[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung
eines metallischen Hohlblockes aus einem metallischen Block mittels eines Lochungsvorgangs,
beispielsweise mittels eines Lochdorns.
[0002] Zur Herstellung von Rohren, insbesondere von nahtlosen Rohren, ist es bekannt, einen
Vollblock, der als Ausgangsmaterial dient, zu lochen und so einen Hohlblock zu erzeugen,
der unmittelbar als Rohr verwendet werden kann oder weiteren Verarbeitungsschritten
unterzogen werden kann. Insbesondere bei der Herstellung von Stahlrohren wird aus
erwärmten massiven Stahlblöcken in einem einstufigen oder mehrstufigen, kontinuierlichen
Walzprozess und insbesondere einem Umformaggregat zum Lochen von Blöcken, beispielsweise
einem Schrägwalzwerk oder einer Lochpresse, zumeist unter Verwendung eines Lochdorns
aus dem Vollmaterial ein Hohlblock erzeugt.
[0003] Als Ausgangsmaterial dient hierbei zumeist ein so genannter Rundblock. Die Blöcke
werden vor dem Lochen in einem Ofen erwärmt, um die Fließspannung und folglich die
Festigkeit im gesamten Block so weit abzusenken, dass der Blockwerkstoff beim anschließenden
Lochungsvorgang möglichst gut umgeformt werden kann.
[0004] Insbesondere für die anschließende Herstellung eines metallischen Rohres aus dem
Hohlblock ist eine möglichst homogene Wandstärkenverteilung von maßgeblicher, sehr
großer Bedeutung. Im theoretischen Idealfall ist die Wandstärke an jeder Stelle des
Hohlblockes identisch. Dieser Fall entspricht einer absoluten Exzentrizität
E absolut = 0 mm und folglich auch einer relativen Exzentrizität
Erelativ = 0 %.
[0005] Die Exzentrizität von rohrförmigen Objekten ist definiert als der Abstand der Mittelpunkte
von Außen- und Innenkreis des rohrförmigen Objektes. Die absolute Exzentrizität (in
mm) beziehungsweise die relative Exzentrizität (in %) kann mit den folgenden Formeln
(1) und (2) berechnet werden, wobei die Wandstärke des rohrförmigen Objektes mit
"s" bezeichnet ist und die Indizes "max" beziehungsweise "min" die maximale beziehungsweise
minimale Wandstärke des betreffenden Querschnitts bezeichnen:

[0006] Es besteht der Bedarf, bereits die Exzentrizität eines aus einem Block gefertigten
Hohlblockes sehr gering zu halten.
[0007] Die bislang bekannten technischen Maßnahmen zur Herstellung von Hohlblöcken oder
Rohren mit kleiner Exzentrizität basieren auf Änderungen der Anordnung beziehungsweise
der Abstände zwischen den Werkzeugen. Beispiele für solche Maßnahmen sind in
DE 3128055 C2,
DE 3326946 C1,
DE 4433397 C1 und
EP 2067542 A1 beschrieben. Alternativ wird im Stand der Technik vorgeschlagen, zusätzliche oder
andersartige Werkzeuge zu verwenden. Solche Verfahren sind beispielsweise in
DE 473723,
US 4803861,
DE 19903974 A1,
DE 3326946 C1,
DE 4333284 C2 und
DE 4433397 C1 beschrieben. Weiterhin wird die maschinelle Erzeugung von Vertiefungen oder Vorbohrungen
auf der Mittelachse des Blockes vorgeschlagen. Dies ist beispielsweise in
DE 3328269 A1,
GB 1008709,
DE 2635342 C2,
US 4052874,
GB 897015,
DE 1247118 und
GB 961796 beschrieben.
[0008] Diese Maßnahmen sind zumeist aufwändig, kostenintensiv und in vielen Fällen nicht
hinreichend effektiv. Denn trotz dieser technischen Maßnahmen resultieren nicht selten
Exzentrizitätswerte, die größer sind als 10 %. Eine zusätzlich oft verwendete Maßnahme
nach dem Ende der Warmumformung ist das nachträgliche Abtrennen der Zonen mit erhöhter
Exzentrizität innerhalb des Rohres, beispielsweise insbesondere der Enden des Rohres.
Zur Bestimmung jener Länge des Rohrendes mit erhöhter Exzentrizität ist zunächst die
Messung des Exzentrizitätsverlaufs entlang des Rohres und demzufolge erhöhter messtechnischer
Aufwand erforderlich. Bei zu großen Exzentrizitätswerten im Rohr kann dies im Extremfall
dazu führen, dass ein großer Teil des betreffenden Rohres oder sogar das gesamte Rohr
Ausschuss ist.
[0009] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Lösung zu schaffen, bei der
bereits während der Herstellung von Hohlblöcken die Exzentrizität auf einfache Weise
und zuverlässig sehr gering gehalten werden kann.
[0010] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass diese Aufgabe gelöst werden kann,
indem die Festigkeit des Blockes so eingestellt wird, dass diese den Verlauf der Lochung
und insbesondere die Ausrichtung eines Lochungswerkzeuges im Block während des Lochungsvorgangs
definiert und gegebenenfalls führt.
[0011] Gemäß einem ersten Aspekt wird die Aufgabe daher gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung
eines metallischen Hohlblockes aus einem erwärmten metallischen Block, mittels eines
Lochungsvorgangs. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass zumindest an der
Anlochseite des Blockes in zumindest einer Temperaturänderungszone eine lokale Temperaturänderung
bewirkt wird und die Temperaturänderungszone zu der Mittelachse des Blockes rotationssymmetrisch
ist.
[0012] Als metallischer Block wird erfindungsgemäß vorzugsweise ein Metallblock aus niedriglegiertem
oder unlegiertem Stahl verstanden. Allerdings können auch andere Metalle, wie beispielsweise
Aluminium, verwendet werden. Der Metallblock oder metallische Block wird im Folgenden
auch als Block bezeichnet. Als metallischer Hohlblock, der im Folgenden auch als Hohlblock
bezeichnet wird, wird erfindungsgemäß ein aus einem Metallblock hergestelltes Objekt
verstanden, das beispielsweise in einem nachfolgenden Verfahrensschritt als Ausgangsmaterial
zur Herstellung von metallischen Rohren, insbesondere Stahlrohren in einem einstufigen
oder mehrstufigen, kontinuierlichen Walzprozess mit einem oder mehreren Umformaggregaten
dient. Zum Lochen des Blockes und folglich zum Erzeugen eines Hohlblockes wird erfindungsgemäß
ein Umformaggregat verwendet, beispielsweise ein Schrägwalzwerk oder eine Lochpresse.
Das Umformaggregat umfasst beispielsweise zumindest einen Lochdorn. Sofern im Folgenden
auf einen Lochdorn Bezug genommen wird, gelten die formulierten Beschreibungen entsprechend
auch für ein anderes Werkzeug eines Umformaggregates zum Lochen. Das Lochen des Blockes
zum Erzeugen des Hohlblockes wird im Folgenden auch als Lochungsverfahren oder Lochungsvorgang
bezeichnet.
[0013] Als Ausgangsmaterial, das heißt als Metallblock, kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
ein so genannter Rundblock, das heißt ein Vollzylinder mit kreiszylindrischem oder
näherungsweise kreiszylindrischem Querschnitt, dienen. Allerdings kann der Block auch
eine andere, beispielsweise runde oder eckige, polygonartige Blockquerschnittskontur
aufweisen. Der Block kann als vorumgeformter oder nicht-vorumgeformter Rundstrangguss
mit einem näherungsweise konstanten Durchmesser vorliegen. Der Durchmesser des Rundblockes
kann beispielsweise D = 200 mm betragen, und die Masse des Blockes kann beispielsweise
m = 100 bis 1000 kg betragen. Der Block wird vorzugsweise in einem Ofen, beispielsweise
einem Drehherdofen oder Hubbalkenofen, auf eine für die spätere Umformung geeignete
Temperatur erwärmt. Bei niedriglegierten oder unlegierten Stählen wird der Block auf
eine Temperatur von beispielsweise
T = 1300 °C oder
T = 1200 °C erwärmt.
[0014] Zumindest an der Anlochseite des Metallblockes wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
in zumindest einer Temperaturänderungszone eine lokale Temperaturänderung bewirkt.
Als Anlochseite wird hierbei jene Seite des Blockes und später auch des Hohlblockes
bezeichnet, an der die Lochung beginnt.
[0015] Als Zone, in der eine Temperaturänderung bewirkt wird, wird der Bereich des Blockes
verstanden, in dem die Temperaturänderung bewirkt wird. Dieser Bereich beziehungsweise
diese Zone wird daher auch als Temperaturänderungszone bezeichnet. Die lokale Temperaturänderung
erfolgt vorzugsweise in einer Temperaturänderungszone der Anlochseite, die die Stirnseite
des Blockes umfasst. Die Temperaturänderungszone erstreckt sich hierbei vorzugsweise
über die Stirnfläche des Blockes hinaus über eine gewisse Länge in Axiallängsrichtung
des Blockes.
[0016] Der Block wird, wie zuvor beschrieben, vor dem Lochen beispielsweise in einem Ofen
erwärmt und wird somit als erwärmter Block für das Verfahren verwendet. Durch die
Erwärmung des Blockes wird die Fließspannung und folglich die Festigkeit im gesamten
Block so weit herabgesetzt, dass der Blockwerkstoff beim anschließenden Lochungsvorgang
möglichst gut umgeformt werden kann. Hierbei wird angestrebt, eine im gesamten Block
möglichst homogene Temperaturverteilung zu erzeugen. Erfindungsgemäß wird eine lokale
Temperaturänderung vorgenommen.
[0017] Als lokale Temperaturänderung wird hierbei eine Temperaturänderung bezeichnet, die
nur an einem Teil des Blockes auftritt. Die Temperaturänderungszone, in der die Temperaturänderung
auftritt, besitzt daher eine andere Temperatur als die weiteren Teile des Blockes,
insbesondere als die an die Temperaturänderungszone angrenzenden Teile des Blockes.
Besonders bevorzugt tritt die lokale Temperaturänderung zumindest an einer Oberfläche
des Blockes auf. Besonders bevorzugt tritt die lokale Temperaturänderung an einer
oder beiden Stirnflächen des Blockes auf. Zusätzlich kann sich die lokale Temperaturänderung
aber auch über die Stirnfläche hinweg in axialer Richtung über einen Teil der Länge
des Blockes erstrecken.
[0018] Die Temperaturänderungszone, in der die lokale Temperaturänderung bewirkt wird, beinhaltet
vorzugsweise nur einen Teil der Oberfläche des Blockes und erstreckt sich weiter bevorzugt
nur über einen Teil der Länge des Blockes. Insbesondere beinhaltet die Temperaturänderungszone,
in der die Temperaturänderung bewirkt wird, nur einen Teil einer der Stirnflächen
oder beider Stirnflächen des Blockes und einen an die jeweilige Stirnfläche angrenzenden
Teil der Länge des Blockes. Die Temperaturänderungszone erstreckt sich hierbei in
dem an die Stirnfläche angrenzenden Teil der Länge des Blockes nur über einen Teil
des Querschnitts des Blockes. Bei einer Temperaturänderungszone, die in der Stirnfläche
des Blockes am Umfang der Stirnfläche liegt, erstreckt sich die Temperaturänderungszone
beispielsweise über einen Teil der Länge der Mantelfläche des Blockes.
[0019] Durch die Temperaturänderungszone, die erfindungsgemäß erzeugt wird, werden auf der
Oberfläche und auch im Inneren des Blockes unterschiedliche Temperaturzonen gebildet,
das heißt Bereiche deren Temperaturen sich voneinander unterscheiden. Eine der gebildeten
Temperaturzonen entspricht der Temperaturänderungszone, während die weitere oder die
weiteren Temperaturzonen durch eine Ausgangstemperatur des Blockes vor der Temperaturänderung
bestimmt werden. In diese weiteren Temperaturzonen kann dann beispielsweise die Temperatur
vorliegen, die der Block nach dem anfänglichen Erwärmen aufgewiesen hat.
