[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Rührwerkskugelmühle zum vorzugsweisen Vermahlen
von trockenen oder nicht trockenen Substanzen, sowie ein Verfahren zum Vermahlen von
trockenen oder nicht trockenen Substanzen in einer Rührwerkskugelmühle.
[0002] Die erfindungsgemäße Rührwerkskugelmühle zum Vermahlen trockener oder nicht trockener
Substanzen ist mit einem Mahlbehälter versehen. Der Mahlbehälter ist mit einem Einlass
für das zu vermahlende Material und einem Materialauslass versehen, wobei der Auslassbereich
mit einem Sieb versehen ist. Im Zentrum oder in der Nähe des Zentrums des Mahlbehälters
verläuft eine Rührwelle, an welcher mehrere Mahlelemente angeordnet sind. Der Mahlbehälter
ist zumindest teilweise mit Mahlhilfskörpern gefüllt.
[0003] Die deutsche Patentschrift
DE 36 42 320 C2 offenbart eine Rührwerksmühle zum Mahlen, insbesondere zum Trockenmahlen von Pigmenten,
mit einem zylindrischen Behälter, in dem sich Mahlkörper befinden und der mit einem
Einlass für das zu mahlende Gut und einem Auslass für das gemahlene Gut versehen ist.
In der Achse des Behälters ist ein antreibbarer Rührer angeordnet, dessen wirksame
Flächen von der Innenwand des Behälters einen kleineren Abstand haben als der Durchmesser
der Mahlkörper. Es sind mindestens zwei wirksame Flächen vorhanden, sich entlang von
Mantellinien des Behälters erstrecken und den Behälter in axialer Ausdehnung voll
erfassen.
[0004] In der deutschen Auslegeschrift
DE 1 288 890 ist ein Verfahren zum trockenen Feinst zerkleinern von Feststoffen in einer hochtourig
arbeitenden Rührwerksmühle offenbart. Der vertikal angeordnete Mahlbehälter der Rührwerksmühle
ist teilweise mit Mahlkörpern gefüllt und wird von einem Gas durchströmt. Der Mahlgutstrom
und auch der stetig direkt und nahezu ausschließlich durch das Mahlkörper-Mahlgut-Haufwerk
geleitete Gasstrom sind derart gesteuert, dass der Freiraum zwischen den Mahlkörpern
zu 10 bis 60% mit Mahlgut gefüllt ist. Das Rührwerk besteht aus an einer Rührwerkswelle
konzentrisch angebrachten ebenen Vollscheiben.
[0005] Die deutsche Patentanmeldung
DE 10 2010 049 827 offenbart eine Rührwerkskugelmühle zum Vermahlen trockener oder nicht trockener Substanzen.
Diese Rührwerkskugelmühle ist mit einem Mahlbehälter versehen. Der Mahlbehälter ist
mit einem Einlass für das zu vermahlende Material, einem separaten Fluideinlass und
einem Materialauslass versehen, wobei der Auslassbereich mit einem Sieb versehen ist.
Im Zentrum oder in der Nähe des Zentrums des Mahlbehälters verläuft eine Rührwelle,
an welcher mehrere Mahlelemente angeordnet sind. Der Mahlbehälter ist zumindest teilweise
mit Mahlhilfskörpern gefüllt. Dem Einlassbereich der Rührwerkskugelmühle ist ein erster
Käfig und dem Auslassbereich ein zweiter Käfig zugeordnet.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum ökonomischen und betriebssicheren
Vermahlen von trockenen oder nicht trockenen Substanzen zu sehr feinem Mahlgut bereit
zu stellen und die Strömungen von Transportmedien (Fluide) im Mahlbehälter zu optimieren
[0007] Die obige Aufgabe wird durch ein Verfahren gelöst, das die Merkmale des Anspruchs
1 umfasst. Weitere vorteilhafte Merkmale sind den Unteransprüche zu entnehmen.
[0008] Weiterhin liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde eine Rührwerkskugelmühle zu schaffen,
mit der trockene als auch nicht trockene Substanzen zu sehr feinem Mahlgut sowohl
trockene oder nicht trockene Substanzen ökonomisch und betriebssicher Vermahlen werden
können.
