[0001] Die Erfindung betrifft ein Kontrollverfahren in einem Mautsystem, sowie eine fahrzeugeigene,
dezentrale Kontrolleinrichtung und eine fahrzeugfremde, zentrale Kontrolleinrichtung.
[0002] Zusätzlich zum ersten Problem der Mauterhebung ist das zweite Problem in einem Mautsystem
die Kontrolle der mautpflichtigen Fahrzeuge auf die korrekte Erhebung der Maut oder
zumindest auf einen mautpflichtkonformen Betrieb. In einem barrierefreien Mautsystem
geschieht diese Kontrolle beispielsweise durch straßenseitige Kontrolleinrichtungen,
die mit der Mauterhebung dienenden Fahrzeuggeräten, die von den die straßenseitigen
Kontrolleinrichtungen passierenden Fahrzeugen mitgeführt werden, drahtlos kommunizieren,
um Mautinformationen von diesen anzufordern und zu prüfen. Unter einer Mautinformation
wird eine Information verstanden, die repräsentativ ist für eine Berechtigung zum
Befahren eines mautpflichtigen Streckenabschnitts oder eines mautpflichtigen Gebietes
durch ein mautpflichtiges Fahrzeug ist und diesem Fahrzeug zugeordnet ist. Diese Mautinformation
kann durch eine Fahrzeugposition, durch eine Kennung eines mautpflichtigen Streckenabschnitts
oder eines mautpflichtigen Gebietes (beispielsweise eine elektronische Vignette) oder
durch eine Mautgebühr gegeben sein, die gebiets- oder streckenabhängig ist.
Eine Zuordnung der Mautinformation zu dem mautpflichtigen Fahrzeug kann fahrzeugseitig
erfolgen, indem die Mautinformation im Datenspeicher eines dem mautpflichtigen Fahrzeug
zugeordneten und vom mautpflichtigen Fahrzeug mitgeführten Fahrzeuggerätes gespeichert
ist, und/ oder zentralseitig, indem die Mautinformation verknüpft mit einer Fahrzeugkennung,
beispielsweise das Fahrzeugkennzeichen, im Datenspeicher einer zentralen Datenverarbeitungseinrichtung
eines Mautsystems gespeichert ist.
Ein mautpflichtiges Fahrzeug gilt dann als mautpflichtkonform betrieben, wenn die
ihm zugeordnete Mautinformation der Nutzungsberechtigung für den Streckenabschnitt
oder für das mautpflichtige Gebiet entspricht, den/ das das mautpflichtige Fahrzeug
befährt.
Aus der Offenlegungsschrift
WO 2002 045 047 A1 ist ein Verfahren bekannt, mit dem von einem mauterhebenden Fahrzeuggerät (on-board
unit, OBU) an die Zentrale gesendete Daten von dem Fahrzeug, das das mauterhebende
Fahrzeuggerät mitführt, (Fahrzeug-ID, Fahrzeug-Position) nach Streckenabschnitten
selektiert und an ein KontrollFahrzeug weitergeleitet werden.
Aus der Offenlegungsschrift
WO 2009 015 987 A2 ist bekannt, ein Kennzeichen eines ersten, mautpflichtigen Fahrzeuges von einem zweiten
Fahrzeug zu erfassen und von dort zusammen mit einer Ortsinformation des zweiten Fahrzeugs
an eine Mautzentrale weiterzuleiten, in der diese Daten mit der Ortsinformation des
ersten Fahrzeugs verglichen wird, die das erste Fahrzeug bereits an die Mautzentrale
gesandt hat.
Aus der Offenlegungsschrift
EP 2 312 536 A1 ist eine Fahrzeugeinrichtung (OBU) bekannt, die mit einer Kamera ausgestattet ist
und eine Bildaufnahme der Kamera aus der Fahrzeugumgebung - insbesondere eines vorausfahrenden
Fahrzeugs - drahtlos an eine Zentrale übermittelt.
Aus der Offenlegungsschrift
EP 1 783 692 A2 ist bekannt, eine Kontrollanfrage durch ein Kontrollterminal über ein Mobilfunknetz
direkt an ein mautpflichtiges Fahrzeug zu richten, dessen Fahrzeugkennzeichen zur
Ermittlung der Mobilfunknummer des Fahrzeugs manuell in das Kontrollterminal eingegeben
wurde.
[0003] Nachteilig an allen diesen kontrollverfahren ist der Umstand, dass sie zu unflexibel
sind, um auf spezifische Kontrollsituationen und/ oder Kontrollanforderungen zu reagieren.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es in diesem Zusammenhang, dem Mautbetreiber ohne straßenseitige
Einrichtungen eine datensparsame, automatisierte und effiziente Kontrolle mautpflichtiger
Fahrzeuge zu ermöglichen, die flexibel auf bestimmte Kontrollanforderungen oder Kontrollsituationen
reagieren kann..
[0005] Die Aufgabe wird gelöst durch ein Kontrollverfahren nach Anspruch 1 sowie durch eine
zentrale Kontrolleinrichtung nach Anspruch 7 und eine dezentrale Kontrolleinrichtung
nach Anspruch 12 . In einem erfindungsgemäßen Mautsystem wirken die erfindungsgemäße
zentrale Kontrolleinrichtung und die erfindungsgemäße dezentrale Kontrolleinrichtung
zur Kontrolle zusammen, um ein erfindungsgemäßes Kontrollverfahren durchzuführen.
Bevorzugte Weiterbildungen der unabhängigen Ansprüche, die unterschiedliche Aspekte
der Erfindung betreffen, sind Gegenstand abhängiger Ansprüche. Merkmale verschiedener
Aspekte und Ausführungsformen der Erfindung gelten jeweils als übertragbar auf die
anderen Aspekte und Ausführungsformen der Erfindung, soweit dies technisch möglich
ist.
[0006] Zusammengefasst sieht die Erfindung vor, dass zur Kontrolle des mautpflichtkonformen
Betriebs eines mautpflichtigen ersten Fahrzeugs (10) eine zentrale Kontrolleinrichtung
wenigstens eine Bedingung an ein zweites Fahrzeug (20) übermittelt, welches bei Erfüllung
dieser Bedingung selbsttätig aus einem Ruhemodus in einen Kontrollmodus wechselt,
in dem es durch eine von dem zweiten Fahrzeug (20) mitgeführte dezentrale Kontrolleinrichtung
(200) ein Bild eines des ersten Fahrzeugs aufnimmt und Bilddaten dieser Bildaufnahme
des ersten Fahrzeugs (10) und/ oder daraus ermittelte Textdaten des Fahrzeugkennzeichens
zusammen mit einer Kontrollinformation über ein Mobilfunknetz (40) an eine zentralen
Kontrolleinrichtung (500), die diese verwendet, um eine zu dem Fahrzeugkennzeichen
des Fahrzeugs (10) vorliegende Mautinformation zum Vergleich mit einer Kontrollinformation
des zweiten Fahrzeugs (20) zu ermitteln.
[0007] Unter einer Kontrollinformation wird eine Information verstanden, die repräsentativ
ist für das Befahren eines mautpflichtigen Streckenabschnitts oder eines mautpflichtigen
Gebietes durch das zweite, einen Teil des erfindungsgemäßen Kontrollverfahrens durchführende,
Fahrzeug. Diese Kontrollinformation kann durch eine Fahrzeugposition, durch eine Kennung
eines mautpflichtigen Streckenabschnitts oder eines mautpflichtigen Gebietes oder
durch eine Mautgebühr gegeben sein, die gebiets- oder streckenabhängig ist. Die Kontrollinformation
des zweiten Fahrzeugs kann durch eine Ortsinformation der Bildaufnahme gebildet sein,
umfasst sein oder diese ergänzen. Erfindungsgemäß übermittelt das zweite Fahrzeug
die Kontrollinformation zusammen mit den Textdaten des Fahrzeugkennzeichens an die
zentrale Kontrolleinrichtung . Ein mautrelevanter Fahrzeugparameter (zulässiges Gesamtgewicht,
Achszahl, Schadstoffklasse), von dem die Höhe der Mautgebühr abhängt kann die von
dem zweiten Fahrzeug mit einer Bildaufnahme im fließenden Verkehr - im Gegensatz zum
Fahrzeugkennzeichen - nicht ohne Weiteres erfasst werden. Ein oder mehrere derartige
mautrelevante Parameter liegen in der zentralen Kontrolleinrichtung in Verknüpfung
mit der Mobilfunkadresse des Fahrzeuggerätes vor sowie im Fahrzeuggerät des mautpflichtigen
Fahrzeugs.
Fahrzeugkennzeichen und mautrelevante Fahrzeugparameter bilden gemeinsam Fahrzeuginformationen.
[0008] Mit der erfindungsgemäß durchgeführten Kontrolle lässt sich im Ergebnis überprüfen,
ob das mautpflichtigen Fahrzeug mautpflichtkonform oder mautpflichtwidrig auf einem
mautpflichtigen Streckenabschnitt oder mautpflichtigen Gebiet betrieben wurde, für
dessen Benutzung es eine Berechtigung in Form einer Mautinformation aufweisen müsste..
[0009] Die Erfindung wird hinsichtlich ihrer verschiedenen Aspekte nachfolgend näher erläutert,
wobei Merkmale, Ausführungsformen und Vorteile eines Aspektes der Erfindung als übertragbar
auf alle anderen Aspekte der Erfindung gelten.
[0010] Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung sieht ein Kontrollverfahren zur Überprüfung
des mautpflichtkonformen Betriebs eines ersten mautpflichtigen Fahrzeugs unter Beteiligung
eines, am Verkehr einer vom ersten Fahrzeug befahrenen Straße teilnehmenden, zweiten
Fahrzeugs und einer zentralen Datenverarbeitungseinrichtung in einem Mautsystem, das
mautpflichtigen Fahrzeugen zugeordnete Mautinformation verwendet, die repräsentativ
ist für eine Berechtigung zum Befahren der Straße oder eines diese Straße umfassenden
Gebietes durch die mautpflichtigen Fahrzeuge vor, wobei das zweite Fahrzeug (i) während
seiner Fahrt auf der Straße selbsttätig wenigstens eine Kontrollinformation erzeugt,
die repräsentativ ist für das Befahren der Straße oder eines diese Straße umfassenden
Gebietes durch das zweite Fahrzeug, (ii) während seiner Fahrt auf der Straße das zweite
Fahrzeug ein Bild des ersten Fahrzeugs in Folge einer selbsttätigen Erkennung wenigstens
einer Auslösebedingung aufnimmt, zu der es einen Messwert erfasst und durch Vergleich
mit einem Referenzwert auf die Erfüllung der Auslösebedingung prüft und (iii) die
Bilddaten des von dem ersten Fahrzeug aufgenommen Bildes und/ oder die Textdaten eines
Fahrzeugkennzeichens, die es aus den Bilddatendes von ihm aufgenommenen Bildes des
ersten Fahrzeugs ermittelt hat, sowie die Kontrollinformation über ein Mobilfunknetz
an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung überträgt und die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
das von dem zweiten Fahrzeug in Form von Bilddaten und/ oder Textdaten übermittelte
Fahrzeugkennzeichen des ersten Fahrzeugs verwendet, um wenigstens eine mit dem Fahrzeugkennzeichen
verknüpfte Mautinformation zu ermitteln und um diese wenigstens eine Mautinformation
des ersten Fahrzeugs mit der Kontrollinformation zu vergleichen, die der zentralen
Datenverarbeitungseinrichtung von dem zweiten Fahrzeug zusammen mit den Bilddaten
und/ oder Textdaten des Fahrzeugkennzeichens des ersten Fahrzeugs bereitgestellt wurde,
,
welches Kontrollverfahren dadurch gekennzeichnet ist, dass das zweite Fahrzeug das
Bild des ersten Fahrzeugs bei einem Betrieb des zweiten Fahrzeugs in einem Kontrollmodus
aufnimmt, und aus dem Betrieb in einem Ruhemodus, in dem die Bildaufnahme nicht ermöglicht
ist, in den Betrieb in einem Kontrollmodus, in dem die Bildaufnahme ermöglicht ist,
wechselt, in dem es die Erfüllung wenigstens einer Bedingung für diesen Wechsel selbsttätig
erkennt und in Folge dieser Erkennung diesen Betriebsmoduswechsel selbsttätig ausführt,
wobei das zweite Fahrzeug diese wenigstens eine Bedingung über wenigstens ein Kommunikationsfunknetz
von der zentralseitigen Datenverarbeitungseinrichtung (500) empfängt.
[0011] Damit kann eine Kontrollfunktion des zweiten Fahrzeugs auf Orte, Zeiten und Bedingungen
beschränkt werden, die einer effizienten und datenarmen, weil vermindert redundanten,
Kontrolle beschränkt werden.
[0012] Beispielsweise kann eine solche Mautinformation in Form einer Nutzungsberechtigung
für einen mautpflichtigen Streckenabschnitt durch einen mautpflichtigen Nutzer unter
Angabe seines Fahrzeugkennzeichens vor Befahren der mautpflichtigen Strecke gebucht
worden sein, wodurch die Mautinformation, die zur Befahrung des mautpflichtigen Streckenabschnitts
berechtigt in der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung verknüpft mit dem Fahrzeugkennzeichen
registriert ist.
Beispielsweise kann eine solche Mautinformation in Form einer elektronischen Vignette
für ein mautpflichtiges Gebiet durch einen mautpflichtigen Nutzer unter Angabe seines
Fahrzeugkennzeichens vor Befahren des mautpflichtigen Gebiets gebucht worden sein,
wodurch die Mautinformation, die zur Befahrung des mautpflichtigen Gebietes berechtigt,
in der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung verknüpft mit dem Fahrzeugkennzeichen
registriert ist.
[0013] Mittel zur erfindungsgemäßen Bildaufnahme, Bildverarbeitung und Kommunikation mit
der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung können durch eine vom zweiten Fahrzeug
mitgeführte dezentrale Kontrolleinrichtung umfasst sein.
Bei dem Mobilfunknetz kann es sich um das Mobilfunknetz eines einzigen Mobilfunknetzbetreibers
handeln oder um ein gekoppeltes Netz mehrerer Mobilfunknetze verschiedener Mobilfunknetzbetreiber.
Das erste Fahrzeug kann ein Fahrzeuggerät zur Mauterhebung aufweisen. Dieses Fahrzeuggerät
kann einem ersten Mobilfunknetz eines ersten Mobilfunknetzbetreibers zugeordnet sein
und eine Kontrolleinrichtung des zweiten Fahrzeugs oder das zweite Fahrzeug selbst
einem zweiten Mobilfunknetz eines zweiten Mobilfunknetzbetreibers oder aber auch dem
ersten Mobilfunknetz des ersten Mobilfunknetzbetreibers zugeordnet sein.
Die erfindungsgemäße zentrale Datenverarbeitungseinrichtung kann von einer zentralen
Kontrolleinrichtung eines Mautbetreibers bereitgestellt sein oder eine solche bereitstellen.
Technische Umstände, unter denen die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung ein Scheitern
des Vergleiches der Mautinformation und der Kontrollinformation registriert, sind
im Zusammenhang mit der Beschreibung des zweiten Aspektes der Erfindung, der sich
auf eine zentrale Kontrolleinrichtung bezieht, erwähnt.
[0014] Mit einem solchen Kontrollverfahren ist es vorteilhaft möglich, auf straßenseitige
Mauterhebungs- und Kontrolleinrichtungen zu verzichten. Erfindungsgemäß ist die Kontrolleinrichtung
fahrzeuggebunden. Damit kann auf in der Herstellung und im Unterhalt aufwändige straßenseitige
Einrichtungen verzichtet werden. Die Kontrolle über das zweite Fahrzeug und gegebenenfalls
Prüfung des ersten Fahrzeuges finden allein über das Mobilfunknetz und dessen unabhängig
von einer Mauterhebung und -kontrolle bestehender Infrastruktur statt.
Die Mautinformation kann durch Vorausbuchung in Verknüpfung mit dem Fahrzeugkennzeichen
des ersten Fahrzeugs bereits in der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung registriert
sein und eine Nutzungsberechtigung für den mautpflichtigen Streckenabschnitt oder
das mautpflichtige Gebiet repräsentieren
Andererseits kann eine Mauterhebung durch ein vom dem Fahrzeug mitgeführtes Fahrzeuggerät
auch von einer Nutzungsberechtigung umfasst sein oder eine solche Nutzungsberechtigung
umfassen, wobei die Nutzungsberechtigung von dem Fahrzeuggerät durch Anforderung an
eine Mautzentrale erworben wurde, beispielsweise als ein Mautticket, ausgelöst durch
eine Positionsbestimmung im Fahrzeuggerät, mit der eine Mautpflicht eines benutzten
oder vorausliegenden Streckenabschnitts festgestellt wurde. Damit wird es durch die
Erfindung vorteilhaft möglich, ein mit einem GNSS-Empfänger (GNSS = Global Navigation
Satellite System) und optional elektronischen Mautkarten ausgestattetes Mobiltelefon
zur Mauterhebung zu verwenden und auf korrekte Mauterhebung zu kontrollieren.
Dazu muss nur in einer zentralen Datenbank der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung
die Mobilfunknummer als Mobilfunk-Kommunikationsadresse des Mobiltelefons in Verknüpfung
mit dem Fahrzeugkennzeichen des ersten Fahrzeugs gespeichert sein.
Eine solche Verknüpfung ließe sich auf dem Mobiltelefon durch den mautpflichtigen
Nutzer einrichten und durch ein auf dem Mobiltelefon gespeichertes Computerprogramm
eines Mautdienstleisters, der für mehrere Mautgebiete Maut erhebt, an die zentralen
Datenverarbeitungseinrichtungen aller Mautbetreiber übermitteln, für deren Mautgebiete
der Mautdienstleister die Maut erhebt. Diese Übermittlung kann alternativ oder optional
auch durch eine zentrale Datenverarbeitungseinrichtung des Mautdienstleiters ausgeführt
werden, gegenüber dem sich der mautpflichtige Nutzer mit seinem auf das Fahrzeugkennzeichen
seines Fahrzeugs initialisierten Mobiltelefon registriert hat.
Erfindungsgemäß nimmt das zweite Fahrzeug während seiner Fahrt auf der Straße selbsttätig
ein Bild des ersten Fahrzeugs auf. Damit kann vermieden werden, dass der Fahrer durch
eine manuell auszulösenden Bildaufnahme von der Fahrtätigkeit abgelenkt ist und es
kann auf einen Beifahrer, der anstatt des Fahrers die Bildaufnahme manuell auslösen
könnte, verzichtet werden.
Es können Bilder von in derselben Fahrtrichtung wie das zweite Fahrzeug fahrenden
ersten Fahrzeugen aufgenommen werden, beispielsweise von ersten Fahrzeugen, die dem
zweiten Fahrzeug vorausfahren oder nachfolgen.
Es können auch Bilder von in anderer Fahrtrichtung als das zweite Fahrzeug fahrenden
ersten Fahrzeugen aufgenommen werden, beispielsweise von ersten Fahrzeugen, die dem
zweiten Fahrzeug entgegenkommen oder sich nach einer Vorbeifahrt an dem zweiten Fahrzeug
in entgegengesetzter Fahrtrichtung von dem zweiten Fahrzeug entfernen.
In den Fällen des vorausfahrenden und entgegenkommenden Fahrzeugs weist das zweite
Fahrzeug zur Bildaufnahme beispielsweise eine Bildaufnahmeeinrichtung auf, deren Bildfeld
in Fahrtrichtung des zweiten Fahrzeugs ausgerichtet ist. In den Fällen des nachfolgenden
und sich in entgegengesetzter Fahrtrichtung von dem zweiten Fahrzeug entfernenden
ersten Fahrzeugs weist das zweite Fahrzeug zur Bildaufnahme beispielsweise eine Bildaufnahmeeinrichtung
auf, deren Bildfeld entgegen derfahrtrichtung des zweiten Fahrzeugs ausgerichtet ist.
[0015] Es kann das zweite Fahrzeug aus den Bilddaten des von dem ersten Fahrzeug aufgenommen
Bildes die Textdaten des Fahrzeugkennzeichens des ersten Fahrzeugs ermitteln. Dazu
kann ein Texterkennungs- oder OCR-Programm (OCR = optical character recognition) zur
Anwendung kommen, das das zweite Fahrzeug selbsttätig nach dem Erhalt einer Bildaufnahme
aufruft und ausführt.
In der Regel wird durch das zweite Fahrzeug ein Bild des Umfelds des zweiten Fahrzeugs
aufgenommen, das ohne eine vorhergehende Fahrzeugdetektion nicht notwendigerweise
ein Bild eines ersten Fahrzeugs umfasst. Deshalb wird das aufgenommene Bild durch
das zweite Fahrzeug einer Fahrzeug- und/ oder Nummernschilderkennungsprozedur unterworfen,
bevor es bei erfolgreicher Fahrzeug- und Nummernschilderkennung der Texterkennungsprozedur
zugeführt wird.
Eine Fahrzeugerkennungsprozedur kann auch dazu dienen, erste Fahrzeuge hinsichtlich
ihrer Größe zu erkennen und zu klassifizieren mit der Folge, sie in mautfreie Fahrzeuge
(zum Beispiel Personenkraftwagen) und mautpflichtigen Fahrzeugen (zum Beispiel Lastkraftwagen)
einzuteilen. Bilder von mautfreien Fahrzeugen können vom ersten Fahrzeug dann umgehend
gelöscht werden noch bevor eine Fahrzeugkennzeichenermittlung durchgeführt wird.
[0016] Vorzugweise wird eine zur Übertragung der Textdaten des Fahrzeugkennzeichens an die
zentrale Datenverarbeitungseinrichtung verwendete Kommunikationsverbindung zwischen
dem zweiten Fahrzeug und der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung dezentral seitens
des zweiten Fahrzeugs initiiert, indem es die KommunikationsAdresse der zentralen
Datenverarbeitungseinrichtung über das Mobilfunknetz anwählt.
Vorzugsweise wird eine zur Anforderung der Mautinformation von dem Fahrzeuggerät des
ersten Fahrzeugs verwendete Kommunikationsverbindung zwischen der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung
und dem Fahrzeuggerät zentral seitens der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung
initiiert, indem sie die Mobilfunknummer des dezentralen Fahrzeuggerätes über das
Mobilfunknetz anwählt.