[0020] Das Bewirken der lokalen Temperaturänderung erfolgt vorzugsweise durch Einwirken
auf einen Teil der Oberfläche des Blockes. Das Einwirken, das später genauer beschrieben
wird, ist dabei vorzugsweise auf einen Teil der Stirnfläche und gegebenenfalls zusätzlich
auf einen Teil der Länge der angrenzenden Mantelfläche des Blockes beschränkt. Das
Einwirken ist vorzugsweise ein aktives Einwirken auf die Oberfläche des Blockes. Somit
unterscheidet sich das Bewirken der lokalen Temperaturänderung von passiven Temperaturänderungen,
die beispielsweise durch Kühlung in der Umgebung auftreten.
[0021] Dies bedeutet, dass nur auf einen Teil einer Oberfläche des Blockes, vorzugsweise
einen Teil der Stirnfläche des Blockes eingewirkt wird. Die erfindungsgemäße Temperaturänderung
unterscheidet sich somit von Wärmebehandlungen des Blockes, wie dem Erwärmen oder
Abschrecken, bei denen die gesamte Oberfläche einer Temperaturänderung unterzogen
wird.
[0022] Aufgrund verschiedener Einflussgrößen resultiert insbesondere bei herkömmlichen Verfahren
eine nicht vollständig homogene Temperaturverteilung im Block, das heißt die Temperaturen
innerhalb eines Blockes unterscheiden sich um beispielsweise 10 bis 60 Kelvin. Diese
Temperaturunterschiede sind die nachteilige Folge einer naturgemäß niemals ideal homogenen
Erwärmung. Demzufolge liegt eine prinzipiell mehr oder weniger inhomogene Temperaturverteilung
und folglich eine prinzipiell inhomogene Festigkeitsverteilung im Block vor. Diese
Inhomogenität der Temperaturverteilung ist bei Anwendung der bislang bekannten technischen
Lösungen unterschiedlich stark ausgeprägt hinsichtlich der Größe und der Art der Temperaturverteilung.
Zudem ist diese Inhomogenität der Temperaturverteilung nicht hinreichend präzise einstellbar.
[0023] Auch eine nur sehr geringe Inhomogenität der Festigkeitsverteilung im Block kann
aber deutlich ausgeprägte Qualitätsmängel des rohrförmigen Produktes verursachen.
Insbesondere Festigkeitsdifferenzen beziehungsweise Festigkeitsfluktuationen in der
Stirnfläche des Blockes infolge der stochastisch-inhomogenen Temperaturverteilung
können den Lochungsvorgang, insbesondere während der ersten Phase des Lochungsprozesses
- der sogenannten Anlochphase - stark beeinflussen.
[0024] Als Folge der Festigkeitsinhomogenitäten im Block zusammen mit Inhomogenitäten der
Blockgeometrie, beispielsweise Abweichungen von der idealen Kreisgeometrie des Blockquerschnitts,
kann es anschließend im Walzgut, im Hohlblock beziehungsweise in der gefertigten Rohrluppe
zur Entstehung von Qualitätsmängeln und insbesondere von Maßabweichungen kommen, beispielsweise
zu einer erhöhten Exzentrizität.
[0025] Die Exzentrizität wird durch mehrere physikalische Einflussgrößen, wie beispielsweise
die Festigkeit und damit das Formhaltevermögen eines für das Lochen verwendeten Werkzeuges,
insbesondere des Lochdorns und dessen Länge, beeinflusst. Zudem wird die Exzentrizität
auch durch die Eigenschaften des Blockes, insbesondere die Verteilung der Eigenschaften
im Block beeinflusst. Von besonderer Bedeutung sind hierbei die Temperaturverteilung
und Festigkeitsverteilung im Block.
[0026] Mit der vorliegenden Erfindung wird durch die lokale Temperaturänderung einer Zone
des Blockes, die zu der Mittelachse des Blockes rotationssymmetrisch ist, eine gradierte
und rotationssymmetrische Temperaturverteilung in zumindest der Stirnfläche der Anlochseite
des Blockes erzeugt. Damit geht eine gradierte und rotationssymmetrische Festigkeitsverteilung
in zumindest der Stirnfläche der Anlochseite des Blockes einher.. Der auf diese Weise
hergestellte Hohlblock weist dadurch im Vergleich zu einem herkömmlich hergestellten
Hohlblock eine sehr homogene Wanddickenverteilung und folglich eine sehr geringe Exzentrizität
auf.
[0027] Da bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die Temperaturänderung zumindest an der Anlochseite
und vorzugsweise in der so genannten Anlochzone des Hohlblockes bewirkt wird, ist
die Verringerung der Exzentrizität des beim Lochungsvorgang hergestellten Hohlblockes,
und zwar vorrangig während der ersten Phase des Lochungsprozesses, die auch als Anlochphase
bezeichnet wird, möglich. Als Anlochzone wird erfindungsgemäß die Stirnfläche an der
Anlochseite des Blockes, sowie ein sich an diese Stirnseite, die auch als Anlochfläche
bezeichnet werden kann, anschließender Teil der Länge des Blockes bezeichnet. Der
Teil der Länge des Blockes, der der Anlochzone zugerechnet wird, weist eine Länge
auf, die geringer ist, als die Länge des Blockes. Beispielsweise beträgt die Länge
des Teils des Blockes, der zu der Anlochzone gehört, vorzugsweise maximal 1/3 oder
maximal 1/4 der Gesamtlänge des Blockes.
[0028] Durch die Verringerung der Exzentrizität eines auf diese Weise gefertigten Hohlblockes
ergibt sich ebenfalls eine vorteilhafte Exzentrizitätsverteilung in den daraus gefertigten
weiteren Umformstufen bis zum fertigen Rohr. Der wesentliche technische Nachteil einer
großen Exzentrizität des Walzgutes beziehungsweise des fertigen Rohres ist, dass die
damit einhergehenden einseitig geringen Wandstärken in betreffenden exzentrischen
Querschnitten zu einer einseitigen, inhomogenen, asymmetrischen Beanspruchungsverteilung
führen und im Extremfall, das heißt bei einer zu geringen Wandstärke, zu einer Überbeanspruchung
des betreffenden Querschnitts führen. Eine zu große Exzentrizität bedeutet entweder
deutlich erhöhten Nachbearbeitungsaufwand oder sogar den Ausschuss des rohrförmigen
Produktes.
[0029] Mit der vorliegenden Erfindung wird es möglich, bei der Herstellung von Hohlblöcken
und im Weiteren von Präzisionsrohren, die Exzentrizität möglichst gering zu halten,
im theoretischen Idealfall auf identisch Null (
E relativ = 0 %). In der herkömmlichen Fertigungspraxis sind die Anforderungen an die Exzentrizität
auf ein realisierbares Maß begrenzt und entsprechenden Qualitätsklassen zugeordnet,
so dass Exzentrizitäten von beispielsweise
E relativ < 10 % erlaubt sind. Eine typische Größenordnung der relativen Exzentrizität in der
Anlochzone des Blockes liegt bei etwa
E relativ = 10 % oder größer. Beim Durchlauf aller Fertigungsstufen nach dem Schrägwalzlochen
beziehungsweise Lochpressen ändert sich die Exzentrizität in gewissen Grenzen. Der
Lochungsvorgang, beispielsweise Schrägwalzlochen beziehungsweise Lochpressen, ist
hierbei ein Umformvorgang bei der Rohrfertigung, der die Exzentrizität maßgeblich
beeinflusst.
[0030] Alle derzeit bekannten technischen Verfahren sind grundsätzlich nur bedingt geeignet,
die Exzentrizität in der Anlochzone des Blockes reproduzierbar auf ein sehr kleines
Maß (
Erelativ < 2 bis 3 %) zu bringen. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann die Exzentrizität
im Vergleich zu den bislang bekannten technischen Verfahren deutlich verringert werden.
Die erzielbare Größenordnung der Verbesserung der Exzentrizität beträgt, je nach Größe
und Verlauf der Exzentrizität im Referenzhohlblock, beispielsweise Faktor 2 oder größer.
[0031] Die Materialfestigkeit (Fließspannung) von Stahlwerkstoffen ist stark abhängig von
der Temperatur. Erfindungsgemäß wird daher die Festigkeitsverteilung im Blockmaterial
durch gezieltes Einstellen einer Temperaturverteilung beeinflusst. Die Abhängigkeit
der Fließspannung von der Formänderungsgeschwindigkeit schränkt die Wirksamkeit des
erfindungsgemäßen Verfahrens nicht ein, da die Formänderungsgeschwindigkeit im allgemeinen
Fall näherungsweise unverändert bleibt. Da sich bei der Änderung der Temperatur des
Materials des Blockes auch dessen Festigkeit ändert, kann bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren durch die gezielte Temperaturänderung in zumindest der Stirnfläche der Anlochseite
und die damit erzielte Temperaturverteilung in der Stirnfläche des Blockes eine gradierte,
rotationssymmetrische Festigkeitsverteilung von außen durch lokale Abkühlung und/oder
lokale Erwärmung erzeugt werden. Vorzugsweise wird in der außen liegenden ringförmigen
Temperaturänderungszone der Stirnfläche (das heißt dem äußeren Bereich der Stirnfläche,
der auch als äußere Temperaturzone bezeichnet wird) des Blockes eine deutlich niedrigere
Temperatur erzeugt als in der Zentrumszone, die auch als innere Temperaturzone bezeichnet
wird, in der unmittelbaren Umgebung der Mittelachse des Blockes, die auch als Hauptachse
oder Zentrumsachse des Blockes bezeichnet werden kann.
[0032] Als Werkzeug und insbesondere Innenwerkzeug des Umformaggregates für den Lochvorgang
kann erfindungsgemäß ein Lochdorn verwendet werden. Der Lochdorn kann bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren beispielsweise aufgrund einer erhöhten Temperatur in der Mitte der Stirnfläche
der Anlochseite leichter in die dort gebildete Temperaturzone eindringen. Da die Temperatur
in diesem Fall in der umgebenden Temperaturzone geringer ist und daher die Festigkeit
in der umgebenden Zone höher ist, wird der Lochdorn automatisch zentriert. Zusätzlich
oder alternativ zu einer Erwärmung in der Mitte der Stirnseite der Anlochseite kann
daher auch die eine innere Temperaturzone hoher Temperatur umgebende äußere Temperaturzone
gekühlt werden, das heißt die Temperatur in dieser Zone abgesenkt werden. Auf diese
Art wird die Zentrierwirkung zusätzlich verstärkt.
[0033] Die durch die Temperaturverteilung maßgeblich beeinflusste Festigkeitsverteilung
verbessert die Zentrierwirkung daher speziell während der ersten Phase des Lochungsvorgangs
(das heißt beim so genannten "Anlochen"), indem sich der Block über eine "Selbstzentrierung"
relativ zum Lochdorn ausrichtet.
[0034] Unter "Anlochen" ist die erste Phase des Lochungsvorgangs zu verstehen, das heißt
jenes Zeitintervall vom ersten Kontakt des Lochdorns mit dem Block (beziehungsweise
kurz vorher) bis zur stationären Phase des Lochungsvorgangs.
[0035] Unter "Anlochzone" ist jene Zone im Block zu verstehen, die beim Lochungsvorgang
zuerst gelocht wird, das heißt die vordere Zone des Blockes. Diese Zone ist streng
genommen nicht exakt geometrisch definiert, sondern stellt nur eine relativ unscharf
umschriebene Zone dar. Bei üblichen Blockdurchmessern von etwa D = 200 mm umfasst
die Anlochzone beispielsweise etwa die erste Intervalllänge von 500 mm entlang der
Mittelachse des Blockes, beginnend an der vorderen Stirnfläche des Blockes. Als Anlochseite
des Blockes wird jene Seite des Blockes bezeichnet, in der die Stirnfläche liegt,
über die der Lochdorn zuerst mit dem Block in Kontakt kommt.
[0036] Unter "Selbstzentrierungswirkung" ist hier der Effekt zu verstehen, dass sich der
Block während des Lochungsvorgangs - ohne zusätzliche äußere Einflussnahme - beim
plastischen Umformen über das Innenwerkzeug (hier: Lochdorn) selbst über das grundlegende
mechanische Prinzip "Actio = Reactio" relativ zum Innenwerkzeug nahezu zentrisch (das
heißt mit nur sehr geringem seitlichen Versatz) ausrichtet, dies während des Anlochens
des Blockes.
