[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Fluchtwegelenkung von Personen bei der
Evakuierung von Gebäuden mit zumindest einer entlang von einem oder mehreren Fluchtwegen
in einem Raum befindlichen Meldereinrichtung mit wenigstens einem Melder, welcher
wenigstens eine Melder zumindest eine Gefahrenkenngröße erfasst und die Meldereinrichtung
die wenigstens eine Gefahrenkenngröße an eine Meldezentrale weitergibt. Außerdem betrifft
die Erfindung auch ein Verfahren zur Fluchtwegelenkung.
[0002] Solche Vorrichtungen zur Fluchtwegelenkung kennt man beispielsweise aus der
DE 37 17 625 A1, bei welcher in der Nähe von Notausgängen aktive Signalisierungsmittel angebracht
sind, die auf einen Notausgang bzw. einen Fluchtweg hinweisen. In der Nähe dieser
Notausgänge sind an der Decke Rauchmelder als Melder angebracht, die entweder direkt
mit einem der Signalisierungsmittel oder mit einer Brandmeldezentrale verbunden sind.
Im letzteren Fall vergleicht die Zentrale, die von den Rauchmeldern gemessenen Rauchdichtewerte
mit verschiedenen Schwellen. Wenn eine erste niedrigere Schwelle erreicht wird, werden
die Signalisierungsmittel aktiviert. Überschreitet jedoch der Rauchdichtewert eines
Melders in der Nähe eines Notausgangs eine zweite höhere Schwelle, gilt dieser Notausgang
als nicht mehr benutzbar und das dazugehörige Signalisierungsmittel wird deaktiviert.
Dadurch weist dieses Signalisierungsmittel nun nicht mehr auf den unbenutzbaren Notausgang
bzw. Fluchtweg hin.
[0003] Hingegen schlägt die
EP 1 046 146 A1 eine Brandmeldezentrale mit einem Fluchtwegemelder vor, der in einem Fluchtweg angeordnet
ist. Der Fluchtwegemelder vergleicht eine Brandkenngröße mit einer ersten Schwelle
und löst beim Überschreiten dieser Schwelle einen Alarm aus. Zusätzlich wird die Brandkenngröße
mit einer zweiten höheren Schwelle verglichen. Wenn auch diese zweite höhere Schwelle
überschritten wird, wird ein Alarmsignal ausgegeben, das die Unbenutzbarkeit des betroffenen
Fluchtweges anzeigt.
[0004] Für beide erwähnten Systeme gilt, dass sie eine Brandkenngröße an der Decke eines
Fluchtweges messen und zur Beurteilung der Benutzbarkeit des Fluchtweges heranziehen.
Dies hat zur Folge dass häufig Fluchtwege gesperrt werden, obwohl sich nur eine dünne
aber dichte Rauchschicht entlang der Decke ausbreitet, während die darunter liegenden
nicht kontaminierten Raumbereiche noch problemlos begehbar sind. Eine derart frühzeitige
Sperrung von Fluchtwegen kann zu einer Überlastung verbleibender Rettungswege und
in deren Folge zu Panikreaktionen führen.
[0005] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Vorrichtung und ein Verfahren
zur Fluchtwegelenkung bereit zu stellen, mit dem vorzeitige Sperrungen von Fluchtwegen
vermieden werden.
[0006] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung der eingangs genannten Art, bei
welcher die Meldezentrale die Verwendbarkeit eines konkreten Fluchtweges anhand wenigstens
einer an diesem Fluchtweg von zumindest einem Melder wiederholt erfassten Gefahrenkenngröße,
deren jeweiliger Wert mit wenigstens einer raumbezogenen Verteilungsinformation, insbesondere
hinsichtlich einer Höhenverteilung, verknüpft ist, kontinuierlich neu beurteilt, und
bei welcher die Meldezentrale wenigstens ein in dem oder den Fluchtwegen angeordnetes
Signalisierungsmittel entsprechend der Beurteilung des Fluchtwegs dynamisch ansteuert.
[0007] Die Lösung der Aufgabe wird erfindungsgemäß also dadurch erreicht, dass neben der
Messung der Gefahrenkenngröße, etwa als eine Schadstoffkonzentration wie z. B. der
Rauchdichte, schädliche, toxische und/oder reizende Brandgase, der Temperatur oder
anderer Brandkenngrößen auch deren Verteilung im Raum insbesondere im Hinblick auf
deren Höhe und/oder Schichtung gemessen und mit dem Wert der Gefahrenkenngröße verknüpft
wird, so dass dies bei der Beurteilung der Benutzbarkeit der Fluchtwege berücksichtigt
werden kann. Die Verteilungsinformation kann hierbei aus einer reinen Ortsinformation
bestehen, die eindeutig den Aufnahmeort und/oder dessen räumliche Höhe mit Blick auf
die Gefahrenkenngröße wiedergibt. Insbesondere kann hierbei etwa in einem Brandfall
als Schadensereignis die Dicke und Dichte einer Rauchschicht, die sich unterhalb der
Decke entlang eines Fluchtweges ausbreitet, von Bedeutung sein. Ebenso wird die Aufgabe
durch ein Verfahren zur Fluchtwegelenkung von Personen bei der Evakuierung von Gebäuden
gelöst, insbesondere bei Verwendung der vorstehend erwähnten Vorrichtung. Bei dem
Verfahren verarbeitet eine Meldezentrale Nachrichten wenigstens eines Melders an zumindest
einem Fluchtweg, wobei der Melder wenigstens eine Gefahrenkenngröße erfasst und die
wenigstens eine Gefahrenkenngröße wird durch den wenigstens einen Melder wiederholt
erfasst, wobei die Verwendbarkeit eines Fluchtweges durch die Meldezentrale anhand
der Verknüpfung der Gefahrenkenngröße mit wenigstens einer Verteilungsinformation
bewertet wird, und dann gemäß der Bewertung an dem Fluchtweg die Freigabe oder Sperrung
des Fluchtweges anzeigende Signalmittel entsprechend angesteuert werden. Solche Signalisierungsmittel
können beispielsweise eindeutig in eine Richtung weisende, hinterleuchtete Pfeile
oder dergleichen Anzeigeeinrichtungen sein, aber auch ganz anders ausgebildet sein,
beispielsweise etwa als andere optisch wahrnehmbare Einrichtungen wie ein Funkellicht
oder auch akustisch oder haptisch wahrnehmbare Mittel.