[0017] Vorzugsweise wird eine zur Anforderung der Bilddaten des ersten Fahrzeugs .von dem
zweiten Fahrzeug verwendete Kommunikationsverbindung zwischen der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung
und dem zweiten Fahrzeug zentral seitens der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung
initiiert, indem sie die Mobilfunknummer einer dezentralen Kontrolleinrichtung, die
von dem zweiten Fahrzeug mitgeführt wird, über das Mobilfunknetz anwählt. Dazu wurde
die erste Kommunikationsverbindung zwischen der dezentralen Kontrolleinrichtung und
der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung zur Übertragung der Textdaten bestand
beendet, um eine, der ersten Kommunikationsverbindung zeitlich nachfolgende, zweite
Kommunikationsverbindung zwischen der dezentralen Kontrolleinrichtung und der zentralen
Datenverarbeitungseinrichtung zur Übertragung der Bilddaten zu etablieren.
Die Mobilfunknummer der dezentralen Kontrolleinrichtung liegt der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung
spätestens seit der Übermittlung der Textdaten des Fahrzeugkennzeichens des ersten
Fahrzeugs durch das zweite Fahrzeug vor, weil sie von der dezentralen Kontrolleinrichtung
des zweiten Fahrzeugs im Rahmen der Kommunikation mit der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung
übertragen wurde.
[0018] Insbesondere kann die Kontrollinformation von dem zweiten Fahrzeug zusammen mit den
Textdaten des Fahrzeugkennzeichens bereitgestellt werden.
Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Kontrollverfahrens sehen vor, dass die Kontrollinformation
eine zweite Ortsinformation des zweiten Fahrzeugs ist, die zeitlich mit der Bildaufnahme
des ersten Fahrzeugs korreliert ist, und die Mautinformation eine der wenigstens einen
Mauterhebung zugrunde liegende erste Ortsinformation ist, wobei vorgesehen ist, dass
die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung die erste Ortsinformation des Fahrzeuggerätes
mit der zweiten Ortsinformation der Bildaufnahme vergleicht.
Damit kann ein erfindungsgemäßes Kontrollverfahren zur Überprüfung des mautpflichtkonformen
Betriebs eines ersten Fahrzeugs unter Beteiligung eines am Verkehr einer vom ersten
Fahrzeug (10) befahrenen Straße teilnehmenden, zweiten Fahrzeugs und einer zentralen
Datenverarbeitungseinrichtung in einem Mautsystem, das von mautpflichtigen Fahrzeugen
mitzuführende Fahrzeuggeräte zur Mauterhebung in Abhängigkeit von jeweils wenigstens
einer ersten Ortsinformation über die Anwesenheit der Fahrzeuge auf einem mautpflichtigen
Streckenabschnitt verwendet, bereitgestellt werden, bei dem das zweite Fahrzeug während
seiner Fahrt auf der Straße selbsttätig wenigstens eine zweite Ortsinformation erzeugt,
die repräsentativ ist für das Befahren der Straße oder eines diese Straße umfassenden
Gebietes durch das zweite Fahrzeug, während seiner Fahrt auf der Straße selbsttätig
ein Bild des ersten Fahrzeugs aufnimmt, aus den Bilddaten des von dem ersten Fahrzeug
(10) aufgenommen Bildes die Textdaten eines Fahrzeugkennzeichens, des ersten Fahrzeugs
ermittelt , und die Textdaten des Fahrzeugkennzeichens des ersten Fahrzeugs zusammen
mit der zweiten Ortsinformation über ein Mobilfunknetz an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
überträgt und die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung die von dem zweiten Fahrzeug
ergänzt um die zweite Ortsinformation des zweiten Fahrzeugs übermittelten Textdaten
des Fahrzeugkennzeichens des ersten Fahrzeugs verwendet, um eine mit dem Fahrzeugkennzeichen
verknüpfte Mobilfunk-Kommunikationsadresse eines Fahrzeuggerätes zu ermitteln und
über diese wenigstens den Versuch zu unternehmen, über ein Mobilfunknetz von dem Fahrzeuggerät
eine wenigstens einer seiner Mauterhebungen zugrunde liegende erste Ortsinformation
anzufordern, um diese erste Ortsinformation des Fahrzeuggerätes mit der zweiten Ortsinformation
der Bildaufnahme zu vergleichen, wobei bei einem Scheitern dieses Vergleiches die
zentrale Datenverarbeitungseinrichtung über ein Mobilfunknetz von dem zweiten Fahrzeug
jene Bilddaten der Bildaufnahme anfordert, die der Ermittlung der Textdaten des Fahrzeugkennzeichens
des ersten Fahrzeugs zugrunde lagen.
[0019] Dabei liegt vorzugsweise eine zeitliche Korrelation der zweiten Ortsinformation des
zweiten Fahrzeugs mit der Bildaufnahme des ersten Fahrzeugs und also auch dessen Fahrzeugkennzeichens
in der Weise vor, dass andere Ortsinformationen des zweiten Fahrzeugs einen größeren
zeitlichen Abstand zu der Bildaufnahme aufweisen als die zweite Ortsinformation.
[0020] Weiterbildungen dieser Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Kontrollverfahrens
sehen vor, dass die erste Ortsinformation des Fahrzeuggerätes des ersten Fahrzeuges
und/ oder die zweite Ortsinformation der Bildaufnahme des zweiten Fahrzeuges in der
Angabe eines mautpflichtigen Streckenabschnitts besteht, die durch einen Vergleich
von Positionsdaten eines von dem jeweiligen Fahrzeug mitgeführten GNSS-Empfängers
mit diese mautpflichtigen Streckenabschnitte repräsentierenden GEO-Objekten einer
von dem jeweiligen Fahrzeug mitgeführten elektronischen Karte, ermittelt wird.
Mit mautpflichtigen Streckenabschnitten als Ortsinformationen wird die Mautpflicht
des Fahrzeugs aufgrund seiner Position eindeutig festgelegt. Da sich ein mautpflichtiger
Streckenabschnitt, beispielsweise ein Autobahnabschnitt zwischen zwei unmittelbar
aufeinander folgenden Anschlussstellen, über eine mehrere hundert Meter oder mehrere
Kilometer lange Strecke erstreckt, ist es aufgrund des geringen Abstandes, der zur
Bildaufnahme eines Bildes des ersten Fahrzeuges von dem zweiten Fahrzeug aus besteht,
sehr wahrscheinlich, dass die als solche verfügbaren und von dem ersten und zweiten
Fahrzeug bereitgestellten ersten und zweiten Ortsinformationen identisch sind, wenn
die Mauterhebung des ersten Fahrzeuges korrekt ist. Sind die erste und zweite Ortsinformation
nicht identisch, so kann die Mauterhebung des ersten Fahrzeuges dennoch korrekt sein,
wenn die erste und zweite Ortsinformation zwei unmittelbar aufeinander folgende mautpflichtige
Streckenabschnitte repräsentieren. Beispielsweise kann sich das zweite Fahrzeug im
Moment der Bildaufnahme in einem anderen mautpflichtigen Abschnitt befinden als das
erste Fahrzeug. Ferner kann es sein, dass in dem ersten und/ oder dem zweiten Fahrzeug
die Zuordnung der Fahrzeugposition zu einem mautpflichtigen Streckenabschnitt noch
nicht erfolgt ist.
Eine solche Konstellation ließe sich erkennen, indem in Ausführungsformen der Erfindung
vorgesehen wird, durch das zweite Fahrzeug mehrere Bilder des ersten Fahrzeugs aufzunehmen,
wobei jedes Bild mit einer eigenen einer eigenen zweiten Ortsinformation des zweiten
Fahrzeugs über den mautpflichtigen Streckenabschnitt verknüpft ist, auf dem die Bildaufnahme
erfolgte, und bei Vorliegen zweier Bilder von zwei verschiedenen mautpflichtigen Streckenabschnitten
als zweite Ortsinformation beide mautpflichtige Streckenabschnitte von dem zweiten
Fahrzeug zusammen mit den Textdaten des aus beiden Bildern gewonnenen Fahrzeugkennzeichens
an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung zu übertragen.
[0021] Alternativ oder kumulativ zu den Kennungen von Streckenabschnitten können die erste
Ortsinformation auch durch erste Positionsdaten einer oder mehrerer erster Fahrzeugpositionen
des ersten - mautpflichtigen - Fahrzeugs und die zweite Ortsinformation durch zweite
Positionsdaten einer oder mehrerer zweiter Fahrzeugpositionen des zweiten - kontrollierenden
- Fahrzeugs gegeben sein.
Im zu den Streckenabschnitten alternativen Fall der Fahrzeugpositionen bleibt dabei
ohne Weiteres zunächst unklar, ob diese Fahrzeugpositionen repräsentativ für die Benutzung
eines mautpflichtigen Streckenabschnittes oder Gebietes sind. Dieser Fall liegt zum
Beispiel dann vor, wenn das Fahrzeuggerät des ersten, mautpflichtigen Fahrzeugs und
die dezentrale Kontrolleinrichtung des zweiten, kontrollierenden Fahrzeugs als "Thin
Client" ausgebildet sind, die im Gegensatz zu einem "Thick Client" über keine Mauterkennungsfunktion
verfügen.
[0022] In diesem Fall prüft die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung zunächst die Mautrelevanz
der zweiten Positionsdaten, die sie vom zweiten Fahrzeug erhalten hat, indem sie mauterkennend
ermittelt, ob die zweiten Positionsdaten repräsentativ sind für das Befahren eines
mautpflichtigen Streckenabschnittes oder Gebietes. Ist dies der Fall, so fragt sie
von dem ersten Fahrzeug die ersten Positionsdaten ab oder unternimmt zumindest den
besagten Versuch der Einrichtung einer Mobilfunkkommunikationsverbindung mit dem Fahrzeuggerät
des ersten Fahrzeugs. Ist dies nicht der Fall, so erübrigt sich die Anforderung von
ersten Positionsdaten von dem ersten Fahrzeug. Diese können zwar maßgeblich sein für
eine korrekte Funktion des Fahrzeuggerätes, jedoch nicht unbedingt für den mautpflichtkonformen
Betrieb des ersten Fahrzeugs. Abseits mautpflichtiger Streckenabschnitte und Gebiete
kann es schließlich nicht verpflichtend sein, das Fahrzeuggerät in einem erhebungsbereiten
Zustand zu betreiben, so dass das Fahrzeuggerät sowieso möglicherweise - völlig mautpflichtkonform
- im Wege der Mobilfunkkommunikation nicht ansprechbar ist. Im Fall der Mautfreiheit
einer zweiten Fahrzeugposition des zweiten Fahrzeugs bricht die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
daher diesen Kontrollfall vor dem Versuch der Einrichtung einer Kommunikationsverbindung
zu dem ersten Fahrzeug ab.
Der besagte Fall der Kontrolle von Thin Clients durch Thin Clients erzeugt viele Fälle,
von denen erst in durch die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung festgestellt wird,
dass es tatsächlich keine Kontrollfälle sind sondern nur Überwachungsfälle. Zur Vermeidung
dieses Szenarios wird an anderer Stelle eine Lösung vorgeschlagen.
[0023] Zu den vorgenannten Ausführungsformen kumulative Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Kontrollverfahrens sehen vor, dass die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung mautrelevante
Fahrzeugparameter und das Fahrzeugkennzeichen des ersten Fahrzeugs , die zentralseitig
mit der Mobilfunk-Kommunikationsadresse des Fahrzeuggerätes verknüpft vorliegen und
dezentral auf dem Fahrzeuggerät vorliegen, von dem Fahrzeuggerät anfordert, wobei
vorgesehen ist, dass die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung diese dezentral bereitgestellten
Fahrzeuginformationen des Fahrzeuggerätes mit der zentral vorliegenden Fahrzeuginformation
vergleicht.
Damit kann ein erfindungsgemäßes Kontrollverfahren zur Überprüfung des mautpflichtkonformen
Betriebs eines ersten Fahrzeugs unter Beteiligung eines am Verkehr einer vom ersten
Fahrzeug befahrenen Straße teilnehmenden, zweiten Fahrzeugs und einer zentralen Datenverarbeitungseinrichtung
in einem Mautsystem, das von mautpflichtigen Fahrzeugen mitzuführende Fahrzeuggeräte
zur Mauterhebung in Abhängigkeit von jeweils wenigstens einer ersten Ortsinformation
über die Anwesenheit der Fahrzeuge auf einem mautpflichtigen Streckenabschnitt verwendet,
bereitgestellt werden, bei dem das zweite Fahrzeug während seiner Fahrt auf der Straße
selbsttätig wenigstens eine zweite Ortsinformation erzeugt, die repräsentativ ist
für das Befahren der Straße oder eines diese Straße umfassenden Gebietes durch das
zweite Fahrzeug, während seiner Fahrt auf der Straße selbsttätig ein Bild des ersten
Fahrzeugs aufnimmt, aus den Bilddaten des von dem ersten Fahrzeug (10) aufgenommen
Bildes die Textdaten eines Fahrzeugkennzeichens, des ersten Fahrzeugs ermittelt, und
die Textdaten des Fahrzeugkennzeichens des ersten Fahrzeugs zusammen mit der zweiten
Ortsinformation über ein Mobilfunknetz an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
überträgt und die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung die von dem zweiten Fahrzeug
ergänzt um die zweite Ortsinformation des zweiten Fahrzeugs übermittelten Textdaten
des Fahrzeugkennzeichens des ersten Fahrzeugs verwendet, um eine mit dem Fahrzeugkennzeichen
verknüpfte Mobilfunk-Kommunikationsadresse eines Fahrzeuggerätes zu ermitteln und
über diese wenigstens den Versuch zu unternehmen, über ein Mobilfunknetz von dem Fahrzeuggerät
eine wenigstens einer seiner Mauterhebungen zugrunde liegende erste Ortsinformation
sowie mautrelevante Fahrzeugparameter und das Fahrzeugkennzeichen anzufordern, um
die erste Ortsinformation des Fahrzeuggerätes mit der zweiten Ortsinformation der
Bildaufnahme zu vergleichen und um die besagten Fahrzeuginformationen des Fahrzeuggerätes
mit den Fahrzeuginformationen des ersten Fahrzeugs zu vergleichen, die in der zentralen
Datenbank der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung vorliegen, zu vergleichen" wobei
bei einem Scheitern eines dieser Vergleiche dieses Vergleiches die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
über ein Mobilfunknetz von dem zweiten Fahrzeug jene Bilddaten der Bildaufnahme anfordert,
die der Ermittlung der Textdaten des Fahrzeugkennzeichens des ersten Fahrzeugs zugrunde
lagen.
Wie schon erwähnt kann die besagte Fahrzeuginformation das Fahrzeugkennzeichen sein
und/ oder ein mautrelevanter Fahrzeugparameter (zulässiges Gesamtgewicht, Achszahl,
Schadstoffklasse), von dem die Höhe der Mautgebühr abhängt. Dabei prüft die zentrale
Datenverarbeitungseinrichtung, ob die von dem Fahrzeuggerät übermittelte Fahrzeuginformation
mit der Fahrzeuginformation übereinstimmt, die unter der Mobilfunknummer oder einer
sonstigen Identifikation des Fahrzeuggerätes in der zentralen Datenbank gespeichert
ist.
So kann es sein, dass das Fahrzeuggerät dezentral auf ein anderes Fahrzeugkennzeichen
uminitialisiert wurde und von einem anderen Fahrzeug mitgeführt wird, ohne das diese
Uminitialisiert der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung übermittelt wurde. Auch
ist es möglich, dass mautrelevante Fahrzeugparameter dezentral am Fahrzeuggerät geändert
wurden, die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung über eine Änderung der mautrelevanten
Fahrzeugparameter des betreffenden Fahrzeugs jedoch keine Bestätigung seitens einer
staatlichen Fahrzeugregistrierungsbehörde erhalten hat. Da derartige Datenunterschiede
auf einen Betrugsversuch seitens des Nutzers zurückgehen können, muss der Mautbetreiber
diesem negativ abgeschlossenen Kontrollfall nachgehen und benötigt als Beweismittel
die Bildaufnahme des ersten Fahrzeugs, dessen korrekte Mauterhebung in Frage steht.
[0024] Ausführungsformen der Erfindung sehen vor, dass die Mauterhebungsdaten des ersten
Fahrzeugs datentechnisch mit der wenigstens einen ersten Ortsinformation verknüpft
sind oder diese implizieren. Dadurch wird es möglich, aus den Mauterhebungsdaten,
die von dem ersten Fahrzeug auf Anfrage an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
übermittelt werden, die Ortsinformation zu entnehmen, für eine Mauterhebung nachzuweisen
ist. Beispielsweise können die Mauterhebungsdaten zwei miteinander verknüpfte Datensätze
aufweisen, von denen ein erster die Mautgebühr wiedergibt und ein zweiter eine Bezeichnung
des mautpflichtigen Streckenabschnittes, für den diese Mautgebühr erhoben wurde. Sind
die Mautgebühren für jeden mautpflichtigen Streckenabschnitt unterschiedlich, so genügt
allein ein Mautgebühren-Datensatz als Mauterhebungsdaten, weil über die Mautgebühren
dann der jeweilige mautpflichtige Streckenabschnittes, für den diese Mautgebühr erhoben
wurde, definiert ist.
[0025] Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Kontrollverfahrens sehen vor, dass Mauterhebungsdaten
der Mautinformation des Fahrzeuggerätes jeweils datentechnisch mit einem Erhebungszeitpunkt
für einen bestimmten mautpflichtigen Streckenabschnitt verknüpft sind oder diesen
implizieren und die Bildaufnahme mit einem Aufnahmezeitpunkt verknüpft ist, der von
der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung empfangen und verwendet wird, um von dem
Fahrzeuggerät die Mauterhebungsdaten jenes Erhebungszeitpunktes anzufordern, der hinsichtlich
seines zeitlichen Ranges gegenüber Erhebungszeitpunkten anderer Mauterhebungsdaten
dem Aufnahmezeitpunkt zeitlich am nächsten vorangeht.
Damit lässt sich in einfacher Weise jene Mauterhebung ermitteln, die für die Kontrolle
im Zusammenhang mit der Bildaufnahme maßgeblich ist.
Zur Gewährleistung eines gemeinsamen zeitlichen Bezugssystems können das Fahrzeuggerät
des ersten Fahrzeugs und die dezentrale Kontrolleinrichtung des zweiten Fahrzeugs
oder das zweite Fahrzeug selbst vorzugsweise mit jeweils einer Funkuhr ausgerüstet
sein, die jeweils ein Zeitsignal liefert, das zu der Mauterhebung im Fahrzeuggerät
in Bezug steht und zu der Bildaufnahme mit der dezentralen Kontrolleinrichtung oder
dem zweiten Fahrzeug in Bezug steht.
Alternativ zu einem Zeitsignal einer Funkuhr kann auch das Zeitsignal eines Navigationssatelliten
eines GNSS (Globalen Navigationssatellitensystems) verwendet werden, welches von einem
zur Positionsbestimmung der Fahrzeuge verwendeten GNSS-Empfängers empfangen wird.
[0026] Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die Kontrollinformation eine zweite Ortsinformation
des zweiten Fahrzeugs ist, die zeitlich mit der Bildaufnahme des ersten Fahrzeugs
über einen Bildaufnahmezeitpunkt korreliert ist, der von dem zweiten Fahrzeug an die
zentrale Datenverarbeitungseinrichtung übermittelt wird, und
die Mautinformation des ersten Fahrzeugs eine erste Ortsinformation ist, wobei die
zentrale Datenverarbeitungseinrichtung dem Fahrzeuggerät zusammen mit der Anforderung
nach der ersten Ortsinformation den Bildaufnahmezeitpunkt (IAT) übermittelt, um von
dem Fahrzeuggerät von mehreren ersten Ortsinformationen diejenige ausgewählte erste
Ortsinformation anzufordern, die zeitlich mit dem Bildaufnahmezeitpunkt am besten
korreliert, und um die erhaltene ausgewählte erste Ortsinformation des Fahrzeuggerätes
(100) mit der zweiten Ortsinformation der Bildaufnahme zu vergleichen.
[0027] Dabei kann einerseits vorgesehen sein, dass die zweite Ortsinformation Positionsdaten
von einer Fahrzeugposition oder von mehreren Fahrzeugpositionen des zweiten Fahrzeugs
umfasst, die gegenüber den Positionsdaten anderer Fahrzeugpositionen des zweiten Fahrzeugs
zeitlich nächstliegend zum Bildaufnahmezeitpunkt sind, und die ausgewählte erste Ortsinformation
Positionsdaten von einer ersten Fahrzeugposition oder von mehreren ersten Fahrzeugpositionen
des ersten Fahrzeugs umfasst, die gegenüber den Positionsdaten anderer erster Fahrzeugpositionen
des ersten Fahrzeugs zeitlich nächstliegend zum Bildaufnahmezeitpunkt sind.
[0028] Andererseits kann dabei vorgesehen sein, dass die zweite Ortsinformation die Kennung
eines von dem zweiten Fahrzeug als befahren erkannten zweiten Mautobjektes umfasst,
das mit einem Erkennungszeitpunkt verknüpft ist, der hinsichtlich seines zeitlichen
Ranges gegenüber den Erkennungszeitpunkten anderer, von dem zweiten Fahrzeug als befahren
erkannten, zweiter Mautobjekte dem Bildaufnahmezeitpunkt zeitlich am nächsten vorangeht,
die erste ausgewählte Ortsinformation die Kennung eines von dem ersten Fahrzeug als
befahren erkannten ersten Mautobjektes umfasst, das mit einem Erkennungszeitpunkt
verknüpft ist, der hinsichtlich seines zeitlichen Ranges gegenüber Erkennungszeitpunkten
anderer , von dem ersten Fahrzeug als befahren erkannten, erster Mautobjekte dem Bildaufnahmezeitpunkt
zeitlich am nächsten vorangeht.
[0029] Vorzugsweise sendet die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung im Falle des erfolgreichen
Vergleiches oder im Falle des Abbruchs des Kontrollverfahrens eine Löschaufforderung
an das zweite Fahrzeug, die das zweite Fahrzeug empfängt und bedient, indem es die
Textdaten des Fahrzeugkennzeichens und die Bilddaten der Bildaufnahme, die der Ermittlung
der Textdaten des Fahrzeugkennzeichens des ersten Fahrzeugs zugrunde lagen, löscht.
