[0001] Die Erfindung betrifft Fenster- oder Türenelemente mit einer zusätzlichen Sicherung
gegen gewaltsames Aufbrechen. Sie betrifft insbesondere Fenster- oder Türenelemente,
die hinsichtlich der Qualität der Aufbruchsicherung wenigstens der Widerstandsklasse
RC 3 gemäß DIN EN 1627:2011 entsprechen, zugleich einen niedrigen U-Wert sowie bestmögliche
Dichtheitswerte haben und hinsichtlich ihrer Gestaltung weitgehend variabel sind.
Bei den erfindungsgemäßen Fenster- oder Türenelementen ist es ferner möglich, diese
in allen üblichen Ausführungsformen der verwendeten Fensterprofile herzustellen.
[0002] Es ist bekannt, dass Fenster- oder Türflügel der herkömmlichen Ausführungsformen
mit so genannten Aufbruchswerkzeugen, vor allem mit einem so genannten Kuhfuß, durch
Hebelwirkung in kurzen Zeitspannen von außen geöffnet werden können. Einfachere Ausführungsformen
der Fenster- oder Türflügel lassen es sogar zu, mit plattenförmigen Mitteln, wie Kreditkarten,
mit Schraubenziehern oder Meißeln vorhandene Verriegelungen auszuhebeln und zu öffnen.
[0003] Es besteht deshalb seit jeher ein Bedarf an zusätzlichen Sicherungen, um den Aufbruch
zu erschweren oder gar ihn unmöglich zu machen.
[0004] In Fachkreisen ist bekannt, dass Fenster- oder Türenelemente drei Schwachstellen
haben. Hierzu gehört die Verbindung einer Zarge mit der umgebenden Wand, der Rahmenspalt
zwischen Zargeninnenprofil und Flügelrahmenaußenprofil und im Fall einer Ausführung
des Fenster- oder Türflügels mit einer Scheibe oder Füllung der Spalt zwischen diesen
und dem Flügelrahmenaußenprofil.
[0005] Es ist bekannt, bei Fenster- oder Türflügeln die eingesetzte Glasscheibe oder eine
andersartige Füllung durch zusätzliche Metalleinlagen gegen ein Aushebeln aus dem
Flügelrahmen zu sichern. Entsprechende Vorschläge sind in
DE 196 52 151 A1 und
DE 295 17 437 U1 auffindbar. Solcher Art Metallarmierungen gehen allerdings damit einher, dass eine
zusätzliche Wärmebrücke ausgebildet wird und somit sich die Wärmedurchgangskoeffizienten
nachhaltig verschlechtern.
[0006] Eine andere Möglichkeit zur Sicherung von Fenster- oder Türflügeln gegen Aufbruch
wird darin gesehen, dass im Rahmenspalt zusätzliche Metallarmierungen eingebracht
werden, die einen erhöhten Widerstand gegen Eindringen von Aufbruchwerkzeugen in den
Rahmenspalt gewährleisten sollen, damit ein Aushebeln oder die Zerstörung vorhandener
Verriegelungen verhindert werden kann.
[0008] Diese Vorschläge bieten zwar einen gewissen Schutz gegen das Aushebeln mit Aufbruchwerkzeugen
im Rahmenspalt. Sie verhindern allerdings nicht das Eindringen von Aufbruchwerkzeugen
in den Rahmenspalt mit allen negativen Folgen, wie die Zerstörung der Profile und
der notwendige Ersatz des betroffenen Fensters oder der betroffenen Tür.
[0009] Durch die zusätzlich einzubringenden Metallarmierungen entsteht weiterhin ein erhöhter
Fertigungsaufwand, der zugleich eine Kostensteigerung im Herstellungsprozess der Fenster
oder Türen bewirkt.
[0010] Abhängig von Art, Größe und Anordnung der Metallarmierungen im Rahmenspalt kann sich
zudem eine Erhöhung des U-Wertes ergeben.