[0009] Die obige Aufgabe wird durch eine Rührwerkskugelmühle gelöst, die die Merkmale des
Anspruchs 8 umfasst. Weitere vorteilhafte Merkmale sind den Unteransprüche zu entnehmen.
[0010] Es ist ein Verfahren zum Betreiben einer Rührwerkskugelmühle und zum Vermahlen trockener
und nicht trockener Substanzen offenbart. Über einen in der Rührwelle angeordneten
Fluidkanal wird ein Fluid in einen Mahlbehälter eingebracht. Das Fluid wird in räumlicher
Nähe zu einem letzten Mahlelement, das dem Auslassbereich der Rührwerkskugelmühle
vorgeschaltet ist, eingebracht. In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Fluid
zwischen den Mahlelementen und dem letzten Mahlelement in die Rührwerkskugelmühle
eingebracht. In einer weiteren Ausführungsform wird das Fluid zwischen dem letzten
Mahlelement und dem Auslassbereich der Rührwerkskugelmühle in den Mahlbehälter eingedüst,
eingeblasen oder eingesaugt. Je nachdem mit welchen Parametern die Rührwerkskugelmühle
betrieben wird ändert sich die Art wie das Fluid in dies eingebracht wird. Wird die
Rührwerkskugelmühle zum Beispiel mit einem negativen Überdruck (Vakuum) betrieben,
so wird das Fluid in die Mühle eingesaugt.
[0011] Nach dem Einbringen oder Eindüsen wird das Fluid mit einer Geschwindigkeit von 5
bis 50 m/s im Mahlbehälter bewegt. Vorzugsweise wird das Fluid mit einer Geschwindigkeit
zwischen 0 und 5 m/s im Mahlbehälter bewegt. Die Geschwindigkeit und die Art, wie
das Fluid durch den Mahlbehälter strömt, bezieht sich auf die freie Querschnittsfläche
im Mahlbehälter. Bei einem Mahlbehälter mit vielen Einbauten/Mahlelementen wir bei
gleicher Einblasgeschwindigkeit die Strömungsgeschwindigkeit aufgrund der geringeren
freien Querschnittsfläche höher sein, als bei einem Mahlbehälter mit wenigen Einbauten/Mahlelementen.
Der Strom aus Fluid und Mahlgut wird durch eine Trenneinrichtung hindurch aus dem
Mahlbehälter befördert. Der Trenneinrichtung ist ein weiteres Trennaggregat zum Separieren
von Fluid und Mahlgut nachgeschaltet.
[0012] Bei der Vermahlung trockener Substanzen werden vorzugsweise Luft, inerte Gase oder
Dampf als Fluid eingesetzt. Um eine trockenen Vermahlung zu gewährleisten wird überhitzter
trockener Dampf als Fluid eingesetzt. Die Zugabemenge und/oder die Zugabefrequenz
des Fluids in den Mahlbehälter der Rührwerkskugelmühle kann je nach Bedarf geregelt
werden.
[0013] Weiterhin ist eine Rührwerkskugelmühle zum Vermahlen trockener oder nicht trockener
Substanzen offenbart. Die Rührwerkskugelmühle besteht aus einem Mahlbehälter, der
zumindest teilweise mit Mahlkörpern gefüllt ist. Der Mahlbehälter besitzt einen Einlass
für das zu vermahlende Material und einen Auslass für das gemahlene Mahlgut. Im Auslassbereich
der Rührwerkskugelmühle ist eine Trennreinrichtung angeordnet. Im Zentrum des Mahlbehälters
verläuft eine Rührwelle, auf der mehrere Mahlelemente angeordnet sind. Durch die Rührwelle
verläuft ein Fluidkanal, durch welchen ein Fluid in den Mahlbehälter einleitbar ist.
Dem letzten Mahlelement, welches vor dem Auslassbereich der Rührwerkskugelmühle angeordnet
ist, ist in räumlicher Nähe mindestens eine Auslassöffnung für das Fluid zugeordnet.