[0037] Ein wesentlicher Unterschied des erfindungsgemäßen Verfahrens im Vergleich zu bislang
bekannten, herkömmlichen Maßnahmen oder Lösungsansätzen zur Verringerung der Exzentrizität
ist, dass die Zentrierung mit Hilfe der Temperaturverteilung und folglich mit Hilfe
der Festigkeitseigenschaften im zu lochenden Block erzielt wird.
[0038] Der wesentliche Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, dass eine präzise und
reproduzierbare Zentrierung des Lochdorns während des Lochungsvorgangs erzielt werden
kann. Auf diese Weise kann die Exzentrizität des Hohlblockes beziehungsweise des rohrförmigen
Produktes gegenüber herkömmlichen Verfahren beziehungsweise Maßnahmen deutlich verringert
werden. Indem die Temperaturänderungszone, in der eine Temperaturänderung bewirkt
wird, erfindungsgemäß zu der Mittelachse des Blockes rotationssymmetrisch ist, wird
die Zentrierwirkung maßgeblich unterstützt.
[0039] Indem mit der vorliegenden Erfindung die Exzentrizität in dem Hohlblock im Vergleich
zu herkömmlichen Verfahren maßgeblich verringert und damit verbessert werden kann,
weist die Erfindung deutliche Vorteile auf.
[0040] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann ein Hohlblock mit sehr homogener Wanddickenverteilung
und folglich mit einer sehr geringen Exzentrizität hergestellt werden. Auf diese Weise
kann die Herstellung eines Hohlblockes insbesondere auch besser reproduzierbar und
sehr präzise erfolgen.
[0041] Da ein solcher Hohlblock beispielsweise als Vorstufe für ein nahtloses Rohr verwendet
werden kann, eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung rohrförmiger
Vorstufen bei der Herstellung eines nahtlosen Rohres mit sehr homogener Wanddickenverteilung
und folglich mit einer sehr geringen Exzentrizität. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann ein Hohlblock mit geringen Schwankungen der Exzentrizität entlang des Hohlblockes
hergestellt werden, und es können die qualitativen und quantitativen Schwankungen
der Exzentrizitätsverläufe zwischen verschiedenen, nacheinander produzierten Hohlblöcken
deutlich verringert werden.
[0042] Durch das Verhindern kritischer, zu großer Exzentrizitäten können große Ausschussmengen
beziehungsweise große Aufwände für das Nachbearbeiten der Hohlblöcke beziehungsweise
der rohrförmigen Produkte und die damit verbundenen höheren Kosten deutlich reduziert
beziehungsweise sogar vollständig verhindert werden.
[0043] Hohlblöcke, die gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt wurden, können
insbesondere auch für die Herstellung von Präzisionsrohren verwendet werden, da insbesondere
die technischen Anforderungen an die geometrischen Eigenschaften (beispielsweise an
die Gleichmäßigkeit der Wanddickenverteilung und der Exzentrizitätsverteilung) von
Präzisionsrohren vergleichsweise hoch sind.
[0044] Gemäß einer Ausführungsform wird die Temperaturänderung in einer Temperaturänderungszone
bewirkt, die radial zu der Mittelachse des Blockes beabstandet ist. Diese radial zur
Mittelachse des Blockes beabstandete Temperaturänderungszone kann beispielsweise bis
zur Außenkontur des Blockes reichen. Diese Ausführungsform ist von besonderem Vorteil,
da neben der gezielten Temperaturänderung an der Stirnfläche selber auch über die
Länge des Blockes eine Temperaturänderung gezielt eingestellt werden kann. Beispielsweise
kann hierbei die Temperaturänderung durch Einwirken auf einen Teil der Länge der Mantelfläche
des Blockes erfolgen, der an die Stirnseite des Blockes angrenzt.
[0045] Gemäß einer Ausführungsform ist die Temperaturänderung, die in zumindest einer Temperaturänderungszone
zumindest an der Anlochseite des Blockes bewirkt wird, eine Temperatursenkung. Wie
bereits erwähnt, wird durch die Temperatursenkung eine Festigkeitssteigerung gegenüber
weiteren Temperaturzonen im Block erzielt und damit eine Zentrierung und/oder Führung
des Lochdorns bewirkt. Eine solche Temperatursenkung oder gezielte Abkühlung einer
Temperaturänderungszone des Blockes kann beispielsweise erreicht werden mittels eines
oder mehrerer der folgenden Verfahren:
- a) Applizieren von flüssigen Medien, beispielsweise Wasser, vorzugsweise als zusammenhängender
Wasserstrahl,
- b) Applizieren von gasförmigen Medien, beispielsweise Wasserdampf, oder
- c) durch Festkörperkontakt in Form beispielsweise einer Projektionsmaske.
[0046] Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfasst die Temperaturänderungszone, in der
die lokale Temperaturänderung bewirkt wird, die Mittelachse des Blockes und die Temperaturänderung
ist eine Temperaturerhöhung. Diese Temperaturänderungszone wird auch als innere Temperaturzone
bezeichnet. Bei einem Blockdurchmesser von 210 mm kann diese Temperaturzone beispielsweise
einen Durchmesser von 40 mm aufweisen. Der Durchmesser der inneren Temperaturzone,
die die Temperaturänderungszone darstellt, das heißt in der die Temperatur geändert
wird, kann erfindungsgemäß beispielsweise 25%, vorzugsweise 20% des Blockdurchmessers
betragen. Der Durchmesser des beispielsweise axialsymmetrischen Werkzeuges (beispielsweise
eines Lochdorns), das in diese innere Temperaturzone eingeführt wird und in der ersten
Prozessphase des Lochungsvorgangs mit dem Blockwerkstoff in Kontakt kommt, kann beispielsweise
30 mm betragen. Der Durchmesser des axialsymmetrischen Werkzeuges (beispielsweise
eines Lochdorns) in jener Zone des Werkzeuges, der in einer späteren Prozessphase
des Lochungsvorgangs mit dem Blockwerkstoff in Kontakt kommt, kann beispielsweise
130 mm betragen. Die Temperatur nahe der Mittelachse des Blockes und somit im Zentrum
der inneren Temperaturzone kann beispielsweise bis 1200 °C betragen und die Temperatur
in der äußeren Temperaturzone in der Nähe der Mantelfläche des Blockes beispielsweise
950 °C. Diese Abmessungen und Temperaturen stellen lediglich Beispiele dar und sind
daher nicht beschränkend bezüglich der erfindungsgemäßen Idee. Die Temperaturdifferenz,
die zwischen der Außenseite des Blockes und der Mittelachse eingestellt wird, das
heißt die Differenz zwischen einer inneren Temperaturzone und einer äußeren Temperaturzone
kann beispielsweise 40%, vorzugsweise 20% der Temperatur der Temperaturzone mit der
höchsten Temperatur betragen.
[0047] Bei der Ausführungsform, bei der eine innere Temperaturzone mit erhöhter Temperatur
erzeugt wird, wird somit an der Eintrittsstelle eines Werkzeuges und insbesondere
eines Lochdorns, die im Regelfall im Zentrum auf der Stirnfläche liegt und damit die
Mittelachse des Blockes umfasst, die Festigkeit des Blockmaterials verringert und
das Einführen des Werkzeuges, insbesondere des Lochdorns, in den Block erleichtert.
Zudem kann die Temperaturerhöhung auch derart groß gewählt werden, dass aufgrund dieser
erhöhten Temperatur das Blockmaterial in der Temperaturänderungszone aufgeschmolzen
wird und somit vor dem Kontakt mit dem Werkzeug, insbesondere des Lochdorns, von der
Stirnseite des Blockes entfernt werden kann.
[0048] Die erfindungsgemäß bewirkte Temperaturänderung erfolgt vorzugsweise durch eine äußere
Einflussnahme auf den Block. Die äußere Einflussnahme wird auch als Einwirken bezeichnet.
Das Einwirken erfolgt erfindungsgemäß nur auf einen Teil der Oberfläche des Blockes.
Zum Einwirken kann beispielsweise ein Strahl auf einen Teil der Oberfläche des Blockes
gerichtet werden. Der Strahl kann einen Medienstrahl darstellen oder ein Strahl von
elektromagnetischen Wellen sein.
[0049] Gemäß einer Ausführungsform erfolgt die lokale Temperaturänderung durch Einwirken
auf einen Teil einer der Stirnseiten des Blockes. Bei dieser Ausführungsform wird
die Temperaturänderungszone ausschließlich von der Stirnfläche des Blockes ausgebildet.
Beim Einwirken auf einen Teil der Stirnfläche des Blockes wird zumindest ein weiterer
Teil der Stirnfläche durch das Einwirken nicht unmittelbar beeinflusst. Wird beispielsweise
ein Strahl auf den Randbereich der Stirnfläche gerichtet, so wird die Temperaturänderungszone
im Randbereich der Stirnfläche gebildet. In der Mitte der Stirnfläche, das heißt im
Bereich der Mittelachse des Blockes hingegen wird die vorher eingestellte Temperatur
weitestgehend erhalten bleiben. Durch Einwirken auf einen Teil der Stirnfläche des
Blockes kann somit eine Temperaturverteilung über die Stirnfläche des Blockes, insbesondere
der Anlochfläche und der Anlochzone, exakt eingestellt werden. Ein solch exaktes Einstellen
der Temperaturverteilung in der Stirnfläche und der Anlochzone ist bei einem ausschließlichen
Einwirken auf die Mantelfläche des Blockes nicht reproduzierbar einstellbar. Die Stirnfläche
des Blockes, auf die durch Einwirken eine lokale Temperaturänderung bewirkt wird,
kann zusätzlich zu der Anlochfläche auch die Durchlochfläche sein.
[0050] Gemäß einer weiteren Ausführungsform erfolgt die lokale Temperaturänderung durch
Einwirken auf einen Teil einer der Stirnflächen des Blockes und auf ein an diese Stirnfläche
angrenzendes Teilstück der Länge der Mantelfläche des Blockes, wobei die Länge des
Teilstücks der Mantelfläche geringer ist als die Länge des Blockes. Bei dieser Ausführungsform
stellt vorzugsweise der Randbereich der Stirnfläche des Blockes die Temperaturänderungszone
dar. Bei dieser Ausführungsform kann die Länge der Temperaturänderungszone durch das
zusätzliche Einwirken auf die Mantelfläche des Blockes gegenüber einem reinen Einwirken
auf einen Teil der Stirnfläche vergrößert werden.
[0051] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform erstreckt sich die Temperaturänderungszone,
in der eine Temperaturänderung bewirkt wird, über maximal 1/3, insbesondere maximal
1/4 der Länge des Blockes. Hierdurch kann zum einen beispielsweise in der Anlochzone
die gewünschte Temperaturvereilung, die zu einem Zentrieren eines Lochdorns führt,
eingestellt werden, der weitere Bereich des Blockes weist aber weiterhin eine homogene
Temperaturverteilung auf, wodurch eine gleichmäßige Umformung nach der Einführung
des Lochdorns gewährleistet werden kann.
[0052] Gemäß einer Ausführungsform wird vorzugsweise ein Medienstrahl auf einen Teil der
Anlochseite, insbesondere der Anlochfläche, und gegebenenfalls zusätzlich auf einen
Teil der Durchlochseite, insbesondere der Durchlochfläche, des Blockes gerichtet.
Hierdurch kann ein gezieltes Einstellen einer Temperaturverteilung an der betreffenden
Stirnseite des Blockes gewährleistet werden. Alternativ oder zusätzlich kann zu der
Beaufschlagung eines Teils der Stirnseite (oder der beiden Stirnseiten) des Blockes
mit einem Medienstrahl auch ein Teil der Länge der Mantelfläche des Blockes mit einem
Medienstrahl beaufschlagt werden. Insbesondere kann diese Beaufschlagung in der Anlochzone
des Blockes und/oder in der Durchlochzone zu einer Temperatursenkung an der Mantelfläche
genutzt werden, um eine Führung des Werkzeuges, insbesondere des Lochdorns, zu erzielen.