Vorzugsweise löscht das zweite Fahrzeug die Textdaten des Fahrzeugkennzeichens und
die Bilddaten der Bildaufnahme, die der Ermittlung der Textdaten des Fahrzeugkennzeichens
des ersten Fahrzeugs zugrunde lagen, spätestens zum Ablauf einer vorgegebenen Löschfrist.
Vorzugsweise wird die Löschfrist in Gang gesetzt durch den Zeitpunkt der Bildaufnahme.
Vorzugsweise beträgt die Löschfrist mindestens eine Minute oder höchstens eine Stunde.
Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Kontrollverfahrens sind dadurch gekennzeichnet,
dass das zweite Fahrzeug wenigstens eine Bedingung für den Wechsel aus dem Betrieb
im Ruhemodus in den Betrieb im Kontrollmodus in Form eines räumlichen Kontrollplans
über ein Kommunikationsfunknetz von der zentralseitigen Datenverarbeitungseinrichtung
empfängt, wobei der räumliche Kontrollplan die Beschreibung oder Kennung wenigstens
eines zu kontrollierenden mautpflichtigen Streckenabschnitts oder wenigstens eines
zu kontrollierenden mautpflichtigen Gebietes enthält, und wobei das zweite Fahrzeug
sein Befahren eines mit demjenigen des Kontrollplans übereinstimmenden mautpflichtigen
Streckenabschnittes oder mautpflichtigen Gebietes erkennt und in Folge dieser Erkennung
aus dem Betrieb im Ruhemodus in den Betrieb im Kontrollmodus wechselt.
Darüber hinaus kann in einem solchen Kontrollverfahren vorgesehen sein, dass das zweite
Fahrzeug (20) sein Befahren keines mit demjenigen des Kontrollplans übereinstimmenden
mautpflichtigen Streckenabschnittes oder mautpflichtigen Gebietes erkennt und in Folge
dieser Erkennung aus einem Betrieb im Kontrollmodus in den Betrieb im Ruhemodus wechselt
oder den Betrieb im Ruhemodus aufrecht erhält.
[0030] Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Kontrollverfahrens sind dadurch gekennzeichnet,
dass das zweite Fahrzeug zumindest während seines Betriebs im Ruhemodus einmal oder
mehrmals Positionsdaten seiner aktuellen Fahrzeugposition an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
sendet und die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung in Abhängigkeit von wenigstens
einer der Fahrzeugpositionen einen räumlichen Kontrollplan zur Übermittlung an das
zweite Fahrzeug auswählt oder erstellt, von dem wenigstens ein zu kontrollierender
mautpflichtiger Streckenabschnitt oder kontrollierendes mautpflichtiges Gebiet einen
vorgegebenen räumlichen Abstand zu der Fahrzeugposition nicht überschreitet oder die
Fahrzeugposition umfasst.
[0031] Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Kontrollverfahrens sind dadurch gekennzeichnet,
dass das zweite Fahrzeug wenigstens eine Bedingung für den Wechsel aus dem Betrieb
im Ruhemodus in den Betrieb im Kontrollmodus in Form eines zeitlichen Kontrollplans
über ein Kommunikationsfunknetz von der zentralseitigen Datenverarbeitungseinrichtung
empfängt, wobei der zeitliche Kontrollplan einen Kontroll-Zeitrahmen für die Durchführung
einer Kontrolle enthält, und wobei das zweite Fahrzeug das Vorliegen eines von ihm
empfangenen Zeitwertes innerhalb des Kontroll-Zeitrahmen erkennt und in Folge dieser
Erkennung aus dem Betrieb im Ruhemodus in den Betrieb im Kontrollmodus wechselt. Darüber
hinaus kann in einem solchen Kontrollverfahren vorgesehen sein, dass das zweite Fahrzeug
das Vorliegen eines von ihm empfangenen Zeitwertes außerhalb des Kontroll-Zeitrahmen
erkennt und in Folge dieser Erkennung aus einem Betrieb im Kontrollmodus in den Betrieb
im Ruhemodus wechselt oder den Betrieb im Ruhemodus aufrecht erhält.
[0032] Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Kontrollverfahrens sind dadurch gekennzeichnet,
dass das zweite Fahrzeug das Bild des ersten Fahrzeugs in Folge einer selbsttätigen
Erkennung wenigstens einer Auslösebedingung aufnimmt, zu der es einen Messwert erfasst
und durch Vergleich mit einem Referenzwert auf die Erfüllung der Auslösebedingung
prüft. Dieser Messwert kann durch wenigstens eine von dem zweiten Fahrzeug mitgeführte
Sensoreinrichtung erfasst werden und kann ein Messwert einer Geschwindigkeit und/
oder Beschleunigung des zweiten Fahrzeugs und/ oder eines Abstandes des zweiten Fahrzeugs
zu einem in Fahrtrichtung befindlichen (vorausfahrenden oder entgegenkommenden) ersten
Fahrzeug oder entgegen der Fahrtrichtung befindlichen (nachfolgenden oder vorbeigezogenen)
ersten Fahrzeug sein.
[0033] In einer Erkennungsprozedur kann das zweite Fahrzeug durch einen Vergleich des Messwertes
mit einem Referenzwert erkennen, ob der Messwert einer Auslösebedingung entspricht
oder nicht.
Damit wird vorteilhaft gewährleistet, dass das zweite Fahrzeug nur dann ein Bild aufnimmt,
wenn der Fahrzustand des zweiten Fahrzeugs einem Umstand entspricht, der auf die Nähe
zu einem ersten Fahrzeug in seinem Umfeld hinweist, sprich ein erstes Fahrzeug zum
Anlass haben kann. Überflüssige Bildaufnahmen, auf denen kein erstes Fahrzeug erkennbar
oder aus denen kein Fahrzeugkennzeichen ermittelbar ist, können somit vermieden werden.
[0034] Weiterbildungen dieser Ausführungsformen sehen vor, dass das zweite Fahrzeug das
Bild des ersten Fahrzeugs bei einem Betrieb des zweiten Fahrzeugs in einem Kontrollmodus
aufnimmt, und aus dem Betrieb in einem Ruhemodus, in dem die Bildaufnahme nicht ermöglicht
ist, in den Betrieb in einem Kontrollmodus, in dem die Bildaufnahme ermöglicht ist,
wechselt, in dem es die Erfüllung wenigstens einer Bedingung für diesen Wechsel selbsttätig
erkennt und in Folge dieser Erkennung diesen Betriebsmoduswechsel selbsttätig ausführt.
Beispielsweise ist im Ruhemodus die Bildaufnahme unabhängig von der möglichen Erfüllung
der Auslösebedingung nicht möglich; im Kontrollmodus hingegen ist die Bildaufnahme
abhängig von der Erfüllung der Auslösebedingung möglich.
So kann im Ruhemodus die Messwerterfassung, die Erkennungsprozedur oder die Bildaufnahmefunktion
im zweiten Fahrzeug deaktiviert sein, so dass es zu keiner Bildaufnahme kommt. Im
Kontrollmodus sind die Messwerterfassung, die Erkennungsprozedur und die Bildaufnahmefunktion
aktiviert, so dass das zweite Fahrzeug bei Erfüllung der Auslösebedingung eine Bildaufnahme
erzeugt.
Das Vorsehen eines Ruhemodus, in dem im Gegensatz zum Kontrollmodus keine Bildaufnahme
möglich ist, gestattet es, Regionen oder Verkehrsbedingungen von einer Bildaufnahme
auszunehmen, in denen keine Kontrolle erforderlich ist. So kann ein mautfreien Gebieten
eine unnötige gegenseitige Überwachung von Fahrzeugen vermieden werden. Ferner kann
auf eine durchgängige Kontrolle auf allen Straßen eines mautpflichtigen Streckennetzes
verzichtet werden, die unnötige Mehrfachkontrollen erzeugt. Schließlich kann im Stau
nach einer ersten Kontrolle auf weitere Kontrollen verzichtet werden, da Fahrzeugpositionen
im Stau selten wechseln und bei Wechsel von der Fahrt in den Stau bereits einen einmalige
Kontrolle erfolgt, die nicht zu wiederholt werden braucht. Eine Schrittgeschwindigkeit
oder ein Stillstand des zweiten Fahrzeugs können dabei den Betrieb im Ruhezustand
bedingen.
[0035] Weiterbildungen dieser Ausführungsformen sehen vor, dass das zweite Fahrzeug wenigstens
eine Bedingung für den Wechsel aus dem Betrieb im Ruhemodus in den Betrieb im Kontrollmodus
in Form eines Kontrollplans über ein Kommunikationsfunknetz von der Zentrale empfängt,
wobei der Kontrollplan die Beschreibung oder Kennung wenigstens eines zu kontrollierenden
mautpflichtigen Streckenabschnitts oder wenigstens eines zu kontrollierenden mautpflichtigen
Gebietes enthält, und wobei das zweite Fahrzeug sein Befahren eines mit demjenigen
des Kontrollplans übereinstimmenden mautpflichtigen Streckenabschnittes oder mautpflichtigen
Gebietes erkennt und in Folge dieser Erkennung aus dem Betrieb im Ruhemodus in den
Betrieb im Kontrollmodus wechselt.
Dabei kann im Falle einer im Prinzip als Thin Client ausgebildeten dezentralen Kontrolleinrichtung
des zweiten Fahrzeugs das Positionserkennungsvermögen auf die Feststellung einer Übereinstimmung
der eigenen Fahrzeugposition mit einer vorgegebenen Kontrollanfangsposition für den
Wechsel aus dem Betrieb im Ruhemodus in den Betrieb im Kontrollmodus und einer vorgegebenen
Kontrollendposition für den Wechsel aus dem Betrieb im Kontrollmodus in den Betrieb
im Ruhemodus im einem vorgegeben Rahmen, der beispielsweise eine Abweichung von +/-
100 Metern oder etwa +/- 3 Bogensekunden in der geographischen Breite und etwa +/-
3 bis 10 Bogensekunden in der geographischen Länge, abhängig von der geographischen
Breite beträgt, beschränkt sein. Auf der Fahrt von der Kontrollanfangsposition zur
Kontrollendposition wird das zweite Fahrzeug im Kontrollmodus betrieben, in dem es
in der Lage ist, bei Feststellung der Erfüllung einer Auslösebedingung eine Bildaufnahme
von seiner Fahrzeugumgebung durchzuführen, in der sich gegebenenfalls ein erstes Fahrzeug
befindet.
[0036] In einer besonderen Weiterbildung der Erfindung erfolgt die Führung des zweiten Fahrzeugs
unbemannt, wobei das zweite Fahrzeug ein unbemanntes Fahrzeug mit selbsttätigem Antrieb
und selbsttätiger Steuerung ist, welches seine eigene Position selbsttätig erfasst,
diese mit einer Kontrollposition oder mehreren Kontrollpositionen eines zu kontrollierenden
Mautobjektes aus dem Kontrollplan vergleicht und sich in selbstständiger Fortbewegung
zu einem der zu kontrollierenden Mautobjekte und/ oder auf einem der zu kontrollieren
Mautobjekte führt.
Damit lässt sich eine Kontrolle des ersten Fahrzeugs durch ein völlig autonom am Verkehr
auf der Straße des ersten Fahrzeugs teilnehmendes zweites Fahrzeug ohne Fahrer durchführen.
Ist das zweite Fahrzeug ein batteriebetriebenes Elektrofahrzeug, so kann es dazu ausgebildet
sein, seinen Ladezustand selbsttätig zu erkennen und selbstständig in Abhängigkeit
von seinem Ladezustand eine nächstgelegene Ladestation anzufahren und dort selbsttägig
eine Wiederaufladung seiner Batterie(n) durchzuführen, um anschließend seine Kontrollfahrt
fortzusetzen.
[0037] Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung weist eine zentrale Kontrolleinrichtung
eines Mautsystems, das mautpflichtigen Fahrzeugen zugeordnete Mautinformation verwendet
, die repräsentativ ist für ist für eine Berechtigung zum Befahren eines mautpflichtigen
Streckenabschnitts oder eines mautpflichtigen Gebietes durch die mautpflichtigen Fahrzeuge,
wobei
die zentrale Kontrolleinrichtung wenigstens eine Kommunikationsschnittstelle zu wenigstens
einem Mobilfunknetz über das wenigstens eine Kommunikationsverbindung mit wenigstens
dem zweiten von einem ersten Fahrzeug und einem zweiten Fahrzeug einrichtbar ist,
sowie eine zentrale Datenbank und einen zentralen Prozessor aufweist,
wobei der zentrale Prozessor (510) konfiguriert ist, (i) von dem zweiten Fahrzeug
(20) übermittelte Textdaten und/ oder Bilddaten des Fahrzeugkennzeichens des ersten
Fahrzeugs (10) über die Kommunikationsschnittstelle (540) und wenigstens eine Kontrollinformation
entgegenzunehmen, die repräsentativ ist für das Befahren eines mautpflichtigen Streckenabschnitts
oder eines mautpflichtigen Gebietes durch das zweite Fahrzeug (20), (ii) durch eine
Abfrage an der zentralen Datenbank (520) eine Mautinformation des ersten Fahrzeugs
anzufordern, um diese Mautinformation des ersten Fahrzeugs mit der wenigstens einen
Kontrollinformation des zweiten Fahrzeugs zu vergleichen,dadurch gekennzeichnet, dass
die zentrale Kontrolleinrichtung oder der zentrale Prozessor konfiguriert ist, wenigstens
eine Bedingung für einen Wechsel des zweiten Fahrzeugs in einen Betriebsmodus, in
dem es dem zweiten Fahrzeug ermöglicht ist, wenigstens ein Bild von dem ersten Fahrzeug
aufzunehmen, an das zweite Fahrzeug über wenigstens ein Kommunikationsfunknetz zu
übermitteln.
[0038] Beispielsweise ist die Mautinformation eine erste Ortsinformation des ersten Fahrzeugs
und die Kontrollinformation eine zweite Ortsinformation des zweiten Fahrzeugs. Bei
den Ortsinformationen kann es sich um Positionsdaten der Fahrzeuge handeln oder um
von den Fahrzeugen erkannten mautpflichtigen Streckenabschnitten oder Gebieten in
Form einer Kennung des mautpflichtigen Streckenabschnitts oder Gebiets.
[0039] Bei dem zentralen Prozessor kann es sich um einen einzigen zentralen Prozessor handeln
oder aber um einen Verbund mehrerer miteinander gekoppelter zentraler Prozessoren,
die von der zentralen Kontrolleinrichtung umfasst sind.
[0040] Unter dem zweiten Aspekt der Erfindung wird eine zentrale Kontrolleinrichtung bereitgestellt,
die in der Lage ist, ohne straßenseitige Kontrolleinrichtungen eine Prüfung der korrekten
Mauterhebung durchzuführen. Dazu greift sie auf Kontrollinformationen zurück, die
ihr von einem Kontrollfahrzeug als zweitem Fahrzeug über das Mobilfunknetz zur Verfügung
gestellt werden und erstellt daraus beispielsweise - wenn in der zentralen Datenbank
eine Mobilfunk-Kommunikationsadresse eines Fahrzeuggerätes unter den Textdaten des
Fahrzeugkennzeichens abgelegt ist - eine Kontrollanfrage an das Fahrzeuggerät - abermals
über das Mobilfunknetz.
Mit einem Gelingen des Vergleiches der Kontrollinformation mit der Mautinformation
oder der zweiten mit der ersten Ortsinformation - beispielsweise der Übereinstimmung
der ersten mit der zweiten Ortsinformation - wäre die Kontrolle positiv abgeschlossen;
und der zentrale Prozessor ist vorzugsweise konfiguriert, das Kontrollverfahren alsdann
zu beenden.
Hingegen kann der zentrale Prozessor konfiguriert sein, ein Scheitern des Vergleiches
der zweiten mit der ersten Ortsinformation festzustellen, wenn eine der folgenden
technischen Bedingungen vorliegen: (i) eine Abfrage an der zentralen Datenbank nach
der Mobilfunk-Kommunikationsadresse eines Fahrzeuggerätes anhand der Textdaten des
Fahrzeugkennzeichens des ersten Fahrzeugs liefert kein Ergebnis; (ii) der Versuch,
anhand der ermittelten Mobilfunk-Kommunikationsadresse über die Kommunikationsschnittstelle
eine Kommunikationsverbindung mit dem Fahrzeuggerät einzurichten, schlägt fehlt; (iii)
eine Anfrage an das Fahrzeuggerät wenigstens eine Mautinformation, beispielsweise
eine seiner Mauterhebungen zugrunde liegende erste Ortsinformation, bereitzustellen,
wird von dem Fahrzeuggerät nicht bedient; (iv) der Vergleich der von dem Fahrzeuggerät
übermittelten Mautinformation, beispielsweise der ersten Ortsinformation, mit der
von dem zweiten Fahrzeug (20) übermittelten Kontrollinformation, beispielsweise der
zweiten Ortsinformation, ergibt im Rahmen einer vorgegebenen maximalen Abweichung
der Mautinformation und der Kontrollinformation, beispielsweise der ersten und zweiten
Ortsinformationen, voneinander keine hinreichende Übereinstimmung.
Im Falle von prinzipiell zentral vorliegenden Nutzungsberechtigungen als Mautinformationen
gilt ein fehlende Übereinstimmung von der Kontrollinformation mit der Mautinformation
oder eine nicht zum ersten Fahrzeug vorliegende Mautinformation als gescheiterter
Vergleich.
Damit sind zumindest einige technische Bedingungen bestimmt, unter denen der zentrale
Prozessor den Vergleich als gescheitert und das Kontrollergebnis als negativ interpretiert.
[0041] Ausführungsformen der erfindungsgemäßen zentralen Kontrolleinrichtung sehen vor,
dass der zentrale Prozessor konfiguriert ist, aus einer Datenbank eine Mobilfunk-Kommunikationsadresse
des zweiten Fahrzeugs auszuwählen und über diese das zweite Fahrzeug über das Mobilfunknetz
kontaktieren, um ihm eine Aufforderung zur Bildaufnahme eines vorausfahrenden oder
nachfolgenden Fahrzeugs zu übermitteln.
Damit wird es möglich, die Kontrolltätigkeit des zweiten Fahrzeugs von der Mautzentrale
aus zu steuern. Alternativ oder optional zu der Übermittlung der Aufforderung zu einer
oder mehrerer Bildaufnahmen kann der zentrale Prozessor konfiguriert sein, eine Gebietsvorgabe
von einem oder mehreren Gebieten, beispielsweise mautpflichtige Streckenabschnitte,
an das zweite Fahrzeug zu übermitteln, auf die das Aufnehmen von Bildern von vorausfahrenden
oder nachfolgenden Fahrzeugen beschränkt ist. Es können viele verschiedene zweite
Fahrzeuge dieselben Gebietsvorgaben erhalten, um eine räumlich begrenzte Kontrollmaßnahme
durchzuführen. Diese kann hinsichtlich der Zeitdauer der Kontrollmaßnahme oder der
Anzahl der durchgeführten Kontrollen und / oder Bildaufnahmen begrenzt sein. Ferner
kann der zentrale Prozessor konfiguriert sein, einen Kontrollplan mit einer Vielzahl
an Gebietsvorgaben zu gleichen und/ oder unterschiedlichen aufeinander folgenden und/
oder einander zeitlich gänzlich oder teilweise überschneidenden Zeitfenstern an ein
zweites Fahrzeug oder mehrere zweite Fahrzeuge zu übermitteln.
Dezentrale Kontrolleinrichtungen in einem jeden solchen zweiten Fahrzeug sind konfiguriert,
einen solchen Kontrollplan zu empfangen und durchzuführen.
[0042] Ausführungsformen der zentralen Kontrolleinrichtung sind dadurch gekennzeichnet,
dass der zentrale Prozessor konfiguriert ist, bei einem erfolgreichem Vergleich der
ersten Ortsinformation (Mautinformation) des Fahrzeuggerätes mit der zweiten Ortsinformation
(Kontrollinformation) des zweiten Fahrzeugs, bei dem die von dem Fahrzeuggerät übermittelte
ersten Ortsinformation mit der von dem zweiten Fahrzeug übermittelten zweiten Ortsinformation
im Rahmen einer vorgegebenen maximalen Abweichung der ersten und zweiten Ortsinformationen
voneinander hinreichend übereinstimmt, eine Kommunikationsverbindung mit dem zweiten
Fahrzeug einzurichten, um das zweite Fahrzeug anzuweisen, zumindest die Bilddaten
der Bildaufnahme des vorausfahrenden oder nachfolgenden Fahrzeugs, die es zur Übertragung
an die zentrale Kontrolleinrichtung in einem dezentralen Speicher gespeichert hält,
aus dem dezentralen Speicher zu löschen.
Mit einer solchen Weiterbildung der erfindungsgemäßen zentralen Kontrolleinrichtung
kann eine vom zweiten Fahrzeug mitgeführte dezentrale Kontrolleinrichtung sofort nach
einem positiven Kontrollergebnis angewiesen werden, die nun nicht mehr benötigten
Kontrollinformationen zu löschen. Mit einem solchen Datenlöschverfahren wird ein besonders
sicherer Umgang mit schutzbedürftigen Daten sichergestellt, insbesondere, wenn das
zweite Fahrzeug eine Nachricht über die durchgeführte Löschung zur Bestätigung an
die zentrale Kontrolleinrichtung zurücksendet, und der zentrale Prozessor der zentralen
Kontrolleinrichtung konfiguriert ist, die Löschungsbestätigung zu empfangen und diese
ohne Hinweis auf das kontrollierte erste Fahrzeug zur Datenschutzberichtszwecken in
einem Kontrolldatenspeicher abzulegen.
[0043] Ausführungsformen der zentralen Kontrolleinrichtung sehen vor, dass die zentrale
Kontrolleinrichtung konfiguriert ist, die Bedingung in Form eines räumlichen Kontrollplans
über ein Kommunikationsfunknetz an das zweite Fahrzeug zu übermitteln, der die Beschreibung
oder Kennung wenigstens eines zu kontrollierenden mautpflichtigen Streckenabschnitts
oder wenigstens eines zu kontrollierenden mautpflichtigen Gebietes enthält und mit
dem das zweite Fahrzeug angewiesen wird, allfällige Bildaufnahmen des ersten Fahrzeugs
nur auf dem zu kontrollierenden mautpflichtigen Streckenabschnitt oder zu kontrollierenden
mautpflichtigen Gebiet durchzuführen, die das zweite Fahrzeug befährt und als durch
sich befahren erkennt.