[0008] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann darin bestehen,
dass entlang des oder der Fluchtwege eine Mehrzahl von Meldern in einem oder mehreren
Räumen vorgesehen ist oder wenigstens ein Melder eine Mehrzahl von Gefahrenkenngrößen
erfasst, so dass sich die Gefahrenkenngrößen und die Verteilungsinformationen mit
hoher Genauigkeit ermitteln lassen.
[0009] Alternativ zur Ermittlung beispielsweise der Dicke einer Rauchschicht können aber
auch die Schadstoffkonzentrationen und Rauchdichten in den Raumbereichen die tatsächlich
für eine Evakuierung nötig sind, gemessen werden. Dies sind vorzugsweise die Bereiche
in Räumen und den Fluchtwegen bis zu einer Höhe von 2 m, vorzugsweise von 2,5 m über
dem Boden. Für die hierfür nötigen Messungen, können in Abhängigkeit des eingesetzten
Messverfahrens entweder dieselben Melder verwendet werden, die auch für eine Alarmierung
im Brandfall eingesetzt werden oder separate zusätzliche Melder, die in einer Höhe
installiert werden, welche für die Beurteilung der tatsächlichen Benutzbarkeit der
Fluchtwege relevant ist. Auf diese Art und Weise ist dann etwa die Erkennung von Luftschichten
entlang eines möglichen Fluchtweges, die zur Passage des Fluchtweges geeignet sind,
möglich. Hierbei ist die Nutzung eines Fluchtweges auch dann möglich, wenn sich oberhalb
einer solchen Schicht z. B. dichter Rauch befindet, der ansonsten eine Passage unmöglich
machen und bei den aus dem Stand der Technik bekannten Meldern zu einer Sperrung führen
würde. Entsprechend können bei einer zweckmäßigen Ausbildung der Vorrichtung also
der wenigstens eine Melder oder eine Mehrzahl von Meldern als Verteilungsinformation
die Ausdehnung eines durch die Gefahrenkenngröße repräsentierten Ereignisses oder
das Nichtvorliegen des durch die Gefahrenkenngröße repräsentierten Ereignisses in
wenigstens einer für dessen Qualifikation relevanten Schicht des Fluchtwegs bestimmen.
[0010] Bei vorteilhaften Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann wenigstens
einer der Melder als Schadstoff-, Brand- oder Rauchmelder ausgebildet und insbesondere
wenigstens einer der Melder als LIDAR-Melder, als Extinktionsrauchmelder, als Streulicht-Rauchmelder,
Melder für toxische oder reizende Gase wie beispielsweise CO, CO2 oder HCl und/oder
Temperaturmelder sowie beliebiger Kombinationen aus den vorgenannten Arten von Meldern
vorgesehen sein.
[0011] Ein für das System bzw. die Vorrichtung geeigneter Melder nebst geeignetem Messverfahren
ist also beispielsweise ein Brandmelder, der nach dem Messverfahren des LIDAR arbeitet.
Beim LIDAR werden ähnlich wie beim RADAR, kurze Lichtimpulse in den zu überwachenden
Raum abgegeben, und die Intensität sowie die Laufzeit des im Raum zurückgestreuten
Lichtes gemessen. Durch die Auswertung der Intensität des zurückgestreuten Lichtes
und der dazugehörigen Laufzeit kann unter Berücksichtigung von atmosphärischen Streuungskoeffizienten
neben der Erkennung von Rauch und dessen räumlicher Ausdehnung auch ein Temperaturprofil
des überwachten Raumes erstellt werden.
[0012] Ferner bieten LIDAR-Melder sogar die Möglichkeit verschiedene Gase zu erkennen und
das Partikelspektrum einer (Rauch-)Wolke zu analysieren. Dies ermöglicht dem Fachmann
wiederum sogar Rückschlüsse auf die Art des Brandes. Überdies ist es mit LIDAR-Systemen
möglich, die Ausbreitungsgeschwindigkeit von Schadstoffwolken zu erfassen, um deren
weitere Ausdehnung zu prognostizieren, um so gegebenenfalls auf bevorstehende Sperrungen
bereits im Vorfeld reagieren zu können. Der Aufbau und die Funktion eines solchen
LIDAR-Melders ist z. B. in der
EP 0 978 718 A1 beschrieben. Ein LIDAR-Melder kann für ein Fluchtwegelenkungssystem an der Decke
eines zu überwachenden Raumes angebracht werden. In diesem Fall wird für die Beurteilung
ob ein Fluchtweg noch verwendbar ist die Montagehöhe und die Dicke der Rauchschicht
berücksichtigt. Ein Fluchtweg gilt dann noch als benutzbar, wenn die Rauchschicht,
welche auch für andere Melderarten stellvertretend für die übrigen genannten Gefahren
genannt wird, z.B. in einer bestimmten (vorgebbaren) Höhe von ca. 2 m - 2,5 m über
dem Boden endet. Wird ein LIDAR-Melder am Boden angebracht, gilt ein Fluchtweg dann
noch als benutzbar, wenn die Rauchschicht in einer Höhe von ca. 2 m - 2,5 m beginnt.