[0011] Es ist bereits vorgeschlagen worden, das Aushebeln eines Fenster- oder Türflügels
mit Hilfe zusätzlicher Armierungselemente zu verhindern, die während des Aushebelns
einen Formschluss zwischen zwei einander gegenüber liegenden Armierungselementen erzeugen.
[0013] Die Wirksamkeit solcher Lösungen ist dadurch eingeschränkt, dass sie stets ein Anheben
um einen Mindestbetrag erfordern, da erst dann die Verriegelungswirkung eintritt.
[0014] Außerdem werden auch bei diesen Lösungen der Herstellungsaufwand und damit die Kosten
deutlich erhöht. Hinzu kommt auch hier die Erhöhung des U-Wertes durch die zusätzlich
eingebrachten Metallteile.
[0015] Nach einem Vorschlag in
DE 203 13 024 U1 soll in der Mitte des Rahmenspalts eine Metallarmierung mit zwei aneinander anliegenden
Metallstreifen ausgeführt werden. Der äußere überlappende Metallstreifen ist an seiner
hervorstehenden Kante abgeschrägt, sodass Aufbruchswerkzeuge daran keine Angriffsflächen
mehr finden sollen.
[0016] Diese Art der Sicherung ist nachteilig, da sie es nicht verhindert, dass Aufbruchswerkzeuge
tief in den Rahmenspalt eindringen können und bereits dabei die Zarge und das Flügelrahmenprofil
erheblich beschädigt werden. Ein Aufbruch des Fensters oder der Tür kann damit gegebenenfalls
verhindert werden. Jedoch können die entstandenen Zerstörungen einen nachfolgenden
Austausch des Fensters oder der Tür erfordern.
[0017] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, ein Fenster- oder Türenelement vorzuschlagen,
das unter Beibehaltung hoher Anforderungen an dessen Zweckbestimmung und der Notwendigkeit,
Wärmedurchgänge zu verhindern, trotzdem mit einer wirksamen Sicherung gegen gewaltsames
Aufbrechen ausgestattet ist, die leicht, einfach und kostengünstig hergestellt werden
kann und außerdem alle Möglichkeiten einer Gestaltung der Außenseite desselben im
Sinne von Fassadengestaltungen, denkmalgerechten Restaurierungen und individuellen
Wünschen ermöglicht.
[0018] Diese oben stehende Aufgabe wird gelöst mit einem Fenster- oder Türenelement, das
mit einer zusätzlichen Sicherung gegen gewaltsames Aufbrechen ausgestattet ist, die
entsprechend den Merkmalen des kennzeichnenden Teils des Patentanspruches 1 in Verbindung
mit den Merkmalen des Oberbegriffes dieses Patentanspruches ausgeführt ist. Neben-
und nachgeordnete Patentansprüche beschreiben Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Fenster- oder Türenelements.
[0019] In der nachstehenden Beschreibung, den Ausführungsbeispielen und den Patentansprüchen
werden die unten aufgeführten Begriffe mit folgendem Bedeutungsinhalt verwendet:
[0020] Fenster- oder Türenelement - betrifft ein Fenster oder eine Tür mit wenigstens einer
Zarge und wenigstens einem darin angeordneten Fenster- oder Türflügel.
[0021] Zarge - ist ein in einer Öffnung, in einem eine Öffnung umkleidenden Rahmen oder
zwischen auf beiden Seiten angeordneten Säulen oder Stempeln fest eingebauter Rahmen,
der an seiner Innenseite ein zur Aufnahme eines Fenster- oder Türflügels ausgebildetes
Profil hat und in Interaktion mit einem Flügelrahmen einen Rahmenspalt ausbildet.
Der Begriff erfasst zugleich Alternativbezeichnungen, wie "Rahmen", "Kämpfer", "Blendrahmen"
oder "Stock".
[0022] Fenster- oder Türflügel - ist das zu öffnende Bauteil eines Fenster- oder Türenelements,
das gegenüber einer Zarge eine kompatible Ausbildung seines Außenprofils hat. Derselbe
kann als Flügelrahmen-Füllungs-Kombination oder als Monolith ausgebildet sein.