Weiterbildungen dieser Ausführungsformen sehen vor, dass die zentrale Kontrolleinrichtung
konfiguriert ist, von dem zweiten Fahrzeug Positionsdaten von einer Fahrzeugposition
oder mehreren Fahrzeugpositionen zu empfangen und in Abhängigkeit von wenigstens einer
Fahrzeugposition einen räumlichen Kontrollplan zur Übermittlung an das zweite Fahrzeug
auszuwählen oder zu erstellen, von dem wenigstens ein zu kontrollierender mautpflichtiger
Streckenabschnitt oder kontrollierendes mautpflichtiges Gebiet einen vorgegebenen
räumlichen Abstand zu der Fahrzeugposition nicht überschreitet oder die Fahrzeugposition
umfasst.
[0044] Ausführungsformen der zentralen Kontrolleinrichtung sehen vor, dass die zentrale
Kontrolleinrichtung (500) konfiguriert ist, von einer portablen DSRC-Bake Positionsdaten
von wenigstens einer Bakenposition der portablen DSRC-Bake zu empfangen und in Abhängigkeit
von wenigstens einer Bakenpositionen einen räumlichen Kontrollplan zur Übermittlung
an die DSRC-Bake und zur Weiterleitung von der DSRC-Bake an das zweite Fahrzeug auszuwählen
oder zu erstellen, von dem wenigstens ein zu kontrollierender mautpflichtiger Streckenabschnitt
oder kontrollierendes mautpflichtiges Gebiet einen vorgegebenen räumlichen Abstand
zu der Bakenposition nicht überschreitet oder die Bakenposition umfasst.
[0045] Ausführungsformen der zentralen Kontrolleinrichtung sehen vor, dassdie zentrale Kontrolleinrichtung
konfiguriert ist, die Bedingung in Form eines zeitlichen Kontrollplans über ein Kommunikationsfunknetz
an das zweite Fahrzeug zu übermitteln, der wenigstens einen Kontroll-Zeitrahmen für
die Durchführung einer Kontrolle enthält, und mit dem das zweite Fahrzeug angewiesen
wird, allfällige Bildaufnahmen des ersten Fahrzeugs nur zu den Zeiten, die von dem
Kontroll-Zeitrahmen umfasst sind durchzuführen.
[0046] Ausführungsformen der zentralen Kontrolleinrichtung sehen vor, dass die zentrale
Kontrolleinrichtung konfiguriert ist, einen Kontrollplan über ein Kommunikationsfunknetz
an das zweite Fahrzeug zu übermitteln, der die Beschreibung oder Kennung wenigstens
eines zu kontrollierenden mautpflichtigen Streckenabschnitts oder wenigstens eines
zu kontrollierenden mautpflichtigen Gebietes enthält und mit dem das zweite Fahrzeug
angewiesen wird, allfällige Bildaufnahmen des ersten Fahrzeugs nur auf dem zu kontrollierenden
mautpflichtigen Streckenabschnitt oder zu kontrollierenden mautpflichtigen Gebiet
durchzuführen, die das zweite Fahrzeug befährt und als durch sich befahren erkennt.
Das besagte Kommunikationsfunknetz kann ein öffentliches Mobilfunknetz oder ein proprietäres
DSRC-basiertes Netz von stationären straßenseitigen DSRC-Baken sein, das der Mautbetreiber
eingerichtet hat, um an bestimmten Stellen des mautpflichtigen Straßennetzes Kontrollpläne
an zweite Fahrzeuge zu verteilen, die deren Empfang mit einer DSRC-Empfangs-Vorrichtung
ausgestattet sind.
Anstelle eines Kontrollplans kann im Falle der DSRC-Kommunikation seitens der zentralen
Kontrolleinrichtung auch eine Kontrollanweisung an an der straßenseitigen Sende-Bake
vorbeifahrende Fahrzeuge übermittelt werden, die eine Anweisung an das zweite Fahrzeug
enthält, ab Empfang der Nachricht aus dem Betrieb in einem Ruhemodus in den Betrieb
in einem Kontrollmodus zu wechseln, in dem Bildaufnahmen von mautpflichtigen ersten
Fahrzeugen durch das zweite Fahrzeug erstellbar sind, und den Betrieb im Kontrollmodus
eine vorgegebene Zeit oder Fahrtstrecke aufrecht zu erhalten, um mit Ablauf der vorgegebenen
Zeit oder Erlangung der vorgegebenen Fahrtstrecke zurück in den Betrieb im Ruhemodus
zu wechseln, in dem keine Bildaufnahmen von mautpflichtigen ersten Fahrzeugen durch
das zweite Fahrzeug erstellbar sind.
Mit der Verwendung eines DSRC-Baken-Netzes wird es möglich, gezielt Kontrollanweisungen
an einige wenige zweite Fahrzeuge auf bestimmten Streckenabschnitten zu senden und
damit die Kontrollaufgaben effizient und ohne Redundanz zu verteilen.
Insbesondere können die DSRC-Baken anstatt stationär auch mobil oder zumindest portabel
sein und je nach Kontrollbedarf straßenseitig an zu kontrollierenden Streckenabschnitten
aufgestellt werden. Derartige portable oder mobile DSRC-Baken können jeweils mit einer
Positionsbestimmungseinrichtung ausgerüstet sein, die die Position der DSRC-Bake beispielsweise
anhand von GNSS-Satelliten-Signalen bestimmt, sowie jeweils mit einer Mobilfunk-Kommunikationseinrichtung,
über die DSRC-Baken ihre Position zumindest dann, wenn sie gegenüber einer vorangegangenen
Position einen bestimmten Änderungsabstand überschritten hat, zusammen mit ihrer jeweiligen
bakenindividuellen Kennung an die zentrale Kontrolleinrichtung übermitteln. Die zentrale
Kontrolleinrichtung ist dabei ausgebildet, in Abhängigkeit von den Positionen der
DSRC-Baken positionsindividuelle Kontrollpläne für die jeweilige DSRC-Bake passierende
Kontrollfahrzeuge zu erstellen oder auszuwählen, deren Kontrollgebiete jeweils an
die Position der jeweiligen DRSC-Bake angepasst sind, und diese positionsindividuellen
Kontrollpläne an diejenige DSRC-Baken zu senden, deren Position der des jeweiligen
positionsindividuellen Kontrollplans entspricht.
Zur Bedienung von Kontrollgebieten in zwei entgegengesetzten Fahrtrichtungen bezüglich
der straßenseitigen stationären, portablen oder mobilen DSRC-Bake kann der Kontrollplan
zwei Kontrollgebiete umfassen, die in entgegensetzten Fahrtrichtungen bezüglich der
Position der straßenseitigen DSRC-Bake liegen. Die Bake versendet diesen Kontrollplan
über einen vorbestimmten Zeitraum oder zu einer vorbestimmten Anzahl an alle passierenden
Fahrzeuge unabhängig von deren Fahrtrichtung. Damit ist für jedes der Fahrzeuge unabhängig
von der Fahrtrichtung zumindest ein Kontrollgebiet des Kontrollplans zutreffend.
[0047] Gemäß einem dritten Aspekt der Erfindung weist eine dezentrale Kontrolleinrichtung
eines Fahrzeugs eine Positionsbestimmungsvorrichtung, eine Mobilfunk-Kommunikationsvorrichtung,
eine Bildaufnahmeeinrichtung, wenigstens einen Sensor zur Erfassung eines Fahrzeug-Zustandes
und wenigstens einen dezentralen Prozessor auf,
wobei der dezentrale Prozessor konfiguriert ist, (i) aus oder mit Daten der Positionsbestimmungsvorrichtung
wenigstens eine Kontrollinformation zu erhalten und zu registrieren, die repräsentativ
ist für die Anwesenheit des Fahrzeugs auf einem mautpflichtigen Streckenabschnitt
oder in einem mautpflichten Gebiet, (ii) in Abhängigkeit von dem wenigstens einen
durch den Sensor erfassten Fahrzeug-Zustand die Bildaufnahmeeinrichtung anzuweisen,
ein Bild eines im Umfeld des Fahrzeugs befindlichen anderen Fahrzeug aufzunehmen,
und (iii) Bilddaten der Bildaufnahme des anderen Fahrzeugs und/ oder Textdaten eines
Fahrzeugkennzeichens des anderen Fahrzeugs, die sie aus den Bilddaten der Bildaufnahme
des anderen Fahrzeugs ermittelt hat, und die Kontrollinformation über die Mobilfunk-Kommunikationsvorrichtung
(240) an eine zentrale Datenverarbeitungseinrichtung (500) zu übertragen,
dadurch gekennzeichnet, dass die dezentrale Kontrolleinrichtung derart konfiguriert
ist, dass die Bildaufnahme der Bildaufnahmeeinrichtung nur im Betrieb der dezentralen
Kontrolleinrichtung in einem Kontrollmodus erfolgt, und der dezentrale Prozessor konfiguriert
ist, (i) die dezentralen Kontrolleinrichtung aus einem Betrieb im Ruhemodus, in dem
die Bildaufnahme nicht ermöglicht ist, in einen Betrieb im Kontrollmodus, in dem die
Bildaufnahme ermöglicht ist, und umgekehrt zu versetzen, (ii) die Erfüllung wenigstens
einer vorgegebenen Bedingung, die nötig ist, um den Betriebmoduswechsel der dezentralen
Kontrolleinrichtung auszuführen, selbsttägig zu erkennen und (iii) den Betriebsmoduswechsel
bei Erkennung der Erfüllung der wenigstens einen vorgegebenen Bedingung selbsttätig
auszuführen, wobei die dezentrale Kontrolleinrichtung konfiguriert ist, wenigstens
eine Bedingung für den Betriebsmoduswechsel über eine Funk-Kommunikationsvorrichtung
von der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung zu empfangen.
[0048] Bei dem dezentralen Prozessor kann es sich um einen einzigen dezentralen Prozessor
handeln oder aber um einen Verbund mehrerer miteinander gekoppelter dezentraler Prozessoren,
die von der dezentralen Kontrolleinrichtung umfasst sind.
Die Kontrollinformation kann eine Ortsinformation der Bildaufnahme sein, die aus einer
oder mehrerer von der Positionsbestimmungsvorrichtung registrierten Positionen in
zeitlicher Korrelation mit der Bildaufnahme ermittelt wurden. Mit der erfindungsgemäßen
fahrzeuggebundenen dezentralen Kontrolleinrichtung wird eine Kontrollkomponente eines
Mautsystems bereitgestellt, die es vorteilhaft ermöglicht, ohne straßenseitige Kontrolleinrichtungen
datensparsam Kontrollinformationen an eine Mautzentrale des Mautsystems zu übermitteln
und die Kontrollfunktion nur bei Bedarf und Auftrag durch die Mautzentrale auszuüben.
[0049] Ausführungsformen des dritten Aspektes der Erfindung sehen vor, dass der dezentrale
Prozessor konfiguriert ist,
die Textdaten des Fahrzeugkennzeichens zusammen mit einer Information des Bildaufnahmezeitpunkts,
an eine zentrale Datenverarbeitungseinrichtung zu übertragen, und von mehreren Kontrollinformationen
diejenige ausgewählte Kontrollinformation zur Übertragung an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
auszuwählen, die hinsichtlich ihres Registrierungszeitpunktes gegenüber anderen Kontrollinformationen
dem Bildaufnahmezeitpunkt zeitlich am nächsten liegt oder zeitlich am nächsten vorangeht.
Damit kann eine zeitliche und örtliche Referenz für die Bildaufnahme an die zentrale
Datenverarbeitungseinrichtung übermittelt werden, die seitens der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung
verwendet werden kann, um die dieser zeitlichen Referenz entsprechende Ortsinformation
von dem anderen Fahrzeug abzufragen.
[0050] In zu den Fahrzeuggeräten mautpflichtiger Fahrzeuge analoger Weise könnte bereits
ein mit einer Kamera und einem GNSS-Empfänger ausgestattetes Mobiltelefon, das an
der Windschutzscheibe des kontrollierenden Fahrzeugs als erfindungsgemäße dezentrale
Kontrolleinrichtung genutzt werden. Ein kontrollwilliger Fahrzeugführer kann sein
Mobiltelefon bei jedem Mautbetreiber zur Kontrolle registrieren lassen.
Zusätzlich könnte eine solches zu Kontrollzwecken verwendetes Mobiltelefon auch als
Fahrzeuggerät für die Mauterhebung des kontrollierenden Fahrzeugs eingesetzt werden,
sofern es auch einer Mautpflicht unterliegt. Die Erfindung ermöglicht damit vorteilhaft
die kombinatorische Verwendung eines Mobiltelefons zur Mauterhebung für das eigene
Fahrzeug und zur Mautkontrolle für fremde Fahrzeuge.
Ein mit seinem Mobiltelefon bei verschiedenen Mautbetreibern geführter mautpflichtiger
Nutzer kann zusammen mit der Registrierung bei einem Mautdienstleister seine Kontrollbereitschaft
kundtun und daraufhin von einem oder mehreren Mautbetreibern über das Mobilfunknetz
zur Vereinbarung einer separaten Kontrolltätigkeit kontaktiert werden. Für eine solche
Kontrolltätigkeit bieten sich auch Vergütungsmaßnahmen an, auf die weiter unten Bezug
genommen wird.
[0051] Ausführungsformen der erfindungsgemäßen dezentralen Kontrolleinrichtung sind gekennzeichnet
durch wenigstens einen Sensor, der wenigstens einen Fahrzeug-Zustand des die dezentrale
Kontrolleinrichtung mitführenden, kontrollierenden Fahrzeugs erfasst, wobei der dezentrale
Prozessor konfiguriert ist, in Abhängigkeit von dem wenigstens einen durch den Sensor
erfassten Fahrzeug-Zustand die Bildaufnahmeeinrichtung anzuweisen, ein Bild des anderen
Fahrzeugs aufzunehmen.
Damit kann für die Bildaufnahmevorrichtung ein besonders geeigneter Zeitpunkt und/
oder ein besonders geeigneter Ort - insbesondere in Bezug auf ein vorausfahrendes
oder nachfolgendes anderes Fahrzeug, von dem ein Bild aufgenommen werden soll - eingestellt
werden.
[0052] Damit kann eine dezentrale Kontrolleinrichtung bereitgestellt werden, die dadurch
gekennzeichnet ist, dass der Sensor zur Bereitstellung wenigstens eines Messwertes
des Fahrzeug-Zustands an den dezentralen Prozessor ausgebildet ist, der dezentrale
Prozessor konfiguriert ist, diesen Messwert zu empfangen und mit einem Referenzwert
auf die Erfüllung einer Auslösebedingung zu vergleichen, um im Erfüllungsfall ein
Auslösesignal zu erzeugen, und die Bildaufnahmeeinrichtung ausgebildet ist, das Auslösesignal
zu empfangen und in Folge dessen Empfangs das Bild aufzunehmen.
[0053] Beispielsweise kann der Sensor ein Geschwindigkeitssensor sein, der die Geschwindigkeit
des kontrollierenden Fahrzeugs erfasst, wobei der dezentrale Prozessor konfiguriert
ist, bei Vorliegen einer Fahrzeuggeschwindigkeit unterhalb einer Grenzgeschwindigkeit
die Bildaufnahmeeinrichtung anzuweisen, ein Bild eines vorausfahrenden oder nachfolgenden
Fahrzeugs aufzunehmen.
Ein solcher Sensor kann bereits durch die Positionsbestimmungsvorrichtung bereitgestellt
werden, indem diese als GNSS-Empfänger ausgebildet ist und dem zentralen Prozessor
ein aus den Signalen von Navigationssatelliten gewonnenes Geschwindigkeitssignal zur
Verfügung stellt.
Alternativ oder optional kann der Sensor oder ein zum Geschwindigkeitssensor zusätzlicher
Sensor ein Abstandssensor sein, der den Abstand des kontrollierenden Fahrzeugs zu
einem vorausfahrenden oder nachfolgenden Fahrzeugs erfasst, wobei der dezentrale Prozessor
konfiguriert ist, bei Vorliegen eines Fahrzeugabstandes unterhalb eines Maximalabstandes
die Bildaufnahmeeinrichtung anzuweisen, ein Bild eines vorausfahrenden oder nachfolgenden
Fahrzeugs aufzunehmen.
Da eine Geschwindigkeitsverminderung auf einer mautpflichtigen Straße oftmals einem
vorausfahrenden Hindernis geschuldet ist, kann eine Geschwindigkeitsverminderung auf
die Präsenz eines vorausfahrenden Fahrzeugs zurückzuführen sein, von dem ein Bild
aufgenommen werden kann.
Ein Abstandssensor kann Abstände zu sowohl einem vorausfahrenden und einem nachfolgenden
Fahrzeug messen, wobei der dezentrale Prozessor auf einen vorgegebenen Maximalabstand
Bezug nimmt, unterhalb dessen eine Bildaufnahme von einem vorausfahrenden und einem
nachfolgenden Fahrzeug durch die Bildaufnahmevorrichtung die Rückseite des vorausfahrenden
Fahrzeugs oder die Frontseite des nachfolgenden Fahrzeugs in einer Auflösung durchgeführt
werden kann, die es ermöglicht, mit einem Bildverarbeitungsverfahren Textdaten eines
Fahrzeugkennzeichens aus der Bildaufnahme zu gewinnen.
Ein Stau wird damit zum Auslöser einer effizienten Massenkontrolle.
Alternativ oder optional kann der Sensor ein Beschleunigungssensor sein, der die Beschleunigung
des Fahrzeugs zeitabhängig erfasst und über die Zeit zu einem Geschwindigkeitsänderungswert
integriert, wobei der dezentrale Prozessor konfiguriert ist, bei Vorliegen eines negativen
Geschwindigkeitsänderungswertes, der hinsichtlich seines Betrages größer ist als ein
vorgegebener betragsmäßiger minimaler Geschwindigkeitsänderungswert, die Bildaufnahmeeinrichtung
anzuweisen, ein Bild des anderen Fahrzeugs aufzunehmen.
Damit können größere Bremsmanöver oder eine längeres Ausrollenlassen des Fahrzeugs
als Auslöser für eine Bildaufnahme verwendet werden, die erst dann erfolgt wenn die
Geschwindigkeitsänderung groß genug ist, insbesondere die negative Geschwindigkeitsänderung
hinsichtlich ihres Betrags.
[0054] Ausführungsformen der erfindungsgemäßen dezentralen Kontrolleinrichtung zeichnen
sich dadurch aus, dass der zentrale Prozessor konfiguriert ist, zumindest die Bilddaten
des von der Bildaufnahmeeinrichtung gewonnenen Bildes des anderen, beispielsweise
vorausfahrenden oder nachfolgenden, Fahrzeugs in einem dezentralen Speicher der Kontrolleinrichtung
abzulegen und spätestens zum Ablauf einer vorgegebenen Zeitdauer (Löschfrist) oder
nach Empfang einer Löschaufforderung von der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung
aus dem dezentralen Speicher zu löschen.
[0055] Durch ein solches Datenlöschverfahren ist gewährleistet, dass vertrauenswürdige Daten
-wie insbesondere die Bilddaten der Bildaufnahme eines Fahrzeugs, auf der das Fahrzeugkennzeichen
zu erkennen ist - nicht länger als nötig aufbewahrt werden. Bleibt eine Löschaufforderung
durch die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung, beispielsweise durch eine zentrale
Kontrolleinrichtung eines Mautsystems, aus, so bietet das genannte Datenlöschverfahren
eine alternative Datenlöschung an, mit der sichergestellt wird, dass die Bilddaten
in jedem Fall spätestens zum Ablauf der Löschfrist gelöscht werden. Vorzugsweise sind
in Ergänzung zu den Bilddaten der Fahrzeugaufnahme auch die Textdaten des Fahrzeugkennzeichens
von diesem Datenlöschverfahren in analoger Weise umfasst.
[0056] Ausführungsformen der erfindungsgemäßen dezentralen Kontrolleinrichtung sind dadurch
gekennzeichnet, dass die Bedingung den Betriebsmoduswechsel in Form eines räumlichen
Kontrollplans, der die Beschreibung oder Kennung wenigstens eines zu kontrollierenden
mautpflichtigen Streckenabschnitts oder wenigstens eines zu kontrollierenden mautpflichtigen
Gebietes enthält, über eine Funk-Kommunikationsvorrichtung von der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung
zu empfangen wird und der dezentrale Prozessor konfiguriert ist, (i) aus der Kontrollinformation
die Anwesenheit der dezentralen Kontrolleinrichtung auf einem mautpflichtigen Streckenabschnitt
oder in einem mautpflichtigen Gebiet zu erkennen, (ii) einen Wechsel der dezentralen
Kontrolleinrichtung aus dem Betrieb im Ruhemodus in den Betrieb des Kontrollmodus
zu bewirken, wenn die dezentrale Kontrolleinrichtung auf den mautpflichtigen Streckenabschnitt
oder in das mautpflichtige Gebiet gelangt, oder den Betrieb der dezentralen Kontrolleinrichtung
im Kontrollmodus zu halten, solange die dezentrale Kontrolleinrichtung auf dem mautpflichtigen
Streckenabschnitt oder im mautpflichtige Gebiet anwesend ist, und (iii) einen Wechsel
der dezentralen Kontrolleinrichtung aus dem Betrieb im Kontrollmodus in den Betrieb
des Ruhemodus zu bewirken, wenn die dezentrale Kontrolleinrichtung den mautpflichtigen
Streckenabschnitt oder das mautpflichtige Gebiet verlässt, oder den Betrieb im Ruhemodus
zu halten, solange die dezentrale Kontrolleinrichtung nicht auf dem mautpflichtigen
Streckenabschnitt oder im mautpflichtige Gebiet anwesend ist.
[0057] Ausführungsformen der erfindungsgemäßen dezentralen Kontrolleinrichtung sind dadurch
gekennzeichnet, dass die Bedingung den Betriebsmoduswechsel in Form eines zeitlichen
Kontrollplans, der einen Kontroll-Zeitrahmen für die Durchführung einer Kontrolle
enthält, über eine Funk-Kommunikationsvorrichtung von der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung
zu empfangen wird und der dezentrale Prozessor konfiguriert ist, (i) regelmäßig Zeitwerte
von einer von der dezentralen Kontrolleinrichtung umfassten Funkuhr oder der als GNSS-Empfänger
ausgebildeten Positionsbestimmungsvorrichtung zu empfangen, (ii) einen Wechsel der
dezentralen Kontrolleinrichtung aus dem Betrieb im Ruhemodus in den Betrieb des Kontrollmodus
zu bewirken, sobald ein Zeitwert in den Kontroll-Zeitrahmen fällt, oder den Betrieb
der dezentralen Kontrolleinrichtung im Kontrollmodus zu halten, solange die Zeitwerte
innerhalb des Kontroll-Zeitrahmens liegen, und einen Wechsel der dezentralen Kontrolleinrichtung
aus dem Betrieb im Kontrollmodus in den Betrieb des Ruhemodus zu bewirken, sobald
ein Zeitwert aus dem Kontroll-Zeitrahmen fällt, oder den Betrieb im Ruhemodus zu halten,
solange die Zeitwerte nicht innerhalb des Kontroll-Zeitrahmens liegen.