Alternativ zur Beaufschlagung mit einem Medienstrahl kann erfindungsgemäß auch eine
Temperaturänderung durch Änderung der Umgebungsbedingungen erfolgen. So kann beispielsweise
eine Projektionsmaske oder ein Kühlring vor einen Teil der Stirnfläche gebracht oder
um einen Teil der Länge der Mantelfläche herum angeordnet werden, so dass eine Senkung
der Temperatur des Blockmaterials mittels Konvektion erzielt wird.
[0053] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform stellt der metallische Block einen Rundblock
dar. Bei dieser Blockform können die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens besonders
vorteilhaft genutzt werden, da bei solchen Blöcken in der Regel ein Hohlblock hergestellt
wird, der eine über den Umfang homogene Wandstärke aufweisen soll, um später zu Rohren
weiterverarbeitet zu werden. Somit sind die Temperaturänderungszonen, in denen erfindungsgemäß
eine Temperaturänderung vorgenommen werden soll, in Umfangsrichtung des Blockes gleichbleibend.
Das Einstellen einer gewünschten Temperatur und demzufolge einer gewünschten Temperaturverteilung
ist bei einer solchen Form von Temperaturänderungszonen leichter zu gewährleisten.
[0054] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird der Block zumindest vor dem Bewirken
und/oder während des Bewirkens der lokalen Temperaturänderung um seine eigene Mittelachse
rotiert.
[0055] Das Rotieren des Blockes um seine Mittelachse, die auch als die Hauptachse oder Zentrumsachse
des Blockes bezeichnet werden kann, vor dem Lochungsvorgang bewirkt insbesondere,
dass der Block für die anschließende Temperaturänderung und insbesondere Einstellung
einer Temperaturverteilung auf der Stirnfläche bezüglich der Mittelachse des Blockes
zentriert wird. Auf diese Weise können dann auch Projektionselemente, die auch als
Temperatureinstellungsvorrichtungen bezeichnet werden können, zu der Mittelachse des
Blockes zuverlässig ausgerichtet werden und das Erzeugen rotationssymmetrischer Temperaturzonen
kann gewährleistet werden.
[0056] Ein Rotieren des Blockes um seine Mittelachse während des Bewirkens der lokalen Temperaturänderung
kann insbesondere dazu genutzt werden, Blockmaterial, das durch eine Temperaturerhöhung
geschmolzen wurde oder Kühlmittel, das auf die Stirnfläche aufgebracht wurde, von
der Stirnfläche des Blockes aufgrund der bei der Rotation entstehenden Fliehkraftwirkung
zu entfernen.
[0057] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt das Bewirken der Temperaturänderung
durch Projizieren zumindest eines Strahls auf eine der Stirnseiten des Blockes, und
es wird vorzugsweise ein Projektionselement zum Projizieren verwendet, das zu dem
Block beabstandet angeordnet ist.
[0058] Unter "Projizieren" ist hier insbesondere das Übertragen einer Temperaturverteilung
auf die Stirnfläche des Blockes durch gezielte Abkühlung oder Erwärmung von außen
(von einem Referenzobjekt) in beispielsweise orthogonaler Richtung auf die Stirnfläche
zu verstehen.
[0059] Das Projizieren soll vorzugsweise im Bereich der vorderen Stirnfläche, das heißt
der Anlochfläche, und gegebenenfalls auch im Bereich der hinteren Stirnfläche, das
heißt der Durchlochfläche, erfolgen. Als Projektionselement wird eine Vorrichtungskomponente
bezeichnet, durch die zumindest ein Strahl auf eine der Stirnflächen des Blockes gerichtet
und übertragen werden kann. Der Strahl kann ein Medienstrahl sein, das heißt ein Medium,
wie beispielsweise Luft oder Wasser, umfassen. Alternativ ist es aber auch möglich,
dass der Strahl einen Strahl elektromagnetischer Wellen darstellt.
[0060] Indem das Projektionselement zu dem Block beabstandet vorgesehen ist, kann der Block
auch während des Bewirkens der Temperaturänderung bewegt, beispielsweise um dessen
Mittelachse gedreht oder permanent rotiert werden. Darüber hinaus ist die Verwendung
eines beabstandeten Projektionselementes von Vorteil, da dieses nach dem Projizieren
relativ einfach von der Position auf der Mittelachse des Blockes zu einer anderen
Position bewegt werden kann und somit folglich der Raum geschaffen wird, um beispielsweise
den Lochdorn oder ein anderes Werkzeug an dieser Stelle vor der Stirnfläche des Blockes
zu positionieren.
[0061] Durch die Verwendung des so genannten Projektionselementes kann über den hiermit
auf den Block gerichteten Strahl die Temperaturverteilung und damit die Festigkeitsverteilung
insbesondere auf der Stirnfläche des Blockes gezielt beeinflusst werden.
[0062] Vorzugsweise umfasst das Projektionselement mindestens ein Düsenelement. Die Düsenelemente
sind an dem Projektionselement entsprechend der Temperaturänderungszone angeordnet,
deren Temperatur durch den Strahl geändert werden soll. Vorzugsweise sind die Düsenelemente
somit ringförmig angeordnet, oder das Projektionselement umfasst eine einzige ringförmige
Düse. Das daraus resultierende ringförmige Projektionselement wird vorzugsweise bezüglich
der Mittelachse des Blockes zentrisch ausgerichtet. Die Düsen des Düsenelementes sind
dabei so ausgerichtet, dass diese einen Strahl parallel zu der Mittelachse des Blockes
und damit auch parallel zu der Mittelachse des Projektionselementes abgeben. Somit
kann insbesondere eine ringförmige Temperaturänderungszone im Abstand zu der Mittelachse
mit dem Strahl oder den Strahlen beaufschlagt werden und so insbesondere eine definierte
Verringerung der Temperatur in dieser Temperaturänderungszone erzielt werden. Die
Temperaturänderungszone ist dabei zu der Mittelachse des Blockes rotationssymmetrisch.
[0063] Gemäß einer Ausführungsform wird zumindest ein Kühlmittelstrahl und insbesondere
bevorzugt ein Wasserstrahl auf die Stirnseite, insbesondere auf einen Teil der Stirnfläche,
des Blockes gerichtet. Der Wasserstrahl kann durch ein Projektionselement, das ein
ringförmiges Element mit Wasserdüsen darstellt, auf die Stirnfläche des Blockes gerichtet
werden. Zusätzlich ist es auch möglich, einen Wasserstrahl auf die Mantelfläche des
Blockes im Bereich der Stirnseite zu richten. Dies kann beispielsweise durch ein Düsenelement
erfolgen, das ringförmig um den Block angeordnet ist und an dem Düsen radial nach
innen gerichtet sind.
[0064] Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird zumindest ein Strahl, insbesondere ein
Sauerstoffstrahl, auf die Stirnseite des Blockes gerichtet zur Erzeugung einer exothermen
Reaktion an der Stirnfläche und im angrenzenden Inneren des Blockes. Bei dieser Ausführungsform
wird der Strahl vorzugsweise auf den Bereich um die Mittelachse des Blockes gerichtet.
Der Strahl kann hierbei auf einen Bereich gerichtet werden, der ausschließlich in
der Mittelachse des Blockes liegt oder die zusätzlich noch einen Bereich um die Mittelachse
umfasst. Durch die exotherme Reaktion wird die Temperatur in dieser Temperaturänderungszone
so weit gesteigert, dass das Blockmaterial in dieser Temperaturänderungszone aufgeschmolzen
wird. Um das aufgeschmolzene Blockmaterial von dem Block zu entfernen, wird dieser
vorzugsweise bei hohen Drehzahlen um seine Mittelachse gedreht, so dass ein zur Stirnseite
offener Hohlraum (Kaverne) entsteht, der näherungsweise rotationssymmetrisch bezüglich
der Mittelachse ist. Dieser Hohlraum dient einem anschließend einzuführenden Lochdorn
oder einem anderen Werkzeug als Vorlochung und zentriert so den Lochdorn beziehungsweise
das Werkzeug. Ein Vorteil einer solchen Art der Einbringung einer Vorlochung besteht
darin, dass keine weiteren Materialien dem Block zugeführt werden, die gegebenenfalls
mit dem Blockmaterial reagieren könnten. Dies ist bei einem Aufschmelzen mittels Kohlelichtbogen
in der Stirnfläche zu befürchten, bei dem von einer Aufkohlung des Blockmaterials
und damit von einer erhöhten Brüchigkeit auszugehen ist.
[0065] Gemäß einer alternativen Ausführungsform wird zumindest ein elektromagnetischer Strahl,
der über zumindest einen Reflektor von der Stirnseite des Blockes aus reflektiert
wird, auf die Stirnseite des Blockes gerichtet. Hierdurch kann ein Erwärmen, das heißt
ein Aufheizen der Zentrumszone der Stirnfläche (und folglich eine Temperaturerhöhung)
in der unmittelbaren Umgebung der Mittelachse des Blockes mit Hilfe eines Strahlungsreflektors
erfolgen, der in definiertem axialen Abstand von der betreffenden Stirnfläche des
Blockes angeordnet ist. Vorzugsweise wird nur ein einziger Strahlungsreflektor verwendet,
um einen Strahl auf die Stirnseite des Blockes und insbesondere auf die Zentrumszone
der Stirnfläche zu konzentrieren. Der Abstand des Reflektors von der Stirnfläche ist
entsprechend der Wellenlänge der elektromagnetischen Strahlung auszulegen. Der elektromagnetische
Strahl, der auf die Stirnfläche gerichtet wird, ist vorzugsweise eine Reflexion der
Wärmestrahlung der Stirnfläche selbst. Diese Ausführungsform weist den Vorteil auf,
dass das zusätzliche Bereitstellen eines Mediums, wie Sauerstoff, zur Erzielung einer
Temperaturerhöhung an der Stirnfläche nicht erforderlich ist. Bei der Verwendung der
Wärmestrahlung des Blockes zur Temperaturerhöhung in zumindest einer Temperaturänderungszone
des Blockes wird die Temperatur in der erwärmten Temperaturänderungszone in der Regel
unterhalb der Schmelztemperatur des Blockmaterials liegen und dieses somit nicht aufschmelzen.
Dennoch werden durch eine solche Temperaturerhöhung, insbesondere in der Zentrumszone
der Stirnfläche ein Zentrieren des Werkzeugs, insbesondere des Lochdorns, und eine
Führung des Werkzeuges, insbesondere des Lochdorns, gewährleistet, da die Temperatur
der umliegenden Temperaturzone geringer ist als in der Zentrumszone, die die Temperaturänderungszone
darstellt.
[0066] Gemäß einer Ausführungsform wird auch an jener der Anlochseite gegenüberliegenden
Durchlochseite des Blockes zumindest in der Stirnfläche eine Temperaturänderung bewirkt.
Die Stirnfläche der Anlochseite wird auch als vordere Stirnfläche bezeichnet. Die
Stirnfläche der Durchlochseite wird auch als hintere Stirnfläche bezeichnet. Die Temperaturverteilung,
die an der Durchlochseite eingestellt wird, kann der Temperaturverteilung an der Anlochseite
entsprechen oder von dieser abweichen. Zudem kann die Temperaturverteilung auf der
Durchlochseite des Blockes gleichartig oder auch andersartig als auf der Anlochseite
des Blockes erzeugt werden. Beispielsweise kann eine Temperaturerhöhung an der Anlochseite
mittels eines Sauerstoffstrahls und an der Durchlochseite durch einen Reflexionsstrahl
der Wärmestrahlung erzeugt werden.
[0067] Durch die Temperaturänderung an der Durchlochseite kann auch für die Endphase des
Lochungsvorgangs eine Führung des Lochdorns oder eines anderen Werkzeuges geschaffen
werden. Somit wird auch in der Durchlochzone, das heißt in der Nähe der Stirnseite
der Durchlochseite, eine geringe Exzentrizität gewährleistet.
[0068] Gemäß einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Herstellung
eines metallischen Hohlblockes aus einem metallischen Block, die eine Halterung für
den Block aufweist. Die Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung
zumindest ein Projektionselement zur zumindest zonenweisen Temperaturänderung des
Blockes in der Halterung umfasst, das auf einen Teil zumindest einer der Stirnseiten
des Blockes gerichtet ist.