[0023] Flügelrahmen - ist die eine Füllung umkleidende und dieser Festigkeit gebende bzw.
für die Beweglichkeit eines Fenster- oder Türflügels in der Zarge verantwortliche
Baueinheit. Diese umfasst im Regelfall die Füllung vollständig.
[0024] Füllung - ist ein eingelegtes Bauteil oder eine mehrteilige Baueinheit, die vom Flügelrahmen
eingefasst ist. Bei Fenstern ist dies vorzugsweise eine Scheibe, bei Türen auch Kombinationen
aus Scheiben und undurchsichtigen plattenförmigen Einlagen sowie Kombinationen von
Baueinheiten aus plattenförmigen Einlagen und Fenstern.
[0025] Rahmenspalt - ist der sich bei geschlossenem Fenster- oder Türflügel ausbildende
Spalt zwischen den Profilen von Zarge und Flügelrahmen. Im Rahmenspalt können Dichtungen,
Lüftungsöffnungen oder Verriegelungseinrichtungen zusätzlich angeordnet sein.
[0026] Armierungselement - ist ein Bauteil, das im Verhältnis zum Werkstoff der Zarge oder
des Flügelrahmens eine erhöhte Werkstofffestigkeit und/oder eine erhöhte Biegefestigkeit
hat.
[0027] Abdeckung - ist ein Bauteil oder eine Kombination mehrerer Bauteile, die ein Armierungselement
so überdecken kann, dass es bei geschlossenem Fenster- oder Türenelement nicht oder
nicht sofort sichtbar ist.
[0028] Nach der Erfindung wird ein Fenster- oder Türelement mit einer Sicherung gegen gewaltsames
Aufbrechen vorgeschlagen, das zunächst hinsichtlich der Profilgestaltung von Zarge
und Rahmenprofil den üblichen Anforderungen an die Ausbildung von Dichtsystemen und
an die Integration von Verschlusseinrichtungen gerecht werden kann. Diesbezüglich
bestehen keine Beschränkungen im Hinblick auf die jeweils notwendigen Profilgestaltungen.
[0029] Im Bereich der Außenseiten der Zarge und des Flügelrahmens sind nach der Erfindung
Planflächen vorgesehen, sodass Zarge und Flügelrahmen jeweils mit einer glatten Fläche
nach außen hin abgeschlossen sind.
[0030] Auf den jeweiligen Planflächen werden Armierungselemente angeordnet und so befestigt,
dass sie mit den jeweiligen Rahmenwerkstoffen eine hochfeste Verbindung ausbilden.
Dabei kann es sich auch um mehrfache Befestigungen unterschiedlicher Art handeln.
[0031] Die Anordnung der Armierungselemente erfolgt dergestalt, dass ein erstes Armierungselement
umlaufend am Flügelrahmen angeordnet ist. Entsprechend den üblichen Konstruktionen
der Flügelrahmenprofile im Gesamtsystem steht das Flügelrahmenprofil um den Betrag
der Dicke des ersten Armierungselements gegenüber der Planfläche der Zarge zurück.
Nach der Anordnung des ersten Armierungselements fluchtet dieses mit der Außenseite
des ersten Armierungselements zur Planfläche der Zarge.
[0032] Auf der Zarge ist ein zweites Armierungselement auf die gleiche Weise angeordnet
und befestigt. Dieses bildet mit dem ersten Armierungselement eine Überlappung aus,
wobei das erste Armierungselement mit seiner Außenseite nahezu spaltfrei an der Innenseite
des zweiten Armierungselements anliegt.
[0033] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht darin, dass das zweite Armierungselement
im Bereich der Überlappung eine profilierte Schmalseite hat, die vorzugsweise abgeschrägt,
mit einer konkaven, einer konvexen oder einer an der außenliegenden Längskante gerundeten
Profilierung versehen ist.
[0034] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht darin, dass erstes
und/oder zweites Armierungselement durch Abdeckungen vollständig überdeckt werden.