Mindestens eine der Auslassöffnungen ist als Düse ausgestaltet.
[0014] Mindestens eine Auslassöffnung ist zwischen den Mahlelementen und dem letzten Mahlelement
angeordnet. In einer weiteren Ausführungsform ist mindestens eine Auslassöffnung zwischen
dem letzten Mahlelement und dem Auslassbereich angeordnet. Dem Auslassbereich und
der darin angeordneten Trennreinrichtung ist mindestens ein Trennaggregat zum Separieren
von Mahlgut und Fluid nachgeschaltet. Das mindestens eine Trennaggregat ist ein Windsichter.
[0015] Im Folgenden sollen Ausführungsbeispiele die Erfindung und ihre Vorteile anhand der
beigefügten Figuren näher erläutern. Die Größenverhältnisse der einzelnen Elemente
zueinander in den Figuren entsprechen nicht immer den realen Größenverhältnissen,
da einige Formen vereinfacht und andere Formen zur besseren Veranschaulichung vergrößert
im Verhältnis zu anderen Elementen dargestellt sind.
Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Rührwerkskugelmühle.
Fig. 2 zeigt eine erfindungsgemäße Rührwerkskugelmühle bei der die Auslassöffnungen
zwischen dem letzten Mahlelement und dem Auslassbereich angeordnet sind.
[0016] Die
Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Rührwerkskugelmühle 10. Die Rührwerkskugelmühle 10 besteht
aus einem Mahlbehälter 16 und einer Rührwelle 12. Auf der Rührwelle 12 sind mehrere
Mahlelemente 18 angeordnet. Am Ende der Rührwelle 12 befindet sich eine Trenneinrichtung
20, mit welcher die Mahlhilfskörper (nicht dargestellt) und das Mahlgut getrennt werden
können. Das zu mahlende Material wird über den Einlass 24 in den Mahlbehälter 16 aufgegeben.
Das gemahlene Mahlgut verlässt den Mahlbehälter 16 über den Auslasse 26. Das Ende
der Rührwelle 12 ist derart ausgestaltet, dass im Inneren eines Auslassbereiches 28
die Trenneinrichtung 20 angeordnet ist. Im Inneren der Rührwelle 12 befindet sich
ein Fluidkanal 30, über den verschiedene Fluide 14 in den Mahlbehälter 16 der Rührwerkskugelmühle
10 eingebracht werden können. Das Fluid 14 verlässt den Fluidkanal 30 über die Auslassöffnung
32, die in einer bevorzugten Ausführungsform als Düse ausgestaltet ist. Die Auslassöffnungen
32 sind in der Nähe eines letzten Mahlelementes 19 angeordnet. In der Figur 1 sind
die Auslassöffnungen 32 zwischen den Mahlelementen 18 und dem letzten Mahlelement
19 angeordnet. Das Gemisch aus Fluid 14 und Mahlgut verlässt die Rührwerkskugelmühle
10 über den Auslass 26, dem ein Trennaggregat 22 nachgeschaltet ist. In dem Trennaggregat
22 werden das Fluid 14 und das Mahlgut voneinander getrennt.
[0017] Für den Fachmann ist klar, dass verschiedene Fluide 14 oder Trennaggregate 22 eingesetzt
werden können. Als Fluide 14 werden bei der Trockenvermahlung Luft, inerte Gase oder
überhitzter Dampf eingesetzt. Als Trennaggregat 22 kommt in der hier dargestellten
Figur 1 ein Windsichter zum Einsatz. Die vorab gemachten Aufzählungen stellen keine
abschließende Begrenzung der Erfindung dar.
[0018] Fig. 2 zeigt eine erfindungsgemäße Rührwerkskugelmühle 10 bei der die Auslassöffnungen 32
zwischen dem letzten Mahlelement 19 und dem Auslassbereich 28 angeordnet sind. Durch
die Rührwelle 12, der Rührwerkskugelmühle 10, verläuft ein Fluidkanal 30 über den
das Fluid 14 den Auslassöffnungen 32 zugeleitet wird.