[0058] Ausführungsformen der erfindungsgemäßen dezentralen Kontrolleinrichtung sind dadurch
gekennzeichnet, dass die dezentrale Kontrolleinrichtung ausgebildet ist, zumindest
im Betrieb im Ruhemodus Positionsdaten von Fahrzeugpositionen, die durch die Positionsbestimmungsvorrichtung
ermittelt wurden, mittels der Mobilfunk-Kommunikationsvorrichtung an die zentrale
Datenverarbeitungseinrichtung zu senden.
[0059] Ausführungsformen der Erfindung gemäß kann die dezentrale Kontrolleinrichtung derart
konfiguriert sein, dass die Bildaufnahme der Bildaufnahmeeinrichtung nur im Betrieb
der dezentralen Kontrolleinrichtung in einem Kontrollmodus erfolgt, und der dezentrale
Prozessor konfiguriert ist, (i) die dezentralen Kontrolleinrichtung aus einem Betrieb
im Ruhemodus, in dem die Bildaufnahme nicht ermöglicht ist, in einen Betrieb im Kontrollmodus,
in dem die Bildaufnahme ermöglicht ist, und umgekehrt zu versetzen, (ii) die Erfüllung
wenigstens einer vorgegebenen Bedingung, die nötig ist, um den Betriebmoduswechsel
der dezentralen Kontrolleinrichtung auszuführen, selbsttägig zu erkennen und (iii)
den Betriebsmoduswechsel bei Erkennung der Erfüllung der wenigstens einen vorgegebenen
Bedingung selbsttätig auszuführen.
Damit kann die Bildaufnahmetätigkeit der dezentralen Kontrolleinrichtung vorteilhaft
auf Gebiete und Situationen beschränkt werden, in denen sich ein Kontrollbedarf und
ein Kontrollumstand überhaupt erst ergeben.
[0060] Beispielsweise ist im Kontrollmodus die Bildaufnahmeeinrichtung zur Entgegennahme
und Verarbeitung der Bildaufnahmeanweisung aktiviert und die dezentrale Kontrolleinrichtung
und/ oder ihr dezentraler Prozessor zur Sendung einer Bildaufnahmeanweisung an die
Bildaufnahmeeinrichtung konfiguriert.
Beispielsweise ist im Ruhemodus die Bildaufnahmeeinrichtung zur Entgegennahme oder
Verarbeitung der Bildaufnahmeanweisung deaktiviert oder und die dezentrale Kontrolleinrichtung
und/ oder ihr dezentraler Prozessor dazu konfiguriert, unabhängig von den Daten des
ersten Sensors keine Bildaufnahmeanweisung an die Bildaufnahmeeinrichtung zu senden.
Zur Durchführung von Betriebsmoduswechseln kann die dezentrale Kontrolleinrichtung
und/ oder ihr dezentraler Prozessor konfiguriert sein, wenigstens ein Aktivierungssignal,
das maßgeblich ist für den Wechsel aus dem Betrieb im Ruhemodus in den Betrieb im
Kontrollmodus, und/ oder wenigstens ein Deaktivierungssignal, das maßgeblich ist für
den Wechsel aus dem Betrieb im Kontrollmodus in den Betrieb im Ruhemodus, zu erzeugen
oder zu empfangen und zu verarbeiten.
[0061] In diesem Zusammenhang sind Ausführungsformen der erfindungsgemäßen dezentralen Kontrolleinrichtung
vorgesehen, deren dezentraler Prozessor konfiguriert ist, anhand einer von der zentralen
Kontrolleinrichtung empfangenen Ortsvorgabe nur in dem geographischen Gebiet eine
Bildaufnahme durch die Bildaufnahmevorrichtung anzuweisen oder zuzulassen, das der
Ortsvorgabe entspricht.
Mit derartigen Ausführungsformen der Erfindung wird der der Kontrolle ein stichprobenartiger
Charakter verliehen. Insbesondere können die Ortsvorgaben zu kontrollierende Gebiete
betreffen, deren mautpflichtige Straßenabschnitte keine straßenseitigen Kontrolleinrichtungen,
jedoch eine niedrige Verkehrsdichte aufweisen.
[0062] Insbesondere kann der dezentrale Prozessor konfiguriert sein, (i) aus der Kontrollinformation
die Anwesenheit der dezentralen Kontrolleinrichtung auf einem mautpflichtigen Streckenabschnitt
oder in einem mautpflichtigen Gebiet zu erkennen, (ii) einen Wechsel der dezentralen
Kontrolleinrichtung aus dem Betrieb im Ruhemodus in den Betrieb des Kontrollmodus
zu bewirken, wenn die dezentrale Kontrolleinrichtung auf den mautpflichtigen Streckenabschnitt
oder in das mautpflichtige Gebiet gelangt, oder den Betrieb der dezentralen Kontrolleinrichtung
im Kontrollmodus zu halten, solange die dezentrale Kontrolleinrichtung auf dem mautpflichtigen
Streckenabschnitt oder im mautpflichtige Gebiet anwesend ist, und (iii) einen Wechsel
der dezentralen Kontrolleinrichtung aus dem Betrieb im Kontrollmodus in den Betrieb
des Ruhemodus zu bewirken, wenn die dezentrale Kontrolleinrichtung den mautpflichtigen
Streckenabschnitt oder das mautpflichtige Gebiet verlässt, oder den Betrieb im Ruhemodus
zu halten, solange die dezentrale Kontrolleinrichtung nicht auf dem mautpflichtigen
Streckenabschnitt oder im mautpflichtige Gebiet anwesend ist.
[0063] Alternativ oder kumulativ kann der dezentrale Prozessor konfiguriert sein, die Geschwindigkeit
des kontrollierenden Fahrzeugs zu erfassen, und einen Wechsel aus dem Betrieb im Ruhemodus
in den Betrieb des Kontrollmodus zu bewirken oder der Betrieb im Kontrollmodus zu
halten, wenn oder solange das Fahrzeug eine vorgegebene Mindestgeschwindigkeit überschreitet,
und einen Wechsel aus dem Betrieb im Kontrollmodus in den Betrieb des Ruhemodus zu
bewirken, wenn das Fahrzeug die vorgegebene Mindestgeschwindigkeit unterschreitet,
oder den Betrieb im Ruhemodus zu halten, solange das Fahrzeug die vorgegebene Mindestgeschwindigkeit
nicht überschreitet.
Alternativ oder kumulativ kann der dezentrale Prozessor konfiguriert sein, den Abstand
des kontrollierenden Fahrzeugs zu dem anderen, zu kontrollierenden, Fahrzeug (10)
zu erfassen, und einen Wechsel aus dem Betrieb im Ruhemodus in den Betrieb des Kontrollmodus
zu bewirken oder den Betrieb im Kontrollmodus zu halten, wenn oder solange der Abstand
einen vorgegebenen Mindestabstand überschreitet, und einen Wechsel aus dem Betrieb
im Kontrollmodus in den Betrieb des Ruhemodus zu bewirken oder den Betrieb im Ruhemodus
zu halten, wenn oder solange der Abstand den vorgegebenen Mindestabstand nicht überschreitet.
Alternativ oder kumulativ kann der dezentrale Prozessor konfiguriert sein, den Zeitpunkt
einer Bildaufnahme zu erfassen und mit dem Zeitpunkt der Bildaufnahme einen Wechsel
aus dem Betrieb im Kontrollmodus in den Betrieb des Ruhemodus zu bewirken sowie einen
Wechsel aus dem Betrieb im Ruhemodus zurück in den Betrieb im Kontrollmodus zu bewirken,
wenn eine vorgegebene Ruhemodus-Zeitdauer seit dem Zeitpunkt der Bildaufnahme verstrichen
ist.
Mit jeder dieser drei Maßnahmen in Abhängigkeit von Geschwindigkeit, Abstand und/
oder Zeit) kann vorteilhaft das redundante Verhalten vermieden werden, dass ein zu
kontrollierendes Fahrzeug mehrfach durch dasselbe kontrollierende Fahrzeug erfasst
wird.
[0064] Insbesondere kann die dezentrale Kontrolleinrichtung dadurch gekennzeichnet sein,
dass der dezentrale Prozessor konfiguriert ist, (i) einen Kontrollplan, der die Beschreibung
oder Kennung wenigstens eines zu kontrollierenden mautpflichtigen Streckenabschnitts
oder wenigstens eines zu kontrollierenden mautpflichtigen Gebietes enthält und über
eine Kommunikationsvorrichtung von der eine zentralen Datenverarbeitungseinrichtung
empfangen wurde, in einem Datenspeicher der dezentralen Kontrolleinrichtung abzulegen,
(ii) die Anwesenheit der dezentralen Kontrolleinrichtung auf einem mit demjenigen
des Kontrollplans übereinstimmenden mautpflichtigen Streckenabschnittes oder mautpflichtigen
Gebietes zu erkennen und (iii) in Folge dieser Erkennung die dezentrale Kontrolleinrichtung
aus dem Betrieb im Ruhemodus in den Betrieb im Kontrollmodus zu versetzen.
Die für den Empfang des Kontrollplans nötige Kommunikationsvorrichtung der dezentralen
Kontrolleinrichtung kann eine Mobilfunk-Kommunikationsvorrichtung oder eine DSRC-Kommunikationsvorrichtung
sein.
[0065] Ferner kann die dezentrale Kontrolleinrichtung eine Navigationseinrichtung umfassen
und ausgebildet sein, in den Fortbewegungs- und Lenkungsantrieb des Fahrzeugs steuernd
einzugreifen, wobei die Navigationseinrichtung ausgebildet ist, die Fahrzeugposition
und eine Kontrollposition oder mehrere Kontrollpositionen eines zu kontrollierenden
Mautobjektes aus dem Kontrollplan zur Ermittlung einer Route von der Fahrzeugposition
zu einer Kontrollposition zu verarbeiten, wobei die dezentrale Kontrolleinrichtung
ausgebildet ist, die Fortbewegung und Lenkung des Fahrzeugs in der Weise zu steuern,
dass es selbstständig auf der ermittelten Route fährt.
Damit wird ein autonomes Kontrollfahrzeug bereitgestellt, das durch sein dezentrale
Kontrolleinrichtung gesteuert wird, Kontrollgebiete selbstständig anzufahren und Bildaufnahmen
von zu kontrollierenden Fahrzeugen selbsttätig durchzuführen.
[0066] Ausführungsformen der erfindungsgemäßen dezentralen Kontrolleinrichtung sehen vor,
dass auf der dezentralen Kontrolleinrichtung eine Mauterhebungsfunktionalität für
das Fahrzeug implementiert ist, mit der der von der dezentralen Kontrolleinrichtung
ermittelten Kontroll- und insbesondere Ortsinformation eine Mautgebühr für das Fahrzeug
zugeordnet und in einem Mautdatenspeicher der dezentralen Kontrolleinrichtung abgespeichert
wird, wobei der dezentrale Prozessor konfiguriert ist, eine Anweisung zur Reduzierung
oder Annullierung der Mautgebühr von der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung entgegenzunehmen
und die in dem Mautdatenspeicher gespeicherte Mautgebühr entsprechend dieser Anweisung
mit einem Reduzierungs- oder Annullierungsvermerk zu versehen, zu ändern und/ oder
zu löschen.
Mit derartigen Ausführungsformen der erfindungsgemäßen dezentralen Kontrolleinrichtung
wird es möglich, Mauterhebung und Kontrolle mittels eines einzigen, durch die dezentrale
Kontrolleinrichtung bereitgestellten Fahrzeuggerätes (beispielsweise ein Mobiltelefon,
a. a. O.), gemeinsam durchzuführen. Ferner kann mit derartigen Ausführungsformen der
erfindungsgemäßen dezentralen Kontrolleinrichtung eine Vergütung des mautpflichtigen
und kontrollierenden Nutzers für seine Kontrolltätigkeit erfolgen: Beispielsweise
kann ihm für jedes übermittelte Fahrzeugkennzeichen in Textform ein Erlass von 10%
der bereits von seinem Fahrzeuggerät erhobenen Mautgebühr für den Streckeabschnitt,
auf dem er das kontrollierte Fahrzeug aufgenommen hat, gewährt werden, indem ihm diese
10% durch eine nachträgliche Reduzierung der Mautgebühr im Mautdatenspeicher seines
Fahrzeuggerätes gutgeschrieben werden. Beispielsweise kann ihm für jeden Satz übermittelter
Bilddaten einer Fahrzeugaufnahme die Mautgebühr für den Streckeabschnitt, auf dem
er das kontrollierte Fahrzeug aufgenommen hat, vollständig erlassen werden, indem
ihm die erhobene Mautgebühr durch eine Löschung der Mautgebühr aus dem Mautdatenspeicher
seines Fahrzeuggerätes annulliert wird.
[0067] In diesem Zusammenhang soll erwähnt werden, dass die dezentrale Kontrolleinrichtung
sowohl einteilig ausgebildet sein kann, indem alle Komponenten der dezentralen Kontrolleinrichtung
von einem einzigen dezentralen Kontrollgerät umfasst sind, als auch mehrteilig ausgebildet
sein kann, indem Komponenten der dezentralen Kontrolleinrichtung auf mehrere dezentrale
Kontrollbaueinheiten verteilt sind, die Mittel zur datentechnischen drahtgebundenen
oder drahtlosen Kommunikation untereinander aufweisen.
Insbesondere können der erfindungsgemäße Sensor und die erfindungsgemäße Bildaufnahmeeinrichtung
im Frontbereich des zweiten Fahrzeugs außerhalb des Fahrgastraumes angeordnet sein,
und der Teil der dezentralen Kontrolleinrichtung, der analog zu dem Fahrzeuggerät
eines mautpflichtigen Fahrzeugs für die GNSS-basierte Mauterhebung ausgebildet ist,
innerhalb des Fahrgastraumes angeordnet sein.
Besonders bevorzugt weist die dezentrale Kontrolleinrichtung ein im Mautsystem zur
Mauterhebung im Fahrzeug mitzuführendes Fahrzeuggerät (Mautgerät) sowie eine Kontrolleinheit
auf, die datentechnisch mit dem Mautgerät gekoppelt ist und die erfindungsgemäße Bildaufnahmeeinrichtung
sowie einen Kontrolldatenspeicher zur Speicherung der Bilddaten aufweist, die von
der Bildaufnahmeeinrichtung erzeugt wurden.
[0068] Das Mautgerät und das Kontrollgerät weisen vorzugsweise jeweils einen eigenen Prozessor
auf, die einen erfindungsgemäßen Verbund von Prozessoren bilden, indem sie gemeinsam,
insbesondere aufeinander abgestimmt, konfiguriert sind, die erfindungsgemäßen Verfahrensschritte
wie ein einziger Prozessor auszuführen.
Damit kann ein standardmäßiges Mautgerät durch die Aufrüstung um eine solche Kontrolleinheit
mit einer Kontrollfunktionalität versehen werden, ohne dass das bestehende Mautgerät
durch ein, eine Mauterhebungsfunktionalität bereitstellendes, Kontrollgerät ausgetauscht
werden müsste. So kann das Mautgerät wie gehabt durch den EETS-Mautdienstleister bereitgestellt
werden, während die Kontrolleinheit durch den EETS-Mautbetreiber bereitgestellt wird.
[0069] Ausführungsformen der erfindungsgemäßen dezentralen Kontrolleinrichtung sehen vor,
dass der dezentrale Prozessor konfiguriert ist, die Bildaufnahmeeinrichtung zu mehreren
Bildaufnahmen des anderen, insbesondere vorausfahrenden, nachfolgenden oder entgegenkommenden
Fahrzeugs anzuweisen, um die mehreren Bildaufnahmen hinsichtlich ihrer Bildqualität
zu analysieren, und um nur die Bilddaten jener Bildaufnahme in dem dezentralen Speicher
zu speichern und/ oder zur Gewinnung von Textdaten des Fahrzeugkennzeichens des vorausfahrenden
oder nachfolgenden Fahrzeugs zu verwenden, die die höchsten Bildqualität der mehreren
Bildaufnahmen aufweist.
Mit diesen Ausführungsformen profitiert die Erfindung besonders von der dezentralen
Bildauswertung im kontrollierenden Fahrzeug: Anstatt die Bilddaten eines Bildes im
vollen Datenumfang an die zentrale Kontrolleinrichtung zu senden und es ihr zu überlassen,
festzustellen, dass die Bildqualität für eine eindeutige Texterkennung des Fahrzeugkennzeichens
in der Bildaufnahme nicht ausreichend ist, wird die Bildqualität im dezentral im kontrollierenden
Fahrzeug durchgeführt. Damit wird vermieden, dass eine unzureichende Bildqualität
erst zentralseitig festgestellt wird, wodurch sich durch Durchführung der Kontrolle
nachteilig in die Länge zieht oder sogar ergebnislos abgebrochen werden muss, weil
keine Bildaufnahmen ausreichender Bildqualität verfügbar sind.
Dazu kann der dezentrale Prozessor konfiguriert sein, mittels eines Texterkennungsprogramms
die Gewinnung von Textdaten des Fahrzeugkennzeichens aus mehreren Bildaufnahmen durchzuführen
und anhand statistischer Methoden eine Wahrscheinlichkeit dafür abzuschätzen, dass
das erkannte Fahrzeugkennzeichen der Wirklichkeit entspricht. Nur die Textdaten des
Fahrzeugkennzeichens der Bildaufnahme mit der höchsten Wahrscheinlichkeit werden an
die zentrale Kontrolleinrichtung übermittelt; nur die Bilddaten dieser Bildaufnahme
werden im dezentralen Speicher gespeichert.
[0070] Schließlich manifestiert sich die Erfindung insbesondere in einem Mautsystem für
mautpflichtige Fahrzeuge, das eine erfindungsgemäße zentrale Kontrolleinrichtung gemäß
dem zweiten Aspekt der Erfindung und wenigstens ein Fahrzeug mit einer erfindungsgemäßen
dezentralen Kontrolleinrichtung gemäß dem dritten Aspekt der Erfindung aufweist.
In diesem Sinne können die erfindungsgemäße dezentrale Kontrolleinrichtung als dezentrale
Kontrollkomponente eines Kontrollsystems des Mautsystems und die erfindungsgemäße
zentrale Kontrolleinrichtung als zentrale Kontrollkomponenten des Kontrollsystems
des Mautsystems aufgefasst werden.
Insbesondere können mehrere erfindungsgemäße dezentrale Kontrolleinrichtungen, die
auf mehrere Fahrzeuge verteilt sind, als Gruppe dezentraler Kontrollkomponenten von
dem Kontrollsystem verwaltet werden, indem es verschiedene Kontrollaufträge oder Kontrollpläne
zur Kontrolle in unterschiedlichen Gebieten und/ oder zu unterschiedlichen Zeiten
über das Mobilfunknetz an verschiedene dezentrale Kontrolleinrichtungen der Gruppe
dezentraler Kontrollkomponenten verteilt. Damit lässt sich die Kontrolle gebiets-
und zeitweise steuern.
Dazu können mehrere dezentralen Kontrolleinrichtungen ausgebildet sein, regelmäßig
in vorgegebenen zeitlichen Abständen ihre eigene Position zusammen mit ihrer Kennung
an die zentrale Kontrolleinrichtung zu senden, wobei die zentrale Kontrolleinrichtung
ausgebildet ist, in Abhängigkeit von den Positionen der dezentralen Kontrolleinrichtungen
positionsindividuelle Kontrollpläne zu erstellen oder auszuwählen, deren Kontrollgebiete
jeweils an die Position der jeweiligen dezentralen Kontrolleinrichtungen angepasst
sind, und diese positionsindividuellen Kontrollpläne an die dezentralen Kontrolleinrichtungen
zu senden, deren Position der des jeweiligen positionsindividuellen Kontrollplans
entspricht.
Insbesondere können mehrere dezentralen Kontrolleinrichtungen ausgebildet sein, regelmäßig
in vorgegebenen zeitlichen Abständen eine eigene Position zusammen mit einer Fahrtrichtungsinformation
und zusammen mit ihrer Kennung an die zentrale Kontrolleinrichtung zu senden, wobei
die zentrale Kontrolleinrichtung ausgebildet ist, in Abhängigkeit von den Positionen
und der Fahrtrichtungsinformationen der dezentralen Kontrolleinrichtungen positionsindividuelle
Kontrollpläne zu erstellen oder auszuwählen, deren Kontrollgebiete sich jeweils in
die jeweilige Fahrtrichtung an die Position der jeweiligen dezentralen Kontrolleinrichtungen
anschließen sind, und diese positionsindividuellen Kontrollpläne an die dezentralen
Kontrolleinrichtungen zu senden, deren Position der des jeweiligen positionsindividuellen
Kontrollplans entspricht.
Eine solche Fahrtrichtungsinformation kann die zentrale Kontrolleinrichtung selbstverständlich
auch aus den Daten mehrerer aufeinanderfolgenden Positionen einer dezentralen Kontrolleinrichtung
gewinnen.