Ein LIDAR-Melder kann auch an einer Wand oder in einer Ecke des überwachten Raumes
angebracht werden. In dieser Montageart können die optischen Achsen von Sender und
Empfänger, welche beim LIDAR parallel zueinander verlaufen, regelmäßig über den gesamten
Raumbereich geschwenkt werden, sodass der gesamte Raum und die räumliche Verteilung
darin befindlicher gefährlicher Stoffe von nur einem Melder aus erfasst werden kann.
[0013] Ein weiterer für ein Fluchtwegelenkungssystem geeigneter Meldertyp ist ein Rauchmelder,
der nach dem Streulichtprinzip arbeitet. Besonders geeignet sind hierbei Streulichtrauchmelder
bei denen, anders als bei klassischen Streulichtrauchmeldern, das Streulichtmessvolumen
nicht durch ein Gehäuse und eine Messkammer geschützt ist, sondern frei in den Raum
ragt, der überwacht werden soll. Vorteilhaft ist insbesondere eine Ausdehnung des
Streulichtvolumens bis in die Raumbereiche hinein, die für eine Evakuierung von Bedeutung
sind. Bei einem Streulichtmelder werden ähnlich wie beim LIDAR kurze Lichtpulse von
einem Sender in ein Messvolumen abgegeben. Partikel wie z. B. Rauchteilchen, die sich
in diesem Messvolumen befinden, streuen das vom Sender ausgestrahlte Licht. Das gestreute
Licht kann dann von einem Empfänger empfangen und gemessen werden. Dabei kann durch
den Vergleich der gesendeten Pulslänge mit der empfangenen Pulslänge auf die Dicke
einer Rauchschicht geschlossen werden. Dies liegt daran, dass Licht das an der sensorzugewandten
Seite einer Rauchwolke gestreut wird kürzere Wege bis zum Empfänger zurücklegen muss,
als Licht das innerhalb der Rauchwolke oder gar von der sensorabgewandten Seite der
Rauchwolke gestreut wird. Auf diese Weise wird das Lichtsignal, das in einer Rauchwolke
gestreut und vom Empfänger empfangen wird gegenüber dem gesendeten Signal aufgeweitet.
Dabei besteht ein eindeutiger physikalischer Zusammenhang zwischen der Differenz aus
der Empfangspulsdauer und der Sendeimpulsdauer, der Lichtgeschwindigkeit und dem Winkel
zwischen den Sichtachsen von Sender und Empfänger. Bei überwiegender Rückstreuung
gilt näherungsweise

mit D = Dicke der Rauchwolke, τ
s = Dauer des Sendepulses und τ
e = Dauer des Empfangspulses. Ein Fluchtweg gilt auch hier noch als benutzbar, wenn
die Rauchwolke nicht in einen Bereich von ca. 2 m, vorzugsweise von 2,5 m über dem
Boden hineinragt. Bei einer Raumhöhe von z. B. 3 m gilt der Fluchtweg entsprechend
dann noch als benutzbar, wenn die Dicke der Rauchwolke 50 cm beträgt. Ein solcher
Streulichtrauchmelder wird vorzugsweise an der Decke montiert.
[0014] Eine weitere Möglichkeit die Ausdehnung einer Rauchschicht zu erfassen, besteht in
der Verwendung von Extinktionsrauchmeldern. Diese Art von Meldern bestehen aus einem
Lichtsender und Empfänger mit einer gemeinsamen optischen Achse. Der Sender strahlt
Licht in den zu überwachenden Raum. Auf der gegenüberliegenden Seite des Senders ist
entweder der Empfänger oder ein Reflektor angebracht, der das gesendete Licht zurück
auf einen Empfänger reflektiert, der dann auf derselben Seite wie der Sender montiert
ist. Rauch oder Gase werden hier an der Dämpfung des ausgesendeten Lichtes erkannt.
Extinktionsrauchmelder werden normalerweise knapp unterhalb der Decke des überwachten
Raumes montiert. Für eine Verwendung als Fluchtwegemelder werden die Melder in ihrer
Höhe verschiebbar montiert. Werden nun mit einem Extinktionsrauchmelder in der normalen
Detektionshöhe Rauch oder Gase erkannt, dann wird der gesamte Melder ggf. mit Reflektor
in der Höhe verschoben. Wenn dann in einer Höhe bis ca. 2m, vorzugsweise bis 2,5 m
über dem Boden kein Rauch mehr detektiert wird, gilt der überwachte Raum als benutzbar
und kann weiterhin als Fluchtweg benutzt werden.
[0015] Mit den erwähnten Meldern können in zweckmäßigen Ausführungen als Gefahrenkenngrößen
beispielsweise die optische Rauchdichte in [dB/m] als Maß für die Sichttrübung oder
die Sichtweite in [m], die Temperatur im Überwachungsbereich in [°C] die Konzentration
im Wesentlichen toxischer Brandgase in [ppm], [Vol-%] und/oder die Konzentration von
im Wesentlichen reizenden Brandgasen in [ppm], [Vol-%] ermittelt werden. Natürlich
können auch andere Gefahrenkenngrößen durch die Melder ermittelt werden.