Damit werden die Armierungselemente für einen Betrachter unsichtbar. Die Abdeckungen
können aus einem Bauteil oder aus einer Kombination mehrerer Bauteile bestehen. Auf
diese Weise lassen sich sowohl funktionelle Elemente, wie Wetterschenkel, als auch
dekorative Außenbeläge im Sinne einer Anpassung an individuelle Bedürfnisse, denkmalpflegerische
Vorgaben und Ähnliches erreichen.
[0035] Die Abdeckungen sind gewöhnlich aus einem Werkstoff gefertigt, der mit den Armierungselementen
verbindbar ist, wobei eine stoffschlüssige Verbindung bevorzugt wird. Diese wiederum
ist im Hinblick auf ihre Festigkeit so ausgelegt, dass sie im Falle eines Aufbruchversuches
ein Abbrechen der Abdeckungen ermöglicht. Diese Ausführungsform der Erfindung hat
gegenüber dem Stand der Technik eine Reihe von Vorteilen:
[0036] Der konstruktive Aufbau eines Fenster- oder Türenelements kann weitgehend unbeeinflusst
von der Erfindung ausgeführt werden. Damit können herkömmliche Ausführungsformen für
die Gestaltung der Zarge, des Rahmenprofils, der Dichtelemente und der Verriegelungseinrichtung
übernommen werden.
[0037] Durch die Übernahme der üblichen Konstruktionen und Ausführungsformen kann jede im
Fenster- oder Türenbau bekannte Ausführungsform und jeder der üblicherweise eingesetzten
Werkstoffe angewendet werden. Es besteht im Hinblick auf die vorzugsweise verwendeten
Holz-, Kunststoff- oder Metallrahmen bei der Ausführung der Erfindung keine Beschränkung.
[0038] Ebenso kann jede Art der Betätigung eines Fensters, einer Tür oder einer Klappe ausgeführt
werden. Mithin sind Dreh-, Kipp-, Dreh-Kipp-, vertikale oder horizontale Schwenkbewegungen
der Fenster- oder Türenelemente unter Einsatz der Erfindung ausführbar. Selbst ein
nur einlegbarer und verriegelter Deckel kann mit Hilfe der Erfindung gegen Aufbruch
gesichert werden.
[0039] Die bekannten Profilgestaltungen müssen lediglich so verändert werden, dass sie an
ihrer Außenseite jeweils eine ausreichend große Planfläche haben.
[0040] Ist eine ausreichend große Planfläche vorhanden, kann ein weites Spektrum an Verbindungstechniken
bei den Armierungselementen eingesetzt werden. Besonders bevorzugt sind dabei Stoff-,
Schraub- oder formschlüssige Verbindungen, die auch kombiniert eingesetzt werden können.
Sofern Schraub- oder formschlüssige Verbindungen den Einsatz von Verbindungselementen
von der Außenseite der Armierungselemente erfordern, kann sichergestellt werden, dass
mit herkömmlichen Werkzeugen keine Betätigung dieser Elemente möglich ist. Beispielsweise
kann dies mit glatten Schraubenköpfen erfolgen.
[0041] Die Armierungselemente wiederum können hinsichtlich ihrer Abmessungen und der Werkstoffwahl
optimiert werden, wobei metallische Werkstoffe besonders bevorzugt sind.
[0042] Es kann im Einzelfall auf die Anordnung zusätzlicher Abdeckelemente verzichtet werden,
sofern der Einsatz der erfindungsgemäßen Fenster- oder Türenelemente dies zweckmäßig
erscheinen lässt.
[0043] Besonders vorteilhaft gestaltet sich die Anwendung der Erfindung in der Herstellung
von Holzfenstern oder Holztüren. Die in diesem Bereich üblichen Herstellungsverfahren
sind stets auf die Erzeugung von Planflächen orientiert, weshalb die Erfindung bei
diesen Anwendungen nicht einmal Umstellungen der Technologie erforderlich macht.