[0069] Die Halterung für den Block kann einteilig oder mehrteilig sein. Insbesondere kann
die Halterung Rollen umfassen, die an der Mantelfläche des Blockes angreifen und diesen
um dessen Mittelachse drehen können. Zusätzlich kann die Halterung zumindest ein Umformaggregat,
das zur Lochung des Blockes dient, umfassen. Hierzu kann die Vorrichtung beispielsweise
ein Schrägwalzwerk oder eine Lochpresse umfassen. Zusätzlich weist die Vorrichtung
zur Herstellung eines Hohlblockes zumindest ein Werkzeug, vorzugsweise in Form eines
Lochdorns, auf. Das Werkzeug, insbesondere der Lochdorn, kann als separates Bauteil
ausgestaltet sein und beispielsweise mit dem Umformaggregat zusammen als eine Vorrichtung
vorliegen. Erfindungsgemäß kann die Halterung für den Block als Zusatzvorrichtung
zu beispielsweise einem Schrägwalzwerk oder einer Lochpresse vorgesehen sein und entweder
in diesen integriert oder separat dazu vorgesehen sein. Im ersten Fall ist es auch
möglich, dass die Halterung durch einen Teil beispielsweise des Schrägwalzwerkes oder
der Lochpresse gebildet wird.
[0070] Erfindungsgemäß umfasst die Vorrichtung zumindest ein Projektionselement, das auch
als Temperatureinstellungsvorrichtung bezeichnet werden kann, zur zumindest zonenweisen
Temperaturänderung des Blockes in der Halterung, die auf einen Teil, das heißt einen
Teilbereich, zumindest einer der Stirnseiten des Blockes gerichtet ist.
[0071] Insofern unterscheidet sich die erfindungsgemäße Vorrichtung von einem Ofen, bei
dem nicht ein Teil oder Teilbereich einer Stirnseite gezielt erwärmt werden kann.
[0072] Das Projektionselement ist vorzugsweise zur Halterung für den Block und zum Block
beabstandet angeordnet. Das Projektionselement ist vorzugsweise so ausgestaltet, dass
diese gegenüber der Halterung des Blockes bewegt werden kann. Hierdurch kann zum einen
während der Einstellung der Temperatur am Block ein gewünschter oder definierter Abstand
eingestellt werden. Zum anderen kann bei dieser Ausführungsform das Projektionselement
auch von der Halterung entfernt werden, um beispielsweise den Lochdorn zum Block führen
zu können. Alternativ ist es aber auch möglich, dass der Block zum Lochen aus der
Halterung entnommen und in ein Umformaggregat, beispielsweise ein Schrägwalzwerk oder
eine Lochpresse eingelegt wird, ohne dass das Projektionselement bewegt werden muss.
[0073] Besonders bevorzugt ist das Projektionselement zu der Mittelachse des Blockes in
der Halterung ausgerichtet. Hierdurch können gezielt Zonen, die zu der Mittelachse
rotationssymmetrisch sind, behandelt werden und insbesondere die Temperatur in dieser
Zone oder diesen Zonen verändert werden.
[0074] Das Projektionselement kann erfindungsgemäß beispielsweise eine Düse oder einen Düsenring
darstellten. Alternativ kann beispielsweise auch ein Reflektor als Projektionselement
verwendet werden. Es liegt aber auch im Rahmen der Erfindung eine andere Art einer
Temperatureinstellvorrichtung als Projektionselement zu verwenden, solange durch diese
Temperatureinstellvorrichtung eine bereichsweise oder zonenweise Änderung der Temperatur
zumindest an der Oberfläche des Blockes bewirkt werden kann.
[0075] Das Projektionselement kann zumindest eine Düse oder zumindest einen Reflektor umfassen.
Gemäß der Ausführungsform, in der das Projektionselement Düsen umfasst, kann entweder
eine einzige Düse verwendet werden, die vorzugsweise auf den Mittelpunkt der Stirnfläche
gerichtet ist, oder es werden mehrere Düsen verwendet, die zu der Mittelachse des
Blockes nach außen versetzt parallel zu der Mittelachse angeordnet sind. Im ersten
Fall kann durch die Düse ein Medium, beispielsweise Sauerstoff zur Erzeugung einer
exothermen Reaktion in der Stirnseite des Blockes, auf den Block abgegeben werden.
Im zweiten Fall kann beispielsweise Wasser oder eine andere Kühlflüssigkeit zum Senken
der Temperatur an der Zone der Stirnseite verwendet werden.
[0076] Wird ein Reflektor verwendet, so wird durch diesen vorzugsweise die Wärmestrahlung
des Blockes von der Stirnseite an die Stirnseite zurückgeführt. Der Reflektor weist
vorzugsweise eine gekrümmte Form auf, wodurch die auf den Reflektor auftreffenden
Strahlen durch die Krümmung konzentriert auf bestimmte Zonen der Stirnseite des Blockes
zurückgelenkt werden können.
[0077] Das Projektionselement kann an der Anlochseite und/oder an der Durchlochseite des
Blockes angeordnet sein. Als an einer der Seiten angeordnet wird in diesem Zusammenhang
ein Projektionselement bezeichnet, das zu der jeweiligen Seite, insbesondere zu der
jeweiligen Stirnfläche, beanstandet aber auf diese Seite gerichtet vorgesehen ist,
das heißt auf die jeweilige Seite einwirken kann.
[0078] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist vorzugsweise zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens ausgelegt.
[0079] Vorteile und Merkmale, die bezüglich des erfindungsgemäßen Verfahrens beschrieben
werden, gelten - soweit anwendbar - entsprechend für die erfindungsgemäße Vorrichtung
und umgekehrt. Vorteile und Merkmale werden daher gegebenenfalls nur einmalig erwähnt.
[0080] Die Erfindung wird im Folgenden erneut unter Bezugnahme auf bevorzugte Ausführungsformen
und die beiliegenden Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
Figur 1: eine schematische Ansicht einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zum Ausführen einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens;
Figur 2: eine schematische Ansicht einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung zum Ausführen einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens;
Figur 3: eine schematische Ansicht einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung zum Ausführen einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens;
Figur 4: eine schematische Darstellung eines Blockes in einer Halterung gemäß einer
Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
Figur 5: eine schematische Darstellung des Exzentrizitätsverlaufs entlang eines gelochten
Blockes nach dem Stand der Technik;
Figur 6: schematische Darstellungen eines Blockes mit und ohne eingeführtem Lochdorn;
Figur 7: schematische Darstellungen eines Blockes mit Lochdorn;
Figur 8: eine schematische Darstellung der Temperaturverteilung in einer Stirnfläche
des Blockes; und
Figur 9: eine schematische Darstellung der Temperaturverteilung über die Länge des
Blockes.
[0081] In Figur 1 ist eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Durchführen
einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens gezeigt. Der Block 1, der in
der dargestellten Ausführungsform einen Rundblock darstellt, ist hierbei auf eine
Halterung (nicht gezeigt) gehalten und kann durch diese Halterung in eine Rotation
um die Mittelachse M gebracht werden. Die Rotationsrichtung ist in Figur 1 durch den
Pfeil ROT angezeigt.
[0082] Eine Ausführungsform der Halterung, die zum Halten des Blockes 1 verwendet werden
kann, ist in Figur 4 schematisch in zwei Ansichten gezeigt. Wie sich aus dieser Figur
4 ergibt, besteht in der dargestellten Ausführungsform die Halterung 3 aus einem Satz
von drei Rollen 30. In der dargestellten Ausführungsform ist eine Rolle 30 eine Antriebsrolle
300 und zwei weitere Rollen 30 sind Führungsrollen 301. Der Block 1 wird daher durch
die Antriebsrolle 300, deren Drehachse oder Mittelachse MR parallel zu der Mittelachse
M des Blockes 1 liegt, angetrieben und durch die ebenfalls mit deren Mittelachsen
MR parallel zu der Mittelachse M des Blockes 1 liegenden Führungsrollen 301 in der
Rotationsbewegung geführt.
[0083] Bei der Ausführungsform nach Figur 1 ist weiterhin ein Projektionselement 2, das
auch als Temperatureinstellungsvorrichtung bezeichnet werden kann, vorgesehen. Dieses
Projektionselement 2 stellt in der Ausführungsform ein Element dar, das ringförmig
angeordnete Düsen 20 aufweist. Es ist allerdings auch möglich, dass das Projektionselement
2 eine einzige ringförmige Düse 20 umfasst. Die Düsen 20 des Projektionselementes
2 sind auf eine der Stirnflächen des Rundblockes 1 gerichtet. Diese Stirnfläche ist
vorzugsweise die Stirnfläche der Anlochseite 11 des Blockes 1, das heißt jener Seite,
von der aus die Lochung erfolgt. Der Bereich der Länge des Blockes 1, der sich an
diese Stirnfläche anschließt, wird auch als Anlochzone 13 bezeichnet. Die gegenüberliegende
Stirnfläche liegt somit auf der Durchlochseite 12 des Blockes 1. Die Durchlochseite
12 bezeichnet die Seite des Blockes, auf welcher der Lochdorn austritt.
[0084] Durch das Projektionselement 2 wird in der dargestellten Ausführungsform ein Kühlmittel,
beispielsweise Wasser, auf den erwärmten Block 1 appliziert. Der Wasserstrahl 21 ist
hierbei auf eine Temperaturänderungszone gerichtet, die von der Mittelachse M des
Blockes 1 auf der Stirnfläche der Anlochseite 11 radial nach außen versetzt ist. Somit
werden die in der Figur 1 angedeuteten Temperaturzonen 110 und 112 gebildet. Die innere
Temperaturzone 110 weist hierbei eine höhere Temperatur auf als jene diese umgebende
äußere Temperaturzone 112, die die Temperaturänderungszone darstellt.
[0085] Das durch das Projektionselement 2 auf die Stirnfläche der Anlochseite 11 aufgebrachte
Kühlmittel, insbesondere Wasser, wird aufgrund der Rotation (ROT) des Blockes 1 und
die dadurch entstehende Fliehkraft in den in der Figur als Pfeilbögen dargestellten
Bahnen von der Stirnseite der Anlochseite 11 abtransportiert.
[0086] In den so vorbereiteten Block 1 kann an der Anlochseite 11 nun ein Werkzeug, das
in der Figur 6 als Lochdorn 4 dargestellt ist, eingeführt werden. Dieser Lochdorn
4 wird aufgrund der eingestellten Temperaturverteilung automatisch zentriert und entlang
der Mittelachse M geführt. Bei dieser Ausführungsform ergibt sich eine Temperaturverteilung,
bei der die Temperatur in der inneren Temperaturzone 110 höher ist als in der äußeren
Temperaturzone 112. Die Temperatur in der inneren Temperaturzone 110 entspricht hierbei
im Wesentlichen der Blocktemperatur, auf die der gesamte Block vor Anwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens erwärmt wurde. Die Temperatur in der äußeren Temperaturzone 112, das heißt
der Temperaturänderungszone, ist hingegen im Vergleich zu dieser Blocktemperatur verringert.
[0087] Die in Figur 2 gezeigte Ausführungsform unterscheidet sich lediglich durch die Art
des Projektionselementes 2 von der in Figur 1 gezeigten ersten Ausführungsform. In
der in Figur 2 gezeigten Ausführungsform wird durch das Projektionselement 2 Sauerstoff
auf die Stirnfläche der Anlochseite 11 des Blockes aufgebracht. In der dargestellten
Ausführungsform ist das Projektionselement 2 mit einer ringförmigen Düse 20 ausgestaltet.
Bei dieser Ausführungsform ist es aber beispielsweise auch möglich eine Düse zu verwenden,
die auf den Mittelpunkt, das heißt die Mittelachse M des Blockes 1, gerichtet ist.