[0016] Auch mit Videobranderkennungssystemen, die dem Fachmann im Allgemeinen bereits bekannt
sind, ist es möglich die räumliche Verteilung von Rauch entlang eines möglichen Fluchtweges
zu erkennen und zur Beurteilung der Benutzbarkeit von Räumen als Fluchtweg zu beurteilen,
weswegen eine vorteilhafte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung darin besteht,
wenigstens einen der Melder als Videobranderkennungsvorrichtung auszubilden. Hierbei
sind Systeme, die Stereovideokameras oder Time-of-Flight (ToF)-Videokameras nutzen
besonders geeignet, da diese Systeme einen Raum in allen drei räumlichen Dimensionen
überwachen und dem entsprechend die Ausdehnung von Rauchwolken innerhalb des Raumes
noch genauer erfassen können. Bei fest installierten Videokameras insbesondere bei
Stereo- und ToF-Videokameras kann jedem Ort im Bild eine genaue Raumhöhe zugeordnet
werden. Wird nun durch einen Bildverarbeitungsalgorithmus Rauch in einem Überwachungsbild
erkannt, dann wird zusätzlich überprüft, ob sich der Rauch in einem räumlichen Bereich
befindet, der für die Benutzbarkeit des Raumes relevant ist. Diese Bereiche können
vorab beim Einrichten des Systems festgelegt werden. Wenn nur Rauch erkannt wird,
der in einem für die Benutzbarkeit des Raumes nicht relevanten Bereich vorhanden ist,
dann wird von dem System nur Feueralarm ausgelöst. Der betreffende Raum wird aber
noch nicht gesperrt. Sobald der Rauch aber auch in den Bereichen erkannt wird, die
für die Benutzbarkeit des Raumes von Bedeutung sind, dann wird der Raum als nicht
mehr benutzbar gekennzeichnet und nicht mehr für die Fluchtwegelenkung herangezogen.
[0017] Eine weitere Möglichkeit die Ausbreitung von Rauch und anderen gefährlichen Stoffen
zu erfassen, besteht darin, Brandmelder in verschiedenen Höhen entlang eines Fluchtweges
anzubringen, weswegen bei einer zweckmäßigen Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
eine Mehrzahl von Meldern vorgesehen ist, von welchen zumindest einer von der Decke
oder dem Boden des betreffenden Raumes beabstandet angeordnet ist oder bei einer Mehrzahl
von von Decke oder Boden beabstandeten Meldern wenigstens zwei dieser Melder nicht
den gleichen Abstand vom Boden aufweisen.
[0018] Obwohl es bereits üblich ist, Brandmelder in verschiedenen Höhen in Räumen anzubringen,
werden die Informationen, die aus den Meldern in unterschiedlichen Montagehöhen gewonnen
werden könnten, nicht zur Fluchtwegelenkung herangezogen. Häufig werden Brand- und
Rauchschutztüren mit Feststellanlagen versehen, mit denen die Türen offengehalten
werden, um die betrieblichen Abläufe nicht zu stören. Solche Feststellanlagen müssen
mit Brandmeldern versehen werden, welche die Feststellanlage auslösen sobald einer
der Brandmelder einen Brand erkennt. Sobald die Feststellanlage ausgelöst hat, schließt
die Brand- und Rauchschutztür selbsttätig, um ein Übergreifen des Brandes von einem
baulichen Brandabschnitt auf den benachbarten zu verhindern. Meist werden zur Steuerung
solcher Feststellanlagen Brandmelder in unmittelbarer Nähe zu den Brand- und Rauchschutztüren
an der Decke, und zusätzlich als Türsturzmelder nur wenige Zentimeter oberhalb der
überwachten Tür, montiert. Sobald einer dieser Melder z. B. Rauch erkannt hat, wird
die Brand- und Rauchschutztür geschlossen. Auf die Lenkung von Flucht wegen hat dies
jedoch keinen Einfluss, da die betreffende Tür durch flüchtende Personen z.B. von
Hand wieder geöffnet werden kann.
[0019] Erfindungsgemäß sollen nun die unterschiedlichen Messwerte der Melder die in unterschiedlichen
Raumhöhen montiert werden auch für die Fluchtwegelenkung herangezogen werden. Erfindungsgemäß
werden die Messwerte der Melder, die an der Decke montiert sind, in erster Linie dazu
verwendet einen Alarm auszulösen. Wenn trotz eines Alarmes, der durch die Melder an
der Decke ausgelöst wurde, weitere Melder, die zusätzlich als sogenannte Fluchtwegemelder,
welche auch Melder sind, jedoch vorzugsweise in einer Höhe von 2 - 2,5 m über dem
Boden montiert sind, feststellen, dass dieser Bereich noch nicht kontaminiert ist,
wird der betreffende Raum noch nicht als Fluchtweg gesperrt, sondern kann weiterhin
zur Evakuierung verwendet werden. Die Fluchtwegmelder können zusätzlich zu den Deckenmeldern
an den Wänden entlang möglicher Fluchtwege oder auch unauffällig an von der Decke
herabhängenden Hinweisschildern montiert werden. Dabei liegt es auch im Rahmen der
Erfindung, dass reine Fluchtwegmelder erst dann aktiviert werden und mit der Messung
beginnen, wenn ein anderer Melder, etwa ein Brandmelder, bereits einen Alarm ausgelöst
hat. Für den Fall, dass ein Melder, der in niedriger Höhe angebracht ist, nicht als
reiner Fluchtwegmelder konzipiert ist und selbst einen Alarm erkennt, wird bei einer
ausreichend hohen von diesem Melder erkannten Kontamination durch Rauch oder Gase
oder einer zu hohen Temeperatur der Fluchtweg bereits aufgrund der Messwerte dieses
Melders gesperrt.
