sein, dass das Crashelement 6 als
Kupplungselement in die Betätigungshebelkette 16 geschaltet ist, in der Sperrstellung
die Betätigungshebelkette 16 trennt und damit eine Sperrklinkenbetätigung freilaufen
lässt.
[0046] Die obige Betätigungshebelkette 16 kann eine in Fig. 2 ebenfalls lediglich angedeutete
Schlossmechanik 18 umfassen, die mittels eines Zentralverriegelungsantriebs 19 in
verschiedene Funktionszustände wie "verriegelt" und "entriegelt" bringbar ist. In
dem Funktionszustand "verriegelt" lässt sich die Sperrklinke 2 regelmäßig über den
Innentürgriff, nicht jedoch über den Außentürgriff ausheben, während sich im Funktionszustand
"entriegelt" die Sperrklinke 2 sowohl über den Innentürgriff als auch über den Außentürgriff
ausheben lässt. Andere Funktionszustände, wie der Funktionszustand "diebstahlgesichert",
in dem sich die Sperrklinke 2 weder über den Türinnengriff noch über den Türaußengriff
ausheben lässt, sind denkbar.
[0047] Der Betätigungshebel 17 lässt sich also ganz allgemein mittels der Schlossmechanik
18 in Abhängigkeit von deren Funktionszustand mit der Sperrklinke 2 kuppeln bzw. von
der Sperrklinke 2 entkuppeln. In einer ganz besonders bevorzugten, hier nicht dargestellten
Ausgestaltung ist es so, dass der Zentralverriegelungsantrieb 19 zusätzlich als Crashelementantrieb
dient. Dies kann dadurch realisiert sein, dass der Zentralverriegelungsantrieb 19
in der einen Verstellrichtung der Einstellung der verschiedenen Funktionszustände
und in der anderen Verstellrichtung der Verstellung des Crashelements 6 dient.
[0048] Alternativ oder zusätzlich kann ein nicht dargestellter Öffnungshilfsantrieb vorgesehen
sein, durch den die Sperrklinke 2 motorisch aushebbar ist, so dass die Sperrklinkenbetätigung
jedenfalls auch motorisch ablaufen kann. Der Öffnungshilfsantrieb kann zusätzlich
zu der obigen Betätigungshebelkette 16 vorgesehen sein. Die manuelle Betätigungshebelkette
16 dient dann der mechanischen Redundanz, insbesondere wenn das Bordnetz ausfällt.
[0049] In besonders bevorzugter Ausgestaltung kann der Öffnungshilfsantrieb zusätzlich als
Crashelementantrieb dienen. Eine mögliche Realisierung kann wieder auf den richtungsabhängigen
Einsatz des jeweiligen Antriebs zurückgehen.
[0050] Nach einer weiteren Lehre, der eigenständige Bedeutung zukommt, wird das oben beschriebene
Verfahren für den Betrieb des vorschlagsgemäßen Kraftfahrzeugschlosses als solches
beansprucht. Wesentlich dabei ist die Tatsache, dass das Crashelement 6 im Normalbetrieb
im Zuge der Sperrklinkenbetätigung vor dem Ausheben der Sperrklinke 2 von der Sperrstellung
in die Betätigungsstellung verstellt wird. Auf alle Ausführungen zu dem vorschlagsgemäßen
Kraftfahrzeugschloss, die geeignet sind, das vorschlagsgemäße Verfahren zu beschreiben,
darf verwiesen werden.
1. Kraftfahrzeugschloss mit den Schließelementen Schlossfalle (1) und Sperrklinke (2),
wobei im Normalbetrieb die Sperrklinke (2) in einer benutzerseitigen Sperrklinkenbetätigung
aushebbar ist, wobei ein verstellbares Crashelement (6) vorgesehen ist, das in einer
Betätigungsstellung die Sperrklinkenbetätigung erlaubt und in einer Sperrstellung
die Sperrklinkenbetätigung blockiert oder freilaufen lässt,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Anordnung so getroffen ist, dass das Crashelement (6) im Normalbetrieb außerhalb
der Sperrklinkenbetätigung zumindest überwiegend, insbesondere ständig, in der Sperrstellung
steht und im Zuge der Sperrklinkenbetätigung vor dem Ausheben der Sperrklinke (2)
von der Sperrstellung in die Betätigungsstellung verstellt wird.
2. Kraftfahrzeugschloss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im Zuge der Sperrklinkenbetätigung nach dem Ausheben der Sperrklinke (3) das Crashelement
(6) zurück in die Sperrstellung überführt wird.