Durch den Sauerstoff wird an der Stirnseite der Anlochseite 11 im mittleren Bereich
der Stirnfläche um die Mittelachse M eine Temperaturerhöhung bewirkt. Diese Temperaturerhöhung
ist so groß, dass das Blockmaterial in dem Bereich der Mittelachse M an der Anlochseite
11 aufgeschmolzen wird. Durch die Rotation (ROT) des Blockes 1 und die dadurch entstehende
Fliehkraft wird das geschmolzene Blockmaterial in den in der Figur 2 als Pfeilbögen
dargestellten Bahnen von der Stirnseite der Anlochseite 11 abtransportiert. Hierdurch
entsteht eine Vertiefung 111, die auch als Kaverne bezeichnet wird, in der Anlochseite
11 des Blockes 1. Eine Halterung 3 des Blockes 1 kann auch bei der Ausführungsform
nach Figur 2 entsprechend der in Figur 4 gezeigten Ausführungsform vorgesehen sein.
Zusätzlich zu der Bildung einer Vertiefung 111 wird sich bei dieser Ausführungsform
eine Temperaturverteilung ergeben, bei der die Temperatur in der inneren Temperaturzone
110, die in diesem Fall die Temperaturänderungszone darstellt, höher ist als in der
äußeren Temperaturzone 112. Die Temperatur in der äußeren Temperaturzone 112 entspricht
hierbei im Wesentlichen der Blocktemperatur, auf die der gesamte Block vor der Anwendung
des erfindungsgemäßen Verfahrens erwärmt wurde. Die Temperatur in der inneren Temperaturzone
110, das heißt der Temperaturänderungszone, ist hingegen im Vergleich zu dieser Blocktemperatur
erhöht.
[0088] In Figur 3 ist eine weitere Ausführungsform der Vorrichtung zur Durchführung einer
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens gezeigt. Bei dieser Ausführungsform
ist vor der Anlochseite 11 und der Durchlochseite 12 jeweils ein Reflektor 22 angeordnet.
Die Reflektoren 22 befinden sich in einem Abstand zu den Stirnseiten des Blockes 1
an der Anlochseite 11 und der Durchlochseite 12. Die Halterung 3 des Blockes 1 ist
entsprechend der Halterung 3 in Figur 4 ausgeführt. Die Reflektoren 22 weisen jeweils
eine konkav gekrümmte Form auf. Durch diese Form der Reflektoren 22 wird die Wärmestrahlung,
die von der Anlochseite 11 und von der Durchlochseite 12 abgegeben wird, an die jeweilige
Seite 11, 12 wieder zurückreflektiert. Die reflektierte Strahlung wird hierbei insbesondere
und vorzugsweise in der Mitte der Stirnfläche der Anlochseite 11 und der Durchlochseite
12 konzentriert. Somit ergibt sich auch bei dieser Ausführungsform eine Temperaturverteilung,
bei der die Temperatur in der inneren Temperaturzone 110 höher ist als in der äußeren
Temperaturzone 112. Die Temperatur in der äußeren Temperaturzone 112 entspricht hierbei
im Wesentlichen jener Blocktemperatur, auf die der gesamte Block vor der Anwendung
des erfindungsgemäßen Verfahrens erwärmt wurde. Die Temperatur in der inneren Temperaturzone
110, die die Temperaturänderungszone darstellt, ist hingegen im Vergleich zu dieser
Blocktemperatur erhöht.
[0089] Es sind auch Kombinationen der gezeigten Ausführungsformen des Verfahrens möglich.
So kann beispielsweise eine Temperaturerhöhung in der inneren Temperaturzone 110 und
gleichzeitig eine Temperatursenkung in der äußeren Temperaturzone 112 bewirkt werden.
In diesem Fall bilden beide Temperaturzonen 110, 112 Temperaturänderungszonen, wobei
aber die Temperaturänderung in den beiden Zonen unterschiedlich ist. Insbesondere
ist in diesem Fall die Temperaturänderung in der einen Temperaturänderungszonen 110
eine Temperaturerhöhung und der anderen Temperaturänderungszonen 112 eine Temperatursenkung.
[0090] Das der Erfindung zugrunde liegende Prinzip des erfindungsgemäßen Verfahrens ist,
eine gradierte und bezüglich der Mittelachse des Blockes rotationssymmetrische Temperaturverteilung
zumindest auf die Stirnfläche des Blockes zu projizieren und folglich eine entsprechende
Fließspannungsverteilung im Block - insbesondere in der Anlochzone des Blockes - zu
erzeugen. Diese Temperatur- und Festigkeitsverteilung im Block dient als quasi körpereigener,
zentrischer und rotationssymmetrischer Führungsring, der den Lochdorn während des
Lochungsvorgangs zentrisch bezüglich der Mittelachse des Blockes führt. Die Führung
erfolgt hierbei über eine quasi unsichtbare Kraftwirkung über die im Block erzeugte
definierte Festigkeitsverteilung. Die Temperaturverteilung und Kraftwirkungen in dem
Block sind in den Figuren 6 bis 9 schematisch gezeigt. In der Figur 7 sind hierbei
die auf den Lochdorn wirkenden Kraftvektoren schematisch angedeutet, durch die dieser
in dem Block zentriert wird. Die Pfeile in Figur 7 deuten die auf den Dorn wirkende
Reaktionskraft an. In der Figur 8 sind zwei exemplarische Zonenradien R', R" der inneren
Temperaturzone 110 schematisch gezeigt, welche zwei Grenzen von charakteristischen
exemplarischen Temperaturzonen auf der Stirnfläche definieren.
[0091] Der radiale Verlauf des einzustellenden Temperaturgradienten kann hierbei unterschiedlich
gestaltet sein. Grundsätzlich gilt naturgemäß, dass die Führungswirkung beim Lochungsvorgang
hierbei tendenziell umso stärker sein wird, je stärker die rotationssymmetrische Gradierung
der Temperaturverteilung ausgebildet ist, das heißt je größer der maßgebliche Temperaturgradient
in radialer Richtung bezüglich der Mittelachse des Blockes ist.
[0092] Die Mittelachse des Blockes, auch Hauptachse des Blockes oder Zentrumsachse des Blockes
genannt, ist quasi die Symmetrieachse in der mittleren Zone des Blockes und ist als
Mittelachse ohne beispielsweise die verquetschten Enden des Blockes, die während der
Herstellung des Blockes entstehen können, zu verstehen. Naturgemäß ist die Geometrie
eines zylindrischen Blockes in der Realität keinesfalls ideal rotationssymmetrisch.
Für die Wirksamkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens ist diese in der Realität nur
näherungsweise gültige Annahme einer idealen Rotationssymmetrie der Geometrie des
Blockes hinreichend. Die streng genommen in der Realität nicht vollkommene Rotationssymmetrie
des Blockes schränkt die Wirksamkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens nicht ein.
[0093] Durch die erfindungsgemäß einstellbare Temperaturverteilung können folgende Wirkungen
beim anschließenden oder gleichzeitigen Lochen des Blockes erzielt werden:
- 1) Führen zu Beginn des Lochungsvorgangs mittels einer gradierten, definierten, rotationssymmetrischen
Temperaturverteilung auf der Anlochseite, das heißt auf der vorderen Stirnfläche,
des Blockes.
- 2) Zentrisches Führen des Lochdorns am Ende des Lochungsvorgangs durch Erzeugen einer
gradierten, definierten, rotationssymmetrischen Temperaturverteilung auf der Durchlochseite,
das heißt auf der hinteren Stirnfläche, des Blockes.
- 3) Zentrisches Führen des Lochdorns während des gesamten Lochungsvorgangs durch Erzeugen
einer gradierten, definierten, rotationssymmetrischen Temperaturverteilung auf der
gesamten Mantelfläche des Blockes.
[0094] Zur Erzeugung der gewünschten, zentrierenden Kraftwirkung auf den Lochdorn, das heißt
in Richtung auf die Mittelachse des Blockes, wird gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
die Temperaturverteilung auf der Stirnfläche des Blockes und dementsprechend die Verteilung
der Fließspannung des Blockwerkstoffs derart eingestellt, dass die höchste Temperatur
und dementsprechend niedrigste Fließspannung innerhalb des Blockes auf der Mittelachse
vorliegt. Mit größerem radialen Abstand von der Mittelachse soll das Temperaturniveau
der einzustellenden Temperaturverteilung gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren abnehmen
und folglich die Fließspannung grundsätzlich ansteigen. Die um die Mittelachse herum
entstehende Temperaturzone mit einer im Vergleich zur äußeren Randzone höheren Temperatur
und folglich mit einer geringeren Fließspannung des Blockwerkstoffs bewirkt, dass
der Blockwerkstoff sich derart um den Lochdorn herum plastisch umformt, so dass eine
möglichst rotationssymmetrische Materialverteilung und demzufolge möglichst geringe
Exzentrizität des gelochten Blockes und eine möglichst homogene Wanddickenverteilung
resultiert.
[0095] Der grundlegende Mechanismus hierbei beruht darauf, dass durch die Rotationssymmetrie
der gradierten, definierten Temperaturverteilung und folglich einer entsprechenden
Festigkeitsverteilung im zu lochenden Block eine Zentrierwirkung erzielt wird. Der
Mechanismus beziehungsweise die Funktionsweise beruht auf zwei maßgeblichen Eigenschaften,
nämlich der Rotationssymmetrie der Festigkeitsverteilung im Block und dem radialen
Gradienten auf die Festigkeitsverteilung im Block.
[0096] Hierbei bewirkt die Rotationssymmetrie der Festigkeitsverteilung im Block, dass die
Rückstellkraft in die richtige Richtung wirkt, das heißt in radialer Richtung, zur
Mittelachse des Blockes. Der radiale Gradient der Festigkeitsverteilung im Block bewirkt,
dass die primär radial wirkende Rückstellkraft hinreichend groß ist und demzufolge
die Lagekorrektur hinreichend schnell erfolgt.
[0097] Im Fall eines großen radialen Gradienten wird erreicht, dass schon bei einer kleinen
Auslenkung des Lochdorns die resultierende Rückstellkraft in der zur Auslenkung entgegengesetzten
Richtung radial auf die Mittelachse des Blockes vergleichsweise groß und damit wirkungsstark
ist. Hierdurch wird eine wirksame und schnelle Korrektur der Lage des Lochdorns erzielt.
[0098] Das erfindungsgemäße Verfahren kann sowohl beim Schrägwalzlochen (in der Regel mit
einem nicht angetriebenen, rotierenden Lochdorn, einer Lochdornstange sowie mit angetriebenen,
rotierenden Walzen) als auch beim Lochpressen (in der Regel mit rein translatorischer
Bewegung des angetriebenen Lochdorns) angewendet werden.
[0100] Hinsichtlich der geometrischen Eigenschaften des Blockes ist Folgendes zu berücksichtigen.
Die Blöcke werden im Regelfall vom Knüppel abgetrennt, beispielsweise mittels der
Trennverfahren Warmscheren oder Sägen. In Abhängigkeit vom verwendeten Trennverfahren
ist demzufolge die Stirnfläche des Blockes im Regelfall nicht ideal kreisförmig, sondern
weicht von der idealen Kreisform mehr oder weniger geringfügig ab.
[0101] Neben der Form der Stirnfläche ist - insbesondere bei einer Verquetschung der Stirnfläche
- auch die Lage der Stirnfläche von Bedeutung. Beispielsweise kann der Mittelpunkt
der Blockstirnfläche - sowohl einer ideal kreisförmigen als auch einer nicht ideal
kreisförmigen Stirnfläche - außerhalb der Mittelachse des Blockes liegen, das heißt
zu dieser seitlich in radialer Richtung versetzt sein. Für die Zentrierung der zu
erzeugenden Temperaturverteilung dient - aufgrund der im Regelfall nicht exakt kreisförmigen
Stirnflächengeometrie - bei dem erfindungsgemäßen Verfahren vorzugsweise die Mittelachse
des Blockes maßgeblich als Bezug und nicht die Stirnfläche des Blockes.
[0102] Die Ermittlung der Mittelachse für die Zentrierung des Blockes kann grundsätzlich
auf verschiedene Arten erfolgen, beispielsweise optisch, mechanisch, mit Hilfe von
anderen physikalischen Effekten oder Kombinationen von Effekten. Beim erfindungsgemäßen
Verfahren soll die Zentrierung vorzugsweise auf folgende Weise erfolgen:
Mittels einer Rotation des Blockes, erzeugt beispielsweise über eine Antriebsrolle
und eine Lagerung zur freien Rotation (siehe Figur 4).