[0020] Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen in der Zeichnung
näher erläutert. In teilweise stark schematisierter Darstellung zeigen die
- Fig. 1
- eine ebene Ansicht eines ersten Ausführungsbeispiels der Vorrichtung mit einem LIDAR-Melder
an der Decke des Raumes und mit einer oberhalb des Fluchtweges befindlichen Schadstoffwolke;
- Fig. 2
- eine ebene Ansicht der Vorrichtung aus der Fig.1 mit einem LIDAR-Melder an der Decke
des Raumes, wobei sich die Schadstoffwolke innerhalb des Fluchtweges befindet;
- Fig. 3
- eine ebene Ansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels der Vorrichtung mit einem LIDAR-Melder
an der Wand und mit einer oberhalb des Fluchtweges befindlichen Schadstoffwolke;
- Fig. 4
- eine ebene Ansicht eines dritten Ausführungsbeispiels der Vorrichtung mit einen Streulichtrauchmelder
und mit einer oberhalb des Fluchtweges befindlichen Schadstoffwolke;
- Fig. 5
- eine ebene Ansicht eines vierten Ausführungsbeispiels der Vorrichtung mit einem Extinktionsrauchmelder
in seiner "normalen", überwiegend angenommenen Überwachungsposition mit Rauch- oder
Schadstoffwolke oberhalb des Fluchtweges;
- Fig. 6
- eine ebene Ansicht des Extinktionsrauchmelder aus der Fig.5 in einer Position, in
welche er nach Erkennung eines Alarms zur Überprüfung des Fluchtweges verfahren wird:
- Fig. 7
- eine durch ein fünftes Ausführungsbeispiel der Vorrichtung aufgezeichnetes, perspektivisches
Videobild des überwachten Raumes mit einer sichtbaren Kennzeichnung des Fluchtwegbereiches
und Rauch oberhalb dieser Kennzeichnung;
- Fig. 8
- eine perspektivische Ansicht eines Raums mit einem sechsten Ausführungsbeispiel der
Vorrichtung, in welchem der Raum mit normalen Alarmmeldern, einem Türsturzmelder,
der zusätzlich als Fluchtwegmelder dient und zusätzlichen Fluchtwegmelder im fluchtwegrelevanten
Bereich versehen ist;
- Fig. 9
- eine Auftragung verschiedener Signale des Streulichtrauchmelder aus der Fig.4 über
die Zeit.
Die Zeichnungsfiguren 1 bis 8 zeigen eine im Ganzen mit 20 bezeichnete Vorrichtung
zur Fluchtwegelenkung von Personen bei der Evakuierung von Gebäuden mit zumindest
einer entlang von einem oder mehreren Fluchtwegen 23 in einem von einer Decke 1 und
einem Boden 2 eingefassten Raum 21 befindlichen Meldereinrichtung 22 mit wenigstens
einem Melder 4a, 4b, 4c, welcher wenigstens eine Gefahrenkenngröße erfasst und die
Meldereinrichtung 22 die wenigstens eine Gefahrenkenngröße an eine nicht im Detail
dargestellte Meldezentrale 24 weitergibt.
[0021] Weiter ist in den Fig. 1 bis 8 die Fluchtweghöhe 3 gezeigt. Die nicht detailliert
gezeigte Meldezentrale 24 beurteilt die Verwendbarkeit eines konkreten Fluchtweges
23 anhand wenigstens einer an diesem Fluchtweg 23 von zumindest einem Melder 4a, 4b,
4c, 11, 12 wiederholt erfassten Gefahrenkenngröße, deren jeweiliger Wert mit wenigstens
einer raumbezogenen Verteilungsinformation, insbesondere einer Höheninformation, verknüpft
ist, kontinuierlich neu, und steuert dynamisch ein in dem Fluchtweg 23 angeordnetes
Signalisierungsmittel 25 entsprechend der Beurteilung des Fluchtwegs 23 dynamisch
an. Das Signalisierungsmittel 25 ist als in den Boden 2 eingelassener, beleuchteter
Pfeil in den Darstellungen der Fig.1 bis 6 natürlich nicht zu erkennen, sondern nur
in den Darstellungen der Fig. 7 und 8.
[0022] Die Buchstaben-Indexierung der Melder folgt im Anschluss dem Schema, dass ein einer
Zahl nachgestelltes "a" die Zuordnung zu einem LIDAR-Melder bezeichnet, ein nachgestelltes
"b" zu einem Streulichtmelder und ein nachgestelltes "c" zu einem Extinktionsbrandmelder.
[0023] In den Fig.1 bis 3 ist dabei also zunächst ein LIDAR-Melder 4a als für die Vorrichtung
1 geeigneter Gefahrenmelder in dem betreffenden Raum 21 mit dem Fluchtweg 23 angeordnet.
Von einem Sender 5a des Melders 4a werden dabei, wie in den Fig. 1 und 2 zu erkennen,
kurze Lichtimpulse als Sendelichtstrahl 8a in den zu überwachenden Raum 21 abgegeben,
und die Intensität sowie die Laufzeit des im Raum zurückgestreuten Lichtes durch Empfangen
des rückgestreuten Lichts als Empfangslichtstrahl 9a im Empfänger 6a gemessen. Durch
die Auswertung der Intensität des zurückgestreuten Lichtes und der dazugehörigen Laufzeit
kann unter Berücksichtigung von atmosphärischen Streuungskoeffizienten neben der Erkennung
von Rauch und dessen räumlicher Ausdehnung sogar auch ein Temperaturprofil des überwachten
Raumes erstellt werden, es können also eine Mehrzahl von Gefahrenkenngrößen ermittelt
werden. Der gezeigte LIDAR-Melder 4a bietet auch die Möglichkeit verschiedene Gase
zu erkennen und das Partikelspektrum einer (Rauch-)Wolke zu analysieren.