[0044] Die Erfindung sieht einen Einsatz der Armierungselemente an der Außenseite eines
Fenster- oder Türenelements vor, während das Dicht- und das Verriegelungssystem wie
gewöhnlich im Rahmenspalt angeordnet sind. Über die Armierungselemente wird keine
Wärmebrücke ausgebildet, sodass sich die Wärmedämmeigenschaften des Fenster- oder
Türenelements nicht nachteilig verändern.
[0045] Die Armierungselemente sind gestaltfest und verschließen den sich ausbildenden Rahmenspalt
vollständig. Ein Angriff mit den üblichen Aufbruchwerkzeugen ist somit nicht möglich.
Ebenso scheidet die Möglichkeit des Aufhebelns durch Eindringen in Teile des Rahmenspalts
von vornherein aus.
[0046] Liegt das zweite Armierungselement mit seiner Stirnseite in einer Ausnehmung des
ersten Armierungselements, ist das Einführen in einen sich durch Deformation bildenden
Spalt nicht möglich.
[0047] Wenn erstes und zweites Armierungselement wie gewöhnlich mit Abdeckelementen überdeckt
werden, ist die Ausrüstung eines Fenster- oder Türenelements mit zusätzlichen Armierungselementen
nicht sichtbar. Im Fall eines Aufbruchsversuches kann durch das Eindringen von Aufbruchswerkzeugen
in den Spalt zwischen den Abdeckelementen ein teilweises oder auch vollständiges Absprengen
der Abdeckelemente eintreten. Dabei wird die zusätzliche Armierung des Fenster- oder
Türenelements sichtbar und die Sinnlosigkeit einer Fortsetzung des Aufbruchsversuches
erkennbar.
[0048] Ein begonnener und abgebrochener Aufbruchsversuch führt nur zur Beschädigung der
Abdeckelemente. Ein so beschädigtes Fenster- oder Türenelement ist durch Erneuern
der Abdeckelemente vollständig wieder herstellbar.
[0049] Bei mehrfachen Aufbruchsversuchen und in Verbindung mit Wiederherstellung des Ausgangszustandes
nach jedem Aufbruchsversuch sind selbst eine kriminaltechnische Spurensicherung und
eine Unterscheidung der Spuren hinsichtlich der jeweiligen Aufbruchsversuche möglich.
[0050] In Fällen, bei denen Fenster- oder Türenelemente so auszuführen sind, dass sie individuellen
Kundenwünschen oder denkmalpflegerischen Bedingungen entsprechen oder eine Verkettung
mehrerer Fenster- oder Türenelemente miteinander notwendig ist, kann durch entsprechende
Anpassung der Abdeckelemente die gewünschte ästhetische Gesamtwirkung erreicht werden.
[0051] Es ist ebenso möglich, auf die Abdeckelemente weitere Gestaltungszwecken dienende
Bauteile anzuordnen, ohne dass die Erfindung in ihrer Wirkung dadurch beeinflusst
würde.
[0052] Eine bevorzugte Ausgestaltungsform der Erfindung sieht darüber hinaus vor, das erste
Armierungselement über die Oberseite des Flügelrahmenprofils bis in den Bereich einer
Füllung oder einer Scheibe überstehen zu lassen. Insbesondere im Fall einer Glasscheibe
bedeutet dies, dass bei Einsatz von Aufbruchswerkzeugen gegen die Glasscheibe diese
zerstört würde - ein Ereignis, das Einbrecher nach Möglichkeit zu vermeiden trachten.
[0053] Schließlich lässt sich bei entsprechender Profilgestaltung eine Aufbruchsicherung
auch an der Innenseite anordnen, sodass ein Einsatz der so ausgestatteten Fenster-
oder Türenelemente auch in Fällen möglich ist, bei denen eine ausbruchsichere Ausstattung
dieser Elemente gefordert ist. Ebenso ist eine beidseitige Ausstattung, sowohl innen
als auch außen, möglich.
[0054] Die Erfindung wird nachstehend anhand einiger Ausführungsbeispiele und Zeichnungen
näher erläutert. Dabei zeigt:
- Fig. 1 -
- Eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Sicherung gegen Aufbruch am Beispiel
der Rahmenkonstruktion eines Fensters.