[0103] Zur Erzielung einer Zentrierung ist hierbei eine hinreichend präzise Positionierung
des erfindungsgemäßen vorzugsweise verwendeten Projektionselements, beispielsweise
einer Düse oder eines Reflektors, relativ zum Block maßgeblich. Hierfür ist der Ansatz,
die zuvor ermittelte Lage der Mittelachse des Blockes als Zielposition für die Ausrichtung
des erfindungsgemäßen Projektionselements zu wählen, sinnvoll. Die exakte Lage der
Mittelachse des Blockes kann hierbei ermittelt werden als Zentrum der Rotationsachsen
der Antriebs- und Führungsrollen (siehe Figur 4). Diese hiermit bekannte Lage der
Mittelachse des Blockes dient dann als Input für die Steuerung beziehungsweise Regelung
zur Positionierung des erfindungsgemäßen Projektionselements. Eine solche Steuerung
beziehungsweise Regelung kann beispielsweise über eine elektronisch unterstützte,
mechanische Kopplung der Zentrierungselemente (das heißt jene Antriebs- und Führungsrollen)
mit dem erfindungsgemäßen Projektionselement oder Reflektor erfolgen.
[0104] Als Drehzahl des Blockes beim Zentriervorgang gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann beispielsweise eine Drehzahl im dem Intervall n = 200 bis 800 min
-1 = ca. 3,3 bis 13,3 s
-1 verwendet werden. Bei solchen Drehzahlen kann der Abtransport des Kühlmittels, beispielsweise
kühlendes Wasser, beziehungsweise der geschmolzenen Materialteilchen des Blockes zuverlässig
und prozesssicher erfolgen.
[0105] Die Dauer für den Projiziervorgang (Abkühlen und/oder Erwärmen; beispielsweise Besprühen
mit Wasser) kann beispielsweise im Intervall von
t = 5 bis 15 s liegen.
[0106] Als Druck (Wasserdruck) für den Projiziervorgang (Abkühlen, beispielsweise Besprühen
mit Wasser), das heißt Wasserdruck, wird beispielsweise ein Druck im Intervall von
p = ca. 6 bis 200 bar verwendet.
[0107] Als Größe der Düsenöffnung (Querschnittsfläche, gegebenenfalls Kreisquerschnitt mit
Durchmesser) wird beispielsweise ein Durchmesser von D = 1 bis 5 mm verwendet.
[0108] Die Geschwindigkeit des Wassers beim Projiziervorgang (Abkühlen) ergibt sich aus
den zuvor genannten Größen.
[0109] Das Temperaturfeld ändert sich naturgemäß - auch bei fehlender äußerer Beeinflussung
- infolge Wärmeleitung und Wärmestrahlung, und folglich sinkt das Temperaturniveau
im gesamten Block mit fortschreitender Prozesszeit. Um zu erreichen, dass das erzeugte
Temperaturfeld hinreichend bis zum Zeitpunkt des Anlochens des Blockes erhalten bleibt,
ist darauf zu achten, dass die Zeitdauer zwischen dem Ende des Projiziervorgangs und
dem Start des Lochungsvorgangs eine kritische Grenze nicht überschreitet.
[0110] Als Zeit zwischen dem Ende des Projiziervorgangs und dem Beginn des Anlochvorgangs
wird beispielsweise
t < ca. 20 s verwendet.
[0111] Als Länge der Temperaturänderungszone in der Richtung der Mittelachse des Blockes
im Bereich von dessen Stirnfläche, auf die das Temperaturfeld projiziert werden soll,
kann beispielsweise
z
Temperaturfeld = 0 bis 100 mm verwendet werden.
[0112] Um eine Abschwächung der Temperaturverteilung zu vermeiden, muss, falls eine Entzunderung
des Blockes nach der Entnahme des Blockes aus dem Ofen erfolgt, das Erzeugen der Temperaturverteilung
("Projektion") nach der Entzunderung stattfinden.
[0113] Die zugrunde liegenden physikalischen Vorgänge sind sehr komplex. Näherungsweise
können die geeigneten Parameter des Prozesses (beispielsweise Zeitdauer, Zeitpunkte,
Temperaturverlauf) aber mittels theoretischer Überlegungen berechnet sowie mittels
numerischer Simulation (Finite-Elemente-Methode) berechnet werden.
[0114] Zur überschlägigen Berechnung können hierbei die notwendigen physikalischen Größen
angenommen werden beispielsweise einige Materialkonstanten des Stahlblockes.
[0115] Grundsätzlich bei der Berechnung zu berücksichtigende physikalische Effekte sind:
- Wärmeleitung
- Wärmestrahlung
[0116] Die Temperaturleitfähigkeit (Symbol "
a") ist folgendermaßen definiert:

mit den physikalischen Größen Wärmeleitfähigkeit
λ, Dichte
ρ, spezifische Wärmekapazität
cp. Die Temperaturleitfähigkeit
a hat die Einheit m
2/s. Anhand der Temperaturleitfähigkeit kann überschlägig die Geschwindigkeit ermittelt
werden, mit der sich eine Temperaturfront innerhalb des Objektes bewegt. Die Temperaturleitfähigkeit
von Stahl beträgt ungefähr
a (Stahl) = 12 bis 15 x 10
-6 m
2/s.
[0117] Basierend auf den mathematischen Differentialgleichungen für die Ausbreitung der
Temperatur infolge reiner Wärmeleitung in einem Festkörper (Unterscheidung zwischen
einem zylindrischen Stab mit infinitesimal kleinem Durchmesser und unendlicher Länge
bzw. einem Zylinder mit endlichem Durchmesser
D und einer endlichen Länge
L) und für die Änderung der Temperatur infolge von Wärmestrahlung kann eine Abschätzung
der Temperaturänderung im Zeitablauf vorgenommen werden.
[0118] Die Parameter des Projiziervorgangs gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren sind für
den jeweiligen Anwendungsfall mit den jeweils vorliegenden Randbedingungen der Prozesskette
in der Produktion in geeigneter Weise anzupassen und zu optimieren.
[0119] Alternativ oder zusätzlich zu dem beschriebenen Kühlen einer Temperaturänderungszone
des Blockes, das schematisch in Figur 1 gezeigt ist, kann erfindungsgemäß auch ein
so genanntes thermisches Zentrieren durch Erwärmen des Blockes und Erzeugung einer
zentrierenden Führungswirkung im Block verwendet werden. Hierbei können unterschiedliche
Varianten (beispielsweise wie in Figur 2 und Figur 3 gezeigt) des Verfahrens zum Einsatz
kommen. Beispielsweise kann ein Aufheizen mittels Initiierung einer exothermen Reaktion
von Sauerstoff und dem metallischen Blockwerkstoff vorgenommen werden. Dies kann beispielsweise
mit der in Figur 2 gezeigten Vorrichtung durchgeführt werden. Alternativ kann die
Wärmestrahlung des Blockes durch Verwendung eines Reflektors zur Erwärmung eines Teils
des Blockes und insbesondere einer Temperaturänderungszone der Stirnseite des Blockes
verwendet werden. Dies kann beispielsweise mit der in Figur 3 gezeigten Vorrichtung
durchgeführt werden.
[0120] Bei der ersten Verfahrensvariante, bei der ein Aufheizen mittels Initiierung einer
exothermen Reaktion von Sauerstoff und dem metallischen Blockwerkstoff bewirkt wird,
um eine Temperaturänderung herbeizuführen, wird die Tatsache genutzt, dass Eisen in
Sauerstoff-Atmosphäre verbrennt. Die Zündtemperatur von Stahl liegt bei ungefähr 1200
°C. Der exakte Wert der Zündtemperatur von Stahl hängt hierbei ab vom Gehalt an Kohlenstoff
und vom Gehalt an anderen Legierungs- oder Begleitelementen.
[0121] Die exotherme Reaktion beginnt bei der werkstoffspezifischen Zündtemperatur, welche
bei Eisen deutlich unter 1200 °C liegt. Aus diesem Grund ist es möglich, die im Block
aufgrund des dort vorliegenden Temperaturniveaus oberhalb von 1200 °C vorhandene Wärmemenge
im Block zu nutzen, um diese Reaktion fortlaufend während einer gewissen Zeitdauer
zu realisieren. Diese entstehende Wärme wird übertragen auf die Zone in der unmittelbaren
Umgebung der Mittelachse des Blockes. Dadurch wird die Temperatur in dieser Zone erhöht.
Die Temperaturerhöhung ist in diesem Fall so groß, dass aus dem Blockmaterial Mengen
von Metall und von Oxiden aufgeschmolzen und durch die Zentrifugalkräfte, die durch
die Rotation des Blockes wirken, gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren insbesondere
radial nach außen weggeschleudert werden. Dabei wird flüssiges Metall aus dem Block
zusammen mit Oxiden herausgespült beziehungsweise herausgeschleudert. Die Wärmemenge
im verbleibenden Restblock sinkt hierbei nur geringfügig und bleibt für die Fortsetzung
des Ablaufs des weiter fortschreitenden Zündvorgangs im verbleibenden Blockmaterial
hinreichend hoch.
[0122] Somit entsteht bei entsprechend großer Erwärmung der betreffenden Stirnflächenzone
des Blockes ein kavernenförmiger, zur Stirnseite offener Hohlraum, der auch als Vertiefung
bezeichnet werden kann, mit einer näherungsweise rotationsparaboloidischen Geometrie.
Diese Kaverne bewirkt eine zentrische Führung auf der Mittelachse des Blockes während
der Phase des Anlochvorgangs. Dies vermindert das seitliche Auslenken des Lochdorns
während des Lochungsprozesses und beschränkt das seitliche Auslenken auf ein sehr
geringes Maß.
[0123] Hierzu wird beispielsweise mittels einer Düse, die vor der Stirnfläche des Blockes
angeordnet wird, Sauerstoff auf die Stirnfläche gestrahlt. Bei einer höheren Temperatur
des Blockes als 1200 °C kommt es zu einer chemischen Reaktion (hier: chemisches Zünden)
des Eisens mit dem Sauerstoff. Folglich schmilzt das Eisen von der Anlochseite des
Blockes nahe der Mittelachse des Blockes auf. Aufgrund der relativ schnellen, erzwungenen
Rotation des Blockes wird das flüssige Eisen insbesondere infolge der Zentrifugalkräfte
herausgespült beziehungsweise herausgeschleudert und hinterlässt dabei einen kavernenförmigen,
zur Stirnseite des Blockes offenen Hohlraum mit einer näherungsweise rotationsparaboloidischen
Geometrie und einer Temperatur, die infolge der exothermen Reaktion höher ist als
die Temperatur zuvor auf der Stirnfläche des Blockes.
[0124] Als Zeit für diesen Aufheizvorgang kann eine Zeitdauer von beispielsweise
t = 2 bis 20 s verwendet werden.
[0125] Alternativ zu der zuvor beschriebenen exothermen Reaktion mittels Sauerstoffzufuhr
kann als Projektionselement ein Reflektor (zum Beispiel aus Kupfer oder Aluminium,
beschichtet und wassergekühlt) zur Reflexion elektromagnetischer Strahlung verwendet
werden (Figur 3). Ein solcher Reflektor kann vor jeder der beiden Stirnflächen des
Blockes angeordnet werden. Der Abstand des Reflektors von der Stirnfläche ist entsprechend
der Wellenlänge der elektromagnetischen Strahlung auszulegen. In der Figur 3 geben
z1 und
z2 hierbei den axialen Abstand der Reflektoren zu den Stirnseiten des Blockes an. Zur
eindeutigen Beschreibung der Lage der Reflektoren im dreidimensionalen Raum können
beispielsweise zwei Winkel (Θ
1, Φ
1) für den Reflektor 1 sowie zwei Winkel (Θ
2, Φ
2) für den Reflektor 2 verwendet werden. Die Winkelpaare (Θ
1, Φ
1) bzw. (Θ
2, Φ
2) geben hierbei die beiden Neigungswinkel der Achse des Reflektors 1 bzw. des Reflektors
2 relativ zu den beiden jeweiligen Raumachsen eines kartesischen Koordinatensystems
an.