[0024] Der LIDAR-Melder 4a der Fig.1 und 2 ist dabei als Teil der Fluchtwegelenkungsvorrichtung
20 an der Decke 1 des zu überwachenden Raumes 21 angebracht und für die Beurteilung,
ob ein Fluchtweg 23 noch verwendbar ist, werden die Montagehöhe des Melders 4a und
die Dicke der Rauchschicht 7 berücksichtigt. Ein Fluchtweg gilt dann noch als benutzbar,
wenn die Rauchschicht 7 etwa in der vorgegebenen von ca. 2 m, vorzugsweise von 2,5
m über dem Boden endet. Würde ein LIDAR-Melder 4a am Boden angebracht, gälte zum Beispiel
ein Fluchtweg 23 dann noch als benutzbar, wenn die Rauchschicht erst in oder gar oberhalb
einer Fluchtweghöhe 3 von ca. 2m, vorzugsweise von 2,5 m begänne. Ein LIDAR-Melder
4a kann, wie in der Fig.3 zu erkennen, aber auch an einer Wand 17 oder in einer Ecke
des überwachten Raumes 21 angebracht werden. In dieser Montageart können die optischen
Achsen von Sender 5a und Empfänger 6a, welche beim LIDAR parallel zueinander verlaufen,
regelmäßig über den gesamten Raumbereich geschwenkt werden, sodass der gesamte Raum
21 und die räumliche Verteilung darin befindlicher gefährlicher Stoffe von nur einem
Melder 4a aus erfasst werden kann.
[0025] Die Fig. 4 zeigt einen Rauchmelder 4b, der nach dem Streulichtprinzip arbeitet. Dieser
Streulichtrauchmelder 4b ist mit seinem Sender 5b und seinem Empfänger 6b in einer
Kammer 18 der Decke 1 eingelassen, der Sender 5b versendet hierbei den Sendelichtstrahl
8b in Richtung des Bodens 2, während der Empfänger 6b den Empfangslichtstrahl 9 b
empfängt. Durch den Sender 5b des Streulichtrauchmelders 4b werden, ähnlich wie beim
LIDAR, kurze Lichtpulse in das Messvolumen 10 abgegeben. Partikel wie z. B. Rauchteilchen,
die sich in diesem Messvolumen 10 befinden, streuen das vom Sender 5b ausgestrahlte
Licht. Das gestreute Licht kann dann von einem Empfänger empfangen und gemessen werden.
Dabei kann durch den Vergleich der gesendeten Pulslänge mit der empfangenen Pulslänge
auf die Dicke einer Rauchschicht 7 geschlossen werden.
[0026] Bei dem gezeigten Streulichtrauchmelder 4b ist also das Streulichtmessvolumen 10
nicht durch ein Gehäuse und eine Messkammer geschützt ist, sondern ragt frei in den
Raum 21, welcher überwacht werden soll. Das erwähnte Streulichtvolumen 10 lässt sich
hierbei, wie in der Fig.4 zu erkennen, bis in die Bereiche des Raumes 21 hinein, die
für eine Evakuierung von Bedeutung sind, ausdehnen.
[0027] In der der Fig.4 zugeordneten Fig.9 ist der Verlauf verschiedener Signale eines Melders
4b gegen die Zeit aufgetragen. Konkret zeigt dabei die Fig.9 in der mit 13 indexierten
Kurve das Signal des Senders 5b, in der mit 14 indexierten Kurve das Empfangssignal
des Empfängers 6b bei Rauch oder Schadstoffdetektion in einem Bereich des Raumes 21,
welche keine Sperrung des Fluchtweges notwendig macht. Weiter zeigt die Fig. 9 in
der mit 15 indexierten Kurve das Empfangssignal des Empfängers 6b bei Rauch oder Schadstoffdetektion
in einem Bereich des Fluchtweges 23, wodurch eine Sperrung des Fluchtweges 23 notwendig
wird. Das Signal der Kurve 15 unterscheidet sich durch seine längere Pulslänge aufgrund
des vergrößerten Streuvolumens von der Kurve 14. In der Kurve 16 ist das Empfangssignal
des Empfängers 6b bei Vorhandensein eines Festkörpers im Streuvolumen 10 dargestellt,
was sich in einer gegenüber den Kurven 14 und 15 vergrößerten Intensität äußert.
[0028] In den Fig. 5 und 6 ist die Verwendung von Extinktionsrauchmeldern 4c als Melder
der Meldereinrichtung 22 gezeigt. Dabei sind an verschiedenen, gegenüberliegenden,
Boden 2 und Decke 1 des Raumes 21 verbindenden Wänden 17, 19, je ein Lichtsender 5c
und ein Empfänger 6c mit einer gemeinsamen optischen Achse entlang des Sendelichtstrahls
8c zu erkennen. Der Sender 5c strahlt Licht 8c von der Wand 19 aus in den zu überwachenden
Raum 21. An der anderen Wand 17, auf der dem Sender 5c gegenüberliegenden Seite des
Raumes 21 ist der Empfänger 6c angeordnet, der das gesendete Licht 8c. Der Rauch der
Rauchwolke 7 wird hier an der Dämpfung des ausgesendeten Lichtes 8c erkannt. Extinktionsrauchmelder
werden normalerweise, wie in Fig. 5 zu erkennen, knapp unterhalb der Decke 1 des überwachten
Raumes 21 montiert.
[0029] Für eine Verwendung als Fluchtwegemelder, wie sie insbesondere der Fig.6 entnehmbar
ist, werden die Melder 4c in ihrer Höhe verschiebbar montiert. Wird nun mit einem
Extinktionsrauchmelder 4c in der "normalen" Detektionshöhe (Fig.5) Rauch erkannt,
dann wird der gesamte Melder 4c mit Sender 5c und Empfänger 6c in der Höhe entlang
der Wände 17, 19, angedeutet durch die den Verfahrweg symbolisierenden Pfeile 26 jeweils
verschoben. Werden dann in einer Fluchtweghöhe 3 bis ca. 2m vorzugsweise bis ca. 2,5
m über dem Boden 2 kein Rauch oder andere Schadstoffe mehr detektiert, gilt der überwachte
Raum 21 als benutzbar und kann weiterhin als Fluchtweg 23 benützt werden.