[0019] Die Erfindung wurde unter Bezugnahme auf eine bevorzugte Ausführungsform beschrieben.
Es ist jedoch für einen Fachmann vorstellbar, dass Abwandlungen oder Änderungen der
Erfindung gemacht werden können, ohne dabei den Schutzbereich der nachstehenden Ansprüche
zu verlassen.
Bezugszeichen
[0020]
- 10
- Rührwerkskugelmühle
- 12
- Rührwelle
- 14
- Fluid
- 16
- Mahlbehälter
- 18
- Mahlelement
- 19
- letztes Mahlelement
- 20
- Trenneinrichtung
- 22
- Trennaggregat
- 24
- Einlass
- 26
- Auslass
- 28
- Auslassbereich
- 30
- Fluidkanal
- 32
- Auslassöffnungen / Düsen
1. Verfahren zum Betreiben einer Rührwerkskugelmühle (10) zum Vermahlen trockener oder
nicht trockener Substanzen, wobei über eine Rührwelle (12) ein Fluid (14) in einen
Mahlbehälter (16) eingebracht wird dadurch gekennzeichnet, dass das Fluid (14) in räumlicher Nähe zu einem letzten Mahlelemente (19), das dem Auslassbereich
(28) vorgeschaltet ist, eingebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Fluid (14) zwischen den Mahlelemente (18) und dem letzten Mahlelement (19) eingebracht
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Fluid (14) zwischen dem letzten Mahlelement (19) und dem Auslassbereich (28)
eingebracht wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Fluid (14) mit einer Geschwindigkeit zwischen 0 und 50 m/s, vorzugsweise mit
einer Geschwindigkeit zwischen 0 und 5 m/s, im Mahlbehälter (16) bewegt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Strom aus Fluid (14) und Mahlgut durch eine Trenneinrichtung (20) aus dem Mahlbehälter
(16) gefördert wird und das der Trenneinrichtung (20) mindestens ein weiteres Trennaggregat
(22) zum Separieren vom Fluid (14) und Mahlgut nachgeschaltet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass Luft, inertes Gas oder Dampf als Fluid (14) eingesetzt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Zugabemenge und/oder die Zugabefrequenz des Fluids (14) geregelt werden.
8. Rührwerkskugelmühle (10) zum Vermahlen trockener oder nicht trockener Substanzen mit
- einem Mahlbehälter (16), der zumindest teilweise mit Mahlhilfskörpern gefüllt ist;
- einem Einlass (24) und einem Auslass (26) für das zu vermahlende Material bzw. Mahlgut;
- einem in einem Auslassbereich (28) angeordneten Trenneinrichtung (20);
- einer durch das Zentrum des Mahlbehälter (16) verlaufenden Rührwelle (12);
- mehreren an der Rührwelle (12) angeordneten Mahlelementen (18);
- einem durch die Rührwelle (12) verlaufenden Fluidkanal (30) und
- ein Fluid (14) durch den Fluidkanal (30) leitbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
das einem letzten Mahlelement (19), welches vor dem Auslassbereich (28) angeordnet
ist, in räumlicher Nähe mindestens eine Auslassöffnung (32), für das Fluid (14) zugeordnet
ist.
9. Rührwerkskugelmühle (10) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine der Auslassöffnung (32) eine Düse ist.
10. Rührwerkskugelmühle (10) nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Auslassöffnung (32) zwischen den Mahlelementen (18) und dem letzten
Mahlelement (19) angeordnet ist.
11. Rührwerkskugelmühle (10) nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Auslassöffnung (32) zwischen dem letzten Mahlelement (19) und dem
Auslassbereich (28) angeordnet ist.
12. Rührwerkskugelmühle (10) nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das dem Auslassbereich (28) und der Trenneinrichtung (20) mindestens ein Trennaggregat
(22), zum Separieren von Mahlgut und Fluid (14) nachgeschaltet ist.
13. Rührwerkskugelmühle (10) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Trennaggregat (22) ein Windsichter ist.