3. Kraftfahrzeugschloss nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das in der Sperrstellung stehende Crashelement (6) beim Auftreten crashbedingter
Beschleunigungen in der Sperrstellung verbleibt.
4. Kraftfahrzeugschloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Crashelement (6) in die Sperrstellung vorgespannt ist, oder, dass das Crashelement
(6) in die Betätigungsstellung vorgespannt ist.
5. Kraftfahrzeugschloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jedenfalls die Betätigungsstellung des Crashelements (6) ein stabiler Gleichgewichtszustand
ist.
6. Kraftfahrzeugschloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein insbesondere elektrischer Crashelementantrieb (7) vorgesehen ist, durch den das
Crashelement (6) in die Betätigungsstellung und/oder in die Sperrstellung verstellbar
ist, und/oder, durch den das Crashelement (6) in der Betätigungsstellung und/oder
in der Sperrstellung fixierbar ist.
7. Kraftfahrzeugschloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Halteanordnung, insbesondere eine Magnet-Halteanordnung, vorgesehen ist, durch
die das Crashelement (6) in der Betätigungsstellung und/oder in der Sperrstellung
fixierbar ist.
8. Kraftfahrzeugschloss nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine Notspannungsversorgung, insbesondere ein Kondensator, ein Akku oder eine Batterie,
vorgesehen ist, mit der der Crashelementantrieb (7) bzw. die Halteanordnung, insbesondere
bei einem Ausfall des Bordnetzes, versorgbar ist.
9. Kraftfahrzeugschloss nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuerung (8) zur Ansteuerung des Crashelementantriebs (7) bzw. der Halteanordnung
vorgesehen ist und dass im Zuge einer Sperrklinkenbetätigung die Steuerung (8) das
Crashelement (6) mittels des Crashelementantriebs (7) in die Betätigungsstellung überführt,
vorzugsweise, dass ein mit der Steuerung (8) gekoppelter Crashsensor (9) zur Erfassung
eines Crashfalls vorgesehen ist und dass die Steuerung (8) den Crashelementantrieb
(7) im Crashfall hinsichtlich einer Verstellung des Crashelements (6) deaktiviert.
10. Kraftfahrzeugschloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Crashelement (6) einen federelastisch biegbaren Draht oder Streifen aufweist
und dass eine Verstellung des Crashelements (6) auf eine federelastische Auslenkung
des Crashelements (6), insbesondere auf eine Auslenkung um eine Biegeachse (10) senkrecht
zu der jeweiligen Drahterstreckung (11), zurückgeht.
11. Kraftfahrzeugschloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Crashelement (6) in der Sperrstellung in blockierendem Eingriff mit der Sperrklinke
(2) oder mit einem mit der Sperrklinke (2) gekoppelten Hebel (2a) steht.
12. Kraftfahrzeugschloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Betätigungshebelkette (16) mit einem Betätigungshebel (17) vorgesehen ist, mittels
der die Sperrklinke (2) manuell aushebbar ist und dass die Sperrklinkenbetätigung
jedenfalls auch manuell abläuft, vorzugsweise, dass das Crashelement (6) in der Sperrstellung
mit der Betätigungshebelkette (16), insbesondere mit dem Betätigungshebel (17), in
blockierendem Eingriff steht oder dass das Crashelement (6) in der Sperrstellung als
Kupplungselement in die Betätigungshebelkette (16) geschaltet ist.
13. Kraftfahrzeugschloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Schlossmechanik (18) vorgesehen ist, die mittels eines Zentralverriegelungsantriebs
(19) in verschiedene Funktionszustände wie "verriegelt" und "entriegelt" bringbar
ist, dass mittels der Schlossmechanik (18) in Abhängigkeit von deren Funktionszustand
der Betätigungshebel (17) mit der Sperrklinke (2) kuppelbar und von der Sperrklinke
(2) entkuppelbar ist, vorzugsweise, dass der Zentralverriegelungsantrieb (19) zusätzlich
als Crashelementantrieb (7) dient.
14. Kraftfahrzeugschloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Öffnungshilfsantrieb vorgesehen ist, durch den die Sperrklinke (2) motorisch
aushebbar ist und dass die Sperrklinkenbetätigung jedenfalls auch motorisch abläuft,
vorzugsweise, dass der Öffnungshilfsantrieb zusätzlich als Crashelementantrieb (7)
dient.
15. Verfahren für den Betrieb eines Kraftfahrzeugschlosses nach einem der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Crashelement (6) im Normalbetrieb im Zuge der Sperrklinkenbetätigung vor dem
Ausheben der Sperrklinke (2) von der Sperrstellung in die Betätigungsstellung verstellt
wird.