[0071] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Dazu zeigen
- Fig. 1a
- eine erste Variante des erfindungsgemäßen Mautsystems,
- Fig. 1b
- eine zweite Variante des erfindungsgemäßen Mautsystems,
- Fig. 1c
- eine dritte Variante des erfindungsgemäßen Mautsystems,
- Fig. 2
- ein von mautpflichtigen Fahrzeugen 10 mitzuführendes Fahrzeuggerät 100 des erfindungsgemäßen
Mautsystems,
- Fig. 3a
- eine von kontrollierenden Fahrzeugen 20 mitgeführte erste Variante einer erfindungsgemäßen
dezentralen Kontrolleinrichtung 200 des erfindungsgemäßen Mautsystems,
- Fig. 3b
- eine von kontrollierenden Fahrzeugen 20 mitgeführte zweite Variante der erfindungsgemäßen
dezentralen Kontrolleinrichtung 200 des erfindungsgemäßen Mautsystems,
- Fig. 3c
- eine von kontrollierenden Fahrzeugen 20 mitgeführte dritte Variante der erfindungsgemäßen
dezentralen Kontrolleinrichtung 200 des erfindungsgemäßen Mautsystems,
- Fig. 4
- eine zentrale Kontrolleinrichtung 500 einer Mautzentrale 50 des erfindungsgemäßen
Mautsystems,
- Fig. 5
- ein Datenflussdiagramm des erfindungsgemäßen Kontrollverfahrens für eine Variante
eines negativen Kontrollergebnisses,
- Fig. 6a
- den ersten Teil von zwei Teilen eines Ablaufdiagramms des erfindungsgemäßen Kontrollverfahrens
in der zentralen Kontrolleinrichtung 500,
- Fig. 6b
- den zweiten Teil der zwei Teile des Ablaufdiagramms des erfindungsgemäßen Kontrollverfahrens
in der zentralen Kontrolleinrichtung 500 und
- Fig. 7
- ein Schema der Datenstruktur des erfindungsgemäßen Kontrollverfahrens und seine Evolution
während des Ablaufes des erfindungsgemäßen Kontrollverfahrens.
[0072] In einem erfindungsgemäßen Mautsystem fahren auf einem mautpflichtigen Streckenabschnitt
30 mautpflichtige Fahrzeuge 10 und 20, wobei das mautpflichtige Fahrzeug 20 eine erfindungsgemäße
Kontrollfunktion wahrnimmt und damit fortan von dem mautpflichtigen Fahrzeug 10 ohne
Kontrollfunktion durch den Begriff "kontrollierendes Fahrzeug 20" unterschieden wird.
In den in Fig. 1a, Fig. 1b und Fig. 1c gezeigten Kontrollsituationen folgt das kontrollierende,
zweite Fahrzeug 20 dem mautpflichtigen, ersten Fahrzeug 10 unmittelbar in Fahrtrichtung
nach.
Fall A - positives Kontrollergebnis
[0073] In dem nachfolgenden Abschnitt wird zunächst derjenige Kontrollfall A einleitend
beschrieben, der mit einem positiven Kontrollergebnis endet, bei dem die korrekte
Mauterhebung eines von dem Fahrzeug 10 mitgeführten Fahrzeuggerätes 100 durch die
zentrale Kontrolleinrichtung 500 einer Mautzentrale 50 bestätigt wird.
Ein zur Mauterhebung verwendetes Fahrzeuggerät 100 umfasst gemäß Fig. 2 einen Fahrzeuggerät-Prozessor
110, der Positionsdaten eines GNSS-Empfängers 130 und Zeitdaten einer Funkuhr 160
empfängt und verarbeitet, an einen Mobilfunk-Sendeempfänger 140 mit Mobilfunk-Antenne
142 angeschlossen ist und über einen Lese-Zugriff auf einen Kartendatenspeicher 221
und einen Schreib-Lese-Zugriff auf einen Mautdatenspeicher 122 verfügt.
Während der Fahrt des Fahrzeugs 10 empfängt die Funkuhr 160 des Fahrzeuggerätes 100
über ihre Funkuhr-Antenne 162 kontinuierlich Zeitangaben einer zentralen Zeitstelle.
Der GNSS-Empfänger 130 des Fahrzeuggerätes 100 empfängt über seine GNSS-Antenne 132
Satellitendaten von Satelliten eines Globalen Satelliten-Navigations-Systems (GNSS,
beispielsweise derzeit GPS/ NAVSTAR oder zukünftig Galileo) und verarbeitet diese
im Sekundentakt zur Ausgabe von Positionsdaten, die von dem Fahrzeuggerät-Prozessor
110 mit GEO-Objekten von elektronischen Karten des Kartendatenspeichers 221 zur Erkennung
von mautpflichtigen Straßenabschnitten verglichen werden. Derartige, als Erkennungsobjekte
bezeichnete GEO-Objekte, können als eine Linie oder ein Kreis zwei Ortsangaben (jeweils
in Längen- und Breitenkoordinaten) verknüpft mit einer Kennung des zugehörigen Mautobjekts
im Kartendatenspeicher 221 abgelegt sein.
Fallen eine oder mehrere Positionsangaben des GNSS-Empfängers 130 beiderseits der
Linie oder innerhalb des Kreises eines Erkennungsobjekts, so erkennt der Fahrzeug-Prozessor
110 das mit dem Erkennungsobjekt verknüpfte Mautobjekt als von dem Fahrzeug 10 befahren
und generiert einen Mautdatensatz TDS (Toll Data Set) bestehend aus der Kennung
TOI-X (Toll Object Identifier X) des Mautobjektes - im Fall der Fig. 1a, 1b und 1c
des mautpflichtigen Straßenabschnittes 30 - , des Erhebungszeitstempels TRT (Toll
Recognition Time) einer Uhrzeit, die von dem Fahrzeuggerät-Prozessor 110 von der Funkuhr
160 im zum Zeitpunkt der Mauterkennung empfangen wurde, zusammen mit dem Fahrzeugkennzeichen
LPN-X (License Plate Number X) und den mautrelevanten Fahrzeugparametern TVP-X (Toll-relevant
Vehicle Parameters X) Zu letzterem alternativ oder optional kann die Mautgebühr, die
für das Mautobjekt TOI-X bei den vorliegenden Fahrzeugparametern TVP-X zu entrichten
ist, Teil des Mautdatensatzes TDS sein. Dieser Mautdatensatz TDS wird in einem Mautdatenspeicher
122 gespeichert (siehe Fig. 7). Der Mautdatenspeicher 122 kann ein vorbezahltes (pre-paid)
Mautguthaben umfassen, das um die Mautgebühr des neu hinzugekommenen Mautdatensatzes
reduziert wird.
Alternativ oder optional zum pre-paid-Bezahlmodus kann der Mautdatensatz mittels des
Mobilfunk-Sendeempfängers 140 über ein Mobilfunknetz an die zentrale Mauterhebungseinrichtung
eines EETS-Mautdienstleisters (toll provider) übermittelt werden, der im Monatstakt
die erhobene Mautgebühr an die zentrale Mautsammeleinrichtung eines EETS-Mautbetreibers
(toll charger) auskehrt.
[0074] Die Kennung des Mautobjektes TOI-X stellt zusammen mit dem Fahrzeugkennzeichen LPN-X
und den mautrelevanten Fahrzeugparametern TVP-X die erfindungsgemäße Mautinformation
dar, die eine korrekte Mauterhebung zum Zeitpunkt TRT der Mauterkennung kennzeichnet.
Diese Mauterhebung wird mit dem erfindungsgemäßen Mautsystem für einen EETS-Mautbetreiber
in dessen Mautzentrale 50 durch das erfindungsgemäße Kontrollverfahren ohne straßenseitige
Kontrolleinrichtungen anhand der ihm vorliegenden erfindungsgemäßen Kontrollinformation
quasi in-situ überprüfbar. Nach der Registrierung einer nutzerspezifischen Personalisierung
und der fahrzeugspezifischen Initialisierung des Fahrzeuggerätes 100 in einer zentralen
Mauterhebungseinrichtung unter der Verwaltung eines EETS-Mautdienstleisters durch
den Nutzer übermittelt die zentrale Mauterhebungseinrichtung einen Registrierungsdatensatz,
der eine Mobilfunk-Kommunikationsadresse (Mobilfunknummer) des Fahrzeuggerätes 100
und das Fahrzeugkennzeichen des Fahrzeugs 10 in Textform enthält, auf das das Fahrzeuggerät
100 initialisiert wurde, an alle zentralen Kontrolleinrichtungen 500 aller EETS-Mautbetreiber,
deren Gebiete der Mauterhebung des EETS-Mautdienstleisters unterworfen sind. In der
zentralen Kontrolleinrichtung 500 des Mautbetreibers werden derartige Registrierungsdatensätze
RDS gemäß Fig. 7 aller EETS-Mautdienstleister in der zentralen Datenbank eines Fahrzeuggeräte-Datenspeichers
520 (siehe Fig. 4) gespeichert, deren Kunden Mautobjekte des Mautbetreibers benutzen
könnten. Dieser Registrierungsdatensatz RDS umfasst eine Mobilfunknummer TSN (Tolling
Equipment Subscriber Number), unter der das Fahrzeuggerät 100 über das Mobilfunknetz
40 angewählt werden kann, eine Kundennummer CID (Customer Identification Data) des
Kunden, dem das Fahrzeuggerät 100 ausgehändigt wurde, Textdaten LPN-1 (License Plate
Number 1) des Fahrzeugs 10, das das Fahrzeuggerät 100 mit sich führt, sowie mautrelevante
Fahrzeugparameter TVP-1 (Toll-relevant Vehicle Parameters 1), die hier die Angaben
zum zulässigen Gesamtgewicht ATW (Admissible Total Weight), zur Schadstoffklasse PCL
(Pollution CLass) und zur Achszahl AXC (AXle Count) vereinigen.
Alternativ kann das Mautsystem von der Verwendung von Fahrzeuggeräten zur Mauterhebung
absehen. In diesem Fall ist der Fahrer verpflichtet, die Mautinformation in Form einer
Nutzungsberechtigung für den mautpflichtigen Streckenabschnitt TOI-X in Verbindung
mit den Daten LPN-1 des Fahrzeugkennzeichens sowie den mautrelevanten Fahrzeugparametern
zulässiges Gesamtgewicht ATW, Schadstoffklasse PCL und Achszahl AXC, direkt über ein
Buchungsterminal, ein Mobiltelefon oder das Internet in der zentralen Kontrolleinrichtung
zu registrieren.
Fall A und B - positives und negatives Kontrollergebnis
[0075] Der nachfolgende Abschnitt betrifft die Kontrollfälle, die sowohl mit einem positiven
Kontrollergebnis (Fall A) als auch mit einem negativen Kontrollergebnis (Fall B) enden
können.
Das kontrollierende, zweite Fahrzeug 20 ist zusammen mit dem mautpflichtigen, ersten
Fahrzeug 10 auf dem mautpflichtigen Streckenabschnitt 30 unterwegs und ist mit einer
dezentralen Kontrolleinrichtung 200 ausgerüstet. Die dezentrale Kontrolleinrichtung
200 umfasst als einteiliges Kontrollgerät in einer ersten Variante des Ausführungsbeispieles
gemäß Fig. 3a mit einem dezentralen Prozessor 210, einem GNSS-Empfänger 230, einem
Mobilfunk-Sendeempfänger 240, einer Funkuhr 260, einem Kartendatenspeicher 221 und
einem Mautdatenspeicher 222 eine erste Gruppe von Komponenten, die auch in einem zur
Mauterhebung im Mautsystem vorgesehenen Fahrzeuggerät 100 umfasst sind. Ferner umfasst
die als einteiliges Kontrollgerät ausgebildete dezentrale Kontrolleinrichtung 200
mit einem Abstandssensor 250, einer als digitale Kamera ausgebildeten Bildaufnahmeeinrichtung
270 und einem Kontrolldatenspeicher 223 eine zweite Gruppe von Komponenten, die allein
Kontrollzwecken dienen.
[0076] In einer zweiten Variante des Ausführungsbeispieles gemäß Fig. 3b ist die dezentrale
Kontrolleinrichtung 200 in zwei separate Baueinheiten, nämlich ein Mautgerät 201 und
eine Kontrolleinheit 202, getrennt, zwischen denen eine datentechnische Verbindung
205 besteht. Das Mautgerät 201 umfasst analog dem zur Mauterhebung vorgesehenen Fahrzeuggerät
100 einen Mautprozessor 211, einen GNSS-Empfänger 230, einen Mobilfunk-Sendeempfänger
240, eine Funkuhr 260, einen Kartendatenspeicher 221 und einen Mautdatenspeicher 222.
Die Kontrolleinheit 202 umfasst einen Kontrollprozessor 212, einen Abstandssensor
250, eine als digitale Kamera ausgebildete Bildaufnahmeeinrichtung 270 und einen Kontrolldatenspeicher
223. Über die datentechnische Verbindung, die drahtgebunden oder über jeweils ein
Sendeempfangsmodul in jeder der Baueinheiten 201 und 202 drahtlos ausgeführt sein
kann, sind der Mautprozessor 211 und der Kontrollprozessor 212 datentechnisch miteinander
verbunden.
Da der Mautprozessor 211 und der Kontrollprozessor 212 unabhängig von einer zweiteiligen
Ausführung der dezentralen Kontrolleinrichtung 200 zusammen wie der einzige dezentrale
Prozessor 210 der einteilig ausgeführten dezentralen Kontrolleinrichtung 200 wirken,
wird im Folgenden nur die erste Variante näher und entsprechend stellvertretend für
die zweite Variante beschrieben.
Einer in Fig. 3c dargestellte dritte Variante der dezentralen Kontrolleinrichtung
200 unterscheidet sich von der ersten Variante dadurch, dass sie (a) keine Funkuhr
260 aufweist und an dessen Stelle ein Zeitsignal verwendet, das durch den GNSS-Empfänger
bereitgestellt wird, und (b) als zusätzliche Funk-Kommunikationseinrichtung einen
DSRC-Sendeempfänger 245 umfasst. Dieser DSRC-Sendeempfänger 245 weist für einen Mikrowellenbetrieb
eine DSRC-Mikrowellenantenne 247 auf und alternativ für einen Infrarotbetrieb ein
symbolisch dargestelltes DSRC-Sende-Empfangs-Modul 247 mit einer IR-Leuchtdiodenanordnung
zum Senden und einer IR-Photodiodenanordnung zum Senden (nicht dargestellt).
In dem Maße wie die erste und dritte Variante der dezentralen Kontrolleinrichtung
200 übereinstimmend betrieben werden, wird im Folgenden nur die erste Variante näher
und entsprechend stellvertretend für die dritte Variante beschrieben.
In der dezentralen Kontrolleinrichtung 200 gemäß Fig. 3a ist der dezentrale Prozessor
210 dazu konfiguriert, dass er Positionsdaten des GNSS-Empfängers 230 (der eine GNSS-Empfangsantenne
232 aufweist) und Zeitdaten der Funkuhr 260 (die eine Funkuhr-Antenne 262 aufweist)
empfängt und verarbeitet, mit dem Mobilfunk-Sendeempfänger 240 (der eine Mobilfunk-Antenne
242 aufweist) kommuniziert und einen Lese-Zugriff auf den Kartendatenspeicher 221
sowie Schreib-Lese-Zugriff auf den Mautdatenspeicher 222 und den Kontrolldatenspeicher
nimmt.
Der dezentrale Prozessor 210 der dezentralen Kontrolleinrichtung 200 ist dazu konfiguriert
von der Mautzentrale 50 über den Mobilfunk-Sendeempfänger 240 einen Gebiets- und Zeitplan
von verschiedenen Kontrollgebieten zu empfangen, die zu gleichen oder verschiedenen
Kontrollzeiträumen einer Kontrolle mautpflichtiger Fahrzeuge 10 durch das kontrollierende
Fahrzeug 20 zu unterziehen sind. Dieser Empfangsweg des Kontrollplans entspricht der
in Fig. 1a dargestellten ersten Variante des Mautsystems.
Alternative Empfangswege in Form von DSRC-Kurzstreckenkommunikation (DSRC=dedicated
short-range communication) sind in der zweiten und dritten Variante des Mautsystems
von Fig. 1b und 1c dargestellt, in denen die dezentralen Kontrolleinrichtungen 200
der dritten Variante gemäß Fig. 3c zum Einsatz kommen. Diese sind ausgebildet, mittels
des DSRC-Sendeempfängers 245 einen Kontrollplan oder eine Kontrollaufgabe von einer
straßenseitigen DSRC-Bake 46 oder 48 zu empfangen.
In der zweiten Variante des Mautsystems gemäß Fig. 1b b stehen stationäre straßenseitige
DSRC-Baken 46 und 47 über ein proprietäres Kommunikationsnetz oder alternativ öffentliches
Telefonnetz 45 in Verbindung mit der zentralen Kontrolleinrichtung 500 der Mautzentrale
50.
[0077] In der dritten Variante des Mautsystems gemäß Fig. 1c stehen portable - und damit
prinzipiell mobile - straßenseitige DSRC-Baken, von denen nur eine 48 dargestellt
ist, über das Mobilfunknetz 40 in Verbindung mit der zentralen Kontrolleinrichtung
500 der Mautzentrale 50.
Im Falle der stationären Positionierung sind der zentralen Kontrolleinrichtung die
Positionen der DSRC-Baken per se bekannt. Im Falle der mobilen Positionierung sind
der zentralen Kontrolleinrichtung die Positionen der DSRC-Baken dadurch bekannt, dass
die mobilen DSRC-Baken ihre Position, die sie von jeweils einem GNSS-Empfänger, den
sie jeweils umfassen, erhalten, regelmäßig oder bei Positionswechsel an die zentrale
Kontrolleinrichtung 500 senden.
Die zentrale Kontrolleinrichtung verteilt Kontrollpläne mit Kontrollgebieten in Form
von Streckenabschnittskennungen, Mautgebietskennungen oder Kontrollstart- und endpositionen
baken-individuell entsprechend der Position der DSRC-Baken an die DSRC-Baken und weist
die DSRC-Baken zur Weitergabe des jeweiligen Kontrollplans an Fahrzeuge in einem jeweiligen
ersten Zeitfenster an.
[0078] Der dezentrale Prozessor 210 erkennt anhand der vom GNSS-Empfänger 230 gelieferten
Positionsdaten und der Erkennungsobjekte des Kartendatenspeichers 221 ein Befahren
des mautpflichtigen Streckenabschnittes 30 und registriert für das kontrollierende
Fahrzeug 20 entsprechende Mautdaten als Kontrollinformation mit einer Kennung TOI-2
(Toll Object Identifier 2) des Mautobjektes "mautpflichtigen Streckenabschnittes 30"
im Mautdatenspeicher versehen mit einem Zeitstempel TRT-2 des Zeitsignals der Funkuhr
260 (Fig. 3a, 3b) oder des GNSS-Empfängers 230 (Fig. 3c). In diesen Mautdatenspeicher
werden generell alle erkannten Streckenabschnitte TOI-Y, die das zweite Fahrzeug 20
befahren hat, verknüpft mit dem jeweiligen Erkennungszeitpunkt TRT-Y abgespeichert.
Ferner erkennt der dezentrale Prozessor 210 durch einen Vergleich des Mautobjektes
und des Zeitstempels mit dem Gebiets- und Zeitplan das Vorliegen einer Kontrollaufgabe
für den aktuellen Streckenabschnitt zum gegebenen Zeitraum. Bis zu diesem Zeitpunkt
war der Betriebszustand der dezentralen Kontrolleinrichtung 200 der Ruhemodus, in
dem die Fähigkeit der dezentralen Kontrolleinrichtung 200 mittels der Bildaufnahmeeinrichtung
270 Bilder seines Fahrzeugumfeldes aufzunehmen, deaktiviert ist.
Aufgrund des Erkennens oder Empfangs einer Kontrollaufgabe versetzt der dezentrale
Prozessor 210 die dezentrale Kontrolleinrichtung aus dem Betrieb im Ruhemodus in den
Betrieb im Kontrollmodus, in dem in dem die Fähigkeit der dezentralen Kontrolleinrichtung
200 mittels der Bildaufnahmeeinrichtung 270 Bilder seines Fahrzeugumfeldes aufzunehmen,
aktiviert ist.
Kontinuierlich gibt der GNSS-Empfänger 230 auf dem mautpflichtigen Streckenabschnitt
30 Geschwindigkeitsdaten aus, die von dem dezentralen Prozessor 210 empfangen und
mit einem vorgegebenen Schwellwert einer Grenzgeschwindigkeit von 80 km/ h verglichen
werden. Infolge eines erhöhten Verkehrsaufkommens auf dem mautpflichtigen Streckenabschnitt
30 ist der Fahrer des kontrollierenden Fahrzeugs 20 gezwungen, seine übliche Fahrgeschwindigkeit
von 120 km/ h auf unter 80 km/ h abzusenken. Der dezentrale Prozessor 210 ist konfiguriert,
bei Unterschreiten der Grenzgeschwindigkeit den Abstandssensor 250 zu aktivieren,
um Abstandsdaten des Abstandes zu dem vorausfahrenden mautpflichtigen Fahrzeug 10
zu erfassen und an den dezentralen Prozessor 210 zu übertragen, der die gemessenen
Abstände mit einem vorgegebenen Schwellwert eines Maximalabstandes von 20 m vergleicht.
Unabhängig von der geschwindigkeitsabhängigen Aktivierung des Abstandssensors oder
der Verarbeitung seiner Daten kann der dezentrale Prozessor 210 selbstverständlich
alternativ konfiguriert sein, im Kontrollmodus ständig Abstandsdaten von dem Abstandssensor
250 zu erhalten, um diese mit dem vorgegebenen Schwellwert des Maximalabstandes zu
vergleichen.
[0079] Infolge des erhöhten Verkehrsaufkommens rücken die Fahrzeuge 10 und 20 bei weiter
abnehmender Fahrgeschwindigkeit dichter zusammen und der Abstand des kontrollierenden
Fahrzeuges 20 zu dem vorausfahrenden Fahrzeug 10 sinkt auf unter 20 m. Der dezentrale
Prozessor 210 ist konfiguriert, bei Unterschreiten des Maximalabstandes die digitale
Kamera 270 zu aktivieren, um, solange der Maximalabstand unterschritten bleibt, im
Sekundentakt Bilder von der dem zweiten Fahrzeug 20 in Fahrtrichtung vorausliegenden
Umgebung auf, in der sich vorausfahrende Fahrzeug 10 befindet, womit das Bild auch
das vorausfahrende Fahrzeug 10 umfasst. Damit wird liegt eine Bildaufnahme des ersten
Fahrzeugs vor. Alternativ ist der dezentrale Prozessor 210 konfiguriert, solange im
Sekundentakt Bilder von dem vorausfahrenden Fahrzeug 10 aufzunehmen, wie ein Minimalabstand
des zweiten Fahrzeugs 20 zum ersten Fahrzeug 10 nicht unterschritten wird.
Alternativ ist der dezentrale Prozessor 210 konfiguriert, im Sekundentakt eine vorgegebene
Anzahl von Bildern von dem vorausfahrenden Fahrzeug 10 aufzunehmen, beispielsweise
fünf.