[0126] Die grundlegende Voraussetzung für diese Wirkung bei Verwendung eines solchen Reflektors
ist die elektromagnetische Strahlung, die aufgrund der hohen Temperatur (
T > 1000 °C) von der Stirnfläche des Blockes abgestrahlt wird. Das Wirkprinzip des
Reflektors ist, dass der Reflektor die von der Stirnfläche des Blockes abgestrahlte
elektromagnetische Strahlung zurück auf diese Stirnfläche reflektiert und folglich
die Temperaturverteilung auf dieser Stirnfläche beeinflusst.
[0127] Als resultierende Wirkung erwärmt sich die Stirnfläche des Blockes, und zwar an jenen
Stellen der Stirnfläche, auf die der Reflektor ausgerichtet ist. Naturgemäß wird sich
fortwährend die Wärme - entsprechend den physikalischen Mechanismen der Wärmeleitung
und der Wärmestrahlung - im Block und in der Umgebungsluft ausbreiten und die Temperaturverteilung
sich entsprechend fortwährend mehr oder weniger geringfügig ändern. Angemerkt sei
hier, dass eine präzise Vorhersage der Temperaturverteilung im Block über der Zeit
für den Wirkmechanismus der erfindungsgemäßen Idee nicht unmittelbar erforderlich
ist.
[0128] Hinsichtlich des Betrages der reflektierten elektromagnetischen Strahlung kann der
Reflektor hierbei so gestaltet sein, dass - bei entsprechend großer Menge reflektierter
Strahlung - eine signifikante Erwärmung der Blockstirnfläche resultiert, oder - bei
entsprechend kleiner Menge reflektierter Strahlung - eine langsamere Abkühlung der
Blockstirnfläche resultiert.
[0129] Über die Kontur des Reflektors sowie den Abstand des Reflektors von der Stirnfläche
des Blockes kann eine gradierte, definierte Verteilung der Strahlungsmenge eingestellt
beziehungsweise erzielt werden. Durch Wahl einer anderen oder geänderten geometrischen
Kontur des Reflektors wird eine andere optische Reflexionswirkung erzielt. In Abhängigkeit
von der gewünschten Reflexionswirkung (das heißt Stärke der Erwärmung der resultierenden
Temperaturverteilung primär in der Stirnflächenzone des Blockes) ist eine geeignete
Kontur (Geometrie) des Reflektors auszulegen und zu verwenden.
[0130] Diese Wirkung resultiert insbesondere auch ohne Zufuhr von Sauerstoff und folglich
ohne exotherme Reaktion. Folglich kommt es grundsätzlich nicht zur Entstehung eines
einseitig offenen Hohlraumes (Kaverne).
[0131] Aufgrund der starken Temperaturabhängigkeit des Wärmestroms
∂Q /
∂t (Wärmestrahlung), welche mit dem Stefan-Boltzmann-Gesetz beschrieben wird, ist bei
einer Blocktemperatur oberhalb von 1000 °C der Wärmestrom beziehungsweise die elektromagnetische
Strahlung (insbesondere die Infrarotstrahlung) sehr groß und steigt mit zunehmender
Temperatur stark an. Demzufolge ist bei derart hohen Temperaturen (
T > 1000 °C) die Temperaturerhöhung im Block relativ zur Raumtemperatur deutlich und
beeinflusst demzufolge die Temperaturverteilung im Block deutlich. Auf diese Weise
kann eine Temperaturerhöhung (in definierter, gewünschter Weise im Sinne der erfindungsgemäßen
Idee) in der Zentrumszone der Stirnfläche des Blockes erzielt werden.
[0132] Wärmestrom:

mit den physikalischen Größen:
- Wärmestrom (Strahlungsleistung)

(Einheit: Joule pro Sekunde)
- Emissionsgrad ε (Werte zwischen ε = 0 für einen "perfekten Spiegel" und ε = 1 für ein "ideal schwarzes Objekt"),
- Stefan-Boltzmann-Konstante

- Oberfläche des abstrahlenden Körpers A und
- Temperatur des abstrahlenden Körpers T (in der Einheit Kelvin).
[0133] Wie in Figur 3 skizziert, sollen die Reflektoren einzeln beziehungsweise gemeinsam
einstellbar (das heißt steuerbar) und gegebenenfalls während des Prozesses regelbar
sein. Diese Einstellbarkeit mit den notwendigen kinematischen, geometrischen Freiheitsgraden
(beispielsweise der Abstand des Reflektors von der Stirnfläche des Blockes; jeweiliger
Neigungswinkel der Reflektorachse relativ zu den jeweiligen Raumachsen, beispielsweise
zu zwei orthogonalen Koordinatenachsen, siehe Figur 3) kann realisiert werden durch
eine definierte Positionierung und Lagerung. Diese Möglichkeit zur definiert einstellbaren
Positionierung über den Ort und die Orientierung des jeweiligen Reflektors ermöglicht
- in Kombination mit der zu wählenden Konturgeometrie des Reflektors - ein definiertes
Einstellen der Reflektoren und folglich das Erzielen einer definierten Wirkung der
Strahlungsreflexion und demzufolge das Erzielen einer definierten Wärme- und Temperaturverteilung
in der Blockstirnfläche und im angrenzenden Inneren des Blockes.
[0134] Je geringer die Erwärmung der betreffenden Stirnflächenzone des Blockes ist, desto
geringer ausgeprägt wird ein gegebenenfalls entstehender kavernenförmiger, zur Stirnseite
offener Hohlraum sein. Bei hinreichend kleiner Erwärmung wird der entstehende Hohlraum
nur vernachlässigbar klein sein.
[0135] In Figur 5 ist ein typischer, prinzipieller Verlauf der relativen Exzentrizität entlang
eines gelochten Blockes nach dem Stand der Technik vereinfacht dargestellt. Dieser
Verlauf ist das Ergebnis der statistischen Auswertung einer großen Anzahl von durchgeführten
Walzungen. Auf der Y-Achse ist hierbei die Exzentrizität des gelochten Blockes und
auf der X-Achse die axiale Koordinate im Hohlblock angegeben. L bezeichnet hierbei
die Länge des Hohlblockes.
[0136] Bei Blöcken, die nicht aus niedriglegierten oder unlegierten Stählen bestehen, ist
ein Aufschmelzen (Zünden, exotherme Reaktion) mittels Sauerstoffstrahl nicht möglich
beziehungsweise nicht ohne Weiteres möglich. Aus diesem Grund ist ein Teil des erfindungsgemäßen
Verfahrens - nämlich jener Teil, der das Aufheizen der Temperaturänderungszone um
die Mittelachse des Blockes mittels Sauerstoffstrahl beinhaltet - auf das Anwendungsspektrum
bei Blöcken aus niedriglegierten oder unlegierten Stählen begrenzt.
[0137] Der andere Teil des erfindungsgemäßen Verfahrens, der das Abkühlen der äußeren Temperaturänderungszone
der Stirnfläche des Blockes beinhaltet, hat hingegen als mögliches Anwendungsspektrum
Blöcke aus beliebigen Metallen.
[0138] Bei niedriglegierten und/oder unlegierten Stählen kann die zentrierende Wirkung durch
Kombination beider Projektionsmethoden erreicht werden, das heißt mittels Abkühlung
der Blockzone (primär auf der Stirnfläche des Blockes) (Figur 1) außerhalb der Mittelachse
des Blockes sowie Erwärmung ("Thermisches Zentrieren" durch Erwärmen) der Blockzone
in der Zone nahe der Mittelachse, insbesondere auf der Stirnfläche des Blockes (Figuren
2, 3).
[0139] Um zu vermeiden, dass die Temperatur zu stark abgesenkt wird und sich dies beim anschließenden
Walzvorgang nach dem Lochen nachteilig auswirken würde, ist die lokale Temperaturprojizierung
(das heißt lokale Abkühlung und/oder lokale Erwärmung auf der Stirnfläche des zu lochenden
Blockes) in einem geeigneten Prozessfenster zu realisieren.
Bezugszeichenliste
[0140]
- 1
- Block
- 10
- Hohlblock
- 100
- Lochung
- 11
- Anlochseite
- 110
- innere Temperaturzone
- 111
- Vertiefung
- 112
- äußere Temperaturzone
- 12
- Durchlochseite
- 13
- Anlochzone
- 2
- Projektionselement
- 20
- Düsen
- 21
- Strahl des Mediums
- 22
- Reflektor
- 3
- Halterung
- 30
- Rollen
- 300
- Antriebsrolle
- 301
- Führungsrolle
- 4
- Lochdorn
- M
- Mittelachse (Block/Hohlblock)
- MR
- Mittelachse (Rolle)
- ROT
- Rotationsrichtung (Block)
- r
- Radius (variabel)
- R
- Radius (Block)
- R'
- Zonenradius (Temperaturfeld)
- R"
- Zonenradius (Temperaturfeld)
1. Verfahren zur Herstellung eines metallischen Hohlblockes (10) aus einem erwärmten
metallischen Block (1), mittels eines Lochungsvorgangs, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest an der Anlochseite (11) des Blockes (1) in zumindest einer Temperaturänderungszone
(110, 112) eine lokale Temperaturänderung bewirkt wird und die Temperaturänderungszone
zu der Mittelachse (M) des Blockes (1) rotationssymmetrisch ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperaturänderung in einer Temperaturänderungszone bewirkt (112) wird, die radial
zu der Mittelachse (M) des Blockes (1) beabstandet ist.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperaturänderung eine Temperatursenkung ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperaturänderungszone (110), in der die lokale Temperaturänderung bewirkt wird,
die Mittelachse (M) des Blockes (1) umfasst und die Temperaturänderung eine Temperaturerhöhung
ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die lokale Temperaturänderung durch Einwirken auf einen Teil einer der Stirnflächen
des Blockes (1) erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die lokale Temperaturänderung durch Einwirken auf einen Teil einer der Stirnflächen
des Blockes (1) und ein an diese Stirnfläche angrenzendes Teilstück der Länge der
Mantelfläche des Blockes (1) erfolgt, wobei die Länge des Teilstücks der Mantelfläche
geringer ist als die Länge des Blockes (1).
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperaturänderungszone (110, 112), in der eine Temperaturänderung bewirkt wird,
sich über maximal 1/3, insbesondere maximal 1/4 der Länge des Blockes (1) erstreckt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Block (1) einen Rundblock darstellt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Block (1) zumindest vor dem Bewirken und/oder während des Bewirkens der lokalen
Temperaturänderung um die Mittelachse (M) rotiert wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Bewirken der Temperaturänderung durch Projizieren zumindest eines Strahls (21)
auf eine der Stirnseiten des Blockes (1) erfolgt und vorzugsweise ein Projektionselement
(2) zum Projizieren verwendet wird, das zu dem Block (1) beabstandet angeordnet ist.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Wasserstrahl auf die Stirnseite des Blockes (1) gerichtet wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Strahl (21), insbesondere ein Sauerstoffstrahl, zur Erzeugung einer
exothermen Reaktion an der Stirnfläche oder in dem Block (1) auf die Stirnseite des
Blockes (1) gerichtet wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein elektromagnetischer Strahl (21) auf die Stirnseite des Blockes (1)
gerichtet wird, der über zumindest einen Reflektor (22) von der Stirnseite aus reflektiert
wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass auch an der relativ zur Anlochseite (11) gegenüberliegenden Durchlochseite (12) des
Blockes (1) eine Temperaturänderung bewirkt wird.
15. Vorrichtung zur Herstellung eines metallischen Hohlblockes (10) aus einem metallischen
Block (1), die eine Halterung (3) für den Block (1) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung zumindest ein Projektionselement (2) zur zumindest zonenweisen Temperaturänderung
des Blockes (1) in der Halterung (3) umfasst, die auf eine Teilzone zumindest einer
der Stirnseiten des Blockes (1) gerichtet ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Projektionselement (2) zur Mittelachse (M) des Blockes (1) in der Halterung (3)
ausgerichtet ist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass das Projektionselement (2) zumindest eine Düse (20) oder zumindest einen Reflektor
(22) umfasst.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass das Projektionselement (2) an der Anlochseite (11) und/oder der Durchlochseite (12)
des Blockes (1) angeordnet ist.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass diese zum Ausführen des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 14 ausgelegt ist.