[0055] Eine Zarge
1 hat an ihrer einem Flügelrahmen
2 zuwandten Seite
3 ein Profil, das in seiner Geometrie mit einem Profil des Flügelrahmens
2 an der der Zarge
1 zugewandten Seite
4 kompatibel ist.
[0056] An der gegenüberliegenden Seite
5 des Flügelrahmens
2 ist eine Scheibe
6 angeordnet und diese mit einer Glasleiste
7 befestigt.
[0057] Im Rahmenspalt
8 zwischen Zarge
1 und Flügelrahmen
2 sind jeweils wenigstens eine Ausnehmung
9 zur Aufnahme eines Dichtelements
10 und eine Ausnehmung
11 zur Aufnahme einer nicht dargestellten Verriegelung angeordnet.
[0058] An der Außenseite
12 des Flügelrahmens
2 ist ein erstes Armierungselement
13 angeordnet und mit Hilfe einer stoffschlüssigen Verbindung am Flügelrahmen
2 befestigt.
[0059] An der Außenseite
14 der Zarge
1 ist ein zweites Armierungselement
15 angeordnet und an der Zarge
1 stoffschlüssig befestigt.
[0060] Alternativ können das erste
13 und das zweite Armierungselement
15 auch mit formschlüssig wirkenden Verbindungsmitteln befestigt sein, wobei diese auch
ergänzend zu einer stoffschlüssigen Verbindung einsetzbar sind.
[0061] In jedem Fall werden solche Verbindungselemente, sofern sie von der Außenseite des
Fenster- oder Türenelements eingesetzt sind, mit glatten Köpfen ausgeführt, sodass
ein Angriff an diese mit Aufbruchswerkzeugen ausgeschlossen ist.
[0062] Im ersten Armierungselement
13 ist eine Ausnehmung
26 vorgesehen, in der das zweite Armierungselement
15 mit seinem oberen Ende
24 liegt. Dadurch muss der Flügelrahmen
2 nicht übermäßig zurückgesetzt werden. Zugleich kann das zweite Armierungselement
15 mit seiner profilierten Kante
25 selbst dann nicht mit Hebelwirkung erzeugenden Aufbruchwerkzeugen erreicht werden,
wenn durch Krafteinwirkung ein minimaler Spalt zwischen erstem
13 und zweitem Armierungselement
15 entstehen sollte.
[0063] Um den Angriff von Aufbruchswerkzeugen zu erschweren, ist weiterhin am oberen Ende
24 des zweiten Armierungselements
15 eine Profilierung vorgesehen, die bevorzugt eine Schräge ist.
[0064] Das erste Armierungselement
13 ist durch eine erste Abdeckung
16 verkleidet und damit bei geschlossenem Fenster- oder Türenelement von außen nicht
sichtbar.
[0065] Das erste Armierungselement
13 ragt mit seinem oberen Ende
21 über den Rand der Scheibe
6 und verdeckt diese. Somit kann die Scheibe
6 nicht mit Aufbruchswerkzeugen angehoben und ausgehebelt werden. Die erste Abdeckung
16 ist entsprechend verlängert und verdeckt gemeinsam mit der Dichtmasse
18 das erste Armierungselement
13 in diesem Bereich.
[0066] Das zweite Armierungselement
15 ist durch eine zweite Abdeckung
17 überdeckt und überlappt sich teilweise mit der ersten Abdeckung
16. Im Zusammenwirken mit der ersten Abdeckung
16 ist die Armierung des Fenster- oder Türenelements von außen nicht sichtbar.
[0067] Die erste Abdeckung
16 bildet an ihrem unteren Ende
22 mit dem oberen Ende
23 der zweiten Abdeckung
17 ebenfalls eine Überlappung, durch die das erste
13 und das zweite Armierungselement
15 bei Betrachtung des Fenster- oder Türenelements von außen nicht erkennbar sind. Mithin
ist es einem unbefangenen Betrachter nicht möglich zu erkennen, dass er ein zusätzlich
armiertes Fenster- oder Türenelement vor sich hat.