Jede Bildaufnahme mit einem Zeitstempel verknüpft, der die Zeitdaten der Funkuhr 260
zum Zeitpunkt der jeweiligen Bildaufnahme umfasst. Überdies wird jede Bildaufnahme
mit der erfindungsgemäßen Ortsinformation des kontrollierenden Fahrzeugs verknüpft,
die der dezentrale Prozessor 210 als Mautobjekt der letzten Mauterhebung aus dem Mautdatenspeicher
222 entnimmt. Alle Bildaufnahmen werden vom dezentralen Prozessor 210 auf ihre Bildqualität
hinsichtlich Schärfe (Auflösung), Kontrast und Helligkeit zu analysiert. Bildaufnahmen
mit ausreichender Bildqualität werden durch den dezentralen Prozessor einem Texterkennungsprogramm
unterworfen, das aus den Bildaufnahmen der Rückseite des Fahrzeugs 10 das Fahrzeugkennzeichen
des Fahrzeugs 10 in Textform gewinnt. Dabei wird für jedes Bild ein Gütemaß der Texterkennung
ermittelt, welches angibt, mit welcher Wahrscheinlichkeit das ermittelte Fahrzeugkennzeichen
dem tatsächlichen Fahrzeugkennzeichen des Fahrzeugs 10 entspricht.
Nur die Bilddaten VID (Vehicle Image Data) der Bildaufnahme mit dem höchsten Gütemaß
werden zusammen mit der aus dieser Bildaufnahme gewonnenen Textdaten LPN-1 (License
Plate Data 1) des Fahrzeugkennzeichens, dem zur Bildaufnahme passenden Zeitstempel
IAT (Image Acquisition Time) und derjenigen Mautobjekt-Kennung TOI-2, die von allen
gespeicherten Mautobjektkennungen TOI-Y hinsichtlich ihres Erkennungszeitpunktes TRT-2
dem Bildaufnahmezeitpunkt IAT zeitlich nächstliegend vorangeht, gemäß Fig. 7 als dezentraler
Kontrolldatensatz SDS (Surveillance Data Set) im dezentralen Kontrolldatenspeicher
223 abgelegt. Die Bild- und Textdaten der übrigen Bildaufnahmen werden verworfen,
sprich: gelöscht.
Dem Datenflussdiagramm von Fig. 5 folgend hat das zweite Fahrzeug als kontrollierendes
Fahrzeug durch die Bildaufnahme des mautpflichtigen ersten Fahrzeuges von dem ersten
Fahrzeug Bilddaten erhalten, aus denen es Textdaten des Fahrzeugkennzeichens des mautpflichtigen
Fahrzeugs gewonnen hat.
Die dezentrale Kontrolleinrichtung 200 wählt nun die dezentrale Kontrolleinrichtung
500 unter der ihr von ihr bekannten Anwahlnummer CSN (Central Subscriber Number) der
zentralen Kontrolleinrichtung 500 an und überträgt diese Textdaten LPN-1 zusammen
mit dem Zeitstempel IAT und dem Mautobjekt TOI-2 der Bildaufnahme als Auszug des dezentralen
Kontrolldatensatzes SDS mittels des Mobilunk-Sendeempfängers 240 über ein Mobilfunknetz
40 an die Mautzentrale 50, wo dieser Kontrolldatensatzauszug - ohne Bilddaten VID
- über die Kommunikationsschnittstelle 540 von der zentralen Kontrolleinrichtung (zentrale
DVE) 500 empfangen und dem zentralen Prozessor 510 bereitgestellt wird (S100 in Fig.
6a und Fig. 7). Fahrzeugseitige Schnittstelle des Mobilfunknetzes 40 ist die Basisstation
42, die von einem zweiten Mobilfunkbetreiber betrieben wird (Fig. 1).
Die Kommunikationsverbindung zwischen dem kontrollierenden Fahrzeug 20 und der Mautzentrale
50 wird dabei solange aufrecht erhalten, bis der zentrale Prozessor 510 die Eingangsprüfung
des Kontrolldatensatzauszugs mit positivem abgeschlossen, den Kontrolldatensatzauszug
zusammen mit der Mobilfunknummer SSN (Surveillance Equipment Subscriber Number) der
dezentralen Kontrolleinrichtung 200 als zentralen Kontrolldatensatz CDS (Control Data
Set) in einem zentralen Kontrolldatenspeicher 523 abgespeichert und an den dezentralen
Prozessor 210 der dezentralen Kontrolleinrichtung 200 eine Aufforderung übermittelt
hat, von der im Mautdatenspeicher 222 gespeicherten Mautgebühr des Mautobjektes, auf
dem das zweite Fahrzeug kontrollierend tätig geworden ist, einen Erlass von 10 % abzuziehen.
Fall A - positives Kontrollergebnis
[0080] Der nun folgende Abschnitt betrifft nur den Kontrollfall A, der mit einem positiven
Kontrollergebnis endet.
Der zentrale Prozessor 510 der zentralen Kontrolleinrichtung 500 ermittelt anhand
der in dem zentralen Kontrolldatensatz CDS enthaltenen Textdaten LPN-1 des Fahrzeugkennzeichens
die in Verknüpfung mit dem Fahrzeugkennzeichen LPN-1 in der Registrierungs-Datenbank
abgelegten Mobilfunknummer TSN als Kommunikationsadresse des Fahrzeuggerätes 100 durch
eine entsprechende Datenbankabfrage an den Registrierungsdatensätzen RDS des Fahrzeuggeräte-Datenspeichers
520 (S 200 in Fig. 6a und Fig. 7). Unter Anwahl dieser Mobilfunknummer TSN versucht
der zentrale Prozessor 510, über seine Kommunikationsschnittstelle 540 eine Kommunikationsverbindung
zu dem Fahrzeuggerät 100 des mautpflichtigen Fahrzeugs 10 einzurichten (S 300 in Fig.
6a und Fig. 7). Durch das Mobilfunknetz 40 wird über die Basisstation 42 eines zweiten
Mobilfunkbetreibers die Kommunikationsverbindung mit dem Fahrzeuggerät 100 über dessen
Mobilfunk-Sendeempfänger 140 hergestellt (Fig. 1).
Dem Datenflussdiagramm von Fig. 5 weiter folgend fordert die zentrale Kontrolleinrichtung
500 von dem mautpflichtigen ersten Fahrzeug 10 das als Ortsinformation in dem Mautdatenspeicher
122 des Fahrzeuggerätes 100 gespeicherte Mautobjekt TOI-X an, zu dem zeitlich zuletzt
vor dem Zeitstempel IAT des Kontroildatensatzes SDS/ CDS eine Mauterhebung in dem
Fahrzeuggerät 100 erfolgte. Durch Vergleich des von der Mautzentrale 50 empfangenen
Zeitstempels IAT des Kontrolldatensatzes SDS/ CDS mit den Zeitstempeln TRT der Mautdatensätze
TDS aus dem Mautdatenspeicher 122 ermittelt der Fahrzeuggerät-Prozessor 110 denjenigen
Mautdatensatz TDS, dessen Zeitstempel TRT dem Zeitstempel IAT des Kontrolldatensatzes
SDS/ CDS am nächsten zeitlich vorangeht. Diesen Mautdatensatz TDS überträgt das Fahrzeuggerät
100 mittels seines Mobilfunk-Sendeempfängers 140 samt der Kennung TOI-X des die gewünschte
Ortsinformation des mautpflichtigen Streckenabschnitts 30 tragenden Mautobjektes,
des Erhebungszeitpunktes TRT, und der Fahrzeuginformationen, nämlich des Fahrzeugkennzeichens
LPN-X und der mautrelevanten Fahrzeugparameter TVP-X, über das Mobilfunknetz 40 an
die zentrale Kontrolleinrichtung 500 (S 400 in Fig. 6a und 7).
Der zentrale Prozessor 510 vergleicht anschließend das aus dem Mautdatensatz TDS des
mautpflichtigen Fahrzeugs 10 übertragene Mautobjekt TOI-X mit dem von dem Mautobjekt
TOI-2 des Kontrolldatensatzes SDS/ CDS des kontrollierenden Fahrzeugs 20 und stellt
dabei erfolgreich ihre Übereinstimmung fest (S 500 in Fig. 6b und 7).
Ferner vergleicht der zentrale Prozessor 510 vergleicht die aus dem Mautdatensatz
TDS des mautpflichtigen Fahrzeugs 10 übertragenen Fahrzeuginformationen der Textdaten
des Fahrzeugkennzeichens LPN-X und mautrelevanten Fahrzeugparametern TVP-X mit den
Fahrzeuginformationen der Textdaten des Fahrzeugkennzeichens LPN-1 und den mautrelevanten
Fahrzeugparametern TVP-1, die mit der Mobilfunknummer TSN des Fahrzeuggerätes 100
verknüpft innerhalb des Registrierungsdatensatzes RDS in dem Registrierungsdatenspeicher
520 gespeichert sind und stellt dabei erfolgreich ihre Übereinstimmung fest (S 600
in Fig. 6b und 7).
Die Kontrolle ist damit positiv abgeschlossen (E100 in Fig. 6b).
[0081] Der dezentrale Prozessor 210 ist dazu konfiguriert, den dezentralen Kontrolldatensatz
SDS, der zu dieser Kontrolle in dem Kontrolldatenspeicher 223 der dezentralen Kontrolleinrichtung
gespeichert ist, nach Ablauf einer vorgegebenen Speicherzeitdauer (Löschfrist) ab
einem bestimmten Zeitpunkt (dem der Bildaufnahme, dem des Versands des Kontrolldatenauszugs
an die Mautzentrale 50 oder dem des Empfangs ihrer Empfangsbestätigung) zu löschen.
Er ist jedoch auch dazu konfiguriert, eine Löschaufforderung, die er aufgrund einer
positiv abgeschlossenen Kontrolle von der zentralen Kontrolleinrichtung über das Mobilfunknetz
40 zu einem früheren Zeitpunkt erhält, zu bedienen, bevor die vorgegebene Speicherzeitdauer
abgelaufen ist, indem er den dezentralen Kontrolldatensatz SDS, der zu dieser Kontrolle
in dem Kontrolldatenspeicher 223 der dezentralen Kontrolleinrichtung gespeichert ist,
löscht, bevor die vorgegebenen Speicherzeitdauer abgelaufen ist. Eine solche Löschaufforderung
wird von der Mautzentrale 50 unter Anwahl der in dem zentralen Kontrolldatensatz CDS
vorliegenden Mobilfunknummer SSN der dezentralen Kontrolleinrichtung 200 an das kontrollierende
Fahrzeug 20 versandt, von dem kontrollierenden Fahrzeug 20 empfangen und von dem dezentralen
Prozessor 210 entsprechend bedient.
Im Falle der Verwendung von keinem Fahrzeuggerät 100 wird seitens der zentralen Kontrolleinrichtung
festgestellt, dass im Datenspeicher 520 unter dem Fahrzeugkennzeichen LPN-1 bereits
eine Mautinformation TOI-X vorliegt, die mit der Kontrollinformation TOI-2 übereinstimmt,
wodurch sich in gleicher Weise ein positives Kontrollergebnis ergibt.
Fall B - negatives Kontrollergebnis
[0082] Anstelle eines zuvor beschriebenen positiven Kontrollergebnisses kann ein negatives
Kontrollergebnis stehen; und der zentrale Prozessor 510 und der dezentrale Prozessor
210 sind erfindungsgemäß konfiguriert, um bei einem negativen Kontrollergebnis das
Kontrollverfahren erfindungsgemäß abzuschließen.
Gemäß Fig. 6a und 6b gibt es für den zentralen Prozessor 510 fünf Entscheidungsschritte
S200, S300, S400, S500 und S600, zu denen das Vorliegen einer Bedingung erfüllt sein
kann oder nicht erfüllt sein kann, wobei die Nichterfüllung einer der Bedingungen
stets mit einem negativen Kontrollergebnis E101 endet, demgemäß ein Vergleich der
Mautinformation des Fahrzeuges 10 mit der Kontrollinformation des Fahrzeuges 20 oder
der Mautzentrale 50 gescheitert ist.
Auf Schritt S200 folgt ein negatives Kontrollergebnis E101, wenn zu dem mit dem Kontrolldatensatzauszug
übermittelten Fahrzeugkennzeichen LPN-1 keine Mobilfunknummer TSN eines Fahrzeuggerätes
in der Datenbank 520 der zentralen Kontrolleinrichtung 500 verzeichnet ist. In diesem
Fall ist davon auszugehen, dass das mautpflichtige Fahrzeug 10 weder bei einem Mautdienstleister
noch beim Mautbetreiber selbst registriert ist und den mautpflichtigen Streckenabschnitt
30 rechtswidrig befährt.
Auf Schritt S300 folgt ein negatives Kontrollergebnis E101, wenn eine Verbindung zu
dem Fahrzeuggerät 100 unter der verzeichneten Mobilunknummer TSN nicht eingerichtet
werden kann. In diesem Fall ist davon auszugehen, dass der Nutzer das Fahrzeuggerät
100 nicht verwendet und es beispielsweise ausgeschaltet ist.
Auf Schritt S400 folgt ein negatives Kontrollergebnis E101, wenn von dem Fahrzeuggerät
100 trotz eingerichteter Verbindung keine Mautinformation - insbesondere kein Mautdatensatz
TDS - an die Mautzentrale 50 übermittelt wird. In diesem Fall ist davon auszugehen,
dass zwar das Fahrzeuggerät 100 eingeschaltet ist, jedoch nicht in dem Fahrzeug 10
mitgeführt wird.
Auf Schritt S400 folgt ein negatives Kontrollergebnis E101, wenn ein Vergleich des
von dem Fahrzeuggerät 100 übermittelten Mautobjektes TOI-X - als Beispiel für eine
Ortsinformation des mautpflichtigen, ersten Fahrzeugs 10 - mit dem von der dezentralen
Kontrolleinrichtung 200 übermittelten Mautobjekt TOI-2 - der Ortsinformation des kontrollierenden,
zweiten Fahrzeugs - durch den zentralen Prozessor 510 keine Übereinstimmung ergibt.
In diesem Fall ist davon auszugehen, dass zwar das Fahrzeuggerät 100 eingeschaltet
ist und von dem Fahrzeug 10 mitgeführt wird, jedoch zum Zeitpunkt des Passierens eines
Gebietes, in dem das dem mautpflichtigen Streckenabschnitt 30 zugeordnete Erkennungsobjekt
lokalisiert ist, ausgeschaltet und damit nicht erhebungsfähig war. Ein solcher Umstand
führt dazu, dass von dem Fahrzeuggerät 100 ein Mautobjekt einer zeitlich länger zurückliegenden
Mauterhebung übermittelt wurde, das nicht dem aktuellen, kontrollierten Mautobjekt
entspricht.
Auf Schritt S500 folgt ein negatives Kontrollergebnis E101, wenn ein Vergleich des
von dem Fahrzeuggerät 100 übermittelten Fahrzeugkennzeichens LPN-X mit dem zu dem
Fahrzeuggerät 100 unter dessen Mobilfunknummer TSN zentral gespeicherten Fahrzeugkennzeichen
LPN-1 keine Übereinstimmung ergibt. Gleiches gilt für den alternativen oder optionalen
Vergleich der von dem Fahrzeuggerät 100 übermittelten mautrelevanten Fahrzeugparametern
TVP-X mit dem zu dem Fahrzeuggerät 100 unter dessen Mobilfunknummer TSN gespeicherten
mautrelevanten Fahrzeugparametern TVP-1.
Alle diese negativen Kontrollfälle eines gescheiterten Vergleiches von Mautinformationen
mit Kontrollinformationen sind zunächst so zu interpretieren, dass für das erste Fahrzeug
10 die für den mautpflichtigen Streckenabschnitt 30 fällige Maut nicht korrekt erhoben
wurde, und zentralseitig ein Strafverfahren gegen vermeintlichen oder tatsächlichen
Mautpreller einzuleiten ist. Dazu fehlen der Mautzentrale 50 allerdings am zentralen
Kontrolldatensatz CDS noch als Beweismittel die Bilddaten VID der Bildaufnahme des
mautpflichtigen, ersten Fahrzeugs 10. Diese Bilddaten sind in dem dezentral Kontrolldatensatz
SDS des Kontrolldatenspeichers 223 der dezentralen Kontrolleinrichtung 200 des kontrollierenden
Fahrzeugs 20 vorhanden. Die zentrale Kontrolleinrichtung 500 wählt dazu die dezentrale
Kontrolleinrichtung 200 unter deren Mobilfunknummer SSN, die zusammen mit dem Kontrolldatensatzauszug
als zentraler Kontrolldatensatz CDS im zentralen Kontrolldatenspeicher 523 gespeichert
ist, an und übersendet ihr eine Aufforderung, die zu dem vorliegenden Kontrollfall
gespeicherten Bilddaten des mautpflichtigen Fahrzeugs 10 an die zentrale Kontrolleinrichtung
500 zu übertragen (S700 in Fig. 6b und Fig. 7; Fig. 5).
Die dezentrale Kontrolleinrichtung 200 bedient diese Aufforderung adäquat, indem ihr
dezentraler Prozessor 210 eine Kopie der entsprechenden Bilddaten VID des zentralen
Kontrolldatensatzes SDS aus dem Kontrolldatenspeicher 223 an den Mobilfunk-Sendeempfänger
240 zum Versand an die zentrale Kontrolleinrichtung 200 übermittelt. Die MobilfunkKommunikationsverbindung
zwischen dem kontrollierenden Fahrzeug 20 und der Mautzentrale 50 wird dabei solange
aufrecht erhalten, bis die zentrale Kontrolleinrichtung 500 den Empfang der Bilddaten
durch eine entsprechende Nachricht an die dezentrale Kontrolleinrichtung 200 bestätigt
hat, der dezentralen Kontrolleinrichtung 200 die Aufforderung übermittelt hat, den
Kontrolldatensatz - einschließlich insbesondere der Bilddaten - vollständig aus dem
dezentralen Kontrolldatenspeicher 223 zu löschen, der zentrale Prozessor 210 diese
Aufforderung durch die Löschung aus dem dezentralen Kontrolldatenspeicher 223 bedient
hat, die dezentralen Kontrolleinrichtung 200 eine Bestätigung der Löschung an die
zentrale Kontrolleinrichtung 500 gesendet hat und die zentrale Kontrolleinrichtung
500 eine Anweisung an die dezentrale Kontrolleinrichtung 200 gesendet hat, die für
das kontrollierte Mautobjekt erhobene Mautgebühr im Mautdatenspeicher 222 zu annullieren.
Damit wird der Nutzer des kontrollierenden, zweiten Fahrzeugs 20, das ebenso mautpflichtig
ist wie das erste Fahrzeug 10, für die Mitwirkung bei der Aufdeckung eines Mautvergehens
belohnt.
Der Prozessor 510 der zentralen Kontrolleinrichtung 500 fügt die Bilddaten VID dem
zentralen Kontrolldatensatz CDS hinzu, um sie zu Dokumentationszwecken im Rahmen eines
Aufklärungs-, Ordnungswidrigkeits- und/ oder Strafverfahrens bereitzustellen (S800
in Fig. 6b und 7).
[0083] Im Falle der Verwendung von keinem Fahrzeuggerät 100 wird seitens der zentralen Kontrolleinrichtung
festgestellt, dass im Datenspeicher 520 kein Fahrzeugkennzeichen LPN-1 registriert
ist, beziehungsweise unter dem Fahrzeugkennzeichen LPN-1 nur eine Mautinformation
TOI-5 vorliegt, die mit der Kontrollinformation TOI-2 nicht übereinstimmt, wodurch
sich in ähnlicher Weise ein negatives Kontrollergebnis ergibt.
Fall A und B - positives und negatives Kontrollergebnis
[0084] Solange die dezentrale Kontrolleinrichtung 200 im Kontrollmodus arbeitet, nimmt sie
bei Vorliegen der Auslösebedingung eine Bild aus dem Umfeld des Fahrzeugs 20 auf.
Der Prozessor 210 versetzt die dezentrale Kontrolleinrichtung zurück in den Ruhemodus,
wenn er anhand des Vergleiches von seitens des GNSS-Empfängers bereitgestellten Positionsdaten
mit den Koordinaten des Kontrollgebietes feststellt, dass das Fahrzeug 20 das Kontrollgebiet
verlassen hat. Im Falle dessen, dass der bloße Empfang einer Kontrollaufgabe den Wechsel
in den Kontrollmodus ausgelöst hat, versetzt der dezentrale Prozessor 210 die dezentrale
Kontrolleinrichtung 200 zurück in den Ruhemodus, sobald die für die Kontrollaufgabe
vorgegebene Kontrolldauer abgelaufen ist. Unabhängig davon kann der dezentrale Prozessor
210 die dezentrale Kontrolleinrichtung 200 bei Erkennung eines Stillstandes oder eines
zu geringen Abstandes von weniger als einer Fahrzeuglänge (5 Meter) zu einem vorausfahrenden
oder nachfolgenden Fahrzeug zumindest vorläufig in den Ruhemodus versetzen. Der dezentrale
Prozessor kann die dezentrale Kontrolleinrichtung zurück in den Betrieb des Kontrollmodus
versetzen, sobald der Stillstand vorüber ist, oder sich der Abstand auf zehn Fahrzeuglängen
(50 Meter) erhöht hat.