[0030] In der Fig. 7 wird die Möglichkeit dargestellt, mittels eines Videobranderkennungssystems
als Melder 4 im Sinne der Erfindung die räumliche Verteilung von Rauch entlang eines
möglichen Fluchtweges 23 zu erkennen und zur Beurteilung der Benutzbarkeit von Räumen
21 als Fluchtweg 23 zu beurteilen, wobei die Fig.7 das Überwachungsbild des hierdurch
verständlicherweise nicht erkennbaren Melders 4 darstellt. Der dargestellte Raum 21
wird durch die Vorrichtung 20 in allen drei räumlichen Dimensionen überwacht und dementsprechend
die Ausdehnung von Rauchwolken innerhalb des Raumes noch genauer erfasst. Mit den
fest installierten Videokameras 4 kann hierbei jedem Ort im Bild eine genaue Raumhöhe
zugeordnet werden.
[0031] Die Fig.8 zeigt schließlich die Erfassung von Rauch oder anderen gefährlichen Stoffen
und/oder Temperaturen durch Anbringung einer Mehrzahl von Meldern 4, 11, 12 in verschiedenen
Höhen entlang eines Fluchtweges 23. Hierbei ist sogar eine Mehrzahl von Meldern 11,
12 von der Decke 1 oder dem Boden 2 des betreffenden Raumes 21 beabstandet angeordnet,
und überdies weisen auch mehrere Melder 11, 12 nicht den gleichen Abstand vom Boden
2 auf. Zu erkennen ist in der Fig.8 auch eine Brand- und Rauchschutztür' 27, die mittels
einer nicht weiter dargestellten Feststellanlage offengehalten werden kann, um die
betrieblichen Abläufe nicht zu stören. Diese Feststellanlagen wiederum ist mit einem
Brandmelder 11 versehen, der die Feststellanlage auslöst, sobald einer der Brandmelder
4, 11, 12 einen Brand erkennt. Sobald die Feststellanlage ausgelöst hat, schließt
die Brand- und Rauchschutztür 27 selbsttätig, um ein Übergreifen des Brandes von einem
baulichen Brandabschnitt auf den benachbarten zu verhindern. Der Brandmelder 11 ist
dabei in unmittelbarer Nähe zu den Brand- und Rauchschutztüren als Türsturzmelder
11 nur wenige Zentimeter oberhalb der überwachten Tür 27 angeordnet.
[0032] In den Fig. 7 und 8 ist schließlich auch das aufgrund der dreidimensionalen Darstellung
das in den Boden in Pfeilform eingelassene Signalisierungsmittel 25 zu erkennen.
[0033] Erfindungsgemäß sollen nun die unterschiedlichen Messwerte der Melder die in unterschiedlichen
Raumhöhen montiert werden auch für die Fluchtwegelenkung herangezogen werden. Erfindungsgemäß
werden die Messwerte der Melder, die an der Decke montiert sind, in erster Linie dazu
verwendet einen Alarm auszulösen. Wenn trotz eines Alarmes, der durch die Melder an
der Decke ausgelöst wurde, weitere Melder, die zusätzlich als sogenannte Fluchtwegemelder,
welche auch Melder sind, jedoch vorzugsweise in einer Höhe von 2 - 2,5 m über dem
Boden montiert sind, feststellen, dass dieser Bereich noch nicht kontaminiert ist,
wird der betreffende Raum noch nicht als Fluchtweg gesperrt, sondern kann weiterhin
zur Evakuierung verwendet werden. Die Fluchtwegmelder können zusätzlich zu den Deckenmeldern
an den Wänden entlang möglicher Fluchtwege oder auch unauffällig an von der Decke
herabhängenden Hinweisschildern montiert werden. Dabei liegt es auch im Rahmen der
Erfindung, dass reine Fluchtwegmelder erst dann aktiviert werden und mit der Messung
beginnen, wenn ein anderer Melder, etwa ein Brandmelder, bereits einen Alarm ausgelöst
hat. Für den Fall, dass ein Melder, der in niedriger Höhe angebracht ist, nicht als
reiner Fluchtwegemelder konzipiert ist und selbst einen Alarm erkennt, wird bei einer
ausreichend hohen von diesem Melder erkannten Kontamination der Fluchtweg bereits
aufgrund der Messwerte dieses Melders gesperrt.
[0034] Demnach betrifft die vorstehend beschriebene Erfindung also eine Vorrichtung 20 und
ein Verfahren zur Fluchtwegelenkung von Personen bei der Evakuierung von Gebäuden
mit zumindest einer entlang von einem oder mehreren Fluchtwegen 23 in einem Raum 21
befindlichen Meldereinrichtüng 22 mit wenigstens einem Melder 4, 11, 12, welcher wenigstens
eine Gefahrenkenngröße erfasst und die Meldereinrichtung 22 die wenigstens eine Gefahrenkenngröße
an eine Meldezentrale 24 weitergibt. Um eine Vorrichtung 1 und ein Verfahren zur Fluchtwegelenkung
zur Verfügung zu haben, mit dem vorzeitige Sperrungen von Fluchtwegen (23) vermieden
werden, wird vorgeschlagen, die Meldezentrale 24 die Verwendbarkeit eines konkreten
Fluchtweges 23 anhand wenigstens einer an diesem Fluchtweg 23 von zumindest einem
Melder 4, 11, 12 wiederholt erfassten Gefahrenkenngröße, deren jeweiliger Wert mit
wenigstens einer Verteilungsinformation verknüpft ist, kontinuierlich neu beurteilen
zu lassen, und die Meldezentrale 24 wenigstens ein in dem oder den Fluchtwegen 23
angeordnetes Signalisierungsmittel 25 entsprechend der Beurteilung des Fluchtwegs
23 dynamisch anzusteuern.