[0068] Ebenso wird ein an der Oberseite
19 der Glasleiste
7 ausgebildeter Spalt mit einer Dichtmasse
20 geschlossen.
[0069] Erste
16 und zweite Abdeckung
17 können auch aus mehreren Teilen zusammengesetzte Baueinheiten sein.
[0070] Ebenso können auf die erste
16 und/oder die zweite Abdeckung
17 zusätzlich Dekorelemente angeordnet werden, um individuellen Gestaltungswünschen,
denkmalpflegerischen Vorgaben oder anderen Aufgaben gerecht werden zu können.
[0071] Zarge
1, Flügelrahmen
2 und Glasleiste
7 sowie die erste
16 und die zweite Abdeckung
17 sind im Ausführungsbeispiel im Werkstoff Holz ausgeführt. Es ist ebenso möglich,
die erfindungsgemäße Armierung eines Fenster- oder Türenelements auch bei solchen
Fenster- oder Türenelementen, die mit Kunststoff-, KunststoffMetall- oder Metallprofilen
in herkömmlicher Weise ausgeführt sind, zusätzlich anzuordnen.
[0072] Die Erfindung hat also den Vorteil, dass sie eine Sicherung gegen gewaltsames Aufbrechen
von Fenster- oder Türenelementen vorschlägt, die leicht und einfach herstellbar und
in eine Konstruktion der Rahmenelemente von Fenster- oder Türenelementen integrierbar
ist und die ein Eindringen in den Rahmenspalt mit den üblicherweise angewendeten Aufbruchswerkzeugen
nahezu unmöglich macht.
Bezugszeichenliste
[0073]
- 1
- Zarge
- 2
- Flügelrahmen
- 3
- Dem Flügelrahmen [2] zugewandte Seite der Zarge [1]
- 4
- Der Zarge [1] zugewandte Seite des Flügelrahmens [2]
- 5
- Gegenüberliegende Seite des Flügelrahmens [2]
- 6
- Scheibe
- 7
- Glasleiste
- 8
- Rahmenspalt
- 9
- Ausnehmung
- 10
- Dichtelement
- 11
- Ausnehmung
- 12
- Außenseite des Flügelrahmens [2]
- 13
- Erstes Armierungselement
- 14
- Außenseite der Zarge [1]
- 15
- Zweites Armierungselement
- 16
- Abdeckung
- 17
- Abdeckung
- 18
- Dichtmasse
- 19
- Oberseite der Glasleiste [7]
- 20
- Dichtmasse
- 21
- Oberes Ende des ersten Armierungselements [13]
- 22
- Unteres Ende der ersten Abdeckung [16]
- 23
- Oberes Ende der zweiten Abdeckung [17]
- 24
- Oberes Ende des zweiten Armierungselements [15]
- 25
- Profilierte Kante des zweiten Armierungselements [15]
- 26
- Ausnehmung
1. Fenster- oder Türenelement mit einer zusätzlichen Sicherung gegen gewaltsames Aufbrechen,
wenigstens bestehend aus:
einer Zarge (1),
einem Fenster- oder Türflügel, wobei derselbe in der Zarge (1) angeordnet und dessen
Flügelrahmen (2) zum Innenprofil der Zarge (1) kompatibel ist,
einer Verriegelungseinrichtung, die auf bekannte Weise bei geschlossenem Fenster-
oder Türenelement den Fenster- oder Türflügel gegenüber der Zarge (1) festlegen kann
und einer Sicherung gegen gewaltsames Aufbrechen mit Hebelwirkung erzeugenden Aufbrechwerkzeugen,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Zarge (1) an ihrer Außenseite (14) glattflächig und die Planfläche in etwa parallel
zur Vertikalachse des Fenster- oder Türenelements angeordnet ist,
der Flügelrahmen (2) an seiner Außenseite (12) glattflächig und die Planfläche in
etwa parallel zur Vertikalachse des Fenster- oder Türenelements angeordnet ist,
am Flügelrahmen (2) ein erstes Armierungselement (13) angeordnet und mit der an der
Außenseite (12) desselben befindlichen Planfläche fest verbunden ist,
mit der Zarge (1) ein zweites Armierungselement (15) fest verbunden ist, erstes (13)
und zweites Armierungselement (15) sich dergestalt überlappen, dass ein Überlappungsbereich
entsteht, bei dem das erste Armierungselement (13) mit seiner Vorderseite an der Rückseite
des zweiten Armierungslements (15) anliegt,
das zweite Armierungselement (15) an seinem oberen Ende (24) profiliert ist
und das erste (13) und das zweite Armierungselement (15) jeweils durch auf deren Außenseiten
anzuordnenden Abdeckungen (16) und (17) abgedeckt sind.