Bezugsliste
[0085]
- 10
- erstes, mautpflichtiges Fahrzeug
- 20
- zweites, kontrollierendes Fahrzeug
- 30
- mautpflichtiger Streckenabschnitt, Straße
- 40
- Mobilfunknetz
- 41
- erste Basisstation eines Mobilfunknetzes 40
- 42
- zweite Basisstation eines Mobilfunknetzes 40
- 43
- dritte Basisstation eines Mobilfunknetzes 40
- 45
- DSRC-Baken-Netz
- 46
- erste stationäre straßenseitige DSRC-Bake
- 47
- zweite stationäre straßenseitige DSRC-Bake
- 48
- portable straßenseitige DSRC-Bake
- 50
- Mautzentrale
- 100
- Fahrzeuggerät
- 110
- Fahrzeuggerät-Prozessor
- 121
- Kartendatenspeicher
- 122
- Mautdatenspeicher
- 130
- GNSS-Empfänger
- 132
- GNSS-Empfangsantenne
- 140
- Mobilfunk-Sendeempfänger
- 142
- Mobilfunk-Antenne
- 160
- Funkuhr
- 200
- dezentrale Kontrolleinrichtung
- 201
- Mautgerät der dezentralen Kontrolleinrichtung 200
- 202
- Kontrolleinheit der dezentralen Kontrolleinrichtung 200
- 205
- Kommunikationsverbindung zwischen Mautgerät 210 und Kontrolleinheit 202
- 210
- dezentraler Prozessor
- 211 1
- Mautprozessor
- 212
- Kontrollprozessor
- 221
- Kartendatenspeicher
- 222
- Mautdatenspeicher
- 223
- dezentraler Kontrolldatenspeicher
- 230
- GNSS-Empfänger
- 232
- GNSS-Empfangsantenne
- 240
- Mobilfunk-Sendeempfänger
- 242
- Mobilfunk-Antenne
- 245
- DSRC-Sendeempfänger
- 247
- DSRC-Antenne/ DSRC-Sende-Empfangs-Modul
- 250
- Abstandssensor
- 260
- Funkuhr
- 270
- Kamera
- 500
- zentrale Kontrolleinrichtung, zentrale Datenverarbeitungseinrichtung (DVE)
- 510
- zentraler Prozessor
- 520
- zentraler Fahrzeuggeräte-Datenspeicher, zentrale Datenbank
- 523
- zentraler Kontrolldatenspeicher
- 540
- zentrale Kommunikationsschnittstelle
- SSN
- Mobilfunknummer der dezentralen Kontrolleinrichtung 200 (Surveillance Equipment Subscriber
Number)
- SDS
- dezentraler Kontrolldatensatz (Surveillance Data Set)
VID Bilddaten von Bildaufnahme des Fahrzeugs 10 (Vehicle Image Data)
LPN-1 Fahrzeugkennzeichen des Fahrzeugs 10 (License Plate Number 1)
TOI-2 Mautobjekt des Fahrzeugs 20 (Toll Object Identifier 2)
IAT Zeitstempel der Bildaufnahme (Image Acquisition Time)
VPD-Y Positionsdaten Y des Fahrzeugs 20 (Vehicle Position Data)
PDT-Y Zeitdaten der Positionsdaten Y (Position Data Time)
- CSN
- Anwahlnummer der zentralen Kontrolleinrichtung 500 (Central Subscriber Number)
- CDS
- zentraler Kontrolldatensatz (Control Data Set)
- RDS
- Registrierungsdatensatz (Registration Data Set)
TSN Mobilfunknummer des Fahrzeuggerätes (Tolling Equipment Subscriber Number)
CID Kundennummer (Customer Identification Data)
TVP-1 mautrelevante Fahrzeugparameter von Fahrzeug 10 (Toll-relevant Vehicle Data
1)
- TDS
- Mautdatensatz (Toll Data Set)
TOI-X Mautobjekt in Fahrzeuggerät 100 (Toll Object Identifier X)
TRT Zeitstempel der Mauterkennung (Toll Recognition Time)
LPN-X Fahrzeugkennzeichen in Fahrzeuggerät 100 (License Plate Number X)
TVP-X mautrelevante Fahrzeugparameter in Fahrzeuggerät 100 (Toll-relevant Vehicle
Data X)
VPD-X Positionsdaten X des Fahrzeugs 10 (Vehicle Position Data)
PDT-X Zeitdaten der Positionsdaten X (Position Data Time)
1. Kontrollverfahren zur Überprüfung des mautpflichtkonformen Betriebs eines ersten mautpflichtigen
Fahrzeugs (10) unter Beteiligung eines, am Verkehr einer vom ersten Fahrzeug (10)
befahrenen Straße (30) teilnehmenden, zweiten Fahrzeugs (20) und einer zentralen Datenverarbeitungseinrichtung
(500) in einem Mautsystem, das mautpflichtigen Fahrzeugen (10) zugeordnete Mautinformation
verwendet, die repräsentativ ist für eine Berechtigung zum Befahren der Straße (30)
oder eines diese Straße (30) umfassenden Gebietes durch die mautpflichtigen Fahrzeuge
(10),
wobei
das zweite Fahrzeug (20)
- während seiner Fahrt auf der Straße (30) selbsttätig wenigstens eine Kontrollinformation
erzeugt, die repräsentativ ist für das Befahren der Straße (30) oder eines diese Straße
(30) umfassenden Gebietes durch das zweite Fahrzeug (20),
- während seiner Fahrt auf der Straße (30) das zweite Fahrzeug (20) ein Bild des ersten
Fahrzeugs (10) in Folge einer selbsttätigen Erkennung wenigstens einer Auslösebedingung
aufnimmt, zu der es einen Messwert erfasst und durch Vergleich mit einem Referenzwert
auf die Erfüllung der Auslösebedingung prüft,
- die Bilddaten des von dem ersten Fahrzeug (10) aufgenommen Bildes und/ oder die
Textdaten eines Fahrzeugkennzeichens, die es aus den Bilddatendes von ihm aufgenommenen
Bildes des ersten Fahrzeugs (10) ermittelt hat, sowie die Kontrollinformation über
ein Mobilfunknetz (40) an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung (500) überträgt
und
die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung (500)
- das von dem zweiten Fahrzeug (20) in Form von Bilddaten und/ oder Textdaten übermittelte
Fahrzeugkennzeichen des ersten Fahrzeugs (10) verwendet, um wenigstens eine mit dem
Fahrzeugkennzeichen verknüpfte Mautinformation zu ermitteln und
- um diese wenigstens eine Mautinformation des ersten Fahrzeugs (10) mit der Kontrollinformation
zu vergleichen, die der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung (500) von dem zweiten
Fahrzeug (20) zusammen mit den Bilddaten und/ oder Textdaten des Fahrzeugkennzeichens
des ersten Fahrzeugs (10) bereitgestellt wurde,
dadurch gekennzeichnet, dass
das zweite Fahrzeug (20) das Bild des ersten Fahrzeugs (10) bei einem Betrieb des
zweiten Fahrzeugs (20) in einem Kontrollmodus aufnimmt,
und aus dem Betrieb in einem Ruhemodus, in dem die Bildaufnahme nicht ermöglicht ist,
in den Betrieb in einem Kontrollmodus, in dem die Bildaufnahme ermöglicht ist, wechselt,
in dem es die Erfüllung wenigstens einer Bedingung für diesen Wechsel selbsttätig
erkennt und in Folge dieser Erkennung diesen Betriebsmoduswechsel selbsttätig ausführt,
wobei
das zweite Fahrzeug (20) diese wenigstens eine Bedingung über wenigstens ein Kommunikationsfunknetz
(40, 45) von der zentralseitigen Datenverarbeitungseinrichtung (500) empfängt.
2. Kontrollverfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass
das zweite Fahrzeug (20) wenigstens eine Bedingung für den Wechsel aus dem Betrieb
im Ruhemodus in den Betrieb im Kontrollmodus in Form eines räumlichen Kontrollplans
über ein Kommunikationsfunknetz (40, 45) von der zentralseitigen Datenverarbeitungseinrichtung
(500) empfängt, wobei der räumliche Kontrollplan die Beschreibung oder Kennung wenigstens
eines zu kontrollierenden mautpflichtigen Streckenabschnitts oder wenigstens eines
zu kontrollierenden mautpflichtigen Gebietes enthält, und wobei das zweite Fahrzeug
(20) sein Befahren eines mit demjenigen des Kontrollplans übereinstimmenden mautpflichtigen
Streckenabschnittes oder mautpflichtigen Gebietes erkennt und in Folge dieser Erkennung
aus dem Betrieb im Ruhemodus in den Betrieb im Kontrollmodus wechselt.
3. Kontrollverfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass
das zweite Fahrzeug (20) sein Befahren keines mit demjenigen des Kontrollplans übereinstimmenden
mautpflichtigen Streckenabschnittes oder mautpflichtigen Gebietes erkennt und in Folge
dieser Erkennung aus einem Betrieb im Kontrollmodus in den Betrieb im Ruhemodus wechselt
oder den Betrieb im Ruhemodus aufrecht erhält.
4. Kontrollverfahren nach Anspruch 2 oder 3 dadurch gekennzeichnet, dass
das zweite Fahrzeug (20) zumindest während seines Betriebs im Ruhemodus einmal oder
mehrmals Positionsdaten seiner aktuellen Fahrzeugposition an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
(500) sendet und die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung (500) in Abhängigkeit
von wenigstens einer der Fahrzeugpositionen einen räumlichen Kontrollplan zur Übermittlung
an das zweite Fahrzeug auswählt oder erstellt, von dem wenigstens ein zu kontrollierender
mautpflichtiger Streckenabschnitt oder kontrollierendes mautpflichtiges Gebiet einen
vorgegebenen räumlichen Abstand zu der Fahrzeugposition nicht überschreitet oder die
Fahrzeugposition umfasst.
5. Kontrollverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass
das zweite Fahrzeug (20) wenigstens eine Bedingung für den Wechsel aus dem Betrieb
im Ruhemodus in den Betrieb im Kontrollmodus in Form eines zeitlichen Kontrollplans
über ein Kommunikationsfunknetz (40, 45) von der zentralseitigen Datenverarbeitungseinrichtung
(500) empfängt, wobei der zeitliche Kontrollplan einen Kontroll-Zeitrahmen für die
Durchführung einer Kontrolle enthält, und wobei das zweite Fahrzeug (20) das Vorliegen
eines von ihm empfangenen Zeitwertes innerhalb des Kontroll-Zeitrahmen erkennt und
in Folge dieser Erkennung aus dem Betrieb im Ruhemodus in den Betrieb im Kontrollmodus
wechselt.
6. Kontrollverfahren nach Anspruch 5 dadurch gekennzeichnet, dass
das zweite Fahrzeug (20) das Vorliegen eines von ihm empfangenen Zeitwertes außerhalb
des Kontroll-Zeitrahmen erkennt und in Folge dieser Erkennung aus einem Betrieb im
Kontrollmodus in den Betrieb im Ruhemodus wechselt oder den Betrieb im Ruhemodus aufrecht
erhält.
7. Zentrale Kontrolleinrichtung (500) eines Mautsystems, das mautpflichtigen Fahrzeugen
(10) zugeordnete Mautinformation verwendet , die repräsentativ ist für ist für eine
Berechtigung zum Befahren eines mautpflichtigen Streckenabschnitts oder eines mautpflichtigen
Gebietes durch die mautpflichtigen Fahrzeuge (10), wobei die zentrale Kontrolleinrichtung
(500) wenigstens eine Kommunikationsschnittstelle (540) zu wenigstens einem Mobilfunknetz
(40), über das wenigstens eine Kommunikationsverbindung mit wenigstens dem zweiten
von einem ersten Fahrzeug (10) und einem zweiten Fahrzeug (20) einrichtbar ist, sowie
eine zentrale Datenbank (520) und einen zentralen Prozessor (510) aufweist,
wobei der zentrale Prozessor (510) konfiguriert ist,
- von dem zweiten Fahrzeug (20) übermittelte Textdaten und/ oder Bilddaten des Fahrzeugkennzeichens
des ersten Fahrzeugs (10) über die Kommunikationsschnittstelle (540) und wenigstens
eine Kontrollinformation entgegenzunehmen, die repräsentativ ist für das Befahren
eines mautpflichtigen Streckenabschnitts oder eines mautpflichtigen Gebietes durch
das zweite Fahrzeug (20),
- durch eine Abfrage an der zentralen Datenbank (520) eine Mautinformation des ersten
Fahrzeugs (10) anzufordern,
um diese Mautinformation des ersten Fahrzeugs (10) mit der wenigstens einen Kontrollinformation
des zweiten Fahrzeugs (20) zu vergleichen,
dadurch gekennzeichnet, dass
die zentrale Kontrolleinrichtung (500) oder der zentrale Prozessor (510) konfiguriert
ist, wenigstens eine Bedingung für einen Wechsel des zweiten Fahrzeugs in einen Betriebsmodus,
in dem es dem zweiten Fahrzeug ermöglicht ist, wenigstens ein Bild von dem ersten
Fahrzeug aufzunehmen, an das zweite Fahrzeug über wenigstens ein Kommunikationsfunknetz
(40, 45) zu übermitteln.
8. Zentrale Kontrolleinrichtung (500) nach Anspruch 7 dadurch gekennzeichnet, dass
die zentrale Kontrolleinrichtung konfiguriert ist, die Bedingung in Form eines räumlichen
Kontrollplans über ein Kommunikationsfunknetz (40, 45) an das zweite Fahrzeug (20)
zu übermitteln, der die Beschreibung oder Kennung wenigstens eines zu kontrollierenden
mautpflichtigen Streckenabschnitts oder wenigstens eines zu kontrollierenden mautpflichtigen
Gebietes enthält und mit dem das zweite Fahrzeug (20) angewiesen wird, allfällige
Bildaufnahmen des ersten Fahrzeugs (10) nur auf dem zu kontrollierenden mautpflichtigen
Streckenabschnitt oder zu kontrollierenden mautpflichtigen Gebiet durchzuführen, die
das zweite Fahrzeug (20) befährt und als durch sich befahren erkennt.
9. Zentrale Kontrolleinrichtung nach Anspruch 8 dadurch gekennzeichnet, dass
die zentrale Kontrolleinrichtung (500) konfiguriert ist,
von dem zweiten Fahrzeug (20) Positionsdaten von einer Fahrzeugposition oder mehreren
Fahrzeugpositionen zu empfangen und
in Abhängigkeit von wenigstens einer Fahrzeugposition einen räumlichen Kontrollplan
zur Übermittlung an das zweite Fahrzeug auszuwählen oder zu erstellen, von dem wenigstens
ein zu kontrollierender mautpflichtiger Streckenabschnitt oder kontrollierendes mautpflichtiges
Gebiet einen vorgegebenen räumlichen Abstand zu der Fahrzeugposition nicht überschreitet
oder die Fahrzeugposition umfasst.
10. Zentrale Kontrolleinrichtung nach Anspruch 8 dadurch gekennzeichnet, dass
die zentrale Kontrolleinrichtung (500) konfiguriert ist,
von einer portablen DSRC-Bake (48) Positionsdaten von wenigstens einer Bakenposition
der portablen DSRC-Bake (48) zu empfangen und
in Abhängigkeit von wenigstens einer Bakenpositionen einen räumlichen Kontrollplan
zur Übermittlung an die DSRC-Bake (48) und zur Weiterleitung von der DSRC-Bake (48)
an das zweite Fahrzeug (20) auszuwählen oder zu erstellen, von dem wenigstens ein
zu kontrollierender mautpflichtiger Streckenabschnitt oder kontrollierendes mautpflichtiges
Gebiet einen vorgegebenen räumlichen Abstand zu der Bakenposition nicht überschreitet
oder die Bakenposition umfasst.
11. Zentrale Kontrolleinrichtung (500) nach einem der Ansprüche 7 bis 10 dadurch gekennzeichnet, dass die zentrale Kontrolleinrichtung konfiguriert ist, die Bedingung in Form eines zeitlichen
Kontrollplans über ein Kommunikationsfunknetz (40, 45) an das zweite Fahrzeug (20)
zu übermitteln, der wenigstens einen Kontroll-Zeitrahmen für die Durchführung einer
Kontrolle enthält, und mit dem das zweite Fahrzeug (20) angewiesen wird, allfällige
Bildaufnahmen des ersten Fahrzeugs (10) nur zu den Zeiten, die von dem Kontroll-Zeitrahmen
umfasst sind durchzuführen.
12. Dezentrale Kontrolleinrichtung (200) eines Fahrzeugs (20) mit einer Positionsbestimmungsvorrichtung
(230), einer Mobilfunk-Kommunikationsvorrichtung (240), einer Bildaufnahmeeinrichtung
(270), wenigstens einem Sensor (250) zur Erfassung eines Fahrzeug-Zustandes und wenigstens
einem dezentralen Prozessor (210),
wobei
der dezentrale Prozessor (210) konfiguriert ist,
- aus oder mit Daten der Positionsbestimmungsvorrichtung (230) wenigstens eine Kontrollinformation
zu erhalten und zu registrieren, die repräsentativ ist für die Anwesenheit des Fahrzeugs
auf einem mautpflichtigen Streckenabschnitt oder in einem mautpflichten Gebiet,
- in Abhängigkeit von dem wenigstens einen durch den Sensor (250) erfassten Fahrzeug-Zustand
die Bildaufnahmeeinrichtung (270) anzuweisen, ein Bild eines im Umfeld des Fahrzeugs
(20) befindlichen anderen Fahrzeug (10) aufzunehmen, und
- Bilddaten der Bildaufnahme des anderen Fahrzeugs (10) und/ oder Textdaten eines
Fahrzeugkennzeichens des anderen Fahrzeugs (10), die sie aus den Bilddaten der Bildaufnahme
des anderen Fahrzeugs (10) ermittelt hat, , und die Kontrollinformation über die Mobilfunk-Kommunikationsvorrichtung
(240) an eine zentrale Datenverarbeitungseinrichtung (500) zu übertragen,
dadurch gekennzeichnet, dass
die dezentrale Kontrolleinrichtung (200) derart konfiguriert ist,
dass die Bildaufnahme der Bildaufnahmeeinrichtung (270) nur im Betrieb der dezentralen
Kontrolleinrichtung (200) in einem Kontrollmodus erfolgt, und
der dezentrale Prozessor (210) konfiguriert ist,
- die dezentralen Kontrolleinrichtung (200) aus einem Betrieb im Ruhemodus, in dem
die Bildaufnahme nicht ermöglicht ist, in einen Betrieb im Kontrollmodus, in dem die
Bildaufnahme ermöglicht ist, und umgekehrt zu versetzen,
- die Erfüllung wenigstens einer vorgegebenen Bedingung, die nötig ist, um den Betriebmoduswechsel
der dezentralen Kontrolleinrichtung (200) auszuführen, selbsttägig zu erkennen und
- den Betriebsmoduswechsel bei Erkennung der Erfüllung der wenigstens einen vorgegebenen
Bedingung selbsttätig auszuführen,
wobei
die dezentrale Kontrolleinrichtung (200) konfiguriert ist, wenigstens eine Bedingung
für den Betriebsmoduswechsel über eine Funk-Kommunikationsvorrichtung (240, 245) von
der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung (500) zu empfangen.
13. Dezentrale Kontrolleinrichtung (200) nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bedingung den Betriebsmoduswechsel in Form eines räumlichen Kontrollplans, der
die Beschreibung oder Kennung wenigstens eines zu kontrollierenden mautpflichtigen
Streckenabschnitts oder wenigstens eines zu kontrollierenden mautpflichtigen Gebietes
enthält, über eine Funk-Kommunikationsvorrichtung (240, 245) von der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung
(500) zu empfangen wird und
der dezentrale Prozessor (210) konfiguriert ist,
- aus der Kontrollinformation die Anwesenheit der dezentralen Kontrolleinrichtung
(200) auf einem mautpflichtigen Streckenabschnitt oder in einem mautpflichtigen Gebiet
zu erkennen,
- einen Wechsel der dezentralen Kontrolleinrichtung (200) aus dem Betrieb im Ruhemodus
in den Betrieb des Kontrollmodus zu bewirken, wenn die dezentrale Kontrolleinrichtung
(200) auf den mautpflichtigen Streckenabschnitt oder in das mautpflichtige Gebiet
gelangt, oder den Betrieb der dezentralen Kontrolleinrichtung (200) im Kontrollmodus
zu halten, solange die dezentrale Kontrolleinrichtung (200) auf dem mautpflichtigen
Streckenabschnitt oder im mautpflichtige Gebiet anwesend ist, und
- einen Wechsel der dezentralen Kontrolleinrichtung (200) aus dem Betrieb im Kontrollmodus
in den Betrieb des Ruhemodus zu bewirken, wenn die dezentrale Kontrolleinrichtung
(200) den mautpflichtigen Streckenabschnitt oder das mautpflichtige Gebiet verlässt,
oder den Betrieb im Ruhemodus zu halten, solange die dezentrale Kontrolleinrichtung
(200) nicht auf dem mautpflichtigen Streckenabschnitt oder im mautpflichtige Gebiet
anwesend ist.
14. Dezentrale Kontrolleinrichtung (200) nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bedingung den Betriebsmoduswechsel in Form eines zeitlichen Kontrollplans, der
einen Kontroll-Zeitrahmen für die Durchführung einer Kontrolle enthält, über eine
Funk-Kommunikationsvorrichtung (240, 245) von der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung
(500) zu empfangen wird und
der dezentrale Prozessor (210) konfiguriert ist,
- regelmäßig Zeitwerte von einer von der dezentralen Kontrolleinrichtung umfassten
Funkuhr (260) oder der als GNSS-Empfänger ausgebildeten Positionsbestimmungsvorrichtung
(230) zu empfangen,
- einen Wechsel der dezentralen Kontrolleinrichtung (200) aus dem Betrieb im Ruhemodus
in den Betrieb des Kontrollmodus zu bewirken, sobald ein Zeitwert in den Kontroll-Zeitrahmen
fällt, oder den Betrieb der dezentralen Kontrolleinrichtung (200) im Kontrollmodus
zu halten, solange die Zeitwerte innerhalb des Kontroll-Zeitrahmens liegen, und
- einen Wechsel der dezentralen Kontrolleinrichtung (200) aus dem Betrieb im Kontrollmodus
in den Betrieb des Ruhemodus zu bewirken, sobald ein Zeitwert aus dem Kontroll-Zeitrahmen
fällt, oder den Betrieb im Ruhemodus zu halten, solange die Zeitwerte nicht innerhalb
des Kontroll-Zeitrahmens liegen.
15. Dezentrale Kontrolleinrichtung (200) nach einem der Ansprüche 12 bis 15 dadurch gekennzeichnet, dass die dezentrale Kontrolleinrichtung (200) ausgebildet ist, zumindest im Betrieb im
Ruhemodus Positionsdaten von Fahrzeugpositionen, die durch die Positionsbestimmungsvorrichtung
(230) ermittelt wurden, mittels der Mobilfunk-Kommunikationsvorrichtung (240) an die
zentrale Datenverarbeitungseinrichtung zu senden.
16. Mautsystem für mautpflichtige Fahrzeuge (10), gekennzeichnet durch eine zentrale Kontrolleinrichtung (500) nach einem der Ansprüche 7 bis 10 und wenigstens
ein Fahrzeug (20) mit einer dezentralen Kontrolleinrichtung (200) nach einem der Ansprüche
11 bis 15.