1. Vorrichtung zur Fluchtwegelenkung von Personen bei der Evakuierung von Gebäuden mit
zumindest einer entlang von einem oder mehreren Fluchtwegen (23) in einem Raum (21)
befindlichen Meldereinrichtung (22) mit wenigstens einem Melder (4, 11, 12), welcher
wenigstens eine Melder (4, 11, 12) zumindest eine Gefahrenkenngröße erfasst und die
Meldereinrichtung (22) die wenigstens eine Gefahrenkenngröße an eine Meldezentrale
(24) weitergibt, dadurch gekennzeichnet, dass die Meldezentrale (24) die Verwendbarkeit eines konkreten Fluchtweges (23) anhand
wenigstens einer an diesem Fluchtweg (23) von zumindest einem Melder (4, 11, 12) wiederholt
erfassten Gefahrenkenngröße, deren jeweiliger Wert mit wenigstens einer raumbezogenen
Verteilungsinformation, insbesondere hinsichtlich einer Höhenverteilung, verknüpft
ist, kontinuierlich neu beurteilt, und dass die Meldezentrale (24) wenigstens ein
in dem oder den Fluchtwegen (23) angeordnetes Signalisierungsmittel (25) entsprechend
der Beurteilung des Fluchtwegs (23) dynamisch ansteuert.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass entlang des oder der Fluchtwege (23) eine Mehrzahl von Meldern (4, 11, 12) in einem
oder mehreren Räumen (21) vorgesehen ist oder wenigstens ein Melder (4, 11, 12) eine
Mehrzahl von Gefahrenkenngrößen erfasst.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Melder (4, 11, 12) oder eine Mehrzahl von Meldern (4, 11, 12)
als Verteilungsinformation die Ausdehnung eines durch die Gefahrenkenngröße repräsentierten
Ereignisses oder das Nichtvorliegen des durch die Gefahrenkenngröße repräsentierten
Ereignisses in wenigstens einer für dessen Qualifikation relevanten Schicht des Fluchtwegs
bestimmen.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens einer der Melder (4, 11, 12) als Gefahrenmelder, insbesondere als Schadstoff-,
Brand- oder Rauchmelder ausgebildet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens einer der Melder (4, 11, 12) als LIDAR-Melder (4a), als Extinktionsrauchmelder
(4c), als Streulicht-Rauchmelder (4b), als Melder für toxische oder reizende Gase
und/oder Temperaturmelder sowie beliebiger Kombinationen aus den vorgenannten Arten
von Meldern (4) vorgesehen ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der oder die Melder (4, 11, 12) als Gefahrenkenngrößen insbesondere die optische
Rauchdichte in [1/m] oder [dB/m] als Maß für die Sichttrübung, die Sichtweite in [m],
die Temperatur im Überwachungsbereich in [°C], die Konzentration im Wesentlichen toxischer
Brandgase in [ppm] oder [Vol-%] und/oder die Konzentration von im Wesentlichen reizenden
Brandgasen in [ppm] oder [Vol-%] ermitteln.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens einer der Melder (4) als Videobranderkennungssystem, insbesondere als
Stereo-Videokamera oder als Time-of-Flight(ToF)-Videokamera vorgesehen ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest einer der Melder als Fluchtwegemelder (12) ausgebildet und insbesondere
von der Decke (1) oder dem Boden (2) des betreffenden Raumes (21) beabstandet angeordnet
ist oder bei einer Mehrzahl von von Decke (1) oder Boden (2) beabstandeten Meldern
(4, 11, 12) wenigstens zwei dieser Melder (4, 11, 12) nicht den gleichen Abstand vom
Boden (2) aufweisen.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Höhe der Anordnung wenigstens eines der Melder (4, 11, 12) bezüglich des Raumbodens
veränderbar ist, insbesondere zwischen einer oberen und unteren Extremposition stufenlos
oder in vorgebbaren Stufen verfahrbar ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass einer der Melder (4, 11, 12) mit einem Aktor gekoppelt ist, der, wenn die von dem
Melder erfasste Gefahrenkenngröße eine einstellbare Schwelle überschreitet, unmittelbar
das Lösen einer Sperre veranlasst, so dass ein zwei Raumbereiche trennendes, zuvor
von der Sperre gehaltenes Türelement (27) anschließend aus einer Offen- in eine Geschlossenstellung
wechselt, wobei der Melder (11) insbesondere im oder am Sturz des Türelements (27)
angeordnet ist.
11. Verfahren zur Fluchtwegelenkung von Personen bei der Evakuierung von Gebäuden, insbesondere
mittels einer Vorrichtung (20) nach den vorhergehenden Ansprüchen, bei welchem Verfahren
eine Meldezentrale (24) Nachrichten wenigstens eines Melders (4, 11, 12) an zumindest
einem Fluchtweg (23), welcher Melder (4, 11, 12) wenigstens eine Gefahrenkenngröße
erfasst, verarbeitet, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine Gefahrenkenngröße durch den wenigstens einen Melder (4, 11, 12)
wiederholt erfasst wird, und die Verwendbarkeit eines Fluchtweges (23) durch die Meldezentrale
(24) anhand der Verknüpfung der Gefahrenkenngröße mit wenigstens einer Verteilungsinformation
bewertet wird, und gemäß der Bewertung an dem Fluchtweg (23) die Freigabe oder Sperrung
des Fluchtweges (23) anzeigende Signalmittel (25) entsprechend angesteuert werden.
12. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine Verteilungsinformation aus wenigstens einer dem Melder (4, 11,
12) zugeordneten (und gegebenenfalls einstellbaren) Eigenschaft und/oder aus der Ermittlung
der Gefahrenkenngröße selbst gewonnen wird.