2. Fenster- oder Türenelement mit einer zusätzlichen Sicherung gegen gewaltsames Aufbrechen
nach Patenspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
im Überlappungsbereich zwischen erstem (13) und zweitem Armierungselement (15) im
ersten Armierungselement (13) eine Ausnehmung (26) angeordnet ist und das zweite Armierungselement
(15) in derselben liegt.
3. Fenster- oder Türenelement mit einer zusätzlichen Sicherung gegen gewaltsames Aufbrechen
nach einem der Patenansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
das zweite Armierungselement (15) an seinem oberen Ende (24) in Form einer Fase, einer
konkaven, einer konvexen Wölbung oder einer zusammengesetzten Profilform, die mindestens
im Kontaktbereich des zweiten (15) zum ersten Armierungselement (13) spitz ausläuft,
ausgeführt ist.
4. Fenster- oder Türenelement mit einer zusätzlichen Sicherung gegen gewaltsames Aufbrechen
nach einem der Patenansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
das erste Armierungselement (13) mit einer Abdeckung (16) und das zweite Armierungselement
(15) mit einer Abdeckung (17) jeweils stoffschlüssig verbunden sind.
5. Fenster- oder Türenelement mit einer zusätzlichen Sicherung gegen gewaltsames Aufbrechen
nach Patenanspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die stoffschlüssige Verbindung zwischen dem ersten Armierungselement (13) und der
Abdeckung (16) und/oder die stoffschlüssige Verbindung zwischen dem zweiten Armierungselement
(15) und der Abdeckung (17) bei Gewalteinwirkung früher zerstörbar sind, als die stoffschlüssigen
Verbindungen zwischen dem ersten Armierungselement (13) und dem Flügelrahmen (2) und/oder
zwischen dem zweiten Armierungselement (15) und der Zarge (1).
6. Fenster- oder Türenelement mit einer zusätzlichen Sicherung gegen gewaltsames Aufbrechen
nach Patenanspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Abdeckung (16) und/oder der Abdeckung (17) Verkleidungselemente zugeordnet sind.
7. Fenster- oder Türenelement mit einer zusätzlichen Sicherung gegen gewaltsames Aufbrechen
nach Patenanspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Abdeckung (16) und/oder die Abdeckung (17) eine aus einer Mehrzahl von Einzelelementen
bestehende Baueinheit ist.
8. Fenster- oder Türenelement mit einer zusätzlichen Sicherung gegen gewaltsames Aufbrechen
nach einem der Patentansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
das erste Armierungselement (13) mit seinem oberen Ende (21) über die Oberseite des
Flügelrahmenprofils (2) hinausragt und die Scheibe (6) teilweise überdeckt.
9. Verwendung einer zusätzlichen Sicherung gegen Gewaltsames Aufbrechen an einem Fenster-
oder Türenelement nach einem der Patentansprüche 1 bis 7 an der Innenseite desselben.
10. Verwendung einer zusätzlichen Sicherung gegen Gewaltsames Aufbrechen an einem Fenster-
oder Türenelement nach einem der Patentansprüche 1 bis 7 an der Außen- und der Innenseite